Mährisches Tagblatt. Nr. 206, Olmütz, 10.09.1897.[Spaltenumbruch]
daf neuen politischen Club, der kürzlich seine (Zu den deutschfeindlichen Demonstra- tionen in Paris,) Die Nachricht von den Locales und Provinzielles. Olmütz, 10. September. (Se. kais. Hoheit, Herr Erzherzog Engen) ist vorgestern Nachmittags von Wien (Personales.) Herr Stadtphysikus Dr. (Geistliche Personalnachrichten aus der Olmützer Erzdiöcese.) Der hochw. Fürsterzbischof (Dienstjubiläum.) Heute begeht der k. k. (Wähler-Versammlung.) Wie von uns [Spaltenumbruch] (Gründung des oberen Marchthalgaues des Deutschen Schulvereines.) Wie bereits ge- (Dislocationswechsel.) Gestern hat der (Volksbücherei.) Das Lesebedürfniß wird (Vom ersten Olmützer Radfahrer-Club.) Der erste Olmützer Radfahrerclub hält morgen (Eine neue Oper.) Emil Kaiser, der [Spaltenumbruch] ff Erdepochen wird wieder lebendig Ungeschlacht ge- Die Scelete von Myriaden kleiner Organis- Die zwischen der Tiefe und der Oberfläche Fast alle Ordnungen der Thierwelt stellen Fast zwei Drittel der gesammten Bände Die meisten der Theilnehmer und Mitarbeiter Das Alter des Menschengeschlechtes Die gegenwärtig in der canadischen Universi- [Spaltenumbruch]
daf neuen politiſchen Club, der kürzlich ſeine (Zu den deutſchfeindlichen Demonſtra- tionen in Paris,) Die Nachricht von den Locales und Provinzielles. Olmütz, 10. September. (Se. kaiſ. Hoheit, Herr Erzherzog Engen) iſt vorgeſtern Nachmittags von Wien (Perſonales.) Herr Stadtphyſikus Dr. (Geiſtliche Perſonalnachrichten aus der Olmützer Erzdiöceſe.) Der hochw. Fürſterzbiſchof (Dienſtjubiläum.) Heute begeht der k. k. (Wähler-Verſammlung.) Wie von uns [Spaltenumbruch] (Gründung des oberen Marchthalgaues des Deutſchen Schulvereines.) Wie bereits ge- (Dislocationswechſel.) Geſtern hat der (Volksbücherei.) Das Leſebedürfniß wird (Vom erſten Olmützer Radfahrer-Club.) Der erſte Olmützer Radfahrerclub hält morgen (Eine neue Oper.) Emil Kaiſer, der [Spaltenumbruch] ff Erdepochen wird wieder lebendig Ungeſchlacht ge- Die Scelete von Myriaden kleiner Organis- Die zwiſchen der Tiefe und der Oberfläche Faſt alle Ordnungen der Thierwelt ſtellen Faſt zwei Drittel der geſammten Bände Die meiſten der Theilnehmer und Mitarbeiter Das Alter des Menſchengeſchlechtes Die gegenwärtig in der canadiſchen Univerſi- <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <note>daf</note> <p>neuen politiſchen Club, der kürzlich ſeine<lb/> Generalverſammlung hielt, welche auch viel-<lb/> fach von Geſinnungsgenoſſen vom Lande be-<lb/> ſucht war. 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Dieſe Auffaſſung<lb/> des ruſſiſchen Entgegenkommens franzöſiſchen<lb/> Wünſchen gegenüber ſei durchaus irrig, durch<lb/> nichts begründet und bekunde eine vollſtändige<lb/> Verkennung der thatſächlichen Situation. Man<lb/> iſt in gutnationalen deutſchen Kreiſen übrigens<lb/> arg verſchnupft über die merkwürdige Gelaſſenheit,<lb/> mit der die deutſche Regierung die Vorgänge in<lb/> Paris ohneweiters hingenommen hat. Eine anſchei-<lb/> nend officiöſe Aeußerung der „Köln. Ztg.“ über<lb/> die „ganz außerordentliche und grobe Tactloſig-<lb/> keit“ Mélines gipfelt in der Ausführung, „das<lb/> Vertrauen in dieſe — Deutſchland günſtige —<lb/> Lage macht es uns möglich, das unpaſſende Ver-<lb/> halten des Miniſters, dem die Petersburger Reiſe<lb/> das klare Verſtändniß für wirkliche Verhältniſſe<lb/> getrübt zu haben ſcheint, mit jener Gelaſſenheit<lb/> aufzunehmen, deren Quelle die Kraft iſt und zu-<lb/> gleich das Recht.“ Hiezu bemerken die „M. N. N.“<lb/> ſehr zutreffend: Daraus ſcheint hervorzugehen,<lb/> daß man in Deutſchland nicht die Abſicht hat,<lb/> den franzöſiſchen Miniſter wegen ſeines gröblichen<lb/> Verſtoßes zu interpelliren. Das wird in den<lb/> weiteſten Kreiſen weder Verſtändniß noch Billi-<lb/> gung finden, und wenn die Franzoſen darin nicht,<lb/><cb/> wie die „Köln. Ztg.“, ein Zeichen ſelbſtbewußter<lb/> Kraft, ſondern vielmehr das Gegentheil, das aus<lb/> ängſtlicher Sorge hervorgegangene Beſtreben, nur<lb/> Alles zu vermeiden, was uns in Conflicte mit<lb/> dem fortan wieder mächtig gewordenen Frank-<lb/> reich verwickeln könnte, erblicken, ſo werden ſie<lb/> auch in Deutſchland außerhalb der officiös be-<lb/> dienten Preſſe nur wenig Widerſpruch begegnen.<lb/> Wird die Mélineſche Frechheit ohne gebührende<lb/> Rüge gelaſſen, ſo wird man darin allgemein eine<lb/> kaum begreifliche Energielofigkeit des Auswärtigen<lb/> Amtes, die vom Grafen Münſter bewahrte ſtoiſche<lb/> Ruhe als einen weiteren Beleg dafür anſehen,<lb/> daß unſere Vertretung in Paris bedenklich weit<lb/> von der Höhe Bismarckſcher Ueberlieferung herab-<lb/> geglitten iſt. Man fragt ſich mit einiger Beſorg-<lb/> niß, ob dieſer unerfreuliche Zuſtand noch länger<lb/> andauern, wohl gar noch weiter ausgebildet<lb/> werden ſoll.“</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 10. September.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Se. kaiſ. Hoheit, Herr Erzherzog<lb/> Engen)</hi> </head> <p>iſt vorgeſtern Nachmittags von Wien<lb/> nach Totis abgereiſt. In der Begleitung des<lb/> Herrn Erzherzogs befanden ſich der Chef des<lb/> Generalſtabes FZM. Freiherr von <hi rendition="#g">Beck,</hi> der<lb/> General-Artillerie-Inſpector FML. 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Nach der Verſammlung findet<lb/> im Garten der Bürgerlichen Schießſtätte ein<lb/> vom Geſangverein veranſtaltetes Gartenfeſt ſtatt.<lb/> Eine recht zahlreiche Betheiligung an dieſem<lb/> nationalen Feſtta<supplied>g</supplied>e iſt zu erwarten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Dislocationswechſel.)</hi> </head> <p>Geſtern hat der<lb/> Stab und das 1., 2. und 4. Bataillon des 8.<lb/> Infanterie-Regiments, Brünn verlaſſen und ſich<lb/> nach Moſtar, wo ſie von nun ab garniſoniren<lb/> werden, begeben. Aus dieſem Anlaſſe hat die<lb/> Gemeindevertretung Brünns dem ſcheidenden<lb/> Truppenkörper als Ehrengabe einen ſilbernen<lb/> Tafelauſſatz gewidmet. Derſelbe wurde dem Re-<lb/> gimente zu Handen deſſen Commandanten, Herrn<lb/> Oberſten Tomicic, übermittelt. Die abrückenden<lb/> drei Bataillone marſchirten geſtern um 3 Uhr<lb/> Nachmittags zum Roſſitzer Bahnhof<supplied>e</supplied>. Im Bahn-<lb/> hofe bekam jeder Mann eine Flaſche Wein und<lb/> Cigarren als Spende der Stadtgemeinde Brünn.<lb/> Das dritte Bataillon des 8. Infanterie-Regiments<lb/> bleibt in Brünn in Garniſon.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Volksbücherei.)</hi> </head> <p>Das Leſebedürfniß wird<lb/> ſich nunmehr, da die Abende an Länge zunehmen,<lb/> wieder mehren und demnach auch die Volksbücherei<lb/> der hieſigen Nordmährerbundesguppe ſtark in<lb/> Anſpruch genommen werden. Obwohl dieſe<lb/> Bücherei in den letzten Jahren eine recht anſehn-<lb/> liche Bereicherung erfahren hat, ſo genügt der<lb/> angeſammelte Bücherſchatz dennoch nicht um alle<lb/> Leſeluſtigen zu befriedigen und wäre es daher<lb/> ſehr wünſchenswerth, wenn der Volksbücherei<lb/> Geld- oder Bücherſpenden zugewendet werden<lb/> würden. Wir appelliren dießfalls an die deutſche<lb/> Bevölkerung unſerer Stadt und erſuchen etwaige<lb/> Spenden in der Volksbücherei, Böhmengaſſe, ab-<lb/> geben zu wollen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom erſten Olmützer Radfahrer-Club.)</hi> </head><lb/> <p>Der erſte Olmützer Radfahrerclub hält morgen<lb/> Samſtag ½9 Uhr Abends im „Hotel zum gol-<lb/> denen Schwan“, Bäckergaſſe, eine <hi rendition="#g">Vollver-<lb/> ſammlung</hi> ab, auf deren Tagesordnung meh-<lb/> rere wichtige Gegenſtände u. A. Vorſtandswah-<lb/> len, ſtehen. Ein zahlreiches Erſcheinen der Mit-<lb/> glieder iſt erwünſcht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine neue Oper.)</hi> </head> <p>Emil <hi rendition="#g">Kaiſer,</hi> der<lb/> beliebte Capellmeiſter des 3. Inſt.-Regmts. iſt,<lb/> wie wir erfahren, mit der Compoſition einer</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <note>ff</note> <p>Erdepochen wird wieder lebendig Ungeſchlacht ge-<lb/> formte, groteske Polypen ſtrecken ihre Fühlarme<lb/> zwiſchen den aus der Urwelt hier zurückgebliebenen<lb/> Seeſternen und Stachelhäutern, in den Spalten<lb/> der Felſen kauern urweltliche Krebſe von fantaſtiſcher<lb/> Geſtalt und dazwiſchen huſchen bizarre Fiſche,<lb/> gteich blaſſen blutloſen Geſpenſtern in einer im-<lb/> merwährenden und lautloſen Nacht.</p><lb/> <p>Die Scelete von Myriaden kleiner Organis-<lb/> men, die oben die Waſſerſchichten beleben, ſinken<lb/> herab und rieſeln als ununterbrochener Strom<lb/> von Kalk- und Kieſelpartikelchen zu Boden. Im<lb/> Laufe der Jahrtauſende häufen ſie ſich zu ge-<lb/> waltigen Lagern an, welche einſt die Kalkfelſen<lb/> ſpäterer Aeonen bilden werden, ſo wie ſie vor<lb/> ungezählten Jahren den Kalk unſerer Gebirge<lb/> ſchufen, die damals Meeresgrund waren. An<lb/> dieſen verborgenſten Erdenwinkeln ſcheint die oben<lb/> Alles umgeſtaltende Zeit ſpurlos vorüberzugehen,<lb/> hier liegen in ungeſtörter Ruhe die Knochen<lb/> ehemaliger Seeungeheuer, deren Foſſilien oben an<lb/> der Erdoberfläche ſchon unter der Wucht unge-<lb/> heurer Gebirge begraben ſind. Seit jenen Zeiten,<lb/> wo den Erdball überall der ſchwüle Hauch eines<lb/> tropiſchen Klimas umſpielte und allüberall die<lb/> üppige Pracht der tertiären Urwälder, die viel-<lb/> leicht noch keinen Menſchen ſahen, wucherte,<lb/> blieben die Reſte jener längſt ausgeſtorbenen<lb/> Organismenwelt hier erhalten und ſtiegen kaum<lb/> verändert an der langen Kette der Generationen<lb/> bis zur geologiſchen Gegenwart hernieder. Und<lb/> ein Ueberbleibſel des Heute wird ſich erhalten,<lb/><cb/> vielleicht bis in jene Tage, wo die raſtloſe Zeit<lb/> das Menſchengeſchlecht ſchon längſt ausgelöſcht<lb/> und hinweggetilgt hat und der ewige blaue Him-<lb/> mel wieder über den Wundern neuer Continente<lb/> lächelt.</p><lb/> <p>Die zwiſchen der Tiefe und der Oberfläche<lb/> liegenden Waſſerſchichten ſind faſt verödet und<lb/> unbelebt, nicht ſo aber an dem Meeresſpiegel.<lb/> Im Gegenſatze zu dem Farbenmangel und der<lb/> unheimlichen Bewegungsloſigkeit der Tiefenbe-<lb/> wohner ſchwelgt hier das Auge an der Farben-<lb/> und Formenſchönheit der Milliarden Geſchöpfe,<lb/> die da umherwimmeln. In der Sonuenpracht<lb/> des lichten, kryſtallklaren Waſſers ſpielt eine un-<lb/> abſehbare Menge der wunderbarſten Weſen alle<lb/> Farben und oftmals iſt die Oberfläche ſo maſſen-<lb/> haft bevölkert, daß z. B. der „Challenger“<lb/> wiederholt tagelang inmitten ihrer Heere fuhr.</p><lb/> <p>Faſt alle Ordnungen der Thierwelt ſtellen<lb/> ihre Vertreter zu dem Heere der Planktonweſen,<lb/> ein chaotiſches Gewirr von Formen, in welches<lb/> jedoch das Geſetz der ſyſtematiſchen Eintheilung<lb/> und die aus unzähligen Einzelbeobachtungen<lb/> ſich aufbauende Kenntniß ihrer Oecologie Ord-<lb/> nung bringt.</p><lb/> <p>Faſt zwei Drittel der geſammten Bände<lb/> des Challengerwerkes ſind der Beſchreibung dieſer<lb/> ſo unendlich mannigfaltigen Thierwelt gewidmet;<lb/> unwillkürlich beſchleicht uns, wenn wir dieſe<lb/> Tauſende von Seiten und meiſterhaften Tafeln<lb/> durchblättern ein Gefühl der ſtummen Ehrfurcht<lb/><cb/> vor der rieſenhaften Größe der Geiſtesarbeit, die<lb/> hier niedergelegt iſt.</p><lb/> <p>Die meiſten der Theilnehmer und Mitarbeiter<lb/> ruhen bereits im Grabe; ſie hinterließen ihr<lb/> Werk einer neuen Generation, ohne den Ruhm<lb/> und directen Nutzen jener Arbeit, der ſie ihre<lb/> beſten Kräfte gewidmet, genießen zu können. Die<lb/> fortſchreitende Wiſſenſchaft wird das durch ſie<lb/> Gebotene überholen, manches nur Halbgeklärte<lb/> wird gelöſt und vielleicht in anderem Sinne er-<lb/> faßt werden, aber nichts wird ihr Verdienſt<lb/> ſchmälern und die Bedeutung einer Geiſtesthat,<lb/> die aus dem, in traurigen Hader und Racenhaß<lb/> verſunkenen <hi rendition="#aq">fin de siècle</hi> wohlthuend und er-<lb/> quickend hervorragt und als ſittlich Schönes wirkt.<lb/> Werke, wie das der Challenger-Expedition, ſind<lb/> nicht das intellectuelle Produkt Einiger, ſie ſind<lb/> vielmehr die Ausdrucksformel für gewiſſe Etapen<lb/> des allgemeinen culturellen Fortſchritts. Dazu,<lb/> daß ſie entſtehen können, gehört eine breite Baſis<lb/> des allgemeinen Verſtändniſſes für ſolche ideale<lb/> Beſtrebungen, deren poſitiver Nutzen nicht un-<lb/> mittelbar ins Auge fällt und die erſt ſpäteren<lb/> Generationen Früchte tragen werden. Zu ſolcher<lb/> Opferwilligkeit konnte auch nur eine ſo echt<lb/> freiſinnige Nation befähigt ſein, wie das Volk<lb/> Englands.</p> <bibl> <hi rendition="#aq">(„P. Ll.“)</hi> </bibl> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Alter des Menſchengeſchlechtes</hi> </head><lb/> <p>Die gegenwärtig in der canadiſchen Univerſi-<lb/> tätsſtadt Toronto t<supplied>a</supplied>gende Jahresverſammlung<lb/> der Britiſchen Vereinigung zur Förderung der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
daf neuen politiſchen Club, der kürzlich ſeine
Generalverſammlung hielt, welche auch viel-
fach von Geſinnungsgenoſſen vom Lande be-
ſucht war. Die Verſammlung beſchloß eine Reſo-
lution, in welcher die tſchechiſchen Abgeordneten
aufgefordert werden, ſich bei den nächſten Ver-
handlungen mit der Regierung ſowohl, als auch
mit der Rechten auf den ſtaatsrechtlichen Stand-
punct zu ſtellen und nicht durch Verſprechungen
oder unbedeutende Zugeſtändniſſe ködern zu laſſen,
nicht zu vergeſſen, daß die tſchechiſche Oppoſition
gegen das geſammte Regierungsſyſtem in Oeſter-
reich gerichtet iſt und nicht bloß gegen die Re-
gierung Badeni’s und ſich insbeſondere vor der
Zuſtimmung zu irgend einer die Thätigkeit der
Abgeordneten einſchränkenden Abänderung der
Geſchäftsordnung des Abgeordnetenhauſes zu
hüten, weil ſie dadurch die Thätigkeit der künf-
tigen radicalen tſchechiſchen Delegation hemmen
würden. Das klingt ſehr zuverſichtlich.
(Zu den deutſchfeindlichen Demonſtra-
tionen in Paris,) Die Nachricht von den
deutſchfeindlichen Demonſtrationen
in Paris hat, aus Warſchau eingetroffenen
Nachrichten zufolge, an maßgebender ruſſi-
ſcher Stelle den denkbar ungünſtigſten
Eindruck gemacht. Hochgeſtellte Perſonen erklärten
unumwunden, die Schwäche der franzöſiſchen
Regierung ſei zu bedauern; die künſtlich erregten
Volksmaſſen ſeien eher entſchuldbar, da ſie ſich
im Glauben befänden und in dieſem Glauben
durch das Privatintereſſen verfolgende Gebahren
der Regierungsmänner beſtärkt würden, daß die
Czarenworte an Bord des „Pothuan“ den fran-
zöſiſchen Chauviniſten ein Anrecht auf Erfüllung
ihrer Hoffnungen gewährten. Dieſe Auffaſſung
des ruſſiſchen Entgegenkommens franzöſiſchen
Wünſchen gegenüber ſei durchaus irrig, durch
nichts begründet und bekunde eine vollſtändige
Verkennung der thatſächlichen Situation. Man
iſt in gutnationalen deutſchen Kreiſen übrigens
arg verſchnupft über die merkwürdige Gelaſſenheit,
mit der die deutſche Regierung die Vorgänge in
Paris ohneweiters hingenommen hat. Eine anſchei-
nend officiöſe Aeußerung der „Köln. Ztg.“ über
die „ganz außerordentliche und grobe Tactloſig-
keit“ Mélines gipfelt in der Ausführung, „das
Vertrauen in dieſe — Deutſchland günſtige —
Lage macht es uns möglich, das unpaſſende Ver-
halten des Miniſters, dem die Petersburger Reiſe
das klare Verſtändniß für wirkliche Verhältniſſe
getrübt zu haben ſcheint, mit jener Gelaſſenheit
aufzunehmen, deren Quelle die Kraft iſt und zu-
gleich das Recht.“ Hiezu bemerken die „M. N. N.“
ſehr zutreffend: Daraus ſcheint hervorzugehen,
daß man in Deutſchland nicht die Abſicht hat,
den franzöſiſchen Miniſter wegen ſeines gröblichen
Verſtoßes zu interpelliren. Das wird in den
weiteſten Kreiſen weder Verſtändniß noch Billi-
gung finden, und wenn die Franzoſen darin nicht,
wie die „Köln. Ztg.“, ein Zeichen ſelbſtbewußter
Kraft, ſondern vielmehr das Gegentheil, das aus
ängſtlicher Sorge hervorgegangene Beſtreben, nur
Alles zu vermeiden, was uns in Conflicte mit
dem fortan wieder mächtig gewordenen Frank-
reich verwickeln könnte, erblicken, ſo werden ſie
auch in Deutſchland außerhalb der officiös be-
dienten Preſſe nur wenig Widerſpruch begegnen.
Wird die Mélineſche Frechheit ohne gebührende
Rüge gelaſſen, ſo wird man darin allgemein eine
kaum begreifliche Energielofigkeit des Auswärtigen
Amtes, die vom Grafen Münſter bewahrte ſtoiſche
Ruhe als einen weiteren Beleg dafür anſehen,
daß unſere Vertretung in Paris bedenklich weit
von der Höhe Bismarckſcher Ueberlieferung herab-
geglitten iſt. Man fragt ſich mit einiger Beſorg-
niß, ob dieſer unerfreuliche Zuſtand noch länger
andauern, wohl gar noch weiter ausgebildet
werden ſoll.“
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 10. September.
(Se. kaiſ. Hoheit, Herr Erzherzog
Engen) iſt vorgeſtern Nachmittags von Wien
nach Totis abgereiſt. In der Begleitung des
Herrn Erzherzogs befanden ſich der Chef des
Generalſtabes FZM. Freiherr von Beck, der
General-Artillerie-Inſpector FML. Ritter von
Kropatſchek und die Officiere der Armee-
Oberleitung.
(Perſonales.) Herr Stadtphyſikus Dr.
Hans Cantor iſt von ſeiner Urlaubsreiſe ein-
getroffen und hat ſein Amt wieder angetreten.
(Geiſtliche Perſonalnachrichten aus der
Olmützer Erzdiöceſe.) Der hochw. Fürſterzbiſchof
hat das vacante Canonikat bei St. Mauriz in
Kremſier, dem hochw. Herrn Diöceſan-Rechnungs-
Reviſor, Franz Vaculik, verliehen. Der hochw.
Herr Johann Kohn, Cooperator in Palkowitz,
iſt zum prov. Bürgerſchulcatecheten und Perſonal-
cooperator in Freiberg ernannt worden. Der
hochw. Herr Cooperator Franz Pajtl wurde
von Přemyſlowitz nach Palkowitz verſetzt.
(Dienſtjubiläum.) Heute begeht der k. k.
Ober-Poſtcontrollor Alois Wicha in Brünn
ſein vierzigjähriges Dienſtjubiläum, aus welchem
Anlaſſe ihm unterſchiedliche Ovationen ſeitens
ſeiner zahlreichen Freunde und Collegen zuge-
dacht ſind.
(Wähler-Verſammlung.) Wie von uns
bereits gemeldet, wird der Reichsraths-Abgeord-
nete der 5. Curie, Herr Ernſt Berner am
Sonntag, den 26. d. Mts. in einer Verſamm-
lung vor den hieſigen Wählern ſeinen Rechen-
ſchaftsbericht erſtatten. Von Seite des Einberufers
dieſer Verſammlung wurde bereits an den Ge-
meinderath das Anſuchen um Ueberlaſſung des
ſtädt. Redoutenſaales zur Abhaltung dieſer Ver-
ſammlung geſtellt.
(Gründung des oberen Marchthalgaues
des Deutſchen Schulvereines.) Wie bereits ge-
meldet, findet nächſten Sonntag um halb 3 Uhr
Nachmittags in Mähr.-Schönberg die conſtituirende
Verſammlung des oberen Marchthalgaues des
Deutſchen Schulvereines ſtatt. An der Tages-
ordnung ſtehen folgende Gegenſtände: Bericht des
Obmannes Rich. Schmidt über die Thätigkeit
des proviſoriſchen Gauausſchuſſes. Name des
Gaues. Berathung und Genehmigung der Statuten.
Wahl des Gauausſchuſſes. Freie Anträge. Als
Vertreter der Hauptleitung in Wien hat der
Obmann Dr. M. Weitlof ſeine perſönliche Theil-
nahme zugeſagt. Nach der Verſammlung findet
im Garten der Bürgerlichen Schießſtätte ein
vom Geſangverein veranſtaltetes Gartenfeſt ſtatt.
Eine recht zahlreiche Betheiligung an dieſem
nationalen Feſttage iſt zu erwarten.
(Dislocationswechſel.) Geſtern hat der
Stab und das 1., 2. und 4. Bataillon des 8.
Infanterie-Regiments, Brünn verlaſſen und ſich
nach Moſtar, wo ſie von nun ab garniſoniren
werden, begeben. Aus dieſem Anlaſſe hat die
Gemeindevertretung Brünns dem ſcheidenden
Truppenkörper als Ehrengabe einen ſilbernen
Tafelauſſatz gewidmet. Derſelbe wurde dem Re-
gimente zu Handen deſſen Commandanten, Herrn
Oberſten Tomicic, übermittelt. Die abrückenden
drei Bataillone marſchirten geſtern um 3 Uhr
Nachmittags zum Roſſitzer Bahnhofe. Im Bahn-
hofe bekam jeder Mann eine Flaſche Wein und
Cigarren als Spende der Stadtgemeinde Brünn.
Das dritte Bataillon des 8. Infanterie-Regiments
bleibt in Brünn in Garniſon.
(Volksbücherei.) Das Leſebedürfniß wird
ſich nunmehr, da die Abende an Länge zunehmen,
wieder mehren und demnach auch die Volksbücherei
der hieſigen Nordmährerbundesguppe ſtark in
Anſpruch genommen werden. Obwohl dieſe
Bücherei in den letzten Jahren eine recht anſehn-
liche Bereicherung erfahren hat, ſo genügt der
angeſammelte Bücherſchatz dennoch nicht um alle
Leſeluſtigen zu befriedigen und wäre es daher
ſehr wünſchenswerth, wenn der Volksbücherei
Geld- oder Bücherſpenden zugewendet werden
würden. Wir appelliren dießfalls an die deutſche
Bevölkerung unſerer Stadt und erſuchen etwaige
Spenden in der Volksbücherei, Böhmengaſſe, ab-
geben zu wollen.
(Vom erſten Olmützer Radfahrer-Club.)
Der erſte Olmützer Radfahrerclub hält morgen
Samſtag ½9 Uhr Abends im „Hotel zum gol-
denen Schwan“, Bäckergaſſe, eine Vollver-
ſammlung ab, auf deren Tagesordnung meh-
rere wichtige Gegenſtände u. A. Vorſtandswah-
len, ſtehen. Ein zahlreiches Erſcheinen der Mit-
glieder iſt erwünſcht.
(Eine neue Oper.) Emil Kaiſer, der
beliebte Capellmeiſter des 3. Inſt.-Regmts. iſt,
wie wir erfahren, mit der Compoſition einer
ff Erdepochen wird wieder lebendig Ungeſchlacht ge-
formte, groteske Polypen ſtrecken ihre Fühlarme
zwiſchen den aus der Urwelt hier zurückgebliebenen
Seeſternen und Stachelhäutern, in den Spalten
der Felſen kauern urweltliche Krebſe von fantaſtiſcher
Geſtalt und dazwiſchen huſchen bizarre Fiſche,
gteich blaſſen blutloſen Geſpenſtern in einer im-
merwährenden und lautloſen Nacht.
Die Scelete von Myriaden kleiner Organis-
men, die oben die Waſſerſchichten beleben, ſinken
herab und rieſeln als ununterbrochener Strom
von Kalk- und Kieſelpartikelchen zu Boden. Im
Laufe der Jahrtauſende häufen ſie ſich zu ge-
waltigen Lagern an, welche einſt die Kalkfelſen
ſpäterer Aeonen bilden werden, ſo wie ſie vor
ungezählten Jahren den Kalk unſerer Gebirge
ſchufen, die damals Meeresgrund waren. An
dieſen verborgenſten Erdenwinkeln ſcheint die oben
Alles umgeſtaltende Zeit ſpurlos vorüberzugehen,
hier liegen in ungeſtörter Ruhe die Knochen
ehemaliger Seeungeheuer, deren Foſſilien oben an
der Erdoberfläche ſchon unter der Wucht unge-
heurer Gebirge begraben ſind. Seit jenen Zeiten,
wo den Erdball überall der ſchwüle Hauch eines
tropiſchen Klimas umſpielte und allüberall die
üppige Pracht der tertiären Urwälder, die viel-
leicht noch keinen Menſchen ſahen, wucherte,
blieben die Reſte jener längſt ausgeſtorbenen
Organismenwelt hier erhalten und ſtiegen kaum
verändert an der langen Kette der Generationen
bis zur geologiſchen Gegenwart hernieder. Und
ein Ueberbleibſel des Heute wird ſich erhalten,
vielleicht bis in jene Tage, wo die raſtloſe Zeit
das Menſchengeſchlecht ſchon längſt ausgelöſcht
und hinweggetilgt hat und der ewige blaue Him-
mel wieder über den Wundern neuer Continente
lächelt.
Die zwiſchen der Tiefe und der Oberfläche
liegenden Waſſerſchichten ſind faſt verödet und
unbelebt, nicht ſo aber an dem Meeresſpiegel.
Im Gegenſatze zu dem Farbenmangel und der
unheimlichen Bewegungsloſigkeit der Tiefenbe-
wohner ſchwelgt hier das Auge an der Farben-
und Formenſchönheit der Milliarden Geſchöpfe,
die da umherwimmeln. In der Sonuenpracht
des lichten, kryſtallklaren Waſſers ſpielt eine un-
abſehbare Menge der wunderbarſten Weſen alle
Farben und oftmals iſt die Oberfläche ſo maſſen-
haft bevölkert, daß z. B. der „Challenger“
wiederholt tagelang inmitten ihrer Heere fuhr.
Faſt alle Ordnungen der Thierwelt ſtellen
ihre Vertreter zu dem Heere der Planktonweſen,
ein chaotiſches Gewirr von Formen, in welches
jedoch das Geſetz der ſyſtematiſchen Eintheilung
und die aus unzähligen Einzelbeobachtungen
ſich aufbauende Kenntniß ihrer Oecologie Ord-
nung bringt.
Faſt zwei Drittel der geſammten Bände
des Challengerwerkes ſind der Beſchreibung dieſer
ſo unendlich mannigfaltigen Thierwelt gewidmet;
unwillkürlich beſchleicht uns, wenn wir dieſe
Tauſende von Seiten und meiſterhaften Tafeln
durchblättern ein Gefühl der ſtummen Ehrfurcht
vor der rieſenhaften Größe der Geiſtesarbeit, die
hier niedergelegt iſt.
Die meiſten der Theilnehmer und Mitarbeiter
ruhen bereits im Grabe; ſie hinterließen ihr
Werk einer neuen Generation, ohne den Ruhm
und directen Nutzen jener Arbeit, der ſie ihre
beſten Kräfte gewidmet, genießen zu können. Die
fortſchreitende Wiſſenſchaft wird das durch ſie
Gebotene überholen, manches nur Halbgeklärte
wird gelöſt und vielleicht in anderem Sinne er-
faßt werden, aber nichts wird ihr Verdienſt
ſchmälern und die Bedeutung einer Geiſtesthat,
die aus dem, in traurigen Hader und Racenhaß
verſunkenen fin de siècle wohlthuend und er-
quickend hervorragt und als ſittlich Schönes wirkt.
Werke, wie das der Challenger-Expedition, ſind
nicht das intellectuelle Produkt Einiger, ſie ſind
vielmehr die Ausdrucksformel für gewiſſe Etapen
des allgemeinen culturellen Fortſchritts. Dazu,
daß ſie entſtehen können, gehört eine breite Baſis
des allgemeinen Verſtändniſſes für ſolche ideale
Beſtrebungen, deren poſitiver Nutzen nicht un-
mittelbar ins Auge fällt und die erſt ſpäteren
Generationen Früchte tragen werden. Zu ſolcher
Opferwilligkeit konnte auch nur eine ſo echt
freiſinnige Nation befähigt ſein, wie das Volk
Englands.
(„P. Ll.“)
Das Alter des Menſchengeſchlechtes
Die gegenwärtig in der canadiſchen Univerſi-
tätsſtadt Toronto tagende Jahresverſammlung
der Britiſchen Vereinigung zur Förderung der
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