Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2040, Czernowitz, 04.11.1910.Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. November 1910 [Spaltenumbruch] dahin gehen soll, daß die Bank, welche seit 9 Jahren de facto Mehrere ungarische Blätter melden -- wie die "Neue 1. Die österreichische Regierung anerkennt prinzipiell die 2. der Zeitpunkt der Aufnahme der Bahrzahlungen ist "Az Est" meldet über den Inhalt der gestern getroffenen Nach den Informationen der "N. Fr. Presse" stimmen "Budapesti Naplo" erklärt, daß bezüglich des Termins Die Verständigung in Böhmen. Wien, 1. November. In den beiden letzten Tagen Die Abänderung des Sprachengesetzes. Prag, 2. November. Die einmütige Ablehnung, welche Dabei ließe sich vielleicht auch ein Ausweg hinsichtlich Die Stimmung unter den deutschen Abgeordneten. Aus Vorstandskreisen des Verbandes der deutschen Man muß leider ernstlich mit der Möglichkeit rechnen, Die Reform des galizischen Landtagswahl- rechtes. Lemberg, 2. November. Heute vormittags hielten die Die galizische Gemeindewahlreform. Lemberg, 2. November. Die städtische Kommission für Einberufung des bosnischen Landtags. KB. Sarajevo, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Landtag wurde für den 7. November einberufen. Die Krise in Frankreich. Demission des Kabinetts Briand. KB. Paris, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Heute vormittags traten die Mitglieder des Kabinettes zu KB. Paris, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Sitzung des Ministerrates war sehr kurz. Nach den Aus- Ein neues Kabinett Briand. KB. Paris, 3. November (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Präsident Fallieres empfang heute nachmittags Briand und [Spaltenumbruch] Die Gerüchte über den Ausbruch einer Revolution in Spanien. KB. Madrid, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Agence Havas meldet: Die in Paris zirkulierenden Gerüchte KB. Madrid, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Agenzia Fabra erklärt: Das Gerücht von einer Revolution KB. Cerbere, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der heutige Tag ist in Barcelona vollkommen ruhig Bei einer Prozession in Cartagena kam es zu Madrid, 2. November. Die hiesige Polizei verhaftete Portugal. Die Verhaftungen ehemaliger Minister. KB. Lissabon, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Staatsanwaltschaft legte gegen die Entscheidung, mit Lissabon, 2. November. Eine zahlreiche Menschenmenge Portugiesische Jesuiten in Oesterreich. Baden bei Wien, 2. November. Wie verlautet, sind Die Verhandlungen über die türkische Anleihe. KB. Konstantinopel, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Finanzminister besuchte heute vormittags G. R. KB. Konstantinopel, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Authentischen Nachrichten zufolge war die heutige Das Befinden Abdul Hamids. KB. Saloniki, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Im B[e]finden des Ex[s]ulta[n]s Abdul Hamid scheint eine Ver- Griechenland. KB. Athen, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Partei Mavromichalis veröffentlicht ein Manifest, in Serbien. Skupschtina. KB. Belgrad, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Vor dem Eingehen in die Tagesordnung kommt es infolge KB. Belgrad, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Kronprinz hatte einen ruhigen Tag, fühlt sich objektiv Kurze Nachrichten KB. Wien, 3. November. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Wiener Zeitung veröffentlicht ein Allerhöchstes Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. November 1910 [Spaltenumbruch] dahin gehen ſoll, daß die Bank, welche ſeit 9 Jahren de facto Mehrere ungariſche Blätter melden — wie die „Neue 1. Die öſterreichiſche Regierung anerkennt prinzipiell die 2. der Zeitpunkt der Aufnahme der Bahrzahlungen iſt „Az Eſt“ meldet über den Inhalt der geſtern getroffenen Nach den Informationen der „N. Fr. Preſſe“ ſtimmen „Budapeſti Naplo“ erklärt, daß bezüglich des Termins Die Verſtändigung in Böhmen. Wien, 1. November. In den beiden letzten Tagen Die Abänderung des Sprachengeſetzes. Prag, 2. November. Die einmütige Ablehnung, welche Dabei ließe ſich vielleicht auch ein Ausweg hinſichtlich Die Stimmung unter den deutſchen Abgeordneten. Aus Vorſtandskreiſen des Verbandes der deutſchen Man muß leider ernſtlich mit der Möglichkeit rechnen, Die Reform des galiziſchen Landtagswahl- rechtes. Lemberg, 2. November. Heute vormittags hielten die Die galiziſche Gemeindewahlreform. Lemberg, 2. November. Die ſtädtiſche Kommiſſion für Einberufung des bosniſchen Landtags. KB. Sarajevo, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Landtag wurde für den 7. November einberufen. Die Kriſe in Frankreich. Demiſſion des Kabinetts Briand. KB. Paris, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Heute vormittags traten die Mitglieder des Kabinettes zu KB. Paris, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Sitzung des Miniſterrates war ſehr kurz. Nach den Aus- Ein neues Kabinett Briand. KB. Paris, 3. November (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Präſident Fallieres empfang heute nachmittags Briand und [Spaltenumbruch] Die Gerüchte über den Ausbruch einer Revolution in Spanien. KB. Madrid, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Agence Havas meldet: Die in Paris zirkulierenden Gerüchte KB. Madrid, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Agenzia Fabra erklärt: Das Gerücht von einer Revolution KB. Cerbere, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der heutige Tag iſt in Barcelona vollkommen ruhig Bei einer Prozeſſion in Cartagena kam es zu Madrid, 2. November. Die hieſige Polizei verhaftete Portugal. Die Verhaftungen ehemaliger Miniſter. KB. Liſſabon, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Staatsanwaltſchaft legte gegen die Entſcheidung, mit Liſſabon, 2. November. Eine zahlreiche Menſchenmenge Portugieſiſche Jeſuiten in Oeſterreich. Baden bei Wien, 2. November. Wie verlautet, ſind Die Verhandlungen über die türkiſche Anleihe. KB. Konſtantinopel, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Finanzminiſter beſuchte heute vormittags G. R. KB. Konſtantinopel, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Authentiſchen Nachrichten zufolge war die heutige Das Befinden Abdul Hamids. KB. Saloniki, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Im B[e]finden des Ex[ſ]ulta[n]s Abdul Hamid ſcheint eine Ver- Griechenland. KB. Athen, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Partei Mavromichalis veröffentlicht ein Manifeſt, in Serbien. Skupſchtina. KB. Belgrad, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Vor dem Eingehen in die Tagesordnung kommt es infolge KB. Belgrad, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Kronprinz hatte einen ruhigen Tag, fühlt ſich objektiv Kurze Nachrichten KB. Wien, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Wiener Zeitung veröffentlicht ein Allerhöchſtes <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. November 1910</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="barzahlungsfrage2" prev="#barzahlungsfrage1" type="jArticle" n="2"> <p>dahin gehen ſoll, daß die Bank, welche ſeit 9 Jahren <hi rendition="#aq">de facto</hi><lb/> eine barzahle<supplied>n</supplied>de Bank iſt, geſetzlich verpflichtet werden ſoll,<lb/> an dem bisherigen Vorgehen feſtzuhalten, d. h. ihre Funktionen<lb/> als bahrzahlende Bank weiter auszuüben.</p><lb/> <p>Mehrere ungariſche Blätter melden — wie die „Neue<lb/> Freie Preſſe“ berichtet — daß die geſtern getroffenen Verab-<lb/> redungen der beiden Regierungen in zwei Teile zerfallen:</p><lb/> <p>1. Die öſterreichiſche Regierung anerkennt prinzipiell die<lb/> Notwendigkeit der Aufnahme der Barzahlungen;</p><lb/> <p>2. der Zeitpunkt der Aufnahme der Bahrzahlungen iſt<lb/> nach ſorgſamer Erwägung der finanziellen Lage beider Staaten<lb/> und der Situation des internationalen Geldmarktes feſtzu-<lb/> ſtellen und die endgiltige ſachliche Entſcheidung in dieſer<lb/> Hinſicht wird der <hi rendition="#g">Oeſterreichiſch-ungariſchen Bank</hi><lb/> überlaſſen.</p><lb/> <p>„Az Eſt“ meldet über den Inhalt der geſtern getroffenen<lb/> Vereinbarung in der Frage der Barzahlungen folgendes: „Das<lb/> Weſen der Vereinbarung liegt darin, daß die Aufnahme der<lb/> Bahrzahlungen innerhalb eines feſten Termins tatſächlich<lb/> erfolgen kann und daß das Eintreten jener Vorausſetzungen,<lb/> von denen der Zeitpunkt der Aufnahme der Barzahlungen<lb/> abhängig gemacht wird und das beide Regierungen in ein<lb/> Geſetz faſſen werden, von den Regierungen beider Staaten<lb/> ſelbſt feſtzuſtellen ſein wird. In dem Geſetz wird namentlich<lb/> ausgeſprochen werden, daß die Aufnahme der Barzahlungen<lb/> angeordnet werden kann, wenn gewiſſe näher umſchriebene<lb/> Umſtände der Aufnahme der Barzahlungen nicht im Wege<lb/> ſtehen. Beide Regierungen werden jedoch ſelbſt feſtſtellen<lb/> können, ob dieſe Bedingungen obwalten oder nicht, was<lb/> gleichbedeutend damit iſt, daß jede Regierung das <hi rendition="#g">Recht</hi><lb/> erwirbt, die geſetzlich ausgeſprochene Aufnahme der Bar-<lb/> zahlungen <hi rendition="#g">jederzeit zu fordern.</hi>“</p><lb/> <p>Nach den Informationen der „N. Fr. Preſſe“ ſtimmen<lb/> dieſe Mitteilungen über die Grundlage der Einigung mit den<lb/> Tatſachen nicht überein.</p><lb/> <p>„Budapeſti Naplo“ erklärt, daß bezüglich des Termins<lb/> der Barzahlungen die <hi rendition="#g">Parlamente nicht</hi> noch einmal<lb/> eine beſondere Entſcheidung zu treffen haben werden. Der Vor-<lb/> behalt einer beſonderen Entſcheidung bezüglich des Termins<lb/> ſei gerade eines jener Hinderniſſe geweſen, welche die geſtrige<lb/> Vereinbarung über die Aufnahme der Barzahlungen aus dem<lb/> Wege geräumt hat. Ein anderer Gegenſtand der Vereinbarung<lb/> war, daß die Sicherung der Aufnahme der Barzahlungen<lb/> gleichzeitig mit der Erneuerung des Bankprivilegiums Ge-<lb/> ſetzeskraft erlangt. Dies iſt eine natürliche Folge der vom<lb/> Kabinett Khuen befolgten Taktik, welche darin beſtand, daß<lb/> die Regierung in der zweiten Frage ſolange nicht verhandeln<lb/> wird, ſolange die erſte Frage keine Erledigung gefunden hat.<lb/> Das Kabinett Khuen legt Gewicht darauf, die Entſcheidung<lb/> der Frage der Barzahlungen zu einem Zeitpunkt herbeizu-<lb/> führen, daß in dem Falle, wenn ſie gezwungen wäre, die<lb/> Konſequenzen eines negativen Ergebniſſes ihrer Verhandlungen<lb/> abzuleiten, ihr Nachfolger noch genug Zeit habe, um die Bank-<lb/> frage rechtzeitig zu erledigen. Von dem geſtern erzielten Er-<lb/> gebnis iſt vorläufig ſoviel gewiß, daß das <hi rendition="#g">Junktim mit<lb/> der Verlängerung des Bankprivilegiums</hi> die<lb/> von gewiſſen volkswirtſchaftlichen Vorausſetzungen abhängig<lb/> gemachte <hi rendition="#g">Aufnahme der Barzahlungen</hi> ſoweit<lb/><hi rendition="#g">ſichert,</hi> daß <hi rendition="#g">niemand mehr</hi> dieſe Maßregel <hi rendition="#g">ver-<lb/> hindern kann.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Verſtändigung in Böhmen.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 1. November.</dateline> <p>In den beiden letzten Tagen<lb/> wurden vom Miniſterpräſidenten Freiherrn v. Bienerth mehrere<lb/> führende deutſche Abgeordnete aus Böhmen, darunter Abge-<lb/> ordneter Pacher, ferner Oberſtlandmarſchall-St<supplied>e</supplied>llvertreter<lb/> Dr. Urban und Dr. Baerureither empfangen, um über den<lb/> gegenwärtigen Stand der Prager Verhandlungen ausführlichen<lb/> Bericht zu erſtatten. Im Laufe der Woche wird der Miniſter-<lb/> präſident auch die Vertreter des Großgrundbeſitzes und der<lb/> ezechiſchen Parteien empfangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Abänderung des Sprachengeſetzes.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 2. November.</dateline> <p>Die einmütige Ablehnung, welche<lb/> die jetzige Faſſung des Geſetzentwurfes über den Sprachen-<lb/> gebrauch bei autonomen Behörden ſowohl in der deutſchen<lb/> Provinz, als auch unter den Deutſchen Prags erfahren hat,<lb/> läßt es als ausgeſchloſſen erſcheinen, daß die deutſchen Mit-<lb/> glieder dem Geſetzentwurf in der Plenarſitzung der national-<lb/> politiſchen Kommiſſion ihre Zuſtimmung erteilen. Ohne Ab-<lb/> änderung der beauſtändeten Stellen iſt die Annahme des<lb/> Geſetzes undenkbar. Die Verhandlungen über die Abänderungen<lb/> werden aber vorausſichtlich ziemlich lange Zeit in Anſpruch<lb/> nehmen, ſodaß es wenig wahrſcheinlich iſt, den Geſetzentwurf<lb/> noch im Rahmen des kleinen Ausgleichs erledigen zu können.<lb/> Es wird deshalb der Gedanke erwogen, das Sprachengeſetz<lb/> aus dem kleinen Ausgleich auszuſcheiden und der Permanenz-<lb/> kommiſſion zuzuweiſen, welche nach Erledigung des kleinen<lb/> Ausgleichs die für den großen Ausgleich beſtimmten Ange-<lb/> legenheiten (nationale Abgrenzung, Kreisvertretungen, Wahl-<lb/> reform) fertigzuſtellen haben wird.</p><lb/> <p>Dabei ließe ſich vielleicht auch ein Ausweg hinſichtlich<lb/><cb/> der Minoritätsſchulen finden. Es ließe ſich eventuell eine<lb/> Vereinbarung über die gleichzeitige Erledigung des Sprachen-<lb/> geſetzes mit dem Geſetz über die Minoritätsſchulen treffen,<lb/> das bekanntlich gegen die klaren Abmachungen jetzt plötzlich<lb/> von den Czechen in den kleinen Ausgleich geſchoben werden<lb/> ſoll. Für den kleinen Ausgleich würde die Landesordnung und<lb/> das bis dahin fertiggeſtellte Teilelaborat über die nationale<lb/> Abgrenzung erübrigen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Stimmung unter den deutſchen Abgeordneten.</hi> </head><lb/> <p>Aus Vorſtandskreiſen des Verbandes der deutſchen<lb/> Landtagsabgeordneten gehen u. a. der „Dentſchböhm. Korr.“<lb/> folgende Mitteilungen zu:</p><lb/> <p>Man muß leider ernſtlich mit der Möglichkeit rechnen,<lb/> daß die Ausgleichsverhandlungen, trotzdem ſie verhältnismäßig<lb/> weit vorgeſchritten ſind, doch noch, wenigſtens für dieſesmal,<lb/> ſcheitern. Sollte letzteres deshalb erfolgen, weil die Czechen<lb/> auf die Schlußbeſtimmung der geplanten Novelle zur Landes-<lb/> ordnung nicht eingehen wollen, ſo wäre wenigſtens vor aller<lb/> Welt und insbeſondere für die politiſchen Kreiſe von ganz<lb/> Oeſterreich erwieſen, daß ausſchließlich die Czechen, weil dem<lb/> Diktate ihrer radikalen Elemente gehorchend, die Urſache für<lb/> das Nichtzuſtandekommen einer gütlichen Vereinbarung ab-<lb/> geben. Die Vorſchläge, die ſie im gegenwärtigen Stadium<lb/> bekämpfen, ſind nämlich nicht mehr Anträge der deutſchen<lb/> Kommiſſionsmitglieder, ſondern die Vermittlungsvorſchläge der<lb/> in dieſer Richtung einigen Großgrundbestzer beider Lager.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Reform des galiziſchen Landtagswahl-<lb/> rechtes.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 2. November.</dateline> <p>Heute vormittags hielten die<lb/> Demokraten in Anweſenheit des galiziſchen Landsmannminiſters<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Dulemba</hi> und des Abg. Dr. <hi rendition="#g">Glombinski</hi> eine Bera-<lb/> tung ab. Im Verlaufe derſelben wurde über das Zuſtandekommen<lb/> eines Kompromiſſes der polniſchen Parteien in der Landtags-<lb/> wahlreformfrage und über das Verhalten in der Budgetdebatte<lb/> verhandelt. Im Allgemeinen kam die Anſchauung zum Aus-<lb/> druck, daß eine Verſtändigung der Polen unter einander in<lb/> der Wahlreformfrage unbedingt notwendig ſei. Es wurde<lb/> betont, daß man auf alle Fälle auch mit den Ruthenen in<lb/> dieſer Angelegenheit eine Einigung erzielen müſſe. Ein for-<lb/> meller Beſchluß wurde nicht gefaßt; es wurde bloß allgemein<lb/> die Ueberzeugung ausgeſprochen, daß ſowohl die Landtags-<lb/> wahlreform als auch das Budget ohne Rückſicht auf eine<lb/> eventuelle Obſtruktion der Ruthenen noch in dieſer S<supplied>e</supplied>ſſion<lb/> unbedingt zu erledigen ſeien. Heute abends findet eine Kon-<lb/> ferenz der Obmänner der polniſchen und rutheniſchen Partei-<lb/> klubs ſtatt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die galiziſche Gemeindewahlreform.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 2. November.</dateline> <p>Die ſtädtiſche Kommiſſion für<lb/> die Gemeindewahlreform beſchloß die Reform auf Grund<lb/> folgender Beſtimmungen durchzuführen. Der Gemeinderat ſoll<lb/> aus 100 Mitgliedern beſtehen. Es ſoll eine neue Wahlkurie<lb/> geſchaff<supplied>e</supplied>n werden, in welcher alle diejenigen ſtimmen ſollen,<lb/> die bis nun das Wahlrecht hatten, zuſammen mit denen, welche<lb/> bisher kein Wahlrecht hatten, die aber das dreißigſte Lebens-<lb/> jahr bereits überſchritten haben, polniſch oder rutheniſch leſen<lb/> und ſchreiben können und mindeſtens 3 Jahre lang ununter-<lb/> brochen an demſelben Orte wohnen. Ferner erhalten diejenigen<lb/> Frauen das Wahlrecht, welche die Maturitätsprüfung abgelegt<lb/> und das dreißigſte Lebensjahr überſchritten haben. Die<lb/> Wahlen ſollen alle 6 Jahre erfolgen. In den bisherigen<lb/> Kurien ſollen 95 Gemeinderäte gewählt werden, in der neuen 5.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Einberufung des bosniſchen Landtags.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Sarajevo,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Landtag wurde für den 7. November einberufen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Kriſe in Frankreich.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Demiſſion des Kabinetts Briand.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Heute vormittags traten die Mitglieder des Kabinettes zu<lb/> einem Miniſterrate zuſammen, nach d<supplied>e</supplied>ſſen Schluß ſich<lb/><hi rendition="#g">Briand</hi> in das Palais Elyſee begab, um dem Präſidenten<lb/> die <hi rendition="#g">Demiſſion des Miniſteriums</hi> zu überreichen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die Sitzung des Miniſterrates war ſehr kurz. Nach den Aus-<lb/> führungen des Kabinettschefs gab der Arbeitsminiſter <hi rendition="#g">Biviani</hi><lb/> die Erklärung ab, daß er entſchloſſen ſei, ſich <hi rendition="#g">zurückzu-<lb/> ziehen,</hi> nichtsdeſtoweniger bleibe er ein ergebener Freund<lb/><supplied>d</supplied>es Miniſterpräſidenten. Nach einer kurzen Erklärung des<lb/> Inſtizminiſters <hi rendition="#g">Barthon,</hi> der Briand der vollen Sympathie<lb/> ſeiner Kollegen verſicherte, war der Miniſterrat beendet.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ein neues Kabinett Briand.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 3. November</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Präſident Fallieres empfang heute nachmittags <hi rendition="#g">Briand</hi> und<lb/> betraute ihn mit der <hi rendition="#g">Kabinettsbildung.</hi> Briand nahm<lb/> die Miſſion an.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Gerüchte über den Ausbruch einer<lb/> Revolution in Spanien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die Agence Havas meldet: Die in Paris zirkulierenden Gerüchte<lb/> von <hi rendition="#g">Unruhen,</hi> die in Spanien, <supplied>n</supplied>amentlich in <hi rendition="#g">Barcelona,</hi><lb/> ausgebrochen ſein ſollen, <hi rendition="#g">entbehren</hi> vollſtändig der <hi rendition="#g">Be-<lb/> gründung.</hi> In allen Provinzen herrſcht abſolute Ruhe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die Agenzia Fabra erklärt: Das Gerücht von einer Revolution<lb/> in Madrid iſt <hi rendition="#g">unbegründet.</hi> Es herrſcht <hi rendition="#g">voll-<lb/> kommene Ruhe.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Cerbere,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der heutige Tag iſt in Barcelona <hi rendition="#g">vollkommen ruhig</hi><lb/> verlaufen. In den Straßen bewegte ſich ein dichter Menſchen-<lb/> ſtrom. Reiſende aus Barcelona beſtätigen, daß überall, mit<lb/> Ausnahme von Sabudell, wo es infolge eines allgemeinen<lb/> Ausſtandes zu unbedeutenden Reibereien kam, Ruhe herrſcht.</p><lb/> <p>Bei einer Prozeſſion in <hi rendition="#g">Cartagena</hi> kam es zu<lb/><hi rendition="#g">turbulenten Szenen.</hi> Angeblich wurden auch<lb/><hi rendition="#g">Schüſſe</hi> abgegeben, wobei einige Perſonen verwundet wurden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 2. November.</dateline> <p>Die hieſige Polizei verhaftete<lb/> mehrere Perſonen, welche verſucht hatten, Dokumente, die ſich<lb/> auf den Fra<supplied>n</supplied>cisco-Ferrerprozeß beziehen, zu vernichten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Portugal.</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Die Verhaftungen ehemaliger Miniſter.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Liſſabon,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die Staatsanwaltſchaft legte gegen die Entſcheidung, mit<lb/> welcher <hi rendition="#g">Joao France</hi> und die anderen Miniſter proviſoriſch<lb/> in Freiheit geſetzt wurden, <hi rendition="#g">Rekurs</hi> ein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <dateline><hi rendition="#b">Liſſabon,</hi> 2. November.</dateline> <p>Eine zahlreiche Menſchenmenge<lb/> begab ſich geſtern in geſchloſſenem Zuge nach dem Friedhof,<lb/> wo die bei der erſten republikaniſchen Erhebung am 31. Januar<lb/> 1891 Gefallenen begraben ſind. Am Denkmal der Gefallenen<lb/> wurde ein Bronzekranz niedergelegt. Die Ordnung wurde<lb/> nirgends geſtört.</p> </div> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Portugieſiſche Jeſuiten in Oeſterreich.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Baden</hi> bei Wien, 2. November.</dateline> <p>Wie verlautet, ſind<lb/> gegenwärtig hier und in der Umgebung Mittelmänner für<lb/> den Ankauf von Grundſtücken für die aus Portugal ausge-<lb/> wieſenen Jeſuiten tätig.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Verhandlungen über die türkiſche<lb/> Anleihe.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Der Finanzminiſter beſuchte heute vormittags G. R.<lb/> Helferich. Nachmittags konferierten beide. Die Entſcheidung<lb/> dürfte erſt nach der morgen erfolgenden Rückkehr des Groß-<lb/> veſiers fallen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz.<lb/> Allg. Ztg.“)</bibl> <p>Authentiſchen Nachrichten zufolge war die heutige<lb/> Beſprechung des Finanzminiſters mit Helferich die Baſis zur<lb/> finanziellen Transaktion zwiſchen der Türkei und dem Syndikat<lb/> der deutſchen Banken. Die Kombination eines kurzfriſtigen<lb/> Vorſchuſſes wurde mit der Anleihe feſtgeſtellt. Nunmehr wird<lb/> die Redaktion des Vertrages in Angriff genommen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Befinden Abdul Hamids.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Saloniki,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Im B<supplied>e</supplied>finden des Ex<supplied>ſ</supplied>ulta<supplied>n</supplied>s Abdul Hamid ſcheint eine Ver-<lb/> ſchlimmerung eingetreten zu ſein. Dem geſtern ſtattgefundenem<lb/> Konſilium ſoll heute ein zweites folgen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Griechenland.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Athen,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die Partei Mavromichalis veröffentlicht ein Manifeſt, in<lb/> welchem ſie die Wahlenthaltung rechtfertigt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Serbien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Skupſchtina.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Vor dem Eingehen in die Tagesordnung kommt es infolge<lb/> Wortwechſels zwiſchen dem Altradikalen <hi rendition="#g">Dragovic</hi> und dem<lb/> Nationaliſten <hi rendition="#g">Agatnovic</hi> zu <hi rendition="#g">Tätlichkeiten,</hi> welche<lb/> im Hauſe eine große Erregung hervorrufen. Während der<lb/> durch den Präſidenten verfügten Unterbrechung der Sitzung<lb/> gelingt es den herbeieilenden Abgeordneten die Raufenden zu<lb/> trennen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Kronprinz hatte einen ruhigen Tag, fühlt ſich objektiv<lb/> beſſer und verlangt ſpontan Nahrung. Der Huſten war tags-<lb/> über unbedentend. Temperatur 38·7, Puls 92, Atmung 20.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kurze Nachrichten</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 3. November.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die Wiener Zeitung veröffentlicht ein <hi rendition="#g">Allerhöchſtes<lb/> Handſchreiben</hi> an den Kardinal <hi rendition="#g">Gruſcha</hi> anläßlich<lb/> deſſen 90. Geburtstages, in welchem der Monarch die Treue<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 4. November 1910
dahin gehen ſoll, daß die Bank, welche ſeit 9 Jahren de facto
eine barzahlende Bank iſt, geſetzlich verpflichtet werden ſoll,
an dem bisherigen Vorgehen feſtzuhalten, d. h. ihre Funktionen
als bahrzahlende Bank weiter auszuüben.
Mehrere ungariſche Blätter melden — wie die „Neue
Freie Preſſe“ berichtet — daß die geſtern getroffenen Verab-
redungen der beiden Regierungen in zwei Teile zerfallen:
1. Die öſterreichiſche Regierung anerkennt prinzipiell die
Notwendigkeit der Aufnahme der Barzahlungen;
2. der Zeitpunkt der Aufnahme der Bahrzahlungen iſt
nach ſorgſamer Erwägung der finanziellen Lage beider Staaten
und der Situation des internationalen Geldmarktes feſtzu-
ſtellen und die endgiltige ſachliche Entſcheidung in dieſer
Hinſicht wird der Oeſterreichiſch-ungariſchen Bank
überlaſſen.
„Az Eſt“ meldet über den Inhalt der geſtern getroffenen
Vereinbarung in der Frage der Barzahlungen folgendes: „Das
Weſen der Vereinbarung liegt darin, daß die Aufnahme der
Bahrzahlungen innerhalb eines feſten Termins tatſächlich
erfolgen kann und daß das Eintreten jener Vorausſetzungen,
von denen der Zeitpunkt der Aufnahme der Barzahlungen
abhängig gemacht wird und das beide Regierungen in ein
Geſetz faſſen werden, von den Regierungen beider Staaten
ſelbſt feſtzuſtellen ſein wird. In dem Geſetz wird namentlich
ausgeſprochen werden, daß die Aufnahme der Barzahlungen
angeordnet werden kann, wenn gewiſſe näher umſchriebene
Umſtände der Aufnahme der Barzahlungen nicht im Wege
ſtehen. Beide Regierungen werden jedoch ſelbſt feſtſtellen
können, ob dieſe Bedingungen obwalten oder nicht, was
gleichbedeutend damit iſt, daß jede Regierung das Recht
erwirbt, die geſetzlich ausgeſprochene Aufnahme der Bar-
zahlungen jederzeit zu fordern.“
Nach den Informationen der „N. Fr. Preſſe“ ſtimmen
dieſe Mitteilungen über die Grundlage der Einigung mit den
Tatſachen nicht überein.
„Budapeſti Naplo“ erklärt, daß bezüglich des Termins
der Barzahlungen die Parlamente nicht noch einmal
eine beſondere Entſcheidung zu treffen haben werden. Der Vor-
behalt einer beſonderen Entſcheidung bezüglich des Termins
ſei gerade eines jener Hinderniſſe geweſen, welche die geſtrige
Vereinbarung über die Aufnahme der Barzahlungen aus dem
Wege geräumt hat. Ein anderer Gegenſtand der Vereinbarung
war, daß die Sicherung der Aufnahme der Barzahlungen
gleichzeitig mit der Erneuerung des Bankprivilegiums Ge-
ſetzeskraft erlangt. Dies iſt eine natürliche Folge der vom
Kabinett Khuen befolgten Taktik, welche darin beſtand, daß
die Regierung in der zweiten Frage ſolange nicht verhandeln
wird, ſolange die erſte Frage keine Erledigung gefunden hat.
Das Kabinett Khuen legt Gewicht darauf, die Entſcheidung
der Frage der Barzahlungen zu einem Zeitpunkt herbeizu-
führen, daß in dem Falle, wenn ſie gezwungen wäre, die
Konſequenzen eines negativen Ergebniſſes ihrer Verhandlungen
abzuleiten, ihr Nachfolger noch genug Zeit habe, um die Bank-
frage rechtzeitig zu erledigen. Von dem geſtern erzielten Er-
gebnis iſt vorläufig ſoviel gewiß, daß das Junktim mit
der Verlängerung des Bankprivilegiums die
von gewiſſen volkswirtſchaftlichen Vorausſetzungen abhängig
gemachte Aufnahme der Barzahlungen ſoweit
ſichert, daß niemand mehr dieſe Maßregel ver-
hindern kann.
Die Verſtändigung in Böhmen.
Wien, 1. November. In den beiden letzten Tagen
wurden vom Miniſterpräſidenten Freiherrn v. Bienerth mehrere
führende deutſche Abgeordnete aus Böhmen, darunter Abge-
ordneter Pacher, ferner Oberſtlandmarſchall-Stellvertreter
Dr. Urban und Dr. Baerureither empfangen, um über den
gegenwärtigen Stand der Prager Verhandlungen ausführlichen
Bericht zu erſtatten. Im Laufe der Woche wird der Miniſter-
präſident auch die Vertreter des Großgrundbeſitzes und der
ezechiſchen Parteien empfangen.
Die Abänderung des Sprachengeſetzes.
Prag, 2. November. Die einmütige Ablehnung, welche
die jetzige Faſſung des Geſetzentwurfes über den Sprachen-
gebrauch bei autonomen Behörden ſowohl in der deutſchen
Provinz, als auch unter den Deutſchen Prags erfahren hat,
läßt es als ausgeſchloſſen erſcheinen, daß die deutſchen Mit-
glieder dem Geſetzentwurf in der Plenarſitzung der national-
politiſchen Kommiſſion ihre Zuſtimmung erteilen. Ohne Ab-
änderung der beauſtändeten Stellen iſt die Annahme des
Geſetzes undenkbar. Die Verhandlungen über die Abänderungen
werden aber vorausſichtlich ziemlich lange Zeit in Anſpruch
nehmen, ſodaß es wenig wahrſcheinlich iſt, den Geſetzentwurf
noch im Rahmen des kleinen Ausgleichs erledigen zu können.
Es wird deshalb der Gedanke erwogen, das Sprachengeſetz
aus dem kleinen Ausgleich auszuſcheiden und der Permanenz-
kommiſſion zuzuweiſen, welche nach Erledigung des kleinen
Ausgleichs die für den großen Ausgleich beſtimmten Ange-
legenheiten (nationale Abgrenzung, Kreisvertretungen, Wahl-
reform) fertigzuſtellen haben wird.
Dabei ließe ſich vielleicht auch ein Ausweg hinſichtlich
der Minoritätsſchulen finden. Es ließe ſich eventuell eine
Vereinbarung über die gleichzeitige Erledigung des Sprachen-
geſetzes mit dem Geſetz über die Minoritätsſchulen treffen,
das bekanntlich gegen die klaren Abmachungen jetzt plötzlich
von den Czechen in den kleinen Ausgleich geſchoben werden
ſoll. Für den kleinen Ausgleich würde die Landesordnung und
das bis dahin fertiggeſtellte Teilelaborat über die nationale
Abgrenzung erübrigen.
Die Stimmung unter den deutſchen Abgeordneten.
Aus Vorſtandskreiſen des Verbandes der deutſchen
Landtagsabgeordneten gehen u. a. der „Dentſchböhm. Korr.“
folgende Mitteilungen zu:
Man muß leider ernſtlich mit der Möglichkeit rechnen,
daß die Ausgleichsverhandlungen, trotzdem ſie verhältnismäßig
weit vorgeſchritten ſind, doch noch, wenigſtens für dieſesmal,
ſcheitern. Sollte letzteres deshalb erfolgen, weil die Czechen
auf die Schlußbeſtimmung der geplanten Novelle zur Landes-
ordnung nicht eingehen wollen, ſo wäre wenigſtens vor aller
Welt und insbeſondere für die politiſchen Kreiſe von ganz
Oeſterreich erwieſen, daß ausſchließlich die Czechen, weil dem
Diktate ihrer radikalen Elemente gehorchend, die Urſache für
das Nichtzuſtandekommen einer gütlichen Vereinbarung ab-
geben. Die Vorſchläge, die ſie im gegenwärtigen Stadium
bekämpfen, ſind nämlich nicht mehr Anträge der deutſchen
Kommiſſionsmitglieder, ſondern die Vermittlungsvorſchläge der
in dieſer Richtung einigen Großgrundbestzer beider Lager.
Die Reform des galiziſchen Landtagswahl-
rechtes.
Lemberg, 2. November. Heute vormittags hielten die
Demokraten in Anweſenheit des galiziſchen Landsmannminiſters
Dr. Dulemba und des Abg. Dr. Glombinski eine Bera-
tung ab. Im Verlaufe derſelben wurde über das Zuſtandekommen
eines Kompromiſſes der polniſchen Parteien in der Landtags-
wahlreformfrage und über das Verhalten in der Budgetdebatte
verhandelt. Im Allgemeinen kam die Anſchauung zum Aus-
druck, daß eine Verſtändigung der Polen unter einander in
der Wahlreformfrage unbedingt notwendig ſei. Es wurde
betont, daß man auf alle Fälle auch mit den Ruthenen in
dieſer Angelegenheit eine Einigung erzielen müſſe. Ein for-
meller Beſchluß wurde nicht gefaßt; es wurde bloß allgemein
die Ueberzeugung ausgeſprochen, daß ſowohl die Landtags-
wahlreform als auch das Budget ohne Rückſicht auf eine
eventuelle Obſtruktion der Ruthenen noch in dieſer Seſſion
unbedingt zu erledigen ſeien. Heute abends findet eine Kon-
ferenz der Obmänner der polniſchen und rutheniſchen Partei-
klubs ſtatt.
Die galiziſche Gemeindewahlreform.
Lemberg, 2. November. Die ſtädtiſche Kommiſſion für
die Gemeindewahlreform beſchloß die Reform auf Grund
folgender Beſtimmungen durchzuführen. Der Gemeinderat ſoll
aus 100 Mitgliedern beſtehen. Es ſoll eine neue Wahlkurie
geſchaffen werden, in welcher alle diejenigen ſtimmen ſollen,
die bis nun das Wahlrecht hatten, zuſammen mit denen, welche
bisher kein Wahlrecht hatten, die aber das dreißigſte Lebens-
jahr bereits überſchritten haben, polniſch oder rutheniſch leſen
und ſchreiben können und mindeſtens 3 Jahre lang ununter-
brochen an demſelben Orte wohnen. Ferner erhalten diejenigen
Frauen das Wahlrecht, welche die Maturitätsprüfung abgelegt
und das dreißigſte Lebensjahr überſchritten haben. Die
Wahlen ſollen alle 6 Jahre erfolgen. In den bisherigen
Kurien ſollen 95 Gemeinderäte gewählt werden, in der neuen 5.
Einberufung des bosniſchen Landtags.
KB. Sarajevo, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Landtag wurde für den 7. November einberufen.
Die Kriſe in Frankreich.
Demiſſion des Kabinetts Briand.
KB. Paris, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Heute vormittags traten die Mitglieder des Kabinettes zu
einem Miniſterrate zuſammen, nach deſſen Schluß ſich
Briand in das Palais Elyſee begab, um dem Präſidenten
die Demiſſion des Miniſteriums zu überreichen.
KB. Paris, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Sitzung des Miniſterrates war ſehr kurz. Nach den Aus-
führungen des Kabinettschefs gab der Arbeitsminiſter Biviani
die Erklärung ab, daß er entſchloſſen ſei, ſich zurückzu-
ziehen, nichtsdeſtoweniger bleibe er ein ergebener Freund
des Miniſterpräſidenten. Nach einer kurzen Erklärung des
Inſtizminiſters Barthon, der Briand der vollen Sympathie
ſeiner Kollegen verſicherte, war der Miniſterrat beendet.
Ein neues Kabinett Briand.
KB. Paris, 3. November (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Präſident Fallieres empfang heute nachmittags Briand und
betraute ihn mit der Kabinettsbildung. Briand nahm
die Miſſion an.
Die Gerüchte über den Ausbruch einer
Revolution in Spanien.
KB. Madrid, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Agence Havas meldet: Die in Paris zirkulierenden Gerüchte
von Unruhen, die in Spanien, namentlich in Barcelona,
ausgebrochen ſein ſollen, entbehren vollſtändig der Be-
gründung. In allen Provinzen herrſcht abſolute Ruhe.
KB. Madrid, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Agenzia Fabra erklärt: Das Gerücht von einer Revolution
in Madrid iſt unbegründet. Es herrſcht voll-
kommene Ruhe.
KB. Cerbere, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der heutige Tag iſt in Barcelona vollkommen ruhig
verlaufen. In den Straßen bewegte ſich ein dichter Menſchen-
ſtrom. Reiſende aus Barcelona beſtätigen, daß überall, mit
Ausnahme von Sabudell, wo es infolge eines allgemeinen
Ausſtandes zu unbedeutenden Reibereien kam, Ruhe herrſcht.
Bei einer Prozeſſion in Cartagena kam es zu
turbulenten Szenen. Angeblich wurden auch
Schüſſe abgegeben, wobei einige Perſonen verwundet wurden.
Madrid, 2. November. Die hieſige Polizei verhaftete
mehrere Perſonen, welche verſucht hatten, Dokumente, die ſich
auf den Francisco-Ferrerprozeß beziehen, zu vernichten.
Portugal.
Die Verhaftungen ehemaliger Miniſter.
KB. Liſſabon, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Staatsanwaltſchaft legte gegen die Entſcheidung, mit
welcher Joao France und die anderen Miniſter proviſoriſch
in Freiheit geſetzt wurden, Rekurs ein.
Liſſabon, 2. November. Eine zahlreiche Menſchenmenge
begab ſich geſtern in geſchloſſenem Zuge nach dem Friedhof,
wo die bei der erſten republikaniſchen Erhebung am 31. Januar
1891 Gefallenen begraben ſind. Am Denkmal der Gefallenen
wurde ein Bronzekranz niedergelegt. Die Ordnung wurde
nirgends geſtört.
Portugieſiſche Jeſuiten in Oeſterreich.
Baden bei Wien, 2. November. Wie verlautet, ſind
gegenwärtig hier und in der Umgebung Mittelmänner für
den Ankauf von Grundſtücken für die aus Portugal ausge-
wieſenen Jeſuiten tätig.
Die Verhandlungen über die türkiſche
Anleihe.
KB. Konſtantinopel, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Der Finanzminiſter beſuchte heute vormittags G. R.
Helferich. Nachmittags konferierten beide. Die Entſcheidung
dürfte erſt nach der morgen erfolgenden Rückkehr des Groß-
veſiers fallen.
KB. Konſtantinopel, 3. November. (Tel. der „Cz.
Allg. Ztg.“) Authentiſchen Nachrichten zufolge war die heutige
Beſprechung des Finanzminiſters mit Helferich die Baſis zur
finanziellen Transaktion zwiſchen der Türkei und dem Syndikat
der deutſchen Banken. Die Kombination eines kurzfriſtigen
Vorſchuſſes wurde mit der Anleihe feſtgeſtellt. Nunmehr wird
die Redaktion des Vertrages in Angriff genommen.
Das Befinden Abdul Hamids.
KB. Saloniki, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Im Befinden des Exſultans Abdul Hamid ſcheint eine Ver-
ſchlimmerung eingetreten zu ſein. Dem geſtern ſtattgefundenem
Konſilium ſoll heute ein zweites folgen.
Griechenland.
KB. Athen, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Partei Mavromichalis veröffentlicht ein Manifeſt, in
welchem ſie die Wahlenthaltung rechtfertigt.
Serbien.
Skupſchtina.
KB. Belgrad, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Vor dem Eingehen in die Tagesordnung kommt es infolge
Wortwechſels zwiſchen dem Altradikalen Dragovic und dem
Nationaliſten Agatnovic zu Tätlichkeiten, welche
im Hauſe eine große Erregung hervorrufen. Während der
durch den Präſidenten verfügten Unterbrechung der Sitzung
gelingt es den herbeieilenden Abgeordneten die Raufenden zu
trennen.
KB. Belgrad, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Kronprinz hatte einen ruhigen Tag, fühlt ſich objektiv
beſſer und verlangt ſpontan Nahrung. Der Huſten war tags-
über unbedentend. Temperatur 38·7, Puls 92, Atmung 20.
Kurze Nachrichten
KB. Wien, 3. November. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Wiener Zeitung veröffentlicht ein Allerhöchſtes
Handſchreiben an den Kardinal Gruſcha anläßlich
deſſen 90. Geburtstages, in welchem der Monarch die Treue
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