[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet. Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt. Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey. Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolute, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiue, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird. Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet. Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt. Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey. Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolutè, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiuè, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0387" n="385"/> <p>Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet.</p> <p>Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt.</p> <p>Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey.</p> <p>Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolutè, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiuè, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0387]
Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet.
Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt.
Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey.
Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolutè, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiuè, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/387>, abgerufen am 16.02.2025. |