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Mährisches Tagblatt. Nr. 175, Olmütz, 03.08.1885.

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[Spaltenumbruch]

Schwurgerichtssession statt. Die Geschworenenliste
ist folgende:

1 Raschendorfer Wilhelm, Grundbes., Meedl.
2. Popp Alois, Seifensieder, M.-Neustadt. 3. Joh.
Stejskal, Grundbes., Blatze. 4. Matous Franz,
Apotheker, Prerau. 5. Drapal Josef, Rentmeister,
Popuvek. 6. Dr. Roller Wenzel, Advocat, Müg-
litz. 7. Stratil Josef, Grundbes., Huncowi[tz].
8. Lukschitz Urban, Kfm., Proßnitz. 9. Hauk Joh.,
Müller, Popuvek. 10. Ritter v. Kriegsfeld, Droz-
dein. 11. Skala Eduard, Bürger, Proßnitz. 12.
Rosipal Johann, Gastwirth, Rollsberg. 13. Hu-
batschek Johann, Gastw., Littau. 14. Pistiak Jos.,
Grundbes, Dollein. 15. Fiedler Max, Selcher,
Müglitz. 16. Kukula Franz, Grundbes., Lesche.
17. Horak Ed., Bürger, Proßnitz. 18. Heiden-
reich Joh., Grundbes., Nemcitz. 19. Rosenbaum
Heinrich, Gastw., Gießhübl. 20. Gundel Ferd.,
Grundb. Müglitz. 21. Jarolim Jos., Grundbes.,
Moravican. 22. John Josef, Hausbes., Olmütz.
23. Kram sch Jacob, Fbkt., Loschitz. 24. Gustav
Bitschofsky, Kfm., Müglitz. 25. Budik Carl, Bür-
ger, Proßnitz. 26. Wolf Hermann, Producten-
händler, Loschitz. 27. Janc[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]k Josef, Bürger, Ko-
jetein. 28. Polaschek Franz, Grundbes., Bejstro-
schitz. 29. Kunz Carl, Kfm., Hohenstadt. 30. Joh.
Pospischil, Baumeister, Proßnitz. 31. Seifert Fr.,
Müller, Doubrawitz. 32. Lechner Johann, Groß-
bürger, Tobitschau. 33. Rotter Anton, Grundbes.,
Leßnitz. 34. Klos Anton, Grundbes., Teschetitz.
35. Pospischil Adolf, Grundbes. Praslawitz. 36.
Hauk Johann, Bürger Kojetein.

Ergänzungsgeschworene: 1. Schleif
Herrmann, Mehlh. Olmütz. 2. Hubacek Ferd.,
Hausbes., Olmütz. 3. Schwank Max, Lebzelter,
Olmütz. 4. Aust Carl, Eisenhändler, Olmütz.
5. Franz Lindner, Grundbes. Povel. 6. Falbicek
Vasil, Hausbes. Olmütz. Czok Franz, Grundbes.
Nebotein. 9. Gustas Anton, Hausbes. und
Fleischh. Olmütz. 10. Hudlik Franz, Hausbes.
und Fleischh. Olmütz.

(Leichenbegängniß)

Samstag Nachmittags
fand vom Trauerhause, Sporergasse aus das Lei-
chenbegängniß des im blühendsten Alter verschie-
denen Buchhandlungspracticanten Carl Borre unter
sehr großer Theilnahme statt. An dem Leichenbe-
gängn[i]ße betheiligten sich außer der Familie
Borree, Herr Vicebürgermeister Nather, mehrere
Herren Gemeinderäthe, Stadtverordnete, Vertre-
ter der städt. Beamtenschaft, der Schützengesell-
schaft etc Reiche Kranzspenden, gewidmet von
den Freunden der Familie Borree, zierten den
Sarg. Der hochw. Obercaplan von Sct. Mauritz,
Herr P. Halla führte den Leichenconduct.

(Soll beim Lehrertage decorirt werden?)

Auf mehrfache Anfragen, welche dießbezüglich an
uns gerichtet wurden, können wir nur darauf
hinweisen, daß eine Beflaggung der Stadt an-
läßlich der in Olmütz stattfindenden Vollver-
sammlung des deutsch-mährischen Lehrerbundes
nicht in Aussicht genommen ist.

(Todesfall.)

Gestern ist hier der ehemalige
Büchsenmacher, Herr Franz Fibich, in hohem
Alter verschieden. Der Verstorbene zählte zu den
ältesten Bürgern von Olmütz und war ein lang-
jähriges Mitglied der Schützengesellschaft.

(Oesterreichischer Schützenbund.)

Bei der
am 12. August in Innsbruck stattfindenden
Sitzung des Gesammtausschußes des österr.
Schützenbundes werden u. A. auch die beim
2. mähr. Landesschießen in Olmütz gestellten An-
träge u. zw. a) wegen Dotirung der Landes-
schießen mit Ehrengaben aus der Bundescassa,
b) wegen Zuweisung von zwei Dritteln der Bun-
deseingänge von drei Jahren an das Bundes-
fest in Innsbruck zur Verhandlung kommen.

(Lehrmittel-Ausstellung.)

Die von der
Buchhandlung Ed. Hölzel im Festsaale der Ober-
realschule veranstaltete Lehrmittel-Ausstellung ver-
spricht großartig zu werden. Für die Reichhaltig-
keit dieser Ausstellung spricht der Umstand, daß
der große Saal vollständig in Verwendung ge-
nommen wurde. Wir werden morgen über diese
Ausstellung Näheres mittheilen. Bemerken müssen
wir noch, daß der Besuch dieser Ausstellung nur
gegen Vorweisung der Festkarten oder Theilneh-
merkarten gestattet ist.

(Neubau.)

Der hiesige Canditenerzeuger,
Herr Deutsch, hat die beiden kleinen Häuser auf der
Pilten neben der Restauration Trenkler angekauft,
und wird daselbst ein neues Gebäude aufführen.
Die Demolirungsarbeiten wurden bereits in An-
griff genommen und sind soweit gediehen, daß
schon in den nächsten Tagen mit der Aushebung des
[Spaltenumbruch] Grundes für den Neubau begonnen werden wird.

(Aufgefundene Leiche.)

Die Leiche jenes
Selbstmörders, welcher vergangenen Mittwoch
von der großen Marchbrücke ins Wasser sprang,
wurde gestern aufgefunden. Die Leiche wurde im
Marchfluße in der Nähe des Pulverthurmes auf-
gefunden und befand sich bereits in stark ver-
westem Zustande. Bisher ist noch immer nicht
constatirt, wer der Selbstmörder war.

(Vom Theater.)

Mitte August wird, wie
man uns mittheilt, Herr Director Müller hier
eintreffen, um die Vorbereitungen für die nächste
Theatersaison zu treffen, die am 19. September
eröffnet werden soll. Wir haben bereits berichtet,
daß für diese[l]be eine große Anzahl von Novitä-
ten angekauft wurde und daß das Personale ein
weit vollständigeres ist als das des Vorjahres.
Es wäre nur zu wünschen, daß das Publicum
auch das Seine dazu beitragen möchte um die
Saison durch ein zahlreiches Abonnement und
noch zahlreicheren Besuch des Theaters zu einem
guten zu gestalten.

(Theaternachricht.)

Der Baritonist Herr
Jaques Mannheit, der hier bei den durch den
Olmützer Mannergesang-Verein veranstalteten
Aufführungen der Oper: "Der Trompeter von
Säkkingen" die Titelparthie sang, ist dieser Tage
im ung. Nationaltheater zu Pest als "Rigoletto"
aufgetreten und fand rauschenden Beifall. Sämmt-
liche Journale der ung. Landeshauptstadt äußern
sich über dieses Debut im günstigsten Sinne.
So schreibt das "Budapester Tagblatt": "Geradezu
stürmischen Beifall rief Herr Mannheit ("Rigo-
letto") hervor. Das war aber auch eine Leistung
wie aus einem Guß und dieselbe erinnerte in
mehr als einer Beziehung an die mustergiltige
Darstellung des alten Beck. Vielleicht gelingt es
der Intendanz Herrn Mannheit zu engagiren;
das wäre endlich einmal eine glückliche Acquisition."
Der Referent des "Neuen politischen Volksblattes"
bemerkt über dieses Debut: "Das größte Inte-
resse der heutigen "Rigoletto"-Vorstellung nahm
der Baritonist Herr Jakob Mannheit in Anspruch,
der in der Titelpartie gastirte. Herr Mannheit
ist den Budapestern wohlbekannt, er fand hier
seine Ausbildung und hat hier wiederholt gastirt,
das Budapester Publicum ist ihm in seiner
Künstlerlaufbahn gewissermaßen zum Pathen ge-
standen. Die Hoffnungen, die man in ihn setzte
hat er erfüllt; er ist heute ein tüchtiger Sänger,
der sein namentlich in der Mittellage klangvolles
und ausgiebiges Organ, bestens zu behandeln
versteht. Auch die Tiefe ist entsprechend, nur die
Höhe ist noch unausgeglichen und bedarf der
Feile. Im Spiele verräth Herr Manheit den
den[k]enden Künstlern und so kann über sein erstes
Gastspiel nur Günstiges berichtet werden. Das
Publicum zeichnete den Sänger durch wiederholten
Beifall aus."

(Platzmusik.)

Bei der heute von der
Musikcapelle des 93. Inf.-Regts vor der Haupt-
nache auszuführenden Platzmusik, gelangt folgendes
Programm zum Vortrag: 1. Introduction und
Chor aus der Oper "Simon Bocanegra" von
Verdi. 2. Ouverture zu der Operette "Der
kleine Herzog", von Lecocq. 3. Walzer "Wiener
Volks-Poesie", von Ziehrer. 4. Romanze "Alla
stella confidente
" von Robandi. 5. Steuer-
mannslied und Chor der Matrosen aus der
Oper "Der fliegende Holländer", von Richard
Wagner. 6. Polka Mazur, "Die schöne Polin",
von Millöcker 7. Potpourri aus der Operette
"Nanon", von Genee. 8. Liedermarsch, von Fr.
Schubert.

(Curatels-Verhängung.)

Das k. k. Kreis-
gericht in Olmütz hat mit Entscheidung vom
14. Juli 1885, Z. 5858, über Josef Zembsch,
gewesener Handelsmann in M.-Schönberg, nach
Wiener-Neustadt zuständig, wegen gerichtlich er-
hobenen Blödsinnes die Curatel verhängt. Zum
Curator desselben wurde Herr Josef Brandhuber,
Kaufmann in M.-Schönberg hiergerichts bestellt.

(Oesterreich-Schlesien.)

Geschichts-, Land-
schafts- und Culturbilder. Unter Mitwirkung
des k. k. Schulrathes A. Peter und der Profes-
soren J. Matzura in Bielitz, K. Radda und Fr.
Schmied in Teschen, herausgegeben von Dr. Fr.
Släma. Verlagsbuchhandlung J. Otto in Prag.
Dieses illustrirte Lieferungswerk wird auch in
unserem Kronlande viele Leser und Abnehmer
finden. Es unterscheidet sich sowohl durch die
Illustrationen als auch durch den auf gewissen-
haften Studien beruhenden Text vortheilhaft von
den vielen in der letzten Zeit erscheinenden Pracht-
[Spaltenumbruch] werken, wovon viele die Benennung Machwerke
verdienen. Die uns zugekommenen drei Lieferun-
gen enthalten einige Geschichtsartikel über die
Herrschaft der Piasten im Fürstenthume Teschen,
machen uns mit dem ehemaligen Gerichtsverfah-
ren in einem feuilletonistisch geschriebenen Artikel
bekannt, zu w[e]lchem zum ersten Male die von
den bisherigen schlesischen Geschichtsschreibern für
verloren gehaltenen Landtafelbücher des Fürsten-
thums Teschen benützt werden, während die Arti-
kel aus dem Volksleben dem Leser eine so ange-
nehme Unterhaltung verschaffen, daß er mit
Spannung dem Erscheinen der vierten Lieferung
entgegensieht. Das ganze Werk wird in circa
10 Lieferungen a 30 kr. erscheinen.

(Brendigter Arbeiter-Strike.)

In Lomnitz
(Mähren) wurde durch die Einflußnahme des
Bezirkshauptmanns ein Uebereinkommen zwischen
den Arbeitgebern und den Arbeitern erzielt. Die
Arbeiter erhielten eine Lohnerhöhung und nehmen
die Arbeit wieder auf. Ruhestörungen sind nicht
vorgekommen.




Vom Tage.
(Gräfin Meran.)

Gräfin Meran, Ge-
mahlin des Erzherzogs Johann, ist in Aussee
schwer erkrankt und wurde bereits mit den Sterbe-
sacramenten versehen; ihr Zustand ist hoffnungs-
los. Die Gräfin steht im 81. Lebensjahre. (Siehe
Telegramm.)

(Zurückgekehrt.)

Man schreibt uns aus
Wien: Das seit vergangenen Montag abgängige
Ehepaar Baier, welches einen gemeinschaftlichen
Selbstmord plante, ist nach Wien zurückgekehrt.
Carl Baier wurde bei seiner Ankunft auf Grund
einer seitens seines Chefs gegen ihn erstatteten
Strafanzeige verhaftet. Seine Gattin wurde ihren
Angehörigen übergeben.

(Das Grab Alexanders des Großen.)

Einem Briefe Schliemanns an Professor A.
Bachmair in Berlin zufolge will der berühmte
Archäologe den nächsten Winter in Egypten zu-
bringen und seine Aufmerksamkeit der Auffin-
dung des Grabes Alexanders widmen. Der Leich-
nam des großen Macedoniers, der bekanntlich
323 v. Chr. zu Babylon starb, wurde von Ptolo-
mäos, der sich 322 desselben bemächtigt hatte,
mit ungehenerem Pompe in einem goldenen Sarge
zu Alexandria beigesetzt. Das Grabmal war noch
zu Ende der Römerherrschaft sehr wohl bekannt
und wurde von verschiedenen Imperatoren wieder-
holt befucht, ist aber seit der Seltschuken-Zeit
verschollen. Ob es gänzlich zerstört oder nur aus-
geraubt wurde und dann in Vergessenheit gerieth,
beabsichtigt Schliemann festzustellen.

(Africa-Expedition.)

Der Africa-Reisende
Robert Flegel, welcher in diesem Jahre mit zwei
Houssa-Negern längere Zeit in Berlin weilte,
wird in nächster Zeit seine große Expedition in
das Innere von Africa antreten. Augenblicklich
befindet sich Flegel noch in Braß an der Niger-
Mündung und ist mit den Vorbereitungen zu
seiner Expedition beschäftigt.

(Ein Graut-Museum)

Als General Grant
durch gewagte Speculationen in Geldverlegenheit
gerathen war, hatte derselbe die ihm im Laufe
seiner militärischen und politischen Laufbahn von
verschiedenen Seiten gemachten, zum Theil äußerst
werthvollen Geschenke, sowie Objecte persönlicher
Erinnerung, dem reichen Vanderbilt verpfändet.
Darunter befindet sich unter Anderem eine silberne
Nachbildung des Tisches, auf dem General Lee,
der Anführer der südstaatlichen Armee, seine
Uebergabe vor Richmond unterzeichnete; der mit
goldenen Knopfe versehene Rohrstock Lafayette's,
ein Geschenk der Damen von Baltimore; ein
Ehrenschwert, das dem General Grant nach der
Schlacht von Chattanooga gewidmet wurde; die
silberne Kelle, welche er bei der Grundsteinlegung
des naturgeschichtlichen Museums in New-York
benutzt hatte; die von ihm in verschiedenen
Schlachten gebrauchten militärischen Insignien;
seine Patente, von dem eines Kadeten in West-
point angefangen; seine große Generalsuniform;
46 Medaillen in Gold, Silber und Bronze; das
von den Offizieren des Heeres nach dem Fall
des Forts Donelson ihm überreichte Schwert,
sowie ein anderes ihm von der Stadt New-York
aus Anlaß der dortigen Ausstellung gewidmetes;
unzählige Gegenstände aus Japan, darunter eine
vollständige Münzensammlung mit 7 Goldmün-
zen im Werthe von 5000 Dollars; andere präch-
tige Geschenke der Regierungen von China und

[Spaltenumbruch]

Schwurgerichtsſeſſion ſtatt. Die Geſchworenenliſte
iſt folgende:

1 Raſchendorfer Wilhelm, Grundbeſ., Meedl.
2. Popp Alois, Seifenſieder, M.-Neuſtadt. 3. Joh.
Stejskal, Grundbeſ., Blatze. 4. Matouš Franz,
Apotheker, Prerau. 5. Drapal Joſef, Rentmeiſter,
Popuvek. 6. Dr. Roller Wenzel, Advocat, Müg-
litz. 7. Stratil Joſef, Grundbeſ., Hunčowi[tz].
8. Lukſchitz Urban, Kfm., Proßnitz. 9. Hauk Joh.,
Müller, Popuvek. 10. Ritter v. Kriegsfeld, Droz-
dein. 11. Skala Eduard, Bürger, Proßnitz. 12.
Roſipal Johann, Gaſtwirth, Rollsberg. 13. Hu-
batſchek Johann, Gaſtw., Littau. 14. Piſtiak Joſ.,
Grundbeſ, Dollein. 15. Fiedler Max, Selcher,
Müglitz. 16. Kukula Franz, Grundbeſ., Leſche.
17. Horak Ed., Bürger, Proßnitz. 18. Heiden-
reich Joh., Grundbeſ., Němčitz. 19. Roſenbaum
Heinrich, Gaſtw., Gießhübl. 20. Gundel Ferd.,
Grundb. Müglitz. 21. Jarolim Joſ., Grundbeſ.,
Moravičan. 22. John Joſef, Hausbeſ., Olmütz.
23. Kram ſch Jacob, Fbkt., Loſchitz. 24. Guſtav
Bitſchofsky, Kfm., Müglitz. 25. Budik Carl, Bür-
ger, Proßnitz. 26. Wolf Hermann, Producten-
händler, Loſchitz. 27. Janč[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]k Joſef, Bürger, Ko-
jetein. 28. Polaſchek Franz, Grundbeſ., Bejſtro-
ſchitz. 29. Kunz Carl, Kfm., Hohenſtadt. 30. Joh.
Poſpiſchil, Baumeiſter, Proßnitz. 31. Seifert Fr.,
Müller, Doubrawitz. 32. Lechner Johann, Groß-
bürger, Tobitſchau. 33. Rotter Anton, Grundbeſ.,
Leßnitz. 34. Klos Anton, Grundbeſ., Těſchetitz.
35. Poſpiſchil Adolf, Grundbeſ. Přaslawitz. 36.
Hauk Johann, Bürger Kojetein.

Ergänzungsgeſchworene: 1. Schleif
Herrmann, Mehlh. Olmütz. 2. Hubacek Ferd.,
Hausbeſ., Olmütz. 3. Schwank Max, Lebzelter,
Olmütz. 4. Auſt Carl, Eiſenhändler, Olmütz.
5. Franz Lindner, Grundbeſ. Povel. 6. Falbiček
Vaſil, Hausbeſ. Olmütz. Czok Franz, Grundbeſ.
Nebotein. 9. Guſtas Anton, Hausbeſ. und
Fleiſchh. Olmütz. 10. Hudlik Franz, Hausbeſ.
und Fleiſchh. Olmütz.

(Leichenbegängniß)

Samſtag Nachmittags
fand vom Trauerhauſe, Sporergaſſe aus das Lei-
chenbegängniß des im blühendſten Alter verſchie-
denen Buchhandlungspracticanten Carl Borré unter
ſehr großer Theilnahme ſtatt. An dem Leichenbe-
gängn[i]ße betheiligten ſich außer der Familie
Borree, Herr Vicebürgermeiſter Nather, mehrere
Herren Gemeinderäthe, Stadtverordnete, Vertre-
ter der ſtädt. Beamtenſchaft, der Schützengeſell-
ſchaft etc Reiche Kranzſpenden, gewidmet von
den Freunden der Familie Borrée, zierten den
Sarg. Der hochw. Obercaplan von Sct. Mauritz,
Herr P. Halla führte den Leichenconduct.

(Soll beim Lehrertage decorirt werden?)

Auf mehrfache Anfragen, welche dießbezüglich an
uns gerichtet wurden, können wir nur darauf
hinweiſen, daß eine Beflaggung der Stadt an-
läßlich der in Olmütz ſtattfindenden Vollver-
ſammlung des deutſch-mähriſchen Lehrerbundes
nicht in Ausſicht genommen iſt.

(Todesfall.)

Geſtern iſt hier der ehemalige
Büchſenmacher, Herr Franz Fibich, in hohem
Alter verſchieden. Der Verſtorbene zählte zu den
älteſten Bürgern von Olmütz und war ein lang-
jähriges Mitglied der Schützengeſellſchaft.

(Oeſterreichiſcher Schützenbund.)

Bei der
am 12. Auguſt in Innsbruck ſtattfindenden
Sitzung des Geſammtausſchußes des öſterr.
Schützenbundes werden u. A. auch die beim
2. mähr. Landesſchießen in Olmütz geſtellten An-
träge u. zw. a) wegen Dotirung der Landes-
ſchießen mit Ehrengaben aus der Bundescaſſa,
b) wegen Zuweiſung von zwei Dritteln der Bun-
deseingänge von drei Jahren an das Bundes-
feſt in Innsbruck zur Verhandlung kommen.

(Lehrmittel-Ausſtellung.)

Die von der
Buchhandlung Ed. Hölzel im Feſtſaale der Ober-
realſchule veranſtaltete Lehrmittel-Ausſtellung ver-
ſpricht großartig zu werden. Für die Reichhaltig-
keit dieſer Ausſtellung ſpricht der Umſtand, daß
der große Saal vollſtändig in Verwendung ge-
nommen wurde. Wir werden morgen über dieſe
Ausſtellung Näheres mittheilen. Bemerken müſſen
wir noch, daß der Beſuch dieſer Ausſtellung nur
gegen Vorweiſung der Feſtkarten oder Theilneh-
merkarten geſtattet iſt.

(Neubau.)

Der hieſige Canditenerzeuger,
Herr Deutſch, hat die beiden kleinen Häuſer auf der
Pilten neben der Reſtauration Trenkler angekauft,
und wird daſelbſt ein neues Gebäude aufführen.
Die Demolirungsarbeiten wurden bereits in An-
griff genommen und ſind ſoweit gediehen, daß
ſchon in den nächſten Tagen mit der Aushebung des
[Spaltenumbruch] Grundes für den Neubau begonnen werden wird.

(Aufgefundene Leiche.)

Die Leiche jenes
Selbſtmörders, welcher vergangenen Mittwoch
von der großen Marchbrücke ins Waſſer ſprang,
wurde geſtern aufgefunden. Die Leiche wurde im
Marchfluße in der Nähe des Pulverthurmes auf-
gefunden und befand ſich bereits in ſtark ver-
weſtem Zuſtande. Bisher iſt noch immer nicht
conſtatirt, wer der Selbſtmörder war.

(Vom Theater.)

Mitte Auguſt wird, wie
man uns mittheilt, Herr Director Müller hier
eintreffen, um die Vorbereitungen für die nächſte
Theaterſaiſon zu treffen, die am 19. September
eröffnet werden ſoll. Wir haben bereits berichtet,
daß für dieſe[l]be eine große Anzahl von Novitä-
ten angekauft wurde und daß das Perſonale ein
weit vollſtändigeres iſt als das des Vorjahres.
Es wäre nur zu wünſchen, daß das Publicum
auch das Seine dazu beitragen möchte um die
Saiſon durch ein zahlreiches Abonnement und
noch zahlreicheren Beſuch des Theaters zu einem
guten zu geſtalten.

(Theaternachricht.)

Der Baritoniſt Herr
Jaques Mannheit, der hier bei den durch den
Olmützer Mannergeſang-Verein veranſtalteten
Aufführungen der Oper: „Der Trompeter von
Säkkingen“ die Titelparthie ſang, iſt dieſer Tage
im ung. Nationaltheater zu Peſt als „Rigoletto“
aufgetreten und fand rauſchenden Beifall. Sämmt-
liche Journale der ung. Landeshauptſtadt äußern
ſich über dieſes Debut im günſtigſten Sinne.
So ſchreibt das „Budapeſter Tagblatt“: „Geradezu
ſtürmiſchen Beifall rief Herr Mannheit („Rigo-
letto“) hervor. Das war aber auch eine Leiſtung
wie aus einem Guß und dieſelbe erinnerte in
mehr als einer Beziehung an die muſtergiltige
Darſtellung des alten Beck. Vielleicht gelingt es
der Intendanz Herrn Mannheit zu engagiren;
das wäre endlich einmal eine glückliche Acquiſition.“
Der Referent des „Neuen politiſchen Volksblattes“
bemerkt über dieſes Debut: „Das größte Inte-
reſſe der heutigen „Rigoletto“-Vorſtellung nahm
der Baritoniſt Herr Jakob Mannheit in Anſpruch,
der in der Titelpartie gaſtirte. Herr Mannheit
iſt den Budapeſtern wohlbekannt, er fand hier
ſeine Ausbildung und hat hier wiederholt gaſtirt,
das Budapeſter Publicum iſt ihm in ſeiner
Künſtlerlaufbahn gewiſſermaßen zum Pathen ge-
ſtanden. Die Hoffnungen, die man in ihn ſetzte
hat er erfüllt; er iſt heute ein tüchtiger Sänger,
der ſein namentlich in der Mittellage klangvolles
und ausgiebiges Organ, beſtens zu behandeln
verſteht. Auch die Tiefe iſt entſprechend, nur die
Höhe iſt noch unausgeglichen und bedarf der
Feile. Im Spiele verräth Herr Manheit den
den[k]enden Künſtlern und ſo kann über ſein erſtes
Gaſtſpiel nur Günſtiges berichtet werden. Das
Publicum zeichnete den Sänger durch wiederholten
Beifall aus.“

(Platzmuſik.)

Bei der heute von der
Muſikcapelle des 93. Inf.-Regts vor der Haupt-
nache auszuführenden Platzmuſik, gelangt folgendes
Programm zum Vortrag: 1. Introduction und
Chor aus der Oper „Simon Bocanegra“ von
Verdi. 2. Ouverture zu der Operette „Der
kleine Herzog“, von Lecocq. 3. Walzer „Wiener
Volks-Poeſie“, von Ziehrer. 4. Romanze „Alla
stella confidente
“ von Robandi. 5. Steuer-
mannslied und Chor der Matroſen aus der
Oper „Der fliegende Holländer“, von Richard
Wagner. 6. Polka Mazur, „Die ſchöne Polin“,
von Millöcker 7. Potpourri aus der Operette
„Nanon“, von Genée. 8. Liedermarſch, von Fr.
Schubert.

(Curatels-Verhängung.)

Das k. k. Kreis-
gericht in Olmütz hat mit Entſcheidung vom
14. Juli 1885, Z. 5858, über Joſef Zembſch,
geweſener Handelsmann in M.-Schönberg, nach
Wiener-Neuſtadt zuſtändig, wegen gerichtlich er-
hobenen Blödſinnes die Curatel verhängt. Zum
Curator desſelben wurde Herr Joſef Brandhuber,
Kaufmann in M.-Schönberg hiergerichts beſtellt.

(Oeſterreich-Schleſien.)

Geſchichts-, Land-
ſchafts- und Culturbilder. Unter Mitwirkung
des k. k. Schulrathes A. Peter und der Profeſ-
ſoren J. Matzura in Bielitz, K. Radda und Fr.
Schmied in Teſchen, herausgegeben von Dr. Fr.
Släma. Verlagsbuchhandlung J. Otto in Prag.
Dieſes illuſtrirte Lieferungswerk wird auch in
unſerem Kronlande viele Leſer und Abnehmer
finden. Es unterſcheidet ſich ſowohl durch die
Illuſtrationen als auch durch den auf gewiſſen-
haften Studien beruhenden Text vortheilhaft von
den vielen in der letzten Zeit erſcheinenden Pracht-
[Spaltenumbruch] werken, wovon viele die Benennung Machwerke
verdienen. Die uns zugekommenen drei Lieferun-
gen enthalten einige Geſchichtsartikel über die
Herrſchaft der Piaſten im Fürſtenthume Teſchen,
machen uns mit dem ehemaligen Gerichtsverfah-
ren in einem feuilletoniſtiſch geſchriebenen Artikel
bekannt, zu w[e]lchem zum erſten Male die von
den bisherigen ſchleſiſchen Geſchichtsſchreibern für
verloren gehaltenen Landtafelbücher des Fürſten-
thums Teſchen benützt werden, während die Arti-
kel aus dem Volksleben dem Leſer eine ſo ange-
nehme Unterhaltung verſchaffen, daß er mit
Spannung dem Erſcheinen der vierten Lieferung
entgegenſieht. Das ganze Werk wird in circa
10 Lieferungen á 30 kr. erſcheinen.

(Brendigter Arbeiter-Strike.)

In Lomnitz
(Mähren) wurde durch die Einflußnahme des
Bezirkshauptmanns ein Uebereinkommen zwiſchen
den Arbeitgebern und den Arbeitern erzielt. Die
Arbeiter erhielten eine Lohnerhöhung und nehmen
die Arbeit wieder auf. Ruheſtörungen ſind nicht
vorgekommen.




Vom Tage.
(Gräfin Meran.)

Gräfin Meran, Ge-
mahlin des Erzherzogs Johann, iſt in Auſſee
ſchwer erkrankt und wurde bereits mit den Sterbe-
ſacramenten verſehen; ihr Zuſtand iſt hoffnungs-
los. Die Gräfin ſteht im 81. Lebensjahre. (Siehe
Telegramm.)

(Zurückgekehrt.)

Man ſchreibt uns aus
Wien: Das ſeit vergangenen Montag abgängige
Ehepaar Baier, welches einen gemeinſchaftlichen
Selbſtmord plante, iſt nach Wien zurückgekehrt.
Carl Baier wurde bei ſeiner Ankunft auf Grund
einer ſeitens ſeines Chefs gegen ihn erſtatteten
Strafanzeige verhaftet. Seine Gattin wurde ihren
Angehörigen übergeben.

(Das Grab Alexanders des Großen.)

Einem Briefe Schliemanns an Profeſſor A.
Bachmair in Berlin zufolge will der berühmte
Archäologe den nächſten Winter in Egypten zu-
bringen und ſeine Aufmerkſamkeit der Auffin-
dung des Grabes Alexanders widmen. Der Leich-
nam des großen Macedoniers, der bekanntlich
323 v. Chr. zu Babylon ſtarb, wurde von Ptolo-
mäos, der ſich 322 desſelben bemächtigt hatte,
mit ungehenerem Pompe in einem goldenen Sarge
zu Alexandria beigeſetzt. Das Grabmal war noch
zu Ende der Römerherrſchaft ſehr wohl bekannt
und wurde von verſchiedenen Imperatoren wieder-
holt befucht, iſt aber ſeit der Seltſchuken-Zeit
verſchollen. Ob es gänzlich zerſtört oder nur aus-
geraubt wurde und dann in Vergeſſenheit gerieth,
beabſichtigt Schliemann feſtzuſtellen.

(Africa-Expedition.)

Der Africa-Reiſende
Robert Flegel, welcher in dieſem Jahre mit zwei
Houſſa-Negern längere Zeit in Berlin weilte,
wird in nächſter Zeit ſeine große Expedition in
das Innere von Africa antreten. Augenblicklich
befindet ſich Flegel noch in Braß an der Niger-
Mündung und iſt mit den Vorbereitungen zu
ſeiner Expedition beſchäftigt.

(Ein Graut-Muſeum)

Als General Grant
durch gewagte Speculationen in Geldverlegenheit
gerathen war, hatte derſelbe die ihm im Laufe
ſeiner militäriſchen und politiſchen Laufbahn von
verſchiedenen Seiten gemachten, zum Theil äußerſt
werthvollen Geſchenke, ſowie Objecte perſönlicher
Erinnerung, dem reichen Vanderbilt verpfändet.
Darunter befindet ſich unter Anderem eine ſilberne
Nachbildung des Tiſches, auf dem General Lee,
der Anführer der ſüdſtaatlichen Armee, ſeine
Uebergabe vor Richmond unterzeichnete; der mit
goldenen Knopfe verſehene Rohrſtock Lafayette’s,
ein Geſchenk der Damen von Baltimore; ein
Ehrenſchwert, das dem General Grant nach der
Schlacht von Chattanooga gewidmet wurde; die
ſilberne Kelle, welche er bei der Grundſteinlegung
des naturgeſchichtlichen Muſeums in New-York
benutzt hatte; die von ihm in verſchiedenen
Schlachten gebrauchten militäriſchen Inſignien;
ſeine Patente, von dem eines Kadeten in Weſt-
point angefangen; ſeine große Generalsuniform;
46 Medaillen in Gold, Silber und Bronze; das
von den Offizieren des Heeres nach dem Fall
des Forts Donelſon ihm überreichte Schwert,
ſowie ein anderes ihm von der Stadt New-York
aus Anlaß der dortigen Ausſtellung gewidmetes;
unzählige Gegenſtände aus Japan, darunter eine
vollſtändige Münzenſammlung mit 7 Goldmün-
zen im Werthe von 5000 Dollars; andere präch-
tige Geſchenke der Regierungen von China und

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[[5]/0005] Schwurgerichtsſeſſion ſtatt. Die Geſchworenenliſte iſt folgende: 1 Raſchendorfer Wilhelm, Grundbeſ., Meedl. 2. Popp Alois, Seifenſieder, M.-Neuſtadt. 3. Joh. Stejskal, Grundbeſ., Blatze. 4. Matouš Franz, Apotheker, Prerau. 5. Drapal Joſef, Rentmeiſter, Popuvek. 6. Dr. Roller Wenzel, Advocat, Müg- litz. 7. Stratil Joſef, Grundbeſ., Hunčowitz. 8. Lukſchitz Urban, Kfm., Proßnitz. 9. Hauk Joh., Müller, Popuvek. 10. Ritter v. Kriegsfeld, Droz- dein. 11. Skala Eduard, Bürger, Proßnitz. 12. Roſipal Johann, Gaſtwirth, Rollsberg. 13. Hu- batſchek Johann, Gaſtw., Littau. 14. Piſtiak Joſ., Grundbeſ, Dollein. 15. Fiedler Max, Selcher, Müglitz. 16. Kukula Franz, Grundbeſ., Leſche. 17. Horak Ed., Bürger, Proßnitz. 18. Heiden- reich Joh., Grundbeſ., Němčitz. 19. Roſenbaum Heinrich, Gaſtw., Gießhübl. 20. Gundel Ferd., Grundb. Müglitz. 21. Jarolim Joſ., Grundbeſ., Moravičan. 22. John Joſef, Hausbeſ., Olmütz. 23. Kram ſch Jacob, Fbkt., Loſchitz. 24. Guſtav Bitſchofsky, Kfm., Müglitz. 25. Budik Carl, Bür- ger, Proßnitz. 26. Wolf Hermann, Producten- händler, Loſchitz. 27. Janč_k Joſef, Bürger, Ko- jetein. 28. Polaſchek Franz, Grundbeſ., Bejſtro- ſchitz. 29. Kunz Carl, Kfm., Hohenſtadt. 30. Joh. Poſpiſchil, Baumeiſter, Proßnitz. 31. Seifert Fr., Müller, Doubrawitz. 32. Lechner Johann, Groß- bürger, Tobitſchau. 33. Rotter Anton, Grundbeſ., Leßnitz. 34. Klos Anton, Grundbeſ., Těſchetitz. 35. Poſpiſchil Adolf, Grundbeſ. Přaslawitz. 36. Hauk Johann, Bürger Kojetein. Ergänzungsgeſchworene: 1. Schleif Herrmann, Mehlh. Olmütz. 2. Hubacek Ferd., Hausbeſ., Olmütz. 3. Schwank Max, Lebzelter, Olmütz. 4. Auſt Carl, Eiſenhändler, Olmütz. 5. Franz Lindner, Grundbeſ. Povel. 6. Falbiček Vaſil, Hausbeſ. Olmütz. Czok Franz, Grundbeſ. Nebotein. 9. Guſtas Anton, Hausbeſ. und Fleiſchh. Olmütz. 10. Hudlik Franz, Hausbeſ. und Fleiſchh. Olmütz. (Leichenbegängniß) Samſtag Nachmittags fand vom Trauerhauſe, Sporergaſſe aus das Lei- chenbegängniß des im blühendſten Alter verſchie- denen Buchhandlungspracticanten Carl Borré unter ſehr großer Theilnahme ſtatt. An dem Leichenbe- gängniße betheiligten ſich außer der Familie Borree, Herr Vicebürgermeiſter Nather, mehrere Herren Gemeinderäthe, Stadtverordnete, Vertre- ter der ſtädt. Beamtenſchaft, der Schützengeſell- ſchaft etc Reiche Kranzſpenden, gewidmet von den Freunden der Familie Borrée, zierten den Sarg. Der hochw. Obercaplan von Sct. Mauritz, Herr P. Halla führte den Leichenconduct. (Soll beim Lehrertage decorirt werden?) Auf mehrfache Anfragen, welche dießbezüglich an uns gerichtet wurden, können wir nur darauf hinweiſen, daß eine Beflaggung der Stadt an- läßlich der in Olmütz ſtattfindenden Vollver- ſammlung des deutſch-mähriſchen Lehrerbundes nicht in Ausſicht genommen iſt. (Todesfall.) Geſtern iſt hier der ehemalige Büchſenmacher, Herr Franz Fibich, in hohem Alter verſchieden. Der Verſtorbene zählte zu den älteſten Bürgern von Olmütz und war ein lang- jähriges Mitglied der Schützengeſellſchaft. (Oeſterreichiſcher Schützenbund.) Bei der am 12. Auguſt in Innsbruck ſtattfindenden Sitzung des Geſammtausſchußes des öſterr. Schützenbundes werden u. A. auch die beim 2. mähr. Landesſchießen in Olmütz geſtellten An- träge u. zw. a) wegen Dotirung der Landes- ſchießen mit Ehrengaben aus der Bundescaſſa, b) wegen Zuweiſung von zwei Dritteln der Bun- deseingänge von drei Jahren an das Bundes- feſt in Innsbruck zur Verhandlung kommen. (Lehrmittel-Ausſtellung.) Die von der Buchhandlung Ed. Hölzel im Feſtſaale der Ober- realſchule veranſtaltete Lehrmittel-Ausſtellung ver- ſpricht großartig zu werden. Für die Reichhaltig- keit dieſer Ausſtellung ſpricht der Umſtand, daß der große Saal vollſtändig in Verwendung ge- nommen wurde. Wir werden morgen über dieſe Ausſtellung Näheres mittheilen. Bemerken müſſen wir noch, daß der Beſuch dieſer Ausſtellung nur gegen Vorweiſung der Feſtkarten oder Theilneh- merkarten geſtattet iſt. (Neubau.) Der hieſige Canditenerzeuger, Herr Deutſch, hat die beiden kleinen Häuſer auf der Pilten neben der Reſtauration Trenkler angekauft, und wird daſelbſt ein neues Gebäude aufführen. Die Demolirungsarbeiten wurden bereits in An- griff genommen und ſind ſoweit gediehen, daß ſchon in den nächſten Tagen mit der Aushebung des Grundes für den Neubau begonnen werden wird. (Aufgefundene Leiche.) Die Leiche jenes Selbſtmörders, welcher vergangenen Mittwoch von der großen Marchbrücke ins Waſſer ſprang, wurde geſtern aufgefunden. Die Leiche wurde im Marchfluße in der Nähe des Pulverthurmes auf- gefunden und befand ſich bereits in ſtark ver- weſtem Zuſtande. Bisher iſt noch immer nicht conſtatirt, wer der Selbſtmörder war. (Vom Theater.) Mitte Auguſt wird, wie man uns mittheilt, Herr Director Müller hier eintreffen, um die Vorbereitungen für die nächſte Theaterſaiſon zu treffen, die am 19. September eröffnet werden ſoll. Wir haben bereits berichtet, daß für dieſelbe eine große Anzahl von Novitä- ten angekauft wurde und daß das Perſonale ein weit vollſtändigeres iſt als das des Vorjahres. Es wäre nur zu wünſchen, daß das Publicum auch das Seine dazu beitragen möchte um die Saiſon durch ein zahlreiches Abonnement und noch zahlreicheren Beſuch des Theaters zu einem guten zu geſtalten. (Theaternachricht.) Der Baritoniſt Herr Jaques Mannheit, der hier bei den durch den Olmützer Mannergeſang-Verein veranſtalteten Aufführungen der Oper: „Der Trompeter von Säkkingen“ die Titelparthie ſang, iſt dieſer Tage im ung. Nationaltheater zu Peſt als „Rigoletto“ aufgetreten und fand rauſchenden Beifall. Sämmt- liche Journale der ung. Landeshauptſtadt äußern ſich über dieſes Debut im günſtigſten Sinne. So ſchreibt das „Budapeſter Tagblatt“: „Geradezu ſtürmiſchen Beifall rief Herr Mannheit („Rigo- letto“) hervor. Das war aber auch eine Leiſtung wie aus einem Guß und dieſelbe erinnerte in mehr als einer Beziehung an die muſtergiltige Darſtellung des alten Beck. Vielleicht gelingt es der Intendanz Herrn Mannheit zu engagiren; das wäre endlich einmal eine glückliche Acquiſition.“ Der Referent des „Neuen politiſchen Volksblattes“ bemerkt über dieſes Debut: „Das größte Inte- reſſe der heutigen „Rigoletto“-Vorſtellung nahm der Baritoniſt Herr Jakob Mannheit in Anſpruch, der in der Titelpartie gaſtirte. Herr Mannheit iſt den Budapeſtern wohlbekannt, er fand hier ſeine Ausbildung und hat hier wiederholt gaſtirt, das Budapeſter Publicum iſt ihm in ſeiner Künſtlerlaufbahn gewiſſermaßen zum Pathen ge- ſtanden. Die Hoffnungen, die man in ihn ſetzte hat er erfüllt; er iſt heute ein tüchtiger Sänger, der ſein namentlich in der Mittellage klangvolles und ausgiebiges Organ, beſtens zu behandeln verſteht. Auch die Tiefe iſt entſprechend, nur die Höhe iſt noch unausgeglichen und bedarf der Feile. Im Spiele verräth Herr Manheit den denkenden Künſtlern und ſo kann über ſein erſtes Gaſtſpiel nur Günſtiges berichtet werden. Das Publicum zeichnete den Sänger durch wiederholten Beifall aus.“ (Platzmuſik.) Bei der heute von der Muſikcapelle des 93. Inf.-Regts vor der Haupt- nache auszuführenden Platzmuſik, gelangt folgendes Programm zum Vortrag: 1. Introduction und Chor aus der Oper „Simon Bocanegra“ von Verdi. 2. Ouverture zu der Operette „Der kleine Herzog“, von Lecocq. 3. Walzer „Wiener Volks-Poeſie“, von Ziehrer. 4. Romanze „Alla stella confidente“ von Robandi. 5. Steuer- mannslied und Chor der Matroſen aus der Oper „Der fliegende Holländer“, von Richard Wagner. 6. Polka Mazur, „Die ſchöne Polin“, von Millöcker 7. Potpourri aus der Operette „Nanon“, von Genée. 8. Liedermarſch, von Fr. Schubert. (Curatels-Verhängung.) Das k. k. Kreis- gericht in Olmütz hat mit Entſcheidung vom 14. Juli 1885, Z. 5858, über Joſef Zembſch, geweſener Handelsmann in M.-Schönberg, nach Wiener-Neuſtadt zuſtändig, wegen gerichtlich er- hobenen Blödſinnes die Curatel verhängt. Zum Curator desſelben wurde Herr Joſef Brandhuber, Kaufmann in M.-Schönberg hiergerichts beſtellt. (Oeſterreich-Schleſien.) Geſchichts-, Land- ſchafts- und Culturbilder. Unter Mitwirkung des k. k. Schulrathes A. Peter und der Profeſ- ſoren J. Matzura in Bielitz, K. Radda und Fr. Schmied in Teſchen, herausgegeben von Dr. Fr. Släma. Verlagsbuchhandlung J. Otto in Prag. Dieſes illuſtrirte Lieferungswerk wird auch in unſerem Kronlande viele Leſer und Abnehmer finden. Es unterſcheidet ſich ſowohl durch die Illuſtrationen als auch durch den auf gewiſſen- haften Studien beruhenden Text vortheilhaft von den vielen in der letzten Zeit erſcheinenden Pracht- werken, wovon viele die Benennung Machwerke verdienen. Die uns zugekommenen drei Lieferun- gen enthalten einige Geſchichtsartikel über die Herrſchaft der Piaſten im Fürſtenthume Teſchen, machen uns mit dem ehemaligen Gerichtsverfah- ren in einem feuilletoniſtiſch geſchriebenen Artikel bekannt, zu welchem zum erſten Male die von den bisherigen ſchleſiſchen Geſchichtsſchreibern für verloren gehaltenen Landtafelbücher des Fürſten- thums Teſchen benützt werden, während die Arti- kel aus dem Volksleben dem Leſer eine ſo ange- nehme Unterhaltung verſchaffen, daß er mit Spannung dem Erſcheinen der vierten Lieferung entgegenſieht. Das ganze Werk wird in circa 10 Lieferungen á 30 kr. erſcheinen. (Brendigter Arbeiter-Strike.) In Lomnitz (Mähren) wurde durch die Einflußnahme des Bezirkshauptmanns ein Uebereinkommen zwiſchen den Arbeitgebern und den Arbeitern erzielt. Die Arbeiter erhielten eine Lohnerhöhung und nehmen die Arbeit wieder auf. Ruheſtörungen ſind nicht vorgekommen. Vom Tage. (Gräfin Meran.) Gräfin Meran, Ge- mahlin des Erzherzogs Johann, iſt in Auſſee ſchwer erkrankt und wurde bereits mit den Sterbe- ſacramenten verſehen; ihr Zuſtand iſt hoffnungs- los. Die Gräfin ſteht im 81. Lebensjahre. (Siehe Telegramm.) (Zurückgekehrt.) Man ſchreibt uns aus Wien: Das ſeit vergangenen Montag abgängige Ehepaar Baier, welches einen gemeinſchaftlichen Selbſtmord plante, iſt nach Wien zurückgekehrt. Carl Baier wurde bei ſeiner Ankunft auf Grund einer ſeitens ſeines Chefs gegen ihn erſtatteten Strafanzeige verhaftet. Seine Gattin wurde ihren Angehörigen übergeben. (Das Grab Alexanders des Großen.) Einem Briefe Schliemanns an Profeſſor A. Bachmair in Berlin zufolge will der berühmte Archäologe den nächſten Winter in Egypten zu- bringen und ſeine Aufmerkſamkeit der Auffin- dung des Grabes Alexanders widmen. Der Leich- nam des großen Macedoniers, der bekanntlich 323 v. Chr. zu Babylon ſtarb, wurde von Ptolo- mäos, der ſich 322 desſelben bemächtigt hatte, mit ungehenerem Pompe in einem goldenen Sarge zu Alexandria beigeſetzt. Das Grabmal war noch zu Ende der Römerherrſchaft ſehr wohl bekannt und wurde von verſchiedenen Imperatoren wieder- holt befucht, iſt aber ſeit der Seltſchuken-Zeit verſchollen. Ob es gänzlich zerſtört oder nur aus- geraubt wurde und dann in Vergeſſenheit gerieth, beabſichtigt Schliemann feſtzuſtellen. (Africa-Expedition.) Der Africa-Reiſende Robert Flegel, welcher in dieſem Jahre mit zwei Houſſa-Negern längere Zeit in Berlin weilte, wird in nächſter Zeit ſeine große Expedition in das Innere von Africa antreten. Augenblicklich befindet ſich Flegel noch in Braß an der Niger- Mündung und iſt mit den Vorbereitungen zu ſeiner Expedition beſchäftigt. (Ein Graut-Muſeum) Als General Grant durch gewagte Speculationen in Geldverlegenheit gerathen war, hatte derſelbe die ihm im Laufe ſeiner militäriſchen und politiſchen Laufbahn von verſchiedenen Seiten gemachten, zum Theil äußerſt werthvollen Geſchenke, ſowie Objecte perſönlicher Erinnerung, dem reichen Vanderbilt verpfändet. Darunter befindet ſich unter Anderem eine ſilberne Nachbildung des Tiſches, auf dem General Lee, der Anführer der ſüdſtaatlichen Armee, ſeine Uebergabe vor Richmond unterzeichnete; der mit goldenen Knopfe verſehene Rohrſtock Lafayette’s, ein Geſchenk der Damen von Baltimore; ein Ehrenſchwert, das dem General Grant nach der Schlacht von Chattanooga gewidmet wurde; die ſilberne Kelle, welche er bei der Grundſteinlegung des naturgeſchichtlichen Muſeums in New-York benutzt hatte; die von ihm in verſchiedenen Schlachten gebrauchten militäriſchen Inſignien; ſeine Patente, von dem eines Kadeten in Weſt- point angefangen; ſeine große Generalsuniform; 46 Medaillen in Gold, Silber und Bronze; das von den Offizieren des Heeres nach dem Fall des Forts Donelſon ihm überreichte Schwert, ſowie ein anderes ihm von der Stadt New-York aus Anlaß der dortigen Ausſtellung gewidmetes; unzählige Gegenſtände aus Japan, darunter eine vollſtändige Münzenſammlung mit 7 Goldmün- zen im Werthe von 5000 Dollars; andere präch- tige Geſchenke der Regierungen von China und

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 175, Olmütz, 03.08.1885, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches175_1885/5>, abgerufen am 21.11.2024.