Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 933, Czernowitz, 20.02.1907.20. Februar 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch] Aus Gurahumora, 19. d., wird uns telegraphiert: Wir erhalten folgende Zuschrift: An die geehrte Redak- Ohne sich auf den § 19 des Preßgesetzes berufen zu Hinsichtlich der entstellten Ausführungen, ob die Juden Wer meine Vergangenheit kennt und mich bei dieser Für die Aufnahme vorstehender Zeilen im Vorhinein Personalnachrichten. Landespräsident Dr. Oktavian Subventionierung der landwirtschaftlichen Genossenschaften. Das Ackerbauministerium hat dem Verkehrseinstellung. Infolge Schneeverwehung Subventionen des Ackerbauministeriums. Das Ackerbauministerium hat dem Landeskulturrate im Konkurs. Das Landesgericht Czernowitz hat die Er- Marktdiebe. Während des gestrigen Marktes wurden Nichteinhaltung der Sonntagsruhe. Wegen Italienische öffentliche Probelektiou. Am Wetterprognose für morgen. (Telegraphischer Bericht der k. k. Zentral- anstalt für Meteorologie in Wien). Meist trüb, geringer Niederschlag, mäßiger Wind Theaternachricht. Mittwoch wird die erfolgreiche Theater-Repertoire. Mittwoch, den 20. "Lachende Erben". Donnerstag, 21. Februar: "Das große Glück" Freitag, den 22. Februar. "Hoffmanns Erzählungen" (Volks- tümliche Vorstellung). Samstag, den 23. Februar: "Wien bei Nacht. Die Zauber- geige". Korrespondenzen. Czernowitz, 16. Februar. Radautz. (Mord.) Drei junge Bauern aus Unter- Kimpolung. (Hütet die Kleinen!) Am 12. d. Seletin. (Brand). Am 10 d. M. nachmittags ist in Dornawatra. (Eisfest.) Das am 10. d. 2 Uhr Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme stehe die Rubriken "Vom Tage", "Bunte Chronik" und "Rechtspflege". Eröffnung des deutschen Reichstags. Berlin, 19. Februar. (Korr.-B.) Der Reichstag wurde Die Kandidatur des Grafen Stürgkh. Radkersburg, 19. Februar. (Priv.-Tel. d. "Cz. Allg. Ztg.") Der ehemalige Abgeordnete des Verfassungstreuen Eine interessante Duellforderung. Berlin, 19. Februar. (Priv. Tel. d. "Cz. Allg. Ztg.") Kolonialdirektor Dernburg hat in einer seiner letzten Reden Der Aufstand in Tukum. Riga, 19. Februar. (Korr.-B.) Gestern wurde vor dem Maßregelung eines Priesters. Petersburg, 19. Februar. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Synod hat den Priester Petrow, der bei den Argumente der Straße. Warschau, 19. Februar. (Priv.-Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Nationalisten drohen, falls sie bei den Duma- []
20. Februar 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch] Aus Gurahumora, 19. d., wird uns telegraphiert: Wir erhalten folgende Zuſchrift: An die geehrte Redak- Ohne ſich auf den § 19 des Preßgeſetzes berufen zu Hinſichtlich der entſtellten Ausführungen, ob die Juden Wer meine Vergangenheit kennt und mich bei dieſer Für die Aufnahme vorſtehender Zeilen im Vorhinein Perſonalnachrichten. Landespräſident Dr. Oktavian Subventionierung der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften. Das Ackerbauminiſterium hat dem Verkehrseinſtellung. Infolge Schneeverwehung Subventionen des Ackerbauminiſteriums. Das Ackerbauminiſterium hat dem Landeskulturrate im Konkurs. Das Landesgericht Czernowitz hat die Er- Marktdiebe. Während des geſtrigen Marktes wurden Nichteinhaltung der Sonntagsruhe. Wegen Italieniſche öffentliche Probelektiou. Am Wetterprognoſe für morgen. (Telegraphiſcher Bericht der k. k. Zentral- anſtalt für Meteorologie in Wien). Meiſt trüb, geringer Niederſchlag, mäßiger Wind Theaternachricht. Mittwoch wird die erfolgreiche Theater-Repertoire. Mittwoch, den 20. „Lachende Erben“. Donnerſtag, 21. Februar: „Das große Glück“ Freitag, den 22. Februar. „Hoffmanns Erzählungen“ (Volks- tümliche Vorſtellung). Samſtag, den 23. Februar: „Wien bei Nacht. Die Zauber- geige“. Korreſpondenzen. Czernowitz, 16. Februar. Radautz. (Mord.) Drei junge Bauern aus Unter- Kimpolung. (Hütet die Kleinen!) Am 12. d. Seletin. (Brand). Am 10 d. M. nachmittags iſt in Dornawatra. (Eisfeſt.) Das am 10. d. 2 Uhr Letzte Telegramme. Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme ſtehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und „Rechtspflege“. Eröffnung des deutſchen Reichstags. Berlin, 19. Februar. (Korr.-B.) Der Reichstag wurde Die Kandidatur des Grafen Stürgkh. Radkersburg, 19. Februar. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Der ehemalige Abgeordnete des Verfaſſungstreuen Eine intereſſante Duellforderung. Berlin, 19. Februar. (Priv. Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“) Kolonialdirektor Dernburg hat in einer ſeiner letzten Reden Der Aufſtand in Tukum. Riga, 19. Februar. (Korr.-B.) Geſtern wurde vor dem Maßregelung eines Prieſters. Petersburg, 19. Februar. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Synod hat den Prieſter Petrow, der bei den Argumente der Straße. Warſchau, 19. Februar. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Nationaliſten drohen, falls ſie bei den Duma- []
<TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">20. Februar 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="wahlbewegung2" prev="#wahlbewegung1" type="jArticle" n="2"> <p>Aus <hi rendition="#g">Gurahumora,</hi> 19. d., wird uns telegraphiert:<lb/> Die heutige Wählerverſammlung der Dirigenta wurde ge-<lb/> ſprengt. Die Aparariſten haben geſiegt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Wir erhalten folgende Zuſchrift: An die geehrte Redak-<lb/> tion der „Czernowitzer Allgemeinen Zeitung“ in Czernowitz.</p><lb/> <p>Ohne ſich auf den § 19 des Preßgeſetzes berufen zu<lb/> wollen, erwarte ich von der Loyalität der geehrten Redaktion,<lb/> daß Sie mit Bezug auf meine Ausführungen in der am<lb/> 9. Februar d. J. ſtattgeſunderen Wählerverſammlung wegen<lb/> Nominierung eines Reichsratskandidaten für die Städtegruppe<lb/> in der nächſten Nummer nachſtehendes einſchalten werden,<lb/> womit ein irriger Bericht aus der Nummer 926 wahrheits-<lb/> gemäß klargeſtellt werden ſoll. Es iſt nicht wahr, daß ich den<lb/> Juden die Forderung nach einem zweiten Mandat in der<lb/> Bukowina deren Berechtigung ich ebenſo, wie Dr. <hi rendition="#g">Skedl</hi><lb/> und viele andere einſehe, als ein Unrecht zum Vorwurfe<lb/> gemacht habe. Ich habe blos das von einem in Suczawa<lb/> nicht wahlberechtigten Redner geſtellte Verlangen, Dr. Skedl<lb/> möge ſeine Wahlbezirke eintauſchen oder andere in gar keinem<lb/> Zuſammenhang mit der Tagesordnung dieſer Verſammlung<lb/> ſtehende Bedingungen zur Sicherung des zweiten jüdiſchen<lb/> Mandates erfüllen, unter lebhafter Zuſtimmung gerade der<lb/> jüdiſchen Wähler entſchieden zurückgewieſen, da auch ich der<lb/> Anſicht bin, daß über ein Mandat die Wähler und nicht<lb/> Herr Dr. Skedl zu verfügen haben.</p><lb/> <p>Hinſichtlich der entſtellten Ausführungen, ob die Juden<lb/> eine Nation oder Konfeſſion ſind, habe ich blos darauf hin-<lb/> gewieſen, daß die Juden ſeit dem Auszug aus Paläſtina<lb/> nirgends als geſchloſſene Ration aufgetreten ſind, ſondern —<lb/> wie dies geſchichtlich bekannt iſt — ſich in jedem Lande<lb/> bezüglich ihrer Verkehrs- und Mutterſprache einer Nation<lb/> anſchließen, ſo daß ſie in Galizien zu den Polen,<lb/> in Ungarn zu den Ungarn, in Deutſchland zu den Deutſchen<lb/> u. ſ. w. gezählt werden; ſo in der Bukowina zu den Deutſchen.<lb/> Ausdrücklich habe ich hervorgehoben, daß ich während meiner<lb/> 40jährigen Tätigkeit als Arzt, in welcher Zeit ich genug<lb/> Gelegenheit hatte, in jüdiſchen Häuſern der verſchiedenſten<lb/> Kategorien zu verkehren, in keinem Hauſe etwa die hebräiſche<lb/> Sprache als Verkehrsſprache angetroffen habe.</p><lb/> <p>Wer meine Vergangenheit kennt und mich bei dieſer<lb/> Verſammlung ruhig angehört hat, wird meine ausgedrückten<lb/> Anſichten, die jedes Chauvinismus entbehrten, in das richtige<lb/> Licht zu bringen w<supplied>i</supplied>ſſen und konſtatieren können, daß die mir<lb/> unter Entſtellung der Tatſachen zugemutete Abſicht, meine<lb/> ſtets hochgeachteten jüdiſchen Mitbürger verletzten zu wollen,<lb/> gewiß in keiner Weiſe bei mir zutreffen kann. Dies umſo<lb/> weniger, als ich — ein Deutſcher — die Juden der Buko-<lb/> wina als gleichberechtigte Deutſche moſaiſcher Konfeſſion an-<lb/> ſehe. Dieſe Meinung teilt mit uns gewiß auch die Mehrzahl<lb/> der gereiften und ernſt zu nehmenden Juden der Bukowina;<lb/> und auf die Anſicht einiger jugendlicher Stürmer und<lb/> Streber kommt es in dieſer Frage ſicher nicht an.</p><lb/> <p>Für die Aufnahme vorſtehender Zeilen im Vorhinein<lb/> beſtens dankend, zeichne hochachtungsvoll Dr. Otto <hi rendition="#g">Binder.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Perſonalnachrichten.</hi> </head> <p>Landespräſident Dr. Oktavian<lb/><hi rendition="#g">Regner v. Bleyleben,</hi> der zwei Tage in Brünn weilte,<lb/> iſt geſtern in <hi rendition="#g">Wien</hi> eingetroffen. — Der Oberleutnant im<lb/> 10. 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Weiters hat das<lb/> Ackerbauminiſterium dem Verbande <hi rendition="#g">deutſcher</hi> landwirt-<lb/> ſchaftlicher Genoſſenſchaften für das Jahr 1906 eine Sub-<lb/> vention von 3000 Kronen und dem Verbande <hi rendition="#g">rutheni-<lb/> ſcher</hi> landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften für die Jahre 1905<lb/> und 1906 je 5000 Kronen, zuſammen 10.000 Kronen,<lb/> angewieſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verkehrseinſtellung.</hi> </head> <p>Infolge Schneeverwehung<lb/> wurde geſtern nachmittags der Verkehr auf der Lokalbahn-<lb/> ſtrecke <hi rendition="#g">Luzan—Zaleszczyki</hi> eingeſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Subventionen des Ackerbauminiſteriums.</hi> </head><lb/> <p>Das Ackerbauminiſterium hat dem Landeskulturrate im<lb/> Herzogtume Bukowina für die <hi rendition="#g">Förderung des Obſt-<lb/> baues</hi> im Jahre 1907 eine Subvention von 6000 Kronen<lb/> bewilligt und die Hälfte derſelben im Betrage von 3000 Kronen<lb/> angewieſen. Weiters hat das Ackerbauminiſterium dem Landes-<lb/> kulturrate für die Beſorgung der Pferdezuchtagenden im Jahre<lb/> 1907 den Betrag von 600 Kronen angewieſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Konkurs.</hi> </head> <p>Das Landesgericht Czernowitz hat die Er-<lb/> öffnung des kaufmänniſchen Konkurſes über das Vermögen<lb/> der unter der Firma <hi rendition="#g">Chaimowicz & Reiner</hi> regi-<lb/> ſtrierten Spezereiwarenhändler in Czernowitz, ſowie über das<lb/> Privatvermögen der perſönlich haftenden Geſellſchafter Moſes<lb/> Chaimowicz und Aron Reiner bewilligt. Der Landesgerichts-<lb/> rat Dr. Alfred <hi rendition="#g">Handl</hi> wird zum Konkurskommiſſär, Herr<lb/> Advokat Dr. Stefan v. <hi rendition="#g">Hordynski</hi> in Czernowitz zum<lb/> einſtweiligen Maſſeverwalter beſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marktdiebe.</hi> </head> <p>Während des geſtrigen Marktes wurden<lb/> drei Perſonen wegen Diebſtahls beanſtändet. So wurde eine<lb/> Dienſtmagd angehalten wegen Entwendung zweier goldener<lb/> Ringe und Bargeldes zum Schaden einer Marktbeſucherin,<lb/> weiters eine Bäuerin aus Molodia mit einem am Rudolfs-<lb/> platze geſtohlenen Umhängetuch betreten und ein 17-jähriger<lb/> Bauernburſche aus Lukawetz in dem Augenblicke feſtgenommen,<lb/> als er mit einem vom Stande eines Verkäufers aus Sada-<lb/> gura am Auſtriaplatze entwendeten Bauernmantel das Weite<lb/> ſuchen wollte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nichteinhaltung der Sonntagsruhe.</hi> </head> <p>Wegen<lb/> Nichteinhaltung der Sonntagsruhe wurden von der Sicher-<lb/><cb/> heitswache am verfloſſenen Sonntag 23 Gewerbetreibende<lb/> beanſtändet. Im abgelaufenen Jahre wurde wegen Uebertre-<lb/> tungen der Sonntagsruhevorſchriften polizeilicherſeits 818 Fälle<lb/> der Gewerbebehörde (Stadtmagiſtrat) zur Anzeige gebracht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italieniſche öffentliche Probelektiou.</hi> </head> <p>Am<lb/> Dienſtag, den 19. Februar, um 7½ Uhr abends findet in<lb/> der hieſigen The Berlitz School (Kochanowskigaſſe 2) eine<lb/> öffentliche Probelektion im Italieniſchen für Damen und<lb/> Herren ſtatt. Zutritt nur gegen Eintrittskarten, die zum Preiſe<lb/> von 10 Heller in der Papierhandlung Hermann <hi rendition="#g">Czopp</hi><lb/> erhältlich ſind.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jWeatherReports" n="1"> <head><hi rendition="#b">Wetterprognoſe</hi><lb/> für morgen.</head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Telegraphiſcher Bericht der k. k. Zentral-<lb/> anſtalt für Meteorologie in Wien).</hi> </head><lb/> <p>Meiſt trüb, geringer Niederſchlag, mäßiger Wind<lb/> Temperatur wenig verändert, gleichmäßig anhaltend.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theaternachricht.</hi> </head> <p>Mittwoch wird die erfolgreiche<lb/> Operette „Lachende Erben“ von Weinberger zum erſtenmale<lb/> in der Saiſon wiederholt. Donnerſtag iſt die Premiere des<lb/> Schauſpiels „Das große Glück“. Für dieſe Erſtaufführung<lb/> gibt ſich ein lebhaftes Intereſſe kund. Karten ſind ſoweit<lb/> ſolche noch vorrätig an der Tageskaſſa erhältlich. —<lb/> Freitag geht bei bis zur Hälfte ermäßigten preiſen zum<lb/> letzten Male in dieſer Saiſon Offenbachs „Hoffmanns Er-<lb/> zählungen“ in Sz<supplied>e</supplied>ne und Samſtag iſt die Premiere der<lb/> Operetten-Novität „Wien bei Nacht“ von Joſef Hellmesberger.<lb/> Die Novität wird vom Herrn Edgar inſzeniert. Die Operette<lb/> wurde in Wien mit großem Erfolg über 100 Mal aufge-<lb/> führt. An demſelben Abend wird Offenbachs muſikaliſche<lb/> Legende „Die Zaubergeige“ gegeben.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theater-Repertoire.</hi> </head><lb/> <list> <item>Mittwoch, den 20. „Lachende Erben“.</item><lb/> <item>Donnerſtag, 21. Februar: „Das große Glück“</item><lb/> <item>Freitag, den 22. Februar. „Hoffmanns Erzählungen“ (Volks-<lb/> tümliche Vorſtellung).</item><lb/> <item>Samſtag, den 23. Februar: „Wien bei Nacht. Die Zauber-<lb/> geige“.</item> </list> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Korreſpondenzen.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 16. Februar.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Radautz.</hi> <hi rendition="#g">(Mord.)</hi> </head> <p>Drei junge Bauern aus Unter-<lb/> Horodnik <hi rendition="#g">ermordeten</hi> einen Bauernburſchen und um die<lb/> Tat zu vertuſchen, legten ſie den Leichnam auf die <hi rendition="#g">Bahn-<lb/> ſtrecke.</hi> Der nachts fällige Laſtzug <hi rendition="#g">ſchleppte</hi> den<lb/><hi rendition="#g">Leichnam mit dem Schneepflug</hi> eine Strecke weit,<lb/> doch geriet die Leiche <hi rendition="#g">nicht</hi> unter die Räder. Zwei Täter<lb/> ſind bereits <hi rendition="#g">verhaftet,</hi> der dritte iſt <hi rendition="#g">flüchtig.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kimpolung.</hi> <hi rendition="#g">(Hütet die Kleinen!)</hi> </head> <p>Am 12. d.<lb/> nachmittags fiel die 3jährige Marie der Eheleute Kaspar<lb/> und Karoline <hi rendition="#g">Zippenfennig</hi> in Jakobeny derart un-<lb/> glücklich in ein in der Waſchküche ſtehendes, mit heißer<lb/> Lauge gefülltes Schaffel, daß ſich das genannte Kino<lb/> am Oberkörper lebensgefährliche Wunden zuzog, an deren<lb/> Folgen dasſelbe am 16 d. M. geſtorben iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Seletin.</hi> <hi rendition="#g">(Brand).</hi> </head> <p>Am 10 d. M. nachmittags iſt in<lb/> dem, dem gr.-or. Religionsfonde gehörigen Heizhauſe in<lb/> Falkeu wahrſcheinlich infolge Funkenfluges aus einer Loko-<lb/> motive ein Feuer ausgebrochen, welches das <hi rendition="#g">Objekt</hi><lb/> gänzlich eingeäſchert hat. Der hiedurch verurſachte Schaden<lb/> beläuft ſich auf zirka 1500 K, und iſt durch Verſicherung<lb/> gedeckt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dornawatra.</hi> <hi rendition="#g">(Eisfeſt.)</hi> </head> <p>Das am 10. d. 2 Uhr<lb/> nachmittags mit einem Kunſt- und Wettlaufen ſtattgefundene<lb/> Eisfeſt nahm einen glänzenden und höchſt amüſanten Verlauf.<lb/> Zahreich waren die Läufer erſchienen, noch zahlreicher<lb/> aber war der Zuſchauerraum beſetzt. Zum Wettlaufen waren<lb/> auch viele Konkurrenten aus der Umgebung erſchienen, aber<lb/> die Dornaer ſelbſt entwickelten ſoviel Schnelligkeit und Kunſt-<lb/> fertigkeit, daß es keinem Fremden gelang, auch nur einen<lb/> Preis zu erringen. Das Richterkollegium beſtand aus den<lb/> Damen Frau Verwalter <hi rendition="#g">Feuer</hi> und Frl. Stefanie <hi rendition="#g">Eber-<lb/> wein,</hi> den Herren Betriebsleiter <hi rendition="#g">Olszewski</hi> und Poſt-<lb/> verwalter <hi rendition="#g">Enderl.</hi> Im Damenwettlaufen errangen den erſten<lb/> Preis Frl. Lydia <hi rendition="#g">Fritſch,</hi> den zweiten Preis Frl. Johanne<lb/><hi rendition="#g">Terlefany,</hi> den dritten Preis Frl. Adrienne <hi rendition="#g">Fritſch.</hi><lb/> Herrenmeiſterſchaftswettlaufen: erſten Preis Herr Georg<lb/><hi rendition="#g">Baltheiſer,</hi> zweiten Preis Herr Fritz <hi rendition="#g">Baltheiſer,</hi><lb/> dritten Preis Herr Titus <hi rendition="#g">Grigorovici.</hi> Im Herrenrück-<lb/> wärtslaufen den erſten Preis Herr Fritz Baltheiſer, den<lb/> zweiten Preis Herr Georg Baltheiſer. Im Kunſtlaufen wurde<lb/> geradezu Großartiges geleiſtet und ſowohl Läuferinnen, als<lb/> auch Läufer ſetzten das Publikum durch ihren Chic, ihre<lb/> Grazie, ihre Kunſtfertigkeit und Sicherheit in Verblüffung.<lb/> Von den Damen trug den erſten Preis Frl. Lydia Fritſch<lb/> davon, den zweiten erhielt Frl. Mitzi <hi rendition="#g">Berger,</hi> den dritten<lb/> Frl. Anna Anna Fleiſcher, den vierten Frl. Anutza Kruh,<lb/> von den Herren den erſten Georg Baltheiſer und den<lb/> zweiten Eugen Matulla. Zum Schluſſe wurde noch ein Eis-<lb/> könig gewählt in der Perſon des Herrn Lehrers <hi rendition="#g">Voevitca.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Letzte Telegramme.</hi><lb/> Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme<lb/> ſtehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und<lb/> „Rechtspflege“.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eröffnung des deutſchen Reichstags.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 19. Februar.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Der Reichstag wurde<lb/> heute mittags eröffnet. Der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> verlas die <hi rendition="#g">Thronrede.</hi><lb/><cb/> In dieſer erklärt der Kaiſer, er ſei gewohnt, alle verfaſſungs-<lb/> mäßigen Rechte und Befugniſſe gewiſſenhaft zu handhaben.<lb/> Er hege das Vertrauen, daß der neue Reichstag die Stellung<lb/> Deutſchlands unter den Kulturvölkern verſtändnisvoll be-<lb/> feſtigen werde. Die ſchwere Kriſe in Südweſtafrika und Oſt-<lb/> afrika ſei überwunden. Der Kaiſer erwähnt ſodann den<lb/><hi rendition="#g">Wahlkampf,</hi> der der Bewegung gegen die ſtetige, fried-<lb/> liche Entwickelung des Staates und der Geſellſchaft Halt<lb/> gebot. Die Regierung ſei entſchloſſen, das ſoziale Werk im<lb/> Geiſte Kaiſer Wilhelms des Großen fortzuſetzen. Die Thronrede<lb/> hebt ſodann die friedliche politiſche Lage hervor und die<lb/> Fortdauer der alten herzlichen Beziehungen zu den Verbündeten<lb/> und der guten, korrekten Beziehung zu den andereſſ fremden<lb/> Staaten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Kandidatur des Grafen Stürgkh.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Radkersburg,</hi> 19. Februar.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Der ehemalige Abgeordnete des Verfaſſungstreuen<lb/> Großgrundbeſitzes Graf <hi rendition="#g">Stürgkh,</hi> von dem es hieß, daß<lb/> er hier auf das altklerikale Programm kandidieren wird,<lb/> erklärt, daß er auf ein <hi rendition="#g">freiheitliches Programm</hi><lb/> kandidiere.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine intereſſante Duellforderung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 19. Februar.</dateline> <bibl>(Priv. Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Kolonialdirektor <hi rendition="#g">Dernburg</hi> hat in einer ſeiner letzten Reden<lb/> die Amtsführung des früheren Kolonialdirektors <hi rendition="#g">Stübel</hi> einer<lb/> abfälligen Kritik unterzogen. Stübel überſandte deshalb Dernburg<lb/> eine <hi rendition="#g">Piſtolenforderung.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Aufſtand in Tukum.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Riga,</hi> 19. Februar.</dateline> <bibl>(Korr.-B.)</bibl> <p>Geſtern wurde vor dem<lb/> Kriegsgericht die Verhandlung wegen des Aufſtandes in Tukum,<lb/> die am 1. Februar begonnen wurde, zu Ende geführt.<lb/> 17 Angeklagte wurden zum <hi rendition="#g">Tode,</hi> einer zu acht Jahren<lb/> Gefängnis, 45 zu Zwangsarbeit in verſchiedener Dauer ver-<lb/> urteilt. 12 Angeklagte wurden freigeſprochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Maßregelung eines Prieſters.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 19. Februar.</dateline> <bibl>(Priv.-Tel. der „Cz. 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20. Februar 1907. Czernowitzer Allgemeine Zeitung
Aus Gurahumora, 19. d., wird uns telegraphiert:
Die heutige Wählerverſammlung der Dirigenta wurde ge-
ſprengt. Die Aparariſten haben geſiegt.
Wir erhalten folgende Zuſchrift: An die geehrte Redak-
tion der „Czernowitzer Allgemeinen Zeitung“ in Czernowitz.
Ohne ſich auf den § 19 des Preßgeſetzes berufen zu
wollen, erwarte ich von der Loyalität der geehrten Redaktion,
daß Sie mit Bezug auf meine Ausführungen in der am
9. Februar d. J. ſtattgeſunderen Wählerverſammlung wegen
Nominierung eines Reichsratskandidaten für die Städtegruppe
in der nächſten Nummer nachſtehendes einſchalten werden,
womit ein irriger Bericht aus der Nummer 926 wahrheits-
gemäß klargeſtellt werden ſoll. Es iſt nicht wahr, daß ich den
Juden die Forderung nach einem zweiten Mandat in der
Bukowina deren Berechtigung ich ebenſo, wie Dr. Skedl
und viele andere einſehe, als ein Unrecht zum Vorwurfe
gemacht habe. Ich habe blos das von einem in Suczawa
nicht wahlberechtigten Redner geſtellte Verlangen, Dr. Skedl
möge ſeine Wahlbezirke eintauſchen oder andere in gar keinem
Zuſammenhang mit der Tagesordnung dieſer Verſammlung
ſtehende Bedingungen zur Sicherung des zweiten jüdiſchen
Mandates erfüllen, unter lebhafter Zuſtimmung gerade der
jüdiſchen Wähler entſchieden zurückgewieſen, da auch ich der
Anſicht bin, daß über ein Mandat die Wähler und nicht
Herr Dr. Skedl zu verfügen haben.
Hinſichtlich der entſtellten Ausführungen, ob die Juden
eine Nation oder Konfeſſion ſind, habe ich blos darauf hin-
gewieſen, daß die Juden ſeit dem Auszug aus Paläſtina
nirgends als geſchloſſene Ration aufgetreten ſind, ſondern —
wie dies geſchichtlich bekannt iſt — ſich in jedem Lande
bezüglich ihrer Verkehrs- und Mutterſprache einer Nation
anſchließen, ſo daß ſie in Galizien zu den Polen,
in Ungarn zu den Ungarn, in Deutſchland zu den Deutſchen
u. ſ. w. gezählt werden; ſo in der Bukowina zu den Deutſchen.
Ausdrücklich habe ich hervorgehoben, daß ich während meiner
40jährigen Tätigkeit als Arzt, in welcher Zeit ich genug
Gelegenheit hatte, in jüdiſchen Häuſern der verſchiedenſten
Kategorien zu verkehren, in keinem Hauſe etwa die hebräiſche
Sprache als Verkehrsſprache angetroffen habe.
Wer meine Vergangenheit kennt und mich bei dieſer
Verſammlung ruhig angehört hat, wird meine ausgedrückten
Anſichten, die jedes Chauvinismus entbehrten, in das richtige
Licht zu bringen wiſſen und konſtatieren können, daß die mir
unter Entſtellung der Tatſachen zugemutete Abſicht, meine
ſtets hochgeachteten jüdiſchen Mitbürger verletzten zu wollen,
gewiß in keiner Weiſe bei mir zutreffen kann. Dies umſo
weniger, als ich — ein Deutſcher — die Juden der Buko-
wina als gleichberechtigte Deutſche moſaiſcher Konfeſſion an-
ſehe. Dieſe Meinung teilt mit uns gewiß auch die Mehrzahl
der gereiften und ernſt zu nehmenden Juden der Bukowina;
und auf die Anſicht einiger jugendlicher Stürmer und
Streber kommt es in dieſer Frage ſicher nicht an.
Für die Aufnahme vorſtehender Zeilen im Vorhinein
beſtens dankend, zeichne hochachtungsvoll Dr. Otto Binder.
Perſonalnachrichten. Landespräſident Dr. Oktavian
Regner v. Bleyleben, der zwei Tage in Brünn weilte,
iſt geſtern in Wien eingetroffen. — Der Oberleutnant im
10. Dragonerregiment Alexander Freiherr von Waſſilko-
Serecki wurde an Stelle des bisherigen Kammervorſtehers
Freiherrn von Seifertitz dem Hofſtaate des Erzherzog
Joſef Ferdinand zugeteilt.
Subventionierung der landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften. Das Ackerbauminiſterium hat dem
Verbande rumäniſcher landwirtſchaftlicher Genoſſen-
ſchaften in der Bukowina zur Organiſierung des Bezuges
landwirtſchaftlicher Bedarfsartikel für das Jahr 1906 eine
Subvention von 3000 Kronen angewieſen. Weiters hat das
Ackerbauminiſterium dem Verbande deutſcher landwirt-
ſchaftlicher Genoſſenſchaften für das Jahr 1906 eine Sub-
vention von 3000 Kronen und dem Verbande rutheni-
ſcher landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften für die Jahre 1905
und 1906 je 5000 Kronen, zuſammen 10.000 Kronen,
angewieſen.
Verkehrseinſtellung. Infolge Schneeverwehung
wurde geſtern nachmittags der Verkehr auf der Lokalbahn-
ſtrecke Luzan—Zaleszczyki eingeſtellt.
Subventionen des Ackerbauminiſteriums.
Das Ackerbauminiſterium hat dem Landeskulturrate im
Herzogtume Bukowina für die Förderung des Obſt-
baues im Jahre 1907 eine Subvention von 6000 Kronen
bewilligt und die Hälfte derſelben im Betrage von 3000 Kronen
angewieſen. Weiters hat das Ackerbauminiſterium dem Landes-
kulturrate für die Beſorgung der Pferdezuchtagenden im Jahre
1907 den Betrag von 600 Kronen angewieſen.
Konkurs. Das Landesgericht Czernowitz hat die Er-
öffnung des kaufmänniſchen Konkurſes über das Vermögen
der unter der Firma Chaimowicz & Reiner regi-
ſtrierten Spezereiwarenhändler in Czernowitz, ſowie über das
Privatvermögen der perſönlich haftenden Geſellſchafter Moſes
Chaimowicz und Aron Reiner bewilligt. Der Landesgerichts-
rat Dr. Alfred Handl wird zum Konkurskommiſſär, Herr
Advokat Dr. Stefan v. Hordynski in Czernowitz zum
einſtweiligen Maſſeverwalter beſtellt.
Marktdiebe. Während des geſtrigen Marktes wurden
drei Perſonen wegen Diebſtahls beanſtändet. So wurde eine
Dienſtmagd angehalten wegen Entwendung zweier goldener
Ringe und Bargeldes zum Schaden einer Marktbeſucherin,
weiters eine Bäuerin aus Molodia mit einem am Rudolfs-
platze geſtohlenen Umhängetuch betreten und ein 17-jähriger
Bauernburſche aus Lukawetz in dem Augenblicke feſtgenommen,
als er mit einem vom Stande eines Verkäufers aus Sada-
gura am Auſtriaplatze entwendeten Bauernmantel das Weite
ſuchen wollte.
Nichteinhaltung der Sonntagsruhe. Wegen
Nichteinhaltung der Sonntagsruhe wurden von der Sicher-
heitswache am verfloſſenen Sonntag 23 Gewerbetreibende
beanſtändet. Im abgelaufenen Jahre wurde wegen Uebertre-
tungen der Sonntagsruhevorſchriften polizeilicherſeits 818 Fälle
der Gewerbebehörde (Stadtmagiſtrat) zur Anzeige gebracht.
Italieniſche öffentliche Probelektiou. Am
Dienſtag, den 19. Februar, um 7½ Uhr abends findet in
der hieſigen The Berlitz School (Kochanowskigaſſe 2) eine
öffentliche Probelektion im Italieniſchen für Damen und
Herren ſtatt. Zutritt nur gegen Eintrittskarten, die zum Preiſe
von 10 Heller in der Papierhandlung Hermann Czopp
erhältlich ſind.
Wetterprognoſe
für morgen.
(Telegraphiſcher Bericht der k. k. Zentral-
anſtalt für Meteorologie in Wien).
Meiſt trüb, geringer Niederſchlag, mäßiger Wind
Temperatur wenig verändert, gleichmäßig anhaltend.
Theaternachricht. Mittwoch wird die erfolgreiche
Operette „Lachende Erben“ von Weinberger zum erſtenmale
in der Saiſon wiederholt. Donnerſtag iſt die Premiere des
Schauſpiels „Das große Glück“. Für dieſe Erſtaufführung
gibt ſich ein lebhaftes Intereſſe kund. Karten ſind ſoweit
ſolche noch vorrätig an der Tageskaſſa erhältlich. —
Freitag geht bei bis zur Hälfte ermäßigten preiſen zum
letzten Male in dieſer Saiſon Offenbachs „Hoffmanns Er-
zählungen“ in Szene und Samſtag iſt die Premiere der
Operetten-Novität „Wien bei Nacht“ von Joſef Hellmesberger.
Die Novität wird vom Herrn Edgar inſzeniert. Die Operette
wurde in Wien mit großem Erfolg über 100 Mal aufge-
führt. An demſelben Abend wird Offenbachs muſikaliſche
Legende „Die Zaubergeige“ gegeben.
Theater-Repertoire.
Mittwoch, den 20. „Lachende Erben“.
Donnerſtag, 21. Februar: „Das große Glück“
Freitag, den 22. Februar. „Hoffmanns Erzählungen“ (Volks-
tümliche Vorſtellung).
Samſtag, den 23. Februar: „Wien bei Nacht. Die Zauber-
geige“.
Korreſpondenzen.
Czernowitz, 16. Februar.
Radautz. (Mord.) Drei junge Bauern aus Unter-
Horodnik ermordeten einen Bauernburſchen und um die
Tat zu vertuſchen, legten ſie den Leichnam auf die Bahn-
ſtrecke. Der nachts fällige Laſtzug ſchleppte den
Leichnam mit dem Schneepflug eine Strecke weit,
doch geriet die Leiche nicht unter die Räder. Zwei Täter
ſind bereits verhaftet, der dritte iſt flüchtig.
Kimpolung. (Hütet die Kleinen!) Am 12. d.
nachmittags fiel die 3jährige Marie der Eheleute Kaspar
und Karoline Zippenfennig in Jakobeny derart un-
glücklich in ein in der Waſchküche ſtehendes, mit heißer
Lauge gefülltes Schaffel, daß ſich das genannte Kino
am Oberkörper lebensgefährliche Wunden zuzog, an deren
Folgen dasſelbe am 16 d. M. geſtorben iſt.
Seletin. (Brand). Am 10 d. M. nachmittags iſt in
dem, dem gr.-or. Religionsfonde gehörigen Heizhauſe in
Falkeu wahrſcheinlich infolge Funkenfluges aus einer Loko-
motive ein Feuer ausgebrochen, welches das Objekt
gänzlich eingeäſchert hat. Der hiedurch verurſachte Schaden
beläuft ſich auf zirka 1500 K, und iſt durch Verſicherung
gedeckt.
Dornawatra. (Eisfeſt.) Das am 10. d. 2 Uhr
nachmittags mit einem Kunſt- und Wettlaufen ſtattgefundene
Eisfeſt nahm einen glänzenden und höchſt amüſanten Verlauf.
Zahreich waren die Läufer erſchienen, noch zahlreicher
aber war der Zuſchauerraum beſetzt. Zum Wettlaufen waren
auch viele Konkurrenten aus der Umgebung erſchienen, aber
die Dornaer ſelbſt entwickelten ſoviel Schnelligkeit und Kunſt-
fertigkeit, daß es keinem Fremden gelang, auch nur einen
Preis zu erringen. Das Richterkollegium beſtand aus den
Damen Frau Verwalter Feuer und Frl. Stefanie Eber-
wein, den Herren Betriebsleiter Olszewski und Poſt-
verwalter Enderl. Im Damenwettlaufen errangen den erſten
Preis Frl. Lydia Fritſch, den zweiten Preis Frl. Johanne
Terlefany, den dritten Preis Frl. Adrienne Fritſch.
Herrenmeiſterſchaftswettlaufen: erſten Preis Herr Georg
Baltheiſer, zweiten Preis Herr Fritz Baltheiſer,
dritten Preis Herr Titus Grigorovici. Im Herrenrück-
wärtslaufen den erſten Preis Herr Fritz Baltheiſer, den
zweiten Preis Herr Georg Baltheiſer. Im Kunſtlaufen wurde
geradezu Großartiges geleiſtet und ſowohl Läuferinnen, als
auch Läufer ſetzten das Publikum durch ihren Chic, ihre
Grazie, ihre Kunſtfertigkeit und Sicherheit in Verblüffung.
Von den Damen trug den erſten Preis Frl. Lydia Fritſch
davon, den zweiten erhielt Frl. Mitzi Berger, den dritten
Frl. Anna Anna Fleiſcher, den vierten Frl. Anutza Kruh,
von den Herren den erſten Georg Baltheiſer und den
zweiten Eugen Matulla. Zum Schluſſe wurde noch ein Eis-
könig gewählt in der Perſon des Herrn Lehrers Voevitca.
Letzte Telegramme.
Die bis 2 Uhr nachmittags eingetroffenen Telegramme
ſtehe die Rubriken „Vom Tage“, „Bunte Chronik“ und
„Rechtspflege“.
Eröffnung des deutſchen Reichstags.
Berlin, 19. Februar. (Korr.-B.) Der Reichstag wurde
heute mittags eröffnet. Der Kaiſer verlas die Thronrede.
In dieſer erklärt der Kaiſer, er ſei gewohnt, alle verfaſſungs-
mäßigen Rechte und Befugniſſe gewiſſenhaft zu handhaben.
Er hege das Vertrauen, daß der neue Reichstag die Stellung
Deutſchlands unter den Kulturvölkern verſtändnisvoll be-
feſtigen werde. Die ſchwere Kriſe in Südweſtafrika und Oſt-
afrika ſei überwunden. Der Kaiſer erwähnt ſodann den
Wahlkampf, der der Bewegung gegen die ſtetige, fried-
liche Entwickelung des Staates und der Geſellſchaft Halt
gebot. Die Regierung ſei entſchloſſen, das ſoziale Werk im
Geiſte Kaiſer Wilhelms des Großen fortzuſetzen. Die Thronrede
hebt ſodann die friedliche politiſche Lage hervor und die
Fortdauer der alten herzlichen Beziehungen zu den Verbündeten
und der guten, korrekten Beziehung zu den andereſſ fremden
Staaten.
Die Kandidatur des Grafen Stürgkh.
Radkersburg, 19. Februar. (Priv.-Tel. d. „Cz. Allg.
Ztg.“) Der ehemalige Abgeordnete des Verfaſſungstreuen
Großgrundbeſitzes Graf Stürgkh, von dem es hieß, daß
er hier auf das altklerikale Programm kandidieren wird,
erklärt, daß er auf ein freiheitliches Programm
kandidiere.
Eine intereſſante Duellforderung.
Berlin, 19. Februar. (Priv. Tel. d. „Cz. Allg. Ztg.“)
Kolonialdirektor Dernburg hat in einer ſeiner letzten Reden
die Amtsführung des früheren Kolonialdirektors Stübel einer
abfälligen Kritik unterzogen. Stübel überſandte deshalb Dernburg
eine Piſtolenforderung.
Der Aufſtand in Tukum.
Riga, 19. Februar. (Korr.-B.) Geſtern wurde vor dem
Kriegsgericht die Verhandlung wegen des Aufſtandes in Tukum,
die am 1. Februar begonnen wurde, zu Ende geführt.
17 Angeklagte wurden zum Tode, einer zu acht Jahren
Gefängnis, 45 zu Zwangsarbeit in verſchiedener Dauer ver-
urteilt. 12 Angeklagte wurden freigeſprochen.
Maßregelung eines Prieſters.
Petersburg, 19. Februar. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Der Synod hat den Prieſter Petrow, der bei den
Dumawahlen als Kandidat der Kadetten auftritt, aus der
Geiſtlichkeit ausgeſtoßen.
Argumente der Straße.
Warſchau, 19. Februar. (Priv.-Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Die Nationaliſten drohen, falls ſie bei den Duma-
wahlen den Oppoſitionellen unterliegen, mit der Veranſtaltung
von Pogroms.
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