Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Richter das Blut dere / so durch solche törichte Predigte verführet werden / von der Prediger Henden fordern / wie Er drewet / Ezech. 33.

Was sol ich weiter sagen? Vom Gebet wissen etliche nichts zu reden / denn solche törichte wort: Viel beten vnd plappern ist ein Heydnischer Irrthumm / vnd Gleißnerey / Gott hat gar keinen gefallen daran. Da brechen sie aber die rede zu kurtz abe / da sie solten raum nehmen / vnd ördentlich handeln vnd außstreichen / was zum Gebet gehöret / damit die Leute nicht von so nöthiger Christlicher Vbung des Gebets durch solch töricht Geschrey gezogen würden.

Von der Heiligen anruffen reden etliche so frech vnd freuel / daß fromme Hertzen sehr geergert werden an solchen vnchristlichen reden / So man doch von den lieben Heiligen billich sol auffs aller ehrlichste reden. Aber der Satan wolt gerne durch solche lose vnchristliche gewesche diesen Artickel / Ich gleube ein heilige Christliche Kirche / die Gemeine der Heiligen / veracht machen / daß man wenig oder nichts vberall von der Gemeine der Heiligen hielte.

Von den Bilden höret man auch dergleichen alfantzen / von vielen / so von der Christlichen Freyheit nichts verstehen.

Item / Von gemeiner Sontags Feyer vnd ander Fest reden sie auch den Schwermgeistern gleich / dadurch der Pöbel von GOttes Wort zu hören / vnd das hochwirdige Sacrament zu empfahen gezogen wird.

Also von Ceremonien oder Kirchenordnungen predigen sie auch nicht wie sichs gebühret / Denn von vielen höret man nichts anders / denn solche wort: Es ist ein vergeblich ding mit den Ceremonien / sie sollen nichts / Was bedarff man in der Kirchen besonderer Kleider? Es ist eytel vnnütz Menschentandt / etc. Gleich als könte das Leben ohne Ceremonien seyn. Darumb solt man wol vnterscheiden / zwischen vnchristlichen Ceremonien / vnd andern / die da frey sind / Vnd welche Ceremonien dazu dienen / daß es ördentlich in der Kirchen zu gehe / die solte man züchtiglich halten / vnd nicht so frech abthun vnd verwerffen / Denn solche vnzeitige Enderung der alten Ceremonien hat allzeit viel Zweytracht vnd Vnruhe in der Christenheit gemacht.

Bey etlichen reget sich auch noch der alte Satan der Origenisten vnd Saduceern / daß sie sehr vnehrlich reden von der Christen Begrebniß vnd Kirchhöfen / oder Gotteseckern / schwechen dadurch den Glauben dieses Artickels / Ich gleube eine Aufferstehung der Todten. So doch ein Christ sol vnd muß von der Begrebniß ehrlich reden / vnd was dazu gehöret / mit Zucht vnd Ehren handeln / von wegen der gewissen Hoffnung der herrlichen Aufferstehung / welche

Richter das Blut dere / so durch solche törichte Predigte verführet werden / von der Prediger Henden fordern / wie Er drewet / Ezech. 33.

Was sol ich weiter sagen? Vom Gebet wissen etliche nichts zu reden / deñ solche törichte wort: Viel beten vnd plappern ist ein Heydnischer Irrthum̃ / vnd Gleißnerey / Gott hat gar keinen gefallen daran. Da brechen sie aber die rede zu kurtz abe / da sie solten raum nehmen / vnd ördentlich handeln vnd außstreichen / was zum Gebet gehöret / damit die Leute nicht von so nöthiger Christlicher Vbung des Gebets durch solch töricht Geschrey gezogen würden.

Von der Heiligen anruffen reden etliche so frech vnd freuel / daß from̃e Hertzen sehr geergert werden an solchen vnchristlichen reden / So man doch von den lieben Heiligen billich sol auffs aller ehrlichste reden. Aber der Satan wolt gerne durch solche lose vnchristliche gewesche diesen Artickel / Ich gleube ein heilige Christliche Kirche / die Gemeine der Heiligen / veracht machen / daß man wenig oder nichts vberall von der Gemeine der Heiligen hielte.

Von den Bilden höret man auch dergleichen alfantzen / von vielen / so von der Christlichen Freyheit nichts verstehen.

Item / Von gemeiner Sontags Feyer vnd ander Fest reden sie auch den Schwermgeistern gleich / dadurch der Pöbel von GOttes Wort zu hören / vnd das hochwirdige Sacrament zu empfahen gezogen wird.

Also von Ceremonien oder Kirchenordnungen predigen sie auch nicht wie sichs gebühret / Denn von vielen höret man nichts anders / denn solche wort: Es ist ein vergeblich ding mit den Ceremonien / sie sollen nichts / Was bedarff man in der Kirchen besonderer Kleider? Es ist eytel vnnütz Menschentandt / etc. Gleich als könte das Leben ohne Ceremonien seyn. Darumb solt man wol vnterscheiden / zwischen vnchristlichen Ceremonien / vnd andern / die da frey sind / Vnd welche Ceremonien dazu dienen / daß es ördentlich in der Kirchen zu gehe / die solte man züchtiglich halten / vnd nicht so frech abthun vnd verwerffen / Denn solche vnzeitige Enderung der alten Ceremonien hat allzeit viel Zweytracht vnd Vnruhe in der Christenheit gemacht.

Bey etlichen reget sich auch noch der alte Satan der Origenisten vnd Saduceern / daß sie sehr vnehrlich reden von der Christen Begrebniß vnd Kirchhöfen / oder Gotteseckern / schwechen dadurch den Glauben dieses Artickels / Ich gleube eine Aufferstehung der Todten. So doch ein Christ sol vnd muß von der Begrebniß ehrlich reden / vnd was dazu gehöret / mit Zucht vnd Ehren handeln / von wegen der gewissen Hoffnung der herrlichen Aufferstehung / welche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0676" n="8"/>
Richter das Blut dere /                      so durch solche törichte Predigte verführet werden / von der Prediger Henden                      fordern / wie Er drewet / Ezech. 33.</p>
        <p>Was sol ich weiter sagen? Vom Gebet wissen etliche nichts zu reden / den&#x0303; solche törichte wort: Viel beten vnd plappern ist ein                      Heydnischer Irrthum&#x0303; / vnd Gleißnerey / Gott hat gar keinen                      gefallen daran. Da brechen sie aber die rede zu kurtz abe / da sie solten raum                      nehmen / vnd ördentlich handeln vnd außstreichen / was zum Gebet gehöret / damit                      die Leute nicht von so nöthiger Christlicher Vbung des Gebets durch solch                      töricht Geschrey gezogen würden.</p>
        <p>Von der Heiligen anruffen reden etliche so frech vnd freuel / daß from&#x0303;e Hertzen sehr geergert werden an solchen vnchristlichen reden /                      So man doch von den lieben Heiligen billich sol auffs aller ehrlichste reden.                      Aber der Satan wolt gerne durch solche lose vnchristliche gewesche diesen                      Artickel / Ich gleube ein heilige Christliche Kirche / die Gemeine der Heiligen                      / veracht machen / daß man wenig oder nichts vberall von der Gemeine der                      Heiligen hielte.</p>
        <p>Von den Bilden höret man auch dergleichen alfantzen / von vielen / so von der                      Christlichen Freyheit nichts verstehen.</p>
        <p>Item / Von gemeiner Sontags Feyer vnd ander Fest reden sie auch den                      Schwermgeistern gleich / dadurch der Pöbel von GOttes Wort zu hören / vnd das                      hochwirdige Sacrament zu empfahen gezogen wird.</p>
        <p>Also von Ceremonien oder Kirchenordnungen predigen sie auch nicht wie sichs                      gebühret / Denn von vielen höret man nichts anders / denn solche wort: Es ist                      ein vergeblich ding mit den Ceremonien / sie sollen nichts / Was bedarff man in                      der Kirchen besonderer Kleider? Es ist eytel vnnütz Menschentandt / etc. Gleich                      als könte das Leben ohne Ceremonien seyn. Darumb solt man wol vnterscheiden /                      zwischen vnchristlichen Ceremonien / vnd andern / die da frey sind / Vnd welche                      Ceremonien dazu dienen / daß es ördentlich in der Kirchen zu gehe / die solte                      man züchtiglich halten / vnd nicht so frech abthun vnd verwerffen / Denn solche                      vnzeitige Enderung der alten Ceremonien hat allzeit viel Zweytracht vnd Vnruhe                      in der Christenheit gemacht.</p>
        <p>Bey etlichen reget sich auch noch der alte Satan der Origenisten vnd Saduceern /                      daß sie sehr vnehrlich reden von der Christen Begrebniß vnd Kirchhöfen / oder                      Gotteseckern / schwechen dadurch den Glauben dieses Artickels / Ich gleube eine                      Aufferstehung der Todten. So doch ein Christ sol vnd muß von der Begrebniß                      ehrlich reden / vnd was dazu gehöret / mit Zucht vnd Ehren handeln / von wegen                      der gewissen Hoffnung der herrlichen Aufferstehung / welche
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0676] Richter das Blut dere / so durch solche törichte Predigte verführet werden / von der Prediger Henden fordern / wie Er drewet / Ezech. 33. Was sol ich weiter sagen? Vom Gebet wissen etliche nichts zu reden / deñ solche törichte wort: Viel beten vnd plappern ist ein Heydnischer Irrthum̃ / vnd Gleißnerey / Gott hat gar keinen gefallen daran. Da brechen sie aber die rede zu kurtz abe / da sie solten raum nehmen / vnd ördentlich handeln vnd außstreichen / was zum Gebet gehöret / damit die Leute nicht von so nöthiger Christlicher Vbung des Gebets durch solch töricht Geschrey gezogen würden. Von der Heiligen anruffen reden etliche so frech vnd freuel / daß from̃e Hertzen sehr geergert werden an solchen vnchristlichen reden / So man doch von den lieben Heiligen billich sol auffs aller ehrlichste reden. Aber der Satan wolt gerne durch solche lose vnchristliche gewesche diesen Artickel / Ich gleube ein heilige Christliche Kirche / die Gemeine der Heiligen / veracht machen / daß man wenig oder nichts vberall von der Gemeine der Heiligen hielte. Von den Bilden höret man auch dergleichen alfantzen / von vielen / so von der Christlichen Freyheit nichts verstehen. Item / Von gemeiner Sontags Feyer vnd ander Fest reden sie auch den Schwermgeistern gleich / dadurch der Pöbel von GOttes Wort zu hören / vnd das hochwirdige Sacrament zu empfahen gezogen wird. Also von Ceremonien oder Kirchenordnungen predigen sie auch nicht wie sichs gebühret / Denn von vielen höret man nichts anders / denn solche wort: Es ist ein vergeblich ding mit den Ceremonien / sie sollen nichts / Was bedarff man in der Kirchen besonderer Kleider? Es ist eytel vnnütz Menschentandt / etc. Gleich als könte das Leben ohne Ceremonien seyn. Darumb solt man wol vnterscheiden / zwischen vnchristlichen Ceremonien / vnd andern / die da frey sind / Vnd welche Ceremonien dazu dienen / daß es ördentlich in der Kirchen zu gehe / die solte man züchtiglich halten / vnd nicht so frech abthun vnd verwerffen / Denn solche vnzeitige Enderung der alten Ceremonien hat allzeit viel Zweytracht vnd Vnruhe in der Christenheit gemacht. Bey etlichen reget sich auch noch der alte Satan der Origenisten vnd Saduceern / daß sie sehr vnehrlich reden von der Christen Begrebniß vnd Kirchhöfen / oder Gotteseckern / schwechen dadurch den Glauben dieses Artickels / Ich gleube eine Aufferstehung der Todten. So doch ein Christ sol vnd muß von der Begrebniß ehrlich reden / vnd was dazu gehöret / mit Zucht vnd Ehren handeln / von wegen der gewissen Hoffnung der herrlichen Aufferstehung / welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/676
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/676>, abgerufen am 25.11.2024.