[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Darumb so ist von nöten zu wissen / vnd zu lehren / daß / wo die heiligen Leute / vber das / so sie die Erbsünde noch haben / vnd fülen / dawieder auch täglich büssen vnd streiten / etwa in öffentliche Sünde fallen / als Dauid in Ehebruch / Mord / vnd Gotteslesterung / daß alßdenn der Glaube vnd Geist weg ist gewest. Denn der heilige Geist lest die Sünde nicht walten / vnd vberhand gewinnen / daß sie vollnbracht werde / Sondern stewret vnd wehret / daß sie nicht muß thun / was sie wil. Thut sie aber was sie wil / so ist der Heilige Geist vnd Glaube nicht dabey / Denn es heist / wie S. Johannes sagt: Wer aus Gott geboren ist / der sündiget nicht / vnd kan nicht sündigen. Vnd ist doch auch die Warheit (wie derselbige S. Johannes schreibt) so wir sagen / daß wir nicht Sünde haben / so liegen wir / vnd Gottes Warheit ist nicht in vns. Vom Euangelio. IIII. WIR wöllen nun wieder zum Euangelio kommen / welchs gibt nicht einerley Weise / Raht / vnd Hülffe wieder die Sünde / Denn GOTT ist vberschwenglich reich in seiner Gnade. Erstlich durchs Mündlich Wort / darinn gepredigt wird Vergebung der Sünde in aller Welt / welches ist das eigentliche Ampt des Euangelij. Zum Andern / durch die Tauffe. Zum Dritten / durch das heilige Sacrament des Altars. Zum Vierden / durch die Krafft der Schlüssel / Vnd auch per mutuum colloquium & consolationem fratrum, Matth. 18. Vbi duo fuerint congregati, &c. Darumb so ist von nöten zu wissen / vnd zu lehren / daß / wo die heiligen Leute / vber das / so sie die Erbsünde noch haben / vnd fülen / dawieder auch täglich büssen vnd streiten / etwa in öffentliche Sünde fallen / als Dauid in Ehebruch / Mord / vnd Gotteslesterung / daß alßdenn der Glaube vnd Geist weg ist gewest. Denn der heilige Geist lest die Sünde nicht walten / vnd vberhand gewinnen / daß sie vollnbracht werde / Sondern stewret vnd wehret / daß sie nicht muß thun / was sie wil. Thut sie aber was sie wil / so ist der Heilige Geist vnd Glaube nicht dabey / Denn es heist / wie S. Johannes sagt: Wer aus Gott geboren ist / der sündiget nicht / vnd kan nicht sündigen. Vnd ist doch auch die Warheit (wie derselbige S. Johannes schreibt) so wir sagen / daß wir nicht Sünde haben / so liegen wir / vnd Gottes Warheit ist nicht in vns. Vom Euangelio. IIII. WIR wöllen nun wieder zum Euangelio kommen / welchs gibt nicht einerley Weise / Raht / vnd Hülffe wieder die Sünde / Denn GOTT ist vberschwenglich reich in seiner Gnade. Erstlich durchs Mündlich Wort / darinn gepredigt wird Vergebung der Sünde in aller Welt / welches ist das eigentliche Ampt des Euangelij. Zum Andern / durch die Tauffe. Zum Dritten / durch das heilige Sacrament des Altars. Zum Vierden / durch die Krafft der Schlüssel / Vnd auch per mutuum colloquium & consolationem fratrum, Matth. 18. Vbi duo fuerint congregati, &c. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0634"/> <p>Darumb so ist von nöten zu wissen / vnd zu lehren / daß / wo die heiligen Leute / vber das / so sie die Erbsünde noch haben / vnd fülen / dawieder auch täglich büssen vnd streiten / etwa in öffentliche Sünde fallen / als Dauid in Ehebruch / Mord / vnd Gotteslesterung / daß alßdenn der Glaube vnd Geist weg ist gewest. Denn der heilige Geist lest die Sünde nicht walten / vnd vberhand gewinnen / daß sie vollnbracht werde / Sondern stewret vnd wehret / daß sie nicht muß thun / was sie wil. Thut sie aber was sie wil / so ist der Heilige Geist vnd Glaube nicht dabey / Denn es heist / wie S. Johannes sagt: Wer aus Gott geboren ist / der sündiget nicht / vnd kan nicht sündigen. Vnd ist doch auch die Warheit (wie derselbige S. Johannes schreibt) so wir sagen / daß wir nicht Sünde haben / so liegen wir / vnd Gottes Warheit ist nicht in vns.</p> </div> <div> <head>Vom Euangelio. IIII.</head><lb/> <p>WIR wöllen nun wieder zum Euangelio kommen / welchs gibt nicht einerley Weise / Raht / vnd Hülffe wieder die Sünde / Denn GOTT ist vberschwenglich reich in seiner Gnade. Erstlich durchs Mündlich Wort / darinn gepredigt wird Vergebung der Sünde in aller Welt / welches ist das eigentliche Ampt des Euangelij. Zum Andern / durch die Tauffe. Zum Dritten / durch das heilige Sacrament des Altars. Zum Vierden / durch die Krafft der Schlüssel / Vnd auch <hi rendition="#i">per mutuum colloquium & consolationem fratrum, Matth. 18. Vbi duo fuerint congregati, &c.</hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [0634]
Darumb so ist von nöten zu wissen / vnd zu lehren / daß / wo die heiligen Leute / vber das / so sie die Erbsünde noch haben / vnd fülen / dawieder auch täglich büssen vnd streiten / etwa in öffentliche Sünde fallen / als Dauid in Ehebruch / Mord / vnd Gotteslesterung / daß alßdenn der Glaube vnd Geist weg ist gewest. Denn der heilige Geist lest die Sünde nicht walten / vnd vberhand gewinnen / daß sie vollnbracht werde / Sondern stewret vnd wehret / daß sie nicht muß thun / was sie wil. Thut sie aber was sie wil / so ist der Heilige Geist vnd Glaube nicht dabey / Denn es heist / wie S. Johannes sagt: Wer aus Gott geboren ist / der sündiget nicht / vnd kan nicht sündigen. Vnd ist doch auch die Warheit (wie derselbige S. Johannes schreibt) so wir sagen / daß wir nicht Sünde haben / so liegen wir / vnd Gottes Warheit ist nicht in vns.
Vom Euangelio. IIII.
WIR wöllen nun wieder zum Euangelio kommen / welchs gibt nicht einerley Weise / Raht / vnd Hülffe wieder die Sünde / Denn GOTT ist vberschwenglich reich in seiner Gnade. Erstlich durchs Mündlich Wort / darinn gepredigt wird Vergebung der Sünde in aller Welt / welches ist das eigentliche Ampt des Euangelij. Zum Andern / durch die Tauffe. Zum Dritten / durch das heilige Sacrament des Altars. Zum Vierden / durch die Krafft der Schlüssel / Vnd auch per mutuum colloquium & consolationem fratrum, Matth. 18. Vbi duo fuerint congregati, &c.
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/634>, abgerufen am 04.03.2025. |