Mährisches Tagblatt. Nr. 29, Olmütz, 07.02.1887.[Spaltenumbruch][u]nsterbliche Verdienste um den österreichischen Der nächste Redner, von den Anwesenden Herr Knaute sprach zunächst seine Be- Der Verein "Cajüte" und die Musikcapelle (Von der Masken-Redonte.) Die gestrige (Im kunstgewerblichen Atelier im mährischen Gewerbemusenm) werden, wie man (Patriotischer Frauenhilfsverein für Mähren.) Durch die vereinsfreundlichen Be- (Olmützer Wochenmarkt vom 5. Fe- bruar.) Am samstägigen Markttage fand wieder (Eine Arretirung mit Hindernissen.) Gestern Abends sollte ein bei einem Bäckermeister (Raubanfall.) Der Fleischermeister Theimer (Plötzlicher Tod in der Kirche.) Am 29. (Speisezettel der Volksküche.) Morgen Vom Tage. (Nicht hoffähig) Aus Lissabon wird der (Das Lied vom braven Mann.) Aus [Spaltenumbruch][u]nſterbliche Verdienſte um den öſterreichiſchen Der nächſte Redner, von den Anweſenden Herr Knaute ſprach zunächſt ſeine Be- Der Verein „Cajüte“ und die Muſikcapelle (Von der Masken-Redonte.) Die geſtrige (Im kunſtgewerblichen Atelier im mähriſchen Gewerbemuſenm) werden, wie man (Patriotiſcher Frauenhilfsverein für Mähren.) Durch die vereinsfreundlichen Be- (Olmützer Wochenmarkt vom 5. Fe- bruar.) Am ſamſtägigen Markttage fand wieder (Eine Arretirung mit Hinderniſſen.) Geſtern Abends ſollte ein bei einem Bäckermeiſter (Raubanfall.) Der Fleiſchermeiſter Theimer (Plötzlicher Tod in der Kirche.) Am 29. (Speiſezettel der Volksküche.) Morgen Vom Tage. (Nicht hoffähig) Aus Liſſabon wird der (Das Lied vom braven Mann.) Aus <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/><supplied>u</supplied>nſterbliche Verdienſte um den öſterreichiſchen<lb/> Bauernſtand hervorhob.</p><lb/> <p>Der nächſte Redner, von den Anweſenden<lb/> bei ſeinem Erſcheinen auf der Rednertribüne mit<lb/> ſtürmiſchem Beifall acclamirt, war Herr <hi rendition="#g">Knaute,</hi><lb/> Bürgerſchullehrer aus Olmütz, der in glänzender<lb/> Rede die Ziele des neugegründeten „Bundes der<lb/> Deutſchen in Nordmähren“ ſchilderte.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Knaute</hi> ſprach zunächſt ſeine Be-<lb/> friedigung darüber aus, daß die deutſchen Städte<lb/> an den deutſchen Bauern wackere Bundesgenoſſen<lb/> gefunden haben. Hans Kudlich habe uns zuge-<lb/> rufen: „Deutſche, haltet den Nacken ſteif.“ So<lb/> wollen wir es halten. (Bravo.) Wir müſſen den Nacken<lb/> ſteif halten, um uns unſerer Gegner zu erwehren.<lb/> Redner macht auf den „Bund der Deutſchen<lb/> Nordmährens“ aufmerkſam, der trotz der kurzen<lb/> Zeit ſeines Beſtandes ſchon 2000 Mitglieder<lb/> zählt. Herr Knaute erläutert die Ziele des „Bun-<lb/> des der Deutſchen Nordmährens.“ Es iſt noth-<lb/> wendig, daß eine große Zahl von Mitgliedern dem<lb/> Bunde beitrete, die materiellen Opfer ſind ſo geringe,<lb/> daß ſie gar nicht der Rede werth ſind. Man<lb/> möge überall Bundesgruppen bilden, damit das<lb/> Deutſchthum in Oeſterreich nicht noch weiter zu-<lb/> rückgehe, als es ſchon zurückgegangen iſt. Redner<lb/> ſchildert die glänzenden Erfolge des deutſchen<lb/> Böhmerwaldbundes, er bittet um warme that-<lb/> kräftige Unterſtützung. Stürmiſcher, nicht enden-<lb/> wollender Beifall folgte den zündenden Worten<lb/> des Redners.</p><lb/> <p>Der Verein „Cajüte“ und die Muſikcapelle<lb/> des 54. Inf.-Reg. brachten, wie ſchon erwähnt,<lb/> Vorträge, welche ſich der beifälligſten Aufnahme<lb/> erfreuten. Der Verein „Cajüte“ ſang als erſte<lb/> Programmnummer einen exact vorgetragenen<lb/> Männerchor, worauf Herr Loch ein Lied für Tenor<lb/> vortrefflich zum Vortrag brachte und hiefür reichen<lb/> Beifall erntete. Ein von Herrn Roßmanith mit<lb/> Verve vorgetragenes Couplet: „Die Geſchicht<lb/> wird immer ſchöner“ erregte ſtürmiſche Heiterkeit und<lb/> gefielen namentlich die Localſtrophen. Die „beiden<lb/> Chineſen“ und die draſtiſch-komiſche Turnerriege<lb/> entfeſſelte förmliche Lachſalven. Herr Roßmanith<lb/> der die Turner des amerikaniſchen Circus „Leder-<lb/> fleck“ vorführte, ſowie die drei Turner, die unge-<lb/> mein exact turnten, fanden reichlichen Appaus.<lb/> Eine prächtige Ueberraſchung bot den Gäſten<lb/> der <hi rendition="#g">Bauern-Geſangsclub aus Schno-<lb/> bolin,</hi> welcher den Chor „Heut iſt heut“ vor-<lb/> trefflich zum Vortrag brachte und Gegenſtand<lb/> ſchmeichelhafter Ovationen war. Als der Bauern-<lb/> geſangsclub hierauf das „Deutſche Lied“ anſtimmte<lb/> erſcholl frenetiſcher Applaus. Der wackere Ge-<lb/> ſangsclub von Schnobolin, der geſtern ſeine Feuer-<lb/> taufe erhielt, möge auf der betretenen Bahn fort-<lb/> fahren, eines durchſchlagenden Erfolges kann er<lb/> jederzeit ſicher ſein. In einem Toaſte, der ſtür-<lb/> miſchen Beifall fand, wurde des wackeren deut-<lb/> ſchen landwirthſchaftlichen Leſevereines und der<lb/> Frauen und Mädchen von Nebotein gedacht,<lb/> welch’ letztere den Gäſten wahre Berge von<lb/> Kugelhupf und Krapfen beſcheert hatten. Die ge-<lb/> ſchmackvolle Liebesgabe wurde von den Gäſten<lb/> dankbarſt angenommen. Ein ſehr animirtes Tanz-<lb/> kränzchen ſchloß den Abend. Die Tanzmuſik be-<lb/> ſorgte die Militärcapelle des 54. Inf.-Regts.,<lb/> welche auch, wie ſchon erwähnt die Concertmuſik<lb/> in ausgezeichneter Weiſe executirt hatte. Allge-<lb/> mein wurde der Wunſch laut, daß dem erſten<lb/> Bauernabende zu Nebotein, der einen ſo glänzen-<lb/> den Verlauf nahm und ſich zu einer echt deutſchen<lb/> Manifeſtation geſtaltete, bald ein zweiter folgen<lb/> möge.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Von der Masken-Redonte.)</hi> </head> <p>Die geſtrige<lb/> Masken-Redoute war außerordentlich ſtark beſucht<lb/> und fah man manches bübſche Coſtüme. Großen<lb/> Spaß und nicht endenwollende Heiterkeit erregte<lb/> das trefflich inſcenirte große ſpaniſche Stiergefecht<lb/> welches ſtürmiſchen Beifall fand. Es läßt ſich<lb/> auch kaum etwas draſtiſch-komiſcheres denken, als<lb/> dieſe Picce, deren Acteure, namentlich die vier<lb/> Reiter, ihre Aufgabe trefflich löſten. Die Reſtau-<lb/> ration des Herrn Brandl ließ auch geſtern nichts<lb/> zu wünſchen übrig. Der Beſuch der Redouten iſt<lb/> heuer ein ſo ſtarker, wie dieß ſeit Jahren nicht<lb/> mehr der Fall war.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Im kunſtgewerblichen Atelier im<lb/> mähriſchen Gewerbemuſenm)</hi> </head> <p>werden, wie man<lb/> uns mittheilt, kunſtgewerbliche Zeichnungen jeder<lb/> Art (Entwürfe, Werkzeichnungen ꝛc.) für Ge-<lb/> werbetreibende und Private nach einem Minimal-<lb/> Tarife gefertigt. Wir machen auf dieſes durch die<lb/><cb/> Brünner Handels- und Gewerbekammer beim<lb/> mähriſchen Gewerbemuſeum ins Leben gerufene<lb/> kunſtgewerbliche Atelier alle Gewerbetreibenden,<lb/> wie auch Lehrer und Lehrerinnen aufmerkſam.<lb/> Nutzrießende Mitglieder des Muſeums und als<lb/> ſolche können alle den genannten Ständen Ange-<lb/> hörige dem Muſeum durch die Leiſtung des<lb/> minimalen Jahresbeitrages von 3 fl. beitreten,<lb/> genießen außer der Begünſtigung, daß ſie für<lb/> alle im Atelier beſtellte Arbeiten nur die ange-<lb/> ſetzen Minimalbeiträge zu entrichten haben, daß<lb/> ſie die Muſealmittheilungen unentgeltlich zugeſchickt<lb/> erhalten und daß ſie Werke und Vorlagen auch<lb/> außer Hauſe bringen dürfen. Für die aus dem<lb/> Atelier hervorgehenden Arbeiten ſind für obige<lb/> Categorien die Minimalkoſten angeſetzt und zwar<lb/> berechnet nach Stunden der Arbeitszeit, die Hono-<lb/> rirung der Arbeit variirt jedoch inſoferne, nach-<lb/> dem es einfach geometriſche, ornamentale Zeich-<lb/> nungen (Skizzen) 2. Profile <supplied cert="high"><hi rendition="#aq">b</hi></supplied>) Ornamente im<lb/> größeren Abſchnitte, 3. reichere Zeichnungen in<lb/> Grund- und Aufrißen und 4. endlich reiche Zeich-<lb/> nungen, Perſpectiven, completirte Werkzeichnungen<lb/> ſammt Details ſind. — Ferner je nachdem es<lb/> Pauſen nach vorhandenen Muſtern, Umarbeitun-<lb/> gen von Muſtern oder eigene Aufnahmen ausge-<lb/> ſtellter Objecte und neue Entwürfe ꝛc. ſind. —<lb/> Für Nicht-Gewerbetreibende und Nichtmitglieder<lb/> des Muſeumserhöhen ſich die Minimalanſätze um<lb/> ½ bis zum Doppelten. Die Differenz zwiſchen<lb/> den wirklichen Anfertigungskoſten und den be-<lb/> rechneten wird im Intereſſe der Unterſtützung der<lb/> Gewerbetreibenden durch die Handelskammer und<lb/> durch das Muſeum getragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Patriotiſcher Frauenhilfsverein für<lb/> Mähren.)</hi> </head> <p>Durch die vereinsfreundlichen Be-<lb/> mühungen des k. k. Bezirkshauptmannes Herrn<lb/> Eugen Raynoſchek hat ſich in Mähr.-Kromau eine<lb/> Serie patriotiſcher Frauen zu einem Comité ver-<lb/> einigt, um für die Stadt Mähr.-Kromau und<lb/> Umgebung einen Zweigverein des patr. Frauen-<lb/> hilfsvereines für Mähren zu gründen. — Die-<lb/> ſes Unternehmen der edlen Frauen M.-Kromaus<lb/> wird in der dortigen ſich ſtets patriotiſch opfer-<lb/> willigen Bevölkerung und namentlich in der dor-<lb/> tigen Frauenwelt ohne Zweifel eine lebhafte<lb/> Unterſtützung der Beſtrebungen der öſterreichiſchen<lb/> Geſellſchaft vom rothen Kreuze zur Folge haben.<lb/> Der Zweigverein Ung.-Hradiſch hat in Durch-<lb/> führung der nach § 2 der Statuten vorgeſehenen<lb/> Friedensthätigkeit in der dortigen Krankenanſtalt<lb/> drei Krankenpflegerinen heranbilden laſſen. —<lb/> Zweigvereine: Groß-Meſeritſch hat zur Erhaltung<lb/> des Krankenpflegerinnenheims 38 fl., jener von<lb/> Olmütz 25 fl,. von Biring 20 fl. gewidmet. Der<lb/> Stammverein ſpricht dieſen Vereinen wie auch<lb/> dem Stadtphiſicus in Ung.-Hradiſch Herrn Med.<lb/> Dr. Mannaberg, welcher der Mühewaltung an-<lb/> läßlich Heranbildung der oberwähnten Kranken-<lb/> pflegerinen ſich unterzog für die patriotiſche hoch-<lb/> herzige und opferwillige Förderung der Vereins-<lb/> beſtrebungen den wärmſten Dank. Dem Stamm-<lb/> vereine ſind neuerdings als unterſtützende Mitglieder<lb/> beigetreten u. z.: Iſraelitiſcher Frauen-Unter-<lb/> ſtützungsverein in Kremſier mit dem Jahresbei-<lb/> trage von 4 fl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Olmützer Wochenmarkt vom 5. Fe-<lb/> bruar.)</hi> </head> <p>Am ſamſtägigen Markttage fand wieder<lb/> reichliche Zufuhr von Getreide und für dasſelbe recht<lb/> gute Nachfrage ſtatt. Neben Gerſte, welche die vor-<lb/> wöchentlichen Preiſe erzielte, war Weizen am mei-<lb/> ſten beachtet und erfuhr dieſes Cereale eine Steige-<lb/> rung von 10 bis 15 Kreuzer pr. ½ Hect. Rog-<lb/> gen war wenig ausgeboten und die Nachfrage darin<lb/> ziemlich bedeutend, ohne daß jedoch die Zufuhr der-<lb/> ſelben entſprechen konnte. In Kleeſaat herrſchte<lb/> matte Stimmung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Arretirung mit Hinderniſſen.)</hi> </head><lb/> <p>Geſtern Abends ſollte ein bei einem Bäckermeiſter<lb/> in der verlorenen Gaſſe bedienſteter Geſelle, Namens<lb/> Ignaz Cerhalik, weil er nicht arbeiten wollte, ver-<lb/> haftet worden. Bei ſeiner Arretirung geberdete ſich<lb/> derſelbe wie toll und konnte er nur unter Mithilfe<lb/> mehrerer Perſonen dingfeſt gemacht werden. Der<lb/> Bäckermeiſter und ein Wachmann, der bei der Arre-<lb/> tirung intervenirte, erhielten von dem Excedenten<lb/> Bißwunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Raubanfall.)</hi> </head> <p>Der Fleiſchermeiſter Theimer<lb/> wurde Samſtag Morgens, als er auf der Prerauer<lb/> Straße nach Olmütz zum Beſuche des Wochen-<lb/> marktes fuhr, zwiſchen Krčman und Kokor das<lb/> Opfer elnes Raubanfalles. Mehrere bisher unbe-<lb/> kannte Individuen raubten nämlich von deſſen<lb/><cb/> Wagen ein halbes Schwein. Als ſie ſich auch der<lb/> zweiten Hälfte des Borſtenthieres bemächtigen<lb/> wollten, wurde Theimer auf die Strolche aufmerk-<lb/> ſam. Er wollte urſprünglich gegen die Räuber<lb/> Front machen, zog es aber vor, da dieſelben eine<lb/> drohende Haltung annahmen, ihnen die Beute<lb/> zu überlaſſen und davon zu fahren. Mit der<lb/> öffentlichen Sicherheit ſcheint es, wie dieſer Vor-<lb/> fall neuerlich beweiſt, noch immer nicht gut beſtellt<lb/> zu ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Plötzlicher Tod in der Kirche.)</hi> </head> <p>Am 29.<lb/> v. Mts. wurde der Pfarrer von Brosdorf<lb/> in Oeſterreichiſch-Schleſien Pater Ignaz Nowarra,<lb/> während der Einſegnung einer Leiche in der Pfarr-<lb/> kirche plötzlich vom Herzſchlage getroffen, worauf er<lb/> mit den Worten: „Mir iſt ſchlecht!“ auf den Stu-<lb/> fen des Altars todt in die Arme des daneben ſte-<lb/> henden Meßners ſank. Alle Wiederbelebungsver-<lb/> ſuche blieben erfolglos und unter allgemeiner Be-<lb/> ſtürzung verließen die Theilnehmer des Leichenbe-<lb/> gängniſſes die Kirche.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Speiſezettel der Volksküche.)</hi> </head> <p>Morgen<lb/> Dienſtag: Faſtenſuppe, Selchfleiſch, Erbſen,<lb/> Griesauflauf.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Nicht hoffähig)</hi> </head> <p>Aus Liſſabon wird der<lb/> „W. A. Z.“ unterm 28. Jänner geſchrieben: „Vor<lb/> mehreren Monaten heiratete der reiche portugie-<lb/> ſiſche Grundbeſitzer Juan Menaro ein ſehr ſchönes,<lb/> aber armes Mädchen aus einer alten, ariſtokra-<lb/> tiſchen Familie. Vorige Woche fand ein Ball<lb/> bei Hofe ſtatt. Zu demſelben erhielt nun Ma-<lb/> dame Menaro, geborene Gräfin N., eine Einla-<lb/> dung; ihr Gatte, der bürgerliche Herr Menaro,<lb/> dagegen blieb gänzlich unberückſichtigt. Juan Me-<lb/> naro bat nun ſeine Frau, am Abende des Hof-<lb/> balles zu Hauſe zu bleiben, da ſie ja doch un-<lb/> möglich allein den Ball beſuchen könne. Aber die<lb/> junge Gattin beharrte auf ihrem Wunſche, die<lb/> Reichthümer ihres Gatten in Geſtalt einer glän-<lb/> zenden Toilette und verſchiedener Perlen-Colliers<lb/> und Diademe bei Hofe zur Schau zu<lb/> tragen; ſie lehnte daher die Bitte ihres<lb/> Gemahls ab und ging allein auf den<lb/> Hofball, wo ihre Toilette allgemein bewun-<lb/> dert wurden. Gegen Mitternacht kam ſie nach<lb/> Hauſe; allein Hausthor und Hausthüre blieben<lb/> trotz wiederholten Pochens und Läutens verſchloſſen.<lb/> Frau Menaro fuhr nun zu einer verwan<supplied>d</supplied>ten<lb/> Dame, um nun bei ihr zu übernachten. Dieſe<lb/> empfing ſie ſofort und überreichte ihr ein Billet<lb/> ihres Gatten Menaro, worin dieſer ſchrieb:<lb/> „Madame! Ich bin bei unſerem König nicht hof-<lb/> fähig; in meinem Hauſe bin ich Herrſcher und<lb/> bei mir ſind Sie nicht hoffähig. Ich vermäche<lb/> Ihnen eine Rente von 200,000 Francs jährlich<lb/> und ſage Ihnen auf ewig Lebewohl!“ Am näch-<lb/> ſten Morgen erfuhr ganz Liſſabon, daß die auf<lb/> dem Hofballe bewunderte Frau Menaro mit einem<lb/> Federſtrich — Ex-Millionnrin geworden ſei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Das Lied vom braven Mann.)</hi> </head> <p>Aus<lb/> Büſum an der Oſtſee ſchreibt man der „Kieler Zei-<lb/> tung“: Am 30. v. M. waren mehrere Kinder hie-<lb/> ſiger Einwohner in die Watten hinausgegangen, um<lb/> auf den treibenden Eisſchollen den hier üblichen<lb/> Sport des ſogenannten „Schipperns“ zu betreiben.<lb/> Bei dieſer Gelegenheit hatte ſich eine Eisſcholle von<lb/> etwa vierzehn Fuß im Quadrat losgelöſt und trieb<lb/> mit drei auf derſelben befindlichen Kindern mit dem<lb/> reißenden Mielſtrom ſeewärts. Das Geſchrei der<lb/> Kinder, die ſich in dem Alter von 10 bis 14 Jah-<lb/> ren befanden, drang bis in den Ort hinein, und<lb/> bald zählte der Strand Hunderte von wehklagenden<lb/> Menſchen, darunter auch die Eltern der Kinder. Die<lb/> Kinder waren in kurzer Zeit den Augen der am<lb/> Strande Stehenden entſchwunden und man konnte<lb/> nur noch mit dem Fernrohr dieſelben als kleine<lb/> Puncte zwiſchem dem Treibeis wahrnehmen, als ein<lb/> erfahrener, beherzter Schiffer, Namens Hans Rei-<lb/> her, hinzukam und mit noch drei Gehilfen mit ſei-<lb/> nem Boot die gefährliche Fahrt zur Rettung der<lb/> Kinder antrat. Nach mehrſtündiger ſchwerer An-<lb/> ſtrengung, bald das Boot über die Eisſtücke tra-<lb/> gend, bald dasſelbe ſchleppen, erreichten die Schiffer<lb/> endlich eisfreies Fahrwaſſer, wo es gelang, den ſchon<lb/> halb erſtarrten Kindern nahe zu kommen. Der<lb/> Schiffer Reiher ſprang ins Waſſer, erreichte ſchwim-<lb/> mend die Eisſcholle und brachte die drei Kinder ins<lb/> Boot. Der Jubel wollte kein Ende nehmen, als<lb/> die Schiffer mit den Kindern, die kaum mehr zu<lb/> gehen im Stande waren, auf dem Nacken, nach lan-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
unſterbliche Verdienſte um den öſterreichiſchen
Bauernſtand hervorhob.
Der nächſte Redner, von den Anweſenden
bei ſeinem Erſcheinen auf der Rednertribüne mit
ſtürmiſchem Beifall acclamirt, war Herr Knaute,
Bürgerſchullehrer aus Olmütz, der in glänzender
Rede die Ziele des neugegründeten „Bundes der
Deutſchen in Nordmähren“ ſchilderte.
Herr Knaute ſprach zunächſt ſeine Be-
friedigung darüber aus, daß die deutſchen Städte
an den deutſchen Bauern wackere Bundesgenoſſen
gefunden haben. Hans Kudlich habe uns zuge-
rufen: „Deutſche, haltet den Nacken ſteif.“ So
wollen wir es halten. (Bravo.) Wir müſſen den Nacken
ſteif halten, um uns unſerer Gegner zu erwehren.
Redner macht auf den „Bund der Deutſchen
Nordmährens“ aufmerkſam, der trotz der kurzen
Zeit ſeines Beſtandes ſchon 2000 Mitglieder
zählt. Herr Knaute erläutert die Ziele des „Bun-
des der Deutſchen Nordmährens.“ Es iſt noth-
wendig, daß eine große Zahl von Mitgliedern dem
Bunde beitrete, die materiellen Opfer ſind ſo geringe,
daß ſie gar nicht der Rede werth ſind. Man
möge überall Bundesgruppen bilden, damit das
Deutſchthum in Oeſterreich nicht noch weiter zu-
rückgehe, als es ſchon zurückgegangen iſt. Redner
ſchildert die glänzenden Erfolge des deutſchen
Böhmerwaldbundes, er bittet um warme that-
kräftige Unterſtützung. Stürmiſcher, nicht enden-
wollender Beifall folgte den zündenden Worten
des Redners.
Der Verein „Cajüte“ und die Muſikcapelle
des 54. Inf.-Reg. brachten, wie ſchon erwähnt,
Vorträge, welche ſich der beifälligſten Aufnahme
erfreuten. Der Verein „Cajüte“ ſang als erſte
Programmnummer einen exact vorgetragenen
Männerchor, worauf Herr Loch ein Lied für Tenor
vortrefflich zum Vortrag brachte und hiefür reichen
Beifall erntete. Ein von Herrn Roßmanith mit
Verve vorgetragenes Couplet: „Die Geſchicht
wird immer ſchöner“ erregte ſtürmiſche Heiterkeit und
gefielen namentlich die Localſtrophen. Die „beiden
Chineſen“ und die draſtiſch-komiſche Turnerriege
entfeſſelte förmliche Lachſalven. Herr Roßmanith
der die Turner des amerikaniſchen Circus „Leder-
fleck“ vorführte, ſowie die drei Turner, die unge-
mein exact turnten, fanden reichlichen Appaus.
Eine prächtige Ueberraſchung bot den Gäſten
der Bauern-Geſangsclub aus Schno-
bolin, welcher den Chor „Heut iſt heut“ vor-
trefflich zum Vortrag brachte und Gegenſtand
ſchmeichelhafter Ovationen war. Als der Bauern-
geſangsclub hierauf das „Deutſche Lied“ anſtimmte
erſcholl frenetiſcher Applaus. Der wackere Ge-
ſangsclub von Schnobolin, der geſtern ſeine Feuer-
taufe erhielt, möge auf der betretenen Bahn fort-
fahren, eines durchſchlagenden Erfolges kann er
jederzeit ſicher ſein. In einem Toaſte, der ſtür-
miſchen Beifall fand, wurde des wackeren deut-
ſchen landwirthſchaftlichen Leſevereines und der
Frauen und Mädchen von Nebotein gedacht,
welch’ letztere den Gäſten wahre Berge von
Kugelhupf und Krapfen beſcheert hatten. Die ge-
ſchmackvolle Liebesgabe wurde von den Gäſten
dankbarſt angenommen. Ein ſehr animirtes Tanz-
kränzchen ſchloß den Abend. Die Tanzmuſik be-
ſorgte die Militärcapelle des 54. Inf.-Regts.,
welche auch, wie ſchon erwähnt die Concertmuſik
in ausgezeichneter Weiſe executirt hatte. Allge-
mein wurde der Wunſch laut, daß dem erſten
Bauernabende zu Nebotein, der einen ſo glänzen-
den Verlauf nahm und ſich zu einer echt deutſchen
Manifeſtation geſtaltete, bald ein zweiter folgen
möge.
(Von der Masken-Redonte.) Die geſtrige
Masken-Redoute war außerordentlich ſtark beſucht
und fah man manches bübſche Coſtüme. Großen
Spaß und nicht endenwollende Heiterkeit erregte
das trefflich inſcenirte große ſpaniſche Stiergefecht
welches ſtürmiſchen Beifall fand. Es läßt ſich
auch kaum etwas draſtiſch-komiſcheres denken, als
dieſe Picce, deren Acteure, namentlich die vier
Reiter, ihre Aufgabe trefflich löſten. Die Reſtau-
ration des Herrn Brandl ließ auch geſtern nichts
zu wünſchen übrig. Der Beſuch der Redouten iſt
heuer ein ſo ſtarker, wie dieß ſeit Jahren nicht
mehr der Fall war.
(Im kunſtgewerblichen Atelier im
mähriſchen Gewerbemuſenm) werden, wie man
uns mittheilt, kunſtgewerbliche Zeichnungen jeder
Art (Entwürfe, Werkzeichnungen ꝛc.) für Ge-
werbetreibende und Private nach einem Minimal-
Tarife gefertigt. Wir machen auf dieſes durch die
Brünner Handels- und Gewerbekammer beim
mähriſchen Gewerbemuſeum ins Leben gerufene
kunſtgewerbliche Atelier alle Gewerbetreibenden,
wie auch Lehrer und Lehrerinnen aufmerkſam.
Nutzrießende Mitglieder des Muſeums und als
ſolche können alle den genannten Ständen Ange-
hörige dem Muſeum durch die Leiſtung des
minimalen Jahresbeitrages von 3 fl. beitreten,
genießen außer der Begünſtigung, daß ſie für
alle im Atelier beſtellte Arbeiten nur die ange-
ſetzen Minimalbeiträge zu entrichten haben, daß
ſie die Muſealmittheilungen unentgeltlich zugeſchickt
erhalten und daß ſie Werke und Vorlagen auch
außer Hauſe bringen dürfen. Für die aus dem
Atelier hervorgehenden Arbeiten ſind für obige
Categorien die Minimalkoſten angeſetzt und zwar
berechnet nach Stunden der Arbeitszeit, die Hono-
rirung der Arbeit variirt jedoch inſoferne, nach-
dem es einfach geometriſche, ornamentale Zeich-
nungen (Skizzen) 2. Profile b ) Ornamente im
größeren Abſchnitte, 3. reichere Zeichnungen in
Grund- und Aufrißen und 4. endlich reiche Zeich-
nungen, Perſpectiven, completirte Werkzeichnungen
ſammt Details ſind. — Ferner je nachdem es
Pauſen nach vorhandenen Muſtern, Umarbeitun-
gen von Muſtern oder eigene Aufnahmen ausge-
ſtellter Objecte und neue Entwürfe ꝛc. ſind. —
Für Nicht-Gewerbetreibende und Nichtmitglieder
des Muſeumserhöhen ſich die Minimalanſätze um
½ bis zum Doppelten. Die Differenz zwiſchen
den wirklichen Anfertigungskoſten und den be-
rechneten wird im Intereſſe der Unterſtützung der
Gewerbetreibenden durch die Handelskammer und
durch das Muſeum getragen.
(Patriotiſcher Frauenhilfsverein für
Mähren.) Durch die vereinsfreundlichen Be-
mühungen des k. k. Bezirkshauptmannes Herrn
Eugen Raynoſchek hat ſich in Mähr.-Kromau eine
Serie patriotiſcher Frauen zu einem Comité ver-
einigt, um für die Stadt Mähr.-Kromau und
Umgebung einen Zweigverein des patr. Frauen-
hilfsvereines für Mähren zu gründen. — Die-
ſes Unternehmen der edlen Frauen M.-Kromaus
wird in der dortigen ſich ſtets patriotiſch opfer-
willigen Bevölkerung und namentlich in der dor-
tigen Frauenwelt ohne Zweifel eine lebhafte
Unterſtützung der Beſtrebungen der öſterreichiſchen
Geſellſchaft vom rothen Kreuze zur Folge haben.
Der Zweigverein Ung.-Hradiſch hat in Durch-
führung der nach § 2 der Statuten vorgeſehenen
Friedensthätigkeit in der dortigen Krankenanſtalt
drei Krankenpflegerinen heranbilden laſſen. —
Zweigvereine: Groß-Meſeritſch hat zur Erhaltung
des Krankenpflegerinnenheims 38 fl., jener von
Olmütz 25 fl,. von Biring 20 fl. gewidmet. Der
Stammverein ſpricht dieſen Vereinen wie auch
dem Stadtphiſicus in Ung.-Hradiſch Herrn Med.
Dr. Mannaberg, welcher der Mühewaltung an-
läßlich Heranbildung der oberwähnten Kranken-
pflegerinen ſich unterzog für die patriotiſche hoch-
herzige und opferwillige Förderung der Vereins-
beſtrebungen den wärmſten Dank. Dem Stamm-
vereine ſind neuerdings als unterſtützende Mitglieder
beigetreten u. z.: Iſraelitiſcher Frauen-Unter-
ſtützungsverein in Kremſier mit dem Jahresbei-
trage von 4 fl.
(Olmützer Wochenmarkt vom 5. Fe-
bruar.) Am ſamſtägigen Markttage fand wieder
reichliche Zufuhr von Getreide und für dasſelbe recht
gute Nachfrage ſtatt. Neben Gerſte, welche die vor-
wöchentlichen Preiſe erzielte, war Weizen am mei-
ſten beachtet und erfuhr dieſes Cereale eine Steige-
rung von 10 bis 15 Kreuzer pr. ½ Hect. Rog-
gen war wenig ausgeboten und die Nachfrage darin
ziemlich bedeutend, ohne daß jedoch die Zufuhr der-
ſelben entſprechen konnte. In Kleeſaat herrſchte
matte Stimmung.
(Eine Arretirung mit Hinderniſſen.)
Geſtern Abends ſollte ein bei einem Bäckermeiſter
in der verlorenen Gaſſe bedienſteter Geſelle, Namens
Ignaz Cerhalik, weil er nicht arbeiten wollte, ver-
haftet worden. Bei ſeiner Arretirung geberdete ſich
derſelbe wie toll und konnte er nur unter Mithilfe
mehrerer Perſonen dingfeſt gemacht werden. Der
Bäckermeiſter und ein Wachmann, der bei der Arre-
tirung intervenirte, erhielten von dem Excedenten
Bißwunden.
(Raubanfall.) Der Fleiſchermeiſter Theimer
wurde Samſtag Morgens, als er auf der Prerauer
Straße nach Olmütz zum Beſuche des Wochen-
marktes fuhr, zwiſchen Krčman und Kokor das
Opfer elnes Raubanfalles. Mehrere bisher unbe-
kannte Individuen raubten nämlich von deſſen
Wagen ein halbes Schwein. Als ſie ſich auch der
zweiten Hälfte des Borſtenthieres bemächtigen
wollten, wurde Theimer auf die Strolche aufmerk-
ſam. Er wollte urſprünglich gegen die Räuber
Front machen, zog es aber vor, da dieſelben eine
drohende Haltung annahmen, ihnen die Beute
zu überlaſſen und davon zu fahren. Mit der
öffentlichen Sicherheit ſcheint es, wie dieſer Vor-
fall neuerlich beweiſt, noch immer nicht gut beſtellt
zu ſein.
(Plötzlicher Tod in der Kirche.) Am 29.
v. Mts. wurde der Pfarrer von Brosdorf
in Oeſterreichiſch-Schleſien Pater Ignaz Nowarra,
während der Einſegnung einer Leiche in der Pfarr-
kirche plötzlich vom Herzſchlage getroffen, worauf er
mit den Worten: „Mir iſt ſchlecht!“ auf den Stu-
fen des Altars todt in die Arme des daneben ſte-
henden Meßners ſank. Alle Wiederbelebungsver-
ſuche blieben erfolglos und unter allgemeiner Be-
ſtürzung verließen die Theilnehmer des Leichenbe-
gängniſſes die Kirche.
(Speiſezettel der Volksküche.) Morgen
Dienſtag: Faſtenſuppe, Selchfleiſch, Erbſen,
Griesauflauf.
Vom Tage.
(Nicht hoffähig) Aus Liſſabon wird der
„W. A. Z.“ unterm 28. Jänner geſchrieben: „Vor
mehreren Monaten heiratete der reiche portugie-
ſiſche Grundbeſitzer Juan Menaro ein ſehr ſchönes,
aber armes Mädchen aus einer alten, ariſtokra-
tiſchen Familie. Vorige Woche fand ein Ball
bei Hofe ſtatt. Zu demſelben erhielt nun Ma-
dame Menaro, geborene Gräfin N., eine Einla-
dung; ihr Gatte, der bürgerliche Herr Menaro,
dagegen blieb gänzlich unberückſichtigt. Juan Me-
naro bat nun ſeine Frau, am Abende des Hof-
balles zu Hauſe zu bleiben, da ſie ja doch un-
möglich allein den Ball beſuchen könne. Aber die
junge Gattin beharrte auf ihrem Wunſche, die
Reichthümer ihres Gatten in Geſtalt einer glän-
zenden Toilette und verſchiedener Perlen-Colliers
und Diademe bei Hofe zur Schau zu
tragen; ſie lehnte daher die Bitte ihres
Gemahls ab und ging allein auf den
Hofball, wo ihre Toilette allgemein bewun-
dert wurden. Gegen Mitternacht kam ſie nach
Hauſe; allein Hausthor und Hausthüre blieben
trotz wiederholten Pochens und Läutens verſchloſſen.
Frau Menaro fuhr nun zu einer verwandten
Dame, um nun bei ihr zu übernachten. Dieſe
empfing ſie ſofort und überreichte ihr ein Billet
ihres Gatten Menaro, worin dieſer ſchrieb:
„Madame! Ich bin bei unſerem König nicht hof-
fähig; in meinem Hauſe bin ich Herrſcher und
bei mir ſind Sie nicht hoffähig. Ich vermäche
Ihnen eine Rente von 200,000 Francs jährlich
und ſage Ihnen auf ewig Lebewohl!“ Am näch-
ſten Morgen erfuhr ganz Liſſabon, daß die auf
dem Hofballe bewunderte Frau Menaro mit einem
Federſtrich — Ex-Millionnrin geworden ſei.
(Das Lied vom braven Mann.) Aus
Büſum an der Oſtſee ſchreibt man der „Kieler Zei-
tung“: Am 30. v. M. waren mehrere Kinder hie-
ſiger Einwohner in die Watten hinausgegangen, um
auf den treibenden Eisſchollen den hier üblichen
Sport des ſogenannten „Schipperns“ zu betreiben.
Bei dieſer Gelegenheit hatte ſich eine Eisſcholle von
etwa vierzehn Fuß im Quadrat losgelöſt und trieb
mit drei auf derſelben befindlichen Kindern mit dem
reißenden Mielſtrom ſeewärts. Das Geſchrei der
Kinder, die ſich in dem Alter von 10 bis 14 Jah-
ren befanden, drang bis in den Ort hinein, und
bald zählte der Strand Hunderte von wehklagenden
Menſchen, darunter auch die Eltern der Kinder. Die
Kinder waren in kurzer Zeit den Augen der am
Strande Stehenden entſchwunden und man konnte
nur noch mit dem Fernrohr dieſelben als kleine
Puncte zwiſchem dem Treibeis wahrnehmen, als ein
erfahrener, beherzter Schiffer, Namens Hans Rei-
her, hinzukam und mit noch drei Gehilfen mit ſei-
nem Boot die gefährliche Fahrt zur Rettung der
Kinder antrat. Nach mehrſtündiger ſchwerer An-
ſtrengung, bald das Boot über die Eisſtücke tra-
gend, bald dasſelbe ſchleppen, erreichten die Schiffer
endlich eisfreies Fahrwaſſer, wo es gelang, den ſchon
halb erſtarrten Kindern nahe zu kommen. Der
Schiffer Reiher ſprang ins Waſſer, erreichte ſchwim-
mend die Eisſcholle und brachte die drei Kinder ins
Boot. Der Jubel wollte kein Ende nehmen, als
die Schiffer mit den Kindern, die kaum mehr zu
gehen im Stande waren, auf dem Nacken, nach lan-
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