Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1898.[Spaltenumbruch]
sind bei dem zuständigen Landwehr- (Landes- (Selbstmord am Roulettetisch.) Dienstag (Eine theatralische Geschmacklosigkeit ersten Ranges) wird aus Montreux gemeldet: (Eine gemüthliche Grab-Inschrift) hat Hier in dieser Eck'. Da ruht Franz Josef Beck. Er lehrte die Kinder das ABC: R. I. P. Alle Aerzte betrachten das natürliche Franz Telegramme des "Mährischen Tagblattes." (Vom Correspondenz-Bureau.) Paris, 27. Movembember. Die "Agence In politischen Kreisen wird eine Depesche Mehrere Befehlshaber der Eskadre vor Shanghai, 27. November. (Meldung des Stürme. Lugano, 27. Novbr. Ein heftiger Sturm Genua, 27. November. Ein heftiger See- Sau Remo, 27. November. Ein heftiger Die Affaire Dreyfus-Picquart. Paris, 27. November. Eine plump erfun- Paris, 27. November. Im Namen der re- Paris, 27. November. Die "Agence Havas" Neueste Nachrichten. Zur Situation. Wien, 27. November. Das Abgeord- Wien, 27. November. Die "Wiener Sonn- Commers der Prager Rede- und Lesehalle. Prag, 27. November. Der officielle Theil Protestmeeting in Brünn. Brünn, 27 November. Im tschechischen Telephonische Nachrichten des "Mähr. Tagblattes." Wien, 28. November. Wie verlautet, wird Wien, 28. November. In der Affaire des Wien, 28. Novbr. Auf der Tagesordnung Die Affaire Dreyfus. Paris, 28. November. Madame Dreyfus Paris, 28. November. Esterhazy be- [Spaltenumbruch]
ſind bei dem zuſtändigen Landwehr- (Landes- (Selbſtmord am Roulettetiſch.) Dienſtag (Eine theatraliſche Geſchmackloſigkeit erſten Ranges) wird aus Montreux gemeldet: (Eine gemüthliche Grab-Inſchrift) hat Hier in dieſer Eck’. Da ruht Franz Joſef Beck. Er lehrte die Kinder das ABC: R. I. P. Alle Aerzte betrachten das natürliche Franz Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes.“ (Vom Correſpondenz-Bureau.) Paris, 27. Movembember. Die „Agence In politiſchen Kreiſen wird eine Depeſche Mehrere Befehlshaber der Eskadre vor Shanghai, 27. November. (Meldung des Stürme. Lugano, 27. Novbr. Ein heftiger Sturm Genua, 27. November. Ein heftiger See- Sau Remo, 27. November. Ein heftiger Die Affaire Dreyfus-Picquart. Paris, 27. November. Eine plump erfun- Paris, 27. November. Im Namen der re- Paris, 27. November. Die „Agence Havas“ Neueſte Nachrichten. Zur Situation. Wien, 27. November. Das Abgeord- Wien, 27. November. Die „Wiener Sonn- Commers der Prager Rede- und Leſehalle. Prag, 27. November. Der officielle Theil Proteſtmeeting in Brünn. Brünn, 27 November. Im tſchechiſchen Telephoniſche Nachrichten des „Mähr. Tagblattes.“ Wien, 28. November. Wie verlautet, wird Wien, 28. November. In der Affaire des Wien, 28. Novbr. Auf der Tagesordnung Die Affaire Dreyfus. Paris, 28. November. Madame Dreyfus Paris, 28. November. Eſterhazy be- <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/> ſind bei dem zuſtändigen Landwehr- (Landes-<lb/> ſchützen-) Ergänzungsbezirkscommando zu über-<lb/> reichen, welches dieſelben dem vorgeſetzten Land-<lb/> wehr-Territorialcommando vorzulegen haben wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Selbſtmord am Roulettetiſch.)</hi> </head> <p>Dienſtag<lb/> Nachts ereignete ſich, wie der „Daily Telegraph“<lb/> berichtet, in Monte Cailo ein tragiſcher Zwiſchen-<lb/> fall. Die Räume des Caſinos waren dicht ge-<lb/> füllt, das Spiel nahm ſeinen gewöhnlichen Gang,<lb/> als plötzlich von einem Roulettetiſch her eine<lb/> Schußdetonation ertönte. Alles ſtürzte hin. Ein<lb/> Herr, der große Summen verloren, hatte, am<lb/> Tiſche ſitzend, einen Revolver gezogen und ſich<lb/> durch einen Schuß in die rechte Schläfe getödtet.<lb/> Sofort wurde der Leichnam aus dem Saale ge-<lb/> ſchafft und — das Spiel nahm ſeinen weiteren<lb/> Gang, als wäre nichts geſchehen. Die Behörden<lb/> von Monte Carlo verweigern jede Auskunſt über<lb/> den Selbſtmörder.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine theatraliſche Geſchmackloſigkeit<lb/> erſten Ranges)</hi> </head> <p>wird aus Montreux gemeldet:<lb/> Auf dem Marktplatz der Stadt hat zur Zeit eine<lb/> fahrende Schauſpielertruppe ihr Zelt aufge-<lb/> ſchlagen und ſpielt ein Stück, das den Titel: „Der<lb/> Tod der Kaiſerin“ führt und das Attentat<lb/> Luccheni’s behandelt. Dieß würde ſchon allein<lb/> genügen, um als Geſchmackloſigkeit verdammt zu<lb/> werden, daß es aber gerade Schweizer ſind, die<lb/> ſolches in ihrem Lande dulden, verſtößt doch ſtark<lb/> gegen den politiſchen Anſtand. Gibt es denn in<lb/> der Schweiz keine Straßenpolizei?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine gemüthliche Grab-Inſchrift)</hi> </head> <p>hat<lb/> ſich, wie die „Köln.-B.-Ztg,“ ſchreibt, der pen-<lb/> ſionirte Lehrer Fr. Beck zu Altenſtadt in Elſaß<lb/> ausgebeten, der im Alter von 85 Jahren ſtarb<lb/> und unter allgemeiner Betheiligung der Gemeinde<lb/> Altenſtadt und der pfälziſchen Gemeinde Schweig-<lb/> hofen, wo er 50 Jahre gewirkt hatte, zu Grabe<lb/> getragen wurde. Seiner Familie gegenüber hatte<lb/> er geäußert, man möchte ihm ſofern in ein<lb/> Grabſtein errichtet werden ſollte, folgende Inſchrift<lb/> ſetzen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Hier in dieſer Eck’.</l><lb/> <l>Da ruht Franz Joſef Beck.</l><lb/> <l>Er lehrte die Kinder das ABC:</l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">R. I. P.</hi> </l> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <p><hi rendition="#b">Alle Aerzte</hi> betrachten das natürliche <hi rendition="#b">Franz<lb/> Joſef-Bitterwaſſer</hi> als das einzige, angenehm<lb/> zu nehmende, ſaliniſche Abführmittel, das, in<lb/> kleinen Doſen genommen, abſolut ficher, nach-<lb/> haltig auflöſend wirkt. Auf zehn Weltausſtellungen<lb/> mit goldenen Medaillen ausgezeichnet. 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Der hier geſtern ver-<lb/> breiteten Nachricht, daß am Donnerſtag auf den<lb/> Chuſan-Inſeln die britiſche Flagge gehißt worden<lb/> ſei, wird kein Glauben beigemeſſen. Beim briti-<lb/> ſchen Conſulate iſt keine Beſtätigung der Mel-<lb/> dung eingegangen. Wahrſcheinlich entſtand das<lb/> Gerücht dadurch, daß ein vom Vermeſſungsſchiffe<lb/> „Waterwitch“ aufgeſtelltes Signalzeichen irrthüm-<lb/> lich für eine Flagge gehalten wurde.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stürme.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Lugano,</hi> 27. Novbr.</dateline> <p>Ein heftiger Sturm<lb/> wüthete heute Nachts auf dem Luganer-See, wo-<lb/> durch die vor Anker liegenden Dampfer „Elvezia“<lb/> und „Milano“ gegen das Ufer geworfen wurden.<lb/> Der Dampfer „Elvezia“ ſank nach einigen Mi-<lb/> nuten. Auf dem „Milano“ arbeiten 4 Pumpen,<lb/> um deſſen Sinken zu verhindern. Außerdem wur-<lb/> den zahlreiche kleine Fahrzeuge, welche feſtgemacht<lb/> waren, gegen das Ufer geſchleudert und zerſtört.<lb/> In der Stadt Lugano wurden mehrere Bäume<lb/><cb/> entwurzelt, ſonſt jedoch kein erheblicher Schaden<lb/> angerichtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#b">Genua,</hi> 27. November.</head> <p>Ein heftiger See-<lb/> ſturm zerſtörte einen bedeutenden Theil des<lb/> Mauerwerkes des Leuchtthurms am äußerſten Ende<lb/> des Hafendammes. Der Eiſenbahnverkehr iſt bei<lb/> Genua unterbrochen. Die am Meeresufer gele-<lb/> genen Baulichkeiten wurden erheblich beſchädigt,<lb/> einige zerſtört. Es fanden mehrere Schiffbrüche<lb/> ſtatt, doch iſt kein Verluſt an Menſchenleben zu<lb/> beklagen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Sau Remo,</hi> 27. November.</dateline> <p>Ein heftiger<lb/> Sturm beſchädigte ſtark den weſtlichen Hafendamm.<lb/> Mehrere Kinder wurden von den Wellen erfaßt<lb/> und ins Meer geſchleudert. Fünf wurden geret-<lb/> tet. Auch auf dem Lande wurde größerer Scha-<lb/> den angerichtet.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Affaire Dreyfus-Picquart.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. November.</dateline> <p>Eine plump erfun-<lb/> dene Journalmeldung beſagt, der öſterreichiſche<lb/> Militär-Attaché <hi rendition="#g">Schneider</hi> hätte ſeinerzeit<lb/> ſchriftlich geäußert, <hi rendition="#g">Schwarzkoppen</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Panizzardi</hi> könnten ſich leicht famoſe Be-<lb/> richte liefern, „weil ſie die Mitt<supplied>e</supplied>l haben, ſich einen<lb/> Generalſtabsofficier Namens <hi rendition="#g">Dreyfus</hi> zu lei-<lb/> ſten“. Schneider war zur kritiſchen Zeit noch nicht<lb/> in Paris. Gleichwohl betheuerte „Jaur“, Schneiders<lb/> Brief befindet ſich bei den Geheimacten. — Die<lb/> Regierung wird der morgigen Kammerſitzung<lb/> ihre Weigerung, die Militärjuſtiz zu beeinflußen,<lb/> motiviren. Sollte der Caſſationshof die Picquart-<lb/> Acten verlangen, werde ſie Militärjuſtiz will-<lb/> fahren. Picquart unterſagte ſeinem Vertheidiger<lb/> Labori irgend einen Schritt zum Zwecke der Ver-<lb/> tagung zu unternehmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. November.</dateline> <p>Im Namen der re-<lb/> publikaniſchen Gruppen des Senates begab ſich<lb/> Senator <hi rendition="#g">Barbey</hi> zu einer Conferenz mit den<lb/> Miniſtern Dupuy, Freycinet und Lebret über die<lb/><hi rendition="#g">Vertagung der Vorladung Picquarts</hi><lb/> vor das Kriegsgericht. <hi rendition="#g">Dupuy</hi> theilte ihm<lb/> mit, daß er beſchloſſen habe, morgen in der<lb/> Kammer eine Interpellation über denſelben<lb/> Gegenſtand zu beantworten und bat, der Senat<lb/> möge die Antwort, die er morgen er-<lb/> theilen werde abwarten. Nachdem Senator<lb/> Barbey ſich verabſchiedet hatte, ſtellten die<lb/> genannten Miniſter den Sinn der Erklärungen<lb/> feſt, die ſie morgen in der Kammer abgeben<lb/> werden. Man glaubt, die Regierung werde<lb/> erklären, daß ſie auf dem ſchon am erſten<lb/> Tage eingenommenen Standpunkte beharren<lb/> werde, den Entſcheidungen der Gerichtshöfe Ach-<lb/> tung zu verſchaffen und eine Theilung der Ge-<lb/> walten ſicherzuſtellen. Die Regierung werde auf<lb/> dieſe Weiſe feſtſtellen, daß es unmöglich ſei, das<lb/> Zuſammentreten des Kriegsgerichtes zu vertagen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 27. November.</dateline> <p>Die „Agence Havas“<lb/> bezeichnet das Gerücht, daß der Miniſterrath für<lb/> heute einberufen worden ſei, als unrichtig. Eine<lb/> vom Pariſer Militärgouvernement herrührende<lb/> Note beſagt: General Zurlinden dementirt in<lb/> formeller Weiſe die Inſinnationen einiger Mor-<lb/> genblätter, als ob er ſich bei ſeiner Entſcheidung<lb/> in der Affaire Picquart nach vom Präſidenten<lb/> Faure erhaltenen Inſtructionen gerichtet hätte.<lb/> Zurlinden erhielt weder Inſtructionen noch An-<lb/> deutungen des Präſidenten oder der Regierung;<lb/> er beſchränkte ſich darauf, das Geſetz zur Anwen-<lb/> dung zu bringen und nur den Weiſungen ſeines<lb/> Gewiſſens zu folgen.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Neueſte Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zur Situation.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 27. November.</dateline> <p>Das <hi rendition="#g">Abgeord-<lb/> netenhaus</hi> ſoll nach den bisherigen Dispo-<lb/> ſitionen in dieſer Woche nur am Dienſtag eine<lb/> Plenarſitzung abhalten, um dann in ſeinen Ar-<lb/> beiten eine Pauſe bis zum 5. <hi rendition="#g">December</hi> ein-<lb/> treten zu laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 27. November.</dateline> <p>Die „Wiener Sonn-<lb/> und Montags-Zeitung“ meldet: Die „Wiener<lb/> Zeitung“ wird am Freitag die Auszeichnungen<lb/> publiciren, welche anläßlich des Regierungs-<lb/> Jubiläums des Monarchen zur Verleihung ge-<lb/> langen. Entgegen den bisherigen Nachrichten ver-<lb/> lautet beſtimmt, daß die Mitglieder des Cabinets<lb/> weder eine Standeserhöhung erfahren noch Aus-<lb/> zeichnungen erhalten werden, da ſie ſpontan<lb/> darauf verzichtet haben. Von Parlamentariern<lb/> werden nebſt den Mitgliedern des Präſidiums nur<lb/><cb/> die Obmänner der Clubs der Majoritätsparteien<lb/> und diejenigen Abgeordneten Ordensauszeichnun-<lb/> gen erhalten, welche in ihrer Heimat communale<lb/> Ehrenſtellen bekleiden. Beſorders hohe Auszeich-<lb/> nungen ſollen dem Vernehmen nach der Obmann<lb/> des Polenclubs Ritter v. Jaworski und der ge-<lb/> weſene langjährige Ackerbauminiſter Graf Falken-<lb/> hayn ſowie der Obmann der Gruppe des böh-<lb/> miſch conſervativen Großgrundbeſitzes, Graf Palffy,<lb/> erhalten, ebenſo ſoll dem Obmann des Jungtſche-<lb/> chenclubs Dr. En<supplied cert="low">g</supplied>el und dem geweſenen Präſidenten<lb/> des Abgeordnetenhauſes und nunmehrigen Obmann<lb/> der katholiſch<supplied>e</supplied>n Volkspartei Dr. Kathrein höhere<lb/> Orden verliehen werden. Mehrere deutſch-oppo-<lb/> ſionelle Abgeordnete, denen Ordensauszeichnungen<lb/> für um ihre Heimatsgemeinden erworbene Ver-<lb/> dienſte zugedacht waren, haben mit Rückſicht auf<lb/> die beſtehenden innerpolitiſchen und parlamen-<lb/> tariſchen Verhältniſſe jedoch hierauf verzichtet.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Commers der Prager Rede- und<lb/> Leſehalle.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 27. November.</dateline> <p>Der officielle Theil<lb/> des geſtern anläßlich des fünfzigjährigen Beſtehens<lb/> der Leſe- und Redehalle deutſcher Studenten in<lb/> Prag abgehaltenen Commerſes verlief glänzend.<lb/> Abg. <hi rendition="#g">Funke,</hi> deſſen Rede der landesfürſtliche<lb/> Commiſſär zweimal unterbrach, wurde im Saale<lb/> des „Grand Hotels“ herumgetragen. Nach<lb/> Schließung des officiellen Theils ſangen die als<lb/> Gäſte anweſenden reichsdeutſchen Studenten das<lb/> Lied „Deutſchland, Deutſchland über Alles“ nach<lb/> der Melodie der öſterreichiſchen Volkshymne. Der<lb/> landesfürſtliche Commiſſär erklärte darauf das<lb/> weitere Beiſammenſein für unſtatthaft und for-<lb/> derte zum Verlaſſen des Saales auf. Die reichs-<lb/> deutſchen Studenten bedeuteten dem Commiſſär,<lb/> daß ſie nicht wußten, jenes Lied ſei nach der<lb/> Melodie der öſterreichiſchen Kaiſerhymne verboten.<lb/> Der Saal leerte ſich langſam, ohne daß die<lb/> Sicherheiswache einſchritt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Proteſtmeeting in Brünn.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Brünn,</hi> 27 November.</dateline> <p>Im tſchechiſchen<lb/> Vereinshauſe fand heute eine große <hi rendition="#g">Proteſt-<lb/> verſammlung</hi> wegen der Beſchlüſſe des Ge-<lb/> meinderathes vom vorigen Sonntag in Angelegen-<lb/> heit der Errichtung einer <hi rendition="#g">tſchechiſchen<lb/> Technik</hi> ſtatt. Abends erfolgte eine große<lb/> Demonſtration, bei welcher ſieben Verhaftungen<lb/> vorgenommen wurden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Telephoniſche Nachrichten des „Mähr.<lb/> Tagblattes.“</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 28. November.</dateline> <p>Wie verlautet, wird<lb/> anläßlich des <hi rendition="#g">Kaiſer-Jubiläums</hi> der Prä-<lb/> ſident der Brünner Handelskammer, Ritter von<lb/><hi rendition="#g">Gomperz,</hi> in den Freiherrnſtand erhoben<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 28. November.</dateline> <p>In der Affaire des<lb/> angeblichen Briefes des Abg. Carl Hermann<lb/><hi rendition="#g">Wolf</hi> an den ungariſchen Landesvertheidigungs-<lb/> miniſter wird gemeldet, daß F. M. Lt. Prinz<lb/><hi rendition="#g">Lobkowitz</hi> und F. M. Lt. Graf <hi rendition="#g">Uexküll-<lb/> Gyllenband,</hi> welchen dieſer Brief zur Ver-<lb/> fügung geſtellt wurde, im Vereine mit dem<lb/> Kriegsminiſter auf Grund ſorgfältiger Erhebun-<lb/> gen conſtatirten, daß dieſes Schreiben vollſtändig<lb/> apokryph und als eine anonyme Myſtification<lb/> zu betrachten ſei. Ueber dieſe Sache wurde ein<lb/> Protokoll aufgenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 28. Novbr.</dateline> <p>Auf der Tagesordnung<lb/> der morgen ſtattfindenden Sitzung des Abgeord-<lb/> netenhauſes ſtehen 7 Gegenſtände, darunter das<lb/> Dienergeſetz und der Handelsvertrag mit Japan.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Affaire Dreyfus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 28. November.</dateline> <p>Madame <hi rendition="#g">Dreyfus</hi><lb/> erhielt von ihrem <hi rendition="#g">Gatten</hi> folgende Depeſche:<lb/><hi rendition="#g">„Ich freue mich mit Euch Allen.<lb/> Mein moraliſches und phyſiſches<lb/> Befinden iſt ein gut es.“</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 28. November.</dateline> <p><hi rendition="#g">Eſterhazy</hi> be-<lb/> findet ſich unter falſchem Namen in Amſterdam.<lb/> Gegenüber der Erklärung <hi rendition="#g">Zurlinden</hi>’s, daß<lb/> er von Niemandem Inſtructionen betreffend die<lb/> Affaire Dreyfus erhalten habe, behauptet das<lb/> Journal „Rappel,“ Zurlinden ſei ſeit Beginn<lb/> der Affaire Picquart ununterbrochen in Bezie-<lb/> hungen zu Cavaignac, Déroulede und Paty de<lb/> Clam geſtanden. Dasſelbe Blatt theilt ferner mit,<lb/> daß Zurlinden die Anklage gegen Oberſt<lb/> Picquart in dem Punkte betreffend die Mit-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0006]
ſind bei dem zuſtändigen Landwehr- (Landes-
ſchützen-) Ergänzungsbezirkscommando zu über-
reichen, welches dieſelben dem vorgeſetzten Land-
wehr-Territorialcommando vorzulegen haben wird.
(Selbſtmord am Roulettetiſch.) Dienſtag
Nachts ereignete ſich, wie der „Daily Telegraph“
berichtet, in Monte Cailo ein tragiſcher Zwiſchen-
fall. Die Räume des Caſinos waren dicht ge-
füllt, das Spiel nahm ſeinen gewöhnlichen Gang,
als plötzlich von einem Roulettetiſch her eine
Schußdetonation ertönte. Alles ſtürzte hin. Ein
Herr, der große Summen verloren, hatte, am
Tiſche ſitzend, einen Revolver gezogen und ſich
durch einen Schuß in die rechte Schläfe getödtet.
Sofort wurde der Leichnam aus dem Saale ge-
ſchafft und — das Spiel nahm ſeinen weiteren
Gang, als wäre nichts geſchehen. Die Behörden
von Monte Carlo verweigern jede Auskunſt über
den Selbſtmörder.
(Eine theatraliſche Geſchmackloſigkeit
erſten Ranges) wird aus Montreux gemeldet:
Auf dem Marktplatz der Stadt hat zur Zeit eine
fahrende Schauſpielertruppe ihr Zelt aufge-
ſchlagen und ſpielt ein Stück, das den Titel: „Der
Tod der Kaiſerin“ führt und das Attentat
Luccheni’s behandelt. Dieß würde ſchon allein
genügen, um als Geſchmackloſigkeit verdammt zu
werden, daß es aber gerade Schweizer ſind, die
ſolches in ihrem Lande dulden, verſtößt doch ſtark
gegen den politiſchen Anſtand. Gibt es denn in
der Schweiz keine Straßenpolizei?
(Eine gemüthliche Grab-Inſchrift) hat
ſich, wie die „Köln.-B.-Ztg,“ ſchreibt, der pen-
ſionirte Lehrer Fr. Beck zu Altenſtadt in Elſaß
ausgebeten, der im Alter von 85 Jahren ſtarb
und unter allgemeiner Betheiligung der Gemeinde
Altenſtadt und der pfälziſchen Gemeinde Schweig-
hofen, wo er 50 Jahre gewirkt hatte, zu Grabe
getragen wurde. Seiner Familie gegenüber hatte
er geäußert, man möchte ihm ſofern in ein
Grabſtein errichtet werden ſollte, folgende Inſchrift
ſetzen:
Hier in dieſer Eck’.
Da ruht Franz Joſef Beck.
Er lehrte die Kinder das ABC:
R. I. P.
Alle Aerzte betrachten das natürliche Franz
Joſef-Bitterwaſſer als das einzige, angenehm
zu nehmende, ſaliniſche Abführmittel, das, in
kleinen Doſen genommen, abſolut ficher, nach-
haltig auflöſend wirkt. Auf zehn Weltausſtellungen
mit goldenen Medaillen ausgezeichnet. Ueberall
erhältlich.
Telegramme
des „Mähriſchen Tagblattes.“
(Vom Correſpondenz-Bureau.)
Paris, 27. Movembember. Die „Agence
Havas“ meldet aus Madrid: Kriegsminiſter
Correa läßt das Gerücht von einem Auf-
ſtande auf den Sulu-Inſeln dementiren.
In politiſchen Kreiſen wird eine Depeſche
aus Gibraltar des Inhalts, daß im Laufe des
Monats 180 Kanonen neuen Modells eintrafen,
ſtark beſprochen.
Mehrere Befehlshaber der Eskadre vor
Cavite wurden nach Madrid berufen, um
vor dem Oberſten Kriegsgerichte auszuſagen.
Shanghai, 27. November. (Meldung des
Reuter’ſchen Bureaus.) Der hier geſtern ver-
breiteten Nachricht, daß am Donnerſtag auf den
Chuſan-Inſeln die britiſche Flagge gehißt worden
ſei, wird kein Glauben beigemeſſen. Beim briti-
ſchen Conſulate iſt keine Beſtätigung der Mel-
dung eingegangen. Wahrſcheinlich entſtand das
Gerücht dadurch, daß ein vom Vermeſſungsſchiffe
„Waterwitch“ aufgeſtelltes Signalzeichen irrthüm-
lich für eine Flagge gehalten wurde.
Stürme.
Lugano, 27. Novbr. Ein heftiger Sturm
wüthete heute Nachts auf dem Luganer-See, wo-
durch die vor Anker liegenden Dampfer „Elvezia“
und „Milano“ gegen das Ufer geworfen wurden.
Der Dampfer „Elvezia“ ſank nach einigen Mi-
nuten. Auf dem „Milano“ arbeiten 4 Pumpen,
um deſſen Sinken zu verhindern. Außerdem wur-
den zahlreiche kleine Fahrzeuge, welche feſtgemacht
waren, gegen das Ufer geſchleudert und zerſtört.
In der Stadt Lugano wurden mehrere Bäume
entwurzelt, ſonſt jedoch kein erheblicher Schaden
angerichtet.
Genua, 27. November. Ein heftiger See-
ſturm zerſtörte einen bedeutenden Theil des
Mauerwerkes des Leuchtthurms am äußerſten Ende
des Hafendammes. Der Eiſenbahnverkehr iſt bei
Genua unterbrochen. Die am Meeresufer gele-
genen Baulichkeiten wurden erheblich beſchädigt,
einige zerſtört. Es fanden mehrere Schiffbrüche
ſtatt, doch iſt kein Verluſt an Menſchenleben zu
beklagen.
Sau Remo, 27. November. Ein heftiger
Sturm beſchädigte ſtark den weſtlichen Hafendamm.
Mehrere Kinder wurden von den Wellen erfaßt
und ins Meer geſchleudert. Fünf wurden geret-
tet. Auch auf dem Lande wurde größerer Scha-
den angerichtet.
Die Affaire Dreyfus-Picquart.
Paris, 27. November. Eine plump erfun-
dene Journalmeldung beſagt, der öſterreichiſche
Militär-Attaché Schneider hätte ſeinerzeit
ſchriftlich geäußert, Schwarzkoppen und
Panizzardi könnten ſich leicht famoſe Be-
richte liefern, „weil ſie die Mittel haben, ſich einen
Generalſtabsofficier Namens Dreyfus zu lei-
ſten“. Schneider war zur kritiſchen Zeit noch nicht
in Paris. Gleichwohl betheuerte „Jaur“, Schneiders
Brief befindet ſich bei den Geheimacten. — Die
Regierung wird der morgigen Kammerſitzung
ihre Weigerung, die Militärjuſtiz zu beeinflußen,
motiviren. Sollte der Caſſationshof die Picquart-
Acten verlangen, werde ſie Militärjuſtiz will-
fahren. Picquart unterſagte ſeinem Vertheidiger
Labori irgend einen Schritt zum Zwecke der Ver-
tagung zu unternehmen.
Paris, 27. November. Im Namen der re-
publikaniſchen Gruppen des Senates begab ſich
Senator Barbey zu einer Conferenz mit den
Miniſtern Dupuy, Freycinet und Lebret über die
Vertagung der Vorladung Picquarts
vor das Kriegsgericht. Dupuy theilte ihm
mit, daß er beſchloſſen habe, morgen in der
Kammer eine Interpellation über denſelben
Gegenſtand zu beantworten und bat, der Senat
möge die Antwort, die er morgen er-
theilen werde abwarten. Nachdem Senator
Barbey ſich verabſchiedet hatte, ſtellten die
genannten Miniſter den Sinn der Erklärungen
feſt, die ſie morgen in der Kammer abgeben
werden. Man glaubt, die Regierung werde
erklären, daß ſie auf dem ſchon am erſten
Tage eingenommenen Standpunkte beharren
werde, den Entſcheidungen der Gerichtshöfe Ach-
tung zu verſchaffen und eine Theilung der Ge-
walten ſicherzuſtellen. Die Regierung werde auf
dieſe Weiſe feſtſtellen, daß es unmöglich ſei, das
Zuſammentreten des Kriegsgerichtes zu vertagen.
Paris, 27. November. Die „Agence Havas“
bezeichnet das Gerücht, daß der Miniſterrath für
heute einberufen worden ſei, als unrichtig. Eine
vom Pariſer Militärgouvernement herrührende
Note beſagt: General Zurlinden dementirt in
formeller Weiſe die Inſinnationen einiger Mor-
genblätter, als ob er ſich bei ſeiner Entſcheidung
in der Affaire Picquart nach vom Präſidenten
Faure erhaltenen Inſtructionen gerichtet hätte.
Zurlinden erhielt weder Inſtructionen noch An-
deutungen des Präſidenten oder der Regierung;
er beſchränkte ſich darauf, das Geſetz zur Anwen-
dung zu bringen und nur den Weiſungen ſeines
Gewiſſens zu folgen.
Neueſte Nachrichten.
Zur Situation.
Wien, 27. November. Das Abgeord-
netenhaus ſoll nach den bisherigen Dispo-
ſitionen in dieſer Woche nur am Dienſtag eine
Plenarſitzung abhalten, um dann in ſeinen Ar-
beiten eine Pauſe bis zum 5. December ein-
treten zu laſſen.
Wien, 27. November. Die „Wiener Sonn-
und Montags-Zeitung“ meldet: Die „Wiener
Zeitung“ wird am Freitag die Auszeichnungen
publiciren, welche anläßlich des Regierungs-
Jubiläums des Monarchen zur Verleihung ge-
langen. Entgegen den bisherigen Nachrichten ver-
lautet beſtimmt, daß die Mitglieder des Cabinets
weder eine Standeserhöhung erfahren noch Aus-
zeichnungen erhalten werden, da ſie ſpontan
darauf verzichtet haben. Von Parlamentariern
werden nebſt den Mitgliedern des Präſidiums nur
die Obmänner der Clubs der Majoritätsparteien
und diejenigen Abgeordneten Ordensauszeichnun-
gen erhalten, welche in ihrer Heimat communale
Ehrenſtellen bekleiden. Beſorders hohe Auszeich-
nungen ſollen dem Vernehmen nach der Obmann
des Polenclubs Ritter v. Jaworski und der ge-
weſene langjährige Ackerbauminiſter Graf Falken-
hayn ſowie der Obmann der Gruppe des böh-
miſch conſervativen Großgrundbeſitzes, Graf Palffy,
erhalten, ebenſo ſoll dem Obmann des Jungtſche-
chenclubs Dr. Engel und dem geweſenen Präſidenten
des Abgeordnetenhauſes und nunmehrigen Obmann
der katholiſchen Volkspartei Dr. Kathrein höhere
Orden verliehen werden. Mehrere deutſch-oppo-
ſionelle Abgeordnete, denen Ordensauszeichnungen
für um ihre Heimatsgemeinden erworbene Ver-
dienſte zugedacht waren, haben mit Rückſicht auf
die beſtehenden innerpolitiſchen und parlamen-
tariſchen Verhältniſſe jedoch hierauf verzichtet.
Commers der Prager Rede- und
Leſehalle.
Prag, 27. November. Der officielle Theil
des geſtern anläßlich des fünfzigjährigen Beſtehens
der Leſe- und Redehalle deutſcher Studenten in
Prag abgehaltenen Commerſes verlief glänzend.
Abg. Funke, deſſen Rede der landesfürſtliche
Commiſſär zweimal unterbrach, wurde im Saale
des „Grand Hotels“ herumgetragen. Nach
Schließung des officiellen Theils ſangen die als
Gäſte anweſenden reichsdeutſchen Studenten das
Lied „Deutſchland, Deutſchland über Alles“ nach
der Melodie der öſterreichiſchen Volkshymne. Der
landesfürſtliche Commiſſär erklärte darauf das
weitere Beiſammenſein für unſtatthaft und for-
derte zum Verlaſſen des Saales auf. Die reichs-
deutſchen Studenten bedeuteten dem Commiſſär,
daß ſie nicht wußten, jenes Lied ſei nach der
Melodie der öſterreichiſchen Kaiſerhymne verboten.
Der Saal leerte ſich langſam, ohne daß die
Sicherheiswache einſchritt.
Proteſtmeeting in Brünn.
Brünn, 27 November. Im tſchechiſchen
Vereinshauſe fand heute eine große Proteſt-
verſammlung wegen der Beſchlüſſe des Ge-
meinderathes vom vorigen Sonntag in Angelegen-
heit der Errichtung einer tſchechiſchen
Technik ſtatt. Abends erfolgte eine große
Demonſtration, bei welcher ſieben Verhaftungen
vorgenommen wurden.
Telephoniſche Nachrichten des „Mähr.
Tagblattes.“
Wien, 28. November. Wie verlautet, wird
anläßlich des Kaiſer-Jubiläums der Prä-
ſident der Brünner Handelskammer, Ritter von
Gomperz, in den Freiherrnſtand erhoben
werden.
Wien, 28. November. In der Affaire des
angeblichen Briefes des Abg. Carl Hermann
Wolf an den ungariſchen Landesvertheidigungs-
miniſter wird gemeldet, daß F. M. Lt. Prinz
Lobkowitz und F. M. Lt. Graf Uexküll-
Gyllenband, welchen dieſer Brief zur Ver-
fügung geſtellt wurde, im Vereine mit dem
Kriegsminiſter auf Grund ſorgfältiger Erhebun-
gen conſtatirten, daß dieſes Schreiben vollſtändig
apokryph und als eine anonyme Myſtification
zu betrachten ſei. Ueber dieſe Sache wurde ein
Protokoll aufgenommen.
Wien, 28. Novbr. Auf der Tagesordnung
der morgen ſtattfindenden Sitzung des Abgeord-
netenhauſes ſtehen 7 Gegenſtände, darunter das
Dienergeſetz und der Handelsvertrag mit Japan.
Die Affaire Dreyfus.
Paris, 28. November. Madame Dreyfus
erhielt von ihrem Gatten folgende Depeſche:
„Ich freue mich mit Euch Allen.
Mein moraliſches und phyſiſches
Befinden iſt ein gut es.“
Paris, 28. November. Eſterhazy be-
findet ſich unter falſchem Namen in Amſterdam.
Gegenüber der Erklärung Zurlinden’s, daß
er von Niemandem Inſtructionen betreffend die
Affaire Dreyfus erhalten habe, behauptet das
Journal „Rappel,“ Zurlinden ſei ſeit Beginn
der Affaire Picquart ununterbrochen in Bezie-
hungen zu Cavaignac, Déroulede und Paty de
Clam geſtanden. Dasſelbe Blatt theilt ferner mit,
daß Zurlinden die Anklage gegen Oberſt
Picquart in dem Punkte betreffend die Mit-
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