Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Europäische Relation. Nr. 27, Altona, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

mit denen gewöhnlichen Andachten zugebracht/ doch gehen
und kommen/ die Couriers noch/ und von diversen Orthen
sehr starck/ und haben sich verschiedene Minister auß Sach-
sen dahier eingefunden/ nicht weniger unterschiedl. Officiers
von denen Königl. Trouppen/ so in Ungarn stehen/ vermuth-
lich von Sr. Majest. ein und andere Ordre abzuwarten/
wessen sie sich bey dem Auffbruch und Einmarsch in Poh-
len/ welcher dem Verlaut nach/ mit außgang Aprilis ge-
schehen soll/ zu verhalten haben; da indessen zwar ver-
schiedene Districtus zu dem bevorstehenden Reichs Tage
sich anschicken/ und die Landbothen erwehlen/ die meisten
vota aber gehen dahin/ daß I. K. M. so woll die teutsche
Militz als Hoffstadt ausser Landes schicken sollen/ als mit
welchen sie sich gantz nicht Comportiren können/ worzu a-
ber S. M. schlechte Lust zeigen/ besonders da man ver-
merckt/ das die Rokoschaner die Frantzösis. Correspondenz
unter der Hand wieder starck pousiren, und unter allerhand
praetexten nur Zeit zu gewinnen trachten/ als welcher we-
gen seltzsammer Spargimenter im schwange gehen/ und ist
man von vertrauter Handt gewarnet worden/ hiesiger Or-
then auf gutter Hutt zu seyn; Allermassen die Frantzösis.
Esquadre unterm Capitain Baarth unfehlbahr revertiren/
ob Sie aber den Printz Conti mitbringen wurde (gleich
wie einige Malcontenten vorgeben wollen) wehr zwar zu
glauben: dahero I. M. hiesigen Strand/ wo gelandet wer-
den kan/ im Augenschein genommen/ und/ außer zweiffel/
dergleichen gegen Versatzung hinterlassen werde/ daß ge-
meldter Baarth wenig außrichten wird; Worzwischen er-
wartet man ehests den Käyserl. Feld-Marschall Hn.
Graffen von Styrheimb/ und den Dähnischen Nuntium
[Palucen]/ nach deren Ankunfft/ hofft man/ daß sich die Oppo-
nenten
eines bessern bedencken werden.

Wien vom 5. April.

Dieser Tagen haben sich Ih. Mayst. der Römis. König
an das alhiesige Donau Ufer auff dem Tabor erhoben/ und
aldorten ein Prob von Schiffen/ so neulich inventirt/ und mit
Stücken und Feuerwerck verschiedene Exercitia [giebet]/ bey-

ge-

mit denen gewöhnlichen Andachten zugebracht/ doch gehen
und kommen/ die Couriers noch/ und von diversen Orthen
sehr starck/ und haben sich verschiedene Minister auß Sach-
sen dahier eingefunden/ nicht weniger unterschiedl. Officiers
von denen Königl. Trouppen/ so in Ungarn stehen/ vermuth-
lich von Sr. Majest. ein und andere Ordre abzuwarten/
wessen sie sich bey dem Auffbruch und Einmarsch in Poh-
len/ welcher dem Verlaut nach/ mit außgang Aprilis ge-
schehen soll/ zu verhalten haben; da indessen zwar ver-
schiedene Districtus zu dem bevorstehenden Reichs Tage
sich anschicken/ und die Landbothen erwehlen/ die meisten
vota aber gehen dahin/ daß I. K. M. so woll die teutsche
Militz als Hoffstadt ausser Landes schicken sollen/ als mit
welchen sie sich gantz nicht Comportiren können/ worzu a-
ber S. M. schlechte Lust zeigen/ besonders da man ver-
merckt/ das die Rokoschaner die Frantzösis. Correspondenz
unter der Hand wieder starck pousiren, und unter allerhand
prætexten nur Zeit zu gewinnen trachten/ als welcher we-
gen seltzsammer Spargimenter im schwange gehen/ und ist
man von vertrauter Handt gewarnet worden/ hiesiger Or-
then auf gutter Hutt zu seyn; Allermassen die Frantzösis.
Esquadre unterm Capitain Baarth unfehlbahr revertiren/
ob Sie aber den Printz Conti mitbringen wurde (gleich
wie einige Malcontenten vorgeben wollen) wehr zwar zu
glauben: dahero I. M. hiesigen Strand/ wo gelandet wer-
den kan/ im Augenschein genommen/ und/ außer zweiffel/
dergleichen gegen Versatzung hinterlassen werde/ daß ge-
meldter Baarth wenig außrichten wird; Worzwischen er-
wartet man ehests den Käyserl. Feld-Marschall Hn.
Graffen von Styrheimb/ und den Dähnischen Nuntium
[Palucen]/ nach deren Ankunfft/ hofft man/ daß sich die Oppo-
nenten
eines bessern bedencken werden.

Wien vom 5. April.

Dieser Tagen haben sich Ih. Mayst. der Römis. König
an das alhiesige Donau Ufer auff dem Tabor erhoben/ und
aldorten ein Prob von Schiffẽ/ so neulich inventirt/ und mit
Stücken und Feuerwerck verschiedene Exercitia [giebet]/ bey-

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0002" n="210"/>
mit denen gewöhnlichen Andachten zugebracht/ doch gehen<lb/>
und kommen/ die Couriers noch/ und von <hi rendition="#aq">diversen</hi> Orthen<lb/>
sehr starck/ und haben sich verschiedene Minister auß Sach-<lb/>
sen dahier eingefunden/ nicht weniger unterschiedl. Officiers<lb/>
von denen Königl. Trouppen/ so in Ungarn stehen/ vermuth-<lb/>
lich von Sr. Majest. ein und andere Ordre abzuwarten/<lb/>
wessen sie sich bey dem Auffbruch und Einmarsch in Poh-<lb/>
len/ welcher dem Verlaut nach/ mit außgang Aprilis ge-<lb/>
schehen soll/ zu verhalten haben; da indessen zwar ver-<lb/>
schiedene Districtus zu dem bevorstehenden Reichs Tage<lb/>
sich anschicken/ und die Landbothen erwehlen/ die meisten<lb/><hi rendition="#aq">vota</hi> aber gehen dahin/ daß I. K. M. so woll die teutsche<lb/>
Militz als Hoffstadt ausser Landes schicken sollen/ als mit<lb/>
welchen sie sich gantz nicht Comportiren können/ worzu a-<lb/>
ber S. M. schlechte Lust zeigen/ besonders da man ver-<lb/>
merckt/ das die Rokoschaner die Frantzösis. Correspondenz<lb/>
unter der Hand wieder starck <hi rendition="#aq">pousiren</hi>, und unter allerhand<lb/><hi rendition="#aq">prætexten</hi> nur Zeit zu gewinnen trachten/ als welcher we-<lb/>
gen seltzsammer Spargimenter im schwange gehen/ und ist<lb/>
man von vertrauter Handt gewarnet worden/ hiesiger Or-<lb/>
then auf gutter Hutt zu seyn; Allermassen die Frantzösis.<lb/>
Esquadre unterm Capitain Baarth unfehlbahr revertiren/<lb/>
ob Sie aber den Printz Conti mitbringen wurde (gleich<lb/>
wie einige Malcontenten vorgeben wollen) wehr zwar zu<lb/>
glauben: dahero I. M. hiesigen Strand/ wo gelandet wer-<lb/>
den kan/ im Augenschein genommen/ und/ außer zweiffel/<lb/>
dergleichen gegen Versatzung hinterlassen werde/ daß ge-<lb/>
meldter Baarth wenig außrichten wird; Worzwischen er-<lb/>
wartet man ehests den Käyserl. Feld-Marschall Hn.<lb/>
Graffen von Styrheimb/ und den Dähnischen Nuntium<lb/><supplied cert="low">Palucen</supplied>/ nach deren Ankunfft/ hofft man/ daß sich die <hi rendition="#aq">Oppo-<lb/>
nenten</hi> eines bessern bedencken werden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Wien vom 5. April.</head><lb/>
        <p>Dieser Tagen haben sich Ih. Mayst. der Römis. König<lb/>
an das alhiesige Donau Ufer auff dem Tabor erhoben/ und<lb/>
aldorten ein Prob von Schiffe&#x0303;/ so neulich inventirt/ und mit<lb/>
Stücken und Feuerwerck verschiedene Exercitia <supplied cert="low">giebet</supplied>/ bey-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ge-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0002] mit denen gewöhnlichen Andachten zugebracht/ doch gehen und kommen/ die Couriers noch/ und von diversen Orthen sehr starck/ und haben sich verschiedene Minister auß Sach- sen dahier eingefunden/ nicht weniger unterschiedl. Officiers von denen Königl. Trouppen/ so in Ungarn stehen/ vermuth- lich von Sr. Majest. ein und andere Ordre abzuwarten/ wessen sie sich bey dem Auffbruch und Einmarsch in Poh- len/ welcher dem Verlaut nach/ mit außgang Aprilis ge- schehen soll/ zu verhalten haben; da indessen zwar ver- schiedene Districtus zu dem bevorstehenden Reichs Tage sich anschicken/ und die Landbothen erwehlen/ die meisten vota aber gehen dahin/ daß I. K. M. so woll die teutsche Militz als Hoffstadt ausser Landes schicken sollen/ als mit welchen sie sich gantz nicht Comportiren können/ worzu a- ber S. M. schlechte Lust zeigen/ besonders da man ver- merckt/ das die Rokoschaner die Frantzösis. Correspondenz unter der Hand wieder starck pousiren, und unter allerhand prætexten nur Zeit zu gewinnen trachten/ als welcher we- gen seltzsammer Spargimenter im schwange gehen/ und ist man von vertrauter Handt gewarnet worden/ hiesiger Or- then auf gutter Hutt zu seyn; Allermassen die Frantzösis. Esquadre unterm Capitain Baarth unfehlbahr revertiren/ ob Sie aber den Printz Conti mitbringen wurde (gleich wie einige Malcontenten vorgeben wollen) wehr zwar zu glauben: dahero I. M. hiesigen Strand/ wo gelandet wer- den kan/ im Augenschein genommen/ und/ außer zweiffel/ dergleichen gegen Versatzung hinterlassen werde/ daß ge- meldter Baarth wenig außrichten wird; Worzwischen er- wartet man ehests den Käyserl. Feld-Marschall Hn. Graffen von Styrheimb/ und den Dähnischen Nuntium Palucen/ nach deren Ankunfft/ hofft man/ daß sich die Oppo- nenten eines bessern bedencken werden. Wien vom 5. April. Dieser Tagen haben sich Ih. Mayst. der Römis. König an das alhiesige Donau Ufer auff dem Tabor erhoben/ und aldorten ein Prob von Schiffẽ/ so neulich inventirt/ und mit Stücken und Feuerwerck verschiedene Exercitia giebet/ bey- ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Altona und der Verlag Heinric… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-09-10T18:57:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-09-10T18:57:45Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europaeischerelation0027_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europaeischerelation0027_1698/2
Zitationshilfe: Die Europäische Relation. Nr. 27, Altona, 1698, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_europaeischerelation0027_1698/2>, abgerufen am 24.11.2024.