[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.tickel canoniziret werden / darüber die Anhaltischen alle verstendige rechtgleubige Christen wol zu Richtern leiden können / vnd darümb zum demütigsten gebeten haben wöllen. Dieweil denn D. Kirchner mit seinem crimine falsi so milde ist / das ers auch pag. 578. widerholet / Vnd pag. 585. sich nicht schemet zu schreiben / die Anhaltischen haben bey jhrem 42. Argument ein greifflich falium testimonium, also das es nicht wol greifflicher sein köndte / begangen / so ists allhie eben einerley mühe / dem iudicio intelligentis lectoris dasselbige mit zu vntergeben. Es helt sich aber in Warheit also: Augustinus refutiret /Der Manicheer phantasey. vnter andern Gründen / den Manicheer Faustum mit diesem Argument: Dieweil sie (die Manicheer) aus dem Leib Christi ein lanter phantasma vnd Gespenst dichteten / vnd dasselbige nichts desto weniger in jhrer superstition colirten vnd ehreten / so weren sie erger / denn damals die Vngleubigen Heyden waren / welche die Sonn vnd den Monde für Götter hielten / die da (wiewol nicht für Götter zu halten) gleichwol etwas wesentlichs in der Natur weren. Aber der Manicheer phantasma war der keines. Dieses Argument opponiren die Anhaltischen auch dem newen Vbiquistischen Schwarm. Vnd ist allhie nicht vmb die wort / Sondern vmb das Argument für sich selbst zu thun / es werde gleich mit Augustini oder andere / mit Lateinischen oder Deutschen worten aussgesprochen: Nemlich / Dieweil von dem Gegentheil die Allmechtigkeit / Allwissenheit / vnnd Allenthalbgegenwertigkeit (welche Eigenschafften allein der Göttlichen Natur gebüren) auch der Erschaffenen Natur CHRISTI zugeschrieben werden / das freylich hiedurch noch viel gefehrlicher gejrret werde / als vorzeiten die Heyden gejrret haben. Denn diese ehreten an GOTTES statt / Sonn / Mond / Stern: Item / hültzeren vnnd steinere Bilder / welche ob sie wol nicht Götter waren / vnnd demnach tickel canoniziret werden / darüber die Anhaltischen alle verstendige rechtgleubige Christen wol zu Richtern leiden können / vnd darümb zum demütigsten gebeten haben wöllen. Dieweil denn D. Kirchner mit seinem crimine falsi so milde ist / das ers auch pag. 578. widerholet / Vnd pag. 585. sich nicht schemet zu schreiben / die Anhaltischen haben bey jhrem 42. Argument ein greifflich falium testimonium, also das es nicht wol greifflicher sein köndte / begangen / so ists allhie eben einerley mühe / dem iudicio intelligentis lectoris dasselbige mit zu vntergeben. Es helt sich aber in Warheit also: Augustinus refutiret /Der Manicheer phantasey. vnter andern Gründen / den Manicheer Faustum mit diesem Argument: Dieweil sie (die Manicheer) aus dem Leib Christi ein lanter phantasma vnd Gespenst dichteten / vnd dasselbige nichts desto weniger in jhrer superstition colirten vnd ehreten / so weren sie erger / denn damals die Vngleubigen Heyden waren / welche die Sonn vnd den Monde für Götter hielten / die da (wiewol nicht für Götter zu halten) gleichwol etwas wesentlichs in der Natur weren. Aber der Manicheer phantasma war der keines. Dieses Argument opponiren die Anhaltischen auch dem newen Vbiquistischen Schwarm. Vnd ist allhie nicht vmb die wort / Sondern vmb das Argument für sich selbst zu thun / es werde gleich mit Augustini oder andere / mit Lateinischen oder Deutschen worten aussgesprochen: Nemlich / Dieweil von dem Gegentheil die Allmechtigkeit / Allwissenheit / vnnd Allenthalbgegenwertigkeit (welche Eigenschafften allein der Göttlichen Natur gebüren) auch der Erschaffenen Natur CHRISTI zugeschrieben werden / das freylich hiedurch noch viel gefehrlicher gejrret werde / als vorzeiten die Heyden gejrret haben. Denn diese ehreten an GOTTES statt / Sonn / Mond / Stern: Item / hültzeren vnnd steinere Bilder / welche ob sie wol nicht Götter waren / vnnd demnach <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0559" n="557"/> tickel canoniziret werden / darüber die Anhaltischen alle verstendige rechtgleubige Christen wol zu Richtern leiden können / vnd darümb zum demütigsten gebeten haben wöllen.</p> <p>Dieweil denn D. Kirchner mit seinem crimine falsi so milde ist / das ers auch pag. 578. widerholet / Vnd pag. 585. sich nicht schemet zu schreiben / die Anhaltischen haben bey jhrem 42. Argument ein greifflich falium testimonium, also das es nicht wol greifflicher sein köndte / begangen / so ists allhie eben einerley mühe / dem iudicio intelligentis lectoris dasselbige mit zu vntergeben.</p> <p>Es helt sich aber in Warheit also: Augustinus refutiret /<note place="right">Der Manicheer phantasey.</note> vnter andern Gründen / den Manicheer Faustum mit diesem Argument: Dieweil sie (die Manicheer) aus dem Leib Christi ein lanter phantasma vnd Gespenst dichteten / vnd dasselbige nichts desto weniger in jhrer superstition colirten vnd ehreten / so weren sie erger / denn damals die Vngleubigen Heyden waren / welche die Sonn vnd den Monde für Götter hielten / die da (wiewol nicht für Götter zu halten) gleichwol etwas wesentlichs in der Natur weren.</p> <p>Aber der Manicheer phantasma war der keines. Dieses Argument opponiren die Anhaltischen auch dem newen Vbiquistischen Schwarm. Vnd ist allhie nicht vmb die wort / Sondern vmb das Argument für sich selbst zu thun / es werde gleich mit Augustini oder andere / mit Lateinischen oder Deutschen worten aussgesprochen: Nemlich / Dieweil von dem Gegentheil die Allmechtigkeit / Allwissenheit / vnnd Allenthalbgegenwertigkeit (welche Eigenschafften allein der Göttlichen Natur gebüren) auch der Erschaffenen Natur CHRISTI zugeschrieben werden / das freylich hiedurch noch viel gefehrlicher gejrret werde / als vorzeiten die Heyden gejrret haben. Denn diese ehreten an GOTTES statt / Sonn / Mond / Stern: Item / hültzeren vnnd steinere Bilder / welche ob sie wol nicht Götter waren / vnnd demnach </p> </div> </body> </text> </TEI> [557/0559]
tickel canoniziret werden / darüber die Anhaltischen alle verstendige rechtgleubige Christen wol zu Richtern leiden können / vnd darümb zum demütigsten gebeten haben wöllen.
Dieweil denn D. Kirchner mit seinem crimine falsi so milde ist / das ers auch pag. 578. widerholet / Vnd pag. 585. sich nicht schemet zu schreiben / die Anhaltischen haben bey jhrem 42. Argument ein greifflich falium testimonium, also das es nicht wol greifflicher sein köndte / begangen / so ists allhie eben einerley mühe / dem iudicio intelligentis lectoris dasselbige mit zu vntergeben.
Es helt sich aber in Warheit also: Augustinus refutiret / vnter andern Gründen / den Manicheer Faustum mit diesem Argument: Dieweil sie (die Manicheer) aus dem Leib Christi ein lanter phantasma vnd Gespenst dichteten / vnd dasselbige nichts desto weniger in jhrer superstition colirten vnd ehreten / so weren sie erger / denn damals die Vngleubigen Heyden waren / welche die Sonn vnd den Monde für Götter hielten / die da (wiewol nicht für Götter zu halten) gleichwol etwas wesentlichs in der Natur weren.
Der Manicheer phantasey. Aber der Manicheer phantasma war der keines. Dieses Argument opponiren die Anhaltischen auch dem newen Vbiquistischen Schwarm. Vnd ist allhie nicht vmb die wort / Sondern vmb das Argument für sich selbst zu thun / es werde gleich mit Augustini oder andere / mit Lateinischen oder Deutschen worten aussgesprochen: Nemlich / Dieweil von dem Gegentheil die Allmechtigkeit / Allwissenheit / vnnd Allenthalbgegenwertigkeit (welche Eigenschafften allein der Göttlichen Natur gebüren) auch der Erschaffenen Natur CHRISTI zugeschrieben werden / das freylich hiedurch noch viel gefehrlicher gejrret werde / als vorzeiten die Heyden gejrret haben. Denn diese ehreten an GOTTES statt / Sonn / Mond / Stern: Item / hültzeren vnnd steinere Bilder / welche ob sie wol nicht Götter waren / vnnd demnach
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