Mährisches Tagblatt. Nr. 29, Olmütz, 07.02.1887.[Spaltenumbruch]
bestätigt hatten, genehmigt. Der Voranschlag für (Frauenvereinsball.) Die Ballsaison hat (Vom Bürgercorps-Kränzchen.) Die (Für den Landsturm.) Wie wir erfahren, (Theater-Repertoire.) Dienstag 8. Februar: (Benefice-Vorstellungen.) Morgen Dien- (Generalversammlung der Schuhmacher- genossenschaft.) Bei der gestern Nachmittag ab- (Ball der freiw. Fenerwehr in Powel- Neustift.) Die Mitglieder der freiw. Feuerwehr (Ball der Anterofficiere des 93. Inft.- Regts.) Morgen Abends findet in den hübsch (Costüme-Kränzchen des Paulowitzer Lese- und Fortbildungsvereines.) Samstag, (Der erste Bauernabend in Nebotein.) In dem großen, hübsch decorirten Saale des Herr Frz. Zahradnicek, Obmann des deut- Als Herr Hiecke im Laufe seines sehr sorg- [Spaltenumbruch]
beſtätigt hatten, genehmigt. Der Voranſchlag für (Frauenvereinsball.) Die Ballſaiſon hat (Vom Bürgercorps-Kränzchen.) Die (Für den Landſturm.) Wie wir erfahren, (Theater-Repertoire.) Dienſtag 8. Februar: (Benefice-Vorſtellungen.) Morgen Dien- (Generalverſammlung der Schuhmacher- genoſſenſchaft.) Bei der geſtern Nachmittag ab- (Ball der freiw. Fenerwehr in Powel- Neuſtift.) Die Mitglieder der freiw. Feuerwehr (Ball der Anterofficiere des 93. Inft.- Regts.) Morgen Abends findet in den hübſch (Coſtüme-Kränzchen des Paulowitzer Leſe- und Fortbildungsvereines.) Samſtag, (Der erſte Bauernabend in Nebotein.) In dem großen, hübſch decorirten Saale des Herr Frz. Zahradniček, Obmann des deut- Als Herr Hiecke im Laufe ſeines ſehr ſorg- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="schützengesellschaft2" prev="#schützengesellschaft1" type="jArticle" n="2"> <p>beſtätigt hatten, genehmigt. Der Voranſchlag für<lb/> das Jahr 1887 wird ebenfalls genehmigt. Herr<lb/> Schützenmeiſter Hartwich ſtellt den Antrag, es<lb/> mögen Saiſonkarten á 5 fl. für die Herren Offi-<lb/> ciere und Beamten ausgegeben werden. Es ent-<lb/> ſpinnt ſich hierüber eine lebhafte Debatte. Der<lb/> Antrag des Herrn Hartwich wird angenommen.<lb/> Der Jahresbeitrag wird in der bisherigen Höhe<lb/> (5 fl) feſtgeſetzt. Hierauf findet die Wahl des<lb/> Schützenrathes ſtatt. Gewählt werden die Herren:<lb/> Auſt, Fiebich, Hartwich, Anton Heintz, Wilhelm<lb/> Mika, Nimmerfroh, Schiedek und Math. Wödl.<lb/> Zu Schützenmeiſtern werden gewählt die Herren:<lb/> Anton Heintz zum Oberſchützenmeiſter und die<lb/> Herren Franz Hartwich und Moritz Läufer zu<lb/> Schützenmeiſtern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Frauenvereinsball.)</hi> </head> <p>Die Ballſaiſon hat<lb/> ihren Höhepunct erreicht. Der Frauenvereinsball<lb/> iſt ſtets ein Anzeichen dafür. Am Samſtag fand<lb/> er ſtatt, mit all dem Glanze und all der Heiter-<lb/> keit, die ſtets das Gepräge dieſes Balles bildet,<lb/> und die keinen Abbruch erleidet, wenn auch die<lb/> Zahl der Ballbeſucher eine geringere iſt, als in<lb/> anderen Jahren. Die Tanzenden finden darin<lb/> ſogar einen Vorzug des Balles, weil ſie dadurch<lb/> allein die Möglichkeit haben, ſich dem Tanzver-<lb/> gnügen mit vollſter Luſt hinzugeben. Dieſe Gele-<lb/> genheit wurde dießmal im vollſten Maße ausge-<lb/> beutet. Man tanzte von halb 9 Uhr Nachts bis<lb/> zum grauenden Morgen. Nach 9 Uhr erfolgte<lb/> der Einzug der Maskengruppen, welche um ſo<lb/> mehr Bewunderung erregten, als man in denſel-<lb/> ben eine Anzahl gerade zu prachtvoll coſtumirter<lb/> Frauengeſtalten und die reizendſten jugendlichen<lb/> Erſcheinungen erblickte. In dieſer Beziehung<lb/> dürfte wohl kaum einer der nachfolgenden Bälle<lb/> dem Frauenvereinsballe gleich kommen. Den<lb/> Gruppen voran zogen ſtattliche Herolde, ihnen<lb/> folgten der Ritter „Falſtaff“ mit den „luſtigen<lb/> Weibern von Windſor“ eine „Fauſt“-Gruppe,<lb/> in welcher zwei reizende Gretchengeſtalten und<lb/> ein „Mephiſto“ den Mangel des plötzlich ent-<lb/> wiſchten Fauſt verdecken mußten, eine ſtattliche<lb/> „Angot“-Gruppe, dann ein prächtiger „Bettel-<lb/> ſtudent“ mit ſchönen Polinnen, eine „Carmen“-<lb/> Gruppe mit einer reichen Anzahl von Spanie-<lb/> rinnen, ein ſtolzer „Zigeunerbaron“, der Schweine-<lb/> züchter „Zſupan“ mit einem ganzen Bataillon<lb/> von Zigeunerinnen, ein kräftiger „Pierre“, der bei<lb/> „Laternenſchein“ Hochzeit halten wollte, und zum<lb/> Schluſſe eine „Maskenball“-Gruppe“, in welcher<lb/> ein buntes Gewühle von allerhand Trachten und<lb/> Coſtümen zu ſehen war. Der ſtolze Zug durch-<lb/> ſchritt zweimal den Saal und während einzelne<lb/> Theilnehmer desſelben ſofort die Maske lüfteten,<lb/> um dem Tanze zu huldigen, befaßte ſich der<lb/> größere Theil damit, die nichtmaskirten Ballbe-<lb/> ſucher zu intruigiren und den heiterſten Schabernack<lb/> zu inſceniren. Dies gelang insbeſondere drei<lb/> jungen Damen, die ſich abwechſelnd in einen<lb/> grauen Domino ſteckten und in dieſer Verkleidung<lb/> die tollſte Neckerei trieben. Das ſchönſte Coſtüme<lb/> zu bezeichnen ſind wir thatſächlich außer Stande.<lb/> Es ſchien uns als ob jedes zu ſeiner Trägerin<lb/> ſo vollkommen paßte, daß man ſich nichts voll-<lb/> kommeneres denken konnte. Ein lichtes Vergiß-<lb/> meinnicht ſah ſo lieblich aus, daß es trotz ſeines<lb/> einfachen Coſtümes ſich kühn um den Schönheits-<lb/> preis mit einer altdeutſchen Dame, die in präch-<lb/> tigem Scharlach und Goldbrokat erſchien, einem<lb/> Coſtüme ebenſo ſchön als ſtylvoll, hätte wetteifern<lb/> können. In einen ſolchen Wettbewerb hätten aber<lb/> auch mit voller Berechtigung eine Anzahl ſtolzer<lb/> Polinnen und feuriger Spanierinnen, von welchen<lb/> zwei reizende junge Damen, welche prächtige<lb/> ſpaniſche, aus dem Atelier Hochwald hervorge-<lb/> gangene Coſtüme — auch das altdeutſche Coſtüme<lb/> wurdein demſelben Atelier angefertigt — trugen und<lb/> Aufmerkſamkeit erregten, eintreten können, freilich<lb/> hätten ihnen den Sieg eine ſtattliche Orientalin,<lb/> einige glutäugige Zigeunerinnen, unter denen eine<lb/> „Saffi“ mit prachtvoll wallendem Haare auffiel,<lb/> ſtreitig machen können, und dieſe hätten dann<lb/> wieder um den Schönheitspreis mit den luſtigen<lb/> Weibern oder mit anderen jugendlichen Geſtalten<lb/> in Coſtümen voll Reiz und Anmuth kämpfen<lb/> müſſen. Damit wäre der Wettbewerb noch<lb/> nicht beendet geweſen, weil auch manch’<lb/> herrliche ſchöne Geſtalt, manche üppige Schön-<lb/> heit in Balltoilette bewundert wurde. Es<lb/> war Mitternacht, ehe man recht dazugekommen<lb/> war, die Details des Balles zu bewundern. Wir<lb/> wiſſen daher nicht, ob wir nicht manche der er-<lb/><cb/> ſchienenen hervorragenden Perſönlichkeiten uner-<lb/> wähnt laſſen, wenn wir noch berichten, daß Herr<lb/> Bürgermeiſter Joſef von <hi rendition="#g">Engel,</hi> Herr General-<lb/> major Ritter v. <hi rendition="#g">Zambaur,</hi> die Oberſte Baron<lb/><hi rendition="#g">Komers, v. Kleinſchmidt,</hi> Freiherr v.<lb/><hi rendition="#g">Karaisl,</hi> Oberſtlieutenant v. <hi rendition="#g">Gebauer</hi> eine<lb/> große Zahl von Stabs- und Oberofficieren ſowie<lb/> von Gemeinderätheu und Stadtverordneten das<lb/> Feſt durch ihre Anweſenheit auszeichneten. Die<lb/> Ballmuſik unter Herrn Capellmeiſter Amenth war<lb/> vortrefflich; noch vortrefflicher war Speiſe und<lb/> Trank, die Herr Brandl in einer von allen Gäſten<lb/> gewürdigten Güte bot. Ebenſo reiches Lob gebührt<lb/> dem Decorateur Herrn Schubert, der den Saal<lb/> elegant und geſchmackvoll geſchmückt hatte. Ein<lb/> letztes Lob endlich dem vorſorglichen Ballcomité<lb/> und Herrn Director Müller, der die Gruppen ſo<lb/> trefflich arrangirt hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Bürgercorps-Kränzchen.)</hi> </head> <p>Die<lb/> Karten-Abnahme für das Bürgercorps-Kränzchen<lb/> iſt eine ſo bedeutende, daß nach derſelben zu<lb/> ſchließen, dieſes Kränzchen zu den beſtbeſuchteſten<lb/> Tanzunterhaltungen des diesjährigen Carnevales<lb/> zählen wird. Wie uns mitgetheilt wurde ſteht<lb/> das Comité vor der Nothwendigkeit, die Karten-<lb/> ausgabe baldigſt zu ſchließen; diejenigen P. T.<lb/> Damen und Herren, welche das Kränzchen beſuchen<lb/> wollen, werden daher gut thun, ſich die Eintritts-<lb/> karte entweder direct bei dem Obmanne des<lb/> Comités, Herrn Wilhelm Lang, Niederring Nr. 44,<lb/> zu löſen, oder ſich wegen Erhalt derſelben an<lb/> ein Mitglied des k. k. pirv. Bürgercorps zu wenden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Für den Landſturm.)</hi> </head> <p>Wie wir erfahren,<lb/> ſind bei der hieſigen Stadtgemeinde bereits eilf Ge-<lb/> ſuche von Aſpiranten für Landſturm-Officiers-Stellen<lb/> eingebracht worden. Die betreffenden Geſuche werden<lb/> der Militärbehörde zur weiteren Beſchlußfaſſung vor-<lb/> gelegt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Theater-Repertoire.)</hi> </head> <p>Dienſtag 8. Februar:<lb/> „Orpheus“ (Benefice Frau Schmutz) Mittwoch<lb/> 9. Februar: „Rigoletto“. Donnerſtag 10. Febr.:<lb/> „Salontiroler“ (Benefice Herr Höfer.) Freitag<lb/> 11. Februar: „Undine“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Benefice-Vorſtellungen.)</hi> </head> <p>Morgen Dien-<lb/> ſtag geht die Operette: „Orpheus in der Unter-<lb/> welt“ zum Benefice der Schauſpielerin Frau Schmutz<lb/> in Scene. — Der treffliche Vertreter des Faches<lb/> der jugendlichen Helden und Liebhaber an unſerer<lb/> Bühne, Herr <hi rendition="#g">Emil Höfer</hi> hat für ſeine am näch-<lb/> ſten Donnerſtag ſtattfindende Benefice-Vorſtellung, eine<lb/> Novität: „Der Salontiroler“ Luſtſpiel von G. v.<lb/> Moſer gewählt, ein Werk, welches zum Repertoire-<lb/> ſtücke der deutſchen Bühnen geworden iſt und ſeine<lb/> Entſtehung dem bekannten gleichnamigen Bilde De-<lb/> freggers verdankt. Im 2. Acte wird nach dieſem<lb/> Bilde ein Tableaux geſtellt werden. Herr Bauer hatte<lb/> die Freundlichkeit dem Beneficianten die Zuſage zu<lb/> machen, daß er die Rolle des „Sepp“ in dem ge-<lb/> dachten Luſiſpiele übernimmt, wodurch die Vorſtel-<lb/> lung jedenfalls noch ein erhöhtes Intereſſe gewin-<lb/> nen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Generalverſammlung der Schuhmacher-<lb/> genoſſenſchaft.)</hi> </head> <p>Bei der geſtern Nachmittag ab-<lb/> gehaltenen Generalverſammlung der Schuhmacher-<lb/> genoſſenſchaft wurde Herr Max <hi rendition="#g">Hornich</hi> zum Vor-<lb/> ſtand und Herr Carl <hi rendition="#g">Feiſig</hi> zum Vorſtand-Stell-<lb/> vertreter neugewählt. Näheres über dieſe Gene-<lb/> ralverſammlung tragen wir morgen nach.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ball der freiw. Fenerwehr in Powel-<lb/> Neuſtift.)</hi> </head> <p>Die Mitglieder der freiw. Feuerwehr<lb/> von Powel-Neuſtift, veranſtalteten Samſtag im<lb/> Saale „zur Weintraube“ in Neuſtift ihren diesjäh-<lb/> rigen Vereinsball, der ſehr gelungen ausfiel. Bot<lb/> ſchon der mit Wappen, Feuerwehremblemen und ſon-<lb/> ſtigem Schmuck decorirte Saal einen hübſchen An-<lb/> blick, ſo wurde derſelbe noch durch die große Zahl<lb/> von anmuthigen und flotten Tänzerinnen, welche ſich<lb/> aus den nahe liegenden Landgemeinden eingefunden<lb/> hatten, noch erhöht. Bei den heiteren Klängen der<lb/> unermüdlich zum Tanze aufſpielenden Muſikcapelle<lb/> unterhielt ſich die zahlreiche Geſellſchaft vortrefflich<lb/> und nur allzu raſch verſchwanden die fröhlichen<lb/> Stunden geſelligen und kameradſchaftlichen Beiſam-<lb/> menſeins. Den Ballgäſten wurde um die Mitter-<lb/> nachtsſtunde noch ein Genuß geboten, u. zw. wur-<lb/> den zwei humoriſtiſche Piegen vorgetragen, um welche<lb/> ſich die Herren <hi rendition="#g">Gödl, Kleibl, Ochmann</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Hausmann</hi> verdient machten und dafür von<lb/> Seite des zahlreich anweſenden Publicums ſtürmiſchen<lb/> Beifall ernteten. Der Gemeindevorſteher von Powel, Hr.<lb/><hi rendition="#g">Urban,</hi> Hr. Vereinsarzt <hi rendition="#g">Schmarda,</hi> der Haupt-<lb/> mann-Stellvertreter der freiw. Feuerwehr in Weska,<lb/> Herr <hi rendition="#g">Thuma</hi> und viele Gäſte aus Olmütz nah-<lb/><cb/> men an dem ſchönen Feſte theil. Die um Mitter-<lb/> nacht abgehaltene Jux-Lotterie ergab recht nette<lb/> Treffer. Schließlich ſei des wackeren Comités und<lb/> ſeines Obmannes Herrn Anton Hausmann gedacht,<lb/> welche ſich um das ſchöne Gelingen dieſes Balles<lb/> verdient gemacht haben und zur Heiterkeit und fröh-<lb/> lichen Stimmung weſentlich beigetragen haben. Sie<lb/> können mit Stolz auf das ſchöne Feſt zurückblicken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ball der Anterofficiere des 93. Inft.-<lb/> Regts.)</hi> </head> <p>Morgen Abends findet in den hübſch<lb/> decorirten Localitäten der bürgl. Schießſtätte der<lb/> Ball der Unterofficiere des 93. Jaft.-Regts. ſtatt.<lb/> Das Comité, welches ſeit längerer Zeit die um-<lb/> faſſendſten Vorbereitungen für dieſen Ball ge-<lb/> troffen hat, kann auf einen glänzenden Erfolg<lb/> rechnen. Die Tanzmuſik beſorgt die eigene Re-<lb/> gimentscapelle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Coſtüme-Kränzchen des Paulowitzer<lb/> Leſe- und Fortbildungsvereines.)</hi> </head> <p>Samſtag,<lb/> den 12. d. l. J. veranſtaltet der deutſche Leſe-<lb/> und Fortbildungsverein in Paulowitz in den<lb/> Saal-Localitäten „zur Spitz“ (Bahnyofſtraße)<lb/> ein Coſtüme-Kränzchen. Der Anfang iſt auf 8½<lb/> Uhr Abends feſtgeſetzt und beträgt das Entré per<lb/> Perſon 50 kr. Nachdem das am 8. Jänner l. J.<lb/> von dieſem Vereine veranſtaltete Kränzchen ſich<lb/> eines glänzenden Erfolges erfreute, dürfte auch<lb/> diesmal der Beſuch dieſes Kränzchens ein ſehr<lb/> guter ſein. —</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der erſte Bauernabend in Nebotein.)</hi> </head><lb/> <p>In dem großen, hübſch decorirten Saale des<lb/> Herrn Schindler zu Nebotein wurde geſtern der<lb/> vom dortigen deutſchen landwirthſchaftl. Leſe-Verein<lb/> veranſtaltete Bauernabend abgehalten. Die Zahl<lb/> der aus den Nachbargemeinden Schnobolin,<lb/> Nedweis, Neretein, Nimlau, Powel, Neuſtift,<lb/> Paulowitz, Gießhübl und aus Olmütz gekommenen<lb/> Gäſte war eine ſo zahlreiche, daß ſich der Saal<lb/> faſt zu klein erwies, um die Zahl der Theilnehmer<lb/> zu faſſen. Der Verein „Cajüte“, welcher ſeine<lb/> Mitwirkung freundlichſt zugeſagt hatte, war mit<lb/> dem Obmanne Herrn Pöck an der Spitze, voll-<lb/> zählig vertreten. Herr Bürgermeiſter Nowotny,<lb/> der Obmann des deutſchen landwirthſchaftlichen<lb/> Vereines, Herr Zahradnicek, die Gemeinderäthe<lb/> von Nebotein u. Herr Oberlehrer Krček machten die<lb/> Honneurs und begrüßten die Gäſte in herzlicher<lb/> Weiſe. Eine Abtheilung der Militärcapelle des<lb/> 54. Inft.-Regts. beſorgte die Concert- und Tanz-<lb/> muſik. Der Bauernabend, der erſte, der in Nebo-<lb/> tein veranſtaltet wurde, nahm einen erhebenden<lb/> Verlauf. Die wackeren deutſchen Landbewohner,<lb/> welche wie ſchon erwähnt, in impoſanter Anzahl<lb/> erſchienen waren, nahmen ſowol die Vorträge,<lb/> gehalten von den Herren Hiecke und Knaute, ſowie<lb/> die trefflichen Leiſtungen des Vereines „Cajüte“,<lb/> der ſich um das Gelingen der Unterhaltung in<lb/> hervorragender Weiſe verdient machte und jene<lb/> der Muſikcapelle ungemein günſtig auf und zollten<lb/> denſelben rauſchenden Beifall. Nachſtehend bringen<lb/> wir den Bericht über den geſtern in Nebotein<lb/> veranſtalteten Bauernabend:</p><lb/> <p>Herr Frz. <hi rendition="#g">Zahradniček,</hi> Obmann des deut-<lb/> ſchen Leſevereines, begrüßt die Verſammlung mit<lb/> herzlichen Worten, er dankt für das zahlreiche Er-<lb/> ſcheinen der Gäſte aus Nah und Fern, welche<lb/> gekommen ſeien, den Bauernabend zu verherr-<lb/> lichen; ſie ſeien in Nebotein herzlich willkommen und<lb/> ſie werden hier wahre deutſche Bruderliebe finden.<lb/> Herr Oberlehrer <hi rendition="#g">Hiecke</hi> aus Paulowitz gibt hierauf<lb/> eine kurzgefaßte Geſchichte des deutſchen Bauern-<lb/> ſtandes. Er gab zunächſt eine Schilderung der<lb/> Verfaſſung der alten Germanen und kam ſodann<lb/> auf die Entſtehung und Entwicklung des deutſchen<lb/> Bauernſtandes zu ſprechen, die Umwälzungen,<lb/> welche derſelbe im Laufe der Jahrhunderte durch-<lb/> gemacht, bis er auf den heutigen Standpunkt<lb/> gelangte. Das Aufblühen des deutſchen Städte-<lb/> weſens brachte der Bauernſchaft große Vortheile.<lb/> Joſef <hi rendition="#aq">II.</hi> habe den Bauer durch Aufhebung der<lb/> Leibeigenſchaft zum freien Menſchen gemacht. Der<lb/> Bauer war nicht mehr an die Scholle gebunden<lb/> wie früher. Redner gedenkt der Verdienſte Hans<lb/> Kudlich’s um die Befreiung des Bauernſtandes<lb/> von unerträglichen Laſten und ſchließt ſeinen po-<lb/> pulär gehaltenen, beifälligſt aufgenommenen Vor-<lb/> trag, mit einer Apoſtrophe an den Bauernſtand.</p><lb/> <p>Als Herr Hiecke im Laufe ſeines ſehr ſorg-<lb/> fältig ausgearbeiteten, überſichtlichen Vortrages<lb/> des Volkskaiſers Joſef <hi rendition="#aq">II.</hi> und des Bauernbefreiers<lb/> Hans Kudlich gedachte, erſcholl lebhafter Beifall<lb/> und man fühlte, daß Redner ſo recht aus dem<lb/> Herzen der Anweſenden geſprochen, als er deren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
beſtätigt hatten, genehmigt. Der Voranſchlag für
das Jahr 1887 wird ebenfalls genehmigt. Herr
Schützenmeiſter Hartwich ſtellt den Antrag, es
mögen Saiſonkarten á 5 fl. für die Herren Offi-
ciere und Beamten ausgegeben werden. Es ent-
ſpinnt ſich hierüber eine lebhafte Debatte. Der
Antrag des Herrn Hartwich wird angenommen.
Der Jahresbeitrag wird in der bisherigen Höhe
(5 fl) feſtgeſetzt. Hierauf findet die Wahl des
Schützenrathes ſtatt. Gewählt werden die Herren:
Auſt, Fiebich, Hartwich, Anton Heintz, Wilhelm
Mika, Nimmerfroh, Schiedek und Math. Wödl.
Zu Schützenmeiſtern werden gewählt die Herren:
Anton Heintz zum Oberſchützenmeiſter und die
Herren Franz Hartwich und Moritz Läufer zu
Schützenmeiſtern.
(Frauenvereinsball.) Die Ballſaiſon hat
ihren Höhepunct erreicht. Der Frauenvereinsball
iſt ſtets ein Anzeichen dafür. Am Samſtag fand
er ſtatt, mit all dem Glanze und all der Heiter-
keit, die ſtets das Gepräge dieſes Balles bildet,
und die keinen Abbruch erleidet, wenn auch die
Zahl der Ballbeſucher eine geringere iſt, als in
anderen Jahren. Die Tanzenden finden darin
ſogar einen Vorzug des Balles, weil ſie dadurch
allein die Möglichkeit haben, ſich dem Tanzver-
gnügen mit vollſter Luſt hinzugeben. Dieſe Gele-
genheit wurde dießmal im vollſten Maße ausge-
beutet. Man tanzte von halb 9 Uhr Nachts bis
zum grauenden Morgen. Nach 9 Uhr erfolgte
der Einzug der Maskengruppen, welche um ſo
mehr Bewunderung erregten, als man in denſel-
ben eine Anzahl gerade zu prachtvoll coſtumirter
Frauengeſtalten und die reizendſten jugendlichen
Erſcheinungen erblickte. In dieſer Beziehung
dürfte wohl kaum einer der nachfolgenden Bälle
dem Frauenvereinsballe gleich kommen. Den
Gruppen voran zogen ſtattliche Herolde, ihnen
folgten der Ritter „Falſtaff“ mit den „luſtigen
Weibern von Windſor“ eine „Fauſt“-Gruppe,
in welcher zwei reizende Gretchengeſtalten und
ein „Mephiſto“ den Mangel des plötzlich ent-
wiſchten Fauſt verdecken mußten, eine ſtattliche
„Angot“-Gruppe, dann ein prächtiger „Bettel-
ſtudent“ mit ſchönen Polinnen, eine „Carmen“-
Gruppe mit einer reichen Anzahl von Spanie-
rinnen, ein ſtolzer „Zigeunerbaron“, der Schweine-
züchter „Zſupan“ mit einem ganzen Bataillon
von Zigeunerinnen, ein kräftiger „Pierre“, der bei
„Laternenſchein“ Hochzeit halten wollte, und zum
Schluſſe eine „Maskenball“-Gruppe“, in welcher
ein buntes Gewühle von allerhand Trachten und
Coſtümen zu ſehen war. Der ſtolze Zug durch-
ſchritt zweimal den Saal und während einzelne
Theilnehmer desſelben ſofort die Maske lüfteten,
um dem Tanze zu huldigen, befaßte ſich der
größere Theil damit, die nichtmaskirten Ballbe-
ſucher zu intruigiren und den heiterſten Schabernack
zu inſceniren. Dies gelang insbeſondere drei
jungen Damen, die ſich abwechſelnd in einen
grauen Domino ſteckten und in dieſer Verkleidung
die tollſte Neckerei trieben. Das ſchönſte Coſtüme
zu bezeichnen ſind wir thatſächlich außer Stande.
Es ſchien uns als ob jedes zu ſeiner Trägerin
ſo vollkommen paßte, daß man ſich nichts voll-
kommeneres denken konnte. Ein lichtes Vergiß-
meinnicht ſah ſo lieblich aus, daß es trotz ſeines
einfachen Coſtümes ſich kühn um den Schönheits-
preis mit einer altdeutſchen Dame, die in präch-
tigem Scharlach und Goldbrokat erſchien, einem
Coſtüme ebenſo ſchön als ſtylvoll, hätte wetteifern
können. In einen ſolchen Wettbewerb hätten aber
auch mit voller Berechtigung eine Anzahl ſtolzer
Polinnen und feuriger Spanierinnen, von welchen
zwei reizende junge Damen, welche prächtige
ſpaniſche, aus dem Atelier Hochwald hervorge-
gangene Coſtüme — auch das altdeutſche Coſtüme
wurdein demſelben Atelier angefertigt — trugen und
Aufmerkſamkeit erregten, eintreten können, freilich
hätten ihnen den Sieg eine ſtattliche Orientalin,
einige glutäugige Zigeunerinnen, unter denen eine
„Saffi“ mit prachtvoll wallendem Haare auffiel,
ſtreitig machen können, und dieſe hätten dann
wieder um den Schönheitspreis mit den luſtigen
Weibern oder mit anderen jugendlichen Geſtalten
in Coſtümen voll Reiz und Anmuth kämpfen
müſſen. Damit wäre der Wettbewerb noch
nicht beendet geweſen, weil auch manch’
herrliche ſchöne Geſtalt, manche üppige Schön-
heit in Balltoilette bewundert wurde. Es
war Mitternacht, ehe man recht dazugekommen
war, die Details des Balles zu bewundern. Wir
wiſſen daher nicht, ob wir nicht manche der er-
ſchienenen hervorragenden Perſönlichkeiten uner-
wähnt laſſen, wenn wir noch berichten, daß Herr
Bürgermeiſter Joſef von Engel, Herr General-
major Ritter v. Zambaur, die Oberſte Baron
Komers, v. Kleinſchmidt, Freiherr v.
Karaisl, Oberſtlieutenant v. Gebauer eine
große Zahl von Stabs- und Oberofficieren ſowie
von Gemeinderätheu und Stadtverordneten das
Feſt durch ihre Anweſenheit auszeichneten. Die
Ballmuſik unter Herrn Capellmeiſter Amenth war
vortrefflich; noch vortrefflicher war Speiſe und
Trank, die Herr Brandl in einer von allen Gäſten
gewürdigten Güte bot. Ebenſo reiches Lob gebührt
dem Decorateur Herrn Schubert, der den Saal
elegant und geſchmackvoll geſchmückt hatte. Ein
letztes Lob endlich dem vorſorglichen Ballcomité
und Herrn Director Müller, der die Gruppen ſo
trefflich arrangirt hatte.
(Vom Bürgercorps-Kränzchen.) Die
Karten-Abnahme für das Bürgercorps-Kränzchen
iſt eine ſo bedeutende, daß nach derſelben zu
ſchließen, dieſes Kränzchen zu den beſtbeſuchteſten
Tanzunterhaltungen des diesjährigen Carnevales
zählen wird. Wie uns mitgetheilt wurde ſteht
das Comité vor der Nothwendigkeit, die Karten-
ausgabe baldigſt zu ſchließen; diejenigen P. T.
Damen und Herren, welche das Kränzchen beſuchen
wollen, werden daher gut thun, ſich die Eintritts-
karte entweder direct bei dem Obmanne des
Comités, Herrn Wilhelm Lang, Niederring Nr. 44,
zu löſen, oder ſich wegen Erhalt derſelben an
ein Mitglied des k. k. pirv. Bürgercorps zu wenden.
(Für den Landſturm.) Wie wir erfahren,
ſind bei der hieſigen Stadtgemeinde bereits eilf Ge-
ſuche von Aſpiranten für Landſturm-Officiers-Stellen
eingebracht worden. Die betreffenden Geſuche werden
der Militärbehörde zur weiteren Beſchlußfaſſung vor-
gelegt.
(Theater-Repertoire.) Dienſtag 8. Februar:
„Orpheus“ (Benefice Frau Schmutz) Mittwoch
9. Februar: „Rigoletto“. Donnerſtag 10. Febr.:
„Salontiroler“ (Benefice Herr Höfer.) Freitag
11. Februar: „Undine“.
(Benefice-Vorſtellungen.) Morgen Dien-
ſtag geht die Operette: „Orpheus in der Unter-
welt“ zum Benefice der Schauſpielerin Frau Schmutz
in Scene. — Der treffliche Vertreter des Faches
der jugendlichen Helden und Liebhaber an unſerer
Bühne, Herr Emil Höfer hat für ſeine am näch-
ſten Donnerſtag ſtattfindende Benefice-Vorſtellung, eine
Novität: „Der Salontiroler“ Luſtſpiel von G. v.
Moſer gewählt, ein Werk, welches zum Repertoire-
ſtücke der deutſchen Bühnen geworden iſt und ſeine
Entſtehung dem bekannten gleichnamigen Bilde De-
freggers verdankt. Im 2. Acte wird nach dieſem
Bilde ein Tableaux geſtellt werden. Herr Bauer hatte
die Freundlichkeit dem Beneficianten die Zuſage zu
machen, daß er die Rolle des „Sepp“ in dem ge-
dachten Luſiſpiele übernimmt, wodurch die Vorſtel-
lung jedenfalls noch ein erhöhtes Intereſſe gewin-
nen wird.
(Generalverſammlung der Schuhmacher-
genoſſenſchaft.) Bei der geſtern Nachmittag ab-
gehaltenen Generalverſammlung der Schuhmacher-
genoſſenſchaft wurde Herr Max Hornich zum Vor-
ſtand und Herr Carl Feiſig zum Vorſtand-Stell-
vertreter neugewählt. Näheres über dieſe Gene-
ralverſammlung tragen wir morgen nach.
(Ball der freiw. Fenerwehr in Powel-
Neuſtift.) Die Mitglieder der freiw. Feuerwehr
von Powel-Neuſtift, veranſtalteten Samſtag im
Saale „zur Weintraube“ in Neuſtift ihren diesjäh-
rigen Vereinsball, der ſehr gelungen ausfiel. Bot
ſchon der mit Wappen, Feuerwehremblemen und ſon-
ſtigem Schmuck decorirte Saal einen hübſchen An-
blick, ſo wurde derſelbe noch durch die große Zahl
von anmuthigen und flotten Tänzerinnen, welche ſich
aus den nahe liegenden Landgemeinden eingefunden
hatten, noch erhöht. Bei den heiteren Klängen der
unermüdlich zum Tanze aufſpielenden Muſikcapelle
unterhielt ſich die zahlreiche Geſellſchaft vortrefflich
und nur allzu raſch verſchwanden die fröhlichen
Stunden geſelligen und kameradſchaftlichen Beiſam-
menſeins. Den Ballgäſten wurde um die Mitter-
nachtsſtunde noch ein Genuß geboten, u. zw. wur-
den zwei humoriſtiſche Piegen vorgetragen, um welche
ſich die Herren Gödl, Kleibl, Ochmann
und Hausmann verdient machten und dafür von
Seite des zahlreich anweſenden Publicums ſtürmiſchen
Beifall ernteten. Der Gemeindevorſteher von Powel, Hr.
Urban, Hr. Vereinsarzt Schmarda, der Haupt-
mann-Stellvertreter der freiw. Feuerwehr in Weska,
Herr Thuma und viele Gäſte aus Olmütz nah-
men an dem ſchönen Feſte theil. Die um Mitter-
nacht abgehaltene Jux-Lotterie ergab recht nette
Treffer. Schließlich ſei des wackeren Comités und
ſeines Obmannes Herrn Anton Hausmann gedacht,
welche ſich um das ſchöne Gelingen dieſes Balles
verdient gemacht haben und zur Heiterkeit und fröh-
lichen Stimmung weſentlich beigetragen haben. Sie
können mit Stolz auf das ſchöne Feſt zurückblicken.
(Ball der Anterofficiere des 93. Inft.-
Regts.) Morgen Abends findet in den hübſch
decorirten Localitäten der bürgl. Schießſtätte der
Ball der Unterofficiere des 93. Jaft.-Regts. ſtatt.
Das Comité, welches ſeit längerer Zeit die um-
faſſendſten Vorbereitungen für dieſen Ball ge-
troffen hat, kann auf einen glänzenden Erfolg
rechnen. Die Tanzmuſik beſorgt die eigene Re-
gimentscapelle.
(Coſtüme-Kränzchen des Paulowitzer
Leſe- und Fortbildungsvereines.) Samſtag,
den 12. d. l. J. veranſtaltet der deutſche Leſe-
und Fortbildungsverein in Paulowitz in den
Saal-Localitäten „zur Spitz“ (Bahnyofſtraße)
ein Coſtüme-Kränzchen. Der Anfang iſt auf 8½
Uhr Abends feſtgeſetzt und beträgt das Entré per
Perſon 50 kr. Nachdem das am 8. Jänner l. J.
von dieſem Vereine veranſtaltete Kränzchen ſich
eines glänzenden Erfolges erfreute, dürfte auch
diesmal der Beſuch dieſes Kränzchens ein ſehr
guter ſein. —
(Der erſte Bauernabend in Nebotein.)
In dem großen, hübſch decorirten Saale des
Herrn Schindler zu Nebotein wurde geſtern der
vom dortigen deutſchen landwirthſchaftl. Leſe-Verein
veranſtaltete Bauernabend abgehalten. Die Zahl
der aus den Nachbargemeinden Schnobolin,
Nedweis, Neretein, Nimlau, Powel, Neuſtift,
Paulowitz, Gießhübl und aus Olmütz gekommenen
Gäſte war eine ſo zahlreiche, daß ſich der Saal
faſt zu klein erwies, um die Zahl der Theilnehmer
zu faſſen. Der Verein „Cajüte“, welcher ſeine
Mitwirkung freundlichſt zugeſagt hatte, war mit
dem Obmanne Herrn Pöck an der Spitze, voll-
zählig vertreten. Herr Bürgermeiſter Nowotny,
der Obmann des deutſchen landwirthſchaftlichen
Vereines, Herr Zahradnicek, die Gemeinderäthe
von Nebotein u. Herr Oberlehrer Krček machten die
Honneurs und begrüßten die Gäſte in herzlicher
Weiſe. Eine Abtheilung der Militärcapelle des
54. Inft.-Regts. beſorgte die Concert- und Tanz-
muſik. Der Bauernabend, der erſte, der in Nebo-
tein veranſtaltet wurde, nahm einen erhebenden
Verlauf. Die wackeren deutſchen Landbewohner,
welche wie ſchon erwähnt, in impoſanter Anzahl
erſchienen waren, nahmen ſowol die Vorträge,
gehalten von den Herren Hiecke und Knaute, ſowie
die trefflichen Leiſtungen des Vereines „Cajüte“,
der ſich um das Gelingen der Unterhaltung in
hervorragender Weiſe verdient machte und jene
der Muſikcapelle ungemein günſtig auf und zollten
denſelben rauſchenden Beifall. Nachſtehend bringen
wir den Bericht über den geſtern in Nebotein
veranſtalteten Bauernabend:
Herr Frz. Zahradniček, Obmann des deut-
ſchen Leſevereines, begrüßt die Verſammlung mit
herzlichen Worten, er dankt für das zahlreiche Er-
ſcheinen der Gäſte aus Nah und Fern, welche
gekommen ſeien, den Bauernabend zu verherr-
lichen; ſie ſeien in Nebotein herzlich willkommen und
ſie werden hier wahre deutſche Bruderliebe finden.
Herr Oberlehrer Hiecke aus Paulowitz gibt hierauf
eine kurzgefaßte Geſchichte des deutſchen Bauern-
ſtandes. Er gab zunächſt eine Schilderung der
Verfaſſung der alten Germanen und kam ſodann
auf die Entſtehung und Entwicklung des deutſchen
Bauernſtandes zu ſprechen, die Umwälzungen,
welche derſelbe im Laufe der Jahrhunderte durch-
gemacht, bis er auf den heutigen Standpunkt
gelangte. Das Aufblühen des deutſchen Städte-
weſens brachte der Bauernſchaft große Vortheile.
Joſef II. habe den Bauer durch Aufhebung der
Leibeigenſchaft zum freien Menſchen gemacht. Der
Bauer war nicht mehr an die Scholle gebunden
wie früher. Redner gedenkt der Verdienſte Hans
Kudlich’s um die Befreiung des Bauernſtandes
von unerträglichen Laſten und ſchließt ſeinen po-
pulär gehaltenen, beifälligſt aufgenommenen Vor-
trag, mit einer Apoſtrophe an den Bauernſtand.
Als Herr Hiecke im Laufe ſeines ſehr ſorg-
fältig ausgearbeiteten, überſichtlichen Vortrages
des Volkskaiſers Joſef II. und des Bauernbefreiers
Hans Kudlich gedachte, erſcholl lebhafter Beifall
und man fühlte, daß Redner ſo recht aus dem
Herzen der Anweſenden geſprochen, als er deren
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