[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.IM dreissigsten argument geben sie sichXXX. fast gefangen. Denn sie mit keinem wort darauff antworten können / sondern stellen sich beschwert /Fol. Apol. Erf. 95. a. vnd eilen furüber. Derwegen wir den Christlichen Leser bitten / das er vnser Apologiam hieuon selbst auffschlahe / vnd mit fleis erwege / vom 340. blat an / biß vffs 345. Die Summa daruon helt sich auffs kürtzeste / wie folget: Sie wollen jrem gedicht also helffen / die menschliche Natur Christi sey almechtig / alwissend / allenthalben / aber nicht subiectiue. Nu ist diese erklerung nicht allein dunckel / vnd zweiffelhafftig / darein sich der wenigste teil der armen verfürten Subscribenten / ja wol nicht einer wird richten können / sondern leuffet auch wider sich selbst. Denn weil ein jede Rede (wie in Schulen bekant) in sich fasset subiectum, praedicatum, vnd copulam: so sind ja diß locutiones abstractiuae, da die menschliche Natur den Ort des subiecti jnnen hat. So sie nu jnen selbst nicht widersprechen wollen / sondern darauff bleiben / das die Menscheit Christi nicht subiectiue almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / so müssen sie mit vns / vnd allen rechtgleubigen dieselbige locutiones abstractiuas cassiren. Vnd also were bestendiger Friede zu hoffen. Wollen sie es aber ferner glossiren / vnd sagen: nicht subiectiue, sondern personaliter, so stehet die Rede abermal auff schrauben / vnd gebührt sich in so hohen geheimnissen nicht also zu spielen. Denn wenn wirs schon vmb friedens willen also verstehen / vnd annemen wolten: Das fleisch Christi / das ist / die Person des ewigen Worts / welche fleisch worden ist / vnd vnser Natur hat an sich geno- IM dreissigsten argument geben sie sichXXX. fast gefangen. Denn sie mit keinem wort darauff antworten können / sondern stellen sich beschwert /Fol. Apol. Erf. 95. a. vnd eilen furüber. Derwegen wir den Christlichen Leser bitten / das er vnser Apologiam hieuon selbst auffschlahe / vnd mit fleis erwege / vom 340. blat an / biß vffs 345. Die Summa daruon helt sich auffs kürtzeste / wie folget: Sie wollen jrem gedicht also helffen / die menschliche Natur Christi sey almechtig / alwissend / allenthalben / aber nicht subiectiuè. Nu ist diese erklerung nicht allein dunckel / vnd zweiffelhafftig / darein sich der wenigste teil der armen verfürten Subscribenten / ja wol nicht einer wird richten können / sondern leuffet auch wider sich selbst. Denn weil ein jede Rede (wie in Schulen bekant) in sich fasset subiectum, praedicatum, vnd copulam: so sind ja diß locutiones abstractiuae, da die menschliche Natur den Ort des subiecti jnnen hat. So sie nu jnen selbst nicht widersprechen wollen / sondern darauff bleiben / das die Menscheit Christi nicht subiectiuè almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / so müssen sie mit vns / vnd allen rechtgleubigen dieselbige locutiones abstractiuas cassiren. Vnd also were bestendiger Friede zu hoffen. Wollen sie es aber ferner glossiren / vnd sagen: nicht subiectiuè, sondern personaliter, so stehet die Rede abermal auff schrauben / vnd gebührt sich in so hohen geheimnissen nicht also zu spielen. Denn wenn wirs schon vmb friedens willen also verstehen / vnd annemen wolten: Das fleisch Christi / das ist / die Person des ewigen Worts / welche fleisch worden ist / vnd vnser Natur hat an sich geno- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0359" n="357"/> <p>IM dreissigsten argument geben sie sich<note place="right">XXX.</note> fast gefangen. Denn sie mit keinem wort darauff antworten können / sondern stellen sich beschwert /<note place="right">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">95.</hi> a.</note> vnd eilen furüber. Derwegen wir den Christlichen Leser bitten / das er vnser Apologiam hieuon selbst auffschlahe / vnd mit fleis erwege / vom 340. blat an / biß vffs 345. Die Summa daruon helt sich auffs kürtzeste / wie folget:</p> <p>Sie wollen jrem gedicht also helffen / die menschliche Natur Christi sey almechtig / alwissend / allenthalben / aber nicht subiectiuè. Nu ist diese erklerung nicht allein dunckel / vnd zweiffelhafftig / darein sich der wenigste teil der armen verfürten Subscribenten / ja wol nicht einer wird richten können / sondern leuffet auch wider sich selbst.</p> <p>Denn weil ein jede Rede (wie in Schulen bekant) in sich fasset subiectum, praedicatum, vnd copulam: so sind ja diß locutiones abstractiuae, da die menschliche Natur den Ort des subiecti jnnen hat. So sie nu jnen selbst nicht widersprechen wollen / sondern darauff bleiben / das die Menscheit Christi nicht subiectiuè almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / so müssen sie mit vns / vnd allen rechtgleubigen dieselbige locutiones abstractiuas cassiren. Vnd also were bestendiger Friede zu hoffen.</p> <p>Wollen sie es aber ferner glossiren / vnd sagen: nicht subiectiuè, sondern personaliter, so stehet die Rede abermal auff schrauben / vnd gebührt sich in so hohen geheimnissen nicht also zu spielen. Denn wenn wirs schon vmb friedens willen also verstehen / vnd annemen wolten: Das fleisch Christi / das ist / die Person des ewigen Worts / welche fleisch worden ist / vnd vnser Natur hat an sich geno- </p> </div> </body> </text> </TEI> [357/0359]
IM dreissigsten argument geben sie sich fast gefangen. Denn sie mit keinem wort darauff antworten können / sondern stellen sich beschwert / vnd eilen furüber. Derwegen wir den Christlichen Leser bitten / das er vnser Apologiam hieuon selbst auffschlahe / vnd mit fleis erwege / vom 340. blat an / biß vffs 345. Die Summa daruon helt sich auffs kürtzeste / wie folget:
XXX.
Fol. Apol. Erf. 95. a. Sie wollen jrem gedicht also helffen / die menschliche Natur Christi sey almechtig / alwissend / allenthalben / aber nicht subiectiuè. Nu ist diese erklerung nicht allein dunckel / vnd zweiffelhafftig / darein sich der wenigste teil der armen verfürten Subscribenten / ja wol nicht einer wird richten können / sondern leuffet auch wider sich selbst.
Denn weil ein jede Rede (wie in Schulen bekant) in sich fasset subiectum, praedicatum, vnd copulam: so sind ja diß locutiones abstractiuae, da die menschliche Natur den Ort des subiecti jnnen hat. So sie nu jnen selbst nicht widersprechen wollen / sondern darauff bleiben / das die Menscheit Christi nicht subiectiuè almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey / so müssen sie mit vns / vnd allen rechtgleubigen dieselbige locutiones abstractiuas cassiren. Vnd also were bestendiger Friede zu hoffen.
Wollen sie es aber ferner glossiren / vnd sagen: nicht subiectiuè, sondern personaliter, so stehet die Rede abermal auff schrauben / vnd gebührt sich in so hohen geheimnissen nicht also zu spielen. Denn wenn wirs schon vmb friedens willen also verstehen / vnd annemen wolten: Das fleisch Christi / das ist / die Person des ewigen Worts / welche fleisch worden ist / vnd vnser Natur hat an sich geno-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |