Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Märkische Blätter. Jahrgang 7, Nr. 17. Hattingen, 28. Februar 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] kleiden beschäftigt und sagte: Was hast du vor? Willst du mir
Majen setzen?

Stoffel fühlte den Stachel des Spottes seiner Frau und schämte
sich doch vor ihr. Er brummte etwas ganz Unverständliches in den
Bart. Es war übrigens gar nicht nöthig, daß er sich über sein Be-
ginnen erklärte; Eva durchschaute ihn schnell und erkannte den Zu-
sammenhang auf der Stelle.

Aha, nun merk ichs, fuhr sie fort, du willst einer Andern Majen
setzen gehen! Es ist Zeit, Stoffel, sonst wirst du zu alt. Hast recht!
Tummle dich! Aber vielleicht gilt's doch mir? Nun, daß Sprüchwort
sagt: Spät ist besser als nie! Du willst gewiß nachholen, was du
[unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]als Jungburfch [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]versäumt hast?

Halte doch dein Maul! fuhr er endlich los in seinem wilden
[unleserliches Material - 5 Zeichen fehlen]Zorne.

Sei nicht bös, Stoffelchen! fuhr Eva fort. Oder bist du vielleicht
des Spießförsters Gehülfe geworden, daß du die Bnrschen willst
fangen helfen und Fanggeld verdienen?

Stoffet [unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]zitterte vor [unleserliches Material - 5 Zeichen fehlen]Grimm, aber er schwieg und legte sich. Eva
schwieg auch und that, als schliefe sie. Stoffet machte es ebenso,
aber auch ihn floh der Schlaf.

Machen konnte er Nichts, das überlegte er sich; denn der Ludwig
konnte Majen setzen, ohne daß er darum der Zustimmung des Mäd-
chens gewiß sein mußte. Nun galts aufzupassen. Wohin aber der
Jacob gegangen, daß wurmte ihn gewaltig. Jm ganzen Oberdorfe
war kein Mädchen, daß er als seine Schwiegertochter hätte annehmen
mögen. Er warf sich hin und her. Gewiß war seine Frau mit dem
Ludwig in Spiele! Gern wäre er losgebrochen, wenn er das heilige
Fest hätte mit Hader stören mögen. Wärs nicht der heilige Festtag
gewesen und hätte er seinem Kinde die Schmach vor andern Leuten
anthun mögen, er hätte die Majen ausgerissen. So wogte es in
seinem Herzen hin und her, aber es kam keine Ruhe, kein Frieden
hinein, auch kein rechter Entschluß.

Das war vorausgegangen, als er den Vlick aus den blauen Au-
gen des Mädchens sah und das Blintzeln und Zwinkern.

Nun sang' ich Euch, sagte er zu sich selbst und hielt sich noch
eine Weile still, ehe er ging.

Eva saß im Sorgstuhl und hielt ein Mittagsnuckerchen; Jacob
war über Feld gegangen, die Magd handthierte in der Küche. So
eignete sich Alles dazu, die Zwei auszulauscheu. Leise schlich er hin-
aus, über den Hof, in den Garten, und die Zwei in der Laube
ahnten nicht, was ihnen bevorstand. Bald war er unbemerkt hinter
ihnen.

Sag, begann Ammichen in nekischem Tone, wer hat mir doch
die prächtigen Majen gesetzt?

Weiß nicht, antwortete Ludwig in gleichem Tone.

Glaubs selber, fuhr Ammichen fort. Am Ende wars Lützeldör-
fers Jochem, [unleserliches Material - 3 Zeichen fehlen]den mir mein Vater zutheilen möchte.

Kann sein! sagte Ludwig. Er gefällt dir schon lange.

Du hast Recht, sagte sie, besonders wenn er sich auf seinen Geld-
sack stellt, damit er drei Schuh mißt.

Endlich, sprach das Mädchen wieder, hätte der, der sie setzte auch
fragen follen, ob ich damit zufrieden wäre?

Guck einmal da! rief Ludwig; am Ende soll man noch um Er-
laubniß fragen? Wem zu Ehren geschiehts denn? Und "wie die
Majen so die Lieb'!" sagt das Sprüchwort.

Er sey doch Einer! lachte das Mädchen. Am Ende foll ich die
Lieb nach den Majen messen!

Fehlgeschossen! entgegnete Ludwtg, sonst müßten sie mit ihren
Kronen in den Himmel reichen.

Weißt du denn das so genau? fragte sie schalkig.

Ludwig umsaßte sie und zog sie an sich. Ob ich das weiß, fragte
er und wollte sie küssen.

Ö ho! rief das Mädchen lachend. Was fällt dir ein?

Also nicht einmal einen Kuß? fragte er bitter. Da möcht ich
doch wissen, welches Mädchen das Dem versagte, der ihr Majen
setzte?

Ein braves versetzte Ammichen; aber man konnte es dem Tone
schon anhören, daß es ihr nicht eben strenger Ernst war.

Da muß ich den Burschen sehen, der sich nicht selber Eins näh-
me? sagte er und rückte ihr näher.

[Spaltenumbruch]

Auch ein braver, sagte das Mädchen und entwich ihm wieder.

Jch sag' ein Simpel! rief [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]Ludwig und zog sie an sich ohne daß
siewiderstrebte.

Jch denke, fuhr jetzt Ludwig fort, übers Jahr bist du meine liebe
Frau. --

Da wurde das Mädchen ernst Gelobt und geschworen hab ich
dirs, sagte sie; aber ich fürchte, es wird noch manch' Wellchen den
Rhein hinabrollen, ehe das geschieht, denn du weißt, wie's mein Va-
ter macht.

Laß nur deine Mutter sorgen, sagte Ludwig. Die macht Alles
rund! --

Jetzt konnte sich Stoffel nicht mehr halten.

Ei, so sollen alle Wetter -- schrie er und fprang hervor.

Wie vom [unleserliches Material - 6 Zeichen fehlen]Blitze gelähmt, saßen die Zwei da, als sie das Wort
hörten und den Vater vor sich sahen, mit dem Gesichte, das vor
Wuth kirschroth war, mit den Augen, die wie [unleserliches Material - 7 Zeichen fehlen]dunkles Feuer fun-
kelten.

    ( Fortsetzung folgt. )



Orientalische Angelegenheiten.

Konstantinopel, 15. Febr. Baron Koller war noch nicht ange-
kommen, wodurch die Abreise des k. k. Jnternuntius Freiherrn v.
Bruck verzögert ward. Aus der Krim nichts Neues. Ungewöhnliche
Bewegungen zeigte sich im russischen Lager; plötzlich drückend warme[unleserliches Material]Witterung war eingetreten. Der Durchzug frunzösischer Truppen
durch die türkische Hauptstadt dauert unu nterbrochen fort; einige sar-
dinische Compagnieen sind angekommen.

-- Omer Pascha verlangte Unterstützung in Eupartoria. Die
Alliirten machten Vorbereitungen zum Angriff.

Die Transportschiffe sind hier eingetroffen mit den electrischen
Batterien am Bord, welche bestimmt sind, die russischen Schiffe zu
sprengen, welche den Eingang zum Hafen von Sebastopol sprengen,



Deutschland.

Berlin, 21. Febr. Durch eine Allerhöchste Cabinets=Ordre
vom Jahre 1815 ist festgesetzt worden, daß die Bergbau=Beamten
nicht Mitglieder von Bergbauwerken sein dürfen. Durch eine jüngst
erlassene Verfügung des Handelsministers ist nun bestimmt worden,
daß die Cabinets=Ordre vom Jahre 1806 auch auf Bergwerks=Aktien
Bezug haben müsse, da die Verhältnisse der Aktien=Jnhaber, so wie
die Besitzer von Kuren rechtlich auf ganz gleichem Boden stehen, und
wenn die Cabinets=Ordre hervorgerufen worden ist, um die Berg-
beamten von dem Besitze der Kuren abzuhalten, fo liege dasselbe
Motiv auch vor, die Bergbeamten von dem Besitze von Aktion abzu-
halten.

-- Es ist bereits mitgetheilt worden, daß ein namhafter Betrag
Kassen=Anweisungen aus dem Jahre 1835 durch den [unleserliches Material - 15 Zeichen fehlen]Prälsiv=Ter-
min vom 31. Januar augeschlossen ist. Wenn auch diefer Betrag
nicht die Höhe von 400,000 Thlr. wie irrthümlich angegeben, son-
dern nur etwa die Hälfte erreicht, so ist doch der Verlust, den Ein-
zelne, namentlich Unbemittelte, erleiden, desto fühlbarer, und die Re-
lamationen zeigen, daß ein großer Theil von Ersparnissen und als
Nothpfenning zurückgelegter Beträge solcher Leute, die niemals eine
Zeitung lesen, werthlos geworden ist. Da ein weiterer Termin nnr
durch Beschluß der Kammern festgestellt werden kann, so wäre es
nothwendig, daß diese Angelegenheit von irgend einem Mitgliede an-
geregt würde.

-- Daß wie wiederholt von Paris uns versichert wird, ein Alli-
anz=Vertrag Preußens mit den Westmächten abgeschlossen sei, wird
entschieden in Abrede gestellt. Von sehr beachtungswerther Seite
werden wir wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß es bei den
in Paris durch General von Wedell geführten Verhandlungen gar
nicht um den Abschluß eines Allianz=Vertrages handele, daß Preußen
vielmehr nur wenn dies gewünscht wird bereit sei, seine Stellung
überhaupt in vertragsmäßiger Weise zu präcisiren. Die in den wie-
ner Protokollen gegebenen Anerkenntnisse hält man diesseits nach wie
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] kleiden beschäftigt und sagte: Was hast du vor? Willst du mir
Majen setzen?

Stoffel fühlte den Stachel des Spottes seiner Frau und schämte
sich doch vor ihr. Er brummte etwas ganz Unverständliches in den
Bart. Es war übrigens gar nicht nöthig, daß er sich über sein Be-
ginnen erklärte; Eva durchschaute ihn schnell und erkannte den Zu-
sammenhang auf der Stelle.

Aha, nun merk ichs, fuhr sie fort, du willst einer Andern Majen
setzen gehen! Es ist Zeit, Stoffel, sonst wirst du zu alt. Hast recht!
Tummle dich! Aber vielleicht gilt's doch mir? Nun, daß Sprüchwort
sagt: Spät ist besser als nie! Du willst gewiß nachholen, was du
[unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]als Jungburfch [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]versäumt hast?

Halte doch dein Maul! fuhr er endlich los in seinem wilden
[unleserliches Material – 5 Zeichen fehlen]Zorne.

Sei nicht bös, Stoffelchen! fuhr Eva fort. Oder bist du vielleicht
des Spießförsters Gehülfe geworden, daß du die Bnrschen willst
fangen helfen und Fanggeld verdienen?

Stoffet [unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]zitterte vor [unleserliches Material – 5 Zeichen fehlen]Grimm, aber er schwieg und legte sich. Eva
schwieg auch und that, als schliefe sie. Stoffet machte es ebenso,
aber auch ihn floh der Schlaf.

Machen konnte er Nichts, das überlegte er sich; denn der Ludwig
konnte Majen setzen, ohne daß er darum der Zustimmung des Mäd-
chens gewiß sein mußte. Nun galts aufzupassen. Wohin aber der
Jacob gegangen, daß wurmte ihn gewaltig. Jm ganzen Oberdorfe
war kein Mädchen, daß er als seine Schwiegertochter hätte annehmen
mögen. Er warf sich hin und her. Gewiß war seine Frau mit dem
Ludwig in Spiele! Gern wäre er losgebrochen, wenn er das heilige
Fest hätte mit Hader stören mögen. Wärs nicht der heilige Festtag
gewesen und hätte er seinem Kinde die Schmach vor andern Leuten
anthun mögen, er hätte die Majen ausgerissen. So wogte es in
seinem Herzen hin und her, aber es kam keine Ruhe, kein Frieden
hinein, auch kein rechter Entschluß.

Das war vorausgegangen, als er den Vlick aus den blauen Au-
gen des Mädchens sah und das Blintzeln und Zwinkern.

Nun sang' ich Euch, sagte er zu sich selbst und hielt sich noch
eine Weile still, ehe er ging.

Eva saß im Sorgstuhl und hielt ein Mittagsnuckerchen; Jacob
war über Feld gegangen, die Magd handthierte in der Küche. So
eignete sich Alles dazu, die Zwei auszulauscheu. Leise schlich er hin-
aus, über den Hof, in den Garten, und die Zwei in der Laube
ahnten nicht, was ihnen bevorstand. Bald war er unbemerkt hinter
ihnen.

Sag, begann Ammichen in nekischem Tone, wer hat mir doch
die prächtigen Majen gesetzt?

Weiß nicht, antwortete Ludwig in gleichem Tone.

Glaubs selber, fuhr Ammichen fort. Am Ende wars Lützeldör-
fers Jochem, [unleserliches Material – 3 Zeichen fehlen]den mir mein Vater zutheilen möchte.

Kann sein! sagte Ludwig. Er gefällt dir schon lange.

Du hast Recht, sagte sie, besonders wenn er sich auf seinen Geld-
sack stellt, damit er drei Schuh mißt.

Endlich, sprach das Mädchen wieder, hätte der, der sie setzte auch
fragen follen, ob ich damit zufrieden wäre?

Guck einmal da! rief Ludwig; am Ende soll man noch um Er-
laubniß fragen? Wem zu Ehren geschiehts denn? Und „wie die
Majen so die Lieb'!“ sagt das Sprüchwort.

Er sey doch Einer! lachte das Mädchen. Am Ende foll ich die
Lieb nach den Majen messen!

Fehlgeschossen! entgegnete Ludwtg, sonst müßten sie mit ihren
Kronen in den Himmel reichen.

Weißt du denn das so genau? fragte sie schalkig.

Ludwig umsaßte sie und zog sie an sich. Ob ich das weiß, fragte
er und wollte sie küssen.

Ö ho! rief das Mädchen lachend. Was fällt dir ein?

Also nicht einmal einen Kuß? fragte er bitter. Da möcht ich
doch wissen, welches Mädchen das Dem versagte, der ihr Majen
setzte?

Ein braves versetzte Ammichen; aber man konnte es dem Tone
schon anhören, daß es ihr nicht eben strenger Ernst war.

Da muß ich den Burschen sehen, der sich nicht selber Eins näh-
me? sagte er und rückte ihr näher.

[Spaltenumbruch]

Auch ein braver, sagte das Mädchen und entwich ihm wieder.

Jch sag' ein Simpel! rief [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]Ludwig und zog sie an sich ohne daß
siewiderstrebte.

Jch denke, fuhr jetzt Ludwig fort, übers Jahr bist du meine liebe
Frau. —

Da wurde das Mädchen ernst Gelobt und geschworen hab ich
dirs, sagte sie; aber ich fürchte, es wird noch manch' Wellchen den
Rhein hinabrollen, ehe das geschieht, denn du weißt, wie's mein Va-
ter macht.

Laß nur deine Mutter sorgen, sagte Ludwig. Die macht Alles
rund! —

Jetzt konnte sich Stoffel nicht mehr halten.

Ei, so sollen alle Wetter — schrie er und fprang hervor.

Wie vom [unleserliches Material – 6 Zeichen fehlen]Blitze gelähmt, saßen die Zwei da, als sie das Wort
hörten und den Vater vor sich sahen, mit dem Gesichte, das vor
Wuth kirschroth war, mit den Augen, die wie [unleserliches Material – 7 Zeichen fehlen]dunkles Feuer fun-
kelten.

    ( Fortsetzung folgt. )



Orientalische Angelegenheiten.

Konstantinopel, 15. Febr. Baron Koller war noch nicht ange-
kommen, wodurch die Abreise des k. k. Jnternuntius Freiherrn v.
Bruck verzögert ward. Aus der Krim nichts Neues. Ungewöhnliche
Bewegungen zeigte sich im russischen Lager; plötzlich drückend warme[unleserliches Material]Witterung war eingetreten. Der Durchzug frunzösischer Truppen
durch die türkische Hauptstadt dauert unu nterbrochen fort; einige sar-
dinische Compagnieen sind angekommen.

— Omer Pascha verlangte Unterstützung in Eupartoria. Die
Alliirten machten Vorbereitungen zum Angriff.

Die Transportschiffe sind hier eingetroffen mit den electrischen
Batterien am Bord, welche bestimmt sind, die russischen Schiffe zu
sprengen, welche den Eingang zum Hafen von Sebastopol sprengen,



Deutschland.

Berlin, 21. Febr. Durch eine Allerhöchste Cabinets=Ordre
vom Jahre 1815 ist festgesetzt worden, daß die Bergbau=Beamten
nicht Mitglieder von Bergbauwerken sein dürfen. Durch eine jüngst
erlassene Verfügung des Handelsministers ist nun bestimmt worden,
daß die Cabinets=Ordre vom Jahre 1806 auch auf Bergwerks=Aktien
Bezug haben müsse, da die Verhältnisse der Aktien=Jnhaber, so wie
die Besitzer von Kuren rechtlich auf ganz gleichem Boden stehen, und
wenn die Cabinets=Ordre hervorgerufen worden ist, um die Berg-
beamten von dem Besitze der Kuren abzuhalten, fo liege dasselbe
Motiv auch vor, die Bergbeamten von dem Besitze von Aktion abzu-
halten.

— Es ist bereits mitgetheilt worden, daß ein namhafter Betrag
Kassen=Anweisungen aus dem Jahre 1835 durch den [unleserliches Material – 15 Zeichen fehlen]Prälsiv=Ter-
min vom 31. Januar augeschlossen ist. Wenn auch diefer Betrag
nicht die Höhe von 400,000 Thlr. wie irrthümlich angegeben, son-
dern nur etwa die Hälfte erreicht, so ist doch der Verlust, den Ein-
zelne, namentlich Unbemittelte, erleiden, desto fühlbarer, und die Re-
lamationen zeigen, daß ein großer Theil von Ersparnissen und als
Nothpfenning zurückgelegter Beträge solcher Leute, die niemals eine
Zeitung lesen, werthlos geworden ist. Da ein weiterer Termin nnr
durch Beschluß der Kammern festgestellt werden kann, so wäre es
nothwendig, daß diese Angelegenheit von irgend einem Mitgliede an-
geregt würde.

— Daß wie wiederholt von Paris uns versichert wird, ein Alli-
anz=Vertrag Preußens mit den Westmächten abgeschlossen sei, wird
entschieden in Abrede gestellt. Von sehr beachtungswerther Seite
werden wir wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß es bei den
in Paris durch General von Wedell geführten Verhandlungen gar
nicht um den Abschluß eines Allianz=Vertrages handele, daß Preußen
vielmehr nur wenn dies gewünscht wird bereit sei, seine Stellung
überhaupt in vertragsmäßiger Weise zu präcisiren. Die in den wie-
ner Protokollen gegebenen Anerkenntnisse hält man diesseits nach wie
[Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Geizhals2" type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002"/><cb type="start"/>
kleiden beschäftigt und sagte: Was hast du vor? Willst du mir<lb/>
Majen setzen?</p><lb/>
        <p>Stoffel fühlte den Stachel des Spottes seiner Frau und schämte<lb/>
sich doch vor ihr. Er brummte etwas ganz Unverständliches in den<lb/>
Bart. Es war übrigens gar nicht nöthig, daß er sich über sein Be-<lb/>
ginnen erklärte; Eva durchschaute ihn schnell und erkannte den Zu-<lb/>
sammenhang auf der Stelle.</p><lb/>
        <p>Aha, nun merk ichs, fuhr sie fort, du willst einer Andern Majen<lb/>
setzen gehen! Es ist Zeit, Stoffel, sonst wirst du zu alt. Hast recht!<lb/>
Tummle dich! Aber vielleicht gilt's doch mir? Nun, daß Sprüchwort<lb/>
sagt: Spät ist besser als nie! Du willst gewiß nachholen, was du<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/>als Jungburfch <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="8"/>versäumt hast?</p><lb/>
        <p>Halte doch dein Maul! fuhr er endlich los in seinem wilden<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="5"/>Zorne.</p><lb/>
        <p>Sei nicht bös, Stoffelchen! fuhr Eva fort. Oder bist du vielleicht<lb/>
des Spießförsters Gehülfe geworden, daß du die Bnrschen willst<lb/>
fangen helfen und Fanggeld verdienen?</p><lb/>
        <p>Stoffet <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="8"/>zitterte vor <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="5"/>Grimm, aber er schwieg und legte sich. Eva<lb/>
schwieg auch und that, als schliefe sie. Stoffet machte es ebenso,<lb/>
aber auch ihn floh der Schlaf.</p><lb/>
        <p>Machen konnte er Nichts, das überlegte er sich; denn der Ludwig<lb/>
konnte Majen setzen, ohne daß er darum der Zustimmung des Mäd-<lb/>
chens gewiß sein mußte. Nun galts aufzupassen. Wohin aber der<lb/>
Jacob gegangen, daß wurmte ihn gewaltig. Jm ganzen Oberdorfe<lb/>
war kein Mädchen, daß er als seine Schwiegertochter hätte annehmen<lb/>
mögen. Er warf sich hin und her. Gewiß war seine Frau mit dem<lb/>
Ludwig in Spiele! Gern wäre er losgebrochen, wenn er das heilige<lb/>
Fest hätte mit Hader stören mögen. Wärs nicht der heilige Festtag<lb/>
gewesen und hätte er seinem Kinde die Schmach vor andern Leuten<lb/>
anthun mögen, er hätte die Majen ausgerissen. So wogte es in<lb/>
seinem Herzen hin und her, aber es kam keine Ruhe, kein Frieden<lb/>
hinein, auch kein rechter Entschluß.</p><lb/>
        <p>Das war vorausgegangen, als er den Vlick aus den blauen Au-<lb/>
gen des Mädchens sah und das Blintzeln und Zwinkern.</p><lb/>
        <p>Nun sang' ich Euch, sagte er zu sich selbst und hielt sich noch<lb/>
eine Weile still, ehe er ging.</p><lb/>
        <p>Eva saß im Sorgstuhl und hielt ein Mittagsnuckerchen; Jacob<lb/>
war über Feld gegangen, die Magd handthierte in der Küche. So<lb/>
eignete sich Alles dazu, die Zwei auszulauscheu. Leise schlich er hin-<lb/>
aus, über den Hof, in den Garten, und die Zwei in der Laube<lb/>
ahnten nicht, was ihnen bevorstand. Bald war er unbemerkt hinter<lb/>
ihnen.</p><lb/>
        <p>Sag, begann Ammichen in nekischem Tone, wer hat mir doch<lb/>
die prächtigen Majen gesetzt?</p><lb/>
        <p>Weiß nicht, antwortete Ludwig in gleichem Tone.</p><lb/>
        <p>Glaubs selber, fuhr Ammichen fort. Am Ende wars Lützeldör-<lb/>
fers Jochem, <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/>den mir mein Vater zutheilen möchte.</p><lb/>
        <p>Kann sein! sagte Ludwig. Er gefällt dir schon lange.</p><lb/>
        <p>Du hast Recht, sagte sie, besonders wenn er sich auf seinen Geld-<lb/>
sack stellt, damit er drei Schuh mißt.</p><lb/>
        <p>Endlich, sprach das Mädchen wieder, hätte der, der sie setzte auch<lb/>
fragen follen, ob ich damit zufrieden wäre?</p><lb/>
        <p>Guck einmal da! rief Ludwig; am Ende soll man noch um Er-<lb/>
laubniß fragen? Wem zu Ehren geschiehts denn? Und &#x201E;wie die<lb/>
Majen so die Lieb'!&#x201C; sagt das Sprüchwort.</p><lb/>
        <p>Er sey doch Einer! lachte das Mädchen. Am Ende foll ich die<lb/>
Lieb nach den Majen messen!</p><lb/>
        <p>Fehlgeschossen! entgegnete Ludwtg, sonst müßten sie mit ihren<lb/>
Kronen in den Himmel reichen.</p><lb/>
        <p>Weißt du denn das so genau? fragte sie schalkig.</p><lb/>
        <p>Ludwig umsaßte sie und zog sie an sich. Ob ich das weiß, fragte<lb/>
er und wollte sie küssen.</p><lb/>
        <p>Ö ho! rief das Mädchen lachend. Was fällt dir ein?</p><lb/>
        <p>Also nicht einmal einen Kuß? fragte er bitter. Da möcht ich<lb/>
doch wissen, welches Mädchen das Dem versagte, der ihr Majen<lb/>
setzte?</p><lb/>
        <p>Ein braves versetzte Ammichen; aber man konnte es dem Tone<lb/>
schon anhören, daß es ihr nicht eben strenger Ernst war.</p><lb/>
        <p>Da muß ich den Burschen sehen, der sich nicht selber Eins näh-<lb/>
me? sagte er und rückte ihr näher.</p><lb/>
        <cb n="2"/>
        <p>Auch ein braver, sagte das Mädchen und entwich ihm wieder.</p><lb/>
        <p>Jch sag' ein Simpel! rief <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="6"/>Ludwig und zog sie an sich ohne daß<lb/>
siewiderstrebte.</p><lb/>
        <p>Jch denke, fuhr jetzt Ludwig fort, übers Jahr bist du meine liebe<lb/>
Frau. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Da wurde das Mädchen ernst Gelobt und geschworen hab ich<lb/>
dirs, sagte sie; aber ich fürchte, es wird noch manch' Wellchen den<lb/>
Rhein hinabrollen, ehe das geschieht, denn du weißt, wie's mein Va-<lb/>
ter macht.</p><lb/>
        <p>Laß nur deine Mutter sorgen, sagte Ludwig. Die macht Alles<lb/>
rund! &#x2014;</p><lb/>
        <p>Jetzt konnte sich Stoffel nicht mehr halten.</p><lb/>
        <p>Ei, so sollen alle Wetter &#x2014; schrie er und fprang hervor.</p><lb/>
        <p>Wie vom <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="6"/>Blitze gelähmt, saßen die Zwei da, als sie das Wort<lb/>
hörten und den Vater vor sich sahen, mit dem Gesichte, das vor<lb/>
Wuth kirschroth war, mit den Augen, die wie <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="7"/>dunkles Feuer fun-<lb/>
kelten.</p><lb/>
        <p><space dim="horizontal"/>   ( Fortsetzung folgt. ) <note type="editorial">Die Ausgaben, die weitere Artikelfortsetzungen enthalten, fehlen.</note></p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jPoliticalNews" n="1">
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Orientalische Angelegenheiten.</head><lb/>
          <p>Konstantinopel, 15. Febr. Baron Koller war noch nicht ange-<lb/>
kommen, wodurch die Abreise des k. k. Jnternuntius Freiherrn v.<lb/>
Bruck verzögert ward. Aus der Krim nichts Neues. Ungewöhnliche<lb/>
Bewegungen zeigte sich im russischen Lager; plötzlich drückend warme<gap reason="illegible"/>Witterung war eingetreten. Der Durchzug frunzösischer Truppen<lb/>
durch die türkische Hauptstadt dauert unu nterbrochen fort; einige sar-<lb/>
dinische Compagnieen sind angekommen.</p><lb/>
          <p>&#x2014; Omer Pascha verlangte Unterstützung in Eupartoria. Die<lb/>
Alliirten machten Vorbereitungen zum Angriff.</p><lb/>
          <p>Die Transportschiffe sind hier eingetroffen mit den electrischen<lb/>
Batterien am Bord, welche bestimmt sind, die russischen Schiffe zu<lb/>
sprengen, welche den Eingang zum Hafen von Sebastopol sprengen,</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <head>Deutschland.</head><lb/>
          <p>Berlin, 21. Febr. Durch eine Allerhöchste Cabinets=Ordre<lb/>
vom Jahre 1815 ist festgesetzt worden, daß die Bergbau=Beamten<lb/>
nicht Mitglieder von Bergbauwerken sein dürfen. Durch eine jüngst<lb/>
erlassene Verfügung des Handelsministers ist nun bestimmt worden,<lb/>
daß die Cabinets=Ordre vom Jahre 1806 auch auf Bergwerks=Aktien<lb/>
Bezug haben müsse, da die Verhältnisse der Aktien=Jnhaber, so wie<lb/>
die Besitzer von Kuren rechtlich auf ganz gleichem Boden stehen, und<lb/>
wenn die Cabinets=Ordre hervorgerufen worden ist, um die Berg-<lb/>
beamten von dem Besitze der Kuren abzuhalten, fo liege dasselbe<lb/>
Motiv auch vor, die Bergbeamten von dem Besitze von Aktion abzu-<lb/>
halten.</p><lb/>
          <p>&#x2014; Es ist bereits mitgetheilt worden, daß ein namhafter Betrag<lb/>
Kassen=Anweisungen aus dem Jahre 1835 durch den <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="15"/>Prälsiv=Ter-<lb/>
min vom 31. Januar augeschlossen ist. Wenn auch diefer Betrag<lb/>
nicht die Höhe von 400,000 Thlr. wie irrthümlich angegeben, son-<lb/>
dern nur etwa die Hälfte erreicht, so ist doch der Verlust, den Ein-<lb/>
zelne, namentlich Unbemittelte, erleiden, desto fühlbarer, und die Re-<lb/>
lamationen zeigen, daß ein großer Theil von Ersparnissen und als<lb/>
Nothpfenning zurückgelegter Beträge solcher Leute, die niemals eine<lb/>
Zeitung lesen, werthlos geworden ist. Da ein weiterer Termin nnr<lb/>
durch Beschluß der Kammern festgestellt werden kann, so wäre es<lb/>
nothwendig, daß diese Angelegenheit von irgend einem Mitgliede an-<lb/>
geregt würde.</p><lb/>
          <p>&#x2014; Daß wie wiederholt von Paris uns versichert wird, ein Alli-<lb/>
anz=Vertrag Preußens mit den Westmächten abgeschlossen sei, wird<lb/>
entschieden in Abrede gestellt. Von sehr beachtungswerther Seite<lb/>
werden wir wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß es bei den<lb/>
in Paris durch General von Wedell geführten Verhandlungen gar<lb/>
nicht um den Abschluß eines Allianz=Vertrages handele, daß Preußen<lb/>
vielmehr nur wenn dies gewünscht wird bereit sei, seine Stellung<lb/>
überhaupt in vertragsmäßiger Weise zu präcisiren. Die in den wie-<lb/>
ner Protokollen gegebenen Anerkenntnisse hält man diesseits nach wie<lb/><cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0002] kleiden beschäftigt und sagte: Was hast du vor? Willst du mir Majen setzen? Stoffel fühlte den Stachel des Spottes seiner Frau und schämte sich doch vor ihr. Er brummte etwas ganz Unverständliches in den Bart. Es war übrigens gar nicht nöthig, daß er sich über sein Be- ginnen erklärte; Eva durchschaute ihn schnell und erkannte den Zu- sammenhang auf der Stelle. Aha, nun merk ichs, fuhr sie fort, du willst einer Andern Majen setzen gehen! Es ist Zeit, Stoffel, sonst wirst du zu alt. Hast recht! Tummle dich! Aber vielleicht gilt's doch mir? Nun, daß Sprüchwort sagt: Spät ist besser als nie! Du willst gewiß nachholen, was du ___als Jungburfch ________versäumt hast? Halte doch dein Maul! fuhr er endlich los in seinem wilden _____Zorne. Sei nicht bös, Stoffelchen! fuhr Eva fort. Oder bist du vielleicht des Spießförsters Gehülfe geworden, daß du die Bnrschen willst fangen helfen und Fanggeld verdienen? Stoffet ________zitterte vor _____Grimm, aber er schwieg und legte sich. Eva schwieg auch und that, als schliefe sie. Stoffet machte es ebenso, aber auch ihn floh der Schlaf. Machen konnte er Nichts, das überlegte er sich; denn der Ludwig konnte Majen setzen, ohne daß er darum der Zustimmung des Mäd- chens gewiß sein mußte. Nun galts aufzupassen. Wohin aber der Jacob gegangen, daß wurmte ihn gewaltig. Jm ganzen Oberdorfe war kein Mädchen, daß er als seine Schwiegertochter hätte annehmen mögen. Er warf sich hin und her. Gewiß war seine Frau mit dem Ludwig in Spiele! Gern wäre er losgebrochen, wenn er das heilige Fest hätte mit Hader stören mögen. Wärs nicht der heilige Festtag gewesen und hätte er seinem Kinde die Schmach vor andern Leuten anthun mögen, er hätte die Majen ausgerissen. So wogte es in seinem Herzen hin und her, aber es kam keine Ruhe, kein Frieden hinein, auch kein rechter Entschluß. Das war vorausgegangen, als er den Vlick aus den blauen Au- gen des Mädchens sah und das Blintzeln und Zwinkern. Nun sang' ich Euch, sagte er zu sich selbst und hielt sich noch eine Weile still, ehe er ging. Eva saß im Sorgstuhl und hielt ein Mittagsnuckerchen; Jacob war über Feld gegangen, die Magd handthierte in der Küche. So eignete sich Alles dazu, die Zwei auszulauscheu. Leise schlich er hin- aus, über den Hof, in den Garten, und die Zwei in der Laube ahnten nicht, was ihnen bevorstand. Bald war er unbemerkt hinter ihnen. Sag, begann Ammichen in nekischem Tone, wer hat mir doch die prächtigen Majen gesetzt? Weiß nicht, antwortete Ludwig in gleichem Tone. Glaubs selber, fuhr Ammichen fort. Am Ende wars Lützeldör- fers Jochem, ___den mir mein Vater zutheilen möchte. Kann sein! sagte Ludwig. Er gefällt dir schon lange. Du hast Recht, sagte sie, besonders wenn er sich auf seinen Geld- sack stellt, damit er drei Schuh mißt. Endlich, sprach das Mädchen wieder, hätte der, der sie setzte auch fragen follen, ob ich damit zufrieden wäre? Guck einmal da! rief Ludwig; am Ende soll man noch um Er- laubniß fragen? Wem zu Ehren geschiehts denn? Und „wie die Majen so die Lieb'!“ sagt das Sprüchwort. Er sey doch Einer! lachte das Mädchen. Am Ende foll ich die Lieb nach den Majen messen! Fehlgeschossen! entgegnete Ludwtg, sonst müßten sie mit ihren Kronen in den Himmel reichen. Weißt du denn das so genau? fragte sie schalkig. Ludwig umsaßte sie und zog sie an sich. Ob ich das weiß, fragte er und wollte sie küssen. Ö ho! rief das Mädchen lachend. Was fällt dir ein? Also nicht einmal einen Kuß? fragte er bitter. Da möcht ich doch wissen, welches Mädchen das Dem versagte, der ihr Majen setzte? Ein braves versetzte Ammichen; aber man konnte es dem Tone schon anhören, daß es ihr nicht eben strenger Ernst war. Da muß ich den Burschen sehen, der sich nicht selber Eins näh- me? sagte er und rückte ihr näher. Auch ein braver, sagte das Mädchen und entwich ihm wieder. Jch sag' ein Simpel! rief ______Ludwig und zog sie an sich ohne daß siewiderstrebte. Jch denke, fuhr jetzt Ludwig fort, übers Jahr bist du meine liebe Frau. — Da wurde das Mädchen ernst Gelobt und geschworen hab ich dirs, sagte sie; aber ich fürchte, es wird noch manch' Wellchen den Rhein hinabrollen, ehe das geschieht, denn du weißt, wie's mein Va- ter macht. Laß nur deine Mutter sorgen, sagte Ludwig. Die macht Alles rund! — Jetzt konnte sich Stoffel nicht mehr halten. Ei, so sollen alle Wetter — schrie er und fprang hervor. Wie vom ______Blitze gelähmt, saßen die Zwei da, als sie das Wort hörten und den Vater vor sich sahen, mit dem Gesichte, das vor Wuth kirschroth war, mit den Augen, die wie _______dunkles Feuer fun- kelten. ( Fortsetzung folgt. ) Orientalische Angelegenheiten. Konstantinopel, 15. Febr. Baron Koller war noch nicht ange- kommen, wodurch die Abreise des k. k. Jnternuntius Freiherrn v. Bruck verzögert ward. Aus der Krim nichts Neues. Ungewöhnliche Bewegungen zeigte sich im russischen Lager; plötzlich drückend warme_ Witterung war eingetreten. Der Durchzug frunzösischer Truppen durch die türkische Hauptstadt dauert unu nterbrochen fort; einige sar- dinische Compagnieen sind angekommen. — Omer Pascha verlangte Unterstützung in Eupartoria. Die Alliirten machten Vorbereitungen zum Angriff. Die Transportschiffe sind hier eingetroffen mit den electrischen Batterien am Bord, welche bestimmt sind, die russischen Schiffe zu sprengen, welche den Eingang zum Hafen von Sebastopol sprengen, Deutschland. Berlin, 21. Febr. Durch eine Allerhöchste Cabinets=Ordre vom Jahre 1815 ist festgesetzt worden, daß die Bergbau=Beamten nicht Mitglieder von Bergbauwerken sein dürfen. Durch eine jüngst erlassene Verfügung des Handelsministers ist nun bestimmt worden, daß die Cabinets=Ordre vom Jahre 1806 auch auf Bergwerks=Aktien Bezug haben müsse, da die Verhältnisse der Aktien=Jnhaber, so wie die Besitzer von Kuren rechtlich auf ganz gleichem Boden stehen, und wenn die Cabinets=Ordre hervorgerufen worden ist, um die Berg- beamten von dem Besitze der Kuren abzuhalten, fo liege dasselbe Motiv auch vor, die Bergbeamten von dem Besitze von Aktion abzu- halten. — Es ist bereits mitgetheilt worden, daß ein namhafter Betrag Kassen=Anweisungen aus dem Jahre 1835 durch den _______________Prälsiv=Ter- min vom 31. Januar augeschlossen ist. Wenn auch diefer Betrag nicht die Höhe von 400,000 Thlr. wie irrthümlich angegeben, son- dern nur etwa die Hälfte erreicht, so ist doch der Verlust, den Ein- zelne, namentlich Unbemittelte, erleiden, desto fühlbarer, und die Re- lamationen zeigen, daß ein großer Theil von Ersparnissen und als Nothpfenning zurückgelegter Beträge solcher Leute, die niemals eine Zeitung lesen, werthlos geworden ist. Da ein weiterer Termin nnr durch Beschluß der Kammern festgestellt werden kann, so wäre es nothwendig, daß diese Angelegenheit von irgend einem Mitgliede an- geregt würde. — Daß wie wiederholt von Paris uns versichert wird, ein Alli- anz=Vertrag Preußens mit den Westmächten abgeschlossen sei, wird entschieden in Abrede gestellt. Von sehr beachtungswerther Seite werden wir wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß es bei den in Paris durch General von Wedell geführten Verhandlungen gar nicht um den Abschluß eines Allianz=Vertrages handele, daß Preußen vielmehr nur wenn dies gewünscht wird bereit sei, seine Stellung überhaupt in vertragsmäßiger Weise zu präcisiren. Die in den wie- ner Protokollen gegebenen Anerkenntnisse hält man diesseits nach wie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz, Benjamin Fiechter: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische017_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische017_1855/2
Zitationshilfe: Märkische Blätter. Jahrgang 7, Nr. 17. Hattingen, 28. Februar 1855, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische017_1855/2>, abgerufen am 23.11.2024.