Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Märkische Blätter. Nr. 12. Hattingen, 9. Februar 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] Handstreich hätten ausführen können, zu dem sie nicht
vorbereitet waren.     ( Schluß f. )



Tagesbegebenheiten.

Berlin, 5. Februar, Abends. Die zweite Kam-
mer hat in ihrer heutigen Berathung über das vorge-
legte Steuer=Gesetz den ersten und zweiten Paragraphen
des Regierungs=Entwurfs, also das Princip der E=-
setzung der bisherigen Klassensteuer und Mahl= und
Schlachtsteuer durch eine Einkommensteuer, angenommen
und das entgegenstehende Amendement Pochhammer
( welches keine Einkommensteuer, sondern allein eine ver-
besserte Klassensteuer will ) verworfen.

Zehn Polen haben ihr Mandat niedergelegt, weil sie
die Verfassung, die ihre nationalen Rechte gefährde, nicht
beschwören wollen.

-- 6. Februar Nachts. Gegenwärtig bin ich auch
im Stande, Jhnen die Eides=Formel des Königs aus
seiner Rede mitzutheilen; dieselbe lautete: Jetzt aber, in-
dem ich die Verfassungs=Urkunde kraft königlicher Macht-
vollkommenheit hiermit bestätige, gelobe ich feierlich, wahr-
haftig und ausdrücklch vor Gott und den Menschen, die
Verfassung meines Landes und Reiches fest und unver-
brüchlich zu halten und in Uebereinstimmung mit ihr
und den Gesetzen zu regieren. Ja, ja, das will ich, so
wahr mir Gott helfe!

Paris, den 5. Februar. Gestern Morgen rief ein
zufälliger Umstand in einem der volkreichsten Stadttheile
von Paris Aufregung hervor. Ein Pflastermeister hatte
nahe beim Freiheitsbaume auf dem Platze St. Martin
einen Karren mit Pflastersteinen aufgestellt. Der Baum
gehörte nicht zu denen, welche umgehauen werden sollten,
jener Karren aber veranlaßte das Gerücht, der Baum sei
bedroht und sofort sammelten sich Arbeiter auf dem Platze.
Plakate wurden angeschlagen, demagogische Embleme an
den Baum aufgehängt und aufrührerische Rufe ausgesto-
ßen. Die Circulation ward unterbrochen und die Einwoh-
ner in die ernsteste Furcht versetzt. Die Behörden waren
zum Einschreiten genöthigt. Sie fanden einige Schwierig-
keit bei Zerstreuung der Volksmassen in und bei der
Straße St. Martin. Der Widerstand nahm einen ernst-
lichen Charakter an. Jnmitten der Menge sah man meh-
rere bekannte Emeutenführer. Eine beträchtliche Anzahl
Stadtsergeanten ward zur Zerstreuung des Haufens be-
ordert; sie thaten dies entschlossen, ohne ihre Säbel zu
gebrauchen. Dennoch fiel eine Anzahl mit Hämmern und
[unleserliches Material - 8 Zeichen fehlen]Knitteln bewaffneter Männer über einige Agenten her
und verwundeten sie bedeutend; einer derselben, angegrif-
fen, geschlagen und am Leben bedroht, mußte seinen Sä-
bel brauchen und einem der Angreifer einen ( tödtlichen )
Hieb oder Stich versetzen. Die Aufregung dauerte bis
spät am Abend, aber das sofortige Aufbieten von Trup-
pen, ihre feste Haltung, die Mäßigung der Behörden und
der gute Sinn der Bevölkerung bewirkten, daß die durch
strafbare Aufhetzungen hingerissenen Leute zur Ordnung
zurückkehrten. Um 10 Uhr waren die Gruppen nicht mehr
zahlreich und ohne feindliche Gesinnungen. Die Ruhe wird
in der Hauptstadt aufrecht erhalten werden.

-- Nachschrift 11 1 / 2 Uhr Abends. Jedes Symp-
tom von Aufregung ist verschwunden. Changarnier hat
die Consignirung, welche einen Theil der Besatzung unter
den Waffen hielt; aufheben lassen. Die Boulevards haben
wieder ihr gewöhnliches Ansehen. Unter den 248 gestern
[Spaltenumbruch] Verhafteten befinden sich 200 begnadigte Juni=Jnsur-
genten.



Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Zur Durchführung des Gesetzes vom 19. No-
vember v. J. betreffend die Feststellung der bei
der Ablösung der Reallasten zu beachtenden Nor-
mal- Preise und Normal=Marktorte soll zur Bil-
der Districtions=Commission geschritten und dem-
zufolge vorab in jeder Gemeinde ein Wahlmann
gewählt werden.

Zur Wahl dieses Wahlmannes sind für die
hiesigen Gemeinden folgende Termine bestimmt:

1, für Niederelfringhausen den 15. Februar
Nachmittags 2 Uhr beim Vorsteher Kauer-
mann daselbst.

2, für Niederbonsfeld den 14. Februar Nach-
mittags 2 Uhr beim Wirth Messingfeld das.

3. für Wenigern den 14. Februar Nachmittags
2 Uhr beim Wirth Hagemann das.

4. für Baak den 14. Februar Nachmittags 2
Uhr beim Wirth Aug. Schäfer das.

5, für Holthausen den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr in der Schule das.

6, für Bredenscheidt den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr in der Schule das.

7, für Dahlhausen den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr beim Wirth Eggemann das.

8, für Oberstüter den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr beim Wirth Levering das.

9, für Oberbonsfeld den 15. Februar Nach-
mittags 2 Uhr beim Wirth Kalversiep gnt.
Schulte Bonsfeld das.

10, für Linden den 13. Februar Nachmittags
2 Uhr beim Wirth Schwager das.

11, für Horst den 14. Februar Nachmittags 2
Uhr beim Wirth Hackmann das.

12, für Niederstüter den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr in der Schule das.

13, für Winz den 13. Februar Nachmittags 2
Uhr beim Wirth Aug. Schäfer in Baak.

14, für Altendorf den 14. Februar Nachmittags
2 Uhr beim Wirth Aufermann das.

15, für Dumberg den 14. Februar Nachmittags
3 Uhr beim Wirth Aufermann in Altendorf.

16, für Oberelfringhausen den 14. Februar Nach-
mittags 2 Uhr in der Schule das.

Die Grundbesitzer werden hierdurch eingeladen
sich pünktlich einzufinden.

Hattingen, den 7. Februar 1850.

    Der Amtmann
    Pickert.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Handstreich hätten ausführen können, zu dem sie nicht
vorbereitet waren.     ( Schluß f. )



Tagesbegebenheiten.

Berlin, 5. Februar, Abends. Die zweite Kam-
mer hat in ihrer heutigen Berathung über das vorge-
legte Steuer=Gesetz den ersten und zweiten Paragraphen
des Regierungs=Entwurfs, also das Princip der E=-
setzung der bisherigen Klassensteuer und Mahl= und
Schlachtsteuer durch eine Einkommensteuer, angenommen
und das entgegenstehende Amendement Pochhammer
( welches keine Einkommensteuer, sondern allein eine ver-
besserte Klassensteuer will ) verworfen.

Zehn Polen haben ihr Mandat niedergelegt, weil sie
die Verfassung, die ihre nationalen Rechte gefährde, nicht
beschwören wollen.

— 6. Februar Nachts. Gegenwärtig bin ich auch
im Stande, Jhnen die Eides=Formel des Königs aus
seiner Rede mitzutheilen; dieselbe lautete: Jetzt aber, in-
dem ich die Verfassungs=Urkunde kraft königlicher Macht-
vollkommenheit hiermit bestätige, gelobe ich feierlich, wahr-
haftig und ausdrücklch vor Gott und den Menschen, die
Verfassung meines Landes und Reiches fest und unver-
brüchlich zu halten und in Uebereinstimmung mit ihr
und den Gesetzen zu regieren. Ja, ja, das will ich, so
wahr mir Gott helfe!

Paris, den 5. Februar. Gestern Morgen rief ein
zufälliger Umstand in einem der volkreichsten Stadttheile
von Paris Aufregung hervor. Ein Pflastermeister hatte
nahe beim Freiheitsbaume auf dem Platze St. Martin
einen Karren mit Pflastersteinen aufgestellt. Der Baum
gehörte nicht zu denen, welche umgehauen werden sollten,
jener Karren aber veranlaßte das Gerücht, der Baum sei
bedroht und sofort sammelten sich Arbeiter auf dem Platze.
Plakate wurden angeschlagen, demagogische Embleme an
den Baum aufgehängt und aufrührerische Rufe ausgesto-
ßen. Die Circulation ward unterbrochen und die Einwoh-
ner in die ernsteste Furcht versetzt. Die Behörden waren
zum Einschreiten genöthigt. Sie fanden einige Schwierig-
keit bei Zerstreuung der Volksmassen in und bei der
Straße St. Martin. Der Widerstand nahm einen ernst-
lichen Charakter an. Jnmitten der Menge sah man meh-
rere bekannte Emeutenführer. Eine beträchtliche Anzahl
Stadtsergeanten ward zur Zerstreuung des Haufens be-
ordert; sie thaten dies entschlossen, ohne ihre Säbel zu
gebrauchen. Dennoch fiel eine Anzahl mit Hämmern und
[unleserliches Material – 8 Zeichen fehlen]Knitteln bewaffneter Männer über einige Agenten her
und verwundeten sie bedeutend; einer derselben, angegrif-
fen, geschlagen und am Leben bedroht, mußte seinen Sä-
bel brauchen und einem der Angreifer einen ( tödtlichen )
Hieb oder Stich versetzen. Die Aufregung dauerte bis
spät am Abend, aber das sofortige Aufbieten von Trup-
pen, ihre feste Haltung, die Mäßigung der Behörden und
der gute Sinn der Bevölkerung bewirkten, daß die durch
strafbare Aufhetzungen hingerissenen Leute zur Ordnung
zurückkehrten. Um 10 Uhr waren die Gruppen nicht mehr
zahlreich und ohne feindliche Gesinnungen. Die Ruhe wird
in der Hauptstadt aufrecht erhalten werden.

Nachschrift 11 1 / 2 Uhr Abends. Jedes Symp-
tom von Aufregung ist verschwunden. Changarnier hat
die Consignirung, welche einen Theil der Besatzung unter
den Waffen hielt; aufheben lassen. Die Boulevards haben
wieder ihr gewöhnliches Ansehen. Unter den 248 gestern
[Spaltenumbruch] Verhafteten befinden sich 200 begnadigte Juni=Jnsur-
genten.



Bekanntmachungen.
Bekanntmachung.

Zur Durchführung des Gesetzes vom 19. No-
vember v. J. betreffend die Feststellung der bei
der Ablösung der Reallasten zu beachtenden Nor-
mal- Preise und Normal=Marktorte soll zur Bil-
der Districtions=Commission geschritten und dem-
zufolge vorab in jeder Gemeinde ein Wahlmann
gewählt werden.

Zur Wahl dieses Wahlmannes sind für die
hiesigen Gemeinden folgende Termine bestimmt:

1, für Niederelfringhausen den 15. Februar
Nachmittags 2 Uhr beim Vorsteher Kauer-
mann daselbst.

2, für Niederbonsfeld den 14. Februar Nach-
mittags 2 Uhr beim Wirth Messingfeld das.

3. für Wenigern den 14. Februar Nachmittags
2 Uhr beim Wirth Hagemann das.

4. für Baak den 14. Februar Nachmittags 2
Uhr beim Wirth Aug. Schäfer das.

5, für Holthausen den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr in der Schule das.

6, für Bredenscheidt den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr in der Schule das.

7, für Dahlhausen den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr beim Wirth Eggemann das.

8, für Oberstüter den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr beim Wirth Levering das.

9, für Oberbonsfeld den 15. Februar Nach-
mittags 2 Uhr beim Wirth Kalversiep gnt.
Schulte Bonsfeld das.

10, für Linden den 13. Februar Nachmittags
2 Uhr beim Wirth Schwager das.

11, für Horst den 14. Februar Nachmittags 2
Uhr beim Wirth Hackmann das.

12, für Niederstüter den 13. Februar Nachmit-
tags 2 Uhr in der Schule das.

13, für Winz den 13. Februar Nachmittags 2
Uhr beim Wirth Aug. Schäfer in Baak.

14, für Altendorf den 14. Februar Nachmittags
2 Uhr beim Wirth Aufermann das.

15, für Dumberg den 14. Februar Nachmittags
3 Uhr beim Wirth Aufermann in Altendorf.

16, für Oberelfringhausen den 14. Februar Nach-
mittags 2 Uhr in der Schule das.

Die Grundbesitzer werden hierdurch eingeladen
sich pünktlich einzufinden.

Hattingen, den 7. Februar 1850.

    Der Amtmann
    Pickert.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div xml:id="Verrat1" type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003"/><cb type="start"/>
Handstreich hätten ausführen können, zu dem sie nicht<lb/>
vorbereitet waren.  <space dim="horizontal"/>   <ref target="nn_maerkische013_1850#Verrat2">( Schluß f. )</ref> </p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jVarious" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Tagesbegebenheiten.</hi> </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Berlin, 5. Februar, Abends. Die zweite Kam-<lb/>
mer hat in ihrer heutigen Berathung über das vorge-<lb/>
legte Steuer=Gesetz den ersten und zweiten Paragraphen<lb/>
des Regierungs=Entwurfs, also das Princip der E=-<lb/>
setzung der bisherigen Klassensteuer und Mahl= und<lb/>
Schlachtsteuer durch eine Einkommensteuer, angenommen<lb/>
und das entgegenstehende Amendement Pochhammer<lb/>
( welches keine Einkommensteuer, sondern allein eine ver-<lb/>
besserte Klassensteuer will ) verworfen.</p><lb/>
          <p>Zehn Polen haben ihr Mandat niedergelegt, weil sie<lb/>
die Verfassung, die ihre nationalen Rechte gefährde, nicht<lb/>
beschwören wollen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; 6. Februar Nachts. Gegenwärtig bin ich auch<lb/>
im Stande, Jhnen die Eides=Formel des Königs aus<lb/>
seiner Rede mitzutheilen; dieselbe lautete: Jetzt aber, in-<lb/>
dem ich die Verfassungs=Urkunde kraft königlicher Macht-<lb/>
vollkommenheit hiermit bestätige, gelobe ich feierlich, wahr-<lb/>
haftig und ausdrücklch vor Gott und den Menschen, die<lb/>
Verfassung meines Landes und Reiches fest und unver-<lb/>
brüchlich zu halten und in Uebereinstimmung mit ihr<lb/>
und den Gesetzen zu regieren. Ja, ja, das will ich, so<lb/>
wahr mir Gott helfe!</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>Paris, den 5. Februar. Gestern Morgen rief ein<lb/>
zufälliger Umstand in einem der volkreichsten Stadttheile<lb/>
von Paris Aufregung hervor. Ein Pflastermeister hatte<lb/>
nahe beim Freiheitsbaume auf dem Platze St. Martin<lb/>
einen Karren mit Pflastersteinen aufgestellt. Der Baum<lb/>
gehörte nicht zu denen, welche umgehauen werden sollten,<lb/>
jener Karren aber veranlaßte das Gerücht, der Baum sei<lb/>
bedroht und sofort sammelten sich Arbeiter auf dem Platze.<lb/>
Plakate wurden angeschlagen, demagogische Embleme an<lb/>
den Baum aufgehängt und aufrührerische Rufe ausgesto-<lb/>
ßen. Die Circulation ward unterbrochen und die Einwoh-<lb/>
ner in die ernsteste Furcht versetzt. Die Behörden waren<lb/>
zum Einschreiten genöthigt. Sie fanden einige Schwierig-<lb/>
keit bei Zerstreuung der Volksmassen in und bei der<lb/>
Straße St. Martin. Der Widerstand nahm einen ernst-<lb/>
lichen Charakter an. Jnmitten der Menge sah man meh-<lb/>
rere bekannte Emeutenführer. Eine beträchtliche Anzahl<lb/>
Stadtsergeanten ward zur Zerstreuung des Haufens be-<lb/>
ordert; sie thaten dies entschlossen, ohne ihre Säbel zu<lb/>
gebrauchen. Dennoch fiel eine Anzahl mit Hämmern und<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="8"/>Knitteln bewaffneter Männer über einige Agenten her<lb/>
und verwundeten sie bedeutend; einer derselben, angegrif-<lb/>
fen, geschlagen und am Leben bedroht, mußte seinen Sä-<lb/>
bel brauchen und einem der Angreifer einen ( tödtlichen )<lb/>
Hieb oder Stich versetzen. Die Aufregung dauerte bis<lb/>
spät am Abend, aber das sofortige Aufbieten von Trup-<lb/>
pen, ihre feste Haltung, die Mäßigung der Behörden und<lb/>
der gute Sinn der Bevölkerung bewirkten, daß die durch<lb/>
strafbare Aufhetzungen hingerissenen Leute zur Ordnung<lb/>
zurückkehrten. Um 10 Uhr waren die Gruppen nicht mehr<lb/>
zahlreich und ohne feindliche Gesinnungen. Die Ruhe wird<lb/>
in der Hauptstadt aufrecht erhalten werden.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g"><choice><sic>Nachfchrift.</sic><corr>Nachschrift</corr></choice></hi> 11 1 / 2 Uhr Abends. Jedes Symp-<lb/>
tom von Aufregung ist verschwunden. Changarnier hat<lb/>
die Consignirung, welche einen Theil der Besatzung unter<lb/>
den Waffen hielt; aufheben lassen. Die Boulevards haben<lb/>
wieder ihr gewöhnliches Ansehen. Unter den 248 gestern<lb/><cb n="2"/>
Verhafteten befinden sich 200 begnadigte Juni=Jnsur-<lb/>
genten.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Bekanntmachungen.</hi> </head><lb/>
        <div type="jAn" n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Bekanntmachung.</hi> </head><lb/>
          <p>Zur Durchführung des Gesetzes vom 19. No-<lb/>
vember v. J. betreffend die Feststellung der bei<lb/>
der Ablösung der Reallasten zu beachtenden Nor-<lb/>
mal- Preise und Normal=Marktorte soll zur Bil-<lb/>
der Districtions=Commission geschritten und dem-<lb/>
zufolge vorab in jeder Gemeinde ein Wahlmann<lb/>
gewählt werden.</p><lb/>
          <p>Zur Wahl dieses Wahlmannes sind für die<lb/>
hiesigen Gemeinden folgende Termine bestimmt:</p><lb/>
          <p>1, für Niederelfringhausen den 15. Februar<lb/>
Nachmittags 2 Uhr beim Vorsteher Kauer-<lb/>
mann daselbst.</p><lb/>
          <p>2, für Niederbonsfeld den 14. Februar Nach-<lb/>
mittags 2 Uhr beim Wirth Messingfeld das.</p><lb/>
          <p>3. für Wenigern den 14. Februar Nachmittags<lb/>
2 Uhr beim Wirth Hagemann das.</p><lb/>
          <p>4. für Baak den 14. Februar Nachmittags 2<lb/>
Uhr beim Wirth Aug. Schäfer das.</p><lb/>
          <p>5, für Holthausen den 13. Februar Nachmit-<lb/>
tags 2 Uhr in der Schule das.</p><lb/>
          <p>6, für Bredenscheidt den 13. Februar Nachmit-<lb/>
tags 2 Uhr in der Schule das.</p><lb/>
          <p>7, für Dahlhausen den 13. Februar Nachmit-<lb/>
tags 2 Uhr beim Wirth Eggemann das.</p><lb/>
          <p>8, für Oberstüter den 13. Februar Nachmit-<lb/>
tags 2 Uhr beim Wirth Levering das.</p><lb/>
          <p>9, für Oberbonsfeld den 15. Februar Nach-<lb/>
mittags 2 Uhr beim Wirth Kalversiep gnt.<lb/>
Schulte Bonsfeld das.</p><lb/>
          <p>10, für Linden den 13. Februar Nachmittags<lb/>
2 Uhr beim Wirth Schwager das.</p><lb/>
          <p>11, für Horst den 14. Februar Nachmittags 2<lb/>
Uhr beim Wirth Hackmann das.</p><lb/>
          <p>12, für Niederstüter den 13. Februar Nachmit-<lb/>
tags 2 Uhr in der Schule das.</p><lb/>
          <p>13, für Winz den 13. Februar Nachmittags 2<lb/>
Uhr beim Wirth Aug. Schäfer in Baak.</p><lb/>
          <p>14, für Altendorf den 14. Februar Nachmittags<lb/>
2 Uhr beim Wirth Aufermann das.</p><lb/>
          <p>15, für Dumberg den 14. Februar Nachmittags<lb/>
3 Uhr beim Wirth Aufermann in Altendorf.</p><lb/>
          <p>16, für Oberelfringhausen den 14. Februar Nach-<lb/>
mittags 2 Uhr in der Schule das.</p><lb/>
          <p>Die Grundbesitzer werden hierdurch eingeladen<lb/>
sich pünktlich einzufinden.</p><lb/>
          <p>Hattingen, den 7. Februar 1850.</p><lb/>
          <p><space dim="horizontal"/>  Der Amtmann<lb/><space dim="horizontal"/>  Pickert.</p>
        </div><lb/>
        <cb type="end"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Handstreich hätten ausführen können, zu dem sie nicht vorbereitet waren. ( Schluß f. ) Tagesbegebenheiten. Berlin, 5. Februar, Abends. Die zweite Kam- mer hat in ihrer heutigen Berathung über das vorge- legte Steuer=Gesetz den ersten und zweiten Paragraphen des Regierungs=Entwurfs, also das Princip der E=- setzung der bisherigen Klassensteuer und Mahl= und Schlachtsteuer durch eine Einkommensteuer, angenommen und das entgegenstehende Amendement Pochhammer ( welches keine Einkommensteuer, sondern allein eine ver- besserte Klassensteuer will ) verworfen. Zehn Polen haben ihr Mandat niedergelegt, weil sie die Verfassung, die ihre nationalen Rechte gefährde, nicht beschwören wollen. — 6. Februar Nachts. Gegenwärtig bin ich auch im Stande, Jhnen die Eides=Formel des Königs aus seiner Rede mitzutheilen; dieselbe lautete: Jetzt aber, in- dem ich die Verfassungs=Urkunde kraft königlicher Macht- vollkommenheit hiermit bestätige, gelobe ich feierlich, wahr- haftig und ausdrücklch vor Gott und den Menschen, die Verfassung meines Landes und Reiches fest und unver- brüchlich zu halten und in Uebereinstimmung mit ihr und den Gesetzen zu regieren. Ja, ja, das will ich, so wahr mir Gott helfe! Paris, den 5. Februar. Gestern Morgen rief ein zufälliger Umstand in einem der volkreichsten Stadttheile von Paris Aufregung hervor. Ein Pflastermeister hatte nahe beim Freiheitsbaume auf dem Platze St. Martin einen Karren mit Pflastersteinen aufgestellt. Der Baum gehörte nicht zu denen, welche umgehauen werden sollten, jener Karren aber veranlaßte das Gerücht, der Baum sei bedroht und sofort sammelten sich Arbeiter auf dem Platze. Plakate wurden angeschlagen, demagogische Embleme an den Baum aufgehängt und aufrührerische Rufe ausgesto- ßen. Die Circulation ward unterbrochen und die Einwoh- ner in die ernsteste Furcht versetzt. Die Behörden waren zum Einschreiten genöthigt. Sie fanden einige Schwierig- keit bei Zerstreuung der Volksmassen in und bei der Straße St. Martin. Der Widerstand nahm einen ernst- lichen Charakter an. Jnmitten der Menge sah man meh- rere bekannte Emeutenführer. Eine beträchtliche Anzahl Stadtsergeanten ward zur Zerstreuung des Haufens be- ordert; sie thaten dies entschlossen, ohne ihre Säbel zu gebrauchen. Dennoch fiel eine Anzahl mit Hämmern und ________Knitteln bewaffneter Männer über einige Agenten her und verwundeten sie bedeutend; einer derselben, angegrif- fen, geschlagen und am Leben bedroht, mußte seinen Sä- bel brauchen und einem der Angreifer einen ( tödtlichen ) Hieb oder Stich versetzen. Die Aufregung dauerte bis spät am Abend, aber das sofortige Aufbieten von Trup- pen, ihre feste Haltung, die Mäßigung der Behörden und der gute Sinn der Bevölkerung bewirkten, daß die durch strafbare Aufhetzungen hingerissenen Leute zur Ordnung zurückkehrten. Um 10 Uhr waren die Gruppen nicht mehr zahlreich und ohne feindliche Gesinnungen. Die Ruhe wird in der Hauptstadt aufrecht erhalten werden. — Nachschrift 11 1 / 2 Uhr Abends. Jedes Symp- tom von Aufregung ist verschwunden. Changarnier hat die Consignirung, welche einen Theil der Besatzung unter den Waffen hielt; aufheben lassen. Die Boulevards haben wieder ihr gewöhnliches Ansehen. Unter den 248 gestern Verhafteten befinden sich 200 begnadigte Juni=Jnsur- genten. Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zur Durchführung des Gesetzes vom 19. No- vember v. J. betreffend die Feststellung der bei der Ablösung der Reallasten zu beachtenden Nor- mal- Preise und Normal=Marktorte soll zur Bil- der Districtions=Commission geschritten und dem- zufolge vorab in jeder Gemeinde ein Wahlmann gewählt werden. Zur Wahl dieses Wahlmannes sind für die hiesigen Gemeinden folgende Termine bestimmt: 1, für Niederelfringhausen den 15. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Vorsteher Kauer- mann daselbst. 2, für Niederbonsfeld den 14. Februar Nach- mittags 2 Uhr beim Wirth Messingfeld das. 3. für Wenigern den 14. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Wirth Hagemann das. 4. für Baak den 14. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Wirth Aug. Schäfer das. 5, für Holthausen den 13. Februar Nachmit- tags 2 Uhr in der Schule das. 6, für Bredenscheidt den 13. Februar Nachmit- tags 2 Uhr in der Schule das. 7, für Dahlhausen den 13. Februar Nachmit- tags 2 Uhr beim Wirth Eggemann das. 8, für Oberstüter den 13. Februar Nachmit- tags 2 Uhr beim Wirth Levering das. 9, für Oberbonsfeld den 15. Februar Nach- mittags 2 Uhr beim Wirth Kalversiep gnt. Schulte Bonsfeld das. 10, für Linden den 13. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Wirth Schwager das. 11, für Horst den 14. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Wirth Hackmann das. 12, für Niederstüter den 13. Februar Nachmit- tags 2 Uhr in der Schule das. 13, für Winz den 13. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Wirth Aug. Schäfer in Baak. 14, für Altendorf den 14. Februar Nachmittags 2 Uhr beim Wirth Aufermann das. 15, für Dumberg den 14. Februar Nachmittags 3 Uhr beim Wirth Aufermann in Altendorf. 16, für Oberelfringhausen den 14. Februar Nach- mittags 2 Uhr in der Schule das. Die Grundbesitzer werden hierdurch eingeladen sich pünktlich einzufinden. Hattingen, den 7. Februar 1850. Der Amtmann Pickert.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz, Benjamin Fiechter: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische012_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische012_1850/3
Zitationshilfe: Märkische Blätter. Nr. 12. Hattingen, 9. Februar 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maerkische012_1850/3>, abgerufen am 23.11.2024.