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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 178, Czernowitz, 19.03.1918.

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"Czern. Allg. Zeitung" und "Czern. Tagblatt". Nr. 178.

[Spaltenumbruch]
Japans freie Hand.


Die Stimmung in Japan wird durch
die heutigen Berichte hinreichend gekenn-
zeichnet. Man erfährt, daß die öffentliche
Meinung Japans über die Notwendigkeit
eines Eingreifens in Sibirien noch keines-
wegs geklärt ist. Wohl wird eine militä-
rische Aktion gewünscht, aber gleichzeitig auch
Vorsicht empfohlen, und die Regierung selbst
gibt zu, bisher noch keine Entscheidung ge-
troffen zu haben. Japan wird seine Ent-
schlüsse vor allem im Einvernehmen mit
England fassen, das wegen seines indischen
Besitzes gute Beziehungen zu Japan braucht.
England wird es deshalb auch an Entgegen-
kommen gegenüber dem gelben Mann nicht
fehlen lassen, muß aber dabei doch eine
gewisse Vorsicht walten lassen, um den großen
Rivalen Japans, die Vereinigten Staaten,
nicht zu verstimmen. Es liegt aufder Hand,
für wen kürzlich Lord Cecil das Märchen
von der drohenden Germanisierung Sibi-
riens erfunden und in die Welt gesetzt hat:
Er wollte den Amerikanern klar machen,
weßhalb sich England in der sibirischen An-
gelegenheit auf die Seite Japans stellt.

Die braven Amerikaner sind, wie die
Schweizer Militärkritiker annehmen, mit
160.000 Mann in die den Deutschen gegen-
überstehende Front eingerückt. Bis zu Ende
dieses Jahres sollen, wie im englischen Par-
lament tröstend versichert wurde,
600.000 Yankees gegen die Deutschen un-
ter Waffen stehen. Es war ein kluger Ent-
schluß Japans, als es sich der Hetze gegen
Deutschland anschloß, die politische Tem-
peratur in der Welt erhitzte und die Ame-
rikaner verlockte, den Kern ihres Heeres
über den Ozean zu schicken, so daß sie
selbst freie Hand in Ostasien haben. So
hält Japan die Wage der Weltgeschicke an
der Ostküste Asiens in der Hand; es hat
nicht einen Mann nach Europa geschickt
und kann jetzt, wenn es will, die Philip-
pinen oder die australische Inselgruppe oder
anch Sibirien angreifen. Für England ist
es am bequemsten, wenn die Japaner in
Wladiwostok und in der Mandschurei lan-
den und sich von dem Stillen Ozean
hübsch weit entfernen. Weniger schmackhaft
ist das für die Nordamerikanische Union.
Der kluge Wilson mobilisiert alle Kräfte
seines Landes gegen Deutschland, entblößte
es von Truppen und kann Japan schlechter-
dings nicht hindern, sich in Ostasien zu
nehmen, was es will. Japan freut sich
dessen und wird, der schwersten Sorge
ledig, seine Wege in Ostasien gehen.




Das Eingreifen Japans.
Bolschewiki und Japaner.
KB. (Tel.)

(Reuter.)
Die Zeitung "Hoschi Schimbun" berichtet,
daß die Maximalisten in Blagowestschensk
150 Japaner ermorderten.

KB. (Tel.)

"Daily
Mail" erfährt aus Tientsin, daß während
der letzten Unruhen in Blagowestschensk,
[Spaltenumbruch] 3 Japaner getötet und 7 verwundet wurden
als sie ihr Eigentum gegen die Bolschewiki
verteidigten.

Japan wird nicht eingreifen.

KB. (Tel.)

Die
"Times" melden aus Tokio vom 13. d.,
daß die Berichte aus Amerika und Eng-
land, die den Anschein erwecken, als ob
ein Eingreifen Japans in Sibirien be-
schlossene
Sache wäre, durch keine
amtliche Mitteilung bestätigt wurden,
sie seien vielmehr irreführend und wider-
sprechen allem, was an amtlicher Stelle
bekannt sei. Die lokale Presse tritt für eine
Intervention ein. Einflußreiche Kreise seien
entgegengesetzter Meinung und fänden jetzt
allgemeine Unterstützung. Die Meinungen
über ein Eingreifen hätten in diesen Tagen
starke Depression an der Börse hervorge-
rufen, aber gestern und heute sei zu be-
merken, daß man glaube Japan werde
nicht eingreifn und dieses Ver-
trauen wirke
günstig.




Die Gegenrevolution in Rußland.

KB. (Tel.)

(Reuter.) Das Preobraschensky Garderegi-
ment, das antirevolutionärer Neigungen
verdächtig ist, wurde von der Roten Garde
entwaffnet, die Soldaten in Haft gesetzt.




Die Entscheidung in Holland.

KB. (Tel.)

Den
Blättern zufolge trat der Ministerrat
abends zu einer außerordentlichen Sitzung
zusammen, um die Frage der Verhand-
lungen mit den Alliierten zu besprechen.




Kaiser Wilhelm über den Sieg
im Westen.

Wie die Morgen-
blätter melden, hat Kaiser Wilhelm dem
pommerschen Provinziallandtag auf dessen
Huldigung eine Drahtantwort zugehen lassen,
in der die bestimmte Hoffnung ausgedrückt
wird, daß der Feldmarschall mit den Feld-
grauen uns an der Westfront bald den
vollen Sieg erkämpft und daß der Geist
selbstloser Pflichterfüllung, der unsere Heere
beseelt, die Heimat zu den notwendigen
Opfern und Leistungen befähigen werde.




Der Warenverkehr mit der Akraine
Verhandlungen in Kiew.

(Tel.)

Zur Fort-
setzung der kürzlich in Wien mit deutschen
und ukrainischen Vertretern abgehaltenen
Besprechungen begibt sich morgen, am
17. März, unter Führung des Botschafters
Grafen Forgach eine österreichisch-unga-
rische Kommission nach Kiew, um dort ge-
meinsam mit einer gleichen deutschen Kom-
mission, die sich bereits auf der Reise dahin
befindet, mit der ukrainischen Volksrepublik
endgültige Verreinbarungen über die Orga-
nisation des Warenverkehres zu treffen.




[Spaltenumbruch]
Die rumänischen Juden.

Wie die "Neue
Züricher Zeitung"
an zuständiger ru-
mänischer Stelle erfährt, ist die rumänische
Regierung in Jassy fest entschlossen, ihre
Pflicht gegenüber der jüdischen Bevölkerung
in Rumänien zu erfüllen und ihr die Gleich-
berechtigung zu gewähren. Es ist zweifellos,
daß die rumänische Regierung möglicher-
weise noch in diesen Tagen oder unmittelbar
nach dem Abschluß des Friedens mit den
Zentralmächten die Gleichberechtigung der
Juden proklamieren wird.




Die ungarische Wahlreform.

Die Verhand-
lungen zwischen den leitenden politischen
Persönlichkeiten in der ungarischen Wahl-
reformfrage -- um ein Kompromiß zu er-
zielen -- nehmen einen günstigen Verlauf.
Zwischen dem Grafen Tisza und dem Justiz-
minister Vazsony fanden wiederholt Bespre-
chungen statt. Vazsony hielt Samstag eine
Rede, in der er feststellte, daß die Möglich-
keit eines gemeinsamen Programmes aller
Parteien über die zukünftige Aufgabe
sich ergebe.




Helferich über Wirtschaftsfrieden.

KB. (Tel.)

In der
heutigen Versammlung des Verbandes des
Einfuhrhandels hielt Staatssekretär Helferich
eine Rede, in der er u. a sagte:

Es bleibt für uns der Sachverhalt be-
stehen: den Frieden, den wir brauchen, vor
allem einen Wirtschaftsfrieden, müssen wir
uns erst noch erkämpfen, es wird das letzte
schwerste Ringen. Ich weiß, es gibt nie-
mand in Deutschland, der nicht mit heißem
Herzen gewünscht hätte, es möchte dem hart-
geprüften deutschen Volke und der blutenden
Menschheit erspart bleiben, aber wenn es
sein muß, wird das deutsche Volk auch
die äußerste Probe bestehen, das ist unser
aller Zuversicht. Wir verlangen für den Rechts-
bruch und die Zerstörung Wiederherstellung
und für den Schaden Entschädigung, wir
begegnen der Absicht der Differenzierung mit
der Forderung der Meistbegünstigung, der
Absicht der Ausschließung mit der Forde-
rung der offenen Türe des freien Mecres
und der Drohung der Rohstoffsperre mit
der Forderung der Rohstofflieferung.




18.000 Tonnen verseukt.

KB. (Tel.)

(Amtl.)
Auf dem nördlichen Kriegsschauplatz ver-
senkten unsere U-Boote neuerdings 18.000
Bruttoregistertonnen feindlichen Handels-
schiffsraumes.




Zahle die Höchstpreise für sämtliche leere Holz,
und Eisenfässer und Roßhaare. Aron Klter
Russischegasse Nr. 11.

„Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 178.

[Spaltenumbruch]
Japans freie Hand.


Die Stimmung in Japan wird durch
die heutigen Berichte hinreichend gekenn-
zeichnet. Man erfährt, daß die öffentliche
Meinung Japans über die Notwendigkeit
eines Eingreifens in Sibirien noch keines-
wegs geklärt iſt. Wohl wird eine militä-
riſche Aktion gewünſcht, aber gleichzeitig auch
Vorſicht empfohlen, und die Regierung ſelbſt
gibt zu, bisher noch keine Entſcheidung ge-
troffen zu haben. Japan wird ſeine Ent-
ſchlüſſe vor allem im Einvernehmen mit
England faſſen, das wegen ſeines indiſchen
Beſitzes gute Beziehungen zu Japan braucht.
England wird es deshalb auch an Entgegen-
kommen gegenüber dem gelben Mann nicht
fehlen laſſen, muß aber dabei doch eine
gewiſſe Vorſicht walten laſſen, um den großen
Rivalen Japans, die Vereinigten Staaten,
nicht zu verſtimmen. Es liegt aufder Hand,
für wen kürzlich Lord Cecil das Märchen
von der drohenden Germaniſierung Sibi-
riens erfunden und in die Welt geſetzt hat:
Er wollte den Amerikanern klar machen,
weßhalb ſich England in der ſibiriſchen An-
gelegenheit auf die Seite Japans ſtellt.

Die braven Amerikaner ſind, wie die
Schweizer Militärkritiker annehmen, mit
160.000 Mann in die den Deutſchen gegen-
überſtehende Front eingerückt. Bis zu Ende
dieſes Jahres ſollen, wie im engliſchen Par-
lament tröſtend verſichert wurde,
600.000 Yankees gegen die Deutſchen un-
ter Waffen ſtehen. Es war ein kluger Ent-
ſchluß Japans, als es ſich der Hetze gegen
Deutſchland anſchloß, die politiſche Tem-
peratur in der Welt erhitzte und die Ame-
rikaner verlockte, den Kern ihres Heeres
über den Ozean zu ſchicken, ſo daß ſie
ſelbſt freie Hand in Oſtaſien haben. So
hält Japan die Wage der Weltgeſchicke an
der Oſtküſte Aſiens in der Hand; es hat
nicht einen Mann nach Europa geſchickt
und kann jetzt, wenn es will, die Philip-
pinen oder die auſtraliſche Inſelgruppe oder
anch Sibirien angreifen. Für England iſt
es am bequemſten, wenn die Japaner in
Wladiwoſtok und in der Mandſchurei lan-
den und ſich von dem Stillen Ozean
hübſch weit entfernen. Weniger ſchmackhaft
iſt das für die Nordamerikaniſche Union.
Der kluge Wilſon mobiliſiert alle Kräfte
ſeines Landes gegen Deutſchland, entblößte
es von Truppen und kann Japan ſchlechter-
dings nicht hindern, ſich in Oſtaſien zu
nehmen, was es will. Japan freut ſich
deſſen und wird, der ſchwerſten Sorge
ledig, ſeine Wege in Oſtaſien gehen.




Das Eingreifen Japans.
Bolſchewiki und Japaner.
KB. (Tel.)

(Reuter.)
Die Zeitung „Hoſchi Schimbun“ berichtet,
daß die Maximaliſten in Blagoweſtſchensk
150 Japaner ermorderten.

KB. (Tel.)

„Daily
Mail“ erfährt aus Tientſin, daß während
der letzten Unruhen in Blagoweſtſchensk,
[Spaltenumbruch] 3 Japaner getötet und 7 verwundet wurden
als ſie ihr Eigentum gegen die Bolſchewiki
verteidigten.

Japan wird nicht eingreifen.

KB. (Tel.)

Die
„Times“ melden aus Tokio vom 13. d.,
daß die Berichte aus Amerika und Eng-
land, die den Anſchein erwecken, als ob
ein Eingreifen Japans in Sibirien be-
ſchloſſene
Sache wäre, durch keine
amtliche Mitteilung beſtätigt wurden,
ſie ſeien vielmehr irreführend und wider-
ſprechen allem, was an amtlicher Stelle
bekannt ſei. Die lokale Preſſe tritt für eine
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entgegengeſetzter Meinung und fänden jetzt
allgemeine Unterſtützung. Die Meinungen
über ein Eingreifen hätten in dieſen Tagen
ſtarke Depreſſion an der Börſe hervorge-
rufen, aber geſtern und heute ſei zu be-
merken, daß man glaube Japan werde
nicht eingreifn und dieſes Ver-
trauen wirke
günſtig.




Die Gegenrevolution in Rußland.

KB. (Tel.)

(Reuter.) Das Preobraſchensky Garderegi-
ment, das antirevolutionärer Neigungen
verdächtig iſt, wurde von der Roten Garde
entwaffnet, die Soldaten in Haft geſetzt.




Die Entſcheidung in Holland.

KB. (Tel.)

Den
Blättern zufolge trat der Miniſterrat
abends zu einer außerordentlichen Sitzung
zuſammen, um die Frage der Verhand-
lungen mit den Alliierten zu beſprechen.




Kaiſer Wilhelm über den Sieg
im Weſten.

Wie die Morgen-
blätter melden, hat Kaiſer Wilhelm dem
pommerſchen Provinziallandtag auf deſſen
Huldigung eine Drahtantwort zugehen laſſen,
in der die beſtimmte Hoffnung ausgedrückt
wird, daß der Feldmarſchall mit den Feld-
grauen uns an der Weſtfront bald den
vollen Sieg erkämpft und daß der Geiſt
ſelbſtloſer Pflichterfüllung, der unſere Heere
beſeelt, die Heimat zu den notwendigen
Opfern und Leiſtungen befähigen werde.




Der Warenverkehr mit der Akraine
Verhandlungen in Kiew.

(Tel.)

Zur Fort-
ſetzung der kürzlich in Wien mit deutſchen
und ukrainiſchen Vertretern abgehaltenen
Beſprechungen begibt ſich morgen, am
17. März, unter Führung des Botſchafters
Grafen Forgach eine öſterreichiſch-unga-
riſche Kommiſſion nach Kiew, um dort ge-
meinſam mit einer gleichen deutſchen Kom-
miſſion, die ſich bereits auf der Reiſe dahin
befindet, mit der ukrainiſchen Volksrepublik
endgültige Verreinbarungen über die Orga-
niſation des Warenverkehres zu treffen.




[Spaltenumbruch]
Die rumäniſchen Juden.

Wie die „Neue
Züricher Zeitung“
an zuſtändiger ru-
mäniſcher Stelle erfährt, iſt die rumäniſche
Regierung in Jaſſy feſt entſchloſſen, ihre
Pflicht gegenüber der jüdiſchen Bevölkerung
in Rumänien zu erfüllen und ihr die Gleich-
berechtigung zu gewähren. Es iſt zweifellos,
daß die rumäniſche Regierung möglicher-
weiſe noch in dieſen Tagen oder unmittelbar
nach dem Abſchluß des Friedens mit den
Zentralmächten die Gleichberechtigung der
Juden proklamieren wird.




Die ungariſche Wahlreform.

Die Verhand-
lungen zwiſchen den leitenden politiſchen
Perſönlichkeiten in der ungariſchen Wahl-
reformfrage — um ein Kompromiß zu er-
zielen — nehmen einen günſtigen Verlauf.
Zwiſchen dem Grafen Tisza und dem Juſtiz-
miniſter Vazsony fanden wiederholt Beſpre-
chungen ſtatt. Vazsony hielt Samſtag eine
Rede, in der er feſtſtellte, daß die Möglich-
keit eines gemeinſamen Programmes aller
Parteien über die zukünftige Aufgabe
ſich ergebe.




Helferich über Wirtſchaftsfrieden.

KB. (Tel.)

In der
heutigen Verſammlung des Verbandes des
Einfuhrhandels hielt Staatsſekretär Helferich
eine Rede, in der er u. a ſagte:

Es bleibt für uns der Sachverhalt be-
ſtehen: den Frieden, den wir brauchen, vor
allem einen Wirtſchaftsfrieden, müſſen wir
uns erſt noch erkämpfen, es wird das letzte
ſchwerſte Ringen. Ich weiß, es gibt nie-
mand in Deutſchland, der nicht mit heißem
Herzen gewünſcht hätte, es möchte dem hart-
geprüften deutſchen Volke und der blutenden
Menſchheit erſpart bleiben, aber wenn es
ſein muß, wird das deutſche Volk auch
die äußerſte Probe beſtehen, das iſt unſer
aller Zuverſicht. Wir verlangen für den Rechts-
bruch und die Zerſtörung Wiederherſtellung
und für den Schaden Entſchädigung, wir
begegnen der Abſicht der Differenzierung mit
der Forderung der Meiſtbegünſtigung, der
Abſicht der Ausſchließung mit der Forde-
rung der offenen Türe des freien Mecres
und der Drohung der Rohſtoffſperre mit
der Forderung der Rohſtofflieferung.




18.000 Tonnen verſeukt.

KB. (Tel.)

(Amtl.)
Auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz ver-
ſenkten unſere U-Boote neuerdings 18.000
Bruttoregiſtertonnen feindlichen Handels-
ſchiffsraumes.




Zahle die Höchſtpreiſe für ſämtliche leere Holz,
und Eiſenfäſſer und Roßhaare. Aron Klter
Ruſſiſchegaſſe Nr. 11.

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[2/0002] „Czern. Allg. Zeitung“ und „Czern. Tagblatt“. Nr. 178. Japans freie Hand. Czernowitz, 18. März. Die Stimmung in Japan wird durch die heutigen Berichte hinreichend gekenn- zeichnet. Man erfährt, daß die öffentliche Meinung Japans über die Notwendigkeit eines Eingreifens in Sibirien noch keines- wegs geklärt iſt. Wohl wird eine militä- riſche Aktion gewünſcht, aber gleichzeitig auch Vorſicht empfohlen, und die Regierung ſelbſt gibt zu, bisher noch keine Entſcheidung ge- troffen zu haben. Japan wird ſeine Ent- ſchlüſſe vor allem im Einvernehmen mit England faſſen, das wegen ſeines indiſchen Beſitzes gute Beziehungen zu Japan braucht. England wird es deshalb auch an Entgegen- kommen gegenüber dem gelben Mann nicht fehlen laſſen, muß aber dabei doch eine gewiſſe Vorſicht walten laſſen, um den großen Rivalen Japans, die Vereinigten Staaten, nicht zu verſtimmen. Es liegt aufder Hand, für wen kürzlich Lord Cecil das Märchen von der drohenden Germaniſierung Sibi- riens erfunden und in die Welt geſetzt hat: Er wollte den Amerikanern klar machen, weßhalb ſich England in der ſibiriſchen An- gelegenheit auf die Seite Japans ſtellt. Die braven Amerikaner ſind, wie die Schweizer Militärkritiker annehmen, mit 160.000 Mann in die den Deutſchen gegen- überſtehende Front eingerückt. Bis zu Ende dieſes Jahres ſollen, wie im engliſchen Par- lament tröſtend verſichert wurde, 600.000 Yankees gegen die Deutſchen un- ter Waffen ſtehen. Es war ein kluger Ent- ſchluß Japans, als es ſich der Hetze gegen Deutſchland anſchloß, die politiſche Tem- peratur in der Welt erhitzte und die Ame- rikaner verlockte, den Kern ihres Heeres über den Ozean zu ſchicken, ſo daß ſie ſelbſt freie Hand in Oſtaſien haben. So hält Japan die Wage der Weltgeſchicke an der Oſtküſte Aſiens in der Hand; es hat nicht einen Mann nach Europa geſchickt und kann jetzt, wenn es will, die Philip- pinen oder die auſtraliſche Inſelgruppe oder anch Sibirien angreifen. Für England iſt es am bequemſten, wenn die Japaner in Wladiwoſtok und in der Mandſchurei lan- den und ſich von dem Stillen Ozean hübſch weit entfernen. Weniger ſchmackhaft iſt das für die Nordamerikaniſche Union. Der kluge Wilſon mobiliſiert alle Kräfte ſeines Landes gegen Deutſchland, entblößte es von Truppen und kann Japan ſchlechter- dings nicht hindern, ſich in Oſtaſien zu nehmen, was es will. Japan freut ſich deſſen und wird, der ſchwerſten Sorge ledig, ſeine Wege in Oſtaſien gehen. Das Eingreifen Japans. Bolſchewiki und Japaner. KB. Tokio, 18. März. (Tel.) (Reuter.) Die Zeitung „Hoſchi Schimbun“ berichtet, daß die Maximaliſten in Blagoweſtſchensk 150 Japaner ermorderten. KB. London, 18. März. (Tel.) „Daily Mail“ erfährt aus Tientſin, daß während der letzten Unruhen in Blagoweſtſchensk, 3 Japaner getötet und 7 verwundet wurden als ſie ihr Eigentum gegen die Bolſchewiki verteidigten. Japan wird nicht eingreifen. KB. London, 18. März. (Tel.) Die „Times“ melden aus Tokio vom 13. d., daß die Berichte aus Amerika und Eng- land, die den Anſchein erwecken, als ob ein Eingreifen Japans in Sibirien be- ſchloſſene Sache wäre, durch keine amtliche Mitteilung beſtätigt wurden, ſie ſeien vielmehr irreführend und wider- ſprechen allem, was an amtlicher Stelle bekannt ſei. Die lokale Preſſe tritt für eine Intervention ein. Einflußreiche Kreiſe ſeien entgegengeſetzter Meinung und fänden jetzt allgemeine Unterſtützung. Die Meinungen über ein Eingreifen hätten in dieſen Tagen ſtarke Depreſſion an der Börſe hervorge- rufen, aber geſtern und heute ſei zu be- merken, daß man glaube Japan werde nicht eingreifn und dieſes Ver- trauen wirke günſtig. Die Gegenrevolution in Rußland. KB. Petersburg, 18. März. (Tel.) (Reuter.) Das Preobraſchensky Garderegi- ment, das antirevolutionärer Neigungen verdächtig iſt, wurde von der Roten Garde entwaffnet, die Soldaten in Haft geſetzt. Die Entſcheidung in Holland. KB. Amſterdam, 18. März. (Tel.) Den Blättern zufolge trat der Miniſterrat abends zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen, um die Frage der Verhand- lungen mit den Alliierten zu beſprechen. Kaiſer Wilhelm über den Sieg im Weſten. Berlin, 17. März. Wie die Morgen- blätter melden, hat Kaiſer Wilhelm dem pommerſchen Provinziallandtag auf deſſen Huldigung eine Drahtantwort zugehen laſſen, in der die beſtimmte Hoffnung ausgedrückt wird, daß der Feldmarſchall mit den Feld- grauen uns an der Weſtfront bald den vollen Sieg erkämpft und daß der Geiſt ſelbſtloſer Pflichterfüllung, der unſere Heere beſeelt, die Heimat zu den notwendigen Opfern und Leiſtungen befähigen werde. Der Warenverkehr mit der Akraine Verhandlungen in Kiew. KB. Wien, 16. März. (Tel.) Zur Fort- ſetzung der kürzlich in Wien mit deutſchen und ukrainiſchen Vertretern abgehaltenen Beſprechungen begibt ſich morgen, am 17. März, unter Führung des Botſchafters Grafen Forgach eine öſterreichiſch-unga- riſche Kommiſſion nach Kiew, um dort ge- meinſam mit einer gleichen deutſchen Kom- miſſion, die ſich bereits auf der Reiſe dahin befindet, mit der ukrainiſchen Volksrepublik endgültige Verreinbarungen über die Orga- niſation des Warenverkehres zu treffen. Die rumäniſchen Juden. Zürich, 18. März. Wie die „Neue Züricher Zeitung“ an zuſtändiger ru- mäniſcher Stelle erfährt, iſt die rumäniſche Regierung in Jaſſy feſt entſchloſſen, ihre Pflicht gegenüber der jüdiſchen Bevölkerung in Rumänien zu erfüllen und ihr die Gleich- berechtigung zu gewähren. Es iſt zweifellos, daß die rumäniſche Regierung möglicher- weiſe noch in dieſen Tagen oder unmittelbar nach dem Abſchluß des Friedens mit den Zentralmächten die Gleichberechtigung der Juden proklamieren wird. Die ungariſche Wahlreform. Budapeſt, 18. März. Die Verhand- lungen zwiſchen den leitenden politiſchen Perſönlichkeiten in der ungariſchen Wahl- reformfrage — um ein Kompromiß zu er- zielen — nehmen einen günſtigen Verlauf. Zwiſchen dem Grafen Tisza und dem Juſtiz- miniſter Vazsony fanden wiederholt Beſpre- chungen ſtatt. Vazsony hielt Samſtag eine Rede, in der er feſtſtellte, daß die Möglich- keit eines gemeinſamen Programmes aller Parteien über die zukünftige Aufgabe ſich ergebe. Helferich über Wirtſchaftsfrieden. KB. Berlin, 18. März. (Tel.) In der heutigen Verſammlung des Verbandes des Einfuhrhandels hielt Staatsſekretär Helferich eine Rede, in der er u. a ſagte: Es bleibt für uns der Sachverhalt be- ſtehen: den Frieden, den wir brauchen, vor allem einen Wirtſchaftsfrieden, müſſen wir uns erſt noch erkämpfen, es wird das letzte ſchwerſte Ringen. Ich weiß, es gibt nie- mand in Deutſchland, der nicht mit heißem Herzen gewünſcht hätte, es möchte dem hart- geprüften deutſchen Volke und der blutenden Menſchheit erſpart bleiben, aber wenn es ſein muß, wird das deutſche Volk auch die äußerſte Probe beſtehen, das iſt unſer aller Zuverſicht. Wir verlangen für den Rechts- bruch und die Zerſtörung Wiederherſtellung und für den Schaden Entſchädigung, wir begegnen der Abſicht der Differenzierung mit der Forderung der Meiſtbegünſtigung, der Abſicht der Ausſchließung mit der Forde- rung der offenen Türe des freien Mecres und der Drohung der Rohſtoffſperre mit der Forderung der Rohſtofflieferung. 18.000 Tonnen verſeukt. KB. Berlin, 18. März. (Tel.) (Amtl.) Auf dem nördlichen Kriegsſchauplatz ver- ſenkten unſere U-Boote neuerdings 18.000 Bruttoregiſtertonnen feindlichen Handels- ſchiffsraumes. Zahle die Höchſtpreiſe für ſämtliche leere Holz, und Eiſenfäſſer und Roßhaare. Aron Klter Ruſſiſchegaſſe Nr. 11.

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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 178, Czernowitz, 19.03.1918, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer178_1918/2>, abgerufen am 23.11.2024.