Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1887.[Spaltenumbruch]
und Verbündeten die Macht wieder dem politischen (Promenade-Concert der Militärkapelle des 93. Inft.-Rgts.) Im städt. Redoutensaate (Spenden für den Eitelberger-Denk- malsfend.) An Spenden für den Fond zur Er- (Zur Belenchtung in Neu- und Greiner- gesse.) Die projectirte Gassenbeleuchtung dieser (Eine Irrsinnige in der Kirche.) In (Irrsinnig geworden.) Die Hefenhändlerin (Eingestürzte Brücke.) Bei der Neumühle (Vom Schlage gerührt.) Samstag Abends (Oesterreichisch-ungarische Bank.) Der Theater. Ein toller Einfall. Lustspiel in 4 Acten von Carl Laufs. Der Verfesser der am Samstag zur Auffüh- Vom Tage. (Die Krankheit des dentschen Kron- prinzen.) Eine ganz neue Ansicht über das Leiden [Spaltenumbruch]
und Verbündeten die Macht wieder dem politiſchen (Promenade-Concert der Militärkapelle des 93. Inft.-Rgts.) Im ſtädt. Redoutenſaate (Spenden für den Eitelberger-Denk- malsfend.) An Spenden für den Fond zur Er- (Zur Belenchtung in Neu- und Greiner- geſſe.) Die projectirte Gaſſenbeleuchtung dieſer (Eine Irrſinnige in der Kirche.) In (Irrſinnig geworden.) Die Hefenhändlerin (Eingeſtürzte Brücke.) Bei der Neumühle (Vom Schlage gerührt.) Samſtag Abends (Oeſterreichiſch-ungariſche Bank.) Der Theater. Ein toller Einfall. Luſtſpiel in 4 Acten von Carl Laufs. Der Verfeſſer der am Samſtag zur Auffüh- Vom Tage. (Die Krankheit des dentſchen Kron- prinzen.) Eine ganz neue Anſicht über das Leiden <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="landtages2" prev="#landtages1" type="jArticle" n="2"> <p>und Verbündeten die Macht wieder dem politiſchen<lb/> Gegnern zuſiele, werden Alle, denen das Wohl der<lb/> Tſchechen am Herzen liegt, zur Einigkeit in allen<lb/> politiſchen Angelegenheiten aufgefordert. Der Club<lb/> ſpricht ſeinen Collegen im Reichsrathe für ihre Wirk-<lb/> ſamkeit vollſtes Vertrauen aus und erwartet von<lb/> ihnen, daß ſie, ſtets deſſen eingedenk, daß nur ein<lb/> mächtiges Oeſterreich der tſchechiſchen Na<supplied>t</supplied>ion eine<lb/> ſichere Gewähr des Gedeihens bietet, ihr Augenmerk<lb/> auf die Hebung der Großmachtſtellung Oeſterreichs<lb/> unter Rückſichtnahme auf deſſen Finanzlage richten,<lb/> feſt beim Tſchechen-Club und den mit ihm verbün-<lb/> deten Clubs der Rechten ſtehen werden und ſo, <hi rendition="#g">die<lb/> gegenwärtige Majorität erhaltend,</hi><lb/> durch das Wirken mit dieſer und in <hi rendition="#g">Ueber ein-<lb/> ſtimmung mit den Beſtrebungen der<lb/> Regierung des Grafen Taaffe,</hi> ſo-<lb/> weit ſie auf Verſöhnung der öſterreichiſchen<lb/> Nationalitäten und Erfüllung ihrer berechtigten<lb/> Wünſche abzielen, auch weiters für die Gleichberech-<lb/> tigurg, für die geiſtigen und mat eriellen, beſonders<lb/> volkswirthſchaftlichen Intereſſen der Tſchechen, ſowie<lb/> für deren Gewerbe- und Mittelſchulweſen einſtehen<lb/> werden.“ Das Schriftſtück trägt die Unterſchrift des<lb/> Club-Präſidiums und der Clubmitglieder. Die<lb/> Unterſchriſt Dr. Serbecky’s fehlt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Promenade-Concert der Militärkapelle<lb/> des 93. Inft.-Rgts.)</hi> </head> <p>Im ſtädt. Redoutenſaate<lb/> hatte ſich geſtern ein zahlreiches Publikum eingefun-<lb/> den, um dem von der Militärkapelle des 93. Inft.-<lb/> Rgts. veranſtatteten erſten Promenadeconcerte der<lb/> heurigen Satſon beizuwohnen. Herr Capellmeiſter<lb/><hi rendition="#g">Schubert</hi> hatte für dieſes Concert ein gediegenes<lb/> Programm entworfen, das faſt durchwegs aus<lb/> Novitäten beſtehend, Compoſitionen erſten von Mei-<lb/> ſtern brachte. Eröffnet wurde das Concert mit Men-<lb/> delſohns „Kriegsmarſch der Prieſter“ aus Athalia,<lb/> welchem ſich das prächtige Vo<supplied>r</supplied>ſpiel zu Goldmarck’s<lb/> Oper: „Merlin“ und eine Scene aus Wagnet’s<lb/> „Rheingold“ anreihte. Servai’s Concert für<lb/> Violincello: „Souvenir de Spaa“ gab dem Violon<supplied>-</supplied><lb/> celliſten Herrn <hi rendition="#g">Schebelik,</hi> G<supplied>e</supplied>legenheit ſich als<lb/> tüchtiger Muſiker zu zeigen, während der Violiniſt<lb/> Herr <hi rendition="#g">Czedek</hi> in dem „Capriccio“ von David<lb/> eine ſehr beachtenswehrte Technik entfaltete. Nicht<lb/> minder trefflich hielt ſich das aus den Herren<lb/><hi rendition="#g">Karbulka, Czedek, Schebelik</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Kotzorek</hi> gebildete Streichquartett, welches ein<lb/> reizendes Walzer-Rondo von Dvořak ſehr exact<lb/> zur Aufführung brachte. Schreiners Potpourri:<lb/> „Von Gluck bis Richard Wagner“ wurde beifällig<lb/> aufgenommen. Lebhaft intereſſirte die Fantaſie aus<lb/> Jonciéres Oper: „Johann von Lothringen.“ Den<lb/> Schluß des Concertes bi<supplied>l</supplied>det die Aufführung von Schu-<lb/> bert’s „Ave Maria“ Rubinſteins Lied: „Es blinkt<lb/> der Thau“ und ein Fragment aus desſel-<lb/> ben Componiſten Oper: „Die Makkabäer.“<lb/> Die durchwegs vortrefflichen, exacten Leiſtungen<lb/> der Kapelle und der Soliſten fanden, wie ſchon<lb/> erwähnt, ſtürmiſchen Beifall. Herr Kapellmeiſter<lb/> Schubert, welcher auf das Einſtudiren der vor-<lb/> geführten Werke die größte Sorgfalt verwendet<lb/> hatte und ſeine Muſiker zum ſchönen Sieg<supplied>e</supplied><lb/> führte, kann mit voller Befriedigung auf das<lb/> geſtrige Concert zurückblicken, welches dem Pu-<lb/> blicum ganz auserleſene Genüſſe bot und der<lb/> Kapelle und ihrem wackeren Dirigenten reichen<lb/> Beifall beſcheerte, der umſo höher anzuſchlagen iſt,<lb/> wenn man erwägt mit welchen Schwierigkeiten<lb/> die Completirung einer Militärcapelle bei dem<lb/> fortwährenden Wechſel der Mitglieder derſelben<lb/> verbunden iſt. Die nächſten Concerte der Mili-<lb/> tärkapelle des 93. Inf.-Regts. werden voraus-<lb/> ſichtlich noch zahlreicher beſucht ſein, als dieß ge-<lb/> ſtern ohnedieß der Fall war.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Spenden für den Eitelberger-Denk-<lb/> malsfend.)</hi> </head> <p>An Spenden für den Fond zur Er-<lb/> richtung eines Erinnerungszeichens am Geburts-<lb/> hauſe R. v. Eitelbergers ſind beim ſtädt. Caſſa-<lb/> amte weiters folgende Spenden eingegangen:<lb/> Von den Herren: J. Fluß in Freiberg 10 fl.,<lb/> Moritz Hanſel in Bärn 10 fl., Carl Pollak in<lb/> Olmütz 5 fl., Franz Bujatti in Wien 5 fl.,<lb/> Julius Beck in Olmütz 1 fl. Summe 30 fl.,<lb/> bereits ausgewieſen 664 fl. Zuſammen 695 fl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zur Belenchtung in Neu- und Greiner-<lb/> geſſe.)</hi> </head> <p>Die projectirte Gaſſenbeleuchtung dieſer<lb/> Gemeinde wird, wie man uns mittheilt, im Laufe<lb/> dieſer Woche realiſirt werden. Es erhält laut Be-<lb/> ſchluſſes der Gemeindevertretung vom 27. d. M.<lb/> das Beamtenviertel 11, die Fröhlichſtraße 5,<lb/> Rudolfsſtraße 5, Neugaſſe 9 und Greinergaſſe<lb/> 5 Flammen. Für das Cottage-Viertel wurde<lb/><cb/> überdies für eine Nachtwache geſorgt, und wird<lb/> der aufgenommene Wächter am 1. December d. J.<lb/> den Dienſt antreten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Irrſinnige in der Kirche.)</hi> </head> <p>In<lb/> der St. Mauritzkirche erregte geſtern eine Frauens-<lb/> perſon, welche plötzlich irrſinnig geworden war,<lb/> durch ihr auffallendes Benehmen allgemeines<lb/> Aufſehen. Die Kirchenbeſucher brachten die Irr-<lb/> ſinnige zur Polizei, welche weitere Verfügnn-<lb/> gen traf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Irrſinnig geworden.)</hi> </head> <p>Die Hefenhändlerin<lb/> Frau Feuer, iſt geſtern geiſteskrank geworden<lb/> und wurde heute in das allgemeine Krankenhaus<lb/> nach Brünn überführt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eingeſtürzte Brücke.)</hi> </head> <p>Bei der Neumühle<lb/> iſt geſtern ein Theil der Schleußenbrücke einge-<lb/> ſtürzt. Ein weiterer Unfall kam nicht vor.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Schlage gerührt.)</hi> </head> <p>Samſtag Abends<lb/> wurde der Dechaut und Pfarrer von Schmole<lb/> Dr. Joſef Polla<supplied>k</supplied> vom Schlage gerührt. Der<lb/> Herr Pfarrer hatte eben ſeinen gewöhnlichen Spa-<lb/> ziergang gemacht, als er plötzlich vom Schlage<lb/> getroffen, zuſammenſank. In ſeine Wohnung ge-<lb/> bracht verſchied er um 1 Uhr Nachts. Das Hin-<lb/> ſcheiden dieſes edlen Prieſters wird, wie man uns<lb/> aus Schmole berichtet, allgemein bedauert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Oeſterreichiſch-ungariſche Bank.)</hi> </head> <p>Der<lb/> Generalrath hat in ſeiner Sitzung vom 27. October<lb/> l. J. die Beſtimmungen für den am 2. Jänner<lb/> 1888 in erweitertem Umfange zu eröffnenden Giro-<lb/> Verkehr feſtgeſtellt. Derſelbe wird bei den Haupt-<lb/> anſtalten in Wien und Budapeſt und bei ſämmt-<lb/> lichen öſterreichiſchen und ungariſchen Bankanſtalten,<lb/> daher auf 47 Bankplätzen gleichzeitig in’s Leben<lb/> treten. Die bezüglichen ausführlichen Beſtimmungen<lb/> werden im Laufe der nächſten Woche bei ſämmtlichen<lb/> Bankanſtalten unentgeltlich ausgegeben werden. Die<lb/> weſentlichen Beſtimmnngen ſind folgende: Die Bank-<lb/> anſtalten (Banknebenſtellen nicht) übernehmen im<lb/> Giro-Verkehr baar oder im Wege der Verrechnung<lb/> eingehenden Gelder zur Gutſchrift, leiſten für<lb/> Rechnung der Conto-Inhaber Auszahlungen direct<lb/> oder mittelſt Uebertragung auf andere Giro-Plätze<lb/> und beſorgen für dieſelben das Incaſſo von Wech-<lb/> ſeln, Anweiſungen u. ſ. w. Alle aus dem Giro-<lb/> Verkehr ſich ergebenden Zahlungen, Ueberweiſungen<lb/> und Verrechnungen beſorgt die Bank für ihre<lb/> Conto-Jahaber unentgeltlich. Für das Incaſſo von<lb/> Wechſeln auf Bankplätze wird den Conto-Inhabern<lb/> eine ermäßigte Proviſion von ¼ per Mille, min-<lb/> deſtens 20 Kreuzer per Stück, für Wechſel auf<lb/> Banknebenplätze ⅕ Percent, mindeſtens 50 Kreuzer<lb/> per Stück berechnet. Für Guthaben im Giro Verkehr<lb/> leiſtet die Bank keine Verzinſung. Wer an dem<lb/> Giro-Verkehre der Oeſterreichiſch-ungariſchen Bank<lb/> theilnehmen will, hat ſeinen Antrag auf Eröffnung<lb/> eines Conto bri<supplied>e</supplied>flich a<supplied>n</supplied> jene Bankanſtalt zu richten,<lb/> in deren Bezirk er ſeinen ordentlichen Wohnſitz hat.<lb/> Wird dem Antrage ſtattgegeben, ſo hat der Antrag-<lb/> ſteller vor Eröffnung des Conto den mit ihm ver-<lb/> einbarten, als Guthaben ſtändig zu belaſſenden<lb/> Betrag bar zu erlegen. Baare Einzahlungen der<lb/> contoführenden Bankanſtalt zahlbare Checks und<lb/> Wechſel werden ebenſo wie die aus der Escompti-<lb/> rung von Wechſeln oder der Belehnung von Werth-<lb/> papieren für den Conto-Inhaber verfügbar werden-<lb/> den Beträge ſofort dem Giro-Conto gutgeſchrieben.<lb/> Barerläge können für Rechuung von Conto-Inhabern<lb/> bei der contoführenden Bankanſtalt von Jedermann<lb/> geleiſtet werden. Jeder Conto-Inhaber iſt verpflichtet,<lb/> ſeine Accepte bei der contoführenden Bankanſtalt<lb/> oder bei einem mit dieſer im regelmäßigen Abrech-<lb/> nungsverkehr ſtehenden Bankhauſe zahlbar zu ſtellen<lb/> rechtzeitig zu aviſiren. Ueber ſein Guthaben kann<lb/> der Conto-Inhaber in beliebigen Theilbeträgen<lb/> mittelſt Check jederzeit verfügen. Baare Abhebungen<lb/> erfolgen durch weiße Checks, welche auf eine beſtimmte<lb/> Perſon der Firma mit dem Zuſatze „oder Ueber-<lb/> bringer“ lauten. Soll der Check nicht baar bezahlt,<lb/> ſondern nur zur Verrechnung mit der Bank oder<lb/> einem Conto-Inhaber benützt werden, ſo muß er<lb/> gekreuzt, d. h. auf der Vorderſeite mit dem quer<lb/> über den Text geſchriebenen oder gedruckten Ver-<lb/> merke verſehen werden: „Nur zur Verrechnung“.<lb/> In dieſem Falle darf die Bank den Betrag auszu-<lb/> zahlen. Zu Uebertragungen auf Conten an demſelben<lb/> oder an einem anderen Bankplatze ſind die rothen<lb/> Check-Blanquette beſtimmt. Sie müſſen auf den<lb/> Namen (nicht an Ordre) ausgeſtellt und dürfen<lb/> weder cedirt, noch girirt werden. Die Check-Blan-<lb/> quette werden jedem Conto-Inhaber nach Bedarf in Hef-<lb/> ten von 50 Stück gegen Empfangsbeſtätigung und Ver-<lb/> gütung der Stempelauslagen von einem Gulden ſeitens<lb/><cb/> der Bank geliefert. Die Oeſterreichiſch-ungariſche Bank<lb/> erwartet, daß die Conto-Inhaber ein der Mühewal-<lb/> tung entſprechendes Guthaben unverwendet halten<lb/> werden. Sie behält ſich das Recht vor, die Geſchäfts-<lb/> verbindung im Giro-Verkehr ohneweiters durch ſchrift-<lb/> liche Verſtändigung aufzuheben, wenn dieſer Erwar-<lb/> tung nicht entſprochen wird, oder wenn ſie aus an-<lb/> deren Gründen die Aufhebung für angemeſſen erachtet.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Ein toller Einfall.</hi><lb/> Luſtſpiel in 4 Acten von Carl Laufs.</head><lb/> <p>Der Verfeſſer der am Samſtag zur Auffüh-<lb/> rung gelangten Novität: <hi rendition="#g">„Ein toller Ein-<lb/> fall“</hi> hatte ſehr Unrecht, ſein Werk ein „Luſtſpiel“<lb/> zu nennen. An ein Luſtſpiel müſſen ganz andere<lb/> Anforderungen geſtellt werden, als jene, welche<lb/> man an die letzte Novität unſerer Bühne ſtellen<lb/> kann und die Bezeichnung „Schwank“, ja ſelbſt<lb/> „Poſſe“, wäre alſo zutreffender geweſen. Ein<lb/> tollerer Schwank als jener des Herrn Laufs iſt<lb/> ſeit Jahren nicht an unſerer Bühne gegeben<lb/> worden und ſo herzlich und ununterbrochen wurde<lb/> vom Publicumſeit der erſten Aufführung von Schön-<lb/> thans Schwank: „Raub d. Sabinerinnen“ nicht mehr<lb/> gelacht, als am letzten Samſtag. Es geht ein<lb/> friſcher, humoriſtiſcher Zug durch das Stück,<lb/> deſſen Verfaſſer ein ganz ungewöhnliches Talent<lb/> für S<supplied>i</supplied>tuationskomik beſitzt. Die Characterzeich-<lb/> nung iſt eine gute, der Wortwitz ein treffender<lb/> und die Situationen, in welche der Autor die<lb/> Perſonen ſeines Schwankes bringt, ſind ſo drollig,<lb/> daß das Publicum, das ſich in heiterſter Stim-<lb/> mung befand, den ganzen Abend über nicht aus<lb/> dem Lachen kam. Die Handlung der Novität iſt<lb/> bald erzählt: Der eiferſüchtige Rentier „Stein-<lb/> kopf“ will ſeine Frau vor den Nachſtellungen<lb/> eines Roue’s bewahren und tritt zu dieſem Zwecke<lb/> mit dieſer und ſeiner Tochter eine längere Reiſe<lb/> an, indem er gleichzeitig ſeinem von Gläubigern<lb/> geplagten, lebensluſtigen Neffen, einem Studenten,<lb/> die Wohnung zur Obhut überantwortet. Der<lb/> Wichſier des Neffen kommt nun auf den<lb/> tollen Einfall die Wohnung des Ehepaares<lb/> Steinkopf an Monats-Wohnpartheien zu<lb/> vermiethen, welche ſich auch alsbald in der<lb/> Perſon eines nervöſen Muſikers, eines noblen<lb/> Schuldenmachers und einer Operettenſängerineinſin-<lb/> den, zu welchen ſich noch eine Familie aus der<lb/> Provinz geſellt. Was nun folgt, läßt ſich kaum<lb/> wieder erzählen. Der Verfaſſer bringt die er-<lb/> wähnten Perſonen in ungemein komiſche Situa-<lb/> tionen und ſteigert die Verwirrung ins Grenzen-<lb/> loſe. Die Löſung des Knotens erfolgt in unge-<lb/> zwungener Weiſe, die Liebespaare „kriegen“ ſich<lb/> und den Schluß des Stückes bildet eine allge-<lb/> meine Verſöhnung. Geſpielt wurde das Stück in<lb/> entſprechend raſchem Tempo. Herr Greisnegger<lb/> als „Pantoffelmann“ war urkomiſch und entfeſ-<lb/> ſelte wahre Lachſalven. Nicht minder komiſch gab<lb/> Herr Auguſtin den findigen „Wichſier“ und Herr<lb/> Verſtl, der in einer gelungenen „Richard Wag-<lb/> ner-Maske erſchien, den nervöſen Muſiker. Frl.<lb/> Jahl ſpielte die Operettenſängerin recht friſch,<lb/> Herr Erl den Studenten, der ſich fortwährend in<lb/> Geldklemme befindet, ganz flott. Um die vorzüg-<lb/> liche Aufführung des Stückes machten ſich außer<lb/> dem Regiſſeur, Herrn Verſtl noch die Damen<lb/> Parth, Sternenthal, Zöhrer, Valmore und Herr<lb/> Kühns verdient. Wenn uns nicht Alles täu<supplied>ſ</supplied>cht,<lb/> werden die künftigen Aufführungen des Laufs’-<lb/> ſchen Schwankes bei gut beſuchten Häuſern ſtatt-<lb/> finden. Wer ſich einmal nach Herzensluſt ausla-<lb/> chen will, der möge es nicht verſäumen einer Auf-<lb/> führung dieſes Werkes, das einen durchſchlagen-<lb/> den Erfolg hatte, beizuwohnen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Krankheit des dentſchen Kron-<lb/> prinzen.)</hi> </head> <p>Eine ganz neue Anſicht über das Leiden<lb/> des deutſchen Kronprinzen iſt in der Berliner Frei-<lb/> ſinnigen Zeitung angedeutet, indem dieſelbe ſchreibt:<lb/> „Lebhaft bewegt waren die Reichstags-Abgeordneten<lb/> durch das in der Sitzung verleſene Antwort-Telegramm<lb/> des Kronprinzen aus San Remo. Der Kronprinz<lb/> ſpricht darin die Hoſfnung ans, daß durch den Auf-<lb/> enthalt in ſüdlicher Luft die bereits fühlbar werdende<lb/> Wendung in ſeinem Leiden ihm geſtatte, ſeine Pflicht<lb/> gegen das Vaterland wieder in vollem Maße aufzu-<lb/> nehmen. Seit der ungünſtigen Wendung, welche ſich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
und Verbündeten die Macht wieder dem politiſchen
Gegnern zuſiele, werden Alle, denen das Wohl der
Tſchechen am Herzen liegt, zur Einigkeit in allen
politiſchen Angelegenheiten aufgefordert. Der Club
ſpricht ſeinen Collegen im Reichsrathe für ihre Wirk-
ſamkeit vollſtes Vertrauen aus und erwartet von
ihnen, daß ſie, ſtets deſſen eingedenk, daß nur ein
mächtiges Oeſterreich der tſchechiſchen Nation eine
ſichere Gewähr des Gedeihens bietet, ihr Augenmerk
auf die Hebung der Großmachtſtellung Oeſterreichs
unter Rückſichtnahme auf deſſen Finanzlage richten,
feſt beim Tſchechen-Club und den mit ihm verbün-
deten Clubs der Rechten ſtehen werden und ſo, die
gegenwärtige Majorität erhaltend,
durch das Wirken mit dieſer und in Ueber ein-
ſtimmung mit den Beſtrebungen der
Regierung des Grafen Taaffe, ſo-
weit ſie auf Verſöhnung der öſterreichiſchen
Nationalitäten und Erfüllung ihrer berechtigten
Wünſche abzielen, auch weiters für die Gleichberech-
tigurg, für die geiſtigen und mat eriellen, beſonders
volkswirthſchaftlichen Intereſſen der Tſchechen, ſowie
für deren Gewerbe- und Mittelſchulweſen einſtehen
werden.“ Das Schriftſtück trägt die Unterſchrift des
Club-Präſidiums und der Clubmitglieder. Die
Unterſchriſt Dr. Serbecky’s fehlt.
(Promenade-Concert der Militärkapelle
des 93. Inft.-Rgts.) Im ſtädt. Redoutenſaate
hatte ſich geſtern ein zahlreiches Publikum eingefun-
den, um dem von der Militärkapelle des 93. Inft.-
Rgts. veranſtatteten erſten Promenadeconcerte der
heurigen Satſon beizuwohnen. Herr Capellmeiſter
Schubert hatte für dieſes Concert ein gediegenes
Programm entworfen, das faſt durchwegs aus
Novitäten beſtehend, Compoſitionen erſten von Mei-
ſtern brachte. Eröffnet wurde das Concert mit Men-
delſohns „Kriegsmarſch der Prieſter“ aus Athalia,
welchem ſich das prächtige Vorſpiel zu Goldmarck’s
Oper: „Merlin“ und eine Scene aus Wagnet’s
„Rheingold“ anreihte. Servai’s Concert für
Violincello: „Souvenir de Spaa“ gab dem Violon-
celliſten Herrn Schebelik, Gelegenheit ſich als
tüchtiger Muſiker zu zeigen, während der Violiniſt
Herr Czedek in dem „Capriccio“ von David
eine ſehr beachtenswehrte Technik entfaltete. Nicht
minder trefflich hielt ſich das aus den Herren
Karbulka, Czedek, Schebelik und
Kotzorek gebildete Streichquartett, welches ein
reizendes Walzer-Rondo von Dvořak ſehr exact
zur Aufführung brachte. Schreiners Potpourri:
„Von Gluck bis Richard Wagner“ wurde beifällig
aufgenommen. Lebhaft intereſſirte die Fantaſie aus
Jonciéres Oper: „Johann von Lothringen.“ Den
Schluß des Concertes bildet die Aufführung von Schu-
bert’s „Ave Maria“ Rubinſteins Lied: „Es blinkt
der Thau“ und ein Fragment aus desſel-
ben Componiſten Oper: „Die Makkabäer.“
Die durchwegs vortrefflichen, exacten Leiſtungen
der Kapelle und der Soliſten fanden, wie ſchon
erwähnt, ſtürmiſchen Beifall. Herr Kapellmeiſter
Schubert, welcher auf das Einſtudiren der vor-
geführten Werke die größte Sorgfalt verwendet
hatte und ſeine Muſiker zum ſchönen Siege
führte, kann mit voller Befriedigung auf das
geſtrige Concert zurückblicken, welches dem Pu-
blicum ganz auserleſene Genüſſe bot und der
Kapelle und ihrem wackeren Dirigenten reichen
Beifall beſcheerte, der umſo höher anzuſchlagen iſt,
wenn man erwägt mit welchen Schwierigkeiten
die Completirung einer Militärcapelle bei dem
fortwährenden Wechſel der Mitglieder derſelben
verbunden iſt. Die nächſten Concerte der Mili-
tärkapelle des 93. Inf.-Regts. werden voraus-
ſichtlich noch zahlreicher beſucht ſein, als dieß ge-
ſtern ohnedieß der Fall war.
(Spenden für den Eitelberger-Denk-
malsfend.) An Spenden für den Fond zur Er-
richtung eines Erinnerungszeichens am Geburts-
hauſe R. v. Eitelbergers ſind beim ſtädt. Caſſa-
amte weiters folgende Spenden eingegangen:
Von den Herren: J. Fluß in Freiberg 10 fl.,
Moritz Hanſel in Bärn 10 fl., Carl Pollak in
Olmütz 5 fl., Franz Bujatti in Wien 5 fl.,
Julius Beck in Olmütz 1 fl. Summe 30 fl.,
bereits ausgewieſen 664 fl. Zuſammen 695 fl.
(Zur Belenchtung in Neu- und Greiner-
geſſe.) Die projectirte Gaſſenbeleuchtung dieſer
Gemeinde wird, wie man uns mittheilt, im Laufe
dieſer Woche realiſirt werden. Es erhält laut Be-
ſchluſſes der Gemeindevertretung vom 27. d. M.
das Beamtenviertel 11, die Fröhlichſtraße 5,
Rudolfsſtraße 5, Neugaſſe 9 und Greinergaſſe
5 Flammen. Für das Cottage-Viertel wurde
überdies für eine Nachtwache geſorgt, und wird
der aufgenommene Wächter am 1. December d. J.
den Dienſt antreten.
(Eine Irrſinnige in der Kirche.) In
der St. Mauritzkirche erregte geſtern eine Frauens-
perſon, welche plötzlich irrſinnig geworden war,
durch ihr auffallendes Benehmen allgemeines
Aufſehen. Die Kirchenbeſucher brachten die Irr-
ſinnige zur Polizei, welche weitere Verfügnn-
gen traf.
(Irrſinnig geworden.) Die Hefenhändlerin
Frau Feuer, iſt geſtern geiſteskrank geworden
und wurde heute in das allgemeine Krankenhaus
nach Brünn überführt.
(Eingeſtürzte Brücke.) Bei der Neumühle
iſt geſtern ein Theil der Schleußenbrücke einge-
ſtürzt. Ein weiterer Unfall kam nicht vor.
(Vom Schlage gerührt.) Samſtag Abends
wurde der Dechaut und Pfarrer von Schmole
Dr. Joſef Pollak vom Schlage gerührt. Der
Herr Pfarrer hatte eben ſeinen gewöhnlichen Spa-
ziergang gemacht, als er plötzlich vom Schlage
getroffen, zuſammenſank. In ſeine Wohnung ge-
bracht verſchied er um 1 Uhr Nachts. Das Hin-
ſcheiden dieſes edlen Prieſters wird, wie man uns
aus Schmole berichtet, allgemein bedauert.
(Oeſterreichiſch-ungariſche Bank.) Der
Generalrath hat in ſeiner Sitzung vom 27. October
l. J. die Beſtimmungen für den am 2. Jänner
1888 in erweitertem Umfange zu eröffnenden Giro-
Verkehr feſtgeſtellt. Derſelbe wird bei den Haupt-
anſtalten in Wien und Budapeſt und bei ſämmt-
lichen öſterreichiſchen und ungariſchen Bankanſtalten,
daher auf 47 Bankplätzen gleichzeitig in’s Leben
treten. Die bezüglichen ausführlichen Beſtimmungen
werden im Laufe der nächſten Woche bei ſämmtlichen
Bankanſtalten unentgeltlich ausgegeben werden. Die
weſentlichen Beſtimmnngen ſind folgende: Die Bank-
anſtalten (Banknebenſtellen nicht) übernehmen im
Giro-Verkehr baar oder im Wege der Verrechnung
eingehenden Gelder zur Gutſchrift, leiſten für
Rechnung der Conto-Inhaber Auszahlungen direct
oder mittelſt Uebertragung auf andere Giro-Plätze
und beſorgen für dieſelben das Incaſſo von Wech-
ſeln, Anweiſungen u. ſ. w. Alle aus dem Giro-
Verkehr ſich ergebenden Zahlungen, Ueberweiſungen
und Verrechnungen beſorgt die Bank für ihre
Conto-Jahaber unentgeltlich. Für das Incaſſo von
Wechſeln auf Bankplätze wird den Conto-Inhabern
eine ermäßigte Proviſion von ¼ per Mille, min-
deſtens 20 Kreuzer per Stück, für Wechſel auf
Banknebenplätze ⅕ Percent, mindeſtens 50 Kreuzer
per Stück berechnet. Für Guthaben im Giro Verkehr
leiſtet die Bank keine Verzinſung. Wer an dem
Giro-Verkehre der Oeſterreichiſch-ungariſchen Bank
theilnehmen will, hat ſeinen Antrag auf Eröffnung
eines Conto brieflich an jene Bankanſtalt zu richten,
in deren Bezirk er ſeinen ordentlichen Wohnſitz hat.
Wird dem Antrage ſtattgegeben, ſo hat der Antrag-
ſteller vor Eröffnung des Conto den mit ihm ver-
einbarten, als Guthaben ſtändig zu belaſſenden
Betrag bar zu erlegen. Baare Einzahlungen der
contoführenden Bankanſtalt zahlbare Checks und
Wechſel werden ebenſo wie die aus der Escompti-
rung von Wechſeln oder der Belehnung von Werth-
papieren für den Conto-Inhaber verfügbar werden-
den Beträge ſofort dem Giro-Conto gutgeſchrieben.
Barerläge können für Rechuung von Conto-Inhabern
bei der contoführenden Bankanſtalt von Jedermann
geleiſtet werden. Jeder Conto-Inhaber iſt verpflichtet,
ſeine Accepte bei der contoführenden Bankanſtalt
oder bei einem mit dieſer im regelmäßigen Abrech-
nungsverkehr ſtehenden Bankhauſe zahlbar zu ſtellen
rechtzeitig zu aviſiren. Ueber ſein Guthaben kann
der Conto-Inhaber in beliebigen Theilbeträgen
mittelſt Check jederzeit verfügen. Baare Abhebungen
erfolgen durch weiße Checks, welche auf eine beſtimmte
Perſon der Firma mit dem Zuſatze „oder Ueber-
bringer“ lauten. Soll der Check nicht baar bezahlt,
ſondern nur zur Verrechnung mit der Bank oder
einem Conto-Inhaber benützt werden, ſo muß er
gekreuzt, d. h. auf der Vorderſeite mit dem quer
über den Text geſchriebenen oder gedruckten Ver-
merke verſehen werden: „Nur zur Verrechnung“.
In dieſem Falle darf die Bank den Betrag auszu-
zahlen. Zu Uebertragungen auf Conten an demſelben
oder an einem anderen Bankplatze ſind die rothen
Check-Blanquette beſtimmt. Sie müſſen auf den
Namen (nicht an Ordre) ausgeſtellt und dürfen
weder cedirt, noch girirt werden. Die Check-Blan-
quette werden jedem Conto-Inhaber nach Bedarf in Hef-
ten von 50 Stück gegen Empfangsbeſtätigung und Ver-
gütung der Stempelauslagen von einem Gulden ſeitens
der Bank geliefert. Die Oeſterreichiſch-ungariſche Bank
erwartet, daß die Conto-Inhaber ein der Mühewal-
tung entſprechendes Guthaben unverwendet halten
werden. Sie behält ſich das Recht vor, die Geſchäfts-
verbindung im Giro-Verkehr ohneweiters durch ſchrift-
liche Verſtändigung aufzuheben, wenn dieſer Erwar-
tung nicht entſprochen wird, oder wenn ſie aus an-
deren Gründen die Aufhebung für angemeſſen erachtet.
Theater.
Ein toller Einfall.
Luſtſpiel in 4 Acten von Carl Laufs.
Der Verfeſſer der am Samſtag zur Auffüh-
rung gelangten Novität: „Ein toller Ein-
fall“ hatte ſehr Unrecht, ſein Werk ein „Luſtſpiel“
zu nennen. An ein Luſtſpiel müſſen ganz andere
Anforderungen geſtellt werden, als jene, welche
man an die letzte Novität unſerer Bühne ſtellen
kann und die Bezeichnung „Schwank“, ja ſelbſt
„Poſſe“, wäre alſo zutreffender geweſen. Ein
tollerer Schwank als jener des Herrn Laufs iſt
ſeit Jahren nicht an unſerer Bühne gegeben
worden und ſo herzlich und ununterbrochen wurde
vom Publicumſeit der erſten Aufführung von Schön-
thans Schwank: „Raub d. Sabinerinnen“ nicht mehr
gelacht, als am letzten Samſtag. Es geht ein
friſcher, humoriſtiſcher Zug durch das Stück,
deſſen Verfaſſer ein ganz ungewöhnliches Talent
für Situationskomik beſitzt. Die Characterzeich-
nung iſt eine gute, der Wortwitz ein treffender
und die Situationen, in welche der Autor die
Perſonen ſeines Schwankes bringt, ſind ſo drollig,
daß das Publicum, das ſich in heiterſter Stim-
mung befand, den ganzen Abend über nicht aus
dem Lachen kam. Die Handlung der Novität iſt
bald erzählt: Der eiferſüchtige Rentier „Stein-
kopf“ will ſeine Frau vor den Nachſtellungen
eines Roue’s bewahren und tritt zu dieſem Zwecke
mit dieſer und ſeiner Tochter eine längere Reiſe
an, indem er gleichzeitig ſeinem von Gläubigern
geplagten, lebensluſtigen Neffen, einem Studenten,
die Wohnung zur Obhut überantwortet. Der
Wichſier des Neffen kommt nun auf den
tollen Einfall die Wohnung des Ehepaares
Steinkopf an Monats-Wohnpartheien zu
vermiethen, welche ſich auch alsbald in der
Perſon eines nervöſen Muſikers, eines noblen
Schuldenmachers und einer Operettenſängerineinſin-
den, zu welchen ſich noch eine Familie aus der
Provinz geſellt. Was nun folgt, läßt ſich kaum
wieder erzählen. Der Verfaſſer bringt die er-
wähnten Perſonen in ungemein komiſche Situa-
tionen und ſteigert die Verwirrung ins Grenzen-
loſe. Die Löſung des Knotens erfolgt in unge-
zwungener Weiſe, die Liebespaare „kriegen“ ſich
und den Schluß des Stückes bildet eine allge-
meine Verſöhnung. Geſpielt wurde das Stück in
entſprechend raſchem Tempo. Herr Greisnegger
als „Pantoffelmann“ war urkomiſch und entfeſ-
ſelte wahre Lachſalven. Nicht minder komiſch gab
Herr Auguſtin den findigen „Wichſier“ und Herr
Verſtl, der in einer gelungenen „Richard Wag-
ner-Maske erſchien, den nervöſen Muſiker. Frl.
Jahl ſpielte die Operettenſängerin recht friſch,
Herr Erl den Studenten, der ſich fortwährend in
Geldklemme befindet, ganz flott. Um die vorzüg-
liche Aufführung des Stückes machten ſich außer
dem Regiſſeur, Herrn Verſtl noch die Damen
Parth, Sternenthal, Zöhrer, Valmore und Herr
Kühns verdient. Wenn uns nicht Alles täuſcht,
werden die künftigen Aufführungen des Laufs’-
ſchen Schwankes bei gut beſuchten Häuſern ſtatt-
finden. Wer ſich einmal nach Herzensluſt ausla-
chen will, der möge es nicht verſäumen einer Auf-
führung dieſes Werkes, das einen durchſchlagen-
den Erfolg hatte, beizuwohnen.
Vom Tage.
(Die Krankheit des dentſchen Kron-
prinzen.) Eine ganz neue Anſicht über das Leiden
des deutſchen Kronprinzen iſt in der Berliner Frei-
ſinnigen Zeitung angedeutet, indem dieſelbe ſchreibt:
„Lebhaft bewegt waren die Reichstags-Abgeordneten
durch das in der Sitzung verleſene Antwort-Telegramm
des Kronprinzen aus San Remo. Der Kronprinz
ſpricht darin die Hoſfnung ans, daß durch den Auf-
enthalt in ſüdlicher Luft die bereits fühlbar werdende
Wendung in ſeinem Leiden ihm geſtatte, ſeine Pflicht
gegen das Vaterland wieder in vollem Maße aufzu-
nehmen. Seit der ungünſtigen Wendung, welche ſich
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