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Die Europäische Relation. Nr. 27, Altona, 1698.

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stoweniger unter ließen doch diese Leuthe nicht bey 5. a 600
zugleich hier und dar sich zu versamblen/ umb ihr vorige
Religion zu exerciren. Folgends den Brieffen von Rochfort/
vom 30. Mart[ii]/ hette der König 8. a 9. alte Fregatten von
24. biß 36. Stücken/ so incapabel waren mehr Dienste zu thun/
verkauffen lassen. Von Brest wird vom 31. berichtet/ das
allda auch an die vor diesen geweste Schiffe starck gear-
beitet würde/ und daß man Ordre vom Hofe erwartete/
ümb selbige mit Canonen zu versehen und eine Liste von den
Officiren/ so selbige Commandiren solte. Der Intendant
von Port Louis hette Befehl/ das Schiff l'E[s]clatant von 66
Stücken/ welches unter Commando von Mr. Chateaumau-
rand [mit] das Esquadre von Mr. de Coll[agon]/ von Brest
nach Provence geseegelt/ wegen con[trairen] Wind und
Sturm aber/ Mastloß vor Port Louis wieder zurück ge-
kommen war/ Kiehl holen zu lassen. Der Dispüt über
die Pacquet-Böthe zwischen Calais und Douvre/ ist noch
nicht abgethan/ und wird von unser Seithen praetendiret,
das eben so viel Frantzösische als Engl. Fahrzeugen sollen
Employret werden.

Ein anders vom 7. Aprill.

Madame de Maintenon hat wegen der Heuraht von
ihre Nichte von den gantzen Hof die Complimenten emp-
fangen/ und weilen Sie unpäßlich war/ lag sie dazumahl zu
Bette; In ihre Kammer waren kein Stühle/ so das die
Hertzoginn von Bourgundien/ als Sie sich setzen wollen/
sich auf der Ecke von ihr Bettstäbe niederließ. Der Kö-
nig hat an die Gräff [von] d'Ayen zwey Ohr-Ringe von sehr
großen wehrt/ und noch 2000 Pistohlen über alles andere
verehret/ das aber S. M. das Hembt an den neü getrauten
Grafen auß seyn Hochzeit-Tag soll überreichet haben/ gleich
wie man überall divulgiret hat/ wird Unwahr befunden.
Die Messieurs Voissin und Duque Bagnols/ stehen auff ih-
rer abreyse nach den Niederlanden/ ümb die Limitscheidung
mit den Spanischen Commissarien zu machen. Monsr.
Vauban Gen: Lieut: und Ober-Ingenieur/ gehet morgen
von hier mit einige Ordres vom Hofe/ sonder das man

stoweniger unter ließen doch diese Leuthe nicht bey 5. a 600
zugleich hier und dar sich zu versamblen/ umb ihr vorige
Religion zu exerciren. Folgends den Brieffen von Rochfort/
vom 30. Mart[ii]/ hette der König 8. a 9. alte Fregatten von
24. biß 36. Stücken/ so incapabel warẽ mehr Dienste zu thun/
verkauffen lassen. Von Brest wird vom 31. berichtet/ das
allda auch an die vor diesen geweste Schiffe starck gear-
beitet würde/ und daß man Ordre vom Hofe erwartete/
ümb selbige mit Canonen zu versehen und eine Liste von den
Officiren/ so selbige Commandiren solte. Der Intendant
von Port Louis hette Befehl/ das Schiff l’E[s]clatant von 66
Stücken/ welches unter Commando von Mr. Chateaumau-
rand [mit] das Esquadre von Mr. de Coll[agon]/ von Brest
nach Provence geseegelt/ wegen con[trairen] Wind und
Sturm aber/ Mastloß vor Port Louis wieder zurück ge-
kommen war/ Kiehl holen zu lassen. Der Dispüt über
die Pacquet-Böthe zwischen Calais und Douvre/ ist noch
nicht abgethan/ und wird von unser Seithen prætendiret,
das eben so viel Frantzösische als Engl. Fahrzeugen sollen
Employret werden.

Ein anders vom 7. Aprill.

Madame de Maintenon hat wegen der Heuraht von
ihre Nichte von den gantzen Hof die Complimenten emp-
fangen/ und weilen Sie unpäßlich war/ lag sie dazumahl zu
Bette; In ihre Kammer waren kein Stühle/ so das die
Hertzoginn von Bourgundien/ als Sie sich setzen wollen/
sich auf der Ecke von ihr Bettstäbe niederließ. Der Kö-
nig hat an die Gräff [von] d’Ayen zwey Ohr-Ringe von sehr
großen wehrt/ und noch 2000 Pistohlen über alles andere
verehret/ das aber S. M. das Hembt an den neü getrauten
Grafen auß seyn Hochzeit-Tag soll überreichet haben/ gleich
wie man überall divulgiret hat/ wird Unwahr befunden.
Die Messieurs Voissin und Duque Bagnols/ stehen auff ih-
rer abreyse nach den Niederlanden/ ümb die Limitscheidung
mit den Spanischen Commissarien zu machen. Monsr.
Vauban Gen: Lieut: und Ober-Ingenieur/ gehet morgen
von hier mit einige Ordres vom Hofe/ sonder das man

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[213/0005] stoweniger unter ließen doch diese Leuthe nicht bey 5. a 600 zugleich hier und dar sich zu versamblen/ umb ihr vorige Religion zu exerciren. Folgends den Brieffen von Rochfort/ vom 30. Martii/ hette der König 8. a 9. alte Fregatten von 24. biß 36. Stücken/ so incapabel warẽ mehr Dienste zu thun/ verkauffen lassen. Von Brest wird vom 31. berichtet/ das allda auch an die vor diesen geweste Schiffe starck gear- beitet würde/ und daß man Ordre vom Hofe erwartete/ ümb selbige mit Canonen zu versehen und eine Liste von den Officiren/ so selbige Commandiren solte. Der Intendant von Port Louis hette Befehl/ das Schiff l’Esclatant von 66 Stücken/ welches unter Commando von Mr. Chateaumau- rand mit das Esquadre von Mr. de Collagon/ von Brest nach Provence geseegelt/ wegen contrairen Wind und Sturm aber/ Mastloß vor Port Louis wieder zurück ge- kommen war/ Kiehl holen zu lassen. Der Dispüt über die Pacquet-Böthe zwischen Calais und Douvre/ ist noch nicht abgethan/ und wird von unser Seithen prætendiret, das eben so viel Frantzösische als Engl. Fahrzeugen sollen Employret werden. Ein anders vom 7. Aprill. Madame de Maintenon hat wegen der Heuraht von ihre Nichte von den gantzen Hof die Complimenten emp- fangen/ und weilen Sie unpäßlich war/ lag sie dazumahl zu Bette; In ihre Kammer waren kein Stühle/ so das die Hertzoginn von Bourgundien/ als Sie sich setzen wollen/ sich auf der Ecke von ihr Bettstäbe niederließ. Der Kö- nig hat an die Gräff von d’Ayen zwey Ohr-Ringe von sehr großen wehrt/ und noch 2000 Pistohlen über alles andere verehret/ das aber S. M. das Hembt an den neü getrauten Grafen auß seyn Hochzeit-Tag soll überreichet haben/ gleich wie man überall divulgiret hat/ wird Unwahr befunden. Die Messieurs Voissin und Duque Bagnols/ stehen auff ih- rer abreyse nach den Niederlanden/ ümb die Limitscheidung mit den Spanischen Commissarien zu machen. Monsr. Vauban Gen: Lieut: und Ober-Ingenieur/ gehet morgen von hier mit einige Ordres vom Hofe/ sonder das man

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:57:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Die Europäische Relation. Nr. 27, Altona, 1698, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europaeischerelation0027_1698/5>, abgerufen am 24.11.2024.