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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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thumb mögen vermieden / wiederlegt vnd verworffen werden / wollen wir diese Fragen setzen / dadurch der gantze Handel einfeltig erkleret wird.

I. Ob der Mensch solches alles / wie benant / vermöge vnd habe pur / lauter / vnd allein aus den natürlichen Krefften vnd vermögen seines Freyen Willens?

II. Ob der Mensch seine Bekehrung von sich selbst / vnd aus seinen eigenen Krefften vermöge anzufangen / Vnd daß alßdenn allererst der heilige Geist jhm zu hülff komme / nach Pelagij fürgeben?

III. Oder wenn der heilige Geist sein Werck der Bekehrung im Menschen hat angefangen / ob alßdenn der Mensch aus den eigenen Krefften seines angebornen natürlichen Freyen Willens vermöge etwas zu thun / oder zu helffen / vnd also sein selbst Bekehrung zugleich mit zu wircken?

IIII. Oder ob man den natürlichen Krefften des alten Adams die wirckliche Vrsach / das jenige / wie benant / rechtschaffen anzufangen vnd zu verrichten / gentzlich benehmen solle / vnd nur pur lauter allein alle solche Gaben vnd Wirckung dem heiligen Geiste / solchs alles durchs Wort in vns anzufangen / zu wircken vnd zu verrichten / zulegen oder zueignen solle.

Nu ist das wol wahr vnd gewiß / daß die jenigen / in welchen der heilige Geist sein Werck angefangen hat / aus Gabe vnd Wirckung des heiligen Geistes / auch newe Geistliche Kreffte vnd vermögen / etwas guts zu gedencken / zu wollen / vnd zu wircken / empfangen vnd haben. Es ist aber hie noch nicht die Frage / Was das sey / das der heilige Geist in denen / so Er bekehret / wircke vnd außrichte / vnd was die Bekehrten aus solcher wirckung des heiligen Geistes empfangen vnd haben? Sondern es ist die Frage / von dem Natürlichen Freyen Willen / vnd angebornen Krefften des vnbekehrten Menschen / Was der heilige Geist in der vnbekehrten Natur des Menschen / oder in den natürlichen Krefften seines Freyen Willens finde / ehe denn er die Bekehrung anfenget? Wenn also der Status vnd die Heuptfrage dieses Handels vnterschiedlich vnd richtig gesetzt wird / kan alßdenn ein jeder sich desto leichtlicher in die Sache schicken / vnd die rechte Erklerung zur richtigen Antwort finden / Denn jhrer viel verwirren sich / vnd ander Leute in diesem Zwiespalt / wenn sie frey ins Feld hinein disputiren / vnd die Heuptfrage nicht richtig vnd vnterschiedlich setzen. Etliche nehmen allein ein stück für / vnd treiben dasselbige gewaltig / also / daß sie die andern stücke vbergehen / vnd wenig berhüren / welche doch zur Erklerung der Sache nothwendig mit gehören. Wollen

thumb mögen vermieden / wiederlegt vnd verworffen werden / wollen wir diese Fragen setzen / dadurch der gantze Handel einfeltig erkleret wird.

I. Ob der Mensch solches alles / wie benant / vermöge vnd habe pur / lauter / vnd allein aus den natürlichen Krefften vnd vermögen seines Freyen Willens?

II. Ob der Mensch seine Bekehrung von sich selbst / vnd aus seinen eigenen Krefften vermöge anzufangen / Vnd daß alßdenn allererst der heilige Geist jhm zu hülff komme / nach Pelagij fürgeben?

III. Oder wenn der heilige Geist sein Werck der Bekehrung im Menschen hat angefangen / ob alßdenn der Mensch aus den eigenen Krefften seines angebornen natürlichen Freyen Willens vermöge etwas zu thun / oder zu helffen / vnd also sein selbst Bekehrung zugleich mit zu wircken?

IIII. Oder ob man den natürlichen Krefften des alten Adams die wirckliche Vrsach / das jenige / wie benant / rechtschaffen anzufangen vnd zu verrichten / gentzlich benehmen solle / vnd nur pur lauter allein alle solche Gaben vnd Wirckung dem heiligen Geiste / solchs alles durchs Wort in vns anzufangen / zu wircken vnd zu verrichten / zulegen oder zueignen solle.

Nu ist das wol wahr vnd gewiß / daß die jenigen / in welchen der heilige Geist sein Werck angefangen hat / aus Gabe vnd Wirckung des heiligen Geistes / auch newe Geistliche Kreffte vnd vermögen / etwas guts zu gedencken / zu wollen / vnd zu wircken / empfangen vnd haben. Es ist aber hie noch nicht die Frage / Was das sey / das der heilige Geist in denen / so Er bekehret / wircke vnd außrichte / vnd was die Bekehrten aus solcher wirckung des heiligen Geistes empfangen vnd haben? Sondern es ist die Frage / von dem Natürlichen Freyen Willen / vnd angebornen Krefften des vnbekehrten Menschen / Was der heilige Geist in der vnbekehrten Natur des Menschen / oder in den natürlichen Krefften seines Freyen Willens finde / ehe denn er die Bekehrung anfenget? Wenn also der Status vnd die Heuptfrage dieses Handels vnterschiedlich vnd richtig gesetzt wird / kan alßdenn ein jeder sich desto leichtlicher in die Sache schicken / vnd die rechte Erklerung zur richtigen Antwort finden / Denn jhrer viel verwirren sich / vnd ander Leute in diesem Zwiespalt / wenn sie frey ins Feld hinein disputiren / vnd die Heuptfrage nicht richtig vnd vnterschiedlich setzen. Etliche nehmen allein ein stück für / vnd treiben dasselbige gewaltig / also / daß sie die andern stücke vbergehen / vnd wenig berhüren / welche doch zur Erklerung der Sache nothwendig mit gehören. Wollen

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[78/0746] thumb mögen vermieden / wiederlegt vnd verworffen werden / wollen wir diese Fragen setzen / dadurch der gantze Handel einfeltig erkleret wird. I. Ob der Mensch solches alles / wie benant / vermöge vnd habe pur / lauter / vnd allein aus den natürlichen Krefften vnd vermögen seines Freyen Willens? II. Ob der Mensch seine Bekehrung von sich selbst / vnd aus seinen eigenen Krefften vermöge anzufangen / Vnd daß alßdenn allererst der heilige Geist jhm zu hülff komme / nach Pelagij fürgeben? III. Oder wenn der heilige Geist sein Werck der Bekehrung im Menschen hat angefangen / ob alßdenn der Mensch aus den eigenen Krefften seines angebornen natürlichen Freyen Willens vermöge etwas zu thun / oder zu helffen / vnd also sein selbst Bekehrung zugleich mit zu wircken? IIII. Oder ob man den natürlichen Krefften des alten Adams die wirckliche Vrsach / das jenige / wie benant / rechtschaffen anzufangen vnd zu verrichten / gentzlich benehmen solle / vnd nur pur lauter allein alle solche Gaben vnd Wirckung dem heiligen Geiste / solchs alles durchs Wort in vns anzufangen / zu wircken vnd zu verrichten / zulegen oder zueignen solle. Nu ist das wol wahr vnd gewiß / daß die jenigen / in welchen der heilige Geist sein Werck angefangen hat / aus Gabe vnd Wirckung des heiligen Geistes / auch newe Geistliche Kreffte vnd vermögen / etwas guts zu gedencken / zu wollen / vnd zu wircken / empfangen vnd haben. Es ist aber hie noch nicht die Frage / Was das sey / das der heilige Geist in denen / so Er bekehret / wircke vnd außrichte / vnd was die Bekehrten aus solcher wirckung des heiligen Geistes empfangen vnd haben? Sondern es ist die Frage / von dem Natürlichen Freyen Willen / vnd angebornen Krefften des vnbekehrten Menschen / Was der heilige Geist in der vnbekehrten Natur des Menschen / oder in den natürlichen Krefften seines Freyen Willens finde / ehe denn er die Bekehrung anfenget? Wenn also der Status vnd die Heuptfrage dieses Handels vnterschiedlich vnd richtig gesetzt wird / kan alßdenn ein jeder sich desto leichtlicher in die Sache schicken / vnd die rechte Erklerung zur richtigen Antwort finden / Denn jhrer viel verwirren sich / vnd ander Leute in diesem Zwiespalt / wenn sie frey ins Feld hinein disputiren / vnd die Heuptfrage nicht richtig vnd vnterschiedlich setzen. Etliche nehmen allein ein stück für / vnd treiben dasselbige gewaltig / also / daß sie die andern stücke vbergehen / vnd wenig berhüren / welche doch zur Erklerung der Sache nothwendig mit gehören. Wollen

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/746>, abgerufen am 25.11.2024.