Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897.[Spaltenumbruch]
Hause noch einmal zur Kenntniß gebracht werde. Präsident: Dieser Antrag ist nicht zu- Es wird sodann zur Abstimmung geschritten. Präsident constatirt, daß die Majorität Abg. Dr. Roser spricht dem Hause seinen Abg. Kaiser meint, daß die Regierung Abg. Wladimir Ritter von Gniewosz Abg. Zore beantragt Schluß der Debatte. Abg. Dr. Funke beantragt die namentliche Der Antrag auf namentliche Abstimmung Zum Generalredner contra wird Abg[.] Abg. Günther bezeichnet gleichfalls die Vicepräsident R. v. Abrahamowicz Abg. Dr. Dyk klagt darüber, daß die Entsprechend dem Antrage des Abg. Ritter Es wird hierauf zum nächsten Gegenstande Abg. Udrzal beginnt seine Rede in böh- [Spaltenumbruch] mir nichts, dir nichts hinauszuwerfen, das muß "Ja, Frauen sind in diesem Punkte klein- "Kleinlich? Da muß man schon sagen ..." "Gott sei Dank! Da hat's ein Eud'! Was Herr Eidlinger schlief schon längst, als Frau Seit acht Tagen hat man es sich in der [Spaltenumbruch] einen minderwerthigen Menschen bezeichnen müsse. Abg. Röhling betont, daß die deutschen Ackerbauminister Graf Ledebur führt aus, Es sprechen noch die Abg. Resel und (Schluß folgt.) Politische Nachrichten. (Die ungarische Ministerkrise -- demen- tirt.) In Budapest und Wien waren in den [Spaltenumbruch]
Hauſe noch einmal zur Kenntniß gebracht werde. Präſident: Dieſer Antrag iſt nicht zu- Es wird ſodann zur Abſtimmung geſchritten. Präſident conſtatirt, daß die Majorität Abg. Dr. Roſer ſpricht dem Hauſe ſeinen Abg. Kaiſer meint, daß die Regierung Abg. Wladimir Ritter von Gniewosz Abg. Zore beantragt Schluß der Debatte. Abg. Dr. Funke beantragt die namentliche Der Antrag auf namentliche Abſtimmung Zum Generalredner contra wird Abg[.] Abg. Günther bezeichnet gleichfalls die Vicepräſident R. v. Abrahamowicz Abg. Dr. Dyk klagt darüber, daß die Entſprechend dem Antrage des Abg. Ritter Es wird hierauf zum nächſten Gegenſtande Abg. Udržal beginnt ſeine Rede in böh- [Spaltenumbruch] mir nichts, dir nichts hinauszuwerfen, das muß „Ja, Frauen ſind in dieſem Punkte klein- „Kleinlich? Da muß man ſchon ſagen ...“ „Gott ſei Dank! Da hat’s ein Eud’! Was Herr Eidlinger ſchlief ſchon längſt, als Frau Seit acht Tagen hat man es ſich in der [Spaltenumbruch] einen minderwerthigen Menſchen bezeichnen müſſe. Abg. Röhling betont, daß die deutſchen Ackerbauminiſter Graf Ledebur führt aus, Es ſprechen noch die Abg. Reſel und (Schluß folgt.) Politiſche Nachrichten. (Die ungariſche Miniſterkriſe — demen- tirt.) In Budapeſt und Wien waren in den <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div next="#a2c" xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>Hauſe noch einmal zur Kenntniß gebracht werde.<lb/> (Lebhafter Beifall.)</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident:</hi> Dieſer Antrag iſt nicht zu-<lb/> läſſig. (Widerſpruch links.)</p><lb/> <p>Es wird ſodann zur Abſtimmung geſchritten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident</hi> conſtatirt, daß die Majorität<lb/> beſchloſſen habe, den Abgeordneten Dr. Roſer<lb/> weiter zu hören. (Lebhafter Beifall links.)</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer</hi> ſpricht dem Hauſe ſeinen<lb/> Dank aus. Er ſei ſeit 31 Jahren Mitglied dieſes<lb/> Hauſes, zum erſtenmal aber ſei es ihm paſſirt,<lb/> daß der Präſident ihn fortwährend unterbreche,<lb/> obwohl er zur Sache geſprochen habe. Er ſei<lb/> ohnedies bereits am Schluſſe ſeiner Rede und<lb/> fordere nur noch einmal die Regierung auf, die<lb/> Verheißungen der Thronrede zu erfüllen und für<lb/> den Bauernſtand, der den Kern und die Kraft<lb/> des Staates bilde, etwas zu thun. Dann aber<lb/> bitte er auch, oder fordere vielmehr — die Ab-<lb/> geordneten brauchen nicht zu bitten (Beifall) —<lb/> daß ſeine Interpellation, was die Regierung zur<lb/> Abhilfe der Nothlage der Landwirthſchaft zu thun<lb/> gedenke, bald beantwortet werde. (Lebhafter Bei-<lb/> fall links.)</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> meint, daß die Regierung<lb/> nicht daran denke, den Nothſtand der Landwirth-<lb/> ſchaft zu lindern, wie dies in der Thronrede zu-<lb/> geſagt worden ſei. Wenn man den Landwirthen<lb/> ſo kleine Summen biete, ſo ſei das keine Unter-<lb/> ſtützung, ſondern einfach hinausgeworfenes Geld.<lb/> Wenn man einwende, der Staat habe kein Geld,<lb/> ſo müſſe Redner fragen, warum der Finanz-<lb/> miniſter mit der Börſenſteuer ſo lange zögere.<lb/> Die Regierung möge der Agrarfrage nähertreten,<lb/> ehe es zu ſpät werde. (Beifall links.)</p><lb/> <p>Abg. Wladimir Ritter von <hi rendition="#g">Gniewosz</hi><lb/> beantragt die Zuweiſung der Vorlage an einen<lb/> 48gliedrigen Budgetausſchuß. (Dieſer Antrag<lb/> wird unterſtützt.)</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Zore</hi> beantragt Schluß der Debatte.<lb/> (Lebhafter Widerſpruch links. Rufe: Das geht<lb/> nicht! Es handelt ſich nm eine Nothſtandsvorlage!<lb/> Große Unruhe.)</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Funke</hi> beantragt die namentliche<lb/> Abſtimmung über den Antrag auf Schluß der<lb/> Debatte.</p><lb/> <p>Der Antrag auf namentliche Abſtimmung<lb/> wird nicht genügend unterſtützt. Der Schluß der<lb/> Debatte wird angenommen.</p><lb/> <p>Zum Generalredner <hi rendition="#aq">contra</hi> wird Abg<supplied>.</supplied><lb/><hi rendition="#g">Günther,</hi> zum Generalredner <hi rendition="#aq">pro</hi> Abg. Dr.<lb/><hi rendition="#g">Dyk</hi> gewählt.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Günther</hi> bezeichnet gleichfalls die<lb/> zu Unterſtützungen der Landwirthſchaft ansge-<lb/> worfene Summe als zu gering und klagt über<lb/> die Vorgangsweiſe der Behörden bei Steuerab-<lb/> ſchreibungen. Er beſpricht ſodann die Nothlage<lb/> der Landwirthſchaft und urgirt ſchließlich eine<lb/> Erhöhung der Unterſtützungsſumme.</p><lb/> <p>Vicepräſident R. v. <hi rendition="#g">Abrahamowicz</hi><lb/> bringt eine Reſolution des Abg. Pfeifer zur<lb/> Kenntniß, dahingehend, daß die im Jahre 1896<lb/> von Elementar-Schäden betroffenen Gemeinden<lb/><cb/> Unter-Krains in die ſtaatliche Hilfsaction ein-<lb/> bezogen werden.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Dyk</hi> klagt darüber, daß die<lb/> Nothſtandsaction zu ſpät komme und die Unter-<lb/> ſtützungs-Summe zu gering ſei und bezeichnet<lb/> die Art der Schadenerhebungen und die Ver-<lb/> theilung der Unterſtützungsbeträge als verfehlt.<lb/> Erfrenlich ſei, daß die Vertreter beider Volks-<lb/> ſtämme Böhmens in dieſer Angelegenheit gemein-<lb/> ſam vorgehen, da es ſich ja auch um die Noth<supplied>-</supplied><lb/> lage der deutſchen und der böhmiſchen Bauern-<lb/> ſchaft handle. Er müſſe gleichfalls gegen den von<lb/> der Regierung in der Unterſtützungs-Action ein-<lb/> genommenen Standpunct Stellung nehmen. Man<lb/> dürfe da nicht vom ſtreng fiscaliſchen Standpuncte<lb/> ausgehen und ſich nicht nur an die Erhebungen<lb/> der Bezirkshauptmänner halten. Mit dem Abg.<lb/><hi rendition="#g">Peſchka</hi> ſtimmt Redner darin überein, daß es<lb/> nicht angehe, die Erhebung der Schäden durch<lb/> Gendarmen vornehmen zu laſſen. Von jung-<lb/> tſchechiſcher Seite ſei vor gar nicht langer Zeit<lb/> ein Antrag über die Verwendung der Gendar-<lb/> merie eingebracht worden. Damals aber haben<lb/> Abg. <hi rendition="#g">Peſchka</hi> und ſeine Parteigenoſſen dagegen<lb/> geſtimmt; freilich waren ſie damals eine Re-<lb/> gierungspartei. (Abg. <hi rendition="#g">Peſchka:</hi> Wir waren es<lb/> damals und Sie ſind es heute! Heiterkeit links.)<lb/> Jeder möge nur auf ſich ſelbſtſchauen; die Partei<lb/> des Redners werde ihrem Programme ſtets treu<lb/> bleiben. Die Landwirthſchaft werde von der Re-<lb/> gierung ſtiefmütterlich behandelt. Redner bringt<lb/> ſodann zahlreiche Wünſche und Beſchwerden ſeiner<lb/> Parteigenoſſen über die Verhältniſſe der Land-<lb/> wirthſchaftlichen Bevölkerung vor und ſchließt mit<lb/> dem Wunſche, die Regierung möge die vorge-<lb/> brachten Einwendungen gegen die bisherige Vor-<lb/> gangsweiſe bei der Nothſtandsaction beherzigen<lb/> und ihr Vorgehen demgemäß in der Zukunft<lb/> einrichten.</p><lb/> <p>Entſprechend dem Antrage des Abg. Ritter<lb/> von <hi rendition="#g">Gniewosz</hi> wird die Vorlage einem<lb/> 48gliedrigen Budget-Ausſchuſſe zugewieſen; ebenſo<lb/> die Reſolution Pfeifer.</p><lb/> <p>Es wird hierauf zum nächſten Gegenſtande<lb/> der Tagesordnung, zur erſten Leſung der Re-<lb/> gierungs-Vorlage betreffend den Geſetzentwurf über<lb/> die Errichtung von Berufs-Genoſſenſchaften der<lb/> Landwirthe, geſchritten.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Udržal</hi> beginnt ſeine Rede in böh-<lb/> miſcher Sprache und erklärt ſodann, deutſch fort-<lb/> fahrend, er habe dies gethan, um zu zeigen, daß<lb/> er ein Angehöriger der böhmiſchen Nation, einer<lb/> für dieſen Boden fremden Nation ſei. Dieſer<lb/> Boden ſei ein fremder, kalter für die Beſtrebungen<lb/> ſeiner Nation. (Abg. Peſchka: Hört!) Redner ſei<lb/> aufrichtig genung, zu erklären, daß er und ſeine<lb/> Volksgenoſſen mit Sehnſucht und Heimweh in die<lb/> Richtung blicken, wo ihr geliebtes Vaterland liege.<lb/> (Beifall bei den Jungtſchechen.) Bevor er die Er-<lb/> klärung ſeiner Parteigenoſſen gegenüber dieſer<lb/> Vorlage abgebe, müſſe er einige Worte gegenüber<lb/> einer Beleidigung ſprechen, welche ſeiner Nation<lb/> von einem Manne angethan wurde, welchen man als</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1c" prev="#f1b" type="jArticle" n="2"> <p>mir nichts, dir nichts hinauszuwerfen, das muß<lb/> ſein, Hauskleidchen nur von der Seepold, Hüte,<lb/> damit ſ’ nur recht theuer ſind, natürlich von der<lb/> Galimberti, aber wenn ſie einen Gulden verlieren,<lb/> da ſind ſie unglücklich, troſtlos, da ſchauen Sie<lb/> Einen, der zufällig im Glück ſpielt, gleich ſo gewiß<lb/> an, ſo beleidigend, daß man einen Scandal be-<lb/> fürchtet und mit einem ſicheren Stich in der Hand<lb/> gar nicht mitgeht, mit einem blanken Aß zu<lb/> Hauſe bleibt — mit einem Aß!“ rief Frau<lb/> Louiſabeth verzweifelt und ſtellte ſich dem Gemahl<lb/> in den Weg, der mit merkwürdiger Ruhe ſeine<lb/> Zimmerpromenade fortſetzte.</p><lb/> <p>„Ja, Frauen ſind in dieſem Punkte klein-<lb/> lich ...“ bemerkte Herr Eidlinger lächelnd.</p><lb/> <p>„Kleinlich? Da muß man ſchon ſagen ...“<lb/> Frau Louiſabeth unterdrückte eine etwas kräftigere<lb/> Bezeichnung, die ihr auf der Zunge lag, und fuhr<lb/> dann fort: „Ich ſag’ Dir ja, ich habe es mir<lb/> vorgenommen ... Nie wieder! Heute bei Frau<lb/> v. Blechinger war’s das letzte Mal. Die Saiſon<lb/> iſt vorüber. Jetzt geht ohnedem Alles auf’s Land.“<lb/> „Wir ebenfalls. Montag ziehen wir hinaus, ich<lb/> habe ſchon den Gärtner verſtändigt und den<lb/> Möbelwagen beſtellt.“</p><lb/> <p>„Gott ſei Dank! Da hat’s ein Eud’! Was<lb/> man nur an Trinkgeldern für die Stubenmäd-<lb/> chen dabei erſpart! Unter einem Gulden darfſt<lb/> Du ſo einer Perſon keines geben. Sonſt behan-<lb/><cb/> delt’s Dich ja von oben herab und ſchließlich<lb/> muß es die Frau büßen. Ich weiß es ja an der<lb/> Meinigen. Wenn dieſe Frau Schwinger zum<lb/> Beiſpiel kommt, dann zittere ich an allen Glie-<lb/> dern. Die iſt ſo Eine. Am liebſten drückt ſie ſich<lb/> ganz und wenn’s nicht anders geht, ſteckt ſie der<lb/> Liſi drei Zehnhellerſtückl in die Hand und ich muß<lb/> dann das Bad ausgießen. Du weißt gar nicht,<lb/> wie froh ich bin, daß endlich der Sommer da iſt!“</p><lb/> <p>Herr Eidlinger ſchlief ſchon längſt, als Frau<lb/> Louiſabeth noch in den Reizen des Landauſent-<lb/> haltes ſchwelgte, wo es keine „Jours“ gab, wo<lb/> man der geſellſchaftlichen Pflichten ledig iſt, Be-<lb/> ſuche weder empfangen, noch erwidern muß.</p><lb/> <p>Seit acht Tagen hat man es ſich in der<lb/> Sommerwohnung in Mödling heimiſch gemacht.<lb/> Und als Herr Eidlinger am Abend des achten<lb/> Tages, aus Wien kommend, ſich direct in den<lb/> Garten begab, um zuſammen mit Weib und Kind<lb/> den Reſt des Abends in ſtiller Behaglichkeit zu<lb/> verbringen, fand er im Gartenhauſe, um den<lb/> runden Tiſch ſitzend, im eifrigen Kartenſpiele<lb/> begriffen, ſeine Louiſabeth, die Frau v. Blechinger,<lb/> die Frau v. Schwinger und auch noch eine Frau<lb/> von Ebermayer. Alle hatten ſie „zufällig“ in<lb/> Mödling Sommerwohnung gemiethet und den<lb/> geſellſchaftlichen Pflichten kann man ſich ja doch<lb/> auch da nicht entziehen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div xml:id="a2c" prev="#a2b" type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p>einen minderwerthigen Menſchen bezeichnen müſſe.<lb/> Die Natur bringe zwar minderwerthige Individuen,<lb/> geiſtige Krüppel, aber keine minderwerthigen Natio-<lb/> nen hervor. Was die Vorlage anbelange, ſo ſeien ſeine<lb/> Parteigenoſſen im Principe einverſtanden, da ſeine<lb/> Partei eine feſte Organiſation der Landwirthe<lb/> als dringend nothwendig erachte, und da durch<lb/> eine ſolche Organiſation die wirthſchaftlich Schwä-<lb/> cheren gegen die wirthſchaftlich Stärkeren geſchützt<lb/> werden. Als Autonomiſten ſeien aber ſeine Partei-<lb/> genoſſen dafür, daß der Verſchiedenheit der Ver-<lb/> hältniſſe in den einzelnen Theilen des Reiches<lb/> Rechnung getragen werde und daß daher die<lb/> einzelnen Königreiche und Länder ihre landwirth-<lb/> ſchaftlichen Angelegenheiten ſelbſt zu beſorgen<lb/> haben ſollen. In dieſem Sinne werden ſie auch<lb/> im Ausſchuſſe thätig ſein. (Beifall bei den Jung-<lb/> tſchechen.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Röhling</hi> betont, daß die deutſchen<lb/> Abgeordneten aus Böhmen, Mähren und Schleſien<lb/> ihren Wählern das Verſprechen gegeben haben,<lb/> nicht nur für die nationalen, ſondern auch für<lb/> die wirthſchaftlichen Intereſſen des deutſchen Volkes<lb/> einzutreten. Als ſie nun in dieſem Hauſe die<lb/> nationalen Intereſſen des deutſchen Volkes vertra-<lb/> ten, da ſei von anderer Seite der Ruf erſchollen:<lb/> „Wir ſind da zu arbeiten und nicht zu faullen-<lb/> zen!“ Es ſei traurig, daß ſolche Worte geſprochen<lb/> wurden. Seine Partei ſei ſich deſſen bewußt ge-<lb/> weſen, daß auch das Arbeit, ernſte Arbeit, wenn<lb/> auch Kampfesarbeit geweſen ſei, die ſie da ver-<lb/> richteten und die ſie auch in Zukunft verrichten<lb/> werden. Wenn die Deutſchen ſcheinbar ruhiger<lb/> und ihr Zornmuth kliiner geworden ſei, der Zorn<lb/> und die Verbitterung ſeien unvermindert zurück-<lb/> geblieben. Wenn ſeine Parteigenoſſen trotzdem in<lb/> die Berathung der gegenwärtigen Vorlage ein-<lb/> treten, ſo thun ſie das, weil ſie deſſen eingedenk<lb/> ſind, daß ſie auch bezüglich der Hebung der<lb/> wirthſchaftlichen Intereſſen des deutſchen Volkes<lb/> ihr Wort halten müſſen. (Beifall auf der äußer-<lb/> ſten Linken.) Er und ſeine Geſinnungs-Genoſſen<lb/> ſeien für die Vorlage, da durch dieſelbe einiger-<lb/> maßen die Forderungen der deutſchen Bauerntage<lb/> befriedigt erſcheinen. Er freue ſich darüber, daß<lb/> die deutſche Section des Landesculturrathes für<lb/> das Königreich Böhmen es war, welche in<lb/> dieſer Richtung die erſte Anregung gab.<lb/> Auch mit dem Principe der Zwangs-Ge-<lb/> noſſenſchaften ſei Redner einverſtanden; ebenſo<lb/> mit den directen Heereslieferungen von Seite<lb/> der Producenten, mit der Anſchaffung land-<lb/> wirthſchaftlicher Maſchinen zu gemeinſamer Be-<lb/> nützung, mit der Schaffung von Darlehenscaſſen<lb/> und der Vermittlung der Convertirung hoch-<lb/> verzinslicher Darlehen und mit der Theilnahme<lb/> an der Durchführung der Feuer-, Vieh- und<lb/> Hagel-Verſicherung. Redner fordert die Errichtung<lb/> landwirthſchaftlicher Unterrichtsanſtalten aus<lb/> Staatsmitteln und die nationale Trennung der<lb/> Berufs-Genoſſenſchaften. Eine vernünftige natio-<lb/> nale Trennung der Berufs-Genoſſenſchaften werde<lb/> eine friedliche Abgrenzung und nicht eine Zer-<lb/> reißung im Gefolge haben und weſentlich zu<lb/> einer friedlichen Entwicklung beitragen. Auch das<lb/> Schulweſen ſtehe ja in Böhmen in Folge der<lb/> nationalen Trennung auf einer ſo hohen Stufe.<lb/> Endlich ſpricht Redner die Erwartung aus, daß<lb/> die Regierung mit einem ausreichenden Credite<lb/> etwa von 10 Millionen, an die Schaffung einer<lb/> Centralgenoſſenſchaftscaſſe und die Förderung<lb/> des Berufsgenoſſenſchaftsweſens herantreten werde.<lb/> Sonſt wäre mit der Annahme dieſer Vorlage<lb/> wenig geholfen. (Lebhafter Beifall links.)</p><lb/> <p>Ackerbauminiſter Graf <hi rendition="#g">Ledebur</hi> führt aus,<lb/> daß die bei der erſten Leſung einer Vorlage ge-<lb/> haltenen Reden gewöhnlich als Directive für den<lb/> Ausſchuß gelten. Heute handelt es ſich darum,<lb/> daß die parlamentariſche Behandlung dieſer Vor-<lb/> lage in landwirthſchaftlichen Kreiſen heiß erſehnt<lb/> werde. Der Miniſter legt dieſelbe dem Hauſe<lb/> warm an’s Herz. Möge ihr Schickſal ein beſſeres<lb/> ſein, als das ihrer Vorgängerin. (Beifall.)</p><lb/> <p>Es ſprechen noch die Abg. <hi rendition="#g">Reſel</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Kaiſer.</hi> </p> <p> <ref>(Schluß folgt.)</ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die ungariſche Miniſterkriſe — demen-<lb/> tirt.)</hi> </head> <p>In Budapeſt und Wien waren in den<lb/> letzten Tagen Nachrichten über eine Miniſterkriſe<lb/> in Ungarn verbreitet. Der „Peſter Lloyd“ demen-<lb/> tirt dieſe Nachrichten und ſchreibt diesbezüglich: Die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Hauſe noch einmal zur Kenntniß gebracht werde.
(Lebhafter Beifall.)
Präſident: Dieſer Antrag iſt nicht zu-
läſſig. (Widerſpruch links.)
Es wird ſodann zur Abſtimmung geſchritten.
Präſident conſtatirt, daß die Majorität
beſchloſſen habe, den Abgeordneten Dr. Roſer
weiter zu hören. (Lebhafter Beifall links.)
Abg. Dr. Roſer ſpricht dem Hauſe ſeinen
Dank aus. Er ſei ſeit 31 Jahren Mitglied dieſes
Hauſes, zum erſtenmal aber ſei es ihm paſſirt,
daß der Präſident ihn fortwährend unterbreche,
obwohl er zur Sache geſprochen habe. Er ſei
ohnedies bereits am Schluſſe ſeiner Rede und
fordere nur noch einmal die Regierung auf, die
Verheißungen der Thronrede zu erfüllen und für
den Bauernſtand, der den Kern und die Kraft
des Staates bilde, etwas zu thun. Dann aber
bitte er auch, oder fordere vielmehr — die Ab-
geordneten brauchen nicht zu bitten (Beifall) —
daß ſeine Interpellation, was die Regierung zur
Abhilfe der Nothlage der Landwirthſchaft zu thun
gedenke, bald beantwortet werde. (Lebhafter Bei-
fall links.)
Abg. Kaiſer meint, daß die Regierung
nicht daran denke, den Nothſtand der Landwirth-
ſchaft zu lindern, wie dies in der Thronrede zu-
geſagt worden ſei. Wenn man den Landwirthen
ſo kleine Summen biete, ſo ſei das keine Unter-
ſtützung, ſondern einfach hinausgeworfenes Geld.
Wenn man einwende, der Staat habe kein Geld,
ſo müſſe Redner fragen, warum der Finanz-
miniſter mit der Börſenſteuer ſo lange zögere.
Die Regierung möge der Agrarfrage nähertreten,
ehe es zu ſpät werde. (Beifall links.)
Abg. Wladimir Ritter von Gniewosz
beantragt die Zuweiſung der Vorlage an einen
48gliedrigen Budgetausſchuß. (Dieſer Antrag
wird unterſtützt.)
Abg. Zore beantragt Schluß der Debatte.
(Lebhafter Widerſpruch links. Rufe: Das geht
nicht! Es handelt ſich nm eine Nothſtandsvorlage!
Große Unruhe.)
Abg. Dr. Funke beantragt die namentliche
Abſtimmung über den Antrag auf Schluß der
Debatte.
Der Antrag auf namentliche Abſtimmung
wird nicht genügend unterſtützt. Der Schluß der
Debatte wird angenommen.
Zum Generalredner contra wird Abg.
Günther, zum Generalredner pro Abg. Dr.
Dyk gewählt.
Abg. Günther bezeichnet gleichfalls die
zu Unterſtützungen der Landwirthſchaft ansge-
worfene Summe als zu gering und klagt über
die Vorgangsweiſe der Behörden bei Steuerab-
ſchreibungen. Er beſpricht ſodann die Nothlage
der Landwirthſchaft und urgirt ſchließlich eine
Erhöhung der Unterſtützungsſumme.
Vicepräſident R. v. Abrahamowicz
bringt eine Reſolution des Abg. Pfeifer zur
Kenntniß, dahingehend, daß die im Jahre 1896
von Elementar-Schäden betroffenen Gemeinden
Unter-Krains in die ſtaatliche Hilfsaction ein-
bezogen werden.
Abg. Dr. Dyk klagt darüber, daß die
Nothſtandsaction zu ſpät komme und die Unter-
ſtützungs-Summe zu gering ſei und bezeichnet
die Art der Schadenerhebungen und die Ver-
theilung der Unterſtützungsbeträge als verfehlt.
Erfrenlich ſei, daß die Vertreter beider Volks-
ſtämme Böhmens in dieſer Angelegenheit gemein-
ſam vorgehen, da es ſich ja auch um die Noth-
lage der deutſchen und der böhmiſchen Bauern-
ſchaft handle. Er müſſe gleichfalls gegen den von
der Regierung in der Unterſtützungs-Action ein-
genommenen Standpunct Stellung nehmen. Man
dürfe da nicht vom ſtreng fiscaliſchen Standpuncte
ausgehen und ſich nicht nur an die Erhebungen
der Bezirkshauptmänner halten. Mit dem Abg.
Peſchka ſtimmt Redner darin überein, daß es
nicht angehe, die Erhebung der Schäden durch
Gendarmen vornehmen zu laſſen. Von jung-
tſchechiſcher Seite ſei vor gar nicht langer Zeit
ein Antrag über die Verwendung der Gendar-
merie eingebracht worden. Damals aber haben
Abg. Peſchka und ſeine Parteigenoſſen dagegen
geſtimmt; freilich waren ſie damals eine Re-
gierungspartei. (Abg. Peſchka: Wir waren es
damals und Sie ſind es heute! Heiterkeit links.)
Jeder möge nur auf ſich ſelbſtſchauen; die Partei
des Redners werde ihrem Programme ſtets treu
bleiben. Die Landwirthſchaft werde von der Re-
gierung ſtiefmütterlich behandelt. Redner bringt
ſodann zahlreiche Wünſche und Beſchwerden ſeiner
Parteigenoſſen über die Verhältniſſe der Land-
wirthſchaftlichen Bevölkerung vor und ſchließt mit
dem Wunſche, die Regierung möge die vorge-
brachten Einwendungen gegen die bisherige Vor-
gangsweiſe bei der Nothſtandsaction beherzigen
und ihr Vorgehen demgemäß in der Zukunft
einrichten.
Entſprechend dem Antrage des Abg. Ritter
von Gniewosz wird die Vorlage einem
48gliedrigen Budget-Ausſchuſſe zugewieſen; ebenſo
die Reſolution Pfeifer.
Es wird hierauf zum nächſten Gegenſtande
der Tagesordnung, zur erſten Leſung der Re-
gierungs-Vorlage betreffend den Geſetzentwurf über
die Errichtung von Berufs-Genoſſenſchaften der
Landwirthe, geſchritten.
Abg. Udržal beginnt ſeine Rede in böh-
miſcher Sprache und erklärt ſodann, deutſch fort-
fahrend, er habe dies gethan, um zu zeigen, daß
er ein Angehöriger der böhmiſchen Nation, einer
für dieſen Boden fremden Nation ſei. Dieſer
Boden ſei ein fremder, kalter für die Beſtrebungen
ſeiner Nation. (Abg. Peſchka: Hört!) Redner ſei
aufrichtig genung, zu erklären, daß er und ſeine
Volksgenoſſen mit Sehnſucht und Heimweh in die
Richtung blicken, wo ihr geliebtes Vaterland liege.
(Beifall bei den Jungtſchechen.) Bevor er die Er-
klärung ſeiner Parteigenoſſen gegenüber dieſer
Vorlage abgebe, müſſe er einige Worte gegenüber
einer Beleidigung ſprechen, welche ſeiner Nation
von einem Manne angethan wurde, welchen man als
mir nichts, dir nichts hinauszuwerfen, das muß
ſein, Hauskleidchen nur von der Seepold, Hüte,
damit ſ’ nur recht theuer ſind, natürlich von der
Galimberti, aber wenn ſie einen Gulden verlieren,
da ſind ſie unglücklich, troſtlos, da ſchauen Sie
Einen, der zufällig im Glück ſpielt, gleich ſo gewiß
an, ſo beleidigend, daß man einen Scandal be-
fürchtet und mit einem ſicheren Stich in der Hand
gar nicht mitgeht, mit einem blanken Aß zu
Hauſe bleibt — mit einem Aß!“ rief Frau
Louiſabeth verzweifelt und ſtellte ſich dem Gemahl
in den Weg, der mit merkwürdiger Ruhe ſeine
Zimmerpromenade fortſetzte.
„Ja, Frauen ſind in dieſem Punkte klein-
lich ...“ bemerkte Herr Eidlinger lächelnd.
„Kleinlich? Da muß man ſchon ſagen ...“
Frau Louiſabeth unterdrückte eine etwas kräftigere
Bezeichnung, die ihr auf der Zunge lag, und fuhr
dann fort: „Ich ſag’ Dir ja, ich habe es mir
vorgenommen ... Nie wieder! Heute bei Frau
v. Blechinger war’s das letzte Mal. Die Saiſon
iſt vorüber. Jetzt geht ohnedem Alles auf’s Land.“
„Wir ebenfalls. Montag ziehen wir hinaus, ich
habe ſchon den Gärtner verſtändigt und den
Möbelwagen beſtellt.“
„Gott ſei Dank! Da hat’s ein Eud’! Was
man nur an Trinkgeldern für die Stubenmäd-
chen dabei erſpart! Unter einem Gulden darfſt
Du ſo einer Perſon keines geben. Sonſt behan-
delt’s Dich ja von oben herab und ſchließlich
muß es die Frau büßen. Ich weiß es ja an der
Meinigen. Wenn dieſe Frau Schwinger zum
Beiſpiel kommt, dann zittere ich an allen Glie-
dern. Die iſt ſo Eine. Am liebſten drückt ſie ſich
ganz und wenn’s nicht anders geht, ſteckt ſie der
Liſi drei Zehnhellerſtückl in die Hand und ich muß
dann das Bad ausgießen. Du weißt gar nicht,
wie froh ich bin, daß endlich der Sommer da iſt!“
Herr Eidlinger ſchlief ſchon längſt, als Frau
Louiſabeth noch in den Reizen des Landauſent-
haltes ſchwelgte, wo es keine „Jours“ gab, wo
man der geſellſchaftlichen Pflichten ledig iſt, Be-
ſuche weder empfangen, noch erwidern muß.
Seit acht Tagen hat man es ſich in der
Sommerwohnung in Mödling heimiſch gemacht.
Und als Herr Eidlinger am Abend des achten
Tages, aus Wien kommend, ſich direct in den
Garten begab, um zuſammen mit Weib und Kind
den Reſt des Abends in ſtiller Behaglichkeit zu
verbringen, fand er im Gartenhauſe, um den
runden Tiſch ſitzend, im eifrigen Kartenſpiele
begriffen, ſeine Louiſabeth, die Frau v. Blechinger,
die Frau v. Schwinger und auch noch eine Frau
von Ebermayer. Alle hatten ſie „zufällig“ in
Mödling Sommerwohnung gemiethet und den
geſellſchaftlichen Pflichten kann man ſich ja doch
auch da nicht entziehen.
einen minderwerthigen Menſchen bezeichnen müſſe.
Die Natur bringe zwar minderwerthige Individuen,
geiſtige Krüppel, aber keine minderwerthigen Natio-
nen hervor. Was die Vorlage anbelange, ſo ſeien ſeine
Parteigenoſſen im Principe einverſtanden, da ſeine
Partei eine feſte Organiſation der Landwirthe
als dringend nothwendig erachte, und da durch
eine ſolche Organiſation die wirthſchaftlich Schwä-
cheren gegen die wirthſchaftlich Stärkeren geſchützt
werden. Als Autonomiſten ſeien aber ſeine Partei-
genoſſen dafür, daß der Verſchiedenheit der Ver-
hältniſſe in den einzelnen Theilen des Reiches
Rechnung getragen werde und daß daher die
einzelnen Königreiche und Länder ihre landwirth-
ſchaftlichen Angelegenheiten ſelbſt zu beſorgen
haben ſollen. In dieſem Sinne werden ſie auch
im Ausſchuſſe thätig ſein. (Beifall bei den Jung-
tſchechen.
Abg. Röhling betont, daß die deutſchen
Abgeordneten aus Böhmen, Mähren und Schleſien
ihren Wählern das Verſprechen gegeben haben,
nicht nur für die nationalen, ſondern auch für
die wirthſchaftlichen Intereſſen des deutſchen Volkes
einzutreten. Als ſie nun in dieſem Hauſe die
nationalen Intereſſen des deutſchen Volkes vertra-
ten, da ſei von anderer Seite der Ruf erſchollen:
„Wir ſind da zu arbeiten und nicht zu faullen-
zen!“ Es ſei traurig, daß ſolche Worte geſprochen
wurden. Seine Partei ſei ſich deſſen bewußt ge-
weſen, daß auch das Arbeit, ernſte Arbeit, wenn
auch Kampfesarbeit geweſen ſei, die ſie da ver-
richteten und die ſie auch in Zukunft verrichten
werden. Wenn die Deutſchen ſcheinbar ruhiger
und ihr Zornmuth kliiner geworden ſei, der Zorn
und die Verbitterung ſeien unvermindert zurück-
geblieben. Wenn ſeine Parteigenoſſen trotzdem in
die Berathung der gegenwärtigen Vorlage ein-
treten, ſo thun ſie das, weil ſie deſſen eingedenk
ſind, daß ſie auch bezüglich der Hebung der
wirthſchaftlichen Intereſſen des deutſchen Volkes
ihr Wort halten müſſen. (Beifall auf der äußer-
ſten Linken.) Er und ſeine Geſinnungs-Genoſſen
ſeien für die Vorlage, da durch dieſelbe einiger-
maßen die Forderungen der deutſchen Bauerntage
befriedigt erſcheinen. Er freue ſich darüber, daß
die deutſche Section des Landesculturrathes für
das Königreich Böhmen es war, welche in
dieſer Richtung die erſte Anregung gab.
Auch mit dem Principe der Zwangs-Ge-
noſſenſchaften ſei Redner einverſtanden; ebenſo
mit den directen Heereslieferungen von Seite
der Producenten, mit der Anſchaffung land-
wirthſchaftlicher Maſchinen zu gemeinſamer Be-
nützung, mit der Schaffung von Darlehenscaſſen
und der Vermittlung der Convertirung hoch-
verzinslicher Darlehen und mit der Theilnahme
an der Durchführung der Feuer-, Vieh- und
Hagel-Verſicherung. Redner fordert die Errichtung
landwirthſchaftlicher Unterrichtsanſtalten aus
Staatsmitteln und die nationale Trennung der
Berufs-Genoſſenſchaften. Eine vernünftige natio-
nale Trennung der Berufs-Genoſſenſchaften werde
eine friedliche Abgrenzung und nicht eine Zer-
reißung im Gefolge haben und weſentlich zu
einer friedlichen Entwicklung beitragen. Auch das
Schulweſen ſtehe ja in Böhmen in Folge der
nationalen Trennung auf einer ſo hohen Stufe.
Endlich ſpricht Redner die Erwartung aus, daß
die Regierung mit einem ausreichenden Credite
etwa von 10 Millionen, an die Schaffung einer
Centralgenoſſenſchaftscaſſe und die Förderung
des Berufsgenoſſenſchaftsweſens herantreten werde.
Sonſt wäre mit der Annahme dieſer Vorlage
wenig geholfen. (Lebhafter Beifall links.)
Ackerbauminiſter Graf Ledebur führt aus,
daß die bei der erſten Leſung einer Vorlage ge-
haltenen Reden gewöhnlich als Directive für den
Ausſchuß gelten. Heute handelt es ſich darum,
daß die parlamentariſche Behandlung dieſer Vor-
lage in landwirthſchaftlichen Kreiſen heiß erſehnt
werde. Der Miniſter legt dieſelbe dem Hauſe
warm an’s Herz. Möge ihr Schickſal ein beſſeres
ſein, als das ihrer Vorgängerin. (Beifall.)
Es ſprechen noch die Abg. Reſel und
Kaiſer.
(Schluß folgt.)
Politiſche Nachrichten.
(Die ungariſche Miniſterkriſe — demen-
tirt.) In Budapeſt und Wien waren in den
letzten Tagen Nachrichten über eine Miniſterkriſe
in Ungarn verbreitet. Der „Peſter Lloyd“ demen-
tirt dieſe Nachrichten und ſchreibt diesbezüglich: Die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |