Mährisches Tagblatt. Nr. 42, Olmütz, 22.02.1886.[Spaltenumbruch]
Herr Seichert ist gestern hier eingetroffen, offen- (Olmützer Creditbank.) Die 20. ordent- (Sterblichkeits- und Krankheitsver- hältnisse im Monate [J]änner 1886.) Im (Kundmachung betreffs Vornahme der Abraupung.) Der Gemeinderath hat folgende [Spaltenumbruch] (Für Cassenbesitzer.) Der Stecher einer (Ein falsches Gerücht.) Das "Prager (Das tschechisirte Wien.) Im Hinblicke (Vo[r]lage der Fabriks-Ordnungen.) Den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend haben Vom Tage. (Panik bei einem Begräbnisse.) Aus (Ein gewissenhafter Defraudant.) Präsi- Sprechsaal Geehrter Herr Redacteur! Mit Bezug auf den in Ihrem samstägigen [Spaltenumbruch] Jenes Dienstmädchen ist nicht letzten Samstag Telegramme. Wien, 22. Februar. (Org.-Telg. d. "Mähr. Tagbl.") Der Deutschösterreichische Club wird die Wien, 22. Februar. (Orig.-Telg. d. "Mähr. Tagbl.") Aus der Abstimmung über die Dux- Philipoppel, 21. Februar. (Orig.-Telegr. d. "Mähn. Tagbl.") Bei dem Einzug des Für- Berlin, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagblattes.") Das Panzerschiff "Friedrich Bern, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagdl.") Das Bundesgericht hat die Belgrad, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagblattes.") Die Vertreter der Mächte Constantinopel, 21. Februar. (Orig.-Te- legr. des "Mähr. Tagbl.") Der russische Bot- Washington, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des "Mähr. Tagbl.") Der Schatzsecretär gibt []
[Spaltenumbruch]
Herr Seichert iſt geſtern hier eingetroffen, offen- (Olmützer Creditbank.) Die 20. ordent- (Sterblichkeits- und Krankheitsver- hältniſſe im Monate [J]änner 1886.) Im (Kundmachung betreffs Vornahme der Abraupung.) Der Gemeinderath hat folgende [Spaltenumbruch] (Für Caſſenbeſitzer.) Der Stecher einer (Ein falſches Gerücht.) Das „Prager (Das tſchechiſirte Wien.) Im Hinblicke (Vo[r]lage der Fabriks-Ordnungen.) Den geſetzlichen Beſtimmungen entſprechend haben Vom Tage. (Panik bei einem Begräbniſſe.) Aus (Ein gewiſſenhafter Defraudant.) Präſi- Sprechſaal Geehrter Herr Redacteur! Mit Bezug auf den in Ihrem ſamſtägigen [Spaltenumbruch] Jenes Dienſtmädchen iſt nicht letzten Samſtag Telegramme. Wien, 22. Februar. (Org.-Telg. d. „Mähr. Tagbl.“) Der Deutſchöſterreichiſche Club wird die Wien, 22. Februar. (Orig.-Telg. d. „Mähr. Tagbl.“) Aus der Abſtimmung über die Dux- Philipoppel, 21. Februar. (Orig.-Telegr. d. „Mähn. Tagbl.“) Bei dem Einzug des Für- Berlin, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagblattes.“) Das Panzerſchiff „Friedrich Bern, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagdl.“) Das Bundesgericht hat die Belgrad, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagblattes.“) Die Vertreter der Mächte Conſtantinopel, 21. Februar. (Orig.-Te- legr. des „Mähr. Tagbl.“) Der ruſſiſche Bot- Waſhington, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des „Mähr. Tagbl.“) Der Schatzſecretär gibt []
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0006" n="[6]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="handelskammer2" prev="#handelskammer1" type="jArticle" n="2"> <p>Herr Seichert iſt geſtern hier eingetroffen, offen-<lb/> bar um die angekündigte Action gegen ſeine<lb/> Ausſchließung aus der Kammer zu eröffnen.<lb/> Dieſe Action dürfte um ſo weniger Erfolg haben,<lb/> als vor einiger Zeit von Seite einer tſchechiſchen<lb/> Handelskammer, jener in Pilſen dasſelbe Vorg<supplied>e</supplied>-<lb/> hen gegenüber einem deutſchen Mitgliede der<lb/> dortigen Kammer, Herrn Cajetan Bayer geübt<lb/> wurde. Dort lag der Fall jedoch mehr zu Gunſten<lb/> des Ausgeſchloſſenen, weil derſelbe Theilhaber<lb/> eines Bergwerksunternehmens war, während Herr<lb/> Seichert weder ſelbſt ein Gewerbe betreibt, noch<lb/> Theilhaber eines gewerblichen Unternehmens iſt.<lb/> Wie correct das Handelskammerpräſidium vor-<lb/> ging, erhellt am beſten daraus, daß der „Naši-<lb/> nec“ ſelbſt die ganze Angelegenheit ſeinen Leſern<lb/> verſchweigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Olmützer Creditbank.)</hi> </head> <p>Die 20. ordent-<lb/> liche General-Verſammlung der Olmützer Credit-<lb/> bank findet Sonntag den 7. März l. J. um<lb/> 10 Uhr Vormittags, im Caſino-Saale, Littauer-<lb/> gaſſe ſtatt mit folgender Tages-Ordnung;<lb/> 1. Bericht der Directoriums und Vorlage der<lb/> Bilanz pro 1885. 2. Bericht der Aufſichtsrathes<lb/> und Beſchlußfaſſung über deſſen Anträge. 3. Wahlen<lb/> und zwar: <hi rendition="#aq">a)</hi> Wahl an Stelle von fünf aus-<lb/> ſcheidenden Mitgliedern des Directoriuss. <hi rendition="#aq">b)</hi> Wahl<lb/> des Aufſichtsrathes pro 1886. 4. Antrag auf<lb/> Vertheilung des erzielten Gewinnes. 5. Antrag<lb/> auf Abänderung der Statuten. 6. Eventuelle An-<lb/> träge in Genoſſenſchaftsangelegenheiten. Anmer-<lb/> kung: Es ſcheiden auf Grund § 10 Abſatz 3,<lb/> nach Ablauf der Functionsdauer, aus die Herren:<lb/> C. Auſt, Adolf Lachnik, Ferd. Mžik, Karl Rieger,<lb/> M. Wödl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Sterblichkeits- und Krankheitsver-<lb/> hältniſſe im Monate <supplied>J</supplied>änner 1886.)</hi> </head> <p>Im<lb/> Monate Jänner d J. ſind in Olmütz verſtorben<lb/> 13 männl. 15 weibl. zuſ., 28 Perſonen; todtge-<lb/> boren wurden 1 männl. 2 weibl., zuſ. 3 Kinder;<lb/> unter den Verſtorbenen waren ledig 16, verehe-<lb/> licht 6, verwitwet 5, zuſ. 28 Perſonen; dem Alter<lb/> nach ſind verſtorben: von der Geburt bis zum<lb/> 1. Lebensjahre 4 m. 3 w. zuſ. 7, vom 1. bis<lb/> zum 6. Jahre 3 m., vom 6. bis zum 20 Jahre<lb/> 1 w., vom 20 bis zum 40 Jahre 2 m. 2 w.<lb/> zuſ. 4, vom 40. bis zum 65. Jahre 3 w. 3 m.<lb/> zuſ. 6, vom 65. bis zum 76 Jahre 1 m. 6 w.<lb/> zuſ. 7, im Ganzen 13 m. 15 w. gleich 28 Per-<lb/> ſonen. Nach 4 größeren Altersgruppen geordnet<lb/> ſind verſtorben: Von der Geburt bis zum 6. Jahre<lb/> 7 m. 3 w. zuſ. Kinder, vom 6. bis zum 20.<lb/> Jahre 1 w., vom 20. bis 50. Jahre 3 m. 3 w.<lb/> vom 50. bis zum 76. Jahre 3 m. 3 w. zuſ. 11,<lb/> im Ganzen 13 m. 15 w. gleich 28 Perſonen.<lb/> Als Todesurſachen wurden bei den <supplied>V</supplied>erſtorbenen<lb/> angeführt: 1. Lungenentzündung bei 2 m. <supplied>1</supplied> w.<lb/> 3 Perſ., 2. Herzfehlerorgane bei 2 w. Perſonen,<lb/> 3. Stimmritzenkrampf 1 m. Kind, 4. Pyämie<lb/> bei 1 w. Perſ., 5. Altersſchwäche bei 1 m. 3 w.<lb/> zuſ. 4 Perſ., 6. Lungentuberculoſe bei 4 m. 4 w<lb/> zuſ. 8 Perſ., 7. Bräune bei 1 m. Kind, 8. Frai-<lb/> ſen bei 1 m. 3 w. zuſ. 4 Kinder, 9. Darm-<lb/> catarrh bei 1 m. Kind, 10. Gehirnhautentzün-<lb/> dung bei 2 m. Perſ., 11. Schlagfluß bei 1 w.<lb/> Perſon, im Ganzen 13 m. 15 w. gleich 28 Per-<lb/> ſonen. Gemeldet wurden im Jänner 1886 von<lb/> anſteckenden Krankheiten 1 Fall von Bauchtyphus<lb/> bei einem achtjährigen Kinde und 1 Fall von<lb/> Blattern bei einer zugereiſten Perſon, welche ſo-<lb/> fort nach ihrer Ankunft in Olmütz erkrankte und<lb/> in das Spital abgegeben werden mußte. Die<lb/> Sterblichkeits- und Geſundheitsverhältniſſe geſtal-<lb/> teten ſich demnach im Jänner 1886 befriedigend.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kundmachung betreffs Vornahme der<lb/> Abraupung.)</hi> </head> <p>Der Gemeinderath hat folgende<lb/> Kundmachung erlaſſen: Auf Grund des Landes-<lb/> geſetzes vom 30. April 1870 ergeht an alle Be-<lb/> ſitzer von Grundſtücken die Aufforderung, die<lb/> Abraupung der Bäume und Sträucher bis<lb/> längſtens Ende März vorzunehmen. Die einge-<lb/> ſammelten Raupen ſind ſogleich zu vertilgen.<lb/> Desgleichen ſind die Maikäfer während der Flug-<lb/> zeit täglich von den Bäumen abzuſchütteln und<lb/> zu vertilgen. Im Falle der Säumigkeit wird die<lb/> Abraupung und Maikäfer-Vertilgung auf Keſten<lb/> der Säumigen unter gleichzeitiger Beſtrafung<lb/> derſelben durchgeführt werden. Die von der Ge-<lb/> meindecaſſa zu leiſtende Vergütung für Einſamm-<lb/> lung von Maikäfern und Engerlingen beträgt<lb/> für den Hektoliter 2 fl., beziehungsweiſe 10 fl.<lb/> öſterr. Währ.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Für Caſſenbeſitzer.)</hi> </head> <p>Der Stecher einer<lb/> eiſernen Caſſa wurde gefunden und bei der<lb/> Polizeigeſchäftsleitung deponirt, wo ihn der Ver-<lb/> luſtträger in Empfang nehmen kann.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein falſches Gerücht.)</hi> </head> <p>Das „Prager<lb/> Abendblatt“ ſchreibt: „Die in den Blättern ent-<lb/> haltene Meldung, daß ein Gendarm unweit<lb/> Chrudim einen Borſtenviehhändler ermo<supplied>r</supplied>det und<lb/> beraubt habe, iſt durchaus unbegründet und dürfte<lb/> allenfalls aus Anlaß der erfolgten Einliefernng<lb/> eines Landwehr-Infanteriſten an das Chrudimer<lb/> Kreisgericht entſtanden ſein. Die Nachforſchung<lb/> nach dem Urheber, beziehungsweiſe urſprünglichen<lb/> Verbreiter dieſes falſchen Gerüchtes iſt eingeleitet.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Das tſchechiſirte Wien.)</hi> </head> <p>Im Hinblicke<lb/> auf den Umſtand, daß tſchechiſche Gewerbetreibeude<lb/> in Wien jüngſter Zeit den dortigen Genoſſen-<lb/> ſchafts-Vorſtänden tſchechiſche Zuſchriften zukommen<lb/> laſſen, welche von einzelnen der letzteren, als nicht<lb/> in der in Wien landesüblichen deutſchen Sprache<lb/> abgefaßt, nicht angenommen werden, erklärt Pokrok,<lb/> Wien war und iſt nicht deutſch, es iſt die Stadt<lb/> aller in Oeſterreich lebenden Nationen, und<lb/> hoffentlich iſt die Zeit nicht mehr ferne, wo nicht<lb/> nur die Vorſtände der Gewerbe-Genoſſenſchaften,<lb/> ſondern auch noch ganz andere wichtigere Inſtanzen<lb/> nichtdeutſche Schriftſtücke annehmen und erledigen<lb/> werden, mit Einem Worte, wo auch in Wien ge-<lb/> ſetzliche Gleichberechtigung und gegenſeitiger Anſtand<lb/> unter den Nationen zur Geltung kommen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vo<supplied>r</supplied>lage der Fabriks-Ordnungen.)</hi> </head><lb/> <p>Den geſetzlichen Beſtimmungen entſprechend haben<lb/> die meiſten der Brünner Weberei-, Spinnerei-<lb/> oder Appreturen-Beſitzer, und zwar jeder einzeln<lb/> und den Verhältniſſen in ſeiner Fabrik angepaßt,<lb/> die Fabriks-Ordnung der Gewerbebehörde vorge-<lb/> l<supplied>e</supplied>gt. Diejenigen Etabliſſements, welche bisher ihre<lb/> Fabriks-Ordnung noch nicht zur Einſichtnahme<lb/> und Beſtätigung überreicht haben, werden hiezu<lb/> eheſtens aufgefordert werden. Auf Anordnung der<lb/> Behörde muß auch in den Fabriken der Tarif<lb/> für die Bezahlung der ſogenannten Vorarbeiten<lb/> (Zurichten, Einziehen, Blattſtechen u. ſ. w.) durch<lb/> Anſchlagen bekanntgegeben werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Panik bei einem Begräbniſſe.)</hi> </head> <p>Aus<lb/><supplied>R</supplied>om wird gemeldet: <supplied>D</supplied>as Begräbniß des Prin-<lb/> zen Torlonia wurde auf entſetzliche Weiſe geſtört.<lb/> Als nämlich der impoſante Leichenzug nächſt der<lb/> Kirche der Santi Apoſtoli angelangt war, ent-<lb/> ſtand plötzlich aus nicht zu ermittelnder Urſache<lb/> in der Menge, welche den weiten Raum, Kopf<lb/> an Kopf gedrängt, beſetzt hielt, eine furchtbare<lb/> Panik. Nach allen Seiten hin ſtob die Menge<lb/> auseinander, durchbrach das Spalier der Stadt-<lb/> wachen und flüchtete in raſender Flucht, den<lb/> Kreuzträger, die dem Zuge vorausgehednen Wai-<lb/> ſenmädchen des Aſyls von Sant Onofroi nieder-<lb/> rennend. Ueber die Niedergeſtürtzten ging die ſinn-<lb/> los gewordene Menge hinweg, Rettung ſuchend<lb/> vor einer Gefahr, die Niemand kannte. Die<lb/> Wachen ſtürzten ſich mit gezücktem Säbel der<lb/> Menge entgegen und machten dadurch die Ver-<lb/> wirrung noch ärger. Von den Fenſtern der Häu-<lb/> ſer und Paläſte wurde geſchrieen und mit Tü-<lb/> chern gewinkt, um die Maſſen zu beruhigen, doch<lb/> ſelbſtverſtändlich mit umgekehrtem Erfolge, kurz,<lb/> es war ein Schauſpiel, wie es aufregender nicht<lb/> gedacht werden kann Nachdem der Platz endlich<lb/> geräumt werden konnte, wurden die niedergetre-<lb/> tenen Mädchen und Frauen, von denen die meiſten<lb/> ſchwer verletzt waren und einige nur in tiefer<lb/> Ohnmacht lagen, aufgehoben und in die nächſt-<lb/> gelegenen Häuſer getragen. Die Erregung in der<lb/> Stadt iſt ſelbſtverſtändlich eine furchtbare, zumal<lb/> ja, wie oben geſagt, der Grund zur Panik abſo-<lb/> lut Niemandem bekannt iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein gewiſſenhafter Defraudant.)</hi> </head> <p>Präſi-<lb/> dent: Die Summen, welche Sie mit ſeltenem<lb/> Raffinement zu veruntreuen verſtanden, waren<lb/> die Erſparniſſe armer Leute. Sie haben die Gel-<lb/> der in leichtfertigſter Weiſe verpraßt! — Ange-<lb/> klagter: Ich vermochte nicht, das Geld lange in<lb/> meinem Beſitze zu erhalten: es laſtete zu ſehr<lb/> auf meinem Gewiſſen!</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jReadersLetters" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Sprechſaal</hi> </head><lb/> <div type="letter" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Geehrter Herr Redacteur!</hi> </head><lb/> <p>Mit Bezug auf den in Ihrem ſamſtägigen<lb/> Blatte enthaltenen Bericht über die Prerauer<lb/> Blutfabel erſuche ich um nachſtehende Berichtigung:</p><lb/> <cb/> <p>Jenes Dienſtmädchen iſt nicht letzten Samſtag<lb/> ſondern Sonntag, am 10. <hi rendition="#g">Jänner</hi> l. J, Nach-<lb/> mittags in die Kirche gegangen und von dort<lb/> auf ihren Dienſtplatz bei mir nicht mehr zurück-<lb/> gekehrt! Die Anzeige von deren Entweichung und<lb/> die Hinterlegung des Dienſtbuches beim hieſigen<lb/> Gemeindeamte ſeitens meiner Frau erfolgte am<lb/> 12. oder 13. <hi rendition="#g">Jänner.</hi> Ferner iſt Montag am<lb/> 15. Februar nicht die Mutter des Dienſtmädchens<lb/> ſondern die frühere Unterſtandgeberin der letzteren<lb/> in das Geſchäftslocal meiner Frau gekommen und<lb/> hat Bezahlung für ein dem Dienſtmädchen angeblich<lb/> geliehenes Wintertuch verlangt, was ihr natürlich<lb/> verweigert wurde.</p><lb/> <byline>Hochachtungsvoll<lb/><hi rendition="#b">Abraham Pollak.</hi> </byline> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Telegramme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 22. Februar.</dateline> <bibl>(Org.-Telg. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Der Deutſchöſterreichiſche Club wird die<lb/> Vorgänge bei dem Znaimer Schwurgerichtshofe<lb/> im Parlamente zur Sprache bringen. — In<lb/> parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß Graf<lb/> Taaffe in der Dienſtagſitzung des Abgeordneten-<lb/> hauſes in der Specialdebatte über die Dux-Boden-<lb/> bacher Bahn das Wort ergreifen werde. Die<lb/> Debatte wird noch größere Dimenſionen annehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 22. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Telg. d. „Mähr.<lb/> Tagbl.“)</bibl> <p>Aus der Abſtimmung über die Dux-<lb/> Bodenbacherbahn wird erzählt, daß ein fürſtlicher<lb/> Abgeordneter (Fürſt Liechtenſtein) nach der Ab-<lb/> ſtimmung geſagt haben ſoll: „Ich hätte lieber<lb/> ein faules Ei geſchluckt, wie dieſes „Je“ das ich<lb/> abgeben mußte“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Philipoppel,</hi> 21. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr.<lb/> d. „Mähn. Tagbl.“)</bibl> <p>Bei dem Einzug des Für-<lb/> ſten Alexander hat ſich der ruſſiſche Conſul oſten-<lb/> tativ ferngehalten und machte an dieſem Tage<lb/> eine Landparthie. Die Agitation gegen die Con-<lb/> vention dauert in ganz Rumelien fort.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 21. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagblattes.“)</bibl> <p>Das Panzerſchiff „Friedrich<lb/> Carl“ iſt heute in der Suda-Bai eingetroffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Bern,</hi> 21. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagdl.“)</bibl> <p>Das Bundesgericht hat die<lb/> Beſchlüſſe der Regierung von Zürich wegen der<lb/> Heilsarmee, welche die Verſammlungen derſelben<lb/> verboten, aufgehoben, jedoch das Verbot des Be-<lb/> ſuches der Verſammlungen durch Kinder unter<lb/> 16 Jahren beſtätigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 21. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr. des<lb/> „Mähr. Tagblattes.“)</bibl> <p>Die Vertreter der Mächte<lb/> haben auf Initiative Englands vorgeſchlagen, daß<lb/> Serbien von der Einbeziehung des Abſchluſſes<lb/> eines Handelsvertrages in den Friedensvertrag<lb/> abſtehe, wogegen die Mächte dahin wirken wer-<lb/> den, daß in das Friedensprotokoll ein Paſſus<lb/> aufgenommen werde, welcher beide Theile nach<lb/> erfolgtem Friedensſchluſſe dazu verpflichtet, ſofort<lb/> an den Abſchluß eines Handelsvertrages zu ſchreiten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Conſtantinopel,</hi> 21. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Te-<lb/> legr. des „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>Der ruſſiſche Bot-<lb/> ſchafter Nelidoff überreichte heute auf der Pforte<lb/> eine Note, welche die bereits bekannten Einwen-<lb/> dungen Rußslands gegen das türkiſch-bulgariſche<lb/> Uebereinkommen beſtätigt und beſonders hervorhebt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Waſhington,</hi> 21. Februar.</dateline> <bibl>(Orig.-Telegr.<lb/> des „Mähr. Tagbl.“)</bibl> <p>Der Schatzſecretär gibt<lb/> bekannt, daß dreiprocentige Staatsobligationen<lb/> bis zum Betrage von 3 Millionen zur<lb/> Amortiſirung gelangen. Die Minoritäts-Com-<lb/> miſſion ſpricht ſich für die Silberprägung aus.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap/> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
Herr Seichert iſt geſtern hier eingetroffen, offen-
bar um die angekündigte Action gegen ſeine
Ausſchließung aus der Kammer zu eröffnen.
Dieſe Action dürfte um ſo weniger Erfolg haben,
als vor einiger Zeit von Seite einer tſchechiſchen
Handelskammer, jener in Pilſen dasſelbe Vorge-
hen gegenüber einem deutſchen Mitgliede der
dortigen Kammer, Herrn Cajetan Bayer geübt
wurde. Dort lag der Fall jedoch mehr zu Gunſten
des Ausgeſchloſſenen, weil derſelbe Theilhaber
eines Bergwerksunternehmens war, während Herr
Seichert weder ſelbſt ein Gewerbe betreibt, noch
Theilhaber eines gewerblichen Unternehmens iſt.
Wie correct das Handelskammerpräſidium vor-
ging, erhellt am beſten daraus, daß der „Naši-
nec“ ſelbſt die ganze Angelegenheit ſeinen Leſern
verſchweigt.
(Olmützer Creditbank.) Die 20. ordent-
liche General-Verſammlung der Olmützer Credit-
bank findet Sonntag den 7. März l. J. um
10 Uhr Vormittags, im Caſino-Saale, Littauer-
gaſſe ſtatt mit folgender Tages-Ordnung;
1. Bericht der Directoriums und Vorlage der
Bilanz pro 1885. 2. Bericht der Aufſichtsrathes
und Beſchlußfaſſung über deſſen Anträge. 3. Wahlen
und zwar: a) Wahl an Stelle von fünf aus-
ſcheidenden Mitgliedern des Directoriuss. b) Wahl
des Aufſichtsrathes pro 1886. 4. Antrag auf
Vertheilung des erzielten Gewinnes. 5. Antrag
auf Abänderung der Statuten. 6. Eventuelle An-
träge in Genoſſenſchaftsangelegenheiten. Anmer-
kung: Es ſcheiden auf Grund § 10 Abſatz 3,
nach Ablauf der Functionsdauer, aus die Herren:
C. Auſt, Adolf Lachnik, Ferd. Mžik, Karl Rieger,
M. Wödl.
(Sterblichkeits- und Krankheitsver-
hältniſſe im Monate Jänner 1886.) Im
Monate Jänner d J. ſind in Olmütz verſtorben
13 männl. 15 weibl. zuſ., 28 Perſonen; todtge-
boren wurden 1 männl. 2 weibl., zuſ. 3 Kinder;
unter den Verſtorbenen waren ledig 16, verehe-
licht 6, verwitwet 5, zuſ. 28 Perſonen; dem Alter
nach ſind verſtorben: von der Geburt bis zum
1. Lebensjahre 4 m. 3 w. zuſ. 7, vom 1. bis
zum 6. Jahre 3 m., vom 6. bis zum 20 Jahre
1 w., vom 20 bis zum 40 Jahre 2 m. 2 w.
zuſ. 4, vom 40. bis zum 65. Jahre 3 w. 3 m.
zuſ. 6, vom 65. bis zum 76 Jahre 1 m. 6 w.
zuſ. 7, im Ganzen 13 m. 15 w. gleich 28 Per-
ſonen. Nach 4 größeren Altersgruppen geordnet
ſind verſtorben: Von der Geburt bis zum 6. Jahre
7 m. 3 w. zuſ. Kinder, vom 6. bis zum 20.
Jahre 1 w., vom 20. bis 50. Jahre 3 m. 3 w.
vom 50. bis zum 76. Jahre 3 m. 3 w. zuſ. 11,
im Ganzen 13 m. 15 w. gleich 28 Perſonen.
Als Todesurſachen wurden bei den Verſtorbenen
angeführt: 1. Lungenentzündung bei 2 m. 1 w.
3 Perſ., 2. Herzfehlerorgane bei 2 w. Perſonen,
3. Stimmritzenkrampf 1 m. Kind, 4. Pyämie
bei 1 w. Perſ., 5. Altersſchwäche bei 1 m. 3 w.
zuſ. 4 Perſ., 6. Lungentuberculoſe bei 4 m. 4 w
zuſ. 8 Perſ., 7. Bräune bei 1 m. Kind, 8. Frai-
ſen bei 1 m. 3 w. zuſ. 4 Kinder, 9. Darm-
catarrh bei 1 m. Kind, 10. Gehirnhautentzün-
dung bei 2 m. Perſ., 11. Schlagfluß bei 1 w.
Perſon, im Ganzen 13 m. 15 w. gleich 28 Per-
ſonen. Gemeldet wurden im Jänner 1886 von
anſteckenden Krankheiten 1 Fall von Bauchtyphus
bei einem achtjährigen Kinde und 1 Fall von
Blattern bei einer zugereiſten Perſon, welche ſo-
fort nach ihrer Ankunft in Olmütz erkrankte und
in das Spital abgegeben werden mußte. Die
Sterblichkeits- und Geſundheitsverhältniſſe geſtal-
teten ſich demnach im Jänner 1886 befriedigend.
(Kundmachung betreffs Vornahme der
Abraupung.) Der Gemeinderath hat folgende
Kundmachung erlaſſen: Auf Grund des Landes-
geſetzes vom 30. April 1870 ergeht an alle Be-
ſitzer von Grundſtücken die Aufforderung, die
Abraupung der Bäume und Sträucher bis
längſtens Ende März vorzunehmen. Die einge-
ſammelten Raupen ſind ſogleich zu vertilgen.
Desgleichen ſind die Maikäfer während der Flug-
zeit täglich von den Bäumen abzuſchütteln und
zu vertilgen. Im Falle der Säumigkeit wird die
Abraupung und Maikäfer-Vertilgung auf Keſten
der Säumigen unter gleichzeitiger Beſtrafung
derſelben durchgeführt werden. Die von der Ge-
meindecaſſa zu leiſtende Vergütung für Einſamm-
lung von Maikäfern und Engerlingen beträgt
für den Hektoliter 2 fl., beziehungsweiſe 10 fl.
öſterr. Währ.
(Für Caſſenbeſitzer.) Der Stecher einer
eiſernen Caſſa wurde gefunden und bei der
Polizeigeſchäftsleitung deponirt, wo ihn der Ver-
luſtträger in Empfang nehmen kann.
(Ein falſches Gerücht.) Das „Prager
Abendblatt“ ſchreibt: „Die in den Blättern ent-
haltene Meldung, daß ein Gendarm unweit
Chrudim einen Borſtenviehhändler ermordet und
beraubt habe, iſt durchaus unbegründet und dürfte
allenfalls aus Anlaß der erfolgten Einliefernng
eines Landwehr-Infanteriſten an das Chrudimer
Kreisgericht entſtanden ſein. Die Nachforſchung
nach dem Urheber, beziehungsweiſe urſprünglichen
Verbreiter dieſes falſchen Gerüchtes iſt eingeleitet.“
(Das tſchechiſirte Wien.) Im Hinblicke
auf den Umſtand, daß tſchechiſche Gewerbetreibeude
in Wien jüngſter Zeit den dortigen Genoſſen-
ſchafts-Vorſtänden tſchechiſche Zuſchriften zukommen
laſſen, welche von einzelnen der letzteren, als nicht
in der in Wien landesüblichen deutſchen Sprache
abgefaßt, nicht angenommen werden, erklärt Pokrok,
Wien war und iſt nicht deutſch, es iſt die Stadt
aller in Oeſterreich lebenden Nationen, und
hoffentlich iſt die Zeit nicht mehr ferne, wo nicht
nur die Vorſtände der Gewerbe-Genoſſenſchaften,
ſondern auch noch ganz andere wichtigere Inſtanzen
nichtdeutſche Schriftſtücke annehmen und erledigen
werden, mit Einem Worte, wo auch in Wien ge-
ſetzliche Gleichberechtigung und gegenſeitiger Anſtand
unter den Nationen zur Geltung kommen werden.
(Vorlage der Fabriks-Ordnungen.)
Den geſetzlichen Beſtimmungen entſprechend haben
die meiſten der Brünner Weberei-, Spinnerei-
oder Appreturen-Beſitzer, und zwar jeder einzeln
und den Verhältniſſen in ſeiner Fabrik angepaßt,
die Fabriks-Ordnung der Gewerbebehörde vorge-
legt. Diejenigen Etabliſſements, welche bisher ihre
Fabriks-Ordnung noch nicht zur Einſichtnahme
und Beſtätigung überreicht haben, werden hiezu
eheſtens aufgefordert werden. Auf Anordnung der
Behörde muß auch in den Fabriken der Tarif
für die Bezahlung der ſogenannten Vorarbeiten
(Zurichten, Einziehen, Blattſtechen u. ſ. w.) durch
Anſchlagen bekanntgegeben werden.
Vom Tage.
(Panik bei einem Begräbniſſe.) Aus
Rom wird gemeldet: Das Begräbniß des Prin-
zen Torlonia wurde auf entſetzliche Weiſe geſtört.
Als nämlich der impoſante Leichenzug nächſt der
Kirche der Santi Apoſtoli angelangt war, ent-
ſtand plötzlich aus nicht zu ermittelnder Urſache
in der Menge, welche den weiten Raum, Kopf
an Kopf gedrängt, beſetzt hielt, eine furchtbare
Panik. Nach allen Seiten hin ſtob die Menge
auseinander, durchbrach das Spalier der Stadt-
wachen und flüchtete in raſender Flucht, den
Kreuzträger, die dem Zuge vorausgehednen Wai-
ſenmädchen des Aſyls von Sant Onofroi nieder-
rennend. Ueber die Niedergeſtürtzten ging die ſinn-
los gewordene Menge hinweg, Rettung ſuchend
vor einer Gefahr, die Niemand kannte. Die
Wachen ſtürzten ſich mit gezücktem Säbel der
Menge entgegen und machten dadurch die Ver-
wirrung noch ärger. Von den Fenſtern der Häu-
ſer und Paläſte wurde geſchrieen und mit Tü-
chern gewinkt, um die Maſſen zu beruhigen, doch
ſelbſtverſtändlich mit umgekehrtem Erfolge, kurz,
es war ein Schauſpiel, wie es aufregender nicht
gedacht werden kann Nachdem der Platz endlich
geräumt werden konnte, wurden die niedergetre-
tenen Mädchen und Frauen, von denen die meiſten
ſchwer verletzt waren und einige nur in tiefer
Ohnmacht lagen, aufgehoben und in die nächſt-
gelegenen Häuſer getragen. Die Erregung in der
Stadt iſt ſelbſtverſtändlich eine furchtbare, zumal
ja, wie oben geſagt, der Grund zur Panik abſo-
lut Niemandem bekannt iſt.
(Ein gewiſſenhafter Defraudant.) Präſi-
dent: Die Summen, welche Sie mit ſeltenem
Raffinement zu veruntreuen verſtanden, waren
die Erſparniſſe armer Leute. Sie haben die Gel-
der in leichtfertigſter Weiſe verpraßt! — Ange-
klagter: Ich vermochte nicht, das Geld lange in
meinem Beſitze zu erhalten: es laſtete zu ſehr
auf meinem Gewiſſen!
Sprechſaal
Geehrter Herr Redacteur!
Mit Bezug auf den in Ihrem ſamſtägigen
Blatte enthaltenen Bericht über die Prerauer
Blutfabel erſuche ich um nachſtehende Berichtigung:
Jenes Dienſtmädchen iſt nicht letzten Samſtag
ſondern Sonntag, am 10. Jänner l. J, Nach-
mittags in die Kirche gegangen und von dort
auf ihren Dienſtplatz bei mir nicht mehr zurück-
gekehrt! Die Anzeige von deren Entweichung und
die Hinterlegung des Dienſtbuches beim hieſigen
Gemeindeamte ſeitens meiner Frau erfolgte am
12. oder 13. Jänner. Ferner iſt Montag am
15. Februar nicht die Mutter des Dienſtmädchens
ſondern die frühere Unterſtandgeberin der letzteren
in das Geſchäftslocal meiner Frau gekommen und
hat Bezahlung für ein dem Dienſtmädchen angeblich
geliehenes Wintertuch verlangt, was ihr natürlich
verweigert wurde.
Hochachtungsvoll
Abraham Pollak.
Telegramme.
Wien, 22. Februar. (Org.-Telg. d. „Mähr.
Tagbl.“) Der Deutſchöſterreichiſche Club wird die
Vorgänge bei dem Znaimer Schwurgerichtshofe
im Parlamente zur Sprache bringen. — In
parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß Graf
Taaffe in der Dienſtagſitzung des Abgeordneten-
hauſes in der Specialdebatte über die Dux-Boden-
bacher Bahn das Wort ergreifen werde. Die
Debatte wird noch größere Dimenſionen annehmen.
Wien, 22. Februar. (Orig.-Telg. d. „Mähr.
Tagbl.“) Aus der Abſtimmung über die Dux-
Bodenbacherbahn wird erzählt, daß ein fürſtlicher
Abgeordneter (Fürſt Liechtenſtein) nach der Ab-
ſtimmung geſagt haben ſoll: „Ich hätte lieber
ein faules Ei geſchluckt, wie dieſes „Je“ das ich
abgeben mußte“.
Philipoppel, 21. Februar. (Orig.-Telegr.
d. „Mähn. Tagbl.“) Bei dem Einzug des Für-
ſten Alexander hat ſich der ruſſiſche Conſul oſten-
tativ ferngehalten und machte an dieſem Tage
eine Landparthie. Die Agitation gegen die Con-
vention dauert in ganz Rumelien fort.
Berlin, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagblattes.“) Das Panzerſchiff „Friedrich
Carl“ iſt heute in der Suda-Bai eingetroffen.
Bern, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagdl.“) Das Bundesgericht hat die
Beſchlüſſe der Regierung von Zürich wegen der
Heilsarmee, welche die Verſammlungen derſelben
verboten, aufgehoben, jedoch das Verbot des Be-
ſuches der Verſammlungen durch Kinder unter
16 Jahren beſtätigt.
Belgrad, 21. Februar. (Orig.-Telegr. des
„Mähr. Tagblattes.“) Die Vertreter der Mächte
haben auf Initiative Englands vorgeſchlagen, daß
Serbien von der Einbeziehung des Abſchluſſes
eines Handelsvertrages in den Friedensvertrag
abſtehe, wogegen die Mächte dahin wirken wer-
den, daß in das Friedensprotokoll ein Paſſus
aufgenommen werde, welcher beide Theile nach
erfolgtem Friedensſchluſſe dazu verpflichtet, ſofort
an den Abſchluß eines Handelsvertrages zu ſchreiten.
Conſtantinopel, 21. Februar. (Orig.-Te-
legr. des „Mähr. Tagbl.“) Der ruſſiſche Bot-
ſchafter Nelidoff überreichte heute auf der Pforte
eine Note, welche die bereits bekannten Einwen-
dungen Rußslands gegen das türkiſch-bulgariſche
Uebereinkommen beſtätigt und beſonders hervorhebt.
Waſhington, 21. Februar. (Orig.-Telegr.
des „Mähr. Tagbl.“) Der Schatzſecretär gibt
bekannt, daß dreiprocentige Staatsobligationen
bis zum Betrage von 3 Millionen zur
Amortiſirung gelangen. Die Minoritäts-Com-
miſſion ſpricht ſich für die Silberprägung aus.
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