[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Item, ad Fortunatum: Epist. 198. Neque enim quorumlibet disputaliones, quamuis catholicorum & laudatorum hominum, velut Scripturas canonicas habero debemus: Vt nobis non liceat salua honorificentia, quae illis debetur hominibus, aliquid in eorum scriptis improbare atque respuere: Si forte inuen erimus, quod aliter senserint, quam veritas habet, diuino adiutorio vel ab alijs intellecta, vel a nobis. Haec ille. Wie denn auch Hieronymus recht saget: Quicquid de Scripturis auctoritatem non habet, eadem facilitate contemnitur, qua approbatur. Das ist / Wenn etwas ohne / zugeschweigen wider die Schrifft / in Glaubens sachen vorgebracht wird / der Lehrer sey so hohes Ansehens / als er wölle / oder könne / so ist viel sicherer / dasselbig zu verwerffen / denn anzunemen. Sintemal die Warheit nicht aus der Person sondern die Person aus der Warheit zu richten ist / wie Tertullianus sagt: Veritas non ex personis, sed personae ex veritate iudicandae sunt. Von der allgewissenheit der menschlichen Natur.Pag. 446. Kömpt er widerümb auff die Allwissenheit der menschlichen Natur Christi / vnd vngeacht / das Lutherus simpliciter alle Gloß verwirfft / vnd gar nicht gestehen will / das der Spruch Marc. 13. also glossiret sol werden / das nicht wissen so viel heisse / als nicht wissen wollen / oder als wol wissen / vnd doch nicht sagen wollen: Sintemal (wie Lutherus ausdrücklich mit den Anhaltern bezeugt) allein die Gottheit in Christo alle ding / (verstehe / zugleich auff ein mal / ipso actu, wie Bonauentura redet) siehet vnd weis: Dieses aber alles vngeacht / soll der newe Glaubens Artickel noch bestehen / das die menschliche Natur solche Maiestet / nemlich die Wissenschafft aller ding / wol jederzeit / von der Empfengnis an / gehabt / aber zur zeit der Ernidrigung nicht allwege hab brauchen wollen / pag. 447. vnd hieher referiret D. Kirchner die Sprüch / das die Schrifft von Christo auch in der Nidrigung bezeuge / Er hab seiner Widersacher Gedancken gesehen. Matth. 9. Vnd alles gewisset. Johan. 2. 21 etc. So doch offenbar vnd bekant / das dieselbige Sprüch von der Per- Item, ad Fortunatum: Epist. 198. Neque enim quorumlibet disputaliones, quamuis catholicorum & laudatorum hominum, velut Scripturas canonicas habero debemus: Vt nobis non liceat salua honorificentia, quae illis debetur hominibus, aliquid in eorum scriptis improbare atque respuere: Si fortè inuen erimus, quod aliter senserint, quàm veritas habet, diuino adiutorio vel ab alijs intellecta, vel à nobis. Haec ille. Wie denn auch Hieronymus recht saget: Quicquid de Scripturis auctoritatem non habet, eádem facilitate contemnitur, qua approbatur. Das ist / Wenn etwas ohne / zugeschweigen wider die Schrifft / in Glaubens sachen vorgebracht wird / der Lehrer sey so hohes Ansehens / als er wölle / oder könne / so ist viel sicherer / dasselbig zu verwerffen / denn anzunemen. Sintemal die Warheit nicht aus der Person sondern die Person aus der Warheit zu richten ist / wie Tertullianus sagt: Veritas non ex personis, sed personae ex veritate iudicandae sunt. Von der allgewissenheit der menschlichen Natur.Pag. 446. Kömpt er widerümb auff die Allwissenheit der menschlichen Natur Christi / vnd vngeacht / das Lutherus simpliciter alle Gloß verwirfft / vnd gar nicht gestehen will / das der Spruch Marc. 13. also glossiret sol werden / das nicht wissen so viel heisse / als nicht wissen wollen / oder als wol wissen / vnd doch nicht sagen wollen: Sintemal (wie Lutherus ausdrücklich mit den Anhaltern bezeugt) allein die Gottheit in Christo alle ding / (verstehe / zugleich auff ein mal / ipso actu, wie Bonauentura redet) siehet vnd weis: Dieses aber alles vngeacht / soll der newe Glaubens Artickel noch bestehen / das die menschliche Natur solche Maiestet / nemlich die Wissenschafft aller ding / wol jederzeit / von der Empfengnis an / gehabt / aber zur zeit der Ernidrigung nicht allwege hab brauchen wollen / pag. 447. vnd hieher referiret D. Kirchner die Sprüch / das die Schrifft von Christo auch in der Nidrigung bezeuge / Er hab seiner Widersacher Gedancken gesehen. Matth. 9. Vnd alles gewisset. 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Sintemal die Warheit nicht aus der Person sondern die Person aus der Warheit zu richten ist / wie Tertullianus sagt: Veritas non ex personis, sed personae ex veritate iudicandae sunt.</p> <note place="left">Von der allgewissenheit der menschlichen Natur.</note> <p>Pag. 446. 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Johan. 2. 21 etc. So doch offenbar vnd bekant / das dieselbige Sprüch von der Per- </p> </div> </body> </text> </TEI> [590/0592]
Item, ad Fortunatum: Epist. 198. Neque enim quorumlibet disputaliones, quamuis catholicorum & laudatorum hominum, velut Scripturas canonicas habero debemus: Vt nobis non liceat salua honorificentia, quae illis debetur hominibus, aliquid in eorum scriptis improbare atque respuere: Si fortè inuen erimus, quod aliter senserint, quàm veritas habet, diuino adiutorio vel ab alijs intellecta, vel à nobis. Haec ille. Wie denn auch Hieronymus recht saget: Quicquid de Scripturis auctoritatem non habet, eádem facilitate contemnitur, qua approbatur. Das ist / Wenn etwas ohne / zugeschweigen wider die Schrifft / in Glaubens sachen vorgebracht wird / der Lehrer sey so hohes Ansehens / als er wölle / oder könne / so ist viel sicherer / dasselbig zu verwerffen / denn anzunemen. Sintemal die Warheit nicht aus der Person sondern die Person aus der Warheit zu richten ist / wie Tertullianus sagt: Veritas non ex personis, sed personae ex veritate iudicandae sunt.
Pag. 446. Kömpt er widerümb auff die Allwissenheit der menschlichen Natur Christi / vnd vngeacht / das Lutherus simpliciter alle Gloß verwirfft / vnd gar nicht gestehen will / das der Spruch Marc. 13. also glossiret sol werden / das nicht wissen so viel heisse / als nicht wissen wollen / oder als wol wissen / vnd doch nicht sagen wollen: Sintemal (wie Lutherus ausdrücklich mit den Anhaltern bezeugt) allein die Gottheit in Christo alle ding / (verstehe / zugleich auff ein mal / ipso actu, wie Bonauentura redet) siehet vnd weis: Dieses aber alles vngeacht / soll der newe Glaubens Artickel noch bestehen / das die menschliche Natur solche Maiestet / nemlich die Wissenschafft aller ding / wol jederzeit / von der Empfengnis an / gehabt / aber zur zeit der Ernidrigung nicht allwege hab brauchen wollen / pag. 447. vnd hieher referiret D. Kirchner die Sprüch / das die Schrifft von Christo auch in der Nidrigung bezeuge / Er hab seiner Widersacher Gedancken gesehen. Matth. 9. Vnd alles gewisset. Johan. 2. 21 etc. So doch offenbar vnd bekant / das dieselbige Sprüch von der Per-
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/592>, abgerufen am 16.07.2024. |