Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Erinnerungen eines freiwilligen reitenden Jägers aus den Kriegsjahren 1813–1815. Berlin, 1848.

Bild:
<< vorherige Seite
Meine Widersacher ab;
Grabe so ihr bald'ges Grab. --
Preußens, so wie Rußlands Fahnen
Weh'n beisammen, und es ahnen
Jenen Vorsatz die Genossen,
Die denn unter sich beschlossen,
Sich zu werfen froh und frei
Auf den Feind, am zweiten Mai.
(Bonapart' wähnt, daß erst schlage
Russe, Preuß' am nächsten Tage.)
Mittags war's, am zweiten Mai,
Als nach Goerschen, das Fürst Ney
Stark besetzt hielt, Preußen drangen
Und den Feind zum Weichen zwangen.
Nah beim Dorf auf leichten Höh'n
Sah man zwei Monarchen stehn.
Friedrich Wilhelm, Alexander
Sprachen traulich mit einander.
Das vereinte Heer gesammt
Blickt zu ihnen muthentflammt! --
Bei dem edlen Saft der Reben,
Bei dem Frühstück saß so eben
Souham, als Musketenblitz
Sich ihm zeigt. Schnell auf vom Sitz
Springt der Marschall, führt hervor
Meine Widerſacher ab;
Grabe ſo ihr bald’ges Grab. —
Preußens, ſo wie Rußlands Fahnen
Weh’n beiſammen, und es ahnen
Jenen Vorſatz die Genoſſen,
Die denn unter ſich beſchloſſen,
Sich zu werfen froh und frei
Auf den Feind, am zweiten Mai.
(Bonapart’ wähnt, daß erſt ſchlage
Ruſſe, Preuß’ am nächſten Tage.)
Mittags war’s, am zweiten Mai,
Als nach Goerſchen, das Fürſt Ney
Stark beſetzt hielt, Preußen drangen
Und den Feind zum Weichen zwangen.
Nah beim Dorf auf leichten Höh’n
Sah man zwei Monarchen ſtehn.
Friedrich Wilhelm, Alexander
Sprachen traulich mit einander.
Das vereinte Heer geſammt
Blickt zu ihnen muthentflammt! —
Bei dem edlen Saft der Reben,
Bei dem Frühſtück ſaß ſo eben
Souham, als Musketenblitz
Sich ihm zeigt. Schnell auf vom Sitz
Springt der Marſchall, führt hervor
<TEI>
  <text>
    <body>
      <lg type="poem">
        <pb facs="#f0054" n="40"/>
        <l>Meine Wider&#x017F;acher ab;</l><lb/>
        <l>Grabe &#x017F;o ihr bald&#x2019;ges Grab. &#x2014;</l><lb/>
        <l>Preußens, &#x017F;o wie Rußlands Fahnen</l><lb/>
        <l>Weh&#x2019;n bei&#x017F;ammen, und es ahnen</l><lb/>
        <l>Jenen Vor&#x017F;atz die Geno&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
        <l>Die denn unter &#x017F;ich be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
        <l>Sich zu werfen froh und frei</l><lb/>
        <l>Auf den Feind, am zweiten Mai.</l><lb/>
        <l>(<hi rendition="#g">Bonapart&#x2019;</hi> wähnt, daß er&#x017F;t &#x017F;chlage</l><lb/>
        <l>Ru&#x017F;&#x017F;e, Preuß&#x2019; am näch&#x017F;ten Tage.)</l><lb/>
        <l>Mittags war&#x2019;s, am zweiten Mai,</l><lb/>
        <l>Als nach Goer&#x017F;chen, das Für&#x017F;t <hi rendition="#g">Ney</hi></l><lb/>
        <l>Stark be&#x017F;etzt hielt, Preußen drangen</l><lb/>
        <l>Und den Feind zum Weichen zwangen.</l><lb/>
        <l>Nah beim Dorf auf leichten Höh&#x2019;n</l><lb/>
        <l>Sah man zwei Monarchen &#x017F;tehn.</l><lb/>
        <l> <hi rendition="#g">Friedrich Wilhelm, Alexander</hi> </l><lb/>
        <l>Sprachen traulich mit einander.</l><lb/>
        <l>Das vereinte Heer ge&#x017F;ammt</l><lb/>
        <l>Blickt zu ihnen muthentflammt! &#x2014;</l><lb/>
        <l>Bei dem edlen Saft der Reben,</l><lb/>
        <l>Bei dem Früh&#x017F;tück &#x017F;&#x017F;o eben</l><lb/>
        <l><hi rendition="#g">Souham,</hi> als Musketenblitz</l><lb/>
        <l>Sich ihm zeigt. Schnell auf vom Sitz</l><lb/>
        <l>Springt der Mar&#x017F;chall, führt hervor</l><lb/>
      </lg>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0054] Meine Widerſacher ab; Grabe ſo ihr bald’ges Grab. — Preußens, ſo wie Rußlands Fahnen Weh’n beiſammen, und es ahnen Jenen Vorſatz die Genoſſen, Die denn unter ſich beſchloſſen, Sich zu werfen froh und frei Auf den Feind, am zweiten Mai. (Bonapart’ wähnt, daß erſt ſchlage Ruſſe, Preuß’ am nächſten Tage.) Mittags war’s, am zweiten Mai, Als nach Goerſchen, das Fürſt Ney Stark beſetzt hielt, Preußen drangen Und den Feind zum Weichen zwangen. Nah beim Dorf auf leichten Höh’n Sah man zwei Monarchen ſtehn. Friedrich Wilhelm, Alexander Sprachen traulich mit einander. Das vereinte Heer geſammt Blickt zu ihnen muthentflammt! — Bei dem edlen Saft der Reben, Bei dem Frühſtück ſaß ſo eben Souham, als Musketenblitz Sich ihm zeigt. Schnell auf vom Sitz Springt der Marſchall, führt hervor

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848/54
Zitationshilfe: [N. N.]: Erinnerungen eines freiwilligen reitenden Jägers aus den Kriegsjahren 1813–1815. Berlin, 1848, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_jaeger_1848/54>, abgerufen am 24.11.2024.