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Mährisches Tagblatt. Nr. 17, Olmütz, 22.01.1894.

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geschriebenen Platzes in der Max-Josef-Bürger-
stiftung. -- Bericht der 2. Section über das
Gesuch des beim Holzfällen im Reviere Mautzen-
dorf verletzten Taglöhners Frz. Eibich. -- Be-
richt der 2. Section über das Gesuch einer städt.
Beamtenswaise um Unterstützung. -- Bericht der
2. Section über die Bewerbung um das erle-
digte Apollonia Werner'sche Stipendium. --
Bericht des Gemeinderathes über die Erwerbung
eines geeigneten Platzes (Realität "zur Spitz")
für die Anlage eines Schlachtviehmarktes. --
Bericht der 1. Section über die Ausrüstung der
städt. Berufsfeuerwehr. -- Bericht der 3. Section
über ein Gesuch um das Bürgerrecht. (2. Lsg)
-- Bericht der 3. Section über ein Gesuch um
das Heimat- und Bürgerrecht. (2. Lesung.) --
Bericht der 1. Section über die Eingabe des
seinerzeitigen Gemeinderathes Herrn Wilh. Lang,
betreffend die Geschäftsgebahrung in den städt.
Industriewerken. (2. Lesung.) -- Bericht der
3. Section über das Gesuch des städt. Steuer-
einnehmers Herrn J. Brabletz um Gehaltserhö-
hung. (2. Lesung.) -- Bericht der 3. Section
über das Gesuch des prov. Amtspractikanten
Victor Thometschek um definitive Anstellung.
(2. Lesung.)

(Hausherrenverein.)

Die Jahresversamm-
lung des hiesigen Hausherrenvereins, welche für
gestern einberufen war, konnte wegen ungenügender
Theilnahme der Mitglieder dieses Vereins nicht
abgehalten werden. Von nahezu 200 Mitgliedern
waren bloß 38 erschienen, während zur Beschluß-
fassung die Anwesenheit von 40 Mitgliedern er-
forderlich ist. Der Ausschuß wird für nächsten
Sonntag eine neuerliche Versammlung der Mit-
glieder einberufen, welcher zu Beschlußfassungen
nicht mehr die Anwesenheit eines Fünftheils
der Mitglieder erforderlich ist. Es wäre
jedoch wünschenswerth, daß die Vereinsmit-
glieder sich trotzdem zahlreich einfinden wür-
den. Die Olmützer Hausherren sind nicht auf
Rosen gebettet und haben gerade jetzt, wo die
Frage der Stadterweiterung auf der Tagesord-
nung steht, alle Ursache, ihre Interessen energisch
zu wahren. Im Hausherrenvereine besitzen sie nun
das dazu geeignete Organ, dessen Bemühen aber
nur dann von Erfolg sein kann, wenn seine Mit-
glieder an seinen Bestrebungen Antheil nehmen.
Es ist deßhalb auch bedauerlich, daß die Herren
Fichtner, Mitschka und Sachs eben jetzt erklärt
haben, eine Stelle in der Leitung des Vereins
nicht wieder annehmen zu wollen.

(General-Versammlung der Kranken-
cassa des Handelsgremiums in Olmütz.)

Gestern, den 21. d., Nachmittags fand im
Sitzungssaale des Gemeinderathes die 7. ordent-
liche General-Versammlung der Krankencassa des
hiesigen Handelsgremiums in Gegenwart des
Gremial-Vorstandes Herrn k. u. k. Hoflieferanten
Otto Hübl, der Gremialmitglieder Herren
Wilh. Lang, M. Wödl, Wilh. Mika, Alois
Stachowetz statt. Erschienen waren 37 Mit-
glieder. Der Obmann Herr Joh. Aug. Ranna
constatirte zunächst die Beschlußfähigkeit der Ver-
sammlung nach § 12 der Statuten und erstattete
hierauf den Bericht über das abgelaufene Ver-
waltungsjahr. Demselben entnehmen wir, daß
der Krankencassa per 31. December 1893 191
Mitglieder und zwar 180 männlichen und 14
weiblichen Geschlechtes bei 89 Firmen angehören
und 120 Erkrankungen vorgekommen sind. --
Hierauf gelangte der Rechnungsabschluß pro
1893 zum Vortrage; nach demselben betragen
die Einnahmen 1367 fl. 27 kr., die Aus-
gaben an Krankengeldern, ärztlichem Honorar,
Medicamenten, Spitalverpflegskosten und Ver-
waltungsauslagen 660 fl. 83 kr., so daß ein
Saldo von 706 fl. 83 kr. erübrigt. Der Reser-
vefond resp. der Gesammtfond beträgt 2577 fl.
44 kr. Der Bericht wurde genehmigt und dem
Vorstand über Antrag des Ueberwachungsaus-
schusses einstimmig das Absolutorium ertheilt.
Dem Cassenarzt Herrn. Med. Doct. Emil Mick
wird für sein bisheriges stets im Interesse
der Krankencassa bethätigtes Wirken der
beste Dank ausgesprochen. Nachdem noch der Ob-
mann Herr Joh. A. Ranna in internen Angele-
genheiten den Herren Mitgliedern einige wichtige
Mittheilungen gemacht und Herr Gremialvor-
stand Otto Hübl der Leitung sowohl in seinem
wie im Namen des Gremiums die wärmste An-
erkennung ausgesprochen hatte, wurde die Ver-
sammlung geschlossen.


[Spaltenumbruch]
(Promenade-Concert im städt. Redonten-
saale.)

Das gestern Nachmittags im städt. Re-
doutensaale vom Frauenvereine veranstaltete Pro-
menade-Concert erfreute sich eines überaus zahl-
reichen Besuches und verlief in animirter Stim-
mung, wozu die vortrefflichen Leistungen der
städt. Capelle unter Herrn Capellmeister Tschauner's
Leitung wesentlich beitrugen. Aeußerst regen Beifall
fanden die von den Herren Biebounek, Eder und
Tschauner componirten Musikstücke, welche stür-
misch zur Wiederholung verlangt wurden. Unsere
liebenswürdige junge Damenwelt entzückte auch
gestern die Besucher des Promenade-Concertes
durch die reizende Art und Weise, in welcher sie
Speise und Trank credenzten; es sei ihnen hiefür
bester Dank gezollt.

(Benefice-Vorstellung)

Uebermorgen fin-
det zum Benefice des vortrefflichen Baritonisten
unserer Bühne, Herrn Henry Mohwinkel
ein Opernabend statt, welcher aus der Auffüh-
rung der Opern: "Der Bajazzo" und
"Cavalleria rusticana" bestehen
wird. Wir können diese Wahl, welche zu in-
teressanten Vergleichungen zwischen den bei-
den italienischen Meistern, dankenswerthen
Anlaß bietet, nur als eine sehr glückliche
bezeichnen, welche auch die Zustimmung des Pub-
licums und durch einen Massenbesuch des Theaters
ihren Ausdruck finden dürfte. Herr Mohwinkel,
dessen vorzügliche Leistungen wir wiederholt wür-
digten, und die auch von dem kritischen Pub-
licum unserer ersten Landeshauptstadt anläßlich
des Gastspieles des Künstlers gestern in glän-
zendster Weise anerkannt wurden, verdient die
vollen Sympathien unseres Publicums.

(Das Gastspiel des Herrn Henry
Mohwinkel am Brünner Stadttheater.)

Man
schreibt uns aus Brünn unterm Gestrigen: In
Leoncavallos effectvoller Oper: "Der Bajazzo"
trat heute Herr Mohwinkel vom Stadt-
theater in Olmütz vor ausverkauftem Hause
vor das Brünner Publicum und errang gleich
bei seinem Entreeinen so entschiedenen Erfolg, daß
die Zuschauer in außerordentlichen Beifall aus-
brachen. Er führte aber auch im Verlaufe der
Oper die Partie schauspielerisch und gesanglich
in so tüchtiger Weise durch, daß das Publicum
mit jeder Scene mehr Antheil an seiner Leistung
nahm und ihn wiederholt durch lebhafteste Bei-
fallsbezeugungen auszeichnete. Sowohl seine voll-
tönende Stimme, wie die gute Schulung dersel-
ben machten den besten Eindruck. Auch Herr
Gerhartz und Frl. Ehrich führten ihre Par-
tien glänzend durch und ernteten reichen Beifall.

(Militärconcert im "Hotel Birne".)

Das gestrige Concert einer A[b]theilung der Capelle
des 93. Inftr.-Regts. im "Hotel zur goldenen
Birne" erfreute sich einer außerordentlich starken
Theilnahme seitens des Publicums, welches den
besten Kreisen der Gesellschaft angehörig den
musikalischen Vorträgen verständnißvoll folgte
und lebhaftesten Beifall spendete. Da der neue
Restaurateur Herr Büttner bei dieser Gelegenheit
seinen Gästen an Speise Trank das Beste bot,
so dürften die Concerte im "Hotel zur Birne"
auch in Zukunft sich reichen Besuches erfreuen.
Herr Büttner servirt nicht nur wie man gestehen
muß, Speisen bester Qualität, er versteht es auch
sie elegant zu serviren, so daß die Gäste sich sehr
lobend über das Gebotene aussprachen. Auch Ge-
tränke, Pilsner, Bairisches und das beste Schank-
bier der Neustädter Brauerei fanden allgemeines
Lob. Herrn Büttner steht in der neu und elegant
hergerichteten altdeutschen Stube auch für ge-
schlossene Gesellschaften ein behaglicher Raum zur
Verfügung.

(Vom Fasching.)

Die officielle Zeit der
ungetrübten Laune und Lustigkeit, der Fasching
geht heuer rasch vorüber. Noch 14 Tage und
seine Herrschaft ist zu Ende. Man beeilt sich
deshalb von allen Seiten rasch noch ein Tänz-
chen zu veranstalten. Am Donnerstag findet im
städt. Redontensaale der Ball der Einjährig
Freiwilligen statt, der stets zu den hervorra-
gendsten Ballfesten unseres Carnevals zählt. Am
27. d. arrangiren die hiesigen Typographen ihr
dießjähriges Kränzchen in den Sälen der bürgl.
Schießstätte. Am 1. Februar wird das deutsche
Casino seinen Mitgliedern noch ein Kränzchen
bieten und am 3. Februar wird das Officiers-
casino sein letztes Kränzchen veranstalten, welches
wie wir vernehmen, als Maskenkränzchen gedacht
ist. Es wäre interessant, wenn die schönen Räume
[Spaltenumbruch] dieses Casinos einmal ungehemmter Faschings-
laune geöffnet würden.

(Veteranen-Ball.)

Der am 20. d. M.
vom I. Mil. Veteranen Verein für Olmütz und
Umgebung, in den Localitäten der bürgl. Schieß-
stätte abgehaltene Ball verlief in der animirtesten
Weise. Der Besuch war ein sehr guter, ein
Zeichen, daß der Verein unter der hiesigen
Bevölkerung zahlreiche Freunde und Gönner
besitzt. Die Unterhaltung währte bis in die
siebente Morgenstunde. Der Reinertrag wird der
Krankenunterstützungscaffa des Vereines zuge-
führt.

(Die Masken-Redonte,)

welche gestern
im städt. Redoutensaale stattfand, zeigte ein sehr
belebtes Treiben. Der Besuch war ein massen-
hafter und die Tanzlust eine sehr rege.

(Dislocations Veränderung.)

Im Laufe
dieser Woche werden die bisher im Lagerwerk Nr. 15
dislocirt gewesenen 2 Compagnien des 93. Inf.-
Rgts. in die Artillerie-Schulhaus-Caserne verlegt
werden, während die in dieser Caserne befindliche
Artillerietruppe das Etablissement Nr. 12 in der
Franzens-Allee beziehen wird.

(Der Lusterbrand im städt. Redonten-
saale.)

Es war 5 Minuten nach halb 2 Uhr
Morgens als die Augen der Ballbesucher plötz-
lich durch einen deutlich hörbaren Knall, als
wenn eine Flasche gesprungen wäre, auf den
Luster gelenkt wurden. Derselbe war mit im-
prägnirtem Papiere und imprägnirter Watte
decorirt und entsendete aus 82 Glühlichtern
mildes farbiges Licht. Kurz nachdem der Knall
gehört worden war, sah man auch schon an der
rechten Seite eine kleine Rauchsäule aufsteigen,
welcher bald züngelnde Flammen folgten. Diese
Flammen stiegen höher und höher, verbreiteten
sich rund herum um den Luster und hüllten den-
selben alsbald ganz ein, an Lichtabgabe con-
currirend mit den theilweise noch brennen-
den Glühlampen. Bald auch schlugen kleine
Flammen an die Decke und züngelten durch
die Lusteröffnung derselhen nach dem Dachboden-
raume. Indessen hatte unsere Berufsfeuerwehr
Alles vorgesorgt, was den Brand zu localisiren
geeignet war. Im Saale wurde die Schlauchlinie
entwickelt und auf dem Dachboden vor die Luster-
öffnungen von der Wehrmannschaft mit gefüllten
Wassereimern besetzt. Nach kurzer Dauer hatte der
Brand sein Ende gefunden. Das Publicum hatte eine
ganz musterhafte Ordnung gehalten, die Musik
hatte weiter gespielt, und nur der Rauch im
Saale, als auch die Möglichkeit, daß an anderen
Stellen des Saales ebenfalls Brandursachen sich
befinden könnten, veranlaßte die berufenen Fac-
toren, das Ballfest zu schließen. Die Ursache
des Brandes muß, wie man uns von fach-
männischer Seite mittheilt, einem unglücklichen
Zufalle zugeschrieben werden. Muthmaßlich
platzte eine Glühlampe, worauf das knallartige
Geräusch, welches klang, als wenn eine Flasche
gesprungen wäre, hinweist. Der glühende Kohlen-
faden brachte hierauf die Decorationsstoffe in's
Glimmen und späterhin zum Brennen, denn es
dauerte einige Secunden ehe Flammen sicht-
bar wurden. Vorher war nur Rauch zu sehen.
Nothwendig wird es aber sein den Redoutensaal
einer gründlichen Renovirung zu unterziehen.
Das viele Geld, welches seit Jahren für die
Schmückung desselben ausgegeben wurde, hätte
vielleicht genügt, die Decoration des Saales zu
erneuern.

(General-Versammlung der Spar- und
Vorschußcassa des Gewerbevereines.)

Wir
machen die geehrten Mitglieder dieser Spar- und
Vorschußcassa nochmals aufmerksam, daß heute
Abends 71/2 Uhr in den Localitäten des Gewerbe-
vereines die diesjährige Generalversammlung statt-
findet. Ein zahlreicher Besuch ist im Interesse
der Sache erwünscht.

(Verbotene Volksversammlung.)

Ge-
stern Nachmittags 3 Uhr sollte in Czernowir
eine vom "politischen Arbeiter-Club" in Proßnitz
einberufene Volks-Versammlung stattfinden, in
welcher über die "Lage der Arbeiter, Bauern und
Kleingewerbetreibenden" referirt werden sollte.
Die Abhaltung dieser Versammlung wurde jedoch
von der k. k. Bezirkshauptmannschaft Olmütz un-
tersagt.

(Gefunden)

wurde anläßlich des Frauen-
vereinsballes im Redoutensaale ein Armband und
erliegt beim städt. Polizeiamte. -- In der Johann-
Allee wurde eine Officiers-Czako-Rosette gefunden

[Spaltenumbruch]

geſchriebenen Platzes in der Max-Joſef-Bürger-
ſtiftung. — Bericht der 2. Section über das
Geſuch des beim Holzfällen im Reviere Mautzen-
dorf verletzten Taglöhners Frz. Eibich. — Be-
richt der 2. Section über das Geſuch einer ſtädt.
Beamtenswaiſe um Unterſtützung. — Bericht der
2. Section über die Bewerbung um das erle-
digte Apollonia Werner’ſche Stipendium. —
Bericht des Gemeinderathes über die Erwerbung
eines geeigneten Platzes (Realität „zur Spitz“)
für die Anlage eines Schlachtviehmarktes. —
Bericht der 1. Section über die Ausrüſtung der
ſtädt. Berufsfeuerwehr. — Bericht der 3. Section
über ein Geſuch um das Bürgerrecht. (2. Lſg)
— Bericht der 3. Section über ein Geſuch um
das Heimat- und Bürgerrecht. (2. Leſung.) —
Bericht der 1. Section über die Eingabe des
ſeinerzeitigen Gemeinderathes Herrn Wilh. Lang,
betreffend die Geſchäftsgebahrung in den ſtädt.
Induſtriewerken. (2. Leſung.) — Bericht der
3. Section über das Geſuch des ſtädt. Steuer-
einnehmers Herrn J. Brabletz um Gehaltserhö-
hung. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section
über das Geſuch des prov. Amtspractikanten
Victor Thometſchek um definitive Anſtellung.
(2. Leſung.)

(Hausherrenverein.)

Die Jahresverſamm-
lung des hieſigen Hausherrenvereins, welche für
geſtern einberufen war, konnte wegen ungenügender
Theilnahme der Mitglieder dieſes Vereins nicht
abgehalten werden. Von nahezu 200 Mitgliedern
waren bloß 38 erſchienen, während zur Beſchluß-
faſſung die Anweſenheit von 40 Mitgliedern er-
forderlich iſt. Der Ausſchuß wird für nächſten
Sonntag eine neuerliche Verſammlung der Mit-
glieder einberufen, welcher zu Beſchlußfaſſungen
nicht mehr die Anweſenheit eines Fünftheils
der Mitglieder erforderlich iſt. Es wäre
jedoch wünſchenswerth, daß die Vereinsmit-
glieder ſich trotzdem zahlreich einfinden wür-
den. Die Olmützer Hausherren ſind nicht auf
Roſen gebettet und haben gerade jetzt, wo die
Frage der Stadterweiterung auf der Tagesord-
nung ſteht, alle Urſache, ihre Intereſſen energiſch
zu wahren. Im Hausherrenvereine beſitzen ſie nun
das dazu geeignete Organ, deſſen Bemühen aber
nur dann von Erfolg ſein kann, wenn ſeine Mit-
glieder an ſeinen Beſtrebungen Antheil nehmen.
Es iſt deßhalb auch bedauerlich, daß die Herren
Fichtner, Mitſchka und Sachs eben jetzt erklärt
haben, eine Stelle in der Leitung des Vereins
nicht wieder annehmen zu wollen.

(General-Verſammlung der Kranken-
caſſa des Handelsgremiums in Olmütz.)

Geſtern, den 21. d., Nachmittags fand im
Sitzungsſaale des Gemeinderathes die 7. ordent-
liche General-Verſammlung der Krankencaſſa des
hieſigen Handelsgremiums in Gegenwart des
Gremial-Vorſtandes Herrn k. u. k. Hoflieferanten
Otto Hübl, der Gremialmitglieder Herren
Wilh. Lang, M. Wödl, Wilh. Mika, Alois
Stachowetz ſtatt. Erſchienen waren 37 Mit-
glieder. Der Obmann Herr Joh. Aug. Ranna
conſtatirte zunächſt die Beſchlußfähigkeit der Ver-
ſammlung nach § 12 der Statuten und erſtattete
hierauf den Bericht über das abgelaufene Ver-
waltungsjahr. Demſelben entnehmen wir, daß
der Krankencaſſa per 31. December 1893 191
Mitglieder und zwar 180 männlichen und 14
weiblichen Geſchlechtes bei 89 Firmen angehören
und 120 Erkrankungen vorgekommen ſind. —
Hierauf gelangte der Rechnungsabſchluß pro
1893 zum Vortrage; nach demſelben betragen
die Einnahmen 1367 fl. 27 kr., die Aus-
gaben an Krankengeldern, ärztlichem Honorar,
Medicamenten, Spitalverpflegskoſten und Ver-
waltungsauslagen 660 fl. 83 kr., ſo daß ein
Saldo von 706 fl. 83 kr. erübrigt. Der Reſer-
vefond reſp. der Geſammtfond beträgt 2577 fl.
44 kr. Der Bericht wurde genehmigt und dem
Vorſtand über Antrag des Ueberwachungsaus-
ſchuſſes einſtimmig das Abſolutorium ertheilt.
Dem Caſſenarzt Herrn. Med. Doct. Emil Mick
wird für ſein bisheriges ſtets im Intereſſe
der Krankencaſſa bethätigtes Wirken der
beſte Dank ausgeſprochen. Nachdem noch der Ob-
mann Herr Joh. A. Ranna in internen Angele-
genheiten den Herren Mitgliedern einige wichtige
Mittheilungen gemacht und Herr Gremialvor-
ſtand Otto Hübl der Leitung ſowohl in ſeinem
wie im Namen des Gremiums die wärmſte An-
erkennung ausgeſprochen hatte, wurde die Ver-
ſammlung geſchloſſen.


[Spaltenumbruch]
(Promenade-Concert im ſtädt. Redonten-
ſaale.)

Das geſtern Nachmittags im ſtädt. Re-
doutenſaale vom Frauenvereine veranſtaltete Pro-
menade-Concert erfreute ſich eines überaus zahl-
reichen Beſuches und verlief in animirter Stim-
mung, wozu die vortrefflichen Leiſtungen der
ſtädt. Capelle unter Herrn Capellmeiſter Tſchauner’s
Leitung weſentlich beitrugen. Aeußerſt regen Beifall
fanden die von den Herren Biebounek, Eder und
Tſchauner componirten Muſikſtücke, welche ſtür-
miſch zur Wiederholung verlangt wurden. Unſere
liebenswürdige junge Damenwelt entzückte auch
geſtern die Beſucher des Promenade-Concertes
durch die reizende Art und Weiſe, in welcher ſie
Speiſe und Trank credenzten; es ſei ihnen hiefür
beſter Dank gezollt.

(Benefice-Vorſtellung)

Uebermorgen fin-
det zum Benefice des vortrefflichen Baritoniſten
unſerer Bühne, Herrn Henry Mohwinkel
ein Opernabend ſtatt, welcher aus der Auffüh-
rung der Opern: „Der Bajazzo“ und
„Cavalleria rusticana“ beſtehen
wird. Wir können dieſe Wahl, welche zu in-
tereſſanten Vergleichungen zwiſchen den bei-
den italieniſchen Meiſtern, dankenswerthen
Anlaß bietet, nur als eine ſehr glückliche
bezeichnen, welche auch die Zuſtimmung des Pub-
licums und durch einen Maſſenbeſuch des Theaters
ihren Ausdruck finden dürfte. Herr Mohwinkel,
deſſen vorzügliche Leiſtungen wir wiederholt wür-
digten, und die auch von dem kritiſchen Pub-
licum unſerer erſten Landeshauptſtadt anläßlich
des Gaſtſpieles des Künſtlers geſtern in glän-
zendſter Weiſe anerkannt wurden, verdient die
vollen Sympathien unſeres Publicums.

(Das Gaſtſpiel des Herrn Henry
Mohwinkel am Brünner Stadttheater.)

Man
ſchreibt uns aus Brünn unterm Geſtrigen: In
Leoncavallos effectvoller Oper: „Der Bajazzo“
trat heute Herr Mohwinkel vom Stadt-
theater in Olmütz vor ausverkauftem Hauſe
vor das Brünner Publicum und errang gleich
bei ſeinem Entreeinen ſo entſchiedenen Erfolg, daß
die Zuſchauer in außerordentlichen Beifall aus-
brachen. Er führte aber auch im Verlaufe der
Oper die Partie ſchauſpieleriſch und geſanglich
in ſo tüchtiger Weiſe durch, daß das Publicum
mit jeder Scene mehr Antheil an ſeiner Leiſtung
nahm und ihn wiederholt durch lebhafteſte Bei-
fallsbezeugungen auszeichnete. Sowohl ſeine voll-
tönende Stimme, wie die gute Schulung derſel-
ben machten den beſten Eindruck. Auch Herr
Gerhartz und Frl. Ehrich führten ihre Par-
tien glänzend durch und ernteten reichen Beifall.

(Militärconcert im „Hotel Birne“.)

Das geſtrige Concert einer A[b]theilung der Capelle
des 93. Inftr.-Regts. im „Hotel zur goldenen
Birne“ erfreute ſich einer außerordentlich ſtarken
Theilnahme ſeitens des Publicums, welches den
beſten Kreiſen der Geſellſchaft angehörig den
muſikaliſchen Vorträgen verſtändnißvoll folgte
und lebhafteſten Beifall ſpendete. Da der neue
Reſtaurateur Herr Büttner bei dieſer Gelegenheit
ſeinen Gäſten an Speiſe Trank das Beſte bot,
ſo dürften die Concerte im „Hotel zur Birne“
auch in Zukunft ſich reichen Beſuches erfreuen.
Herr Büttner ſervirt nicht nur wie man geſtehen
muß, Speiſen beſter Qualität, er verſteht es auch
ſie elegant zu ſerviren, ſo daß die Gäſte ſich ſehr
lobend über das Gebotene ausſprachen. Auch Ge-
tränke, Pilſner, Bairiſches und das beſte Schank-
bier der Neuſtädter Brauerei fanden allgemeines
Lob. Herrn Büttner ſteht in der neu und elegant
hergerichteten altdeutſchen Stube auch für ge-
ſchloſſene Geſellſchaften ein behaglicher Raum zur
Verfügung.

(Vom Faſching.)

Die officielle Zeit der
ungetrübten Laune und Luſtigkeit, der Faſching
geht heuer raſch vorüber. Noch 14 Tage und
ſeine Herrſchaft iſt zu Ende. Man beeilt ſich
deshalb von allen Seiten raſch noch ein Tänz-
chen zu veranſtalten. Am Donnerſtag findet im
ſtädt. Redontenſaale der Ball der Einjährig
Freiwilligen ſtatt, der ſtets zu den hervorra-
gendſten Ballfeſten unſeres Carnevals zählt. Am
27. d. arrangiren die hieſigen Typographen ihr
dießjähriges Kränzchen in den Sälen der bürgl.
Schießſtätte. Am 1. Februar wird das deutſche
Caſino ſeinen Mitgliedern noch ein Kränzchen
bieten und am 3. Februar wird das Officiers-
caſino ſein letztes Kränzchen veranſtalten, welches
wie wir vernehmen, als Maskenkränzchen gedacht
iſt. Es wäre intereſſant, wenn die ſchönen Räume
[Spaltenumbruch] dieſes Caſinos einmal ungehemmter Faſchings-
laune geöffnet würden.

(Veteranen-Ball.)

Der am 20. d. M.
vom I. Mil. Veteranen Verein für Olmütz und
Umgebung, in den Localitäten der bürgl. Schieß-
ſtätte abgehaltene Ball verlief in der animirteſten
Weiſe. Der Beſuch war ein ſehr guter, ein
Zeichen, daß der Verein unter der hieſigen
Bevölkerung zahlreiche Freunde und Gönner
beſitzt. Die Unterhaltung währte bis in die
ſiebente Morgenſtunde. Der Reinertrag wird der
Krankenunterſtützungscaffa des Vereines zuge-
führt.

(Die Masken-Redonte,)

welche geſtern
im ſtädt. Redoutenſaale ſtattfand, zeigte ein ſehr
belebtes Treiben. Der Beſuch war ein maſſen-
hafter und die Tanzluſt eine ſehr rege.

(Dislocations Veränderung.)

Im Laufe
dieſer Woche werden die bisher im Lagerwerk Nr. 15
dislocirt geweſenen 2 Compagnien des 93. Inf.-
Rgts. in die Artillerie-Schulhaus-Caſerne verlegt
werden, während die in dieſer Caſerne befindliche
Artillerietruppe das Etabliſſement Nr. 12 in der
Franzens-Allee beziehen wird.

(Der Luſterbrand im ſtädt. Redonten-
ſaale.)

Es war 5 Minuten nach halb 2 Uhr
Morgens als die Augen der Ballbeſucher plötz-
lich durch einen deutlich hörbaren Knall, als
wenn eine Flaſche geſprungen wäre, auf den
Luſter gelenkt wurden. Derſelbe war mit im-
prägnirtem Papiere und imprägnirter Watte
decorirt und entſendete aus 82 Glühlichtern
mildes farbiges Licht. Kurz nachdem der Knall
gehört worden war, ſah man auch ſchon an der
rechten Seite eine kleine Rauchſäule aufſteigen,
welcher bald züngelnde Flammen folgten. Dieſe
Flammen ſtiegen höher und höher, verbreiteten
ſich rund herum um den Luſter und hüllten den-
ſelben alsbald ganz ein, an Lichtabgabe con-
currirend mit den theilweiſe noch brennen-
den Glühlampen. Bald auch ſchlugen kleine
Flammen an die Decke und züngelten durch
die Luſteröffnung derſelhen nach dem Dachboden-
raume. Indeſſen hatte unſere Berufsfeuerwehr
Alles vorgeſorgt, was den Brand zu localiſiren
geeignet war. Im Saale wurde die Schlauchlinie
entwickelt und auf dem Dachboden vor die Luſter-
öffnungen von der Wehrmannſchaft mit gefüllten
Waſſereimern beſetzt. Nach kurzer Dauer hatte der
Brand ſein Ende gefunden. Das Publicum hatte eine
ganz muſterhafte Ordnung gehalten, die Muſik
hatte weiter geſpielt, und nur der Rauch im
Saale, als auch die Möglichkeit, daß an anderen
Stellen des Saales ebenfalls Brandurſachen ſich
befinden könnten, veranlaßte die berufenen Fac-
toren, das Ballfeſt zu ſchließen. Die Urſache
des Brandes muß, wie man uns von fach-
männiſcher Seite mittheilt, einem unglücklichen
Zufalle zugeſchrieben werden. Muthmaßlich
platzte eine Glühlampe, worauf das knallartige
Geräuſch, welches klang, als wenn eine Flaſche
geſprungen wäre, hinweiſt. Der glühende Kohlen-
faden brachte hierauf die Decorationsſtoffe in’s
Glimmen und ſpäterhin zum Brennen, denn es
dauerte einige Secunden ehe Flammen ſicht-
bar wurden. Vorher war nur Rauch zu ſehen.
Nothwendig wird es aber ſein den Redoutenſaal
einer gründlichen Renovirung zu unterziehen.
Das viele Geld, welches ſeit Jahren für die
Schmückung desſelben ausgegeben wurde, hätte
vielleicht genügt, die Decoration des Saales zu
erneuern.

(General-Verſammlung der Spar- und
Vorſchußcaſſa des Gewerbevereines.)

Wir
machen die geehrten Mitglieder dieſer Spar- und
Vorſchußcaſſa nochmals aufmerkſam, daß heute
Abends 7½ Uhr in den Localitäten des Gewerbe-
vereines die diesjährige Generalverſammlung ſtatt-
findet. Ein zahlreicher Beſuch iſt im Intereſſe
der Sache erwünſcht.

(Verbotene Volksverſammlung.)

Ge-
ſtern Nachmittags 3 Uhr ſollte in Czernowir
eine vom „politiſchen Arbeiter-Club“ in Proßnitz
einberufene Volks-Verſammlung ſtattfinden, in
welcher über die „Lage der Arbeiter, Bauern und
Kleingewerbetreibenden“ referirt werden ſollte.
Die Abhaltung dieſer Verſammlung wurde jedoch
von der k. k. Bezirkshauptmannſchaft Olmütz un-
terſagt.

(Gefunden)

wurde anläßlich des Frauen-
vereinsballes im Redoutenſaale ein Armband und
erliegt beim ſtädt. Polizeiamte. — In der Johann-
Allee wurde eine Officiers-Czako-Roſette gefunden

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[[5]/0005] geſchriebenen Platzes in der Max-Joſef-Bürger- ſtiftung. — Bericht der 2. Section über das Geſuch des beim Holzfällen im Reviere Mautzen- dorf verletzten Taglöhners Frz. Eibich. — Be- richt der 2. Section über das Geſuch einer ſtädt. Beamtenswaiſe um Unterſtützung. — Bericht der 2. Section über die Bewerbung um das erle- digte Apollonia Werner’ſche Stipendium. — Bericht des Gemeinderathes über die Erwerbung eines geeigneten Platzes (Realität „zur Spitz“) für die Anlage eines Schlachtviehmarktes. — Bericht der 1. Section über die Ausrüſtung der ſtädt. Berufsfeuerwehr. — Bericht der 3. Section über ein Geſuch um das Bürgerrecht. (2. Lſg) — Bericht der 3. Section über ein Geſuch um das Heimat- und Bürgerrecht. (2. Leſung.) — Bericht der 1. Section über die Eingabe des ſeinerzeitigen Gemeinderathes Herrn Wilh. Lang, betreffend die Geſchäftsgebahrung in den ſtädt. Induſtriewerken. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section über das Geſuch des ſtädt. Steuer- einnehmers Herrn J. Brabletz um Gehaltserhö- hung. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section über das Geſuch des prov. Amtspractikanten Victor Thometſchek um definitive Anſtellung. (2. Leſung.) (Hausherrenverein.) Die Jahresverſamm- lung des hieſigen Hausherrenvereins, welche für geſtern einberufen war, konnte wegen ungenügender Theilnahme der Mitglieder dieſes Vereins nicht abgehalten werden. Von nahezu 200 Mitgliedern waren bloß 38 erſchienen, während zur Beſchluß- faſſung die Anweſenheit von 40 Mitgliedern er- forderlich iſt. Der Ausſchuß wird für nächſten Sonntag eine neuerliche Verſammlung der Mit- glieder einberufen, welcher zu Beſchlußfaſſungen nicht mehr die Anweſenheit eines Fünftheils der Mitglieder erforderlich iſt. Es wäre jedoch wünſchenswerth, daß die Vereinsmit- glieder ſich trotzdem zahlreich einfinden wür- den. Die Olmützer Hausherren ſind nicht auf Roſen gebettet und haben gerade jetzt, wo die Frage der Stadterweiterung auf der Tagesord- nung ſteht, alle Urſache, ihre Intereſſen energiſch zu wahren. Im Hausherrenvereine beſitzen ſie nun das dazu geeignete Organ, deſſen Bemühen aber nur dann von Erfolg ſein kann, wenn ſeine Mit- glieder an ſeinen Beſtrebungen Antheil nehmen. Es iſt deßhalb auch bedauerlich, daß die Herren Fichtner, Mitſchka und Sachs eben jetzt erklärt haben, eine Stelle in der Leitung des Vereins nicht wieder annehmen zu wollen. (General-Verſammlung der Kranken- caſſa des Handelsgremiums in Olmütz.) Geſtern, den 21. d., Nachmittags fand im Sitzungsſaale des Gemeinderathes die 7. ordent- liche General-Verſammlung der Krankencaſſa des hieſigen Handelsgremiums in Gegenwart des Gremial-Vorſtandes Herrn k. u. k. Hoflieferanten Otto Hübl, der Gremialmitglieder Herren Wilh. Lang, M. Wödl, Wilh. Mika, Alois Stachowetz ſtatt. Erſchienen waren 37 Mit- glieder. Der Obmann Herr Joh. Aug. Ranna conſtatirte zunächſt die Beſchlußfähigkeit der Ver- ſammlung nach § 12 der Statuten und erſtattete hierauf den Bericht über das abgelaufene Ver- waltungsjahr. Demſelben entnehmen wir, daß der Krankencaſſa per 31. December 1893 191 Mitglieder und zwar 180 männlichen und 14 weiblichen Geſchlechtes bei 89 Firmen angehören und 120 Erkrankungen vorgekommen ſind. — Hierauf gelangte der Rechnungsabſchluß pro 1893 zum Vortrage; nach demſelben betragen die Einnahmen 1367 fl. 27 kr., die Aus- gaben an Krankengeldern, ärztlichem Honorar, Medicamenten, Spitalverpflegskoſten und Ver- waltungsauslagen 660 fl. 83 kr., ſo daß ein Saldo von 706 fl. 83 kr. erübrigt. Der Reſer- vefond reſp. der Geſammtfond beträgt 2577 fl. 44 kr. Der Bericht wurde genehmigt und dem Vorſtand über Antrag des Ueberwachungsaus- ſchuſſes einſtimmig das Abſolutorium ertheilt. Dem Caſſenarzt Herrn. Med. Doct. Emil Mick wird für ſein bisheriges ſtets im Intereſſe der Krankencaſſa bethätigtes Wirken der beſte Dank ausgeſprochen. Nachdem noch der Ob- mann Herr Joh. A. Ranna in internen Angele- genheiten den Herren Mitgliedern einige wichtige Mittheilungen gemacht und Herr Gremialvor- ſtand Otto Hübl der Leitung ſowohl in ſeinem wie im Namen des Gremiums die wärmſte An- erkennung ausgeſprochen hatte, wurde die Ver- ſammlung geſchloſſen. (Promenade-Concert im ſtädt. Redonten- ſaale.) Das geſtern Nachmittags im ſtädt. Re- doutenſaale vom Frauenvereine veranſtaltete Pro- menade-Concert erfreute ſich eines überaus zahl- reichen Beſuches und verlief in animirter Stim- mung, wozu die vortrefflichen Leiſtungen der ſtädt. Capelle unter Herrn Capellmeiſter Tſchauner’s Leitung weſentlich beitrugen. Aeußerſt regen Beifall fanden die von den Herren Biebounek, Eder und Tſchauner componirten Muſikſtücke, welche ſtür- miſch zur Wiederholung verlangt wurden. Unſere liebenswürdige junge Damenwelt entzückte auch geſtern die Beſucher des Promenade-Concertes durch die reizende Art und Weiſe, in welcher ſie Speiſe und Trank credenzten; es ſei ihnen hiefür beſter Dank gezollt. (Benefice-Vorſtellung) Uebermorgen fin- det zum Benefice des vortrefflichen Baritoniſten unſerer Bühne, Herrn Henry Mohwinkel ein Opernabend ſtatt, welcher aus der Auffüh- rung der Opern: „Der Bajazzo“ und „Cavalleria rusticana“ beſtehen wird. Wir können dieſe Wahl, welche zu in- tereſſanten Vergleichungen zwiſchen den bei- den italieniſchen Meiſtern, dankenswerthen Anlaß bietet, nur als eine ſehr glückliche bezeichnen, welche auch die Zuſtimmung des Pub- licums und durch einen Maſſenbeſuch des Theaters ihren Ausdruck finden dürfte. Herr Mohwinkel, deſſen vorzügliche Leiſtungen wir wiederholt wür- digten, und die auch von dem kritiſchen Pub- licum unſerer erſten Landeshauptſtadt anläßlich des Gaſtſpieles des Künſtlers geſtern in glän- zendſter Weiſe anerkannt wurden, verdient die vollen Sympathien unſeres Publicums. (Das Gaſtſpiel des Herrn Henry Mohwinkel am Brünner Stadttheater.) Man ſchreibt uns aus Brünn unterm Geſtrigen: In Leoncavallos effectvoller Oper: „Der Bajazzo“ trat heute Herr Mohwinkel vom Stadt- theater in Olmütz vor ausverkauftem Hauſe vor das Brünner Publicum und errang gleich bei ſeinem Entreeinen ſo entſchiedenen Erfolg, daß die Zuſchauer in außerordentlichen Beifall aus- brachen. Er führte aber auch im Verlaufe der Oper die Partie ſchauſpieleriſch und geſanglich in ſo tüchtiger Weiſe durch, daß das Publicum mit jeder Scene mehr Antheil an ſeiner Leiſtung nahm und ihn wiederholt durch lebhafteſte Bei- fallsbezeugungen auszeichnete. Sowohl ſeine voll- tönende Stimme, wie die gute Schulung derſel- ben machten den beſten Eindruck. Auch Herr Gerhartz und Frl. Ehrich führten ihre Par- tien glänzend durch und ernteten reichen Beifall. (Militärconcert im „Hotel Birne“.) Das geſtrige Concert einer Abtheilung der Capelle des 93. Inftr.-Regts. im „Hotel zur goldenen Birne“ erfreute ſich einer außerordentlich ſtarken Theilnahme ſeitens des Publicums, welches den beſten Kreiſen der Geſellſchaft angehörig den muſikaliſchen Vorträgen verſtändnißvoll folgte und lebhafteſten Beifall ſpendete. Da der neue Reſtaurateur Herr Büttner bei dieſer Gelegenheit ſeinen Gäſten an Speiſe Trank das Beſte bot, ſo dürften die Concerte im „Hotel zur Birne“ auch in Zukunft ſich reichen Beſuches erfreuen. Herr Büttner ſervirt nicht nur wie man geſtehen muß, Speiſen beſter Qualität, er verſteht es auch ſie elegant zu ſerviren, ſo daß die Gäſte ſich ſehr lobend über das Gebotene ausſprachen. Auch Ge- tränke, Pilſner, Bairiſches und das beſte Schank- bier der Neuſtädter Brauerei fanden allgemeines Lob. Herrn Büttner ſteht in der neu und elegant hergerichteten altdeutſchen Stube auch für ge- ſchloſſene Geſellſchaften ein behaglicher Raum zur Verfügung. (Vom Faſching.) Die officielle Zeit der ungetrübten Laune und Luſtigkeit, der Faſching geht heuer raſch vorüber. Noch 14 Tage und ſeine Herrſchaft iſt zu Ende. Man beeilt ſich deshalb von allen Seiten raſch noch ein Tänz- chen zu veranſtalten. Am Donnerſtag findet im ſtädt. Redontenſaale der Ball der Einjährig Freiwilligen ſtatt, der ſtets zu den hervorra- gendſten Ballfeſten unſeres Carnevals zählt. Am 27. d. arrangiren die hieſigen Typographen ihr dießjähriges Kränzchen in den Sälen der bürgl. Schießſtätte. Am 1. Februar wird das deutſche Caſino ſeinen Mitgliedern noch ein Kränzchen bieten und am 3. Februar wird das Officiers- caſino ſein letztes Kränzchen veranſtalten, welches wie wir vernehmen, als Maskenkränzchen gedacht iſt. Es wäre intereſſant, wenn die ſchönen Räume dieſes Caſinos einmal ungehemmter Faſchings- laune geöffnet würden. (Veteranen-Ball.) Der am 20. d. M. vom I. Mil. Veteranen Verein für Olmütz und Umgebung, in den Localitäten der bürgl. Schieß- ſtätte abgehaltene Ball verlief in der animirteſten Weiſe. Der Beſuch war ein ſehr guter, ein Zeichen, daß der Verein unter der hieſigen Bevölkerung zahlreiche Freunde und Gönner beſitzt. Die Unterhaltung währte bis in die ſiebente Morgenſtunde. Der Reinertrag wird der Krankenunterſtützungscaffa des Vereines zuge- führt. (Die Masken-Redonte,) welche geſtern im ſtädt. Redoutenſaale ſtattfand, zeigte ein ſehr belebtes Treiben. Der Beſuch war ein maſſen- hafter und die Tanzluſt eine ſehr rege. (Dislocations Veränderung.) Im Laufe dieſer Woche werden die bisher im Lagerwerk Nr. 15 dislocirt geweſenen 2 Compagnien des 93. Inf.- Rgts. in die Artillerie-Schulhaus-Caſerne verlegt werden, während die in dieſer Caſerne befindliche Artillerietruppe das Etabliſſement Nr. 12 in der Franzens-Allee beziehen wird. (Der Luſterbrand im ſtädt. Redonten- ſaale.) Es war 5 Minuten nach halb 2 Uhr Morgens als die Augen der Ballbeſucher plötz- lich durch einen deutlich hörbaren Knall, als wenn eine Flaſche geſprungen wäre, auf den Luſter gelenkt wurden. Derſelbe war mit im- prägnirtem Papiere und imprägnirter Watte decorirt und entſendete aus 82 Glühlichtern mildes farbiges Licht. Kurz nachdem der Knall gehört worden war, ſah man auch ſchon an der rechten Seite eine kleine Rauchſäule aufſteigen, welcher bald züngelnde Flammen folgten. Dieſe Flammen ſtiegen höher und höher, verbreiteten ſich rund herum um den Luſter und hüllten den- ſelben alsbald ganz ein, an Lichtabgabe con- currirend mit den theilweiſe noch brennen- den Glühlampen. Bald auch ſchlugen kleine Flammen an die Decke und züngelten durch die Luſteröffnung derſelhen nach dem Dachboden- raume. Indeſſen hatte unſere Berufsfeuerwehr Alles vorgeſorgt, was den Brand zu localiſiren geeignet war. Im Saale wurde die Schlauchlinie entwickelt und auf dem Dachboden vor die Luſter- öffnungen von der Wehrmannſchaft mit gefüllten Waſſereimern beſetzt. Nach kurzer Dauer hatte der Brand ſein Ende gefunden. Das Publicum hatte eine ganz muſterhafte Ordnung gehalten, die Muſik hatte weiter geſpielt, und nur der Rauch im Saale, als auch die Möglichkeit, daß an anderen Stellen des Saales ebenfalls Brandurſachen ſich befinden könnten, veranlaßte die berufenen Fac- toren, das Ballfeſt zu ſchließen. Die Urſache des Brandes muß, wie man uns von fach- männiſcher Seite mittheilt, einem unglücklichen Zufalle zugeſchrieben werden. Muthmaßlich platzte eine Glühlampe, worauf das knallartige Geräuſch, welches klang, als wenn eine Flaſche geſprungen wäre, hinweiſt. Der glühende Kohlen- faden brachte hierauf die Decorationsſtoffe in’s Glimmen und ſpäterhin zum Brennen, denn es dauerte einige Secunden ehe Flammen ſicht- bar wurden. Vorher war nur Rauch zu ſehen. Nothwendig wird es aber ſein den Redoutenſaal einer gründlichen Renovirung zu unterziehen. Das viele Geld, welches ſeit Jahren für die Schmückung desſelben ausgegeben wurde, hätte vielleicht genügt, die Decoration des Saales zu erneuern. (General-Verſammlung der Spar- und Vorſchußcaſſa des Gewerbevereines.) Wir machen die geehrten Mitglieder dieſer Spar- und Vorſchußcaſſa nochmals aufmerkſam, daß heute Abends 7½ Uhr in den Localitäten des Gewerbe- vereines die diesjährige Generalverſammlung ſtatt- findet. Ein zahlreicher Beſuch iſt im Intereſſe der Sache erwünſcht. (Verbotene Volksverſammlung.) Ge- ſtern Nachmittags 3 Uhr ſollte in Czernowir eine vom „politiſchen Arbeiter-Club“ in Proßnitz einberufene Volks-Verſammlung ſtattfinden, in welcher über die „Lage der Arbeiter, Bauern und Kleingewerbetreibenden“ referirt werden ſollte. Die Abhaltung dieſer Verſammlung wurde jedoch von der k. k. Bezirkshauptmannſchaft Olmütz un- terſagt. (Gefunden) wurde anläßlich des Frauen- vereinsballes im Redoutenſaale ein Armband und erliegt beim ſtädt. Polizeiamte. — In der Johann- Allee wurde eine Officiers-Czako-Roſette gefunden

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 17, Olmütz, 22.01.1894, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches17_1894/5>, abgerufen am 21.11.2024.