Das Heller-Blatt. Nr. 41. Breslau, 11. Oktober 1834.Das Heller=Blatt. [Beginn Spaltensatz]
sich beim Fallen, und erwachte. Ferner bildeten sieihm ein: er sei in einem Treffen, wo er große Furcht und eine mächtige Neigung auszureißen verspüren ließ. Dies verwiesen ihm seine Kameraden, ahmten aber zu gleicher Zeit, seine Angst zu vermehren, das Gewinsel der Verwundeten und Sterbenden nach. Er fragte, wie er in wirklichen Gefechten oft zu thun pflegte: Wer gefallen sei? Man nannte ihm seine vertrautesten Freunde. Endlich flüsterte man ihm sogar ins Ohr: sein Nebenmann sei gefallen, da sprang er vom Lager, lief zum Zelte hinaus, fiel über den Zeltstrick und er- wachte. Nach solchen Vorfällen wußte er durchaus nichts Bestimmtes von seinen Träumen; er hatte nur ein verworrenes Gefühl von Ermüdung oder Beängsti- gung, und pflegte alsdann seinen Kameraden zu sagen: ihr habt mir wieder irgend einen Possen gespielt. Seine [Spaltenumbruch] Neigung zum Davonlaufen kann ihm wohl nicht für Feigheit angerechnet werden, wenn man bedenkt, welche Beängstigung eine so unnatürliche Einwirkung auf ei- nen Schlafenden hervorbringt. Ein Elephant rächt sein verwunde- tes Weibchen. Ein Elephantenpaar, erzählt der Reisende Priegle, Ein Elephant rächt sein verwundetes Weibchen. [Beginn Spaltensatz] schon den Raum zwischen ihm und dem Walde, ihm Kutschen. Mailändische Kutsche und deren Anwen- dung im 16ten Jahrhundert. Es wird gesagt, daß die Kutschen in der Stadt Das Heller=Blatt. [Beginn Spaltensatz]
sich beim Fallen, und erwachte. Ferner bildeten sieihm ein: er sei in einem Treffen, wo er große Furcht und eine mächtige Neigung auszureißen verspüren ließ. Dies verwiesen ihm seine Kameraden, ahmten aber zu gleicher Zeit, seine Angst zu vermehren, das Gewinsel der Verwundeten und Sterbenden nach. Er fragte, wie er in wirklichen Gefechten oft zu thun pflegte: Wer gefallen sei? Man nannte ihm seine vertrautesten Freunde. Endlich flüsterte man ihm sogar ins Ohr: sein Nebenmann sei gefallen, da sprang er vom Lager, lief zum Zelte hinaus, fiel über den Zeltstrick und er- wachte. Nach solchen Vorfällen wußte er durchaus nichts Bestimmtes von seinen Träumen; er hatte nur ein verworrenes Gefühl von Ermüdung oder Beängsti- gung, und pflegte alsdann seinen Kameraden zu sagen: ihr habt mir wieder irgend einen Possen gespielt. Seine [Spaltenumbruch] Neigung zum Davonlaufen kann ihm wohl nicht für Feigheit angerechnet werden, wenn man bedenkt, welche Beängstigung eine so unnatürliche Einwirkung auf ei- nen Schlafenden hervorbringt. Ein Elephant rächt sein verwunde- tes Weibchen. Ein Elephantenpaar, erzählt der Reisende Priegle, Ein Elephant rächt sein verwundetes Weibchen. [Beginn Spaltensatz] schon den Raum zwischen ihm und dem Walde, ihm Kutschen. Mailändische Kutsche und deren Anwen- dung im 16ten Jahrhundert. Es wird gesagt, daß die Kutschen in der Stadt <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="324"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Das Heller=Blatt.</hi></fw><cb type="start"/> sich beim Fallen, und erwachte. Ferner bildeten sie<lb/> ihm ein: er sei in einem Treffen, wo er große Furcht<lb/> und eine mächtige Neigung auszureißen verspüren ließ.<lb/> Dies verwiesen ihm seine Kameraden, ahmten aber zu<lb/> gleicher Zeit, seine Angst zu vermehren, das Gewinsel<lb/> der Verwundeten und Sterbenden nach. Er fragte,<lb/> wie er in wirklichen Gefechten oft zu thun pflegte:<lb/> Wer gefallen sei? Man nannte ihm seine vertrautesten<lb/> Freunde. Endlich flüsterte man ihm sogar ins Ohr:<lb/> sein Nebenmann sei gefallen, da sprang er vom Lager,<lb/> lief zum Zelte hinaus, fiel über den Zeltstrick und er-<lb/> wachte. Nach solchen Vorfällen wußte er durchaus<lb/> nichts Bestimmtes von seinen Träumen; er hatte nur<lb/> ein verworrenes Gefühl von Ermüdung oder Beängsti-<lb/> gung, und pflegte alsdann seinen Kameraden zu sagen:<lb/> ihr habt mir wieder irgend einen Possen gespielt. Seine<lb/><cb n="2"/> Neigung zum Davonlaufen kann ihm wohl nicht für<lb/> Feigheit angerechnet werden, wenn man bedenkt, welche<lb/> Beängstigung eine so unnatürliche Einwirkung auf ei-<lb/> nen Schlafenden hervorbringt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Ein Elephant rächt sein verwunde-<lb/> tes Weibchen</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Ein Elephantenpaar, erzählt der Reisende Priegle,<lb/> wurde von den Jägern auf einer freien Ebene unfern<lb/> eines Waldes überrascht. Beide Theile flohen dem<lb/> letztern zu. Das Männchen kam, obschon von man-<lb/> cher Flintenkugel getroffen, bald glücklich hinein;<lb/> allein das Weibchen hatte eine zu schwere Wunde er-<lb/> halten, ihm folgen zu können, und die Jäger besetzten</p><lb/> <cb type="end"/> <figure> <p> <hi rendition="#c #g">Ein Elephant rächt sein verwundetes Weibchen.</hi> </p> </figure><lb/> <cb type="start"/> <p>schon den Raum zwischen ihm und dem Walde, ihm<lb/> vollends den Rest zu geben. Da stürzte mit einem<lb/> Male das Männchen mit der furchtbarsten Wuth wie-<lb/> der aus dem Dickicht heraus, und sein Brüllen tönte<lb/> in das Ohr der Jäger wie eine Kriegsposaune. Alle<lb/> eilten nach ihren Pferden, warfen sich in den Sattel<lb/> und jagten davon. Nur einem gelang es nicht. Er<lb/> hatte eben abgefeuert gehabt, und ehe er den Sattel<lb/> erreichte, packte ihn der Elephant. Mit einem Schlage<lb/> des Rüssels lag er zur Erde, mit den Zähnen durch-<lb/> bohrte ihn der Elephant, dann trat er ihn ganz breit<lb/> mit den Beinen und schleuderte ihn zuletzt noch einmal<lb/> hoch den Lüften zu. Jetzt ging er freundlich zu seinem<lb/> Weibchen und koste es mit dem Rüssel und stützte es<lb/><cb n="2"/> auf der verwundeten Seite mit seiner Schulter und<lb/> glücklich geleitete er es zärtlich in den dicken Wald, so<lb/> viel auch der Kugeln wieder um ihn herumsausten,<lb/> welche die Jäger, vom Schrecken zu sich gekommen,<lb/> ihnen von ferne nachsandten. Die Scene ist hier theil-<lb/> weise im Bilde dargestellt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Kutschen</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Mailändische Kutsche und deren Anwen-<lb/> dung im 16ten Jahrhundert.</hi> </head><lb/> <p>Es wird gesagt, daß die Kutschen in der Stadt<lb/> Kotse in Ungarn erfunden worden sind, und Matthias<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [324/0004]
Das Heller=Blatt.
sich beim Fallen, und erwachte. Ferner bildeten sie
ihm ein: er sei in einem Treffen, wo er große Furcht
und eine mächtige Neigung auszureißen verspüren ließ.
Dies verwiesen ihm seine Kameraden, ahmten aber zu
gleicher Zeit, seine Angst zu vermehren, das Gewinsel
der Verwundeten und Sterbenden nach. Er fragte,
wie er in wirklichen Gefechten oft zu thun pflegte:
Wer gefallen sei? Man nannte ihm seine vertrautesten
Freunde. Endlich flüsterte man ihm sogar ins Ohr:
sein Nebenmann sei gefallen, da sprang er vom Lager,
lief zum Zelte hinaus, fiel über den Zeltstrick und er-
wachte. Nach solchen Vorfällen wußte er durchaus
nichts Bestimmtes von seinen Träumen; er hatte nur
ein verworrenes Gefühl von Ermüdung oder Beängsti-
gung, und pflegte alsdann seinen Kameraden zu sagen:
ihr habt mir wieder irgend einen Possen gespielt. Seine
Neigung zum Davonlaufen kann ihm wohl nicht für
Feigheit angerechnet werden, wenn man bedenkt, welche
Beängstigung eine so unnatürliche Einwirkung auf ei-
nen Schlafenden hervorbringt.
Ein Elephant rächt sein verwunde-
tes Weibchen.
Ein Elephantenpaar, erzählt der Reisende Priegle,
wurde von den Jägern auf einer freien Ebene unfern
eines Waldes überrascht. Beide Theile flohen dem
letztern zu. Das Männchen kam, obschon von man-
cher Flintenkugel getroffen, bald glücklich hinein;
allein das Weibchen hatte eine zu schwere Wunde er-
halten, ihm folgen zu können, und die Jäger besetzten
[Abbildung Ein Elephant rächt sein verwundetes Weibchen. ]
schon den Raum zwischen ihm und dem Walde, ihm
vollends den Rest zu geben. Da stürzte mit einem
Male das Männchen mit der furchtbarsten Wuth wie-
der aus dem Dickicht heraus, und sein Brüllen tönte
in das Ohr der Jäger wie eine Kriegsposaune. Alle
eilten nach ihren Pferden, warfen sich in den Sattel
und jagten davon. Nur einem gelang es nicht. Er
hatte eben abgefeuert gehabt, und ehe er den Sattel
erreichte, packte ihn der Elephant. Mit einem Schlage
des Rüssels lag er zur Erde, mit den Zähnen durch-
bohrte ihn der Elephant, dann trat er ihn ganz breit
mit den Beinen und schleuderte ihn zuletzt noch einmal
hoch den Lüften zu. Jetzt ging er freundlich zu seinem
Weibchen und koste es mit dem Rüssel und stützte es
auf der verwundeten Seite mit seiner Schulter und
glücklich geleitete er es zärtlich in den dicken Wald, so
viel auch der Kugeln wieder um ihn herumsausten,
welche die Jäger, vom Schrecken zu sich gekommen,
ihnen von ferne nachsandten. Die Scene ist hier theil-
weise im Bilde dargestellt.
Kutschen.
Mailändische Kutsche und deren Anwen-
dung im 16ten Jahrhundert.
Es wird gesagt, daß die Kutschen in der Stadt
Kotse in Ungarn erfunden worden sind, und Matthias
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Zitationshilfe: | Das Heller-Blatt. Nr. 41. Breslau, 11. Oktober 1834, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller41_1834/4>, abgerufen am 16.02.2025. |