Mährisches Tagblatt. Nr. 204, Olmütz, 05.09.1888.[Spaltenumbruch]
Wien für die Provinzen -- um Vergebung: für (Zur Einberufung des alttschechischen Parteitages.) Die alttschechischen Organe preisen Locales und Provinzielles. Olmütz, 5. September. (Zur Hans Kudlichfeier.) Unsere deutsche (Der Gedenktag der "braven Achter".) Heute sind zehn Jahre verflossen seitdem das [Spaltenumbruch] des Jünglings und schütteln ihn, daß sein lang- Dem Thorwart scheint es ernst mit seiner Dem davonschreitenden Priester schaut der Droben schloß sich Pater Ryllo mit dem jungen "Vergib mir, Sofron", bat Lorenzo noch- Als Sofron etwas später vor dem Thore "Du machst ja ein wildes Gesicht, Sofron", [Spaltenumbruch] Der Malteser schüttelte den Kopf und führte "Habt ihr noch immer nur die vierzehn "Was zahlst du für den Wollkopf?" "Zwei türkische Pfunde". "Hm, wenn etwas zu machen wäre, müßte Sie nickten einander zu und trennten sich. Inzwischen war Lorenzo zu seinem Terassen- [Spaltenumbruch]
Wien für die Provinzen — um Vergebung: für (Zur Einberufung des alttſchechiſchen Parteitages.) Die alttſchechiſchen Organe preiſen Locales und Provinzielles. Olmütz, 5. September. (Zur Hans Kudlichfeier.) Unſere deutſche (Der Gedenktag der „braven Achter“.) Heute ſind zehn Jahre verfloſſen ſeitdem das [Spaltenumbruch] des Jünglings und ſchütteln ihn, daß ſein lang- Dem Thorwart ſcheint es ernſt mit ſeiner Dem davonſchreitenden Prieſter ſchaut der Droben ſchloß ſich Pater Ryllo mit dem jungen „Vergib mir, Sofron“, bat Lorenzo noch- Als Sofron etwas ſpäter vor dem Thore „Du machſt ja ein wildes Geſicht, Sofron“, [Spaltenumbruch] Der Malteſer ſchüttelte den Kopf und führte „Habt ihr noch immer nur die vierzehn „Was zahlſt du für den Wollkopf?“ „Zwei türkiſche Pfunde“. „Hm, wenn etwas zu machen wäre, müßte Sie nickten einander zu und trennten ſich. Inzwiſchen war Lorenzo zu ſeinem Teraſſen- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="schützenfest2" prev="#schützenfest1" type="jArticle" n="2"> <p>Wien für die Provinzen — um Vergebung: für<lb/> die Königreiche und Länder noch dieſelbe Bedeutung<lb/> habe wie früher. Die Nichtdeutſchen gaben längſt<lb/> ſchon im Allgemeinen die Loſung aus „Nichts<lb/> für Wien“ und die Deutſchen in den Kronländern<lb/> ſind von der politiſchen und nationalen Haltung<lb/> Wiens, auf welche ſie Hoffnungen geſetzt hatten,<lb/> nicht wenig enttäuſcht. Sehr unglücklich iſt<lb/> ſagt die <hi rendition="#g">„Deutſche Zeitung,“</hi> die<lb/> alte „Preſſe“ mit dem Hinweiſe auf die<lb/> Jubiläums-Gewerbe-Ausſtellung. Dieſe werde,<lb/> obwohl „doch auch unter dem „„verderben-<lb/> bringenden““ Regime Taaffe ins Leben gerufen,<lb/> aus allen öſterreichiſchen Provinzen beſucht“. Die<lb/> Sache iſt aber nicht ſo, verehrteſte Officiöſe!<lb/> Maſſenzüge kommen für die Gewerbe-Ausſtellung<lb/> nur aus deutſchen Gebieten und Kreiſen und die<lb/> Nichtdeutſchen in Oeſterreich bleiben auch hierin<lb/> bei der Loſung: „Nichts für Wien!“ Wird es<lb/> erſt ſo weit gekommen ſein, daß die Deutſchen in<lb/> den gemiſchten Kronländern den letzten Reſt von<lb/> Freiheit in ihren Entſchließungen gebüßt haben,<lb/> dann wird aus dieſen Kreiſen eben gar Niemand<lb/> mehr nach Wien kommen, man müßte denn hier<lb/> einen großen Slaventag oder eine allgemeine<lb/> ſlaviſche Ausſtellung veranſtalten. Noch Etwas hält<lb/> manche Kreiſe von Wien und manchen Wiener<lb/> von gewiſſen Feſten ferne. Als im Jahre 1879<lb/> der große Feſtzug ſolchen Erfolg hatte, da waren<lb/> die Officiöſen raſch hinterher dieſen Erfolg für<lb/> die Politik des Miniſteriums Taaffe auszunützen.<lb/> Das war nicht Jedermanns Geſchmack. 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Die deutſchen Bauern haben<lb/> die große Wohlthat, die ihnen Hans Kudlich er-<lb/> wies, nicht vergeſſen, ſie werden bei der Ankunft<lb/> Kudlichs in Olmütz in impoſanter Anzahl vertreten<lb/> ſein und ihm die Anerkennung ſeiner Verdienſte und<lb/> ihren herzlichen Dank darbringen. Wie wir ver-<lb/> nehmen, wird es ein Vertreter der deutſchen Bauern-<lb/> ſchaft des Olmützer Landbezirkes ſein, welcher Hans<lb/> Kudlich beim Feſtcommerſe, der am 19. d. M.<lb/> im ſtädt. Redoutenſaale ſtattfindet, begrüßen wird.<lb/> Herr <hi rendition="#g">Johann Richter,</hi> Bürgermeiſter von<lb/> Nedweis hat es übernommen, bei dieſem feſtlichen<lb/> Anlaſſe Kudlich im Namen der deutſchen Bauern-<lb/> ſchaft des Olmützer Landbezirkes freundlich zu<lb/> begrüßen. Das Feſtcomité, welches die Kudlich-<lb/> Feier veranſtaltet und an deſſen Spitze der ver-<lb/> ehrte Bürgermeiſter der Stadt Olmütz, Herr<lb/><hi rendition="#g">Joſefy. 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Der Angriff auf das an einer Berg-<lb/> höhe befindliche, ſtark verſchanzte Inſurgenten-<lb/> lager erfolgte am 5. September Mittags und es<lb/> dauerte der harte Kampf gegen die verſchanzte<lb/> Poſition, deren ſtärkſte mit dem Bajonnette ge-<lb/> nommen wurde, bis zum Einbruche der Nacht.<lb/> Die Truppen bivouakirten in den eroberten Stel-<lb/> lungen. Leider hatte das 8. Inf.-Regt. in dem<lb/> Kampfe bei Doboj ganz coloſſale Verluſte erlit-<lb/> ten, welche ſich auf 57 Todte (5 Off.ciere) 368<lb/> Verwundete (11 Officiere) und 40 Vermißte be-<lb/> liefen; die Inſurgenten hatten weit über 600 Mann<lb/> eingebüßt. Ein Reſultat des blutigen Sieges der<lb/> „Achter“ war es, daß in der Nacht vom 5. auf den 6.<lb/> September 1878 die Inſurgenten ihre Aufſtel-<lb/> lungen bei Doboj zu räumen begannen und ſich,<lb/> nachdem ſie am 6. September nochmals angegrif-<lb/> fen worden waren, über den Sprečafluß in der<lb/> Richtung auf Han Karenovac und Gračanica zu-<lb/> rückzogen. 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Er muß die zitternde Hand auf die<lb/> Schulter des Thorwartes legen, ehe derſelbe ſeinen<lb/> Züchtiger freigibt. Die Frage des Prieſters ruft<lb/> von beiden Seiten Anſchuldigungen wach. „So<lb/> übeſt du chriſtliche Liebe und Sanftmuth, Lorenzo?“<lb/> mahnt der Greis den Negerjüngling; „hinweg, er-<lb/> warte mich droben!“ Und zum Thürhüter gewen-<lb/> det ſpricht er: „Es geht nicht mehr Sofron, die<lb/> Nachſicht hat ein Ziel. Du wirſt morgen die Stätte<lb/> verlaſſen vielleicht beſſert dich Gott an andrem<lb/> Orte. Reiſegeld nach deiner Heimathsinſel Malta<lb/> ſollſt du von mir haben. Alſo halte dich bereit.“</p><lb/> <p>Dem davonſchreitenden Prieſter ſchaut der<lb/> Malteſer mit einem giftigen Blick nach, trat an<lb/> den Spiegel heran und betrachtet die blutrünſtige<lb/> Strieme auf ſeiner Stirne. Sein Geſicht ver-<lb/> zerrt ſich dabei häßlich ...</p><lb/> <p>Droben ſchloß ſich Pater Ryllo mit dem jungen<lb/> Neger in ſeine Zelle ein. Als nach einem halben<lb/> Stündchen die Thür wieder geöffnet wurde, ſtieg<lb/> Lorenzo die Treppen hinab und ging auf den<lb/> Thürhüter zu, der ſich eine friſche Cigarette ge-<lb/> reht hatte und wieder rauchte. „Sofron“, ſagte<lb/><cb/> der Jüngling, die Hand hinreichend, „ich bitte<lb/> dich, verzeih’ mir; mein Blut war zu heiß und<lb/> die Hand zu raſch.“ Der Malteſer blickte nach<lb/> der anderen Seite.</p><lb/> <p>„Vergib mir, Sofron“, bat Lorenzo noch-<lb/> mals. „Denk an des Heilands Worte: „Und<lb/> vergib uns unſere Sünden, damit auch wir ver-<lb/> geben unſeren Schuldigern.“ Mit einemmal drehte<lb/> Sofron ſeinen Kopf nach dem Bittenden und<lb/> ſpuckte ihm ins Geſicht. Lorenzo zuckte zuſammen,<lb/> wandte ſich ab und ging. „Noch ſchön thun ſoll<lb/> ich dir, Negerhund“, murmelte der Malteſer hin-<lb/> ter ihm drein, „nachdem du mich um meine<lb/> Stelle gebracht. Wenn ich dich einmal zwiſchen<lb/> meine Fäuſte kriege, dann wehe dir — ſchwarzer<lb/> Heiland!“</p><lb/> <p>Als Sofron etwas ſpäter vor dem Thore<lb/> ſtand und daran dachte, daß ihm, der vor Jahren<lb/> in Paſchadienſte getreten und dort Moslem ge-<lb/> worden war, ſich hier, nach Verübung eines<lb/> Verbrechens, eine Freiſtätte geöffnet hatte —<lb/> allerdings erſt, nachdem er reuig zum alten<lb/> Glauben zurückgekehrt war — die er nun ver-<lb/> laſſen mußte, kochte von neuem der Groll gegen<lb/> Lorenzo in ihm auf.</p><lb/> <p>„Du machſt ja ein wildes Geſicht, Sofron“,<lb/> ſagte ein halbfränkiſch gekleideter Mann mit<lb/> dunklem Krausbart zu ihm, der in ſeinen rothen<lb/> Pantoffeln ungehört die Mauer entlang gekommen<lb/> war. Sofron ſchob raſch die Kopfbedeckung über<lb/> die Stirn, um die Strieme zu verdecken. „Sollteſt<lb/> dich wieder durch eine ſchwarze Lieferung auf-<lb/> heitern“, fuhr der Ankömmling fort. „Iſt nichts<lb/> zu machen?“</p><lb/> <cb/> <p>Der Malteſer ſchüttelte den Kopf und führte<lb/> den Schwarzbart über die Straße, außer Hör-<lb/> weite. „Red’ nicht ſo laut, Dimitri!“ ſagte er.</p><lb/> <p>„Habt ihr noch immer nur die vierzehn<lb/> Negerburſchen“, fragte Dimitri, „welche der eng-<lb/> liſche Caper vor zwei Jahren dem alten Sclaven-<lb/> händler Rachman abgejagt hat? — Das junge<lb/> Schwarzvieh wird doch nicht Kopf für Kopf<lb/> Pfaffe werden, wie Lorenzo? Warum angelſt du<lb/> nicht einen oder den andern? Du haſt ja ſonſt<lb/> ſolch ein Spielchen verſtanden?“ Flüſternd fuhr<lb/> er dann fort: „Höre, heut’ Nacht wäre eine<lb/> ſichere Gelegenheit. Ein abgedankter Dampfer<lb/> wird nach Stambul geſchleppt. Der Schlepper-<lb/> Capitän iſt ein alter Freund von mir und geht<lb/> auf jeden Handel ein. Ueberleg’ es dir. Mitter-<lb/> nacht hebt er die Anker“.</p><lb/> <p>„Was zahlſt du für den Wollkopf?“</p><lb/> <p>„Zwei türkiſche Pfunde“.</p><lb/> <p>„Hm, wenn etwas zu machen wäre, müßte<lb/> es heut’ geſchehen“, murmelte Sofron überlegend,<lb/> „Pater Ambros und Pater Stefan ſind fort auf<lb/> zwei Tage. Der alte Syllo wird ſeit drei Aben-<lb/> den zu einem gerufen, der nicht ſterben kann;<lb/> vielleicht auch heute ... Haſt du bunte Fetzen<lb/> und den — gemiſchten Branntwein bei der Hand,<lb/> ſo ſchicke mir beides und halte dich in der Nähe,<lb/> drunten bei der Meriſſa-Kneipe. Ich will’s ver-<lb/> ſuchen“.</p><lb/> <p>Sie nickten einander zu und trennten ſich.</p><lb/> <p>Inzwiſchen war Lorenzo zu ſeinem Teraſſen-<lb/> ſtübchen emporgeſtiegen; Pater Ryllo hatte ihm<lb/> für ſein raſches Strafgericht am Thorwart eine<lb/> dreiſtündige Betbuße auferlegt. Zuerſt wuſch er</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Wien für die Provinzen — um Vergebung: für
die Königreiche und Länder noch dieſelbe Bedeutung
habe wie früher. Die Nichtdeutſchen gaben längſt
ſchon im Allgemeinen die Loſung aus „Nichts
für Wien“ und die Deutſchen in den Kronländern
ſind von der politiſchen und nationalen Haltung
Wiens, auf welche ſie Hoffnungen geſetzt hatten,
nicht wenig enttäuſcht. Sehr unglücklich iſt
ſagt die „Deutſche Zeitung,“ die
alte „Preſſe“ mit dem Hinweiſe auf die
Jubiläums-Gewerbe-Ausſtellung. Dieſe werde,
obwohl „doch auch unter dem „„verderben-
bringenden““ Regime Taaffe ins Leben gerufen,
aus allen öſterreichiſchen Provinzen beſucht“. Die
Sache iſt aber nicht ſo, verehrteſte Officiöſe!
Maſſenzüge kommen für die Gewerbe-Ausſtellung
nur aus deutſchen Gebieten und Kreiſen und die
Nichtdeutſchen in Oeſterreich bleiben auch hierin
bei der Loſung: „Nichts für Wien!“ Wird es
erſt ſo weit gekommen ſein, daß die Deutſchen in
den gemiſchten Kronländern den letzten Reſt von
Freiheit in ihren Entſchließungen gebüßt haben,
dann wird aus dieſen Kreiſen eben gar Niemand
mehr nach Wien kommen, man müßte denn hier
einen großen Slaventag oder eine allgemeine
ſlaviſche Ausſtellung veranſtalten. Noch Etwas hält
manche Kreiſe von Wien und manchen Wiener
von gewiſſen Feſten ferne. Als im Jahre 1879
der große Feſtzug ſolchen Erfolg hatte, da waren
die Officiöſen raſch hinterher dieſen Erfolg für
die Politik des Miniſteriums Taaffe auszunützen.
Das war nicht Jedermanns Geſchmack. Heute iſt
man gewitzigt und geht ſolchen Gelegenheiten,
der „Verſöhnungsära“ unfreiwillig Lorbeern zu
flechten, hübſch aus dem Wege.
(Zur Einberufung des alttſchechiſchen
Parteitages.) Die alttſchechiſchen Organe preiſen
die alttſchechiſche Parteileitung wegen der Einberufung
des großen Congreſſes für den 16. September. Zur
Vorgeſchichte dieſes Congreſſes ſchreibt die „Po-
litik“: Erleuchtete, um die nationale Sache hoch-
verdiente Patrioten waren urſprünglich der Mei-
nung, ein alttſchechiſcher Parteitag würde dem
Zwecke, die nationalen Intereſſen auf die Schul-
tern einer Partei zu überwälzen, am beſten ge-
recht werden. Aber gegen dieſe Idee wurde gel-
tend gemacht, daß eine politiſche Vereinigung,
welche bis nun das geſammte tſchechiſche Volk
oder wenigſtens die erdrückende Majorität des-
ſelben vertreten hat, keinen Grund hat, vom
Principe der Allgemeinheit abzuweichen und da-
durch einen Separatismus zu fördern, der in
ſeinen letzten Conſequenzen nicht dieſer oder jener
Fraction, ſondern der Geſammtheit des tſchechiſchen
Volkes zum Nachtheile gereichen müßte. Aus dieſer
Erwägung entſprang die Idee, eine Art Notablen-
Verſammlung einzuberufen, um die im Schoße
des tſchechiſchen Volkes vorhandenen Differenzen
im Wege gegenſeitigen Meinungsaustauſches der
zur Schlichtung derlei Affairen berufenen Fac-
toren, ſofern möglich, zu begleichen. Die „Politik“
führt anknüpfend daran aus, daß die gegenwär-
tige nationale Bewegung in Böhmen ſolche Di-
menſionen und einen ſolchen Character angenom-
men habe, daß es geradezu unmöglich ſei, der
weiteren Entwicklung derſelben mit verſchränkten
Armen zuzuſehen. Die confusradikale Bewegung
habe in den Reihen des tſchechiſchen Volkes un-
zweifelhaft bereits ſolche Verheerungen angerichtet,
daß es der gewaltigſten Anſtrengungen der loyalen
Factoren im tſchechiſchen Lager bedürfen werde,
um gegen ſie rechtzeitig ſchützende Dämme auf-
zurichten. Mit einem ſolchen Verſuche habe man
es bei der bevorſtehenden tſchechiſchen Notablen-
Verſammlung zu thun, und die „Politik“ knüpft
die beſten Hoffnungen an die Ergebniſſe dieſer
Verſammlung.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 5. September.
(Zur Hans Kudlichfeier.) Unſere deutſche
Bauernſchaft rüſtet ſich, Hans Kudlich bei ſeiner
Anweſenheit in Olmütz feſtlich zu begrüßen, ein-
gedenk der großen That dieſes echten Volksmannes.
Hans Kudlich, dem die deutſchen und die ſlavi-
ſchen Bauern Oeſterreichs die Befreiung von
Robot und Zehent verdanken, wird heute nur
von den deutſchen Bauern gefeiert, die ſlaviſchen
Landleute finden es nicht der Mühe werth, dem
großen Volksmanne, dem auch ſie ihre Befreiung
aus den Feſſeln der Robot verdanken, den Tribut
der Dankbarkeit zu zollen, iſt ja doch Hans Kud-
lich ein Deutſcher. Die deutſchen Bauern haben
die große Wohlthat, die ihnen Hans Kudlich er-
wies, nicht vergeſſen, ſie werden bei der Ankunft
Kudlichs in Olmütz in impoſanter Anzahl vertreten
ſein und ihm die Anerkennung ſeiner Verdienſte und
ihren herzlichen Dank darbringen. Wie wir ver-
nehmen, wird es ein Vertreter der deutſchen Bauern-
ſchaft des Olmützer Landbezirkes ſein, welcher Hans
Kudlich beim Feſtcommerſe, der am 19. d. M.
im ſtädt. Redoutenſaale ſtattfindet, begrüßen wird.
Herr Johann Richter, Bürgermeiſter von
Nedweis hat es übernommen, bei dieſem feſtlichen
Anlaſſe Kudlich im Namen der deutſchen Bauern-
ſchaft des Olmützer Landbezirkes freundlich zu
begrüßen. Das Feſtcomité, welches die Kudlich-
Feier veranſtaltet und an deſſen Spitze der ver-
ehrte Bürgermeiſter der Stadt Olmütz, Herr
Joſefy. Engel ſteht, entfaltet bereits eine
umfaſſende Thätigkeit; dasſelbe hat die Beitritts-
Einladungen an jene Herren, welche das große
Feſtcomité bilden ſollen, bereits verſendet. In
dieſem Comité werden die Vorſtände der Olmützer
deutſchen Vereine, die deutſchen Landbürgermei-
ſter, die Mitglieder der Hauptleitung des „Bun-
des der Deutſchen Nordmährens“, die „Bundes-
gruppe“ Olmütz des deutſchen Nordmährerbun-
des, Herr Scriptor Müller und Capellmeiſter
Labler vertreten ſein. Von der Einhebung eines
Entrés beim Feſtcommerſe wurde abgeſehen; es
werden Eintrittskarten ausgegeben werden, welche
auf Namen lauten. An dem Commerſe
werden, wie ſchon erwähnt, unſer wackerer Männer-
geſangverein und die ſtädt. Muſikcapelle unter
Leitung ihres Capellmeiſters, Herrn Hans Tſchau-
ner mitwirken. Hans Kudlich, welcher zu Wagen
von Sternberg am 19. d. M. Nachmittags hier
eintrifft, wird an der Stadtgrenze feierlich be-
grüßt werden.
(Der Gedenktag der „braven Achter“.)
Heute ſind zehn Jahre verfloſſen ſeitdem das
mähr. Infanterie-Regiment Nr. 8 den blutigen
Kampf bei Doboj in ruhmreichſter Weiſe führte
und dabei gewaltige Opfer brochte. In Fort-
ſetzung des Kampfes, welchen am Tage vorher
unſer wackeres Hausregiment bei Lipač führte
entſpann ſich am 5. September 1878 das Gefecht
bei Doboj. General Szapary hatte an jenem Tage
die tagsvorher begonnene Offenſiv-Bewegung gegen
den linken Flügel der feindlichen Aufſtellung fort-
geſetzt um die die Straße nach Maglaj bedro-
henden Inſurgenten vom rechten Bosnaufer zu
vertreiben. Der Angriff auf das an einer Berg-
höhe befindliche, ſtark verſchanzte Inſurgenten-
lager erfolgte am 5. September Mittags und es
dauerte der harte Kampf gegen die verſchanzte
Poſition, deren ſtärkſte mit dem Bajonnette ge-
nommen wurde, bis zum Einbruche der Nacht.
Die Truppen bivouakirten in den eroberten Stel-
lungen. Leider hatte das 8. Inf.-Regt. in dem
Kampfe bei Doboj ganz coloſſale Verluſte erlit-
ten, welche ſich auf 57 Todte (5 Off.ciere) 368
Verwundete (11 Officiere) und 40 Vermißte be-
liefen; die Inſurgenten hatten weit über 600 Mann
eingebüßt. Ein Reſultat des blutigen Sieges der
„Achter“ war es, daß in der Nacht vom 5. auf den 6.
September 1878 die Inſurgenten ihre Aufſtel-
lungen bei Doboj zu räumen begannen und ſich,
nachdem ſie am 6. September nochmals angegrif-
fen worden waren, über den Sprečafluß in der
Richtung auf Han Karenovac und Gračanica zu-
rückzogen. In dem Gefechte der 54ger am 4.
September waren verwundet worden: Oberſtlieu-
tenant Alexander Ritter v. Gröller, Oberlieute-
nant Ferdinand Langer und Lieutenant Richter.
Am 5. September blieben in dem Gefechte
bei Doboj vom 8. Infanterie-Regimente
todt: Oberlieutenant Klein, die Lieutenants
Schmidt, Meiſter und Simaček, verwundet wur-
den die Hauptleute Poſtelt, Hoegler, Allé und
Martinek, der Oberlieutenant Mendelein, die
des Jünglings und ſchütteln ihn, daß ſein lang-
gewelltes, ſchwarzes Haupthaar über das Geſicht
fällt. „Du willſt mich ſchlagen?“ ziſcht der Pocken-
narbige. „Ich würge dir die ſchwarze Seele aus,
Hundeſohn!“
Dem Thorwart ſcheint es ernſt mit ſeiner
Drohung, vergeblich ſucht ſich der Umklammerte
dem eiſernen Griffe zu entziehen. Da ertönt von
Ferne der Ruf: „Sofron Lorenzo! Laßt ab!“
„Laßt ab!“ Aus dem Säulengang des Hofes, nach
dem ſich die Vorhalle öffnet, eilt ein greiſer Prie-
ſter herbei. Er muß die zitternde Hand auf die
Schulter des Thorwartes legen, ehe derſelbe ſeinen
Züchtiger freigibt. Die Frage des Prieſters ruft
von beiden Seiten Anſchuldigungen wach. „So
übeſt du chriſtliche Liebe und Sanftmuth, Lorenzo?“
mahnt der Greis den Negerjüngling; „hinweg, er-
warte mich droben!“ Und zum Thürhüter gewen-
det ſpricht er: „Es geht nicht mehr Sofron, die
Nachſicht hat ein Ziel. Du wirſt morgen die Stätte
verlaſſen vielleicht beſſert dich Gott an andrem
Orte. Reiſegeld nach deiner Heimathsinſel Malta
ſollſt du von mir haben. Alſo halte dich bereit.“
Dem davonſchreitenden Prieſter ſchaut der
Malteſer mit einem giftigen Blick nach, trat an
den Spiegel heran und betrachtet die blutrünſtige
Strieme auf ſeiner Stirne. Sein Geſicht ver-
zerrt ſich dabei häßlich ...
Droben ſchloß ſich Pater Ryllo mit dem jungen
Neger in ſeine Zelle ein. Als nach einem halben
Stündchen die Thür wieder geöffnet wurde, ſtieg
Lorenzo die Treppen hinab und ging auf den
Thürhüter zu, der ſich eine friſche Cigarette ge-
reht hatte und wieder rauchte. „Sofron“, ſagte
der Jüngling, die Hand hinreichend, „ich bitte
dich, verzeih’ mir; mein Blut war zu heiß und
die Hand zu raſch.“ Der Malteſer blickte nach
der anderen Seite.
„Vergib mir, Sofron“, bat Lorenzo noch-
mals. „Denk an des Heilands Worte: „Und
vergib uns unſere Sünden, damit auch wir ver-
geben unſeren Schuldigern.“ Mit einemmal drehte
Sofron ſeinen Kopf nach dem Bittenden und
ſpuckte ihm ins Geſicht. Lorenzo zuckte zuſammen,
wandte ſich ab und ging. „Noch ſchön thun ſoll
ich dir, Negerhund“, murmelte der Malteſer hin-
ter ihm drein, „nachdem du mich um meine
Stelle gebracht. Wenn ich dich einmal zwiſchen
meine Fäuſte kriege, dann wehe dir — ſchwarzer
Heiland!“
Als Sofron etwas ſpäter vor dem Thore
ſtand und daran dachte, daß ihm, der vor Jahren
in Paſchadienſte getreten und dort Moslem ge-
worden war, ſich hier, nach Verübung eines
Verbrechens, eine Freiſtätte geöffnet hatte —
allerdings erſt, nachdem er reuig zum alten
Glauben zurückgekehrt war — die er nun ver-
laſſen mußte, kochte von neuem der Groll gegen
Lorenzo in ihm auf.
„Du machſt ja ein wildes Geſicht, Sofron“,
ſagte ein halbfränkiſch gekleideter Mann mit
dunklem Krausbart zu ihm, der in ſeinen rothen
Pantoffeln ungehört die Mauer entlang gekommen
war. Sofron ſchob raſch die Kopfbedeckung über
die Stirn, um die Strieme zu verdecken. „Sollteſt
dich wieder durch eine ſchwarze Lieferung auf-
heitern“, fuhr der Ankömmling fort. „Iſt nichts
zu machen?“
Der Malteſer ſchüttelte den Kopf und führte
den Schwarzbart über die Straße, außer Hör-
weite. „Red’ nicht ſo laut, Dimitri!“ ſagte er.
„Habt ihr noch immer nur die vierzehn
Negerburſchen“, fragte Dimitri, „welche der eng-
liſche Caper vor zwei Jahren dem alten Sclaven-
händler Rachman abgejagt hat? — Das junge
Schwarzvieh wird doch nicht Kopf für Kopf
Pfaffe werden, wie Lorenzo? Warum angelſt du
nicht einen oder den andern? Du haſt ja ſonſt
ſolch ein Spielchen verſtanden?“ Flüſternd fuhr
er dann fort: „Höre, heut’ Nacht wäre eine
ſichere Gelegenheit. Ein abgedankter Dampfer
wird nach Stambul geſchleppt. Der Schlepper-
Capitän iſt ein alter Freund von mir und geht
auf jeden Handel ein. Ueberleg’ es dir. Mitter-
nacht hebt er die Anker“.
„Was zahlſt du für den Wollkopf?“
„Zwei türkiſche Pfunde“.
„Hm, wenn etwas zu machen wäre, müßte
es heut’ geſchehen“, murmelte Sofron überlegend,
„Pater Ambros und Pater Stefan ſind fort auf
zwei Tage. Der alte Syllo wird ſeit drei Aben-
den zu einem gerufen, der nicht ſterben kann;
vielleicht auch heute ... Haſt du bunte Fetzen
und den — gemiſchten Branntwein bei der Hand,
ſo ſchicke mir beides und halte dich in der Nähe,
drunten bei der Meriſſa-Kneipe. Ich will’s ver-
ſuchen“.
Sie nickten einander zu und trennten ſich.
Inzwiſchen war Lorenzo zu ſeinem Teraſſen-
ſtübchen emporgeſtiegen; Pater Ryllo hatte ihm
für ſein raſches Strafgericht am Thorwart eine
dreiſtündige Betbuße auferlegt. Zuerſt wuſch er
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