[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.ersten Christi / darnach vnsere Werck / Aber zwischen denen beyden ist grösser vnd weiter vnterscheid / denn zwischen Himmel vnd Erden / Denn des HErrn Christi Werck haben vns erlanget vnd verdienet ewige Gerechtigkeit / Leben vnd Seligkeit / vnd machen vns gerecht / so wir sie mit dem Glauben fassen / Denn Er ist allein vnser Erlöser / Versöner / Mittler / Gerechtmacher vnd Heyland / vnd kein ander / auch kein Engel / wie die gantze Schrifft bezeuget. Aber vnsere Werck verdienen vns nicht solche vnbegreiffliche Ewige ding / machen auch nicht Gerecht / Doch sind sie auch von nöten / vnd haben jhren Nutz / als nemlich: Zum Ersten / sind sie ein gebotener schüldiger Gehorsam / den wir Gott / als vnserm Schöpffer / schüldig sind. So sind sie auch eine Dancksagung für allerley Wolthat Gottes. Dazu sind sie das rechte Opffer oder Gottesdienst / die jhm gefallen vmb der Person willen / so an Christum gleubet. Zum andern / Vnser Himlischer Vater wird dadurch in vns gepreiset / wie Christus Matth. 5. saget. Zum dritten / Vnser Glaube wird durch gute Werck geübet vnd gestercket / daß er zunehme vnd wachse. Zum vierden / Gute Werck sind ein Zeugniß gegen vnserm Nehesten / dadurch er gebessert wird / vnd ein Exempel / dadurch er gereitzet wird / denselben nachzufolgen / Dazu wird jhm auch Leiblich in seiner Noth geholffen. Zum fünfften / Durch gute Werck wird mir meine Beruffung gewiß / Denn so ich meinen Nehesten liebe / vnd guts thue / so erfahre ich / daß mein Glaub nicht falsch / vnd daß ich ein rechter Christ sey. Zum sechsten / Vnser gute Werck / ob sie wol die grossen vnaußsprechlichen Schätze nicht verdienen / Nemlich / Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / Erlösung vom Tod vnd Teuffel / (denn das alles thut allein JEsus Christus) So haben sie doch (aus Gottes Verheissung / aus lauter Gnaden gethan) beyde Leibliche vnd Geistliche Belonung / zugleich in diesem Leben / vnd nach diesem Leben / Nicht daß vns Gott etwas dafür schüldig oder pflichtig sey / Sondern darumb / daß Ers verheissen vnd zugesagt hat aus Gnaden / vnd warhafftig ist / Darumb wird Er solche Werck belohnen / vmb seines herrlichen Namens willen / wie Jeremiae 17. geschrieben ist: Ich bin der HERR / der Hertz vnd Nieren prüfet / vnd gebe einem jeglichen nach seinen Wercken. Also auch Matt. 16. Es wird geschehen / daß des Menschen Sohn kommen wird in der Herrligkeit seines Vaters / mit seinen Engeln / ersten Christi / darnach vnsere Werck / Aber zwischen denen beyden ist grösser vnd weiter vnterscheid / denn zwischen Himmel vnd Erden / Denn des HErrn Christi Werck haben vns erlanget vnd verdienet ewige Gerechtigkeit / Leben vnd Seligkeit / vnd machen vns gerecht / so wir sie mit dem Glauben fassen / Denn Er ist allein vnser Erlöser / Versöner / Mittler / Gerechtmacher vnd Heyland / vnd kein ander / auch kein Engel / wie die gantze Schrifft bezeuget. Aber vnsere Werck verdienen vns nicht solche vnbegreiffliche Ewige ding / machen auch nicht Gerecht / Doch sind sie auch von nöten / vnd haben jhren Nutz / als nemlich: Zum Ersten / sind sie ein gebotener schüldiger Gehorsam / den wir Gott / als vnserm Schöpffer / schüldig sind. So sind sie auch eine Dancksagung für allerley Wolthat Gottes. Dazu sind sie das rechte Opffer oder Gottesdienst / die jhm gefallen vmb der Person willen / so an Christum gleubet. Zum andern / Vnser Himlischer Vater wird dadurch in vns gepreiset / wie Christus Matth. 5. saget. Zum dritten / Vnser Glaube wird durch gute Werck geübet vnd gestercket / daß er zunehme vnd wachse. Zum vierden / Gute Werck sind ein Zeugniß gegen vnserm Nehesten / dadurch er gebessert wird / vnd ein Exempel / dadurch er gereitzet wird / denselben nachzufolgen / Dazu wird jhm auch Leiblich in seiner Noth geholffen. Zum fünfften / Durch gute Werck wird mir meine Beruffung gewiß / Denn so ich meinen Nehesten liebe / vnd guts thue / so erfahre ich / daß mein Glaub nicht falsch / vnd daß ich ein rechter Christ sey. Zum sechsten / Vnser gute Werck / ob sie wol die grossen vnaußsprechlichen Schätze nicht verdienen / Nemlich / Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / Erlösung vom Tod vnd Teuffel / (denn das alles thut allein JEsus Christus) So haben sie doch (aus Gottes Verheissung / aus lauter Gnaden gethan) beyde Leibliche vnd Geistliche Belonung / zugleich in diesem Leben / vnd nach diesem Leben / Nicht daß vns Gott etwas dafür schüldig oder pflichtig sey / Sondern darumb / daß Ers verheissen vnd zugesagt hat aus Gnaden / vnd warhafftig ist / Darumb wird Er solche Werck belohnen / vmb seines herrlichen Namens willen / wie Jeremiae 17. geschrieben ist: Ich bin der HERR / der Hertz vnd Nieren prüfet / vnd gebe einem jeglichen nach seinen Wercken. Also auch Matt. 16. 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ersten Christi / darnach vnsere Werck / Aber zwischen denen beyden ist grösser vnd weiter vnterscheid / denn zwischen Himmel vnd Erden / Denn des HErrn Christi Werck haben vns erlanget vnd verdienet ewige Gerechtigkeit / Leben vnd Seligkeit / vnd machen vns gerecht / so wir sie mit dem Glauben fassen / Denn Er ist allein vnser Erlöser / Versöner / Mittler / Gerechtmacher vnd Heyland / vnd kein ander / auch kein Engel / wie die gantze Schrifft bezeuget.
Aber vnsere Werck verdienen vns nicht solche vnbegreiffliche Ewige ding / machen auch nicht Gerecht / Doch sind sie auch von nöten / vnd haben jhren Nutz / als nemlich:
Zum Ersten / sind sie ein gebotener schüldiger Gehorsam / den wir Gott / als vnserm Schöpffer / schüldig sind. So sind sie auch eine Dancksagung für allerley Wolthat Gottes. Dazu sind sie das rechte Opffer oder Gottesdienst / die jhm gefallen vmb der Person willen / so an Christum gleubet.
Zum andern / Vnser Himlischer Vater wird dadurch in vns gepreiset / wie Christus Matth. 5. saget.
Zum dritten / Vnser Glaube wird durch gute Werck geübet vnd gestercket / daß er zunehme vnd wachse.
Zum vierden / Gute Werck sind ein Zeugniß gegen vnserm Nehesten / dadurch er gebessert wird / vnd ein Exempel / dadurch er gereitzet wird / denselben nachzufolgen / Dazu wird jhm auch Leiblich in seiner Noth geholffen.
Zum fünfften / Durch gute Werck wird mir meine Beruffung gewiß / Denn so ich meinen Nehesten liebe / vnd guts thue / so erfahre ich / daß mein Glaub nicht falsch / vnd daß ich ein rechter Christ sey.
Zum sechsten / Vnser gute Werck / ob sie wol die grossen vnaußsprechlichen Schätze nicht verdienen / Nemlich / Vergebung der Sünde / Gerechtigkeit / Erlösung vom Tod vnd Teuffel / (denn das alles thut allein JEsus Christus) So haben sie doch (aus Gottes Verheissung / aus lauter Gnaden gethan) beyde Leibliche vnd Geistliche Belonung / zugleich in diesem Leben / vnd nach diesem Leben / Nicht daß vns Gott etwas dafür schüldig oder pflichtig sey / Sondern darumb / daß Ers verheissen vnd zugesagt hat aus Gnaden / vnd warhafftig ist / Darumb wird Er solche Werck belohnen / vmb seines herrlichen Namens willen / wie Jeremiae 17. geschrieben ist: Ich bin der HERR / der Hertz vnd Nieren prüfet / vnd gebe einem jeglichen nach seinen Wercken.
Also auch Matt. 16. Es wird geschehen / daß des Menschen Sohn kommen wird in der Herrligkeit seines Vaters / mit seinen Engeln /
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/682>, abgerufen am 16.07.2024. |