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Mährisches Tagblatt. Nr. 266, Olmütz, 21.11.1892.

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Aus dem Gerichtssaale.


Die am Samstag beim hiesigen k. k. Kreis-
als Strafgerichte begonnene Strafverhandlung
gegen Josef Freiberger aus Proßnitz wegen
Verbrechens des Betruges, wurde erst gestern
Vormittags abgeschlossen und endete mit der Ver-
urtheilung
des Angeklagten zum schweren
Kerker in der Dauer von sechs Monaten,
verschärft mit einer Faste in jeder Woche.




Vom Tage.
(Ueber den Werth der Blattern-Im-
pfung.)

Im Wissenschaftlichen Club hielt am 10. d.
vor einem zahlreichen distinguirten Auditorium
Universitätsprofessor Dr. Puschmann einen inte-
ressanten Vortrag über die Blattern-Impfung und
lieferte auf Grund statistischen Materials den
Nachweis, daß die Zahl der Opfer, welche die
Blattern fordern, seit der Einführung der Kuh-
pocken-Impfung abgenommen habe. So seien
nach den Mortalitäts-Tabellen Schwedens, welche
seit 1750 sorgfältig geführt werden, in der Zeit
vor der Vaccination von 100,000 Menschen dort
im Durchschnitt jährlich 200, nach der Vaccina-
tion aber nur 17 an den Blattern gestorben. Der
Einfluß der Vaccination auf die Pocken-Sterb-
lichkeit trete deutlich zu Tage, wenn man Ver-
gleiche anstelle zwischen Ländern, in denen Impf-
zwang besteht, und solchen, wo wenig oder gar
nicht geimpft wird. So fielen in der Periode
von 1866 bis 1882 in Schottland auf 10,000
Menschen jährlich 12 Todesfälle den Blattern
zur Last, in Holland aber 38, und während der
Periode von 1872 bis 1884 in England 19, in
Oesterreich, das heißt in Cisleithanien dagegen
717. Noch überzeugender spreche ein Vergleich
zwischen den Armeen Oesterreichs und Preußens
zu Gunsten der Vaccination; beim preußischen
Heere kamen in der Zeit von 1870 bis 1886 auf
100,000 Mann jährlich 53 Erkrankungen und
2 Todesfälle auf die Pocken, bei den österreichi-
schen Truppen dagegen 577 Erkrankungen und 32
Todesfälle. Dr. Puschmann besprach auch die An-
klagen, welche gegen die Blattern-Impfung erho-
ben werden. Wenn die Gegner der Vaccination
dieselbe bekämpfen, wie es im niederösterreichi-
schen Landtage geschehen sei, so handeln sie un-
logisch und schädigen das Gemeinwohl. Fragen
dieser Art werden nicht geklärt, wenn sie zur po-
litischen Parteisache gemacht werden; denn ob
Jude oder Christ, ob Junker oder Social-De-
mocrat, Alle seien berufen, an der Verbesserung
unserer sanitären und volkswirthschaftlichen Zu-
stände mitzuarbeiten. Alle haben ein Recht auf
die Wohlthaten der gemeinsamen Arbeit. Der in-
structive Vortrag wurde mit lebhaftem Beifalle
aufgenommen.




Telegramme
des "Mährischen Tagblattes".
(Vom Correspondenz-Bureau.)
Die Panama-Affaire.

Ferdinand und Carl
v. Lesseps, die Verwaltungsräthe Baron Cottu
und Fontane, der Ingenieur Eiffel und Baron
Reinach sind für den 24. d. M. vor den Appel-
lationsgerichtshof geladen. Die Journale ver-
muthen, daß die Interpellation bezüglich der
Panama-Angelegenheit wegen der persönlichen
Zwischenfälle, die sich ergeben können, zu einer
lebhaften Debatte Anlaß bieten werde. Mehrere
Blätter glauben, daß die Debatte mit der Einsetzung
einer Untersuchungscommission abschließen werde.

Der in der Panama-
Angelegenheit vor den Appelationsgerichtshof ge-
ladene Baron Jacques Reinach ist in Folge einer
Gehirn-Congestion gestorben.

Der von der Panama-
Anklage mitbetroffene Baron Reinach war mit
der publicistischen Lancirung des Unternehmens
betraut. Derselbe wird von mehreren Seiten be-
schuldigt, an Journale und Parlamentarier Be-
stechungsgelder bezahlt zu haben.

Die Journale aller
Parteirichtungen constatiren, daß das angenom-
mene Preßgesetz in Folge der Amendements sich
in keiner Weise von dem früheren unterscheide.
Die gemäßigten Blätter erklären, das Gesetz sei
[Spaltenumbruch] in seiner gegenwärtigen Gestalt völlig wirkungslos,
während die oppositionellen Organe meinen, daß
sich die Regierung im Grunde eine moralische
Niederlage geholt habe.




Die "Kölnische Zei-
tung" meldet aus Petersburg vom Gestrigen:
Gerüchtweise verlautet, Großfürst Michael der
Aeltere werde auf seinen Wunsch mit Jahresschluß
vom Präsidium des Reichsrathes entbunden und
an seine Stelle der Großfürst-Thronfolger be-
rufen werden. Zur Stütze des Letzteren soll der
neue Posten eines Vicepräsidenten des Reichsrathes
geschaffen uud mit Pobiedonoszew besetzt werden.
Zum Nachfolger Pobiedonoszew's sei der Reichs-
controleur Philippoff designirt, welcher durch
Hübbenet ersetzt würde.

Gestern fand hier
für die in der Schlacht von Slivnitza gefallenen
Soldaten ein Trauergottesdienst statt. Heute am
Jahrestage des Sieges von Slivnitza wurde auf
dem Alexanderplatze vor dem Plais des Prinzen
eine Feldmesse abgehalten, welcher Prinz Ferdi-
nand und Prinzessin Clementine, die gestern
Abends aus Philippopel zurückgekehrt waren,
ferner die Minister, die Deputirten, die Officiere
der Garnison und die hohen Würdenträger sowie
eine große Volksmenge anwohnten. Nach dem
Gottesdienste defilirten die Truppen vor dem
Prinzen. Die Stadt ist beflaggt.

Das Amtsblatt
meldet die Verleihung des Großkreuzes des Leopold-
Ordens an den Landesvertheidigungs-Minister
Baron Fejervary.




Nachtrag.
Der Frauenwohlthätigkeitsverein
beim Erzbischof.

Herr Fürsterzbischof Dr. Theodor Kohn
empfing heute Vormittags eine Deputation des
hiesigen Frauenwohlthätigkeitsvereines, welche
unter Führung der Präsidentin, Frau Marie
Schröttr
bei ihm erschienen war, um ihm
die Glückwünsche dieses humanitären Ver-
eines darzubringen. Der Herr Fürsterzbischof
nahm sie Damen huldvollst auf und erklärte,
daß die Bestrebungen dieses so außerordentlich
wolthätig wirkenden Vereins vor Allem der För-
derung und Unterstützung aller guten Menschen
würdig seien. Der Verein, um dessen Ver-
hältnisse sich der Fürsterzbischof eingehend er-
kundigte, möge auf ihn zählen und ihn stets
von seinen Veranstaltungen zu Gunsten der
Armen verständigen. -- Für so edle, huma-
ne Zwecke werde er stets zu finden sein.
Die Deputation war von der liebenswürdigen
Aufnahme, die sie gefunden, sowie von dem sicht-
lichen Interesse des Fürsterzbischofs für die Be-
strebungen des Frauenvereins sehr erfreut.




Königl. städt. Thenter in Olmütz.
Direction: Carl Berghof.



Montag, den 21. November 1892.
61. Vorstellung. Im Abonnement. Ungerader Tag.
Der Waffenschmied.
Komische Oper in 3 Acten von Albert Lortzing.




Dienstag, den 22. November 1892.
62. Vorstellung. Im Abonnement. Gerader Tag.
Novität! Novität!

Zum ersten Male.
Die Orientreise.




Theater-Repertoire.

Mittwoch, den 23. November. 63. Vorst.
Im Abonnement. Ungerader Tag. "Das Ge-
fängniß.
-- Donnerstag, den 24. November.
7. Vorst. Abonn. susp. Unger. Tag. "Die
Afrikanerin".
Benefice des Opernregisseurs
Herrn Rudolf Reineke. -- Freitag, den
25. November. 64. Vorst. Im Abonn. Gerader
Tag. "Eine Geldheirath." -- Samstag,
den 26. November. 65. Vorst. Im Abonn.
Unger. Tag. "Der Zigeunerbaron." --
Sonntag, den 27. November. 66. Vorst. Im
Abonn. Ger. Tag. "Das Mädel aus der
Vorstadt."
Posse von Nestroy.


[Spaltenumbruch]
(Getreide-Preise der königl. Haupt-
stadt Olmütz)

am Wochenmarkt den 19. November
1892) Weizen per Hec[t]oliter --.--, 7.18, --.--,
Korn --.--, --.--, --.--, Gerste 4.57, 4.98,
5.35 Hafer --.--, 3.11, --.--, Prosso --.--,
5.--, --.--, Erbsen --.--, --.--, --.--,
Linsen --.--, --.--, --.--, Wicken --.--,
--.--, --.--, Hanfsamen --.--, --.--, --.--,
Leinsamen --.--, --.--, --.--, Mohn --.--,
20.--, --.--, Heu 100 Kilo 3.--, 3.40,
3.80, Stroh 100 Kilo 2.52, 2.76, 3.08,




(Getreide - Preise der Stadtgemeinde
Müglitz)

am Wochenmarkt den 19. Novbr. 1892:
Weizen per M.-C. 8.57, 8.41, 7.92. Korn 7.75,
7.53, 7.38. Gerste 7.50, 7.14, 6.70, Hafer
5.33, 5.14, 4.94. Erbsen 10.--, --.--, --.--.
Linsen 15.61, 12.86, 12.50. Fisolen 9.20, --.--,
--.--, Prosso --.--, --.--, --.--, Hirse 10.75
--.--, --.--. Kukuruz 6.--, --.--, --.--
Wicken --.--, --.--, --.--, Bohnen 6.14
6.--, --.--, Mohn 30.--, 25.86, --.--. Erd-
äpfel 1.60, 1.50, --.--, Heu 3.--, 2.80, --.--.
Korn-Stroh 1.20, 1.10, --.--, Kleesamen 65.--,
--.--, --.--. Leinsamen --.--, --.--, --.--.




[irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
Aus dem Gerichtsſaale.


Die am Samſtag beim hieſigen k. k. Kreis-
als Strafgerichte begonnene Strafverhandlung
gegen Joſef Freiberger aus Proßnitz wegen
Verbrechens des Betruges, wurde erſt geſtern
Vormittags abgeſchloſſen und endete mit der Ver-
urtheilung
des Angeklagten zum ſchweren
Kerker in der Dauer von ſechs Monaten,
verſchärft mit einer Faſte in jeder Woche.




Vom Tage.
(Ueber den Werth der Blattern-Im-
pfung.)

Im Wiſſenſchaftlichen Club hielt am 10. d.
vor einem zahlreichen diſtinguirten Auditorium
Univerſitätsprofeſſor Dr. Puſchmann einen inte-
reſſanten Vortrag über die Blattern-Impfung und
lieferte auf Grund ſtatiſtiſchen Materials den
Nachweis, daß die Zahl der Opfer, welche die
Blattern fordern, ſeit der Einführung der Kuh-
pocken-Impfung abgenommen habe. So ſeien
nach den Mortalitäts-Tabellen Schwedens, welche
ſeit 1750 ſorgfältig geführt werden, in der Zeit
vor der Vaccination von 100,000 Menſchen dort
im Durchſchnitt jährlich 200, nach der Vaccina-
tion aber nur 17 an den Blattern geſtorben. Der
Einfluß der Vaccination auf die Pocken-Sterb-
lichkeit trete deutlich zu Tage, wenn man Ver-
gleiche anſtelle zwiſchen Ländern, in denen Impf-
zwang beſteht, und ſolchen, wo wenig oder gar
nicht geimpft wird. So fielen in der Periode
von 1866 bis 1882 in Schottland auf 10,000
Menſchen jährlich 12 Todesfälle den Blattern
zur Laſt, in Holland aber 38, und während der
Periode von 1872 bis 1884 in England 19, in
Oeſterreich, das heißt in Cisleithanien dagegen
717. Noch überzeugender ſpreche ein Vergleich
zwiſchen den Armeen Oeſterreichs und Preußens
zu Gunſten der Vaccination; beim preußiſchen
Heere kamen in der Zeit von 1870 bis 1886 auf
100,000 Mann jährlich 53 Erkrankungen und
2 Todesfälle auf die Pocken, bei den öſterreichi-
ſchen Truppen dagegen 577 Erkrankungen und 32
Todesfälle. Dr. Puſchmann beſprach auch die An-
klagen, welche gegen die Blattern-Impfung erho-
ben werden. Wenn die Gegner der Vaccination
dieſelbe bekämpfen, wie es im niederöſterreichi-
ſchen Landtage geſchehen ſei, ſo handeln ſie un-
logiſch und ſchädigen das Gemeinwohl. Fragen
dieſer Art werden nicht geklärt, wenn ſie zur po-
litiſchen Parteiſache gemacht werden; denn ob
Jude oder Chriſt, ob Junker oder Social-De-
mocrat, Alle ſeien berufen, an der Verbeſſerung
unſerer ſanitären und volkswirthſchaftlichen Zu-
ſtände mitzuarbeiten. Alle haben ein Recht auf
die Wohlthaten der gemeinſamen Arbeit. Der in-
ſtructive Vortrag wurde mit lebhaftem Beifalle
aufgenommen.




Telegramme
des „Mähriſchen Tagblattes“.
(Vom Correſpondenz-Bureau.)
Die Panama-Affaire.

Ferdinand und Carl
v. Leſſeps, die Verwaltungsräthe Baron Cottu
und Fontane, der Ingenieur Eiffel und Baron
Reinach ſind für den 24. d. M. vor den Appel-
lationsgerichtshof geladen. Die Journale ver-
muthen, daß die Interpellation bezüglich der
Panama-Angelegenheit wegen der perſönlichen
Zwiſchenfälle, die ſich ergeben können, zu einer
lebhaften Debatte Anlaß bieten werde. Mehrere
Blätter glauben, daß die Debatte mit der Einſetzung
einer Unterſuchungscommiſſion abſchließen werde.

Der in der Panama-
Angelegenheit vor den Appelationsgerichtshof ge-
ladene Baron Jacques Reinach iſt in Folge einer
Gehirn-Congeſtion geſtorben.

Der von der Panama-
Anklage mitbetroffene Baron Reinach war mit
der publiciſtiſchen Lancirung des Unternehmens
betraut. Derſelbe wird von mehreren Seiten be-
ſchuldigt, an Journale und Parlamentarier Be-
ſtechungsgelder bezahlt zu haben.

Die Journale aller
Parteirichtungen conſtatiren, daß das angenom-
mene Preßgeſetz in Folge der Amendements ſich
in keiner Weiſe von dem früheren unterſcheide.
Die gemäßigten Blätter erklären, das Geſetz ſei
[Spaltenumbruch] in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt völlig wirkungslos,
während die oppoſitionellen Organe meinen, daß
ſich die Regierung im Grunde eine moraliſche
Niederlage geholt habe.




Die „Kölniſche Zei-
tung“ meldet aus Petersburg vom Geſtrigen:
Gerüchtweiſe verlautet, Großfürſt Michael der
Aeltere werde auf ſeinen Wunſch mit Jahresſchluß
vom Präſidium des Reichsrathes entbunden und
an ſeine Stelle der Großfürſt-Thronfolger be-
rufen werden. Zur Stütze des Letzteren ſoll der
neue Poſten eines Vicepräſidenten des Reichsrathes
geſchaffen uud mit Pobiedonoszew beſetzt werden.
Zum Nachfolger Pobiedonoszew’s ſei der Reichs-
controleur Philippoff deſignirt, welcher durch
Hübbenet erſetzt würde.

Geſtern fand hier
für die in der Schlacht von Slivnitza gefallenen
Soldaten ein Trauergottesdienſt ſtatt. Heute am
Jahrestage des Sieges von Slivnitza wurde auf
dem Alexanderplatze vor dem Plais des Prinzen
eine Feldmeſſe abgehalten, welcher Prinz Ferdi-
nand und Prinzeſſin Clementine, die geſtern
Abends aus Philippopel zurückgekehrt waren,
ferner die Miniſter, die Deputirten, die Officiere
der Garniſon und die hohen Würdenträger ſowie
eine große Volksmenge anwohnten. Nach dem
Gottesdienſte defilirten die Truppen vor dem
Prinzen. Die Stadt iſt beflaggt.

Das Amtsblatt
meldet die Verleihung des Großkreuzes des Leopold-
Ordens an den Landesvertheidigungs-Miniſter
Baron Fejervary.




Nachtrag.
Der Frauenwohlthätigkeitsverein
beim Erzbiſchof.

Herr Fürſterzbiſchof Dr. Theodor Kohn
empfing heute Vormittags eine Deputation des
hieſigen Frauenwohlthätigkeitsvereines, welche
unter Führung der Präſidentin, Frau Marie
Schröttr
bei ihm erſchienen war, um ihm
die Glückwünſche dieſes humanitären Ver-
eines darzubringen. Der Herr Fürſterzbiſchof
nahm sie Damen huldvollſt auf und erklärte,
daß die Beſtrebungen dieſes ſo außerordentlich
wolthätig wirkenden Vereins vor Allem der För-
derung und Unterſtützung aller guten Menſchen
würdig ſeien. Der Verein, um deſſen Ver-
hältniſſe ſich der Fürſterzbiſchof eingehend er-
kundigte, möge auf ihn zählen und ihn ſtets
von ſeinen Veranſtaltungen zu Gunſten der
Armen verſtändigen. — Für ſo edle, huma-
ne Zwecke werde er ſtets zu finden ſein.
Die Deputation war von der liebenswürdigen
Aufnahme, die ſie gefunden, ſowie von dem ſicht-
lichen Intereſſe des Fürſterzbiſchofs für die Be-
ſtrebungen des Frauenvereins ſehr erfreut.




Königl. ſtädt. Thenter in Olmütz.
Direction: Carl Berghof.



Montag, den 21. November 1892.
61. Vorstellung. Im Abonnement. Ungerader Tag.
Der Waffenſchmied.
Komiſche Oper in 3 Acten von Albert Lortzing.




Dienſtag, den 22. November 1892.
62. Vorstellung. Im Abonnement. Gerader Tag.
Novität! Novität!

Zum erſten Male.
Die Orientreise.




Theater-Repertoire.

Mittwoch, den 23. November. 63. Vorſt.
Im Abonnement. Ungerader Tag. „Das Ge-
fängniß.
— Donnerſtag, den 24. November.
7. Vorſt. Abonn. susp. Unger. Tag. „Die
Afrikanerin“.
Benefice des Opernregiſſeurs
Herrn Rudolf Reineke. — Freitag, den
25. November. 64. Vorſt. Im Abonn. Gerader
Tag. „Eine Geldheirath.“ — Samſtag,
den 26. November. 65. Vorſt. Im Abonn.
Unger. Tag. „Der Zigeunerbaron.“
Sonntag, den 27. November. 66. Vorſt. Im
Abonn. Ger. Tag. „Das Mädel aus der
Vorſtadt.“
Poſſe von Neſtroy.


[Spaltenumbruch]
(Getreide-Preiſe der königl. Haupt-
ſtadt Olmütz)

am Wochenmarkt den 19. November
1892) Weizen per Hec[t]oliter —.—, 7.18, —.—,
Korn —.—, —.—, —.—, Gerſte 4.57, 4.98,
5.35 Hafer —.—, 3.11, —.—, Proſſo —.—,
5.—, —.—, Erbſen —.—, —.—, —.—,
Linſen —.—, —.—, —.—, Wicken —.—,
—.—, —.—, Hanfſamen —.—, —.—, —.—,
Leinſamen —.—, —.—, —.—, Mohn —.—,
20.—, —.—, Heu 100 Kilo 3.—, 3.40,
3.80, Stroh 100 Kilo 2.52, 2.76, 3.08,




(Getreide - Preiſe der Stadtgemeinde
Müglitz)

am Wochenmarkt den 19. Novbr. 1892:
Weizen per M.-C. 8.57, 8.41, 7.92. Korn 7.75,
7.53, 7.38. Gerſte 7.50, 7.14, 6.70, Hafer
5.33, 5.14, 4.94. Erbſen 10.—, —.—, —.—.
Linſen 15.61, 12.86, 12.50. Fiſolen 9.20, —.—,
—.—, Proſſo —.—, —.—, —.—, Hirſe 10.75
—.—, —.—. Kukuruz 6.—, —.—, —.—
Wicken —.—, —.—, —.—, Bohnen 6.14
6.—, —.—, Mohn 30.—, 25.86, —.—. Erd-
äpfel 1.60, 1.50, —.—, Heu 3.—, 2.80, —.—.
Korn-Stroh 1.20, 1.10, —.—, Kleeſamen 65.—,
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[[7]/0007] Aus dem Gerichtsſaale. Olmütz, 21. November Die am Samſtag beim hieſigen k. k. Kreis- als Strafgerichte begonnene Strafverhandlung gegen Joſef Freiberger aus Proßnitz wegen Verbrechens des Betruges, wurde erſt geſtern Vormittags abgeſchloſſen und endete mit der Ver- urtheilung des Angeklagten zum ſchweren Kerker in der Dauer von ſechs Monaten, verſchärft mit einer Faſte in jeder Woche. Vom Tage. (Ueber den Werth der Blattern-Im- pfung.) Im Wiſſenſchaftlichen Club hielt am 10. d. vor einem zahlreichen diſtinguirten Auditorium Univerſitätsprofeſſor Dr. Puſchmann einen inte- reſſanten Vortrag über die Blattern-Impfung und lieferte auf Grund ſtatiſtiſchen Materials den Nachweis, daß die Zahl der Opfer, welche die Blattern fordern, ſeit der Einführung der Kuh- pocken-Impfung abgenommen habe. So ſeien nach den Mortalitäts-Tabellen Schwedens, welche ſeit 1750 ſorgfältig geführt werden, in der Zeit vor der Vaccination von 100,000 Menſchen dort im Durchſchnitt jährlich 200, nach der Vaccina- tion aber nur 17 an den Blattern geſtorben. Der Einfluß der Vaccination auf die Pocken-Sterb- lichkeit trete deutlich zu Tage, wenn man Ver- gleiche anſtelle zwiſchen Ländern, in denen Impf- zwang beſteht, und ſolchen, wo wenig oder gar nicht geimpft wird. So fielen in der Periode von 1866 bis 1882 in Schottland auf 10,000 Menſchen jährlich 12 Todesfälle den Blattern zur Laſt, in Holland aber 38, und während der Periode von 1872 bis 1884 in England 19, in Oeſterreich, das heißt in Cisleithanien dagegen 717. Noch überzeugender ſpreche ein Vergleich zwiſchen den Armeen Oeſterreichs und Preußens zu Gunſten der Vaccination; beim preußiſchen Heere kamen in der Zeit von 1870 bis 1886 auf 100,000 Mann jährlich 53 Erkrankungen und 2 Todesfälle auf die Pocken, bei den öſterreichi- ſchen Truppen dagegen 577 Erkrankungen und 32 Todesfälle. Dr. Puſchmann beſprach auch die An- klagen, welche gegen die Blattern-Impfung erho- ben werden. Wenn die Gegner der Vaccination dieſelbe bekämpfen, wie es im niederöſterreichi- ſchen Landtage geſchehen ſei, ſo handeln ſie un- logiſch und ſchädigen das Gemeinwohl. Fragen dieſer Art werden nicht geklärt, wenn ſie zur po- litiſchen Parteiſache gemacht werden; denn ob Jude oder Chriſt, ob Junker oder Social-De- mocrat, Alle ſeien berufen, an der Verbeſſerung unſerer ſanitären und volkswirthſchaftlichen Zu- ſtände mitzuarbeiten. Alle haben ein Recht auf die Wohlthaten der gemeinſamen Arbeit. Der in- ſtructive Vortrag wurde mit lebhaftem Beifalle aufgenommen. Telegramme des „Mähriſchen Tagblattes“. (Vom Correſpondenz-Bureau.) Die Panama-Affaire. Paris, 20. November. Ferdinand und Carl v. Leſſeps, die Verwaltungsräthe Baron Cottu und Fontane, der Ingenieur Eiffel und Baron Reinach ſind für den 24. d. M. vor den Appel- lationsgerichtshof geladen. Die Journale ver- muthen, daß die Interpellation bezüglich der Panama-Angelegenheit wegen der perſönlichen Zwiſchenfälle, die ſich ergeben können, zu einer lebhaften Debatte Anlaß bieten werde. Mehrere Blätter glauben, daß die Debatte mit der Einſetzung einer Unterſuchungscommiſſion abſchließen werde. Paris, 20. November. Der in der Panama- Angelegenheit vor den Appelationsgerichtshof ge- ladene Baron Jacques Reinach iſt in Folge einer Gehirn-Congeſtion geſtorben. Paris, 20. Novb. Der von der Panama- Anklage mitbetroffene Baron Reinach war mit der publiciſtiſchen Lancirung des Unternehmens betraut. Derſelbe wird von mehreren Seiten be- ſchuldigt, an Journale und Parlamentarier Be- ſtechungsgelder bezahlt zu haben. Paris. 20. November. Die Journale aller Parteirichtungen conſtatiren, daß das angenom- mene Preßgeſetz in Folge der Amendements ſich in keiner Weiſe von dem früheren unterſcheide. Die gemäßigten Blätter erklären, das Geſetz ſei in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt völlig wirkungslos, während die oppoſitionellen Organe meinen, daß ſich die Regierung im Grunde eine moraliſche Niederlage geholt habe. Köln, 20. November. Die „Kölniſche Zei- tung“ meldet aus Petersburg vom Geſtrigen: Gerüchtweiſe verlautet, Großfürſt Michael der Aeltere werde auf ſeinen Wunſch mit Jahresſchluß vom Präſidium des Reichsrathes entbunden und an ſeine Stelle der Großfürſt-Thronfolger be- rufen werden. Zur Stütze des Letzteren ſoll der neue Poſten eines Vicepräſidenten des Reichsrathes geſchaffen uud mit Pobiedonoszew beſetzt werden. Zum Nachfolger Pobiedonoszew’s ſei der Reichs- controleur Philippoff deſignirt, welcher durch Hübbenet erſetzt würde. Sofia, 20. November. Geſtern fand hier für die in der Schlacht von Slivnitza gefallenen Soldaten ein Trauergottesdienſt ſtatt. Heute am Jahrestage des Sieges von Slivnitza wurde auf dem Alexanderplatze vor dem Plais des Prinzen eine Feldmeſſe abgehalten, welcher Prinz Ferdi- nand und Prinzeſſin Clementine, die geſtern Abends aus Philippopel zurückgekehrt waren, ferner die Miniſter, die Deputirten, die Officiere der Garniſon und die hohen Würdenträger ſowie eine große Volksmenge anwohnten. Nach dem Gottesdienſte defilirten die Truppen vor dem Prinzen. Die Stadt iſt beflaggt. Budapeſt, 20. November. Das Amtsblatt meldet die Verleihung des Großkreuzes des Leopold- Ordens an den Landesvertheidigungs-Miniſter Baron Fejervary. Nachtrag. Der Frauenwohlthätigkeitsverein beim Erzbiſchof. Herr Fürſterzbiſchof Dr. Theodor Kohn empfing heute Vormittags eine Deputation des hieſigen Frauenwohlthätigkeitsvereines, welche unter Führung der Präſidentin, Frau Marie Schröttr bei ihm erſchienen war, um ihm die Glückwünſche dieſes humanitären Ver- eines darzubringen. Der Herr Fürſterzbiſchof nahm sie Damen huldvollſt auf und erklärte, daß die Beſtrebungen dieſes ſo außerordentlich wolthätig wirkenden Vereins vor Allem der För- derung und Unterſtützung aller guten Menſchen würdig ſeien. Der Verein, um deſſen Ver- hältniſſe ſich der Fürſterzbiſchof eingehend er- kundigte, möge auf ihn zählen und ihn ſtets von ſeinen Veranſtaltungen zu Gunſten der Armen verſtändigen. — Für ſo edle, huma- ne Zwecke werde er ſtets zu finden ſein. Die Deputation war von der liebenswürdigen Aufnahme, die ſie gefunden, ſowie von dem ſicht- lichen Intereſſe des Fürſterzbiſchofs für die Be- ſtrebungen des Frauenvereins ſehr erfreut. Königl. ſtädt. Thenter in Olmütz. Direction: Carl Berghof. Montag, den 21. November 1892. 61. Vorstellung. Im Abonnement. Ungerader Tag. Der Waffenſchmied. Komiſche Oper in 3 Acten von Albert Lortzing. Dienſtag, den 22. November 1892. 62. Vorstellung. Im Abonnement. Gerader Tag. Novität! Novität! Zum erſten Male. Die Orientreise. Theater-Repertoire. Mittwoch, den 23. November. 63. Vorſt. Im Abonnement. Ungerader Tag. „Das Ge- fängniß. — Donnerſtag, den 24. November. 7. Vorſt. Abonn. susp. Unger. Tag. „Die Afrikanerin“. Benefice des Opernregiſſeurs Herrn Rudolf Reineke. — Freitag, den 25. November. 64. Vorſt. Im Abonn. Gerader Tag. „Eine Geldheirath.“ — Samſtag, den 26. November. 65. Vorſt. Im Abonn. Unger. Tag. „Der Zigeunerbaron.“ — Sonntag, den 27. November. 66. Vorſt. Im Abonn. Ger. Tag. „Das Mädel aus der Vorſtadt.“ Poſſe von Neſtroy. (Getreide-Preiſe der königl. Haupt- ſtadt Olmütz) am Wochenmarkt den 19. November 1892) Weizen per Hectoliter —.—, 7.18, —.—, Korn —.—, —.—, —.—, Gerſte 4.57, 4.98, 5.35 Hafer —.—, 3.11, —.—, Proſſo —.—, 5.—, —.—, Erbſen —.—, —.—, —.—, Linſen —.—, —.—, —.—, Wicken —.—, —.—, —.—, Hanfſamen —.—, —.—, —.—, Leinſamen —.—, —.—, —.—, Mohn —.—, 20.—, —.—, Heu 100 Kilo 3.—, 3.40, 3.80, Stroh 100 Kilo 2.52, 2.76, 3.08, (Getreide - Preiſe der Stadtgemeinde Müglitz) am Wochenmarkt den 19. Novbr. 1892: Weizen per M.-C. 8.57, 8.41, 7.92. Korn 7.75, 7.53, 7.38. Gerſte 7.50, 7.14, 6.70, Hafer 5.33, 5.14, 4.94. Erbſen 10.—, —.—, —.—. Linſen 15.61, 12.86, 12.50. Fiſolen 9.20, —.—, —.—, Proſſo —.—, —.—, —.—, Hirſe 10.75 —.—, —.—. Kukuruz 6.—, —.—, —.— Wicken —.—, —.—, —.—, Bohnen 6.14 6.—, —.—, Mohn 30.—, 25.86, —.—. Erd- äpfel 1.60, 1.50, —.—, Heu 3.—, 2.80, —.—. Korn-Stroh 1.20, 1.10, —.—, Kleeſamen 65.—, —.—, —.—. Leinſamen —.—, —.—, —.—. _

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 266, Olmütz, 21.11.1892, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches266_1892/7>, abgerufen am 21.11.2024.