Mährisches Tagblatt. Nr. 108, Olmütz, 12.05.1897.[Spaltenumbruch]
mente noch eine Weile stützen zu können. Sehen Im Lager dieser Nation, sagt das "Prager Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 11. Mai. Wien, 11. Mai. Zu Beginn der heutigen Sitzung des Ferner beantwortet der Ministerpräsident die Hierauf folgt die Verhandlung über die Re- Abg. Peschka (deutschfortschrittlich) schildert Abg. Dr. Roser erörtert die Ursachen der Präsident unterbricht den Redner mit Abg. Dr. Roser bemerkt, er spreche zur Bei der Besprechung dieses Gegenstandes wird Abg. Dr. Roser hebt die große Schädi- Präsident ersucht den Redner neuerdings Abg. Dr. Roser richtet an den Minister- Präsident: Ich habe Sie wiederholt Abg. Iro: Wenn von der Nothlage des Abg. Dr. Roser: Ich lasse mir das Wort Präsident: Herr Abg. Roser, Sie Abg. Dr. Hofmann v. Wellenhof [Spaltenumbruch] noch immer steif und würdevoll an die Credenz "Der Salat? Haben denn gnä' Frau Salat "Gewiß. Bevor ich fortging, hab' ich Ihnen "Mir hab'n gnä' Frau nichts gesagt, vielleicht "Nein, Ihnen, Sie zerstreute Pecson! Sie Herr Eidlinger, der soeben Messer und Der kleine dicke Junge kaute noch mit vollen O, rief er, "der Salat wäre sehr gut gewesen." Frau Louisabeth sah etwas consternirt ihr Mademoiselle Poncelet erhob sich rasch, die Frau Loutsabeth wendete den Kopf ab und [Spaltenumbruch] "Na ja, wenn die Frau nicht Alles selbst .." "Das sag' ich ja. Aber diese gesellschaftlichen "Die Leut' ausrichten!" "Nicht einmal das kommt jetzt mehr vor. "Dann hat man freilich zu Hause beim "Das ist Alles nichts, aber die Knauserei [Spaltenumbruch]
mente noch eine Weile ſtützen zu können. Sehen Im Lager dieſer Nation, ſagt das „Prager Reichsrath. Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom 11. Mai. Wien, 11. Mai. Zu Beginn der heutigen Sitzung des Ferner beantwortet der Miniſterpräſident die Hierauf folgt die Verhandlung über die Re- Abg. Peſchka (deutſchfortſchrittlich) ſchildert Abg. Dr. Roſer erörtert die Urſachen der Präſident unterbricht den Redner mit Abg. Dr. Roſer bemerkt, er ſpreche zur Bei der Beſprechung dieſes Gegenſtandes wird Abg. Dr. Roſer hebt die große Schädi- Präſident erſucht den Redner neuerdings Abg. Dr. Roſer richtet an den Miniſter- Präſident: Ich habe Sie wiederholt Abg. Iro: Wenn von der Nothlage des Abg. Dr. Roſer: Ich laſſe mir das Wort Präſident: Herr Abg. Roſer, Sie Abg. Dr. Hofmann v. Wellenhof [Spaltenumbruch] noch immer ſteif und würdevoll an die Credenz „Der Salat? Haben denn gnä’ Frau Salat „Gewiß. Bevor ich fortging, hab’ ich Ihnen „Mir hab’n gnä’ Frau nichts geſagt, vielleicht „Nein, Ihnen, Sie zerſtreute Pecſon! Sie Herr Eidlinger, der ſoeben Meſſer und Der kleine dicke Junge kaute noch mit vollen O, rief er, „der Salat wäre ſehr gut geweſen.“ Frau Louiſabeth ſah etwas conſternirt ihr Mademoiſelle Poncelet erhob ſich raſch, die Frau Loutſabeth wendete den Kopf ab und [Spaltenumbruch] „Na ja, wenn die Frau nicht Alles ſelbſt ..“ „Das ſag’ ich ja. Aber dieſe geſellſchaftlichen „Die Leut’ ausrichten!“ „Nicht einmal das kommt jetzt mehr vor. „Dann hat man freilich zu Hauſe beim „Das iſt Alles nichts, aber die Knauſerei <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1a" next="#f1b" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="[2]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jArticle" n="2"> <p>mente noch eine Weile ſtützen zu können. 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Da ſind die<lb/> Jungtſchechen, die feierlich erklären und, gedrängt<lb/> von den aufgeregten Maſſen erklären müſſen, daß<lb/> ſie unbefriedigt ſind, die kein Centrum und keine<lb/> Einheit des Reiches anerkennen, die ihr ganzes<lb/> Wirken im Reichsrathe nur als eine Durchgangs-<lb/> phaſe zum neu zu errichtenden großtſchechiſchen<lb/> Staate betrachten, da ſind die Polen, aus deren<lb/> Reihen die unglückſeligſten Regierungskünſtler<lb/> ſtammen — eine Gruppe von Abgeordneten, die<lb/> nie ein rechtes Herz für Oeſterreich hatte und<lb/> die, ſeit die Sonderſtellung ihres Gebietes er-<lb/> reicht iſt, gar kein Intereſſe an unſeren inneren<lb/> Angelegenheiten haben — es wäre denn an den<lb/> finanziellen Hilfeleiſtungen, die ſie von den an-<lb/> deren öſterreichiſchen Völkern in Anſpruch nehmen.<lb/> Da ſind die Feudalen, die alten Staatsverderber,<lb/> hinter denen niemand ſteht als eine Handvoll<lb/> egoiſtiſcher Junker, die uns in die Zeiten der<lb/> Robott und der Patrimonialgerichtsbarkeit zurück-<lb/> drängen möchten, da ſind die Clerikalen, die für<lb/> Rom arbeiten und hinter denen ein Volk ſteht,<lb/> das in ſeiner dumpfen Unfreiheit noch gar nicht<lb/> zum politiſchen Leben erwacht iſt, und das, wenn<lb/> es einmal erwacht, naturgemäß die Reihen der<lb/> Deutſchen verſtärken muß. So ſieht ſie aus,<lb/> dieſe numeriſche Mehrheit, dieſes Gemengſel von<lb/> Egoiſten die am Staate nur das intereſſirt, was<lb/> ſie im Falle der Zerſetzung oder des moraliſchen<lb/> Verfalles an ſich reißen können — und mit<lb/> dieſer Mehrheit, mit der ſich zur Noth eine<lb/> mechaniſche Abſtimmung, aber keine das Reich<lb/> vertretende Zuſtimmung erreichen läßt, will<lb/> irgendein Miniſterium — von dem in allen<lb/> Fugen krachenden Cabinet Badeni ganz zu<lb/> ſchweigen — in Oeſterreich ſein Auskommen<lb/> finden und gleichſam in ſtändiger Feindſeligkeit<lb/> gegen die belebenden und erhaltenden Gedanken<lb/> des Staates, im Kriegszuſtande gegenüber der<lb/> Berfaſſung und dem Geiſte der geltenden Geſetze<lb/> regieren? Regieren gegen die große Nation, die<lb/> Oeſterreich geſchaffen und verjüngt, die ſein<lb/> Gefüge gegen den Anſturm innerer feindlicher<lb/> Gewalten und gegen alle Irrthümer der äußeren<lb/> Politik gehalten hat und ohne deren bindende<lb/> Kraft das ganze Staatsgebilde auseinanderſtiebt.</p><lb/> <p>Im Lager dieſer Nation, ſagt das „Prager<lb/> Montagsblatt“, die durch die deutſche Minderheit<lb/> des Abgeordnetenhauſes vertreten iſt, war Oeſter-<lb/> reich. Wo iſt es heute, da man dieſe Nation<lb/> durch das Aeußerſte, das man ihr bot, dazu<lb/> gebracht hat, die Sorge für ihre nationale Er-<lb/> haltung über jede andere Rückſicht zu ſtellen,<lb/> und die Räder der Staatsmaſchine, die einzig<lb/> und allein durch ihre Kraft bewegt und im<lb/> arbeitsfähigen Zuſtande erhalten wurde, zum<lb/><cb/> Stillſtande zu bringen? Das politiſche Chaos<lb/> iſt hereingebrochen, und niemand weiß zur<lb/> Stunde, wer es beſchwören ſoll. Soll es aber<lb/> überhaupt beſchworen werden, dann iſt es die<lb/> höchſte Zeit, daß die unglückſeligen Hände, auf<lb/> denen die Schuld dieſer verheerenden Wirkung laſtet,<lb/> ſo raſch wie möglich aus dem Staatsgetriebe für<lb/> immer verſchwinden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Reichsrath.<lb/> Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom<lb/> 11. Mai.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Wien,</hi> 11. Mai.</dateline><lb/> <p>Zu Beginn der heutigen Sitzung des<lb/> Abgeordnetenhauſes beantwortete Miniſterpräſident<lb/> Graf <hi rendition="#g">Badeni</hi> die Interpellation der Abg.<lb/> Freiherr v. <hi rendition="#g">Malfatti</hi> und Genoſſen, betreffend<lb/> die Ausſchreitungen im Küſtenlande anläßlich<lb/> der Reichsrathswahlen. Es ſei richtig, daß<lb/> Ausſchreitungen auch gegen die Italiener in<lb/> den Bezirken Parenzo, Trieſt, Görz und<lb/> Pola ſtattfanden. 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Die Behörden<lb/> werden auch künftighin Alles zur Wahrung der<lb/> Ordnung thun, doch appellirt der Miniſter-<lb/> präſident an die Einſicht und Unterſtützung der<lb/> betreffenden Kreiſe beider Nationalitäten.</p><lb/> <p>Ferner beantwortet der Miniſterpräſident die<lb/> Interpellation Spincic, betr<supplied>e</supplied>ffend die in Capo<lb/> d’Iſtria angebl<supplied>i</supplied>ch vorgekommenen Angriffe gegen<lb/> Angehörige ſlaviſcher Nationalität.</p><lb/> <p>Hierauf folgt die Verhandlung über die Re-<lb/> gierungsvorlage, betreffend <hi rendition="#g">die kaiſerliche<lb/> Nothſtandsverordnung</hi> vom 18. Fe-<lb/> bruar.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Peſchka</hi> (deutſchfortſchrittlich) ſchildert<lb/> die Nothlage der ländlichen Bevölkerung im<lb/> nordöſtlichen Böhmen und das Vorgehen bei der<lb/> Gewährung und Vertheilung von Nothſtands-<lb/> unterſtützungen. Der Redner bemängelt weiters<lb/> die Art der Erhebungen, bedauert, daß die<lb/> Regierung nicht einen viel höheren Credit in<lb/> Anſpruch genommen habe und wünſcht, daß die<lb/> Summe im Budgetausſchuſſe verdoppelt werde.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer</hi> erörtert die Urſachen der<lb/> harten Nothlage der Landwirthſchaft. Er habe<lb/> ſeit 31 Jahren ſchon manche Thronrede erlebt,<lb/> die Regierungen entwickeln mancherlei Programm,<lb/> ſie kommen aber über dieſe Entwicklung nicht<lb/> hinaus. Graf Badeni hat es nicht einmal werth<lb/> gefunden, der nothleidenden Landwirthſchaft auch<lb/> nur mit einem Wörtchen zu gedenken. Natürlich,<lb/> er hat ja dazu keine Zeit, er muß Sprachenver-<lb/> ordnungen machen und ſtatt Hilfe noch Erbitte-<lb/><cb/> rung unter die Bevölkerung tragen. Die Bela-<lb/> ſtung der Gemeinden durch die Geſchäfte des<lb/> übertragenen Wirkungskreiſes iſt eine unerträgliche<lb/> geworden. Die Zuſchlagswirthſchaft hat einen<lb/> ſolchen Umfang angenommen, daß Herr v. Bi-<lb/> linski in ſeinem Werke Oeſterreich mit Recht „das<lb/> Land der Zuſchläge“ genannt hat. Eine Abhilfe<lb/> aber erfolgte nicht. Die Früchte des Fleißes<lb/> werden in Waffen umgewandelt, die geforderten<lb/> Beurlaubungen von Soldaten zur Erntezeit ſind<lb/> nicht zu erreichen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident</hi> unterbricht den Redner mit<lb/> der Mahnung, zur Sache zu ſprechen, indem er<lb/> ihn aufmerkſam macht, daß es ſich gegenwärtig<lb/> blos um die erſte Leſung handle.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer</hi> bemerkt, er ſpreche zur<lb/> Sache, da er die Urſachen des Nothſtandes er-<lb/> örtern müſſe. Er verweiſt auf den Mangel eines<lb/> billigen Credites für den Landwirth, ſowie auf<lb/> die wichtige Frage der Flußregulirungen. Vor<lb/> einigen Jahren ſeien für Flußregulirungen in<lb/> Schleſien 200 fl. bewilligt worden. (Heiterkeit<lb/> und Hört! Hört!)</p><lb/> <p>Bei der Beſprechung dieſes Gegenſtandes wird<lb/> er vom <hi rendition="#g">Präſidenten</hi> neuerdings mit dem<lb/> Rufe zur Sache unterbrochen.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer</hi> hebt die große Schädi-<lb/> gung der öſterreichiſchen Landwirthſchaft durch den<lb/> Mißbrauch des Mahlverkehres durch die unga-<lb/> riſchen Mühlencartelle hervor.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident</hi> erſucht den Redner neuerdings<lb/> ſich an die Sache zu halten, widrigenfalls er<lb/> ihm das Wort entziehen müßte.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer</hi> richtet an den Miniſter-<lb/> präſidenten din Bitte, er möge ſich lieber mit<lb/> der Nothlage des Bauernſtandes anſtatt mit<lb/> Sprachenverordnungen beſchäftigen. Dann bitte<lb/> er ihn aber auch, ſeine Interpellation ...</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident:</hi> Ich habe Sie wiederholt<lb/> erſucht, ſich an die Sache zu halten. Nachdem<lb/> Sie dieſem Erſuchen nicht Folge leiſten, entziehe<lb/> ich Ihnen das Wort. (Lebhaſter Widerſpruch links.<lb/> Rufe: Weiterreden! Appelliren Sie an das<lb/> Haus!)</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#g">Iro:</hi> Wenn von der Nothlage des<lb/> Bauernſtandes geſprochen wird, da wird das<lb/> Wort entzogen.</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer:</hi> Ich laſſe mir das Wort<lb/> nicht entziehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident:</hi> Herr Abg. Roſer, Sie<lb/> appelliren an das Haus? (Abg. Dr. <hi rendition="#g">Roſer:</hi><lb/> Ja wohl!) Ich werde das Haus befragen. (Un-<lb/> ruhe. Der Präſident ſetzt das electriſche Glocken-<lb/> ſignal in Bewegung.)</p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#g">Hofmann v. Wellenhof</hi><lb/> (zur Abſtimmung): Die meiſten Herren ſind gar<lb/> nicht in der Lage, über die Sache zu urtheilen,<lb/> ſie waren nicht zugegen und haben daher keine<lb/> Ahnung, ob der Abg. Roſer zur Sache geſprochen<lb/> hat oder nicht. Nach der famoſen Zeiteintheilung<lb/> unſerer Sitzungen iſt dies auch nicht gut anders<lb/> möglich. Ich beantrage da her, daß vor der Ab-<lb/> ſtimmung die Rede des Abg. Dr. Roſer dem</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1c" xml:id="f1b" prev="#f1a" type="jArticle" n="2"> <p>noch immer ſteif und würdevoll an die Credenz<lb/> gelehnt ſtand.</p><lb/> <p>„Der Salat? Haben denn gnä’ Frau Salat<lb/> befohlen?“</p><lb/> <p>„Gewiß. Bevor ich fortging, hab’ ich Ihnen<lb/> doch geſagt, die Köchin ſoll zu den Schnitzeln und<lb/> den heurigen Kartoffeln auch einen Häuptelſalat<lb/> richten.“</p><lb/> <p>„Mir hab’n gnä’ Frau nichts geſagt, vielleicht<lb/> der Köchin.“</p><lb/> <p>„Nein, Ihnen, Sie zerſtreute Pecſon! Sie<lb/> haben natürlich wieder alles Andere im Kopf,<lb/> nur nicht die Wirthſchaft, S ...“</p><lb/> <p>Herr Eidlinger, der ſoeben Meſſer und<lb/> Gabel aus den Händen gelegt hatte, beruhigte<lb/> die zürnende Hausfrau. „Es macht ja nichts; es<lb/> hat uns auch ohne Salat geſchmeckt. Nicht wahr<lb/> Harry.“</p><lb/> <p>Der kleine dicke Junge kaute noch mit vollen<lb/> Backen an den ihm von der „Mademoiſſelle“<lb/> vorgeſchnittenen kleinen Biſſen und ſchien die<lb/> Anſicht des Papa keineswegs zu theilen.</p><lb/> <p>O, rief er, „der Salat wäre ſehr gut geweſen.“</p><lb/> <p>Frau Louiſabeth ſah etwas conſternirt ihr<lb/> Söhnchen an, ſenkte dann einen Moment lang<lb/> wie beſchämt den Blick, ſeufzte wieder und rief<lb/> zum drittenmale: „Gott ſei Dank, daß die Ge-<lb/> ſchichte ein Ende hat! Dieſe geſellſchaftlichen<lb/> Pflichten, dieſe „Jours“, das Kartenſpiel, ich bin<lb/><cb/> glücklich, daß die Saiſon und der ganze Rummel<lb/> vorüber ...“ Die Frau vom Hauſe ſtreifte jetzt<lb/> zufällig mit einem Blicke Mademoiſelle Poncelet.<lb/> Was hat denn dieſe Perſon ſo unverſchämt<lb/> ſpöttiſch den Mund zu verziehen, zumal ſie doch<lb/> behauptet, daß ſie noch kein einziges deutſches<lb/> Wort verſtehe? Unwillig wendete ſich nun<lb/> Frau Louiſabeth an die Franzöſin: „Mademoiſelle,<lb/> es iſt Zeit, daß die Kleinen zu Bette gehen.“</p><lb/> <p>Mademoiſelle Poncelet erhob ſich raſch, die<lb/> Kinder erhoben ſich ſchwerfällig und zögernd von<lb/> den Stühlen, und erſt nachdem der dicke Harry<lb/> noch eine Orange als Nachtiſch in die Fauſt<lb/> gedrückt bekommen, ließen ſich die Kleinen auf<lb/> die Wangen küſſen, riefen: Gut’ Nacht Papatſchi!“<lb/> „Gut’ Nacht, Mamatſchi!“ und verließen mit<lb/> der Bonne das Zimmer. Herr Eidlinger zündete<lb/> ſich eine Cigarre an, erhob ſich dann, ſteckte die<lb/> Hände in die Hoſentaſchen und indem er ſich<lb/> vor ſeine verſtimmte Gattin hinpflanzte, rief er<lb/> gutmüthig: „Heute Pech gehabt, was?“</p><lb/> <p>Frau Loutſabeth wendete den Kopf ab und<lb/> mit einer Thräne in der Stimme verſetzte ſie:<lb/> „Nie wieder! Erſtens verbringt man zu viel<lb/> Zeit damit; jeden Nachmittag anderswo. Die<lb/> Wirthſchaft leidet darunter, denn auf die Frauen-<lb/> zimmer kann man ſich nicht verlaſſen. Siehſt ja<lb/> ſelbſt. Heute, der Salat. Und ich hab’s der<lb/> Perſon ausdrücklich befohlen.“</p><lb/> <cb/> <p>„Na ja, wenn die Frau nicht Alles ſelbſt ..“</p><lb/> <p>„Das ſag’ ich ja. Aber dieſe geſellſchaftlichen<lb/> Pflichten! Wenn die Damen zu mir kommen,<lb/> muß man ihnen doch Revanche geben. Man<lb/> glaubt ja ſonſt gleich weiß der liebe Gott was.<lb/> Die Leute tratſchen dann alles Mögliche. Man<lb/> wolle ſparen, man müſſe; man könne nicht<lb/> mehr Haus machen. Da darf man ſich freilich<lb/> nicht ausſchließen, obwohl es genug theuer<lb/> kommt. Früher ſo ein „Jour“ — einige Schalen<lb/> Thee, etliche Butterſemmeln, und man hat ſich<lb/> famos unterhalten; beſtenfalls noch einen Obers-<lb/> kaffee mit Gugelhupf, an das verfluchte Karten-<lb/> ſpiel hat kein Menſch gedacht; ein angenehmes<lb/> Plauſcherl ...“</p><lb/> <p>„Die Leut’ ausrichten!“</p><lb/> <p>„Nicht einmal das kommt jetzt mehr vor.<lb/> Man hat ja keine Zeit dazu. Eine Stuude lang<lb/> bei der Jauſe geſeſſen: Kalter Aufſchnitt, Reb-<lb/> hühner, wenn möglich kalter Faſan, gefüllte<lb/> Baiſers von Demel, Thee, Schnäpfe, Cigarretten<lb/> — es iſt wirklich nicht mehr ſchön!“</p><lb/> <p>„Dann hat man freilich zu Hauſe beim<lb/> Nachtmahl keinen Appetit“, bemerkte Herr Eidlinger<lb/> ſo nebenbei und erſtickte die Worte im Tabak-<lb/> qualm, den er behaglich von ſich blies.</p><lb/> <p>„Das iſt Alles nichts, aber die Knauſerei<lb/> mancher Damen. Toiletten, Hütchen, Schmuck, da<lb/> iſt ihnen nichts zu theuer, hunderte Gulden ſo</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
mente noch eine Weile ſtützen zu können. Sehen
wir uns ſie einmal an, dieſe aus centrifugalen
Slaven, Rückſchrittlern und gefügigen Strebern
zuſammengeballte Mehrheit, die einen Halt gegen
das anſtürmende Kernvolk Oeſterreichs und ein
Aſyl für die Männer bieten ſoll, die das be-
wußte deutſche Volksthum einſtimmig verurtheilt,
und bis aufs Aeußerſte befehdet. Da ſind die
Jungtſchechen, die feierlich erklären und, gedrängt
von den aufgeregten Maſſen erklären müſſen, daß
ſie unbefriedigt ſind, die kein Centrum und keine
Einheit des Reiches anerkennen, die ihr ganzes
Wirken im Reichsrathe nur als eine Durchgangs-
phaſe zum neu zu errichtenden großtſchechiſchen
Staate betrachten, da ſind die Polen, aus deren
Reihen die unglückſeligſten Regierungskünſtler
ſtammen — eine Gruppe von Abgeordneten, die
nie ein rechtes Herz für Oeſterreich hatte und
die, ſeit die Sonderſtellung ihres Gebietes er-
reicht iſt, gar kein Intereſſe an unſeren inneren
Angelegenheiten haben — es wäre denn an den
finanziellen Hilfeleiſtungen, die ſie von den an-
deren öſterreichiſchen Völkern in Anſpruch nehmen.
Da ſind die Feudalen, die alten Staatsverderber,
hinter denen niemand ſteht als eine Handvoll
egoiſtiſcher Junker, die uns in die Zeiten der
Robott und der Patrimonialgerichtsbarkeit zurück-
drängen möchten, da ſind die Clerikalen, die für
Rom arbeiten und hinter denen ein Volk ſteht,
das in ſeiner dumpfen Unfreiheit noch gar nicht
zum politiſchen Leben erwacht iſt, und das, wenn
es einmal erwacht, naturgemäß die Reihen der
Deutſchen verſtärken muß. So ſieht ſie aus,
dieſe numeriſche Mehrheit, dieſes Gemengſel von
Egoiſten die am Staate nur das intereſſirt, was
ſie im Falle der Zerſetzung oder des moraliſchen
Verfalles an ſich reißen können — und mit
dieſer Mehrheit, mit der ſich zur Noth eine
mechaniſche Abſtimmung, aber keine das Reich
vertretende Zuſtimmung erreichen läßt, will
irgendein Miniſterium — von dem in allen
Fugen krachenden Cabinet Badeni ganz zu
ſchweigen — in Oeſterreich ſein Auskommen
finden und gleichſam in ſtändiger Feindſeligkeit
gegen die belebenden und erhaltenden Gedanken
des Staates, im Kriegszuſtande gegenüber der
Berfaſſung und dem Geiſte der geltenden Geſetze
regieren? Regieren gegen die große Nation, die
Oeſterreich geſchaffen und verjüngt, die ſein
Gefüge gegen den Anſturm innerer feindlicher
Gewalten und gegen alle Irrthümer der äußeren
Politik gehalten hat und ohne deren bindende
Kraft das ganze Staatsgebilde auseinanderſtiebt.
Im Lager dieſer Nation, ſagt das „Prager
Montagsblatt“, die durch die deutſche Minderheit
des Abgeordnetenhauſes vertreten iſt, war Oeſter-
reich. Wo iſt es heute, da man dieſe Nation
durch das Aeußerſte, das man ihr bot, dazu
gebracht hat, die Sorge für ihre nationale Er-
haltung über jede andere Rückſicht zu ſtellen,
und die Räder der Staatsmaſchine, die einzig
und allein durch ihre Kraft bewegt und im
arbeitsfähigen Zuſtande erhalten wurde, zum
Stillſtande zu bringen? Das politiſche Chaos
iſt hereingebrochen, und niemand weiß zur
Stunde, wer es beſchwören ſoll. Soll es aber
überhaupt beſchworen werden, dann iſt es die
höchſte Zeit, daß die unglückſeligen Hände, auf
denen die Schuld dieſer verheerenden Wirkung laſtet,
ſo raſch wie möglich aus dem Staatsgetriebe für
immer verſchwinden.
Reichsrath.
Sitzung des Abgeordnetenhauſes vom
11. Mai.
Wien, 11. Mai.
Zu Beginn der heutigen Sitzung des
Abgeordnetenhauſes beantwortete Miniſterpräſident
Graf Badeni die Interpellation der Abg.
Freiherr v. Malfatti und Genoſſen, betreffend
die Ausſchreitungen im Küſtenlande anläßlich
der Reichsrathswahlen. Es ſei richtig, daß
Ausſchreitungen auch gegen die Italiener in
den Bezirken Parenzo, Trieſt, Görz und
Pola ſtattfanden. Die Erregung der ſlaviſchen
Bevölkerung ſei durch Gerüchte genährt worden,
daß die Slaven ihrer Rechte verluſtigt werden
und auch aus den Aemtern entfernt würden. Die
Behörden ſchritten ſofort energiſch, aber objectiv
ein. Die Erhebungen wurden von beſonderen
Unterſuchungsrichtern gepflogen und ergaben keinen
Fall, daß die Staatsbehörde oder Staatsbeamte
eine Partei unterſtützt hätten. Die Behörden
werden auch künftighin Alles zur Wahrung der
Ordnung thun, doch appellirt der Miniſter-
präſident an die Einſicht und Unterſtützung der
betreffenden Kreiſe beider Nationalitäten.
Ferner beantwortet der Miniſterpräſident die
Interpellation Spincic, betreffend die in Capo
d’Iſtria angeblich vorgekommenen Angriffe gegen
Angehörige ſlaviſcher Nationalität.
Hierauf folgt die Verhandlung über die Re-
gierungsvorlage, betreffend die kaiſerliche
Nothſtandsverordnung vom 18. Fe-
bruar.
Abg. Peſchka (deutſchfortſchrittlich) ſchildert
die Nothlage der ländlichen Bevölkerung im
nordöſtlichen Böhmen und das Vorgehen bei der
Gewährung und Vertheilung von Nothſtands-
unterſtützungen. Der Redner bemängelt weiters
die Art der Erhebungen, bedauert, daß die
Regierung nicht einen viel höheren Credit in
Anſpruch genommen habe und wünſcht, daß die
Summe im Budgetausſchuſſe verdoppelt werde.
Abg. Dr. Roſer erörtert die Urſachen der
harten Nothlage der Landwirthſchaft. Er habe
ſeit 31 Jahren ſchon manche Thronrede erlebt,
die Regierungen entwickeln mancherlei Programm,
ſie kommen aber über dieſe Entwicklung nicht
hinaus. Graf Badeni hat es nicht einmal werth
gefunden, der nothleidenden Landwirthſchaft auch
nur mit einem Wörtchen zu gedenken. Natürlich,
er hat ja dazu keine Zeit, er muß Sprachenver-
ordnungen machen und ſtatt Hilfe noch Erbitte-
rung unter die Bevölkerung tragen. Die Bela-
ſtung der Gemeinden durch die Geſchäfte des
übertragenen Wirkungskreiſes iſt eine unerträgliche
geworden. Die Zuſchlagswirthſchaft hat einen
ſolchen Umfang angenommen, daß Herr v. Bi-
linski in ſeinem Werke Oeſterreich mit Recht „das
Land der Zuſchläge“ genannt hat. Eine Abhilfe
aber erfolgte nicht. Die Früchte des Fleißes
werden in Waffen umgewandelt, die geforderten
Beurlaubungen von Soldaten zur Erntezeit ſind
nicht zu erreichen.
Präſident unterbricht den Redner mit
der Mahnung, zur Sache zu ſprechen, indem er
ihn aufmerkſam macht, daß es ſich gegenwärtig
blos um die erſte Leſung handle.
Abg. Dr. Roſer bemerkt, er ſpreche zur
Sache, da er die Urſachen des Nothſtandes er-
örtern müſſe. Er verweiſt auf den Mangel eines
billigen Credites für den Landwirth, ſowie auf
die wichtige Frage der Flußregulirungen. Vor
einigen Jahren ſeien für Flußregulirungen in
Schleſien 200 fl. bewilligt worden. (Heiterkeit
und Hört! Hört!)
Bei der Beſprechung dieſes Gegenſtandes wird
er vom Präſidenten neuerdings mit dem
Rufe zur Sache unterbrochen.
Abg. Dr. Roſer hebt die große Schädi-
gung der öſterreichiſchen Landwirthſchaft durch den
Mißbrauch des Mahlverkehres durch die unga-
riſchen Mühlencartelle hervor.
Präſident erſucht den Redner neuerdings
ſich an die Sache zu halten, widrigenfalls er
ihm das Wort entziehen müßte.
Abg. Dr. Roſer richtet an den Miniſter-
präſidenten din Bitte, er möge ſich lieber mit
der Nothlage des Bauernſtandes anſtatt mit
Sprachenverordnungen beſchäftigen. Dann bitte
er ihn aber auch, ſeine Interpellation ...
Präſident: Ich habe Sie wiederholt
erſucht, ſich an die Sache zu halten. Nachdem
Sie dieſem Erſuchen nicht Folge leiſten, entziehe
ich Ihnen das Wort. (Lebhaſter Widerſpruch links.
Rufe: Weiterreden! Appelliren Sie an das
Haus!)
Abg. Iro: Wenn von der Nothlage des
Bauernſtandes geſprochen wird, da wird das
Wort entzogen.
Abg. Dr. Roſer: Ich laſſe mir das Wort
nicht entziehen.
Präſident: Herr Abg. Roſer, Sie
appelliren an das Haus? (Abg. Dr. Roſer:
Ja wohl!) Ich werde das Haus befragen. (Un-
ruhe. Der Präſident ſetzt das electriſche Glocken-
ſignal in Bewegung.)
Abg. Dr. Hofmann v. Wellenhof
(zur Abſtimmung): Die meiſten Herren ſind gar
nicht in der Lage, über die Sache zu urtheilen,
ſie waren nicht zugegen und haben daher keine
Ahnung, ob der Abg. Roſer zur Sache geſprochen
hat oder nicht. Nach der famoſen Zeiteintheilung
unſerer Sitzungen iſt dies auch nicht gut anders
möglich. Ich beantrage da her, daß vor der Ab-
ſtimmung die Rede des Abg. Dr. Roſer dem
noch immer ſteif und würdevoll an die Credenz
gelehnt ſtand.
„Der Salat? Haben denn gnä’ Frau Salat
befohlen?“
„Gewiß. Bevor ich fortging, hab’ ich Ihnen
doch geſagt, die Köchin ſoll zu den Schnitzeln und
den heurigen Kartoffeln auch einen Häuptelſalat
richten.“
„Mir hab’n gnä’ Frau nichts geſagt, vielleicht
der Köchin.“
„Nein, Ihnen, Sie zerſtreute Pecſon! Sie
haben natürlich wieder alles Andere im Kopf,
nur nicht die Wirthſchaft, S ...“
Herr Eidlinger, der ſoeben Meſſer und
Gabel aus den Händen gelegt hatte, beruhigte
die zürnende Hausfrau. „Es macht ja nichts; es
hat uns auch ohne Salat geſchmeckt. Nicht wahr
Harry.“
Der kleine dicke Junge kaute noch mit vollen
Backen an den ihm von der „Mademoiſſelle“
vorgeſchnittenen kleinen Biſſen und ſchien die
Anſicht des Papa keineswegs zu theilen.
O, rief er, „der Salat wäre ſehr gut geweſen.“
Frau Louiſabeth ſah etwas conſternirt ihr
Söhnchen an, ſenkte dann einen Moment lang
wie beſchämt den Blick, ſeufzte wieder und rief
zum drittenmale: „Gott ſei Dank, daß die Ge-
ſchichte ein Ende hat! Dieſe geſellſchaftlichen
Pflichten, dieſe „Jours“, das Kartenſpiel, ich bin
glücklich, daß die Saiſon und der ganze Rummel
vorüber ...“ Die Frau vom Hauſe ſtreifte jetzt
zufällig mit einem Blicke Mademoiſelle Poncelet.
Was hat denn dieſe Perſon ſo unverſchämt
ſpöttiſch den Mund zu verziehen, zumal ſie doch
behauptet, daß ſie noch kein einziges deutſches
Wort verſtehe? Unwillig wendete ſich nun
Frau Louiſabeth an die Franzöſin: „Mademoiſelle,
es iſt Zeit, daß die Kleinen zu Bette gehen.“
Mademoiſelle Poncelet erhob ſich raſch, die
Kinder erhoben ſich ſchwerfällig und zögernd von
den Stühlen, und erſt nachdem der dicke Harry
noch eine Orange als Nachtiſch in die Fauſt
gedrückt bekommen, ließen ſich die Kleinen auf
die Wangen küſſen, riefen: Gut’ Nacht Papatſchi!“
„Gut’ Nacht, Mamatſchi!“ und verließen mit
der Bonne das Zimmer. Herr Eidlinger zündete
ſich eine Cigarre an, erhob ſich dann, ſteckte die
Hände in die Hoſentaſchen und indem er ſich
vor ſeine verſtimmte Gattin hinpflanzte, rief er
gutmüthig: „Heute Pech gehabt, was?“
Frau Loutſabeth wendete den Kopf ab und
mit einer Thräne in der Stimme verſetzte ſie:
„Nie wieder! Erſtens verbringt man zu viel
Zeit damit; jeden Nachmittag anderswo. Die
Wirthſchaft leidet darunter, denn auf die Frauen-
zimmer kann man ſich nicht verlaſſen. Siehſt ja
ſelbſt. Heute, der Salat. Und ich hab’s der
Perſon ausdrücklich befohlen.“
„Na ja, wenn die Frau nicht Alles ſelbſt ..“
„Das ſag’ ich ja. Aber dieſe geſellſchaftlichen
Pflichten! Wenn die Damen zu mir kommen,
muß man ihnen doch Revanche geben. Man
glaubt ja ſonſt gleich weiß der liebe Gott was.
Die Leute tratſchen dann alles Mögliche. Man
wolle ſparen, man müſſe; man könne nicht
mehr Haus machen. Da darf man ſich freilich
nicht ausſchließen, obwohl es genug theuer
kommt. Früher ſo ein „Jour“ — einige Schalen
Thee, etliche Butterſemmeln, und man hat ſich
famos unterhalten; beſtenfalls noch einen Obers-
kaffee mit Gugelhupf, an das verfluchte Karten-
ſpiel hat kein Menſch gedacht; ein angenehmes
Plauſcherl ...“
„Die Leut’ ausrichten!“
„Nicht einmal das kommt jetzt mehr vor.
Man hat ja keine Zeit dazu. Eine Stuude lang
bei der Jauſe geſeſſen: Kalter Aufſchnitt, Reb-
hühner, wenn möglich kalter Faſan, gefüllte
Baiſers von Demel, Thee, Schnäpfe, Cigarretten
— es iſt wirklich nicht mehr ſchön!“
„Dann hat man freilich zu Hauſe beim
Nachtmahl keinen Appetit“, bemerkte Herr Eidlinger
ſo nebenbei und erſtickte die Worte im Tabak-
qualm, den er behaglich von ſich blies.
„Das iſt Alles nichts, aber die Knauſerei
mancher Damen. Toiletten, Hütchen, Schmuck, da
iſt ihnen nichts zu theuer, hunderte Gulden ſo
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