[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.hiedurch die Gedancken vff zweyerley vnterschiedene Allmechtige Naturn zerstrewet werden. Vnd dieweil die menschliche Natur nicht pari, sed inferiori modo: die Gottheit aber sublimiori modo, soll allmechtig sein / so wird freylich hiedurch zweyerley Ehr der Anruffung gedichtet / die eine / so der Gottheit gehöret / ist sublimior; die andere aber / so der Menscheit zudeputiret wird / ist inferior. Das kan mit der Warheit des Göttlichen Worts nimmermehr bestehen. Mit der Anhalter Meinung aber stimmen alle Rechtgleubigen / vnd (wie D. Kirchner pag. 318. nicht leugnen kan) der Christen Litaney selbst. So mag der guthertzige Leser am ende des 28. Anhaltischen Arguments etliche ausserlesene testimonia Patrum selbst nachschlahen / welche allhie zu widerholen vnnötig / vnd zu lang. Gar ein newes aber ists / das pag. 328. fürgegeben wird / derOb der Sohn das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen hab. Sohn hab das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen. Denn also müste es ad notionem characteristicam Verbi interiorem referiret werden / welchs ein confusio wer operum Dei ad intra & extra: wie die Kirchen mit Augustino redet. Item / es würde hieraus nothwendig folgen / das / wie der Sohn / ohne die ewige Geburt aus des ewigen Vaters wesen / also auch one das Mitlerampt / nicht die andere Person der heiligen Dreyfaltigkeit sein / oder heissen köndte. So doch vnleugbar / das alles / was zum Mitlerampt gehöret (welchs der Sohn freylich vor der Welt anfang / vnd demnach von ewigkeit / aber nicht aus des ewigen Vaters wesen / Sondern aus desselbigen gegen vns arme verlorne vnd verdampte Menschen gnedigem Väterlichen willen vnd wolgefallen empfangen hat) allein auff den ewigen Rath / Schluß / vnd Decret der heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit gegründet sey / ohne welchen der ewige Sohn Gottes seine Allmacht zu vnser Erlösung nicht angewendet oder gebraucht hette / vnd also gleichwol / wenn schon das Mitlerampt verblieben / nichts desto weniger der warhafftige einge- hiedurch die Gedancken vff zweyerley vnterschiedene Allmechtige Naturn zerstrewet werden. Vnd dieweil die menschliche Natur nicht pari, sed inferiori modo: die Gottheit aber sublimiori modo, soll allmechtig sein / so wird freylich hiedurch zweyerley Ehr der Anruffung gedichtet / die eine / so der Gottheit gehöret / ist sublimior; die andere aber / so der Menscheit zudeputiret wird / ist inferior. Das kan mit der Warheit des Göttlichen Worts nimmermehr bestehen. Mit der Anhalter Meinung aber stimmen alle Rechtgleubigen / vnd (wie D. Kirchner pag. 318. nicht leugnen kan) der Christen Litaney selbst. So mag der guthertzige Leser am ende des 28. Anhaltischen Arguments etliche ausserlesene testimonia Patrum selbst nachschlahen / welche allhie zu widerholen vnnötig / vnd zu lang. Gar ein newes aber ists / das pag. 328. fürgegeben wird / derOb der Sohn das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen hab. Sohn hab das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen. Denn also müste es ad notionem characteristicam Verbi interiorem referiret werden / welchs ein cõfusio wer operum Dei ad intra & extra: wie die Kirchen mit Augustino redet. Item / es würde hieraus nothwendig folgen / das / wie der Sohn / ohne die ewige Geburt aus des ewigen Vaters wesen / also auch one das Mitlerampt / nicht die andere Person der heiligen Dreyfaltigkeit sein / oder heissen köndte. So doch vnleugbar / das alles / was zum Mitlerampt gehöret (welchs der Sohn freylich vor der Welt anfang / vnd demnach von ewigkeit / aber nicht aus des ewigen Vaters wesen / Sondern aus desselbigen gegen vns arme verlorne vnd verdampte Menschen gnedigem Väterlichen willen vnd wolgefallen empfangen hat) allein auff den ewigen Rath / Schluß / vnd Decret der heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit gegründet sey / ohne welchen der ewige Sohn Gottes seine Allmacht zu vnser Erlösung nicht angewendet oder gebraucht hette / vnd also gleichwol / wenn schon das Mitlerampt verblieben / nichts desto weniger der warhafftige einge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0581" n="579"/> hiedurch die Gedancken vff zweyerley vnterschiedene Allmechtige Naturn zerstrewet werden. Vnd dieweil die menschliche Natur nicht pari, sed inferiori modo: die Gottheit aber sublimiori modo, soll allmechtig sein / so wird freylich hiedurch zweyerley Ehr der Anruffung gedichtet / die eine / so der Gottheit gehöret / ist sublimior; die andere aber / so der Menscheit zudeputiret wird / ist inferior. Das kan mit der Warheit des Göttlichen Worts nimmermehr bestehen.</p> <p>Mit der Anhalter Meinung aber stimmen alle Rechtgleubigen / vnd (wie D. Kirchner pag. 318. nicht leugnen kan) der Christen Litaney selbst. So mag der guthertzige Leser am ende des 28. Anhaltischen Arguments etliche ausserlesene testimonia Patrum selbst nachschlahen / welche allhie zu widerholen vnnötig / vnd zu lang.</p> <p>Gar ein newes aber ists / das pag. 328. fürgegeben wird / der<note place="right">Ob der Sohn das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen hab.</note> Sohn hab das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen. Denn also müste es ad notionem characteristicam Verbi interiorem referiret werden / welchs ein cõfusio wer operum Dei ad intra & extra: wie die Kirchen mit Augustino redet. Item / es würde hieraus nothwendig folgen / das / wie der Sohn / ohne die ewige Geburt aus des ewigen Vaters wesen / also auch one das Mitlerampt / nicht die andere Person der heiligen Dreyfaltigkeit sein / oder heissen köndte. So doch vnleugbar / das alles / was zum Mitlerampt gehöret (welchs der Sohn freylich vor der Welt anfang / vnd demnach von ewigkeit / aber nicht aus des ewigen Vaters wesen / Sondern aus desselbigen gegen vns arme verlorne vnd verdampte Menschen gnedigem Väterlichen willen vnd wolgefallen empfangen hat) allein auff den ewigen Rath / Schluß / vnd Decret der heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit gegründet sey / ohne welchen der ewige Sohn Gottes seine Allmacht zu vnser Erlösung nicht angewendet oder gebraucht hette / vnd also gleichwol / wenn schon das Mitlerampt verblieben / nichts desto weniger der warhafftige einge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [579/0581]
hiedurch die Gedancken vff zweyerley vnterschiedene Allmechtige Naturn zerstrewet werden. Vnd dieweil die menschliche Natur nicht pari, sed inferiori modo: die Gottheit aber sublimiori modo, soll allmechtig sein / so wird freylich hiedurch zweyerley Ehr der Anruffung gedichtet / die eine / so der Gottheit gehöret / ist sublimior; die andere aber / so der Menscheit zudeputiret wird / ist inferior. Das kan mit der Warheit des Göttlichen Worts nimmermehr bestehen.
Mit der Anhalter Meinung aber stimmen alle Rechtgleubigen / vnd (wie D. Kirchner pag. 318. nicht leugnen kan) der Christen Litaney selbst. So mag der guthertzige Leser am ende des 28. Anhaltischen Arguments etliche ausserlesene testimonia Patrum selbst nachschlahen / welche allhie zu widerholen vnnötig / vnd zu lang.
Gar ein newes aber ists / das pag. 328. fürgegeben wird / der Sohn hab das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen. Denn also müste es ad notionem characteristicam Verbi interiorem referiret werden / welchs ein cõfusio wer operum Dei ad intra & extra: wie die Kirchen mit Augustino redet. Item / es würde hieraus nothwendig folgen / das / wie der Sohn / ohne die ewige Geburt aus des ewigen Vaters wesen / also auch one das Mitlerampt / nicht die andere Person der heiligen Dreyfaltigkeit sein / oder heissen köndte. So doch vnleugbar / das alles / was zum Mitlerampt gehöret (welchs der Sohn freylich vor der Welt anfang / vnd demnach von ewigkeit / aber nicht aus des ewigen Vaters wesen / Sondern aus desselbigen gegen vns arme verlorne vnd verdampte Menschen gnedigem Väterlichen willen vnd wolgefallen empfangen hat) allein auff den ewigen Rath / Schluß / vnd Decret der heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit gegründet sey / ohne welchen der ewige Sohn Gottes seine Allmacht zu vnser Erlösung nicht angewendet oder gebraucht hette / vnd also gleichwol / wenn schon das Mitlerampt verblieben / nichts desto weniger der warhafftige einge-
Ob der Sohn das Mitlerampt durch die ewige Geburt empfangen hab.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/581 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/581>, abgerufen am 16.02.2025. |