[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten. Aber bey dem Gegentheil heissets / Wir haben recht vnd macht allein / was wir setzen / das gilt gemein / wer ist / der vns soll meistern? Psal. 12. Pag. 312. a. wird der vnterscheidt zwischen Christo nach seiner menschlichen Natur / vnd den andern heiligen Menschen / auff die empfangene Maiestet gesetzt / das nemlich der menschlichen Natur die Maiestet der Göttlichen Eigenschafften in der that mitgetheilt sein soll Hierinn stecket zugleich der Neßorianer vnd Eutychianer jrrthumb verborgen. Pag. 313. b. stehet ausdrücklich / das alles durch vnd durch vol Christus sey / auch nach der Menscheit. Item / bald darnach / wo du mir Gott hinsetzest (gleich als gebürete sich in abstracto von der Göttlichen Maiestet also zu reden) da mustu mir die Menschheit mit hinsetzen. Was ist diß anders / denn vbiquitasgeneral sey? Bissher von den fürnembsten newerdichten phrasibus der Concordiformul / dabey die Regel Philippi billich solt betrachtet werden: Nouae phrases semper aut errores, aut dissidia pariunt. Das ist / auff newe art zu reden / folgen in der Kirchen gewißlich entweder grewliche jrrthumb vnd finsternis / oder jemmerliche zerrüttung vnd gezencke. Abschewliche grewliche reden des Oegentheils.Sonst disputiren sie auch abschewlicher weis vor der studirenten Jugend / vnd wollens für Recht vertheidigen / quod corpus Domini non tantum sit in coena, sed etiam in coeno: Item, in foeno & hordeo, & in omnibus canharis cereuisiarijs, &c. Vnnd wer das nicht annimpt / der muss ein Sacramentirer heissen. Die Schrifften sind vorhanden / daraus man sie vberweisen kan. Aber man will diss vmb glimpffs willen / auff dismal wissentlich eingestellet haben. Von der tabella paradoxorus.Belangend die tabellam paradoxorum, welche vmb keiner andern vrsach willen der Anhaltischen Apologien inseriret worden ist / denn das man dem verdacht begegnete / als hielte sichs in Warheit nicht also / sondern würde vielleicht nur aus dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten. Aber bey dem Gegentheil heissets / Wir haben recht vnd macht allein / was wir setzen / das gilt gemein / wer ist / der vns soll meistern? Psal. 12. Pag. 312. a. wird der vnterscheidt zwischen Christo nach seiner menschlichen Natur / vnd den andern heiligen Menschen / auff die empfangene Maiestet gesetzt / das nemlich der menschlichen Natur die Maiestet der Göttlichen Eigenschafften in der that mitgetheilt sein soll Hierinn stecket zugleich der Neßorianer vnd Eutychianer jrrthumb verborgen. Pag. 313. b. stehet ausdrücklich / das alles durch vnd durch vol Christus sey / auch nach der Menscheit. Item / bald darnach / wo du mir Gott hinsetzest (gleich als gebürete sich in abstracto von der Göttlichen Maiestet also zu reden) da mustu mir die Menschheit mit hinsetzen. Was ist diß anders / deñ vbiquitasgeneral sey? Bissher von den fürnembsten newerdichten phrasibus der Concordiformul / dabey die Regel Philippi billich solt betrachtet werden: Nouae phrases semper aut errores, aut dissidia pariunt. Das ist / auff newe art zu reden / folgen in der Kirchen gewißlich entweder grewliche jrrthumb vnd finsternis / oder jemmerliche zerrüttung vnd gezencke. Abschewliche grewliche reden des Oegentheils.Sonst disputiren sie auch abschewlicher weis vor der studirenten Jugend / vnd wollens für Recht vertheidigen / quòd corpus Domini non tantùm sit in coena, sed etiam in coeno: Item, in foeno & hordeo, & in omnibus canharis cereuisiarijs, &c. Vnnd wer das nicht annimpt / der muss ein Sacramentirer heissen. Die Schrifften sind vorhanden / daraus man sie vberweisen kan. Aber man will diss vmb glimpffs willen / auff dismal wissentlich eingestellet haben. Von der tabella paradoxorus.Belangend die tabellam paradoxorum, welche vmb keiner andern vrsach willen der Anhaltischen Apologien inseriret worden ist / denn das man dem verdacht begegnete / als hielte sichs in Warheit nicht also / sondern würde vielleicht nur aus <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0600" n="598"/> dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten. Aber bey dem Gegentheil heissets / Wir haben recht vnd macht allein / was wir setzen / das gilt gemein / wer ist / der vns soll meistern? 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dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten. Aber bey dem Gegentheil heissets / Wir haben recht vnd macht allein / was wir setzen / das gilt gemein / wer ist / der vns soll meistern? Psal. 12.
Pag. 312. a. wird der vnterscheidt zwischen Christo nach seiner menschlichen Natur / vnd den andern heiligen Menschen / auff die empfangene Maiestet gesetzt / das nemlich der menschlichen Natur die Maiestet der Göttlichen Eigenschafften in der that mitgetheilt sein soll Hierinn stecket zugleich der Neßorianer vnd Eutychianer jrrthumb verborgen.
Pag. 313. b. stehet ausdrücklich / das alles durch vnd durch vol Christus sey / auch nach der Menscheit. Item / bald darnach / wo du mir Gott hinsetzest (gleich als gebürete sich in abstracto von der Göttlichen Maiestet also zu reden) da mustu mir die Menschheit mit hinsetzen. Was ist diß anders / deñ vbiquitasgeneral sey?
Bissher von den fürnembsten newerdichten phrasibus der Concordiformul / dabey die Regel Philippi billich solt betrachtet werden: Nouae phrases semper aut errores, aut dissidia pariunt. Das ist / auff newe art zu reden / folgen in der Kirchen gewißlich entweder grewliche jrrthumb vnd finsternis / oder jemmerliche zerrüttung vnd gezencke.
Sonst disputiren sie auch abschewlicher weis vor der studirenten Jugend / vnd wollens für Recht vertheidigen / quòd corpus Domini non tantùm sit in coena, sed etiam in coeno: Item, in foeno & hordeo, & in omnibus canharis cereuisiarijs, &c. Vnnd wer das nicht annimpt / der muss ein Sacramentirer heissen. Die Schrifften sind vorhanden / daraus man sie vberweisen kan. Aber man will diss vmb glimpffs willen / auff dismal wissentlich eingestellet haben.
Belangend die tabellam paradoxorum, welche vmb keiner andern vrsach willen der Anhaltischen Apologien inseriret worden ist / denn das man dem verdacht begegnete / als hielte sichs in Warheit nicht also / sondern würde vielleicht nur aus
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