[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.DAs siebenzehende argument hat denXVII. Herrn Verfassern nicht einen geringen schweis ausgejagt / dieweil sie es an so vielen Orten widerholen / vnd gern soluiren wolten / wenn sie könten. Aber es stehet noch fest / vnd vnbeweglich / wird auch wol in Ewigkeit vnumbgestossen bleiben. Die Frage ist diese. Nach dem der Spruch des Apostels: In Christo wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig / oder persönlich / Col. 2. von vnserm gegenteil also verstanden / vnd erkleret wird: Der Leib / oder das Fleisch / oder die menschliche Natur in Christo / ist durch die persönliche vereinigung mit dem ewigen Wort teilhafftig worden der völligen göttlichen almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / glori / Maiestet / vnd herrligkeit / also / das sie nu mehr / so wol als die Gottheit / almechtig / alwissend / allenthalben / ja Gott selbst sey: So fragen wir nicht vnbillig / ob sie denn auch von ewigkeit hero sey / vnd was mehr zu der fülle der Gottheit gehört / zugleich empfangen habe? Denn wo alle fülle der Gottheit ist / da wird nichts ausgeschlossen. Müste also jhrem gedichte nach / Christus nach seinem fleisch nicht zu Bethlehem geborn / sondern mit seinem Leib vom Himel herab komen sein / wie die Apollinaristen geschwermet. Hierauff pflegten bisher vnser Widersacher zu antworten / das alle göttliche eigenschafften des ewigen Worts (nota, ALLE; derwegen auch / one anfang / vnd von ewigkeit / ja aus des Vaters Natur / vnd Wesen geborn / vnd also mit dem Wort vom Himel komen sein) der menschlichen Natur mitgeteilt werden / aber nicht auff einerley weis. DAs siebenzehende argument hat denXVII. Herrn Verfassern nicht einen geringen schweis ausgejagt / dieweil sie es an so vielen Orten widerholen / vnd gern soluiren wolten / wenn sie könten. Aber es stehet noch fest / vnd vnbeweglich / wird auch wol in Ewigkeit vnumbgestossen bleiben. Die Frage ist diese. Nach dem der Spruch des Apostels: In Christo wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig / oder persönlich / Col. 2. von vnserm gegenteil also verstanden / vnd erkleret wird: Der Leib / oder das Fleisch / oder die menschliche Natur in Christo / ist durch die persönliche vereinigung mit dem ewigen Wort teilhafftig worden der völligen göttlichen almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / glori / Maiestet / vnd herrligkeit / also / das sie nu mehr / so wol als die Gottheit / almechtig / alwissend / allenthalben / ja Gott selbst sey: So fragen wir nicht vnbillig / ob sie denn auch von ewigkeit hero sey / vnd was mehr zu der fülle der Gottheit gehört / zugleich empfangen habe? Denn wo alle fülle der Gottheit ist / da wird nichts ausgeschlossen. Müste also jhrem gedichte nach / Christus nach seinem fleisch nicht zu Bethlehem geborn / sondern mit seinem Leib vom Himel herab komen sein / wie die Apollinaristen geschwermet. Hierauff pflegten bisher vnser Widersacher zu antworten / das alle göttliche eigenschafften des ewigen Worts (nota, ALLE; derwegen auch / one anfang / vnd von ewigkeit / ja aus des Vaters Natur / vnd Wesen geborn / vnd also mit dem Wort vom Himel komen sein) der menschlichen Natur mitgeteilt werden / aber nicht auff einerley weis. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0189" n="187"/> <p>DAs siebenzehende argument hat den<note place="right">XVII.</note> Herrn Verfassern nicht einen geringen schweis ausgejagt / dieweil sie es an so vielen Orten widerholen / vnd gern soluiren wolten / wenn sie könten. Aber es stehet noch fest / vnd vnbeweglich / wird auch wol in Ewigkeit vnumbgestossen bleiben.</p> <p>Die Frage ist diese. 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DAs siebenzehende argument hat den Herrn Verfassern nicht einen geringen schweis ausgejagt / dieweil sie es an so vielen Orten widerholen / vnd gern soluiren wolten / wenn sie könten. Aber es stehet noch fest / vnd vnbeweglich / wird auch wol in Ewigkeit vnumbgestossen bleiben.
XVII. Die Frage ist diese. Nach dem der Spruch des Apostels: In Christo wohnet die gantze Fülle der Gottheit leibhafftig / oder persönlich / Col. 2. von vnserm gegenteil also verstanden / vnd erkleret wird: Der Leib / oder das Fleisch / oder die menschliche Natur in Christo / ist durch die persönliche vereinigung mit dem ewigen Wort teilhafftig worden der völligen göttlichen almechtigkeit / alwissenheit / allenthalbenheit / glori / Maiestet / vnd herrligkeit / also / das sie nu mehr / so wol als die Gottheit / almechtig / alwissend / allenthalben / ja Gott selbst sey: So fragen wir nicht vnbillig / ob sie denn auch von ewigkeit hero sey / vnd was mehr zu der fülle der Gottheit gehört / zugleich empfangen habe?
Denn wo alle fülle der Gottheit ist / da wird nichts ausgeschlossen. Müste also jhrem gedichte nach / Christus nach seinem fleisch nicht zu Bethlehem geborn / sondern mit seinem Leib vom Himel herab komen sein / wie die Apollinaristen geschwermet.
Hierauff pflegten bisher vnser Widersacher zu antworten / das alle göttliche eigenschafften des ewigen Worts (nota, ALLE; derwegen auch / one anfang / vnd von ewigkeit / ja aus des Vaters Natur / vnd Wesen geborn / vnd also mit dem Wort vom Himel komen sein) der menschlichen Natur mitgeteilt werden / aber nicht auff einerley weis.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/189>, abgerufen am 16.02.2025. |