Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Das Heller-Blatt. Nr. 14. Breslau, 5. April 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] nicht zu ermitteln ist, wie das Wasser hineinkömmt;
im Winter friert es indeß zu. Man bedient sich dieses
Wassers gegen die Heuschrecken, und es wird behauptet,
die Felder und Gärten, die damit benetzt würden, blie-
ben von diesem Ungeziefer frei. Der Volksglaube fügt
noch hinzu, man müsse ein Gefäß, in dem dies Wasser
aufbewahrt würde, nie auf den Boden stellen, sonst
verlöre dessen Stärke seine Wirkung. Dem Vorgeben
nach, soll man sich dieses Wassers schon oft mit dem
besten Erfolge gegen die Heuschrecken in Georgien be-
dient haben.

Am rechten Ufer des Arax, dem Dorfe Aralück ge-
genüber, erheben sich einige Hügel. Sie erregen in
der That durch ihr Daseyn Erstaunen, indem man nicht
begreifen kann, wie auf eine vollkommene Fläche diese
einzelnen Steinberge hingekommen sind. Auf einem
derselben bemerkt man noch die Ruinen eines früher
dort gestandenen Klosters. Ueberhaupt ist die Provinz
Erivan voll von alterthümlichen Denkmälern, deren ge-
schichtlichen Ursprung aber fabelhafte Traditionen ent-
stellen und dem Forscherblick noch verhüllen.



Zeitschriften.

Der lebendigste Nährstoff der Lektüre - sagt ein
geistreicher Schriftsteller - ist in der periodischen Presse
enthalten. Bücher werden oft mehr gekauft als gele-
sen, aber die periodischen Blätter durchaus mehr gele-
sen als gekauft. Durch die ungeheure Ausbreitung,
welche die periodische Presse jedem Worte verleihet, ist
die Presse erst zu einer realen Macht erhoben worden,
welche das Tintenpulver dem Flintenpulver gegenüber
stellte.

Die Zahl der Journale und die Zahl der Abonnen-
ten im Vergleich zur Bevölkerung, sind gewiß zwei
gute Maaßstäbe für die laufende Lektüre der Masse.
Folgender Art sind nun die neuesten Leseverhältnisse:

    Rom hat 1 Journal auf 51,000 Einwohner.
    Madrid..... 50,000     -
    Wien..... 11,338     -
    London..... 10,600     -
    Berlin..... 4,074     -
    Paris..... 3,700     -
    Stockholm.... 2,600     -
    Leipzig..... 1,100     -
    Die Länder richten sich meist nach den Städten.
    Spanien hat 1 Journal auf 864,000 Einw.
    Rußland...... 674,000     -
    Oesterreich..... 376,000     -
    Schweiz...... 66,000     -
    Frankreich..... 52,000     -
    England...... 46,000     -
    Preußen...... 43,000     -
    Niederlande..... 40,000     -

[Spaltenumbruch]

Die Zahl der Abonnenten der einzelnen Journale
ist in Frankreich am größten. Noch gegenwärtig zäh-
len mehrere Journale über 10,000 Abonnenten. Jn
England ist die Zahl von 10,000 Abonnenten das Maxi-
mum. Jn den übrigen Staaten schwankt die Summe
der zahlenden Leser zwischen 5000 und 500. Gegen-
wärtig jedoch haben die Pfennig= und Heller=Blätter
den meisten Absatz. Er übersteigt die Zahl von 5000
bis 20,000. - Vergleicht man endlich die Abonnenten
mit der Bevölkerung, so zeigen sich folgende Verhält-
nisse:

    Frankreich hat 1 Abonnenten auf 437 Einw.
    England....... 184     -
    Niederlande...... 100     -



Die kleinsten Vögel.

Wenn wir in unserm Zaunkönig schon einen sehr
kleinen niedlichen Vogel erkennen, so würde er beim An-
blick der chinesischen und ostindischen Zwergsperlinge und
der Fliegenvögel, bei weitem die kleinsten Exemplare
solcher Thierchen, uns groß erscheinen. Die beifolgende
Abbildung zeigt uns hier auf dem Zweige einer Thee-
staude fünf Zwergsperlinge und einen Fliegenvogel in
ihrer natürlichen Größe.
Die Zwergsperlinge
sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschie-
den von Farben, mit kurzem stumpfen Schnabel. Der
auf dem Hauptästchen oben rechts befindliche, hat blaue
Flügel, rothes Köpfchen mit weißem Bauche, die bei-
den andern links von ihm, haben rothe Flügel und
Rücken, blaue Kehlen und gelbe Bäuche, und die bei-
den rechts auf dem untersten Stengel, haben grüne
Köpfe und Flügel mit weißen Bäuchen. Es sind Exem-
plare dieser Vögelchen nach Wien gekommen, und der
Dr. Spalowsky daselbst beschreibt sie uns in seinen Bei-
trägen zur Naturgeschichte der Vögel.

Der kleinste Fliegenvogel ( mit langem Schnabel )
der hier ebenfalls abgebildet ist, und flatternd aus einer
Theeblüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt,
gehört zu den Kolibris und wohnt in Brasilien. Wenn
diese kleinen Thierchen, gleich den Fliegen, in das Ge-
webe großer Spinnen gerathen, so sind sie verloren,
weil sie viel zu zart und schwach sind, sich durchzureißen,
sie werden vielmehr darin überfallen, erwürgt und aus-
gesaugt. Die Spinnen stellen ihnen überdies auf man-
cherlei Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus
Jnstinkt ihre kleinen Nestchen, in der Größe einer Nuß,
hart unter die Nester andrer größerer Vögel, welche die
Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögel-
chen, ihren Schutzgenossen, aber nichts zu Leide thun.
Sie nähren sich, wie bereits erwähnt, von dem Honig
der Blumen und Blüthen.



[Ende Spaltensatz]

Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] nicht zu ermitteln ist, wie das Wasser hineinkömmt;
im Winter friert es indeß zu. Man bedient sich dieses
Wassers gegen die Heuschrecken, und es wird behauptet,
die Felder und Gärten, die damit benetzt würden, blie-
ben von diesem Ungeziefer frei. Der Volksglaube fügt
noch hinzu, man müsse ein Gefäß, in dem dies Wasser
aufbewahrt würde, nie auf den Boden stellen, sonst
verlöre dessen Stärke seine Wirkung. Dem Vorgeben
nach, soll man sich dieses Wassers schon oft mit dem
besten Erfolge gegen die Heuschrecken in Georgien be-
dient haben.

Am rechten Ufer des Arax, dem Dorfe Aralück ge-
genüber, erheben sich einige Hügel. Sie erregen in
der That durch ihr Daseyn Erstaunen, indem man nicht
begreifen kann, wie auf eine vollkommene Fläche diese
einzelnen Steinberge hingekommen sind. Auf einem
derselben bemerkt man noch die Ruinen eines früher
dort gestandenen Klosters. Ueberhaupt ist die Provinz
Erivan voll von alterthümlichen Denkmälern, deren ge-
schichtlichen Ursprung aber fabelhafte Traditionen ent-
stellen und dem Forscherblick noch verhüllen.



Zeitschriften.

Der lebendigste Nährstoff der Lektüre – sagt ein
geistreicher Schriftsteller – ist in der periodischen Presse
enthalten. Bücher werden oft mehr gekauft als gele-
sen, aber die periodischen Blätter durchaus mehr gele-
sen als gekauft. Durch die ungeheure Ausbreitung,
welche die periodische Presse jedem Worte verleihet, ist
die Presse erst zu einer realen Macht erhoben worden,
welche das Tintenpulver dem Flintenpulver gegenüber
stellte.

Die Zahl der Journale und die Zahl der Abonnen-
ten im Vergleich zur Bevölkerung, sind gewiß zwei
gute Maaßstäbe für die laufende Lektüre der Masse.
Folgender Art sind nun die neuesten Leseverhältnisse:

    Rom hat 1 Journal auf 51,000 Einwohner.
    Madrid..... 50,000     -
    Wien..... 11,338     -
    London..... 10,600     -
    Berlin..... 4,074     -
    Paris..... 3,700     -
    Stockholm.... 2,600     -
    Leipzig..... 1,100     -
    Die Länder richten sich meist nach den Städten.
    Spanien hat 1 Journal auf 864,000 Einw.
    Rußland...... 674,000     -
    Oesterreich..... 376,000     -
    Schweiz...... 66,000     -
    Frankreich..... 52,000     -
    England...... 46,000     -
    Preußen...... 43,000     -
    Niederlande..... 40,000     -

[Spaltenumbruch]

Die Zahl der Abonnenten der einzelnen Journale
ist in Frankreich am größten. Noch gegenwärtig zäh-
len mehrere Journale über 10,000 Abonnenten. Jn
England ist die Zahl von 10,000 Abonnenten das Maxi-
mum. Jn den übrigen Staaten schwankt die Summe
der zahlenden Leser zwischen 5000 und 500. Gegen-
wärtig jedoch haben die Pfennig= und Heller=Blätter
den meisten Absatz. Er übersteigt die Zahl von 5000
bis 20,000. – Vergleicht man endlich die Abonnenten
mit der Bevölkerung, so zeigen sich folgende Verhält-
nisse:

    Frankreich hat 1 Abonnenten auf 437 Einw.
    England....... 184     -
    Niederlande...... 100     -



Die kleinsten Vögel.

Wenn wir in unserm Zaunkönig schon einen sehr
kleinen niedlichen Vogel erkennen, so würde er beim An-
blick der chinesischen und ostindischen Zwergsperlinge und
der Fliegenvögel, bei weitem die kleinsten Exemplare
solcher Thierchen, uns groß erscheinen. Die beifolgende
Abbildung zeigt uns hier auf dem Zweige einer Thee-
staude fünf Zwergsperlinge und einen Fliegenvogel in
ihrer natürlichen Größe.
Die Zwergsperlinge
sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschie-
den von Farben, mit kurzem stumpfen Schnabel. Der
auf dem Hauptästchen oben rechts befindliche, hat blaue
Flügel, rothes Köpfchen mit weißem Bauche, die bei-
den andern links von ihm, haben rothe Flügel und
Rücken, blaue Kehlen und gelbe Bäuche, und die bei-
den rechts auf dem untersten Stengel, haben grüne
Köpfe und Flügel mit weißen Bäuchen. Es sind Exem-
plare dieser Vögelchen nach Wien gekommen, und der
Dr. Spalowsky daselbst beschreibt sie uns in seinen Bei-
trägen zur Naturgeschichte der Vögel.

Der kleinste Fliegenvogel ( mit langem Schnabel )
der hier ebenfalls abgebildet ist, und flatternd aus einer
Theeblüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt,
gehört zu den Kolibris und wohnt in Brasilien. Wenn
diese kleinen Thierchen, gleich den Fliegen, in das Ge-
webe großer Spinnen gerathen, so sind sie verloren,
weil sie viel zu zart und schwach sind, sich durchzureißen,
sie werden vielmehr darin überfallen, erwürgt und aus-
gesaugt. Die Spinnen stellen ihnen überdies auf man-
cherlei Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus
Jnstinkt ihre kleinen Nestchen, in der Größe einer Nuß,
hart unter die Nester andrer größerer Vögel, welche die
Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögel-
chen, ihren Schutzgenossen, aber nichts zu Leide thun.
Sie nähren sich, wie bereits erwähnt, von dem Honig
der Blumen und Blüthen.



[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0003" n="107"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Das Heller=Blatt.</hi></fw><cb type="start"/>
nicht zu ermitteln ist, wie das Wasser hineinkömmt;<lb/>
im Winter friert es indeß zu. Man bedient sich dieses<lb/>
Wassers gegen die Heuschrecken, und es wird behauptet,<lb/>
die Felder und Gärten, die damit benetzt würden, blie-<lb/>
ben von diesem Ungeziefer frei. Der Volksglaube fügt<lb/>
noch hinzu, man müsse ein Gefäß, in dem dies Wasser<lb/>
aufbewahrt würde, nie auf den Boden stellen, sonst<lb/>
verlöre dessen Stärke seine Wirkung. Dem Vorgeben<lb/>
nach, soll man sich dieses Wassers schon oft mit dem<lb/>
besten Erfolge gegen die Heuschrecken in Georgien be-<lb/>
dient haben.</p><lb/>
        <p>Am rechten Ufer des Arax, dem Dorfe Aralück ge-<lb/>
genüber, erheben sich einige Hügel. Sie erregen in<lb/>
der That durch ihr Daseyn Erstaunen, indem man nicht<lb/>
begreifen kann, wie auf eine vollkommene Fläche diese<lb/>
einzelnen Steinberge hingekommen sind. Auf einem<lb/>
derselben bemerkt man noch die Ruinen eines früher<lb/>
dort gestandenen Klosters. Ueberhaupt ist die Provinz<lb/>
Erivan voll von alterthümlichen Denkmälern, deren ge-<lb/>
schichtlichen Ursprung aber fabelhafte Traditionen ent-<lb/>
stellen und dem Forscherblick noch verhüllen.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Zeitschriften</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p>Der lebendigste Nährstoff der Lektüre &#x2013; sagt ein<lb/>
geistreicher Schriftsteller &#x2013; ist in der periodischen Presse<lb/>
enthalten. Bücher werden oft mehr gekauft als gele-<lb/>
sen, aber die periodischen Blätter durchaus mehr gele-<lb/>
sen als gekauft. Durch die ungeheure Ausbreitung,<lb/>
welche die periodische Presse jedem Worte verleihet, ist<lb/>
die Presse erst zu einer realen Macht erhoben worden,<lb/>
welche das Tintenpulver dem Flintenpulver gegenüber<lb/>
stellte.</p><lb/>
        <p>Die Zahl der Journale und die Zahl der Abonnen-<lb/>
ten im Vergleich zur Bevölkerung, sind gewiß zwei<lb/>
gute Maaßstäbe für die laufende Lektüre der Masse.<lb/>
Folgender Art sind nun die neuesten Leseverhältnisse:</p><lb/>
        <p><space dim="horizontal"/>  Rom hat 1 Journal auf 51,000 Einwohner.<lb/><space dim="horizontal"/>  Madrid..... 50,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Wien..... 11,338  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  London..... 10,600  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Berlin..... 4,074  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Paris..... 3,700  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Stockholm.... 2,600  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Leipzig..... 1,100  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Die Länder richten sich meist nach den Städten.<lb/><space dim="horizontal"/>  Spanien hat 1 Journal auf 864,000 Einw.<lb/><space dim="horizontal"/>  Rußland...... 674,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Oesterreich..... 376,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Schweiz...... 66,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Frankreich..... 52,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  England...... 46,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Preußen...... 43,000  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Niederlande..... 40,000  <space dim="horizontal"/>  -</p><lb/>
        <cb n="2"/>
        <p>Die Zahl der Abonnenten der einzelnen Journale<lb/>
ist in Frankreich am größten. Noch gegenwärtig zäh-<lb/>
len mehrere Journale über 10,000 Abonnenten. Jn<lb/>
England ist die Zahl von 10,000 Abonnenten das Maxi-<lb/>
mum. Jn den übrigen Staaten schwankt die Summe<lb/>
der zahlenden Leser zwischen 5000 und 500. Gegen-<lb/>
wärtig jedoch haben die Pfennig= und Heller=Blätter<lb/>
den meisten Absatz. Er übersteigt die Zahl von 5000<lb/>
bis 20,000. &#x2013; Vergleicht man endlich die Abonnenten<lb/>
mit der Bevölkerung, so zeigen sich folgende Verhält-<lb/>
nisse:</p><lb/>
        <p><space dim="horizontal"/>  Frankreich hat 1 Abonnenten auf 437 Einw.<lb/><space dim="horizontal"/>  England....... 184  <space dim="horizontal"/>  -<lb/><space dim="horizontal"/>  Niederlande...... 100  <space dim="horizontal"/>  -</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Die kleinsten Vögel</hi>.</hi> </head><lb/>
        <p>Wenn wir in unserm Zaunkönig schon einen sehr<lb/>
kleinen niedlichen Vogel erkennen, so würde er beim An-<lb/>
blick der chinesischen und ostindischen Zwergsperlinge und<lb/>
der Fliegenvögel, bei weitem die kleinsten Exemplare<lb/>
solcher Thierchen, uns groß erscheinen. Die beifolgende<lb/>
Abbildung zeigt uns hier auf dem Zweige einer Thee-<lb/>
staude fünf Zwergsperlinge und einen Fliegenvogel <hi rendition="#g">in<lb/>
ihrer natürlichen Größe.</hi> Die Zwergsperlinge<lb/>
sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschie-<lb/>
den von Farben, mit kurzem stumpfen Schnabel. Der<lb/>
auf dem Hauptästchen oben rechts befindliche, hat blaue<lb/>
Flügel, rothes Köpfchen mit weißem Bauche, die bei-<lb/>
den andern links von ihm, haben rothe Flügel und<lb/>
Rücken, blaue Kehlen und gelbe Bäuche, und die bei-<lb/>
den rechts auf dem untersten Stengel, haben grüne<lb/>
Köpfe und Flügel mit weißen Bäuchen. Es sind Exem-<lb/>
plare dieser Vögelchen nach Wien gekommen, und der<lb/><hi rendition="#aq">Dr</hi>. Spalowsky daselbst beschreibt sie uns in seinen Bei-<lb/>
trägen zur Naturgeschichte der Vögel.</p><lb/>
        <p>Der kleinste Fliegenvogel ( mit langem Schnabel )<lb/>
der hier ebenfalls abgebildet ist, und flatternd aus einer<lb/>
Theeblüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt,<lb/>
gehört zu den Kolibris und wohnt in Brasilien. Wenn<lb/>
diese kleinen Thierchen, gleich den Fliegen, in das Ge-<lb/>
webe großer Spinnen gerathen, so sind sie verloren,<lb/>
weil sie viel zu zart und schwach sind, sich durchzureißen,<lb/>
sie werden vielmehr darin überfallen, erwürgt und aus-<lb/>
gesaugt. Die Spinnen stellen ihnen überdies auf man-<lb/>
cherlei Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus<lb/>
Jnstinkt ihre kleinen Nestchen, in der Größe einer Nuß,<lb/>
hart unter die Nester andrer größerer Vögel, welche die<lb/>
Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögel-<lb/>
chen, ihren Schutzgenossen, aber nichts zu Leide thun.<lb/>
Sie nähren sich, wie bereits erwähnt, von dem Honig<lb/>
der Blumen und Blüthen.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <cb type="end"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0003] Das Heller=Blatt. nicht zu ermitteln ist, wie das Wasser hineinkömmt; im Winter friert es indeß zu. Man bedient sich dieses Wassers gegen die Heuschrecken, und es wird behauptet, die Felder und Gärten, die damit benetzt würden, blie- ben von diesem Ungeziefer frei. Der Volksglaube fügt noch hinzu, man müsse ein Gefäß, in dem dies Wasser aufbewahrt würde, nie auf den Boden stellen, sonst verlöre dessen Stärke seine Wirkung. Dem Vorgeben nach, soll man sich dieses Wassers schon oft mit dem besten Erfolge gegen die Heuschrecken in Georgien be- dient haben. Am rechten Ufer des Arax, dem Dorfe Aralück ge- genüber, erheben sich einige Hügel. Sie erregen in der That durch ihr Daseyn Erstaunen, indem man nicht begreifen kann, wie auf eine vollkommene Fläche diese einzelnen Steinberge hingekommen sind. Auf einem derselben bemerkt man noch die Ruinen eines früher dort gestandenen Klosters. Ueberhaupt ist die Provinz Erivan voll von alterthümlichen Denkmälern, deren ge- schichtlichen Ursprung aber fabelhafte Traditionen ent- stellen und dem Forscherblick noch verhüllen. Zeitschriften. Der lebendigste Nährstoff der Lektüre – sagt ein geistreicher Schriftsteller – ist in der periodischen Presse enthalten. Bücher werden oft mehr gekauft als gele- sen, aber die periodischen Blätter durchaus mehr gele- sen als gekauft. Durch die ungeheure Ausbreitung, welche die periodische Presse jedem Worte verleihet, ist die Presse erst zu einer realen Macht erhoben worden, welche das Tintenpulver dem Flintenpulver gegenüber stellte. Die Zahl der Journale und die Zahl der Abonnen- ten im Vergleich zur Bevölkerung, sind gewiß zwei gute Maaßstäbe für die laufende Lektüre der Masse. Folgender Art sind nun die neuesten Leseverhältnisse: Rom hat 1 Journal auf 51,000 Einwohner. Madrid..... 50,000 - Wien..... 11,338 - London..... 10,600 - Berlin..... 4,074 - Paris..... 3,700 - Stockholm.... 2,600 - Leipzig..... 1,100 - Die Länder richten sich meist nach den Städten. Spanien hat 1 Journal auf 864,000 Einw. Rußland...... 674,000 - Oesterreich..... 376,000 - Schweiz...... 66,000 - Frankreich..... 52,000 - England...... 46,000 - Preußen...... 43,000 - Niederlande..... 40,000 - Die Zahl der Abonnenten der einzelnen Journale ist in Frankreich am größten. Noch gegenwärtig zäh- len mehrere Journale über 10,000 Abonnenten. Jn England ist die Zahl von 10,000 Abonnenten das Maxi- mum. Jn den übrigen Staaten schwankt die Summe der zahlenden Leser zwischen 5000 und 500. Gegen- wärtig jedoch haben die Pfennig= und Heller=Blätter den meisten Absatz. Er übersteigt die Zahl von 5000 bis 20,000. – Vergleicht man endlich die Abonnenten mit der Bevölkerung, so zeigen sich folgende Verhält- nisse: Frankreich hat 1 Abonnenten auf 437 Einw. England....... 184 - Niederlande...... 100 - Die kleinsten Vögel. Wenn wir in unserm Zaunkönig schon einen sehr kleinen niedlichen Vogel erkennen, so würde er beim An- blick der chinesischen und ostindischen Zwergsperlinge und der Fliegenvögel, bei weitem die kleinsten Exemplare solcher Thierchen, uns groß erscheinen. Die beifolgende Abbildung zeigt uns hier auf dem Zweige einer Thee- staude fünf Zwergsperlinge und einen Fliegenvogel in ihrer natürlichen Größe. Die Zwergsperlinge sind allerliebste kleine Geschöpfchen, und sehr verschie- den von Farben, mit kurzem stumpfen Schnabel. Der auf dem Hauptästchen oben rechts befindliche, hat blaue Flügel, rothes Köpfchen mit weißem Bauche, die bei- den andern links von ihm, haben rothe Flügel und Rücken, blaue Kehlen und gelbe Bäuche, und die bei- den rechts auf dem untersten Stengel, haben grüne Köpfe und Flügel mit weißen Bäuchen. Es sind Exem- plare dieser Vögelchen nach Wien gekommen, und der Dr. Spalowsky daselbst beschreibt sie uns in seinen Bei- trägen zur Naturgeschichte der Vögel. Der kleinste Fliegenvogel ( mit langem Schnabel ) der hier ebenfalls abgebildet ist, und flatternd aus einer Theeblüthe den Honig, seine einzige Nahrung, saugt, gehört zu den Kolibris und wohnt in Brasilien. Wenn diese kleinen Thierchen, gleich den Fliegen, in das Ge- webe großer Spinnen gerathen, so sind sie verloren, weil sie viel zu zart und schwach sind, sich durchzureißen, sie werden vielmehr darin überfallen, erwürgt und aus- gesaugt. Die Spinnen stellen ihnen überdies auf man- cherlei Art nach, und diese Vögelchen bauen daher aus Jnstinkt ihre kleinen Nestchen, in der Größe einer Nuß, hart unter die Nester andrer größerer Vögel, welche die Spinnen aufsuchen und sie fressen, den kleinen Vögel- chen, ihren Schutzgenossen, aber nichts zu Leide thun. Sie nähren sich, wie bereits erwähnt, von dem Honig der Blumen und Blüthen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller14_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller14_1834/3
Zitationshilfe: Das Heller-Blatt. Nr. 14. Breslau, 5. April 1834, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller14_1834/3>, abgerufen am 21.11.2024.