[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.Derhalben müste hiedurch alle vnsere verwantschafft mit demselbigen fleisch / so das ewige Wort persönlich angenomen / vnd an sich tregt / auffgehaben sein. Diß argument bestehet erstlich für sich selbst vnwidersprechlich. Denn weil das fleisch Christi sol mit der ewigen Gottheit alles gegenwertig thetlich / vnd wirckentlich erfüllen / so kan es mit vnserm fleisch keine verwantschafft haben / welchs mit raum vnd stedte vmbzirckelt / vnd von wegen der ördentlichen austeilung aller leiblichen glieder nicht kan anders / denn entlich / oder vmbschrieben / vnd also nur an einem ort sein wesen haben. Zum andern / wirds von dem gegenteil mit stillschweigen confirmirt / vnd bestettigt. Denn da sie mit bestendigem grunde etwas dawider hetten wissen auffzubringen / so würden sie es / jrer eigen notturfft halben / nicht vbergangen haben. Zum dritten / ob sie alhie auch fürwenden wolten / wiesonst jr gebrauch ist / wenn jnen alle behelffreden abgeschnitten werden / das sie sagen / Gott wisse wol rath dazu / wie sein Leib ein warhafftiger Leib bleibe / ob er schon mit der Gottheit allenthalben / oder an vielen orten zugleich gegenwertig sey: So ist jnen doch albereit von den Jesuiten zu Meintz solches genomen. Vnd geben wir hierauff zur antwort / das Gott freilich zu allem / was jm wolgefelt / wol rath zu finden wisse / one vnser zuthun: Aber vns gebürt von jm anders nicht / denn nach seinem offenbarten Wort zu gedencken / vnd zu reden. Dieweil er denn seinen lieben Son darumb hat Mensch lassen werden / nicht zwar das er die menschliche natur in sich an almechtigkeit / alwissenheit / vnd vnendlicher Derhalben müste hiedurch alle vnsere verwantschafft mit demselbigen fleisch / so das ewige Wort persönlich angenomen / vnd an sich tregt / auffgehaben sein. Diß argument bestehet erstlich für sich selbst vnwidersprechlich. Denn weil das fleisch Christi sol mit der ewigen Gottheit alles gegenwertig thetlich / vnd wirckentlich erfüllen / so kan es mit vnserm fleisch keine verwantschafft haben / welchs mit raum vnd stedte vmbzirckelt / vnd von wegen der ördentlichen austeilung aller leiblichen glieder nicht kan anders / denn entlich / oder vmbschrieben / vnd also nur an einem ort sein wesen haben. Zum andern / wirds von dem gegenteil mit stillschweigen confirmirt / vnd bestettigt. Denn da sie mit bestendigem grunde etwas dawider hetten wissen auffzubringen / so würden sie es / jrer eigen notturfft halben / nicht vbergangen haben. Zum dritten / ob sie alhie auch fürwenden wolten / wiesonst jr gebrauch ist / wenn jnen alle behelffreden abgeschnitten werden / das sie sagen / Gott wisse wol rath dazu / wie sein Leib ein warhafftiger Leib bleibe / ob er schon mit der Gottheit allenthalben / oder an vielen orten zugleich gegenwertig sey: So ist jnen doch albereit von den Jesuiten zu Meintz solches genomen. Vnd geben wir hierauff zur antwort / das Gott freilich zu allem / was jm wolgefelt / wol rath zu finden wisse / one vnser zuthun: Aber vns gebürt von jm anders nicht / denn nach seinem offenbarten Wort zu gedencken / vnd zu reden. 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Derhalben müste hiedurch alle vnsere verwantschafft mit demselbigen fleisch / so das ewige Wort persönlich angenomen / vnd an sich tregt / auffgehaben sein.
Diß argument bestehet erstlich für sich selbst vnwidersprechlich. Denn weil das fleisch Christi sol mit der ewigen Gottheit alles gegenwertig thetlich / vnd wirckentlich erfüllen / so kan es mit vnserm fleisch keine verwantschafft haben / welchs mit raum vnd stedte vmbzirckelt / vnd von wegen der ördentlichen austeilung aller leiblichen glieder nicht kan anders / denn entlich / oder vmbschrieben / vnd also nur an einem ort sein wesen haben.
Zum andern / wirds von dem gegenteil mit stillschweigen confirmirt / vnd bestettigt. Denn da sie mit bestendigem grunde etwas dawider hetten wissen auffzubringen / so würden sie es / jrer eigen notturfft halben / nicht vbergangen haben.
Zum dritten / ob sie alhie auch fürwenden wolten / wiesonst jr gebrauch ist / wenn jnen alle behelffreden abgeschnitten werden / das sie sagen / Gott wisse wol rath dazu / wie sein Leib ein warhafftiger Leib bleibe / ob er schon mit der Gottheit allenthalben / oder an vielen orten zugleich gegenwertig sey: So ist jnen doch albereit von den Jesuiten zu Meintz solches genomen. Vnd geben wir hierauff zur antwort / das Gott freilich zu allem / was jm wolgefelt / wol rath zu finden wisse / one vnser zuthun: Aber vns gebürt von jm anders nicht / denn nach seinem offenbarten Wort zu gedencken / vnd zu reden.
Dieweil er denn seinen lieben Son darumb hat Mensch lassen werden / nicht zwar das er die menschliche natur in sich an almechtigkeit / alwissenheit / vñ vnendlicher
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/179>, abgerufen am 16.02.2025. |