[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.2. Timoth 1. Wenn die Anhalter sonst nichts für sich hetten / so wer diß einige zu jhrer Entschüldigung vbrig gnug. Denn es heisset: Qui fingit nouas phrases, fingit nouas res. Wer ein newe art zu reden auff die bahn bringet / der gehet mit einer newen Lehr vmb. Daher auch der Sohn Gottes spricht: Meine Scheflein hören meine Stimme. Johan. 10. Möchten die löblichen Heupter dessen nottürfftiglich bericht werden / welche in der prefation der Concordiformul am Beschluß ernstlich bedingen vnd befehlen / das man weder in phrasibus noch rebus, von der Augspurgischen Confession / vnd andern daselbst pro norma specisicierten vnd benamten Büchern / mit welchem freylich die Anhalter durchaus wol zufrieden / im geringsten nicht abweichen sol / sie würden / zweiffels ohne mit wenigem gefallen / in der that spüren vnnd mercken / das die Theologen jhres theils mit der Sach nicht richtig weren vmbgangen / dieweil weder die Prefation / noch Formula Concordiae, viel weniger die darauff erfolgete Apologia dißfalls mit einander concordiren. Ob aber wol D. Kirchner auff die Scripta Patrum, vnd Aus den alten Lehrern kan kein Vbiquitet der Menscheit in Christo bewiesen werden.Decreta Synodi Ephesinae sich berüffet / wie sönderlich pag 189. 190. vnd sonst hin vnd wider zusehen / so hat sich doch noch kein Spruch gefunden / der also laute: Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique: die menschliche Natur in Christo ist allmechtig / allwissend / allenthalben. Sondern vielmehr dz gegenspiel ist aus allen estimonijs Patrum, die er hauffenweis hin vnd wider / sine iudicio coaceruirt, zuuernemen. Als / zum exempel / pag. 587. wil er beweisen / das die menschliche Natur in Christo vmb der persönlichen Vereinigung willen mit dem ewigen Wort / alles erfülle / vnd an allen orten gegenwertig sey. Allegirt derwegen einen Spruch Ambrosij, lib. 2. in Lucam, cap. 1. Bene magnus (Iesus) cuius virtus mundum REPLEVIT, qui VBIQVE est, & erit semper: quia regni eius non erit finis. Diß soll souiel heissen / als / caro Christi est vbique, & replet omnia. Denn wer 2. Timoth 1. Wenn die Anhalter sonst nichts für sich hetten / so wer diß einige zu jhrer Entschüldigung vbrig gnug. Denn es heisset: Qui fingit nouas phrases, fingit nouas res. Wer ein newe art zu reden auff die bahn bringet / der gehet mit einer newen Lehr vmb. Daher auch der Sohn Gottes spricht: Meine Scheflein hören meine Stimme. Johan. 10. Möchten die löblichen Heupter dessen nottürfftiglich bericht werden / welche in der pręfation der Concordiformul am Beschluß ernstlich bedingen vnd befehlen / das man weder in phrasibus noch rebus, von der Augspurgischen Confession / vnd andern daselbst pro norma specisicierten vnd benamten Büchern / mit welchem freylich die Anhalter durchaus wol zufrieden / im geringsten nicht abweichen sol / sie würden / zweiffels ohne mit wenigem gefallen / in der that spüren vnnd mercken / das die Theologen jhres theils mit der Sach nicht richtig weren vmbgangen / dieweil weder die Prefation / noch Formula Concordiae, viel weniger die darauff erfolgete Apologia dißfalls mit einander concordiren. Ob aber wol D. Kirchner auff die Scripta Patrum, vnd Aus den alten Lehrern kan kein Vbiquitet der Menscheit in Christo bewiesen werden.Decreta Synodi Ephesinae sich berüffet / wie sönderlich pag 189. 190. vnd sonst hin vnd wider zusehen / so hat sich doch noch kein Spruch gefunden / der also laute: Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique: die menschliche Natur in Christo ist allmechtig / allwissend / allenthalben. Sondern vielmehr dz gegenspiel ist aus allen estimonijs Patrum, die er hauffenweis hin vnd wider / sine iudicio coaceruirt, zuuernemen. Als / zum exempel / pag. 587. wil er beweisen / das die menschliche Natur in Christo vmb der persönlichen Vereinigung willen mit dem ewigen Wort / alles erfülle / vnd an allen orten gegenwertig sey. Allegirt derwegen einen Spruch Ambrosij, lib. 2. in Lucam, cap. 1. Benè magnus (Iesus) cuius virtus mundum REPLEVIT, qui VBIQVE est, & erit semper: quia regni eius non erit finis. Diß soll souiel heissen / als / caro Christi est vbique, & replet omnia. 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Johan. 10.</p> <p>Möchten die löblichen Heupter dessen nottürfftiglich bericht werden / welche in der pręfation der Concordiformul am Beschluß ernstlich bedingen vnd befehlen / das man weder in phrasibus noch rebus, von der Augspurgischen Confession / vnd andern daselbst pro norma specisicierten vnd benamten Büchern / mit welchem freylich die Anhalter durchaus wol zufrieden / im geringsten nicht abweichen sol / sie würden / zweiffels ohne mit wenigem gefallen / in der that spüren vnnd mercken / das die Theologen jhres theils mit der Sach nicht richtig weren vmbgangen / dieweil weder die Prefation / noch Formula Concordiae, viel weniger die darauff erfolgete Apologia dißfalls mit einander concordiren.</p> <p>Ob aber wol D. Kirchner auff die Scripta Patrum, vnd <note place="left">Aus den alten Lehrern kan kein Vbiquitet der Menscheit in Christo bewiesen werden.</note>Decreta Synodi Ephesinae sich berüffet / wie sönderlich pag 189. 190. vnd sonst hin vnd wider zusehen / so hat sich doch noch kein Spruch gefunden / der also laute: Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique: die menschliche Natur in Christo ist allmechtig / allwissend / allenthalben. Sondern vielmehr dz gegenspiel ist aus allen estimonijs Patrum, die er hauffenweis hin vnd wider / sine iudicio coaceruirt, zuuernemen. Als / zum exempel / pag. 587. wil er beweisen / das die menschliche Natur in Christo vmb der persönlichen Vereinigung willen mit dem ewigen Wort / alles erfülle / vnd an allen orten gegenwertig sey. Allegirt derwegen einen Spruch Ambrosij, lib. 2. in Lucam, cap. 1. Benè magnus (Iesus) cuius virtus mundum REPLEVIT, qui VBIQVE est, & erit semper: quia regni eius non erit finis. 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2. Timoth 1. Wenn die Anhalter sonst nichts für sich hetten / so wer diß einige zu jhrer Entschüldigung vbrig gnug. Denn es heisset: Qui fingit nouas phrases, fingit nouas res. Wer ein newe art zu reden auff die bahn bringet / der gehet mit einer newen Lehr vmb. Daher auch der Sohn Gottes spricht: Meine Scheflein hören meine Stimme. Johan. 10.
Möchten die löblichen Heupter dessen nottürfftiglich bericht werden / welche in der pręfation der Concordiformul am Beschluß ernstlich bedingen vnd befehlen / das man weder in phrasibus noch rebus, von der Augspurgischen Confession / vnd andern daselbst pro norma specisicierten vnd benamten Büchern / mit welchem freylich die Anhalter durchaus wol zufrieden / im geringsten nicht abweichen sol / sie würden / zweiffels ohne mit wenigem gefallen / in der that spüren vnnd mercken / das die Theologen jhres theils mit der Sach nicht richtig weren vmbgangen / dieweil weder die Prefation / noch Formula Concordiae, viel weniger die darauff erfolgete Apologia dißfalls mit einander concordiren.
Ob aber wol D. Kirchner auff die Scripta Patrum, vnd Decreta Synodi Ephesinae sich berüffet / wie sönderlich pag 189. 190. vnd sonst hin vnd wider zusehen / so hat sich doch noch kein Spruch gefunden / der also laute: Caro Christi est omnipotens, omniscia, vbique: die menschliche Natur in Christo ist allmechtig / allwissend / allenthalben. Sondern vielmehr dz gegenspiel ist aus allen estimonijs Patrum, die er hauffenweis hin vnd wider / sine iudicio coaceruirt, zuuernemen. Als / zum exempel / pag. 587. wil er beweisen / das die menschliche Natur in Christo vmb der persönlichen Vereinigung willen mit dem ewigen Wort / alles erfülle / vnd an allen orten gegenwertig sey. Allegirt derwegen einen Spruch Ambrosij, lib. 2. in Lucam, cap. 1. Benè magnus (Iesus) cuius virtus mundum REPLEVIT, qui VBIQVE est, & erit semper: quia regni eius non erit finis. Diß soll souiel heissen / als / caro Christi est vbique, & replet omnia. Denn wer
Aus den alten Lehrern kan kein Vbiquitet der Menscheit in Christo bewiesen werden.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/540>, abgerufen am 16.02.2025. |