[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.len / verstendlichen / deutlichen / klaren vnd wahren Worten / die wesentliche Gegenwertigkeit seines Leibs vnd Bluts im Abendmal / so hie auff Erden an so vielen örten nach seiner Einsetzung gehalten wird / versprochen vnd zugesagt hat / daß sie gleichwol des vngeacht dieselbige verleugnen / allein aus diesem jhrem Sacramentierischen Fundament vnd Grundfest / weil es weit vber vnd wieder die natürlichen vnd wesentlichen Eigenschafften eines wahren Menschlichen Leibes sey. Gleich als ob die Menschliche Natur in Christo nichts mehr / denn allein eines pur lautern Menschen Eigenschafft / vnd nicht auch zugleich vmb der persönlichen Vereinigung mit der Göttlichen Natur / vnd darauff erfolgten Erhöhung zur Rechten der Majestet willen / Auch andere vbernatürliche Kreffte / vnd vnbegreiffliche Praerogatiuen oder Vorzügen für andern allen Heiligen empfangen vnd vberkommen hette. Vnd diese Streite sind zwar nicht vnnötige Schulgezenck / denn sie gehören zu dem Fundament vnnd Grunde vnsers Christlichen Glaubens / weil an der wahren Erkentniß der Person / vnd des Gnadenreichen Ampts Christi all vnser Heyl / Gerechtigkeit / Seligkeit / vnd das ewige Leben / Isai. 53. Johan. 17. gelegen ist. So ist auch der Streit nicht von geringschetzigen Sachen / sondern fürnemlich von dem Testament des Sohns Gottes. Vnd weil in so hohen wichtigen Geheimnissen bald geirret werden kan / So ist derwegen hochnötig / daß man in aller Gottesfurcht / mit besonderer Fürsichtigkeit des Geistes / die rechte Mittelstrasse gehe / vnd dauon weder zur Lincken / noch zur Rechten sich lencke. Denn etliche dringen so gewaltig auff die natürlichen wesentlichen Eigenschafften der angenommenen Menschlichen Natur in Christo / daß sie darüber das jenige verleugnen / dauon doch die heilige Schrifft zeuget / das der angenommenen Menschlichen Natur in Christo durch die Persönliche Vereinigung mit der Göttlichen Natur gegeben worden sey. Etliche aber dringen dermassen auff die empfangene Praerogatiuen vnd Vorzüge der Menschlichen Natur in Christo / daß sich fast ansehen lest / als wolten sie die natürliche vnd wesentliche Eigenschafften der Menschlichen Natur gentzlich verleugnen vnd auffheben / vnd entweder eine Vermischung oder Verwandlung oder Vergleichung der Menschlichen Natur mit der Göttlichen einführen. Wie auch gleichßfals mit der Lehre de Communicatione Idiomatum, entweder auff die lincke oder auff die rechte Seite zu weit gangen wird. len / verstendlichen / deutlichen / klaren vnd wahren Worten / die wesentliche Gegenwertigkeit seines Leibs vnd Bluts im Abendmal / so hie auff Erden an so vielen örten nach seiner Einsetzung gehalten wird / versprochen vnd zugesagt hat / daß sie gleichwol des vngeacht dieselbige verleugnen / allein aus diesem jhrem Sacramentierischen Fundament vnd Grundfest / weil es weit vber vnd wieder die natürlichen vnd wesentlichen Eigenschafften eines wahren Menschlichen Leibes sey. Gleich als ob die Menschliche Natur in Christo nichts mehr / denn allein eines pur lautern Menschen Eigenschafft / vnd nicht auch zugleich vmb der persönlichen Vereinigung mit der Göttlichen Natur / vnd darauff erfolgten Erhöhung zur Rechten der Majestet willen / Auch andere vbernatürliche Kreffte / vnd vnbegreiffliche Praerogatiuen oder Vorzügen für andern allen Heiligen empfangen vnd vberkommen hette. Vnd diese Streite sind zwar nicht vnnötige Schulgezenck / denn sie gehören zu dem Fundament vnnd Grunde vnsers Christlichen Glaubens / weil an der wahren Erkentniß der Person / vnd des Gnadenreichen Ampts Christi all vnser Heyl / Gerechtigkeit / Seligkeit / vnd das ewige Leben / Isai. 53. Johan. 17. gelegen ist. So ist auch der Streit nicht von geringschetzigen Sachen / sondern fürnemlich von dem Testament des Sohns Gottes. Vnd weil in so hohen wichtigen Geheimnissen bald geirret werden kan / So ist derwegen hochnötig / daß man in aller Gottesfurcht / mit besonderer Fürsichtigkeit des Geistes / die rechte Mittelstrasse gehe / vnd dauon weder zur Lincken / noch zur Rechten sich lencke. Denn etliche dringen so gewaltig auff die natürlichen wesentlichen Eigenschafften der angenom̃enen Menschlichen Natur in Christo / daß sie darüber das jenige verleugnen / dauon doch die heilige Schrifft zeuget / das der angenommenen Menschlichen Natur in Christo durch die Persönliche Vereinigung mit der Göttlichen Natur gegeben worden sey. Etliche aber dringen dermassen auff die empfangene Praerogatiuen vnd Vorzüge der Menschlichen Natur in Christo / daß sich fast ansehẽ lest / als wolten sie die natürliche vnd wesentliche Eigenschafften der Menschlichen Natur gentzlich verleugnen vnd auffheben / vnd entweder eine Vermischung oder Verwandlung oder Vergleichung der Menschlichen Natur mit der Göttlichen einführen. 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Gleich als ob die Menschliche Natur in Christo nichts mehr / denn allein eines pur lautern Menschen Eigenschafft / vnd nicht auch zugleich vmb der persönlichen Vereinigung mit der Göttlichen Natur / vnd darauff erfolgten Erhöhung zur Rechten der Majestet willen / Auch andere vbernatürliche Kreffte / vnd vnbegreiffliche Praerogatiuen oder Vorzügen für andern allen Heiligen empfangen vnd vberkommen hette.</p> <p>Vnd diese Streite sind zwar nicht vnnötige Schulgezenck / denn sie gehören zu dem Fundament vnnd Grunde vnsers Christlichen Glaubens / weil an der wahren Erkentniß der Person / vnd des Gnadenreichen Ampts Christi all vnser Heyl / Gerechtigkeit / Seligkeit / vnd das ewige Leben / Isai. 53. Johan. 17. gelegen ist.</p> <p>So ist auch der Streit nicht von geringschetzigen Sachen / sondern fürnemlich von dem Testament des Sohns Gottes. Vnd weil in so hohen wichtigen Geheimnissen bald geirret werden kan / So ist derwegen hochnötig / daß man in aller Gottesfurcht / mit besonderer Fürsichtigkeit des Geistes / die rechte Mittelstrasse gehe / vnd dauon weder zur Lincken / noch zur Rechten sich lencke.</p> <p>Denn etliche dringen so gewaltig auff die natürlichen wesentlichen Eigenschafften der angenom̃enen Menschlichen Natur in Christo / daß sie darüber das jenige verleugnen / dauon doch die heilige Schrifft zeuget / das der angenommenen Menschlichen Natur in Christo durch die Persönliche Vereinigung mit der Göttlichen Natur gegeben worden sey.</p> <p>Etliche aber dringen dermassen auff die empfangene Praerogatiuen vnd Vorzüge der Menschlichen Natur in Christo / daß sich fast ansehẽ lest / als wolten sie die natürliche vnd wesentliche Eigenschafften der Menschlichen Natur gentzlich verleugnen vnd auffheben / vnd entweder eine Vermischung oder Verwandlung oder Vergleichung der Menschlichen Natur mit der Göttlichen einführen.</p> <p>Wie auch gleichßfals mit der Lehre <hi rendition="#i">de Communicatione Idiomatum,</hi> entweder auff die lincke oder auff die rechte Seite zu weit gangen wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0718]
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Vnd diese Streite sind zwar nicht vnnötige Schulgezenck / denn sie gehören zu dem Fundament vnnd Grunde vnsers Christlichen Glaubens / weil an der wahren Erkentniß der Person / vnd des Gnadenreichen Ampts Christi all vnser Heyl / Gerechtigkeit / Seligkeit / vnd das ewige Leben / Isai. 53. Johan. 17. gelegen ist.
So ist auch der Streit nicht von geringschetzigen Sachen / sondern fürnemlich von dem Testament des Sohns Gottes. Vnd weil in so hohen wichtigen Geheimnissen bald geirret werden kan / So ist derwegen hochnötig / daß man in aller Gottesfurcht / mit besonderer Fürsichtigkeit des Geistes / die rechte Mittelstrasse gehe / vnd dauon weder zur Lincken / noch zur Rechten sich lencke.
Denn etliche dringen so gewaltig auff die natürlichen wesentlichen Eigenschafften der angenom̃enen Menschlichen Natur in Christo / daß sie darüber das jenige verleugnen / dauon doch die heilige Schrifft zeuget / das der angenommenen Menschlichen Natur in Christo durch die Persönliche Vereinigung mit der Göttlichen Natur gegeben worden sey.
Etliche aber dringen dermassen auff die empfangene Praerogatiuen vnd Vorzüge der Menschlichen Natur in Christo / daß sich fast ansehẽ lest / als wolten sie die natürliche vnd wesentliche Eigenschafften der Menschlichen Natur gentzlich verleugnen vnd auffheben / vnd entweder eine Vermischung oder Verwandlung oder Vergleichung der Menschlichen Natur mit der Göttlichen einführen.
Wie auch gleichßfals mit der Lehre de Communicatione Idiomatum, entweder auff die lincke oder auff die rechte Seite zu weit gangen wird.
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