Mährisches Tagblatt. Nr. 243, Olmütz, 24.10.1892.[Spaltenumbruch]
Fall, der eine Fülle des Belehrenden und Unter- (Vortrags-Abend.) Man schreibt uns (Firma-Protocollirung.) Bei dem k. k. (Arbeiter-Aufallversicherung.) Bei der (Ueberwachung des Branntweinver- schleißes.) Das k. k. Ministerium des Innern Theater. "Der stille Associe." Posse in 4 Acten von Carl Laufs und Wilh. Jacoby. Die am letzten Samstag zur Aufführung [Spaltenumbruch] ergriff, "gib' mir Jeane zum Weibe, mach' uns "Meine Mutter", stöhnte er, übermannt vor "Guten Morgen, Bebe", begrüßte sie mich Ich verwünschte das unselige Weib. Alfred aber war wie ausgewechselt. Er "Wollen Sie sich mit mir schlagen, Prinz, "Nein", gab ich zur Antwort, "ich kann "So will ich Sie dazu zwingen," schrie er "Feigling!" Darauf verließ er mit starken Schritten das Ersparen Sie es mir, meine Herren, Ihnen Ich bin vor Zeugen, einer Dame tödtlich Urtheilen Sie selbst, meine Herren und Ihrem gerechten Urtheil bange entgegen- Der Schauspieler legte das Manuscript aus "Haben alle Herren von dem Gelesenen "Ja", antworteten alle sechsundvierzig Club- "Ich danke!" Mit diesen Worten hielt er Als dies geschehen, gab der Präsident das "Meine Herren, ich erkläre die Discussion [Spaltenumbruch] von Act zu Act steigerte. In einer Reihe von Vom Tage. (Der Thierschutzverein und der Distanz- ritt.) Der Wiener Thierschutzverein hat zum (Gehaltsaufbesserung für die Wiener städtische Beamtenschaft und Diurnisien.) Im (Die Cholera.) Der deutsche Kaiser hat an (Ein großes Schadenfeuer in Hamburg.) In Hamburg ist am 21. d. M. auf dem [Spaltenumbruch]
Fall, der eine Fülle des Belehrenden und Unter- (Vortrags-Abend.) Man ſchreibt uns (Firma-Protocollirung.) Bei dem k. k. (Arbeiter-Aufallverſicherung.) Bei der (Ueberwachung des Branntweinver- ſchleißes.) Das k. k. Miniſterium des Innern Theater. „Der ſtille Aſſocié.“ Poſſe in 4 Acten von Carl Laufs und Wilh. Jacoby. Die am letzten Samſtag zur Aufführung [Spaltenumbruch] ergriff, „gib’ mir Jeane zum Weibe, mach’ uns „Meine Mutter“, ſtöhnte er, übermannt vor „Guten Morgen, Bébé“, begrüßte ſie mich Ich verwünſchte das unſelige Weib. Alfred aber war wie ausgewechſelt. Er „Wollen Sie ſich mit mir ſchlagen, Prinz, „Nein“, gab ich zur Antwort, „ich kann „So will ich Sie dazu zwingen,“ ſchrie er „Feigling!“ Darauf verließ er mit ſtarken Schritten das Erſparen Sie es mir, meine Herren, Ihnen Ich bin vor Zeugen, einer Dame tödtlich Urtheilen Sie ſelbſt, meine Herren und Ihrem gerechten Urtheil bange entgegen- Der Schauſpieler legte das Manuſcript aus „Haben alle Herren von dem Geleſenen „Ja“, antworteten alle ſechsundvierzig Club- „Ich danke!“ Mit dieſen Worten hielt er Als dies geſchehen, gab der Präſident das „Meine Herren, ich erkläre die Discuſſion [Spaltenumbruch] von Act zu Act ſteigerte. In einer Reihe von Vom Tage. (Der Thierſchutzverein und der Diſtanz- ritt.) Der Wiener Thierſchutzverein hat zum (Gehaltsaufbeſſerung für die Wiener ſtädtiſche Beamtenſchaft und Diurniſien.) Im (Die Cholera.) Der deutſche Kaiſer hat an (Ein großes Schadenfeuer in Hamburg.) In Hamburg iſt am 21. d. M. auf dem <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1e" xml:id="f1d" prev="#f1c" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a4b" prev="#a4a" type="jArticle" n="2"> <p>Fall, der eine Fülle des Belehrenden und Unter-<lb/> haltenden in geſchmackvoller Auswahl enthält und<lb/> zahlreiche, ſehr gelungene Illuſtrationen bringt. Wer<lb/> dieſes Jahrbuch noch nicht angekauft hat, der ſäume<lb/> nicht dies baldigſt zu thun, da die Auflge wohl<lb/> in Bälde vergriffen ſein wird; er wird ſich und den<lb/> Seinen damit eine rechte Freude bereiten und<lb/> Letzteren ein gutes Volksbuch in die Hand geben.<lb/> Der Nordmährer-Volkskalender iſt in jeder Buch-<lb/> handlung erhältlich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vortrags-Abend.)</hi> </head> <p>Man ſchreibt uns<lb/> aus Mähr.-Weißkirchen unterm 23. d. Mts.:<lb/> Im Laufe der nächſten Woche wird in unſerer<lb/> Stadt der herzogl. ſächſiſche Hofſchauſpieler Otto<lb/><hi rendition="#g">Hartmann</hi> einen Vortragsabend halten, bei<lb/> dem Scenen aus „Fauſt“, „Egmont“ etc. zum<lb/> Vortrage gelangen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Firma-Protocollirung.)</hi> </head> <p>Bei dem k. k.<lb/> Kreis- als Handelsgerichte in Olmütz wurde in<lb/> das Handelsregiſter eingetragen: Am 14. Octo-<lb/> ber 1892: Die Geſellſchaftsfirma: <hi rendition="#g">Müller &<lb/> Opravil.</hi> Die Geſellſchaft iſt eine offene zum<lb/> Betriebe der Erzeugung und des Verſchleißes von<lb/> Käſe, mit dem Sitze in Olmütz, und hat am<lb/> 15. März 1892 begonnen. Mitglieder der Geſell-<lb/> ſchaft ſind: Albert Müller, Kaufmann in Olmütz,<lb/> und Anton Opravil, Kaufmann in Gr.-Wiſter-<lb/> nitz. Zur Vertretung der Geſellſchaft und zur<lb/> Zeichnung der Geſellſchaftsfirma ſind beide Ge-<lb/> ſellſchafter berechtigt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Arbeiter-Aufallverſicherung.)</hi> </head> <p>Bei der<lb/> Arbeiter-Unfallverſicherungsanſtal<supplied>t</supplied> für Mähren<lb/> und Schleſien gelangten in der Zeit vom 1. Jän-<lb/> ner 1892 bis 30. September 1892 2336 an-<lb/> meldungspflichtige Unfälle zur Anzeige. Dieſe<lb/> Unfälle vertheilten ſich auf die einzelnen Gruppen<lb/> der verſicherungspflichtigen Betriebsunternehmun-<lb/> gen wie folgt: Gruppe <hi rendition="#aq">I a)</hi> Land- und forſt-<lb/> wirtſchaftliche Betriebe 42. Gr. <hi rendition="#aq">I b)</hi> Mühlen 61.<lb/> Gr. <hi rendition="#aq">III.</hi> Hüttenwerke und deren Nebenbetriebe<lb/> 135. Gr. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Steine und Erden 224. 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Veranlaßt wurden<lb/> dieſe Unfälle, von welchen dem Geſchlechte nach<lb/> 2143 männliche und 193 weibliche Perſonen be-<lb/> troffen wurden, in 17 Fällen durch Motoren<lb/> in 109 Fällen durch Transmiſſionen, in 472<lb/> Fällen durch Arbeitsmaſchinen, in 52 Fällen<lb/> durch Aufzüge, Krahne, Fahrſtühle, in 15 Fällen<lb/><cb/> durch Dampfkeſſel, Dampfleitungen, Dampfkoch-<lb/> apparate, in 9 Fällen durch Exploſion von<lb/> Sprengſtoffen, in 173 Fällen durch feuergefähr-<lb/> liche, giftige und ätzende Stoffe, in 371 Fällen<lb/> durch Zuſammenbruch, Herab- und Umfallen von<lb/> Gegenſtänden, in 308 Fällen durch Fall von<lb/> Treppen, Leitern, Gerüſten ꝛc., in 211 Fällen<lb/> beim Auf- und Abladen, Heben und Tragen von<lb/> Gegenſtänden, in 94 Fällen durch Ueberfahren<lb/> mit Wagen, Karren, Bahnen, Schlag und Biß<lb/> von Thieren, in 97 Fällen durch Gebrauch von<lb/> Werkzeugen, in 408 Fällen durch ſonſtige Ur-<lb/> ſachen. Nach Art der vorgekommenen Verletzun-<lb/> gen vertheilen ſich dieſe Unfälle wie folgt:<lb/> 134 Verletzungen von Kopf, Geſicht excluſive<lb/> Augen, 208 Verletzungen der Augen, 320 Ver-<lb/> letzungen der Arme und Hände excluſive Finger,<lb/> 706 Verletzungen der Finger, 587 Verletzungen<lb/> der Beine und Füße, 312 Verletzungen anderer<lb/> oder mehrerer Körpertheile zugleich, 49 innere<lb/> Verletzungen, 8 Fälle der Erſtickung und 12<lb/> ſonſtige Verletzungen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ueberwachung des Branntweinver-<lb/> ſchleißes.)</hi> </head> <p>Das k. k. Miniſterium des Innern<lb/> hat vor einiger Zeit an die politiſchen Landes-<lb/> behörden einen Erlaß gericheet, welcher einerſeits<lb/> die genaue Umſchreibung des Handelsbefugniſſes<lb/> mit gebrannten geiſtigen Flüſſigkeiten im Sinne<lb/> der beſtehenden Vorſchriften, andererſeits die<lb/> Hintanhaltung von Mißbräuchen und Vorſchrifts-<lb/> widrigkeiten durch Anwendung von geſetzlichen<lb/> Repreſſivmaßnahmen zum Gegenſtande hatte.<lb/> Im Sinne dieſes Erlaſſes haben nun einzelne<lb/> Landesregierungen an die Unterbehörden neuer-<lb/> liche verſchärfte Weiſungen ergehen laſſen, in<lb/> denen ihnen die möglichſt ausgiebige Anwendung<lb/> des § 138 <hi rendition="#aq">lit. b)</hi> der Gewerbeordnung bis zur<lb/> Entziehung der Gewerbeberechtigung angelegent-<lb/> lichſt empfohlen wird. In die von den Gewerbe-<lb/> behörden zu veranlaſſende Ueberwachung wird<lb/> auch der an eine Conceſſion gebundene Brannt-<lb/> wein-Kleinverſchleiß inſofern einzubeziehen ſein,<lb/> daß ſich auch von der Einhaltung der dieſer<lb/> Verkaufsweiſe geſetzlich gezogenen Grenzen die<lb/> Ueberzeugung verſchafft werde, insbeſondere in<lb/> der Richtung, daß der Kleinverſchleiß nicht zum<lb/> Branntweinſchank an ſtehende oder ſitzende Gäſte<lb/> ausarte.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Theater.</hi> </head><lb/> <div xml:id="a5a" next="#a5b" type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">„Der ſtille Aſſoci<hi rendition="#aq">é</hi>.“</hi><lb/> Poſſe in 4 Acten von Carl <hi rendition="#g">Laufs</hi> und Wilh.<lb/><hi rendition="#g">Jacoby.</hi> </head><lb/> <p>Die am letzten Samſtag zur Aufführung<lb/> gebrachte Novität: „<hi rendition="#g">Der ſtille Aſſocié</hi>“<lb/> errang einen vollſtändigen Lacherfolg, der ſich</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1e" prev="#f1d" type="jArticle" n="2"> <p>ergriff, „gib’ mir Jeane zum Weibe, mach’ uns<lb/> alle glücklich .. Denke an Deine Mutter ...“</p><lb/> <p>„Meine Mutter“, ſtöhnte er, übermannt vor<lb/> Rührung und fuhr mit der Hand über die Augen.<lb/> Ich glaube er weinte. Schon dachte ich gewonnenes<lb/> Spiel zu haben, — da öffnete ſich die Thüre<lb/> und eine kleine Provinzſchauſpielerin, meine<lb/> Freundin tritt in’s Zimmer. Der Diener war<lb/> augenblicklich fort, Niemand konnte ſie zurück-<lb/> halten.</p><lb/> <p>„Guten Morgen, Bébé“, begrüßte ſie mich<lb/> etwas burſchikos, „ach <hi rendition="#aq">pardon,</hi> Du haſt Beſuch ...“</p><lb/> <p>Ich verwünſchte das unſelige Weib.</p><lb/> <p>Alfred aber war wie ausgewechſelt. Er<lb/> richtete ſich auf, maß mich mit einem Blicke un-<lb/> ſäglichſter Verachtung, trat auf mich zu und<lb/> fragte in harten, ſtarken Worten:</p><lb/> <p>„Wollen Sie ſich mit mir ſchlagen, Prinz,<lb/> oder nicht?“</p><lb/> <p>„Nein“, gab ich zur Antwort, „ich kann<lb/> das Ihrer Mutter und Jeane ...“</p><lb/> <p>„So will ich Sie dazu zwingen,“ ſchrie er<lb/> jetzt wild auf, mich unterbrechend, — und ehe<lb/> ich es noch denken konnte, warf er mir in Gegen-<lb/> wart der Dame den Handſchuh in’s Geſicht und<lb/> nannte mich:</p><lb/> <p>„Feigling!“</p><lb/> <p>Darauf verließ er mit ſtarken Schritten das<lb/> Zimmer.</p><lb/> <p>Erſparen Sie es mir, meine Herren, Ihnen<lb/> zu ſchildern, was ich jetzt litt!“</p><lb/> <p>Ich bin vor Zeugen, einer Dame tödtlich<lb/> beſchimpft worden; bin Cavalier von Geburt<lb/> und darf mich nicht „Feigling“ nennen laſſen.<lb/> Anderſeits kann ich mich nicht mit Alfred ſchlagen.<lb/><cb/> Zum Sterben bin ich zu jung, als der Beleidigte<lb/> habe ich den erſten Schuß. Ich darf nicht in die<lb/> Luft ſchießen, ich kann aber auch nicht auf das<lb/> Herz meines Freundes zielen, den ich trotzdem<lb/> noch immer liebe und bewundere.</p><lb/> <p>Urtheilen Sie ſelbſt, meine Herren und<lb/> ſeien Sie gerecht! Von Ihrem Worte hängt das<lb/> Leben Jeanes wie das meinige ab, ſprechen Sie<lb/> dieſes eine Wort. Von Ihnen hängt es aber<lb/> auch ab, ob ich mir eine Kugel durch den Kopf<lb/> jagen ſoll!</p><lb/> <p>Ihrem gerechten Urtheil bange entgegen-<lb/> harrend<lb/><hi rendition="#et">Ihr tief bedauernswerther<lb/> Prinz R ....“</hi> </p><lb/> <p>Der Schauſpieler legte das Manuſcript aus<lb/> der Hand, das der Obmann nun wieder ergriff.</p><lb/> <p>„Haben alle Herren von dem Geleſenen<lb/> Kenntniß genommen?“ fragte er.</p><lb/> <p>„Ja“, antworteten alle ſechsundvierzig Club-<lb/> mitglieder.</p><lb/> <p>„Ich danke!“ Mit dieſen Worten hielt er<lb/> das Manuſcript über eine Kerze, bis es Flammen<lb/> fing, und legte es dann auf den Aſcheteller,<lb/> wo es langſam, leiſe, kniſternd, unter blauen,<lb/> nach allen Richtungen hin ſich züngelnden Flämm-<lb/> chen vollſtändig verbrannte. Das dauerte etwa<lb/> zehn Minuten.</p><lb/> <p>Als dies geſchehen, gab der Präſident das<lb/> Glockenzeichen und wandte ſich an die ernſt<lb/> ſchweigende Verſammlung:</p><lb/> <p>„Meine Herren, ich erkläre die Discuſſion<lb/> über dieſen Fall für eröffnet. Herr Périnet als<lb/> Aelteſter hat das Wort.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a5b" prev="#a5a" type="jArticle" n="2"> <p>von Act zu Act ſteigerte. In einer Reihe von<lb/> überaus luſtigen Scenen ſchildern die Autoren die<lb/> Verlegenheiten eines Berliner Privatiers, der als<lb/> ſtiller Aſſocié einer Anſtalt beitritt, welche ſich<lb/> mit dem „Verleihen“ von Damen und Herren be-<lb/> ſchäftigt, die bei Bällen, Concerten, Soiréen, Pikniks<lb/> ꝛc. als Gäſte auszuhelfen haben und ihre Aufgabe in<lb/> mehr oder minder gelungener Weiſe löſen. Der<lb/> Wirrwar ſteigt im letzten Acte zu ſo an-<lb/> ſehnlicher Höhe, daß eine tolle Scene die an-<lb/> dere jagt, bis ſich endlich alles in Wohl-<lb/> gefallen auflöſt. Das Publicum, das ſich in beſter<lb/> Stimmung befand, kam den ganzen Abend über<lb/> nicht aus dem Lachen. Um den Erfolg des Abends<lb/> machten ſich ſämmtliche Darſteller verdient. Herr<lb/><hi rendition="#g">Heller</hi> ſpielte den in die Enge getriebenen<lb/> Rentier „Habermehl“ mit trockener und wirk-<lb/> ſamer Komik und ihm ſtanden die Damen Seyf-<lb/> ferth, Lißl, Bruck, Butſchek und Meißner ſowie<lb/> die Herren Krämer, Reineke, Amenth, Indra und<lb/> Marx trefflich zur Seite. Frl. Kronthal gab ein<lb/> Berliner Stubenmädchen in ſchneidiger Weiſe.<lb/> Das Zuſammenſpiel war ein flottes und die<lb/> Regie des Herrn Heller ließ ebenfalls nichts zu<lb/> wünſchen übrig. Wer gerne und viel lachen will<lb/> findet hiefür bei einer Repriſe der genannten<lb/> Poſſe vollauf Gelegenheit.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Thierſchutzverein und der Diſtanz-<lb/> ritt.)</hi> </head> <p>Der Wiener Thierſchutzverein hat zum<lb/> Zwecke der Beſprechung über die bedauerlichen<lb/> Vorkommniſſe beim Diſtanzritte eine außerordent-<lb/> liche Ausſchußſitzung einberufen. Der Ausſchuß<lb/> hat über dieſen Gegenſtand folgende Reſolution<lb/> beſchloſſen: „Der Wiener Thierſchutzverein muß<lb/> die beim Diſtanzritte Wien—Berlin vorgekomme-<lb/> nen bis zur Vernichtung oder dauernden Be-<lb/> ſchädigung gehende Ausnützung einzelner Pferde<lb/> als eine unnütze und zu bekämpfende Thier-<lb/> quälerei erklären. Er erklärt es als wünſchens-<lb/> werth und wird maßgebenden Ortes Schritte<lb/> unternehmen, daß ähnliche Thierquälereien künftig<lb/> hintangehalten werden. Inſoferne Diſtanzritte<lb/> nicht vermieden werden könnten, ſo muß doch die<lb/> gute Condition des Pferdes am Ankunftsorte<lb/> zur unerläßlichen Bedingung des Sieges oder<lb/> einer Preisertheilung gemacht werden.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Gehaltsaufbeſſerung für die Wiener<lb/> ſtädtiſche Beamtenſchaft und Diurniſien.)</hi> </head> <p>Im<lb/> ſtädt. Hauptvoranſchlag der Großcommune Wien<lb/> pro 1893 ſind zur Gehaltsaufbeſſerung für ſtädt.<lb/> Beamte 500.000 fl., für Diurniſten 12.000 fl.<lb/> feſtgeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Cholera.)</hi> </head> <p>Der deutſche Kaiſer hat an<lb/> den Cultusminiſter folgenden Erlaß gerichtet:<lb/> Ich habe von Ihrem Mir unterm 4. d. M. er-<lb/> ſtatteten Bericht über die Choleragefahr in<lb/> Preußen und die zu ihrer Bekämpfung angeord-<lb/> neten Maßnahmen mit lebhafter Befriedigung<lb/> Kenntniß genommen. Die getroffenen Vorkeh-<lb/> rungen finden Meine volle Billigung. Ich bin<lb/> ſehr erfreut, daß die auf wiſſenſchaftlicher For-<lb/> ſchung und practiſcher Erfahrung beruhenden<lb/> Anordnungen von allen dazu berufenen ſtaatlichen<lb/> und communalen Organen mit großer Umſicht<lb/> und regem Eifer zur Ausführung gebracht ſind<lb/> und auch bei der Bevölkerung verſtändnißvolle<lb/> Aufnahme und Beachtung gefunden haben. Wenn<lb/> es unter des Allmächtigen gnädigem Schutze und<lb/> ſichtlichem Beiſtande bisher gelungen iſt, die<lb/> Choleragefahr im Lande ſo erfolgreich zu be-<lb/> kämpfen, und die zuverſichtliche Hoffnung auf ein<lb/> baldiges völliges Erlöſchen der Seuche berechtigt<lb/> erſcheint, ſo hat hierzu, wie Mir wohl bewußt<lb/> iſt, die aufopferungsvolle, pflichttreue und zielbe-<lb/> wußte Arbeit der Behörden und einzelnen Beamten<lb/> weſentlich beigetragen. Ich kann es Mir daher<lb/> nicht verſagen, allen Betheiligten Meinen wärmſten<lb/> Dank und Meine beſondere Anerkennung hiermit<lb/> auszuſprechen, und erſuche Sie, dies in geeigneter<lb/> Weiſe zu ihrer Kenntniß zu bringen. Marmor-<lb/> Palais, den 17. October 1892. Wilhelm <hi rendition="#aq">R.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein großes Schadenfeuer in Hamburg.)</hi> </head><lb/> <p>In Hamburg iſt am 21. d. M. auf dem<lb/> „Kleinen Grasbrook“ ein Lagerſpeicher der „Packet-<lb/> fahrt-Actien-Geſellſchaft“ mit vielen Reparatur-<lb/> Werkſtätten ein Raub der Flammen geworden.<lb/> In der nebenan liegenden Reiherſtieg-Schiffswerft<lb/> iſt durch den Einſturz der Giebelmauer des<lb/> Speichers das Dach durchſchlagen worden. Die links<lb/> davon liegende chemiſche Fabrik von Stahmer,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Fall, der eine Fülle des Belehrenden und Unter-
haltenden in geſchmackvoller Auswahl enthält und
zahlreiche, ſehr gelungene Illuſtrationen bringt. Wer
dieſes Jahrbuch noch nicht angekauft hat, der ſäume
nicht dies baldigſt zu thun, da die Auflge wohl
in Bälde vergriffen ſein wird; er wird ſich und den
Seinen damit eine rechte Freude bereiten und
Letzteren ein gutes Volksbuch in die Hand geben.
Der Nordmährer-Volkskalender iſt in jeder Buch-
handlung erhältlich.
(Vortrags-Abend.) Man ſchreibt uns
aus Mähr.-Weißkirchen unterm 23. d. Mts.:
Im Laufe der nächſten Woche wird in unſerer
Stadt der herzogl. ſächſiſche Hofſchauſpieler Otto
Hartmann einen Vortragsabend halten, bei
dem Scenen aus „Fauſt“, „Egmont“ etc. zum
Vortrage gelangen werden.
(Firma-Protocollirung.) Bei dem k. k.
Kreis- als Handelsgerichte in Olmütz wurde in
das Handelsregiſter eingetragen: Am 14. Octo-
ber 1892: Die Geſellſchaftsfirma: Müller &
Opravil. Die Geſellſchaft iſt eine offene zum
Betriebe der Erzeugung und des Verſchleißes von
Käſe, mit dem Sitze in Olmütz, und hat am
15. März 1892 begonnen. Mitglieder der Geſell-
ſchaft ſind: Albert Müller, Kaufmann in Olmütz,
und Anton Opravil, Kaufmann in Gr.-Wiſter-
nitz. Zur Vertretung der Geſellſchaft und zur
Zeichnung der Geſellſchaftsfirma ſind beide Ge-
ſellſchafter berechtigt.
(Arbeiter-Aufallverſicherung.) Bei der
Arbeiter-Unfallverſicherungsanſtalt für Mähren
und Schleſien gelangten in der Zeit vom 1. Jän-
ner 1892 bis 30. September 1892 2336 an-
meldungspflichtige Unfälle zur Anzeige. Dieſe
Unfälle vertheilten ſich auf die einzelnen Gruppen
der verſicherungspflichtigen Betriebsunternehmun-
gen wie folgt: Gruppe I a) Land- und forſt-
wirtſchaftliche Betriebe 42. Gr. I b) Mühlen 61.
Gr. III. Hüttenwerke und deren Nebenbetriebe
135. Gr. IV. Steine und Erden 224. Gr. V.
Metallverararbeitung 114 Gruppe VI. Ma-
ſchinen, Werkzeuge, Inſtrumente, Apparate
u. ſ. w. 498. Gr. VII. Chemiſche Induſtrie
25. Gruppe VIII. Heiz- und Leuchtſtoffe 14.
Gr. IX. Textil-Induſtrie 348. Gr. X. Papier
Leder, Gummi 43. Gr. XI. Holz- und Schnitz-
ſtoffe 137. Gr. XII. Nahrungs- und Genuß-
mittel 226. Gr. XIII. Bekleidung und Reini-
gung 13. Gr. XIV. Baugewerbe 447. Gr. XV.
Polygraphiſche Gewerbe 9. Veranlaßt wurden
dieſe Unfälle, von welchen dem Geſchlechte nach
2143 männliche und 193 weibliche Perſonen be-
troffen wurden, in 17 Fällen durch Motoren
in 109 Fällen durch Transmiſſionen, in 472
Fällen durch Arbeitsmaſchinen, in 52 Fällen
durch Aufzüge, Krahne, Fahrſtühle, in 15 Fällen
durch Dampfkeſſel, Dampfleitungen, Dampfkoch-
apparate, in 9 Fällen durch Exploſion von
Sprengſtoffen, in 173 Fällen durch feuergefähr-
liche, giftige und ätzende Stoffe, in 371 Fällen
durch Zuſammenbruch, Herab- und Umfallen von
Gegenſtänden, in 308 Fällen durch Fall von
Treppen, Leitern, Gerüſten ꝛc., in 211 Fällen
beim Auf- und Abladen, Heben und Tragen von
Gegenſtänden, in 94 Fällen durch Ueberfahren
mit Wagen, Karren, Bahnen, Schlag und Biß
von Thieren, in 97 Fällen durch Gebrauch von
Werkzeugen, in 408 Fällen durch ſonſtige Ur-
ſachen. Nach Art der vorgekommenen Verletzun-
gen vertheilen ſich dieſe Unfälle wie folgt:
134 Verletzungen von Kopf, Geſicht excluſive
Augen, 208 Verletzungen der Augen, 320 Ver-
letzungen der Arme und Hände excluſive Finger,
706 Verletzungen der Finger, 587 Verletzungen
der Beine und Füße, 312 Verletzungen anderer
oder mehrerer Körpertheile zugleich, 49 innere
Verletzungen, 8 Fälle der Erſtickung und 12
ſonſtige Verletzungen.
(Ueberwachung des Branntweinver-
ſchleißes.) Das k. k. Miniſterium des Innern
hat vor einiger Zeit an die politiſchen Landes-
behörden einen Erlaß gericheet, welcher einerſeits
die genaue Umſchreibung des Handelsbefugniſſes
mit gebrannten geiſtigen Flüſſigkeiten im Sinne
der beſtehenden Vorſchriften, andererſeits die
Hintanhaltung von Mißbräuchen und Vorſchrifts-
widrigkeiten durch Anwendung von geſetzlichen
Repreſſivmaßnahmen zum Gegenſtande hatte.
Im Sinne dieſes Erlaſſes haben nun einzelne
Landesregierungen an die Unterbehörden neuer-
liche verſchärfte Weiſungen ergehen laſſen, in
denen ihnen die möglichſt ausgiebige Anwendung
des § 138 lit. b) der Gewerbeordnung bis zur
Entziehung der Gewerbeberechtigung angelegent-
lichſt empfohlen wird. In die von den Gewerbe-
behörden zu veranlaſſende Ueberwachung wird
auch der an eine Conceſſion gebundene Brannt-
wein-Kleinverſchleiß inſofern einzubeziehen ſein,
daß ſich auch von der Einhaltung der dieſer
Verkaufsweiſe geſetzlich gezogenen Grenzen die
Ueberzeugung verſchafft werde, insbeſondere in
der Richtung, daß der Kleinverſchleiß nicht zum
Branntweinſchank an ſtehende oder ſitzende Gäſte
ausarte.
Theater.
„Der ſtille Aſſocié.“
Poſſe in 4 Acten von Carl Laufs und Wilh.
Jacoby.
Die am letzten Samſtag zur Aufführung
gebrachte Novität: „Der ſtille Aſſocié“
errang einen vollſtändigen Lacherfolg, der ſich
ergriff, „gib’ mir Jeane zum Weibe, mach’ uns
alle glücklich .. Denke an Deine Mutter ...“
„Meine Mutter“, ſtöhnte er, übermannt vor
Rührung und fuhr mit der Hand über die Augen.
Ich glaube er weinte. Schon dachte ich gewonnenes
Spiel zu haben, — da öffnete ſich die Thüre
und eine kleine Provinzſchauſpielerin, meine
Freundin tritt in’s Zimmer. Der Diener war
augenblicklich fort, Niemand konnte ſie zurück-
halten.
„Guten Morgen, Bébé“, begrüßte ſie mich
etwas burſchikos, „ach pardon, Du haſt Beſuch ...“
Ich verwünſchte das unſelige Weib.
Alfred aber war wie ausgewechſelt. Er
richtete ſich auf, maß mich mit einem Blicke un-
ſäglichſter Verachtung, trat auf mich zu und
fragte in harten, ſtarken Worten:
„Wollen Sie ſich mit mir ſchlagen, Prinz,
oder nicht?“
„Nein“, gab ich zur Antwort, „ich kann
das Ihrer Mutter und Jeane ...“
„So will ich Sie dazu zwingen,“ ſchrie er
jetzt wild auf, mich unterbrechend, — und ehe
ich es noch denken konnte, warf er mir in Gegen-
wart der Dame den Handſchuh in’s Geſicht und
nannte mich:
„Feigling!“
Darauf verließ er mit ſtarken Schritten das
Zimmer.
Erſparen Sie es mir, meine Herren, Ihnen
zu ſchildern, was ich jetzt litt!“
Ich bin vor Zeugen, einer Dame tödtlich
beſchimpft worden; bin Cavalier von Geburt
und darf mich nicht „Feigling“ nennen laſſen.
Anderſeits kann ich mich nicht mit Alfred ſchlagen.
Zum Sterben bin ich zu jung, als der Beleidigte
habe ich den erſten Schuß. Ich darf nicht in die
Luft ſchießen, ich kann aber auch nicht auf das
Herz meines Freundes zielen, den ich trotzdem
noch immer liebe und bewundere.
Urtheilen Sie ſelbſt, meine Herren und
ſeien Sie gerecht! Von Ihrem Worte hängt das
Leben Jeanes wie das meinige ab, ſprechen Sie
dieſes eine Wort. Von Ihnen hängt es aber
auch ab, ob ich mir eine Kugel durch den Kopf
jagen ſoll!
Ihrem gerechten Urtheil bange entgegen-
harrend
Ihr tief bedauernswerther
Prinz R ....“
Der Schauſpieler legte das Manuſcript aus
der Hand, das der Obmann nun wieder ergriff.
„Haben alle Herren von dem Geleſenen
Kenntniß genommen?“ fragte er.
„Ja“, antworteten alle ſechsundvierzig Club-
mitglieder.
„Ich danke!“ Mit dieſen Worten hielt er
das Manuſcript über eine Kerze, bis es Flammen
fing, und legte es dann auf den Aſcheteller,
wo es langſam, leiſe, kniſternd, unter blauen,
nach allen Richtungen hin ſich züngelnden Flämm-
chen vollſtändig verbrannte. Das dauerte etwa
zehn Minuten.
Als dies geſchehen, gab der Präſident das
Glockenzeichen und wandte ſich an die ernſt
ſchweigende Verſammlung:
„Meine Herren, ich erkläre die Discuſſion
über dieſen Fall für eröffnet. Herr Périnet als
Aelteſter hat das Wort.“
von Act zu Act ſteigerte. In einer Reihe von
überaus luſtigen Scenen ſchildern die Autoren die
Verlegenheiten eines Berliner Privatiers, der als
ſtiller Aſſocié einer Anſtalt beitritt, welche ſich
mit dem „Verleihen“ von Damen und Herren be-
ſchäftigt, die bei Bällen, Concerten, Soiréen, Pikniks
ꝛc. als Gäſte auszuhelfen haben und ihre Aufgabe in
mehr oder minder gelungener Weiſe löſen. Der
Wirrwar ſteigt im letzten Acte zu ſo an-
ſehnlicher Höhe, daß eine tolle Scene die an-
dere jagt, bis ſich endlich alles in Wohl-
gefallen auflöſt. Das Publicum, das ſich in beſter
Stimmung befand, kam den ganzen Abend über
nicht aus dem Lachen. Um den Erfolg des Abends
machten ſich ſämmtliche Darſteller verdient. Herr
Heller ſpielte den in die Enge getriebenen
Rentier „Habermehl“ mit trockener und wirk-
ſamer Komik und ihm ſtanden die Damen Seyf-
ferth, Lißl, Bruck, Butſchek und Meißner ſowie
die Herren Krämer, Reineke, Amenth, Indra und
Marx trefflich zur Seite. Frl. Kronthal gab ein
Berliner Stubenmädchen in ſchneidiger Weiſe.
Das Zuſammenſpiel war ein flottes und die
Regie des Herrn Heller ließ ebenfalls nichts zu
wünſchen übrig. Wer gerne und viel lachen will
findet hiefür bei einer Repriſe der genannten
Poſſe vollauf Gelegenheit.
Vom Tage.
(Der Thierſchutzverein und der Diſtanz-
ritt.) Der Wiener Thierſchutzverein hat zum
Zwecke der Beſprechung über die bedauerlichen
Vorkommniſſe beim Diſtanzritte eine außerordent-
liche Ausſchußſitzung einberufen. Der Ausſchuß
hat über dieſen Gegenſtand folgende Reſolution
beſchloſſen: „Der Wiener Thierſchutzverein muß
die beim Diſtanzritte Wien—Berlin vorgekomme-
nen bis zur Vernichtung oder dauernden Be-
ſchädigung gehende Ausnützung einzelner Pferde
als eine unnütze und zu bekämpfende Thier-
quälerei erklären. Er erklärt es als wünſchens-
werth und wird maßgebenden Ortes Schritte
unternehmen, daß ähnliche Thierquälereien künftig
hintangehalten werden. Inſoferne Diſtanzritte
nicht vermieden werden könnten, ſo muß doch die
gute Condition des Pferdes am Ankunftsorte
zur unerläßlichen Bedingung des Sieges oder
einer Preisertheilung gemacht werden.“
(Gehaltsaufbeſſerung für die Wiener
ſtädtiſche Beamtenſchaft und Diurniſien.) Im
ſtädt. Hauptvoranſchlag der Großcommune Wien
pro 1893 ſind zur Gehaltsaufbeſſerung für ſtädt.
Beamte 500.000 fl., für Diurniſten 12.000 fl.
feſtgeſtellt.
(Die Cholera.) Der deutſche Kaiſer hat an
den Cultusminiſter folgenden Erlaß gerichtet:
Ich habe von Ihrem Mir unterm 4. d. M. er-
ſtatteten Bericht über die Choleragefahr in
Preußen und die zu ihrer Bekämpfung angeord-
neten Maßnahmen mit lebhafter Befriedigung
Kenntniß genommen. Die getroffenen Vorkeh-
rungen finden Meine volle Billigung. Ich bin
ſehr erfreut, daß die auf wiſſenſchaftlicher For-
ſchung und practiſcher Erfahrung beruhenden
Anordnungen von allen dazu berufenen ſtaatlichen
und communalen Organen mit großer Umſicht
und regem Eifer zur Ausführung gebracht ſind
und auch bei der Bevölkerung verſtändnißvolle
Aufnahme und Beachtung gefunden haben. Wenn
es unter des Allmächtigen gnädigem Schutze und
ſichtlichem Beiſtande bisher gelungen iſt, die
Choleragefahr im Lande ſo erfolgreich zu be-
kämpfen, und die zuverſichtliche Hoffnung auf ein
baldiges völliges Erlöſchen der Seuche berechtigt
erſcheint, ſo hat hierzu, wie Mir wohl bewußt
iſt, die aufopferungsvolle, pflichttreue und zielbe-
wußte Arbeit der Behörden und einzelnen Beamten
weſentlich beigetragen. Ich kann es Mir daher
nicht verſagen, allen Betheiligten Meinen wärmſten
Dank und Meine beſondere Anerkennung hiermit
auszuſprechen, und erſuche Sie, dies in geeigneter
Weiſe zu ihrer Kenntniß zu bringen. Marmor-
Palais, den 17. October 1892. Wilhelm R.
(Ein großes Schadenfeuer in Hamburg.)
In Hamburg iſt am 21. d. M. auf dem
„Kleinen Grasbrook“ ein Lagerſpeicher der „Packet-
fahrt-Actien-Geſellſchaft“ mit vielen Reparatur-
Werkſtätten ein Raub der Flammen geworden.
In der nebenan liegenden Reiherſtieg-Schiffswerft
iſt durch den Einſturz der Giebelmauer des
Speichers das Dach durchſchlagen worden. Die links
davon liegende chemiſche Fabrik von Stahmer,
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