Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.

Bild:
<< vorherige Seite

Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est.

Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt.

Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet.

Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt.

Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physice verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet.

Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est.

Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt.

Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet.

Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt.

Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physicè verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0284" n="282"/>
Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est                      consubstantiale, peccatum est.</p>
        <p>Corpus, &amp; anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt                      consubstantialia. Ergo; corpus, &amp; anima in nobis ipsissimum peccatum                      sunt.</p>
        <p>Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der                      ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der                      hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem                      praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene                      Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia                      zehlet.</p>
        <p>Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der                      menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer                      (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten                      von den Vbiquisten vnbillig verdampt.</p>
        <p>Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe /                      das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem                      menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd                      wollen dasselbig geschwetz physicè verstanden haben. Vnter welchen der letzte                      modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach                      physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische                      klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser                      Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber                      diesen Leuten wenig zu hertzen gehet.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[282/0284] Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est. Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt. Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet. Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt. Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physicè verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/284
Zitationshilfe: [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/284>, abgerufen am 24.11.2024.