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Mährisches Tagblatt. Nr. 118, Olmütz, 22.05.1896.

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[Spaltenumbruch] Noske eingefunden, welche gleichfalls über die
politische Situation sprachen.

Abg. Sueß mit stürmischem Jubel begrüßt,
sagte, nicht wir haben den eisernen Ring ge-
sprengt, sondern die Begehrlichkeit der clericalen
Partei.

Die Geschichte der Vereinigten Linken bis
zum Eintritte des Ministeriums Badeni war
folgende gewesen: Erst war sie Regierungspartei
und Staatspartei zugleich gewesen, hatte geschaf-
fen, hatte die Verantwortung, die Lasten und die
Ehren. Unter dem Grafen Taaffe war sie in der
Defensive. In der Coalition war sie schweigsam
geworden und endlich entwickelte sich mehr
und mehr die Vorliebe für ein Schlag-
wort: Staatspartei ohne Regie-
rungspartei
zu sein. Ein schwieriger
Standpunct, ein Standpunct, von dem mir nicht
bekannt ist, daß ihn irgend eine Partei in
irgend einem anderen Parlamente schon
gewählt hat. Man wollte bei den schwierigen
Verhältnissen jedes einzelne Stück niemals partei-
mäßig, sondern sachlich beurtheilen und einzelne
Gesetze bewilligen dem Staate, aber nicht dem
Ministerium. Es läßt sich manches für eine solche
Auffassung sagen, aber doch mit einer gewissen
Einschränkung. Um seine Principien zur Geltung
zu bringen, verwendet überall auf der Welt eine
mächtige parlamentarische Partei das Mittel der
Verweigerung. Neben diesem Vorbehalte gibt es
aber noch einen anderen wichtigen: die Partei
muß wissen, wie weit die Wähler bereit sind,
ihr auf diesem schwierigen Wege zu folgen (Leb-
hafte Zustimmung), sie muß, wenn sie eine so
schwierige Position wählt, sicher sein, daß sie im
Einvernehmen mit der Wählerschaft vorgeht.

Wenn also die Partei diesen Weg wählen
wollte, dann war die Vorbedingung, daß sie
immerfort, namentlich bei der Rührigkeit ihrer
Gegner, sich mit der Wählerschaft über die Zweck-
mäßigkeit dieses oder jenes Schrittes ins Ein-
vernehmen setze. Die Partei hat dazu beigetragen,
daß das Vaterland gedeihe nach jenen Principien,
welche die Principien der Partei sind. (Stürmi-
scher Beifall.) Einen politischen Selbstmord darf
wohl ein Individuum, niemals aber eine Partei
begehen, und zwar darum nicht, weil mit ihr
eine große Menge von Grundsätzen zu Boden
fällt, welche zu vertreten sie übernommen hat.
Wir haben auch immer in Oesterreich gesehen,
daß, wenn eine Partei zu Boden sinkt, an ihre
Stelle eine viel radicalere tritt, daß es
also im Interesse des Staates selbst liegt, daß
die gemäßigten Parteien nicht bis an die Grenze
ihrer Leistungsfähigkeit angespannt werden, weil
sonst der Tragbalken bricht.

Mit der Bewilligung der Wahlreform,
welche nicht im engeren Parteiinteresse gelegen
war, hat die Linke, höheren Anforderungen fol-
gend, dem Staatsbewußtsein ein großes Opfer
gebracht. (Beifall.) Nachdem aber die Mandate
der Abgeordneten im März zu Ende laufen, wäre
es zweckmäßig gewesen, nach diesem wichtigen
Beschlusse nur untergeordnete Geschäfte zu er-
ledigen und nach der Sanction der Wahlreform
auseinander zu gehen.

Man blieb und betheiligte sich an der Be-
rathung über die Steuerreform. Es scheint aber
damit noch nicht aus zu sein und man weiß nicht,
welche Vorlagen sich die Regierung von diesem
Parlamente noch wird bewilligen lassen. Die
Antisemiten suchen doch einen Ausweg, um gegen
diese Steuern zu stimmen, indem sie dem kleinen
Mann vormachen, daß sie seine Interessen ver-
folgen; sie hoffen, auf diese Weise aber auch noch
den ersten Wahlkörper zu bekommen, wenn sie die
Schuld für dieses Gesetz auf Andere schieben
können. Wenn die Regierung trotzdem die Steuer-
reform auf die Tagesordnung setzen ließ, so ist
dieses Vorgehen der Regierung gerade gegenüber
der Linken kein rücksichtsvolles gewesen. Diese
Frage der Tagesordnung war der unmittelbare
Anlaß zu meinem Austritte aus dem Club.

Redner besprach sodann die Wiener Ge-
meindewahlen und die Bürgermeisterfrage und
vergleicht die Wiener Vorgänge mit dem Bou-
langismus. Das Schicksal der Deutschen in
Oesterreich entscheidet sich nicht in Prag und nicht
in Cilli, sondern hier in Wien. (Stürmischer
Beifall.)

Die Versammlung nahm sodann folgende
Resolution an:

"Die über Einberufung des Vereines
[Spaltenumbruch] "Donauclub" heute überaus zahlreiche Versamm-
lung von Vereinsmitgliedern und Wählern des
zweiten Bezirkes bekundet ihre volle Zustimmung
zu den ihr bekannt gegebenen Motiven, welche
ihren hochverehrten Abgeordneten Prof. Sueß zum
Austritte aus dem Club der Vereinigten Linken
bewogen. Sie erblickt auch gleich ihm in diesem
Austritte einen Rücktritt zu den großen freiheit-
lichen Traditionen der einstigen Verfassungspartei,
sie spricht gleich ihm den dringenden Wunsch
aus nach Bildung einer Partei, auf deren Pro-
gramm gehören soll: starke Accentuirung der
Gesetze und das Streben, daß endlich wieder
einmal Recht und Gesetz geachtet und gehand-
habt werden (Lebhafter Beifall), und sie bekundet
neuerlich und zu oft wiederholtem Male ihr
vollstes Vertrauen zu dem Abgeordneten, welcher
unserem Parlamente, dessen Zierde er ist, noch
lange angehören möge. (Anhaltender Beifall.)

Telephonische Nachrichten des "Mähr.
Tagblattes".
Die Vicebürgermeisterwahl in Wien.

Heute Vormittags fand
die Wahl der beiden Wiener Vicebürgermeister
statt, bei der Dr. Carl Lueger zum ersten
und Dr. Josef Neumayer zum zweiten
Vicebürgermeister, und zwar beide mit 95 Stim-
men
gewählt wurden. Die übrigen 41 Stim-
men
erhielt der Candidat der Liberalen,
Dr. Vogler. Dr. Lueger dankte für die
auf ihn gefallene Wahl und erklärte dieselbe an-
zunehmen; er werde, sagte er, seine ganze
Kraft
dem Amte zur Verfügung stellen
und seinen Freund und Collegen Stro-
bach mit Kraft unterstützen.

Er sagt weiter, indem er auf einen Passus
der gestrigen Rede des Abg. Dr. Sueß anspielt:
"Es ist eine tiefe Kränkung, welche unser Bür-
germeister gestern erfahren und welche ich zurück-
weisen muß und ich erkläre hiemit, daß wir
unseren Bürgermeister nicht zum Stroh-
mann, sondern zum Bürgermeister,
dem wir Ehrfurcht entgegenbringen,
gewählt haben.

Ich habe dem Programm des neuen Bürger-
meisters nichts hinzuzufügen, sondern bin mit
demselben einverstanden und hoffe, daß wir es, wenn
wir zusammenwirken, verwirklichen wer-
den. Wir werden uns bemühen speciell die Fi-
nanzen Wiens
zu unterstützen und anderer
Stelle uns dafür einsetzen, nicht so, wie manche
Andere gethan er die hier im Gemeinderathe waren,
hier so und an anderer Stelle anders geredet
haben. (Beifall bei den Antisemiten. -- Bei den
Liberalen Rufe: Wer?) Dr. Lueger
fortfahrend: Es ist die Frage an mich gerichtet
Wer? Der Fragesteller möge es nur im Reichs-
rathsprotocolle herauslesen. (Gelächter links.)
Weiters erklärt Lueger ein Feind des Stadtrathes
zu sein, und daß er trachten werde, denselben zu
beseitigen.

Er wird auch den Beamtenstand unterstützen
und streben, daß der Magistrat nicht ein Schein-
magistrat sei. Er werde immer objectiv vorge-
hen. (Stürmischer Beifall bei den Antiliberalen.)

Der zweite Vicebürgermeister Dr. Josef
Neumayer dankt zunächst für die Wahl und
erklärt dieselbe anzunehmen. Er sagt: In dem
Ergebnisse der Wahl drückt die einheimische
Wählerschaft Wiens ihren deutschen Character
aus, die altehrwürdige Kaiserstadt werde künftig-
hin gegen jeden Versuch der Verfälschung, mag
derselbe von wo immer gemacht werden, mit
aller Kraft und Entschiedenheit auftreten, damit
auch die altgeschichtliche erhabene staatliche Stellung
der deutschen Reichshauptstadt in allen Theilen
der Monarchie bei jeder Gelegenheit mit voller
Ueberzeugung zur Geltung gebracht werde. Er
weist auf das traurige Schauspiel hin, daß in
jüngster Zeit wiederholt deutsche Abgeordnete sich
wie bei Cilli ihrem Volksstamme entfremde-
ten. Er tritt für die freie Schule und Freiheit
des Lehrerstandes ein und erklärt auch dafür zu
wirken, daß die deutsche Erziehung der christ-
lichen Jugend vor dem schädlichen jüdischen Ein-
fluß bewahrt werde. Wir stehen bei diesem
Bestreben auf dem sicheren Boden der
Staatsgrundgesetze, welche nirgends aussprechen,
daß man sich eine solche Einflußnahme gefallen
lassen müsse.

Hierauf beeidigte Statthaltereirath Dr. v.
Friebeis die beiden Vicebürgermeister.


[Spaltenumbruch]
Blutiger Zusammenstoß zwischen
Arbeitern und Geudarmen.

In Dörfel bei
Reichenberg kam es infolge der wegen Betheili-
gung an der Maiseier veranlaßten Aussperrung
von Arbeitern zu einem blutigen Zusammenstoße
der Arbeiter mit der Gendarmerie, wobei letztere
von der Schießwaffe Gebrauch machen mußte.
Zwei Arbeiter blieben todt auf der Stelle, einer
verstarb infolge der erhaltenen Wunden. Zahlreiche
Arbeiter und Arbeiterinnen wurden verwundet.




Sprechsaal.
Einladung

zu dem feierlichen Trauergottesdienste, welcher
Samstag, den 23. Mai 1896 um 9 Uhr Vormittags
in der pröbstl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz für
Wailand Se. kaiserliche und königliche Hoheit,
den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Carl
Ludwig
abgehalten werden wird.

Der Gemeinderath der kgl. Hauptstadt Olmütz.




Israelitische Cultusgemeinde.

Aus Anlaß des Hinscheidens Sr. kais.
Hoheit des Herrn Erzherzogs Carl Ludwig
findet am Samstag, den 23. Mail. J.
um 11 Uhr Vormittags im hies. isr. Bethause
ein feierlicher Trauergottesdienst statt.




Telegraphischer Coursbericht.

21. Mai 1896.


Oest. Kronenrente101.20
Ung. Kronenrente98.85
Ung. Goldr. 4%122.45
Rente, Papier101.20
Silberrente101.20
1874er Wien.-Lose167.--
Ung. Präm.-Lose151.--
Theiß-Lose137.75
Anglo-öster. Bank156.--
Wr. Bankverein138.--
Credit-Actien348.25
Ung.-Credit-Act.373.--
Länderbank253.--
Unionbank282.50
Nordbahn3390.--
Staatsbahn345.75
Südbahn93.--
Elbethal275.--
Nordwestb. lit. A 265.75
Carl-Ludwigsb.--.--
London120.05
Napoleon9.53
Reichsmark58.75
Münz-Ducaten5.66
[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] Noske eingefunden, welche gleichfalls über die
politiſche Situation ſprachen.

Abg. Sueß mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt,
ſagte, nicht wir haben den eiſernen Ring ge-
ſprengt, ſondern die Begehrlichkeit der clericalen
Partei.

Die Geſchichte der Vereinigten Linken bis
zum Eintritte des Miniſteriums Badeni war
folgende geweſen: Erſt war ſie Regierungspartei
und Staatspartei zugleich geweſen, hatte geſchaf-
fen, hatte die Verantwortung, die Laſten und die
Ehren. Unter dem Grafen Taaffe war ſie in der
Defenſive. In der Coalition war ſie ſchweigſam
geworden und endlich entwickelte ſich mehr
und mehr die Vorliebe für ein Schlag-
wort: Staatspartei ohne Regie-
rungspartei
zu ſein. Ein ſchwieriger
Standpunct, ein Standpunct, von dem mir nicht
bekannt iſt, daß ihn irgend eine Partei in
irgend einem anderen Parlamente ſchon
gewählt hat. Man wollte bei den ſchwierigen
Verhältniſſen jedes einzelne Stück niemals partei-
mäßig, ſondern ſachlich beurtheilen und einzelne
Geſetze bewilligen dem Staate, aber nicht dem
Miniſterium. Es läßt ſich manches für eine ſolche
Auffaſſung ſagen, aber doch mit einer gewiſſen
Einſchränkung. Um ſeine Principien zur Geltung
zu bringen, verwendet überall auf der Welt eine
mächtige parlamentariſche Partei das Mittel der
Verweigerung. Neben dieſem Vorbehalte gibt es
aber noch einen anderen wichtigen: die Partei
muß wiſſen, wie weit die Wähler bereit ſind,
ihr auf dieſem ſchwierigen Wege zu folgen (Leb-
hafte Zuſtimmung), ſie muß, wenn ſie eine ſo
ſchwierige Poſition wählt, ſicher ſein, daß ſie im
Einvernehmen mit der Wählerſchaft vorgeht.

Wenn alſo die Partei dieſen Weg wählen
wollte, dann war die Vorbedingung, daß ſie
immerfort, namentlich bei der Rührigkeit ihrer
Gegner, ſich mit der Wählerſchaft über die Zweck-
mäßigkeit dieſes oder jenes Schrittes ins Ein-
vernehmen ſetze. Die Partei hat dazu beigetragen,
daß das Vaterland gedeihe nach jenen Principien,
welche die Principien der Partei ſind. (Stürmi-
ſcher Beifall.) Einen politiſchen Selbſtmord darf
wohl ein Individuum, niemals aber eine Partei
begehen, und zwar darum nicht, weil mit ihr
eine große Menge von Grundſätzen zu Boden
fällt, welche zu vertreten ſie übernommen hat.
Wir haben auch immer in Oeſterreich geſehen,
daß, wenn eine Partei zu Boden ſinkt, an ihre
Stelle eine viel radicalere tritt, daß es
alſo im Intereſſe des Staates ſelbſt liegt, daß
die gemäßigten Parteien nicht bis an die Grenze
ihrer Leiſtungsfähigkeit angeſpannt werden, weil
ſonſt der Tragbalken bricht.

Mit der Bewilligung der Wahlreform,
welche nicht im engeren Parteiintereſſe gelegen
war, hat die Linke, höheren Anforderungen fol-
gend, dem Staatsbewußtſein ein großes Opfer
gebracht. (Beifall.) Nachdem aber die Mandate
der Abgeordneten im März zu Ende laufen, wäre
es zweckmäßig geweſen, nach dieſem wichtigen
Beſchluſſe nur untergeordnete Geſchäfte zu er-
ledigen und nach der Sanction der Wahlreform
auseinander zu gehen.

Man blieb und betheiligte ſich an der Be-
rathung über die Steuerreform. Es ſcheint aber
damit noch nicht aus zu ſein und man weiß nicht,
welche Vorlagen ſich die Regierung von dieſem
Parlamente noch wird bewilligen laſſen. Die
Antiſemiten ſuchen doch einen Ausweg, um gegen
dieſe Steuern zu ſtimmen, indem ſie dem kleinen
Mann vormachen, daß ſie ſeine Intereſſen ver-
folgen; ſie hoffen, auf dieſe Weiſe aber auch noch
den erſten Wahlkörper zu bekommen, wenn ſie die
Schuld für dieſes Geſetz auf Andere ſchieben
können. Wenn die Regierung trotzdem die Steuer-
reform auf die Tagesordnung ſetzen ließ, ſo iſt
dieſes Vorgehen der Regierung gerade gegenüber
der Linken kein rückſichtsvolles geweſen. Dieſe
Frage der Tagesordnung war der unmittelbare
Anlaß zu meinem Austritte aus dem Club.

Redner beſprach ſodann die Wiener Ge-
meindewahlen und die Bürgermeiſterfrage und
vergleicht die Wiener Vorgänge mit dem Bou-
langismus. Das Schickſal der Deutſchen in
Oeſterreich entſcheidet ſich nicht in Prag und nicht
in Cilli, ſondern hier in Wien. (Stürmiſcher
Beifall.)

Die Verſammlung nahm ſodann folgende
Reſolution an:

„Die über Einberufung des Vereines
[Spaltenumbruch] „Donauclub“ heute überaus zahlreiche Verſamm-
lung von Vereinsmitgliedern und Wählern des
zweiten Bezirkes bekundet ihre volle Zuſtimmung
zu den ihr bekannt gegebenen Motiven, welche
ihren hochverehrten Abgeordneten Prof. Sueß zum
Austritte aus dem Club der Vereinigten Linken
bewogen. Sie erblickt auch gleich ihm in dieſem
Austritte einen Rücktritt zu den großen freiheit-
lichen Traditionen der einſtigen Verfaſſungspartei,
ſie ſpricht gleich ihm den dringenden Wunſch
aus nach Bildung einer Partei, auf deren Pro-
gramm gehören ſoll: ſtarke Accentuirung der
Geſetze und das Streben, daß endlich wieder
einmal Recht und Geſetz geachtet und gehand-
habt werden (Lebhafter Beifall), und ſie bekundet
neuerlich und zu oft wiederholtem Male ihr
vollſtes Vertrauen zu dem Abgeordneten, welcher
unſerem Parlamente, deſſen Zierde er iſt, noch
lange angehören möge. (Anhaltender Beifall.)

Telephoniſche Nachrichten des „Mähr.
Tagblattes“.
Die Vicebürgermeiſterwahl in Wien.

Heute Vormittags fand
die Wahl der beiden Wiener Vicebürgermeiſter
ſtatt, bei der Dr. Carl Lueger zum erſten
und Dr. Joſef Neumayer zum zweiten
Vicebürgermeiſter, und zwar beide mit 95 Stim-
men
gewählt wurden. Die übrigen 41 Stim-
men
erhielt der Candidat der Liberalen,
Dr. Vogler. Dr. Lueger dankte für die
auf ihn gefallene Wahl und erklärte dieſelbe an-
zunehmen; er werde, ſagte er, ſeine ganze
Kraft
dem Amte zur Verfügung ſtellen
und ſeinen Freund und Collegen Stro-
bach mit Kraft unterſtützen.

Er ſagt weiter, indem er auf einen Paſſus
der geſtrigen Rede des Abg. Dr. Sueß anſpielt:
„Es iſt eine tiefe Kränkung, welche unſer Bür-
germeiſter geſtern erfahren und welche ich zurück-
weiſen muß und ich erkläre hiemit, daß wir
unſeren Bürgermeiſter nicht zum Stroh-
mann, ſondern zum Bürgermeiſter,
dem wir Ehrfurcht entgegenbringen,
gewählt haben.

Ich habe dem Programm des neuen Bürger-
meiſters nichts hinzuzufügen, ſondern bin mit
demſelben einverſtanden und hoffe, daß wir es, wenn
wir zuſammenwirken, verwirklichen wer-
den. Wir werden uns bemühen ſpeciell die Fi-
nanzen Wiens
zu unterſtützen und anderer
Stelle uns dafür einſetzen, nicht ſo, wie manche
Andere gethan er die hier im Gemeinderathe waren,
hier ſo und an anderer Stelle anders geredet
haben. (Beifall bei den Antiſemiten. — Bei den
Liberalen Rufe: Wer?) Dr. Lueger
fortfahrend: Es iſt die Frage an mich gerichtet
Wer? Der Frageſteller möge es nur im Reichs-
rathsprotocolle herausleſen. (Gelächter links.)
Weiters erklärt Lueger ein Feind des Stadtrathes
zu ſein, und daß er trachten werde, denſelben zu
beſeitigen.

Er wird auch den Beamtenſtand unterſtützen
und ſtreben, daß der Magiſtrat nicht ein Schein-
magiſtrat ſei. Er werde immer objectiv vorge-
hen. (Stürmiſcher Beifall bei den Antiliberalen.)

Der zweite Vicebürgermeiſter Dr. Joſef
Neumayer dankt zunächſt für die Wahl und
erklärt dieſelbe anzunehmen. Er ſagt: In dem
Ergebniſſe der Wahl drückt die einheimiſche
Wählerſchaft Wiens ihren deutſchen Character
aus, die altehrwürdige Kaiſerſtadt werde künftig-
hin gegen jeden Verſuch der Verfälſchung, mag
derſelbe von wo immer gemacht werden, mit
aller Kraft und Entſchiedenheit auftreten, damit
auch die altgeſchichtliche erhabene ſtaatliche Stellung
der deutſchen Reichshauptſtadt in allen Theilen
der Monarchie bei jeder Gelegenheit mit voller
Ueberzeugung zur Geltung gebracht werde. Er
weiſt auf das traurige Schauſpiel hin, daß in
jüngſter Zeit wiederholt deutſche Abgeordnete ſich
wie bei Cilli ihrem Volksſtamme entfremde-
ten. Er tritt für die freie Schule und Freiheit
des Lehrerſtandes ein und erklärt auch dafür zu
wirken, daß die deutſche Erziehung der chriſt-
lichen Jugend vor dem ſchädlichen jüdiſchen Ein-
fluß bewahrt werde. Wir ſtehen bei dieſem
Beſtreben auf dem ſicheren Boden der
Staatsgrundgeſetze, welche nirgends ausſprechen,
daß man ſich eine ſolche Einflußnahme gefallen
laſſen müſſe.

Hierauf beeidigte Statthaltereirath Dr. v.
Friebeis die beiden Vicebürgermeiſter.


[Spaltenumbruch]
Blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen
Arbeitern und Geudarmen.

In Dörfel bei
Reichenberg kam es infolge der wegen Betheili-
gung an der Maiſeier veranlaßten Ausſperrung
von Arbeitern zu einem blutigen Zuſammenſtoße
der Arbeiter mit der Gendarmerie, wobei letztere
von der Schießwaffe Gebrauch machen mußte.
Zwei Arbeiter blieben todt auf der Stelle, einer
verſtarb infolge der erhaltenen Wunden. Zahlreiche
Arbeiter und Arbeiterinnen wurden verwundet.




Sprechſaal.
Einladung

zu dem feierlichen Trauergottesdienſte, welcher
Samſtag, den 23. Mai 1896 um 9 Uhr Vormittags
in der pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz für
Wailand Se. kaiſerliche und königliche Hoheit,
den durchlauchtigſten Herrn Erzherzog Carl
Ludwig
abgehalten werden wird.

Der Gemeinderath der kgl. Hauptſtadt Olmütz.




Iſraelitiſche Cultusgemeinde.

Aus Anlaß des Hinſcheidens Sr. kaiſ.
Hoheit des Herrn Erzherzogs Carl Ludwig
findet am Samstag, den 23. Mail. J.
um 11 Uhr Vormittags im hieſ. iſr. Bethauſe
ein feierlicher Trauergottesdienſt ſtatt.




Telegraphiſcher Coursbericht.

21. Mai 1896.


Oeſt. Kronenrente101.20
Ung. Kronenrente98.85
Ung. Goldr. 4%122.45
Rente, Papier101.20
Silberrente101.20
1874er Wien.-Loſe167.—
Ung. Präm.-Loſe151.—
Theiß-Loſe137.75
Anglo-öſter. Bank156.—
Wr. Bankverein138.—
Credit-Actien348.25
Ung.-Credit-Act.373.—
Länderbank253.—
Unionbank282.50
Nordbahn3390.—
Staatsbahn345.75
Südbahn93.—
Elbethal275.—
Nordweſtb. lit. A 265.75
Carl-Ludwigsb.—.—
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[[7]/0007] Noske eingefunden, welche gleichfalls über die politiſche Situation ſprachen. Abg. Sueß mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt, ſagte, nicht wir haben den eiſernen Ring ge- ſprengt, ſondern die Begehrlichkeit der clericalen Partei. Die Geſchichte der Vereinigten Linken bis zum Eintritte des Miniſteriums Badeni war folgende geweſen: Erſt war ſie Regierungspartei und Staatspartei zugleich geweſen, hatte geſchaf- fen, hatte die Verantwortung, die Laſten und die Ehren. Unter dem Grafen Taaffe war ſie in der Defenſive. In der Coalition war ſie ſchweigſam geworden und endlich entwickelte ſich mehr und mehr die Vorliebe für ein Schlag- wort: Staatspartei ohne Regie- rungspartei zu ſein. Ein ſchwieriger Standpunct, ein Standpunct, von dem mir nicht bekannt iſt, daß ihn irgend eine Partei in irgend einem anderen Parlamente ſchon gewählt hat. Man wollte bei den ſchwierigen Verhältniſſen jedes einzelne Stück niemals partei- mäßig, ſondern ſachlich beurtheilen und einzelne Geſetze bewilligen dem Staate, aber nicht dem Miniſterium. Es läßt ſich manches für eine ſolche Auffaſſung ſagen, aber doch mit einer gewiſſen Einſchränkung. Um ſeine Principien zur Geltung zu bringen, verwendet überall auf der Welt eine mächtige parlamentariſche Partei das Mittel der Verweigerung. Neben dieſem Vorbehalte gibt es aber noch einen anderen wichtigen: die Partei muß wiſſen, wie weit die Wähler bereit ſind, ihr auf dieſem ſchwierigen Wege zu folgen (Leb- hafte Zuſtimmung), ſie muß, wenn ſie eine ſo ſchwierige Poſition wählt, ſicher ſein, daß ſie im Einvernehmen mit der Wählerſchaft vorgeht. Wenn alſo die Partei dieſen Weg wählen wollte, dann war die Vorbedingung, daß ſie immerfort, namentlich bei der Rührigkeit ihrer Gegner, ſich mit der Wählerſchaft über die Zweck- mäßigkeit dieſes oder jenes Schrittes ins Ein- vernehmen ſetze. Die Partei hat dazu beigetragen, daß das Vaterland gedeihe nach jenen Principien, welche die Principien der Partei ſind. (Stürmi- ſcher Beifall.) Einen politiſchen Selbſtmord darf wohl ein Individuum, niemals aber eine Partei begehen, und zwar darum nicht, weil mit ihr eine große Menge von Grundſätzen zu Boden fällt, welche zu vertreten ſie übernommen hat. Wir haben auch immer in Oeſterreich geſehen, daß, wenn eine Partei zu Boden ſinkt, an ihre Stelle eine viel radicalere tritt, daß es alſo im Intereſſe des Staates ſelbſt liegt, daß die gemäßigten Parteien nicht bis an die Grenze ihrer Leiſtungsfähigkeit angeſpannt werden, weil ſonſt der Tragbalken bricht. Mit der Bewilligung der Wahlreform, welche nicht im engeren Parteiintereſſe gelegen war, hat die Linke, höheren Anforderungen fol- gend, dem Staatsbewußtſein ein großes Opfer gebracht. (Beifall.) Nachdem aber die Mandate der Abgeordneten im März zu Ende laufen, wäre es zweckmäßig geweſen, nach dieſem wichtigen Beſchluſſe nur untergeordnete Geſchäfte zu er- ledigen und nach der Sanction der Wahlreform auseinander zu gehen. Man blieb und betheiligte ſich an der Be- rathung über die Steuerreform. Es ſcheint aber damit noch nicht aus zu ſein und man weiß nicht, welche Vorlagen ſich die Regierung von dieſem Parlamente noch wird bewilligen laſſen. Die Antiſemiten ſuchen doch einen Ausweg, um gegen dieſe Steuern zu ſtimmen, indem ſie dem kleinen Mann vormachen, daß ſie ſeine Intereſſen ver- folgen; ſie hoffen, auf dieſe Weiſe aber auch noch den erſten Wahlkörper zu bekommen, wenn ſie die Schuld für dieſes Geſetz auf Andere ſchieben können. Wenn die Regierung trotzdem die Steuer- reform auf die Tagesordnung ſetzen ließ, ſo iſt dieſes Vorgehen der Regierung gerade gegenüber der Linken kein rückſichtsvolles geweſen. Dieſe Frage der Tagesordnung war der unmittelbare Anlaß zu meinem Austritte aus dem Club. Redner beſprach ſodann die Wiener Ge- meindewahlen und die Bürgermeiſterfrage und vergleicht die Wiener Vorgänge mit dem Bou- langismus. Das Schickſal der Deutſchen in Oeſterreich entſcheidet ſich nicht in Prag und nicht in Cilli, ſondern hier in Wien. (Stürmiſcher Beifall.) Die Verſammlung nahm ſodann folgende Reſolution an: „Die über Einberufung des Vereines „Donauclub“ heute überaus zahlreiche Verſamm- lung von Vereinsmitgliedern und Wählern des zweiten Bezirkes bekundet ihre volle Zuſtimmung zu den ihr bekannt gegebenen Motiven, welche ihren hochverehrten Abgeordneten Prof. Sueß zum Austritte aus dem Club der Vereinigten Linken bewogen. Sie erblickt auch gleich ihm in dieſem Austritte einen Rücktritt zu den großen freiheit- lichen Traditionen der einſtigen Verfaſſungspartei, ſie ſpricht gleich ihm den dringenden Wunſch aus nach Bildung einer Partei, auf deren Pro- gramm gehören ſoll: ſtarke Accentuirung der Geſetze und das Streben, daß endlich wieder einmal Recht und Geſetz geachtet und gehand- habt werden (Lebhafter Beifall), und ſie bekundet neuerlich und zu oft wiederholtem Male ihr vollſtes Vertrauen zu dem Abgeordneten, welcher unſerem Parlamente, deſſen Zierde er iſt, noch lange angehören möge. (Anhaltender Beifall.) Telephoniſche Nachrichten des „Mähr. Tagblattes“. Die Vicebürgermeiſterwahl in Wien. Wien, 22. Mai. Heute Vormittags fand die Wahl der beiden Wiener Vicebürgermeiſter ſtatt, bei der Dr. Carl Lueger zum erſten und Dr. Joſef Neumayer zum zweiten Vicebürgermeiſter, und zwar beide mit 95 Stim- men gewählt wurden. Die übrigen 41 Stim- men erhielt der Candidat der Liberalen, Dr. Vogler. Dr. Lueger dankte für die auf ihn gefallene Wahl und erklärte dieſelbe an- zunehmen; er werde, ſagte er, ſeine ganze Kraft dem Amte zur Verfügung ſtellen und ſeinen Freund und Collegen Stro- bach mit Kraft unterſtützen. Er ſagt weiter, indem er auf einen Paſſus der geſtrigen Rede des Abg. Dr. Sueß anſpielt: „Es iſt eine tiefe Kränkung, welche unſer Bür- germeiſter geſtern erfahren und welche ich zurück- weiſen muß und ich erkläre hiemit, daß wir unſeren Bürgermeiſter nicht zum Stroh- mann, ſondern zum Bürgermeiſter, dem wir Ehrfurcht entgegenbringen, gewählt haben. Ich habe dem Programm des neuen Bürger- meiſters nichts hinzuzufügen, ſondern bin mit demſelben einverſtanden und hoffe, daß wir es, wenn wir zuſammenwirken, verwirklichen wer- den. Wir werden uns bemühen ſpeciell die Fi- nanzen Wiens zu unterſtützen und anderer Stelle uns dafür einſetzen, nicht ſo, wie manche Andere gethan er die hier im Gemeinderathe waren, hier ſo und an anderer Stelle anders geredet haben. (Beifall bei den Antiſemiten. — Bei den Liberalen Rufe: Wer?) Dr. Lueger fortfahrend: Es iſt die Frage an mich gerichtet Wer? Der Frageſteller möge es nur im Reichs- rathsprotocolle herausleſen. (Gelächter links.) Weiters erklärt Lueger ein Feind des Stadtrathes zu ſein, und daß er trachten werde, denſelben zu beſeitigen. Er wird auch den Beamtenſtand unterſtützen und ſtreben, daß der Magiſtrat nicht ein Schein- magiſtrat ſei. Er werde immer objectiv vorge- hen. (Stürmiſcher Beifall bei den Antiliberalen.) Der zweite Vicebürgermeiſter Dr. Joſef Neumayer dankt zunächſt für die Wahl und erklärt dieſelbe anzunehmen. Er ſagt: In dem Ergebniſſe der Wahl drückt die einheimiſche Wählerſchaft Wiens ihren deutſchen Character aus, die altehrwürdige Kaiſerſtadt werde künftig- hin gegen jeden Verſuch der Verfälſchung, mag derſelbe von wo immer gemacht werden, mit aller Kraft und Entſchiedenheit auftreten, damit auch die altgeſchichtliche erhabene ſtaatliche Stellung der deutſchen Reichshauptſtadt in allen Theilen der Monarchie bei jeder Gelegenheit mit voller Ueberzeugung zur Geltung gebracht werde. Er weiſt auf das traurige Schauſpiel hin, daß in jüngſter Zeit wiederholt deutſche Abgeordnete ſich wie bei Cilli ihrem Volksſtamme entfremde- ten. Er tritt für die freie Schule und Freiheit des Lehrerſtandes ein und erklärt auch dafür zu wirken, daß die deutſche Erziehung der chriſt- lichen Jugend vor dem ſchädlichen jüdiſchen Ein- fluß bewahrt werde. Wir ſtehen bei dieſem Beſtreben auf dem ſicheren Boden der Staatsgrundgeſetze, welche nirgends ausſprechen, daß man ſich eine ſolche Einflußnahme gefallen laſſen müſſe. Hierauf beeidigte Statthaltereirath Dr. v. Friebeis die beiden Vicebürgermeiſter. Blutiger Zuſammenſtoß zwiſchen Arbeitern und Geudarmen. Reichenberg, 22. Mai. In Dörfel bei Reichenberg kam es infolge der wegen Betheili- gung an der Maiſeier veranlaßten Ausſperrung von Arbeitern zu einem blutigen Zuſammenſtoße der Arbeiter mit der Gendarmerie, wobei letztere von der Schießwaffe Gebrauch machen mußte. Zwei Arbeiter blieben todt auf der Stelle, einer verſtarb infolge der erhaltenen Wunden. Zahlreiche Arbeiter und Arbeiterinnen wurden verwundet. Sprechſaal. Einladung zu dem feierlichen Trauergottesdienſte, welcher Samſtag, den 23. Mai 1896 um 9 Uhr Vormittags in der pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz für Wailand Se. kaiſerliche und königliche Hoheit, den durchlauchtigſten Herrn Erzherzog Carl Ludwig abgehalten werden wird. Der Gemeinderath der kgl. Hauptſtadt Olmütz. Carl Brandhuber Bürgermeiſter. Iſraelitiſche Cultusgemeinde. Aus Anlaß des Hinſcheidens Sr. kaiſ. Hoheit des Herrn Erzherzogs Carl Ludwig findet am Samstag, den 23. Mail. J. um 11 Uhr Vormittags im hieſ. iſr. Bethauſe ein feierlicher Trauergottesdienſt ſtatt. Der Vorſtand. Telegraphiſcher Coursbericht. 21. Mai 1896. Oeſt. Kronenrente 101.20 Ung. Kronenrente 98.85 Ung. Goldr. 4% 122.45 Rente, Papier 101.20 Silberrente 101.20 1874er Wien.-Loſe 167.— Ung. Präm.-Loſe 151.— Theiß-Loſe 137.75 Anglo-öſter. Bank 156.— Wr. Bankverein 138.— Credit-Actien 348.25 Ung.-Credit-Act. 373.— Länderbank 253.— Unionbank 282.50 Nordbahn 3390.— Staatsbahn 345.75 Südbahn 93.— Elbethal 275.— Nordweſtb. lit. A 265.75 Carl-Ludwigsb. —.— London 120.05 Napoleon 9.53 Reichsmark 58.75 Münz-Ducaten 5.66 _

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 118, Olmütz, 22.05.1896, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches118_1896/7>, abgerufen am 23.11.2024.