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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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tet wird / sollen gewisse vnd klare Sprüche der heiligen Schrifft dagegen gesetzt werden.

Ob wol Dauid von beschnittenen vnd gleubigen Eltern geboren war / so bekennet er doch / er sey in Sünden empfangen vnd geboren / Psalm. 51. Vnd Paulus zun Ephes. 2. schreibet: Auch wir (ob wir wol von beschnittenen Eltern geborn) waren gleich so wol als die andern von Natur Kinder des Zorns. Denn weil die gleubigen Eltern jhre leibliche Kinder nicht aus dem Geist / sondern aus dem Fleisch zeugen / so werden auch der Gleubigen Kinder in diesem Heuptspruch mit begriffen / Was vom Fleisch geboren ist / das ist Fleisch / Vnd wo es nicht wiedergeborn wird durch das Wasser vnd durch den Geist / so kan es nicht in das Reich Gottes kommen. Vnd ist ein gemein Vrtheil / welches stehet vber alle Menschen / daß Paulus spricht / Rom. 5. Durch eines Menschen Sünde ist der Fluch zum Tode vber vnd auff alle Menschen kommen.

Es ist zwar Christus auch für die Kinder gestorben / vnd die Verheissung der Gnaden gehöret nicht allein den gleubigen Eltern / sondern auch jhren Kindern / Gen. 17. Actor. 2. Sol aber diese Verheissung jemand nütz werden / so muß sie appliciert / zugeeignet vnd angenommen werden / Ebr. 4. Wie auch Christus saget: Was aus dem Fleisch geboren ist / das muß anderweit wiedergeboren werden. Vnd setzet alßbald das verordente Mittel dabey / Aus dem Wasser vnd Geist. Denn solche Application vnd zueigung der Verheissung vnd Widergeburt geschicht nicht ohne mittel. So geschicht auch die Wiedergeburt nicht aus dem Fleisch / darüber schon das gemeine Vrtheil gefellet ist / Durch eines Menschen Sünde ist der Fluch des Todes vber vnd auff alle Menschen kommen / Denn was aus dem Fleisch geboren ist / das ist Fleisch. Die Tauffe aber ist dasselbige ördentliche Mittel / Nemlich / das Bad der Wiedergeburt / Tit. 3. Auff daß die jenigen / so aus dem Fleisch geborn sind / vnd nicht im Himmelreich waren / sondern waren vnter der Gewalt der Finsterniß / Col. 1. durchs Wasser vnd den Geist wiedergeborn würden / vnd also in das Reich Gottes eingehen möchten / Denn sie werden getaufft zur Vergebung der Sünden / Actor. 2. Auff daß jhnen die Sünde / darin sie geboren waren / abgewaschen / Act. 22. Vnd von Gott durch das Bad der Widergeburt selig gemacht / gereiniget vnd widergeboren würden / Tit. 3. Ephe. 5. Joh. 3. Vnd Christus wil / daß die Kinder / auff daß sie nicht verloren werden / Ihm sollen zugetragen werden / Matth. 18. Vnd das geschicht durch die heilige Tauffe / Denn wie viel getaufft werden / ziehen den HErrn Christum an / Gal. 3.

tet wird / sollen gewisse vnd klare Sprüche der heiligen Schrifft dagegen gesetzt werden.

Ob wol Dauid von beschnittenen vnd gleubigen Eltern geboren war / so bekennet er doch / er sey in Sünden empfangen vnd geboren / Psalm. 51. Vnd Paulus zun Ephes. 2. schreibet: Auch wir (ob wir wol von beschnittenen Eltern geborn) waren gleich so wol als die andern von Natur Kinder des Zorns. Denn weil die gleubigen Eltern jhre leibliche Kinder nicht aus dem Geist / sondern aus dem Fleisch zeugen / so werden auch der Gleubigen Kinder in diesem Heuptspruch mit begriffen / Was vom Fleisch geboren ist / das ist Fleisch / Vnd wo es nicht wiedergeborn wird durch das Wasser vnd durch den Geist / so kan es nicht in das Reich Gottes kommen. Vnd ist ein gemein Vrtheil / welches stehet vber alle Menschen / daß Paulus spricht / Rom. 5. Durch eines Menschen Sünde ist der Fluch zum Tode vber vnd auff alle Menschen kommen.

Es ist zwar Christus auch für die Kinder gestorben / vnd die Verheissung der Gnaden gehöret nicht allein den gleubigen Eltern / sondern auch jhren Kindern / Gen. 17. Actor. 2. Sol aber diese Verheissung jemand nütz werden / so muß sie appliciert / zugeeignet vnd angenommen werden / Ebr. 4. Wie auch Christus saget: Was aus dem Fleisch geboren ist / das muß anderweit wiedergeboren werden. Vnd setzet alßbald das verordente Mittel dabey / Aus dem Wasser vnd Geist. Denn solche Application vnd zueigung der Verheissung vnd Widergeburt geschicht nicht ohne mittel. So geschicht auch die Wiedergeburt nicht aus dem Fleisch / darüber schon das gemeine Vrtheil gefellet ist / Durch eines Menschen Sünde ist der Fluch des Todes vber vnd auff alle Menschen kommen / Denn was aus dem Fleisch geboren ist / das ist Fleisch. Die Tauffe aber ist dasselbige ördentliche Mittel / Nemlich / das Bad der Wiedergeburt / Tit. 3. Auff daß die jenigen / so aus dem Fleisch geborn sind / vnd nicht im Him̃elreich waren / sondern waren vnter der Gewalt der Finsterniß / Col. 1. durchs Wasser vnd den Geist wiedergeborn würden / vnd also in das Reich Gottes eingehen möchten / Denn sie werden getaufft zur Vergebung der Sünden / Actor. 2. Auff daß jhnen die Sünde / darin sie geboren waren / abgewaschen / Act. 22. Vnd von Gott durch das Bad der Widergeburt selig gemacht / gereiniget vnd widergeboren würden / Tit. 3. Ephe. 5. Joh. 3. Vnd Christus wil / daß die Kinder / auff daß sie nicht verloren werden / Ihm sollen zugetragen werden / Matth. 18. Vnd das geschicht durch die heilige Tauffe / Denn wie viel getaufft werden / ziehen den HErrn Christum an / Gal. 3.

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tet wird / sollen gewisse vnd klare Sprüche der heiligen Schrifft                      dagegen gesetzt werden.</p>
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[110/0778] tet wird / sollen gewisse vnd klare Sprüche der heiligen Schrifft dagegen gesetzt werden. Ob wol Dauid von beschnittenen vnd gleubigen Eltern geboren war / so bekennet er doch / er sey in Sünden empfangen vnd geboren / Psalm. 51. Vnd Paulus zun Ephes. 2. schreibet: Auch wir (ob wir wol von beschnittenen Eltern geborn) waren gleich so wol als die andern von Natur Kinder des Zorns. Denn weil die gleubigen Eltern jhre leibliche Kinder nicht aus dem Geist / sondern aus dem Fleisch zeugen / so werden auch der Gleubigen Kinder in diesem Heuptspruch mit begriffen / Was vom Fleisch geboren ist / das ist Fleisch / Vnd wo es nicht wiedergeborn wird durch das Wasser vnd durch den Geist / so kan es nicht in das Reich Gottes kommen. Vnd ist ein gemein Vrtheil / welches stehet vber alle Menschen / daß Paulus spricht / Rom. 5. Durch eines Menschen Sünde ist der Fluch zum Tode vber vnd auff alle Menschen kommen. Es ist zwar Christus auch für die Kinder gestorben / vnd die Verheissung der Gnaden gehöret nicht allein den gleubigen Eltern / sondern auch jhren Kindern / Gen. 17. Actor. 2. Sol aber diese Verheissung jemand nütz werden / so muß sie appliciert / zugeeignet vnd angenommen werden / Ebr. 4. Wie auch Christus saget: Was aus dem Fleisch geboren ist / das muß anderweit wiedergeboren werden. Vnd setzet alßbald das verordente Mittel dabey / Aus dem Wasser vnd Geist. Denn solche Application vnd zueigung der Verheissung vnd Widergeburt geschicht nicht ohne mittel. So geschicht auch die Wiedergeburt nicht aus dem Fleisch / darüber schon das gemeine Vrtheil gefellet ist / Durch eines Menschen Sünde ist der Fluch des Todes vber vnd auff alle Menschen kommen / Denn was aus dem Fleisch geboren ist / das ist Fleisch. Die Tauffe aber ist dasselbige ördentliche Mittel / Nemlich / das Bad der Wiedergeburt / Tit. 3. Auff daß die jenigen / so aus dem Fleisch geborn sind / vnd nicht im Him̃elreich waren / sondern waren vnter der Gewalt der Finsterniß / Col. 1. durchs Wasser vnd den Geist wiedergeborn würden / vnd also in das Reich Gottes eingehen möchten / Denn sie werden getaufft zur Vergebung der Sünden / Actor. 2. Auff daß jhnen die Sünde / darin sie geboren waren / abgewaschen / Act. 22. Vnd von Gott durch das Bad der Widergeburt selig gemacht / gereiniget vnd widergeboren würden / Tit. 3. Ephe. 5. Joh. 3. Vnd Christus wil / daß die Kinder / auff daß sie nicht verloren werden / Ihm sollen zugetragen werden / Matth. 18. Vnd das geschicht durch die heilige Tauffe / Denn wie viel getaufft werden / ziehen den HErrn Christum an / Gal. 3.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/778>, abgerufen am 22.11.2024.