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Märkische Blätter. Nr. 32. Hattingen, 20. April 1850.

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[Beginn Spaltensatz]

Jn diesem Häuschen, das so unscheinbar und doch
so merkwürdig, ward der einzige Sieg über George
Washington
erfochten, den dieser siegreiche Held je
verlor. Jm Jahre 1756 besuchte der Oberst George
Washington aus Virginien, ein großer stattlicher und
schön gebauter Mann von einnehmendstem Aeußerm und
feinen Manieren, denen ein gewisser wilder Ernst sogar
Würde verlieh, seinen alten hochgeschätzten Freund Be-
verly Robinson, und that ihm seine Absicht kund, einige
Wochen bei ihm zu verweilen.     ( Forts. f. )



Tagesbegebenheiten.

Erfurt, 17. April. Heute begann im Staaten-
hause die Verhandlung über die Verfassungs=Vorlagen
und führte gleich in dieser ersten Sitzung zur Abstimmung.
Es wurde der ( auch vom Volkshause adoptirte ) Patow' -
sche
Antrag mit 72 gegen 29 Stimmen angenommen.

Berlin, 16 April. Die Statthalterschaft hat, wie
erzählt wird, das hiesige Cabinet ersuchen lassen oder er-
sucht, von allen Friedens=Unterhandlungen Umgang zu
nehmen, weil sie selbst direct mit Kopenhagen verhan-
dele. Somit ist Preußen auch der Vermittlungs=Auf-
gabe, die es noch allein haben konnte, enthoben, und die
Sache ist factisch an den Bund zurückgegangen.

-- 16. April. Je zweifelloser es ist, daß morgen
auch das Staatenhaus vorweg die unbedigte Annahme
der Verfassungs=Vorlage und der Additional=Acte beschlie-
ßen wird, desto toller geberdet sich die Kreuzzeitung. "Wer
soll regieren" -- schreit sie -- "im Lande des schwarz=wei-
ßen Banners? Das ist die Frage, die wir noch einmal
aufwerfen; denn wir haben preußische Herzen! Soll
Heinrich von Gagern regieren, der kühne Greifer von
Frankfurt, der in der Paulskirche die Volks=Souveraine-
tät predigte, oder sollen es die Enkel des großen Kur-
fürsten?" -- Und worin besteht das große Attentat gegen
den König? Darin, daß man die von ihm dargebotene
Verfassung annimmt! nun trotz alles Geschreies wird
vielleicht schon morgen um diese Zeit die Verfassung ein
rechtmäßiges und unantastbares Eigenthum des Volkes ge-
worden sein, auf dessen Aushändigung selbst der Weg
Rechtens beim Bundes=Schiedsgerichte dürfte beschritten
werden können. Mit Jnteresse verfolgen wir die Schritte
des Generals v. Willisen. Es ist bekannt, daß es kaum
einen andern preußischen General oder Staatsmann gibt,
den der Kaiser Nikolaus persönlich mehr haßt, als ihn,
und sein ganzes Auftreten in der Provinz Posen hat
diesem Hasse die reichlichste Nahrung gegeben. --

Kopenhagen, 13. April. Die "Berling'sche Zei-
tung " gibt eine Uebersicht der neuesten Nachrichten aus
den Herzogthümern, und setzt hinzu: "Wir sind nicht ein-
geweiht in die Beschlüsse der Regierung über diese An-
gelegenheit, allein wir dürfen für bestimmt versichern, daß
ihr nichts wird lieber sein, als daß eine Versöhnung Statt
finde; allein wir fürchten, daß man jenseits der Eider
den Bogen zu hoch spannt, und daß man aufs Neue eine
Art Komödie spielt. Ohne einen allgemeinen garantirten
Frieden mit Preußen und Deutschland kann Dänemark
sich mit der neu beabsichtigten Sendung auf nichts ein-
lassen. Zu den Worten, daß die Scheswig=Holsteiner nur
ihr Recht erkämpfen, nicht Dänen beherrschen, sondern
nur ihre Freunde nicht ihre Knechte und Diener sein
wollten, in der Proclamation Willisen's bemerkt " Kjöben-
havnsposten ": "das sei ein Wunsch, der nicht mehr als
[Spaltenumbruch] billig sei und den sie hoffentlich erreichten, wenn sie ihn
aufrichtig erstrebten."

Paris, 17. April. Durch telegraphische Depesche
ist der Regierung die Nachricht zugegangen, das Papst
Pius
IX. am 12. April, Nachmittags 4 Uhr,
in Rom eingetroffen ist.



Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Zur Wahl von 4 Stadtverordneten und eben
so viel Stellvertretern für die nach 3jährige Dienst-
zeit ausscheidenden Stadtverordneten Joh. Mer-
genbaum,
Wilh. Schäfer, Theod. Syber-
berg,
Fried. Wiesmann und Herren
Stellvertreter Joh. Jbing, Fried. Wilh. Qua-
beck,
Arn. Sintermann und Heinr. Ruhr-
mann
ist Termin auf
Sonntag den 12. Mai c.*)
nach beendetem vormittägigen Gottesdienst be-
stimmt und werden die Bürger zum Erscheinen
bei der Wahl mit Bezug auf den § 68. der re-
vidirten Städte=Ordnung eingeladen.

Die Bürger=Rolle und das Verzeichniß der
wählbaren Bürger liegen von heute ab auf dem
Rathhause öffentlich aus, und müssen Reclama-
tionen dagegen binnen 14 Tagen bei uns schrift-
lich angebracht werden.

Hattingen, den 13. April 1850.

    Der Magistrat.

*) Jn voriger Nro. irrthümlich der 21. Mai.


Bekanntmachung.

Jn der Prozeßsache des Kaufmanns Wilhelm
Berghaus zu Heven wider den Bergmann Frie-
drich Kiepenheuer und den Landwirth Voigt
genannt Meering daselbst, soll das Aufräumen
der an die Besitzung des Berghaus vorbeiführen-
den Gräben und das Verkarren der hierdurch ge-
wonnenen Erde -- welche Arbeiten zu 2 Thlr.
1 Sgr. 9 Pf. veranschlagt sind -- im Termine
den 22. April Nachmittags 3 Uhr
an Ort und Stelle zu Heven öffentlich an den
Wenigstfordernden verdungen werden. Unterneh-
mungslustige werden zu diesem Termine mit dem
Bemerken eingeladen, daß der bezügliche Kosten-
Anschlag beim Unterzeichneten einzusehen ist.

Bochum, den 24. März 1850.

Vermöge gerichtlichen Auftrags

88.     Heuer.



Bekanntmachung.

Jn der Gemeinde Bredenscheid und in den
angrenzenden Gemeinden hat sich abermals ein
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Jn diesem Häuschen, das so unscheinbar und doch
so merkwürdig, ward der einzige Sieg über George
Washington
erfochten, den dieser siegreiche Held je
verlor. Jm Jahre 1756 besuchte der Oberst George
Washington aus Virginien, ein großer stattlicher und
schön gebauter Mann von einnehmendstem Aeußerm und
feinen Manieren, denen ein gewisser wilder Ernst sogar
Würde verlieh, seinen alten hochgeschätzten Freund Be-
verly Robinson, und that ihm seine Absicht kund, einige
Wochen bei ihm zu verweilen.     ( Forts. f. )



Tagesbegebenheiten.

Erfurt, 17. April. Heute begann im Staaten-
hause die Verhandlung über die Verfassungs=Vorlagen
und führte gleich in dieser ersten Sitzung zur Abstimmung.
Es wurde der ( auch vom Volkshause adoptirte ) Patow' -
sche
Antrag mit 72 gegen 29 Stimmen angenommen.

Berlin, 16 April. Die Statthalterschaft hat, wie
erzählt wird, das hiesige Cabinet ersuchen lassen oder er-
sucht, von allen Friedens=Unterhandlungen Umgang zu
nehmen, weil sie selbst direct mit Kopenhagen verhan-
dele. Somit ist Preußen auch der Vermittlungs=Auf-
gabe, die es noch allein haben konnte, enthoben, und die
Sache ist factisch an den Bund zurückgegangen.

— 16. April. Je zweifelloser es ist, daß morgen
auch das Staatenhaus vorweg die unbedigte Annahme
der Verfassungs=Vorlage und der Additional=Acte beschlie-
ßen wird, desto toller geberdet sich die Kreuzzeitung. „Wer
soll regieren“ — schreit sie — „im Lande des schwarz=wei-
ßen Banners? Das ist die Frage, die wir noch einmal
aufwerfen; denn wir haben preußische Herzen! Soll
Heinrich von Gagern regieren, der kühne Greifer von
Frankfurt, der in der Paulskirche die Volks=Souveraine-
tät predigte, oder sollen es die Enkel des großen Kur-
fürsten?“ — Und worin besteht das große Attentat gegen
den König? Darin, daß man die von ihm dargebotene
Verfassung annimmt! nun trotz alles Geschreies wird
vielleicht schon morgen um diese Zeit die Verfassung ein
rechtmäßiges und unantastbares Eigenthum des Volkes ge-
worden sein, auf dessen Aushändigung selbst der Weg
Rechtens beim Bundes=Schiedsgerichte dürfte beschritten
werden können. Mit Jnteresse verfolgen wir die Schritte
des Generals v. Willisen. Es ist bekannt, daß es kaum
einen andern preußischen General oder Staatsmann gibt,
den der Kaiser Nikolaus persönlich mehr haßt, als ihn,
und sein ganzes Auftreten in der Provinz Posen hat
diesem Hasse die reichlichste Nahrung gegeben. —

Kopenhagen, 13. April. Die „Berling'sche Zei-
tung “ gibt eine Uebersicht der neuesten Nachrichten aus
den Herzogthümern, und setzt hinzu: „Wir sind nicht ein-
geweiht in die Beschlüsse der Regierung über diese An-
gelegenheit, allein wir dürfen für bestimmt versichern, daß
ihr nichts wird lieber sein, als daß eine Versöhnung Statt
finde; allein wir fürchten, daß man jenseits der Eider
den Bogen zu hoch spannt, und daß man aufs Neue eine
Art Komödie spielt. Ohne einen allgemeinen garantirten
Frieden mit Preußen und Deutschland kann Dänemark
sich mit der neu beabsichtigten Sendung auf nichts ein-
lassen. Zu den Worten, daß die Scheswig=Holsteiner nur
ihr Recht erkämpfen, nicht Dänen beherrschen, sondern
nur ihre Freunde nicht ihre Knechte und Diener sein
wollten, in der Proclamation Willisen's bemerkt „ Kjöben-
havnsposten “: „das sei ein Wunsch, der nicht mehr als
[Spaltenumbruch] billig sei und den sie hoffentlich erreichten, wenn sie ihn
aufrichtig erstrebten.“

Paris, 17. April. Durch telegraphische Depesche
ist der Regierung die Nachricht zugegangen, das Papst
Pius
IX. am 12. April, Nachmittags 4 Uhr,
in Rom eingetroffen ist.



Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Zur Wahl von 4 Stadtverordneten und eben
so viel Stellvertretern für die nach 3jährige Dienst-
zeit ausscheidenden Stadtverordneten Joh. Mer-
genbaum,
Wilh. Schäfer, Theod. Syber-
berg,
Fried. Wiesmann und Herren
Stellvertreter Joh. Jbing, Fried. Wilh. Qua-
beck,
Arn. Sintermann und Heinr. Ruhr-
mann
ist Termin auf
Sonntag den 12. Mai c.*)
nach beendetem vormittägigen Gottesdienst be-
stimmt und werden die Bürger zum Erscheinen
bei der Wahl mit Bezug auf den § 68. der re-
vidirten Städte=Ordnung eingeladen.

Die Bürger=Rolle und das Verzeichniß der
wählbaren Bürger liegen von heute ab auf dem
Rathhause öffentlich aus, und müssen Reclama-
tionen dagegen binnen 14 Tagen bei uns schrift-
lich angebracht werden.

Hattingen, den 13. April 1850.

    Der Magistrat.

*) Jn voriger Nro. irrthümlich der 21. Mai.


Bekanntmachung.

Jn der Prozeßsache des Kaufmanns Wilhelm
Berghaus zu Heven wider den Bergmann Frie-
drich Kiepenheuer und den Landwirth Voigt
genannt Meering daselbst, soll das Aufräumen
der an die Besitzung des Berghaus vorbeiführen-
den Gräben und das Verkarren der hierdurch ge-
wonnenen Erde — welche Arbeiten zu 2 Thlr.
1 Sgr. 9 Pf. veranschlagt sind — im Termine
den 22. April Nachmittags 3 Uhr
an Ort und Stelle zu Heven öffentlich an den
Wenigstfordernden verdungen werden. Unterneh-
mungslustige werden zu diesem Termine mit dem
Bemerken eingeladen, daß der bezügliche Kosten-
Anschlag beim Unterzeichneten einzusehen ist.

Bochum, den 24. März 1850.

Vermöge gerichtlichen Auftrags

88.     Heuer.



Bekanntmachung.

Jn der Gemeinde Bredenscheid und in den
angrenzenden Gemeinden hat sich abermals ein
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Märkische Blätter. Nr. 32. Hattingen, 20. April 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische032_1850/3>, abgerufen am 27.11.2024.