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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Menschen erwehlet / vnd stünde in Menschlicher Wahl vnd Gewalt dasselbige Heupt zu endern / zu entsetzen / wie zu Constentz das Concilium fast die weise hielt mit den Bäpsten / setzten der Drey ab / vnd weleten den Vierdten / Ich setze nu (sag ich) daß sich der Bapst / vnd der Stuel zu Rom / solchs begeben vnd annehmen wolt / welchs doch vnmüglich ist / Denn er müste sein gantz Regiment vnd Stand lassen vmbkehren vnd zerstören / mit alle seinen Rechten vnd Büchern / Summa / er kans nicht thun / dennoch were damit der Christenheit nichts geholffen / vnd würden viel mehr Rotten werden denn zuuor. Denn weil man solchem Heupt nicht müste vnterthan seyn aus Gottes Befehl / sondern aus Menschlichem guten willen / würde es gar leichtlich vnd balde veracht / zu letzt kein Glied behalten. Müst auch nicht jmmerdar zu Rom / oder anderm Ort seyn / sondern wo vnd in welcher Kirchen Gott einen solchen Man hette gegeben / der tüchtig dazu were / O das wolt ein weitleufftig wesen werden.

Darumb kan die Kirche nimmermehr bas regieret vnd erhalten werden / denn daß wir alle vnter einem Heupt Christo leben / vnd die Bischoffe alle gleich nach dem Ampt (ob sie wol vngleich nach den Gaben) fleissig zusammen halten in eintrechtiger Lehre / Glauben / Sacramenten / Gebeten vnd Wercken der Liebe / etc. wie S. Hieronymus schreibet / Daß die Priester zu Alexandria semptlich vnd in gemein die Kirchen regierten. Vnd die Aposteln auch gethan / vnd hernach alle Bischoffe in der gantzen Christenheit / bis der Bapst seinen Kopff vber alle erhub.

Dis Stück zeiget gewaltiglich / daß er der rechte Endechrist oder Wiederchrist sey / der sich vber vnd wieder Christum gesetzt vnd erhöhet hat / weil er wil die Christen nicht lassen Selig seyn ohn seine Gewalt / welche doch nichts ist / von GOTT nicht geordnet noch geboten. Das heisst eigentlich vber Gott vnd wieder Gott sich setzen / wie S. Paulus sagt 2. Thessal. 2. Solchs thut dennoch der Türck vnd Tatter nicht / wie grosse Feinde sie der Christen sind / sondern lassen gleuben an Christum / wer da wil / vnd nehmen leiblichen Zins vnd Gehorsam von den Christen.

Aber der Bapst wil nicht lassen gleuben an Christum / sondern spricht / man solle jhm gehorsam seyn / so werde man selig. Das wollen wir nicht thun oder drüber sterben / in GOttes Nahmen. Das kömpt alles daher / daß er Iure diuino der Oberst hat sollen heissen vber die Christliche Kirche. Darumb hat er sich müssen Christo gleich vnd vber Christum setzen / sich das Heupt / hernach einen Herrn der

Menschen erwehlet / vnd stünde in Menschlicher Wahl vnd Gewalt dasselbige Heupt zu endern / zu entsetzen / wie zu Constentz das Concilium fast die weise hielt mit den Bäpsten / setzten der Drey ab / vnd weleten den Vierdten / Ich setze nu (sag ich) daß sich der Bapst / vnd der Stuel zu Rom / solchs begeben vnd annehmen wolt / welchs doch vnmüglich ist / Denn er müste sein gantz Regiment vnd Stand lassen vmbkehren vnd zerstören / mit alle seinen Rechten vnd Büchern / Summa / er kans nicht thun / dennoch were damit der Christenheit nichts geholffen / vnd würden viel mehr Rotten werden denn zuuor. Denn weil man solchem Heupt nicht müste vnterthan seyn aus Gottes Befehl / sondern aus Menschlichem guten willen / würde es gar leichtlich vnd balde veracht / zu letzt kein Glied behalten. Müst auch nicht jmmerdar zu Rom / oder anderm Ort seyn / sondern wo vnd in welcher Kirchen Gott einen solchen Man hette gegeben / der tüchtig dazu were / O das wolt ein weitleufftig wesen werden.

Darumb kan die Kirche nimmermehr bas regieret vnd erhalten werden / denn daß wir alle vnter einem Heupt Christo leben / vnd die Bischoffe alle gleich nach dem Ampt (ob sie wol vngleich nach den Gaben) fleissig zusammen halten in eintrechtiger Lehre / Glauben / Sacramenten / Gebeten vnd Wercken der Liebe / etc. wie S. Hieronymus schreibet / Daß die Priester zu Alexandria semptlich vnd in gemein die Kirchen regierten. Vnd die Aposteln auch gethan / vnd hernach alle Bischoffe in der gantzen Christenheit / bis der Bapst seinen Kopff vber alle erhub.

Dis Stück zeiget gewaltiglich / daß er der rechte Endechrist oder Wiederchrist sey / der sich vber vnd wieder Christum gesetzt vnd erhöhet hat / weil er wil die Christen nicht lassen Selig seyn ohn seine Gewalt / welche doch nichts ist / von GOTT nicht geordnet noch geboten. Das heisst eigentlich vber Gott vnd wieder Gott sich setzen / wie S. Paulus sagt 2. Thessal. 2. Solchs thut dennoch der Türck vnd Tatter nicht / wie grosse Feinde sie der Christen sind / sondern lassen gleuben an Christum / wer da wil / vnd nehmen leiblichen Zins vnd Gehorsam von den Christen.

Aber der Bapst wil nicht lassen gleuben an Christum / sondern spricht / man solle jhm gehorsam seyn / so werde man selig. Das wollen wir nicht thun oder drüber sterben / in GOttes Nahmen. Das kömpt alles daher / daß er Iure diuino der Oberst hat sollen heissen vber die Christliche Kirche. Darumb hat er sich müssen Christo gleich vnd vber Christum setzen / sich das Heupt / hernach einen Herrn der

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[297/0623] Menschen erwehlet / vnd stünde in Menschlicher Wahl vnd Gewalt dasselbige Heupt zu endern / zu entsetzen / wie zu Constentz das Concilium fast die weise hielt mit den Bäpsten / setzten der Drey ab / vnd weleten den Vierdten / Ich setze nu (sag ich) daß sich der Bapst / vnd der Stuel zu Rom / solchs begeben vnd annehmen wolt / welchs doch vnmüglich ist / Denn er müste sein gantz Regiment vnd Stand lassen vmbkehren vnd zerstören / mit alle seinen Rechten vnd Büchern / Summa / er kans nicht thun / dennoch were damit der Christenheit nichts geholffen / vnd würden viel mehr Rotten werden denn zuuor. Denn weil man solchem Heupt nicht müste vnterthan seyn aus Gottes Befehl / sondern aus Menschlichem guten willen / würde es gar leichtlich vnd balde veracht / zu letzt kein Glied behalten. Müst auch nicht jmmerdar zu Rom / oder anderm Ort seyn / sondern wo vnd in welcher Kirchen Gott einen solchen Man hette gegeben / der tüchtig dazu were / O das wolt ein weitleufftig wesen werden. Darumb kan die Kirche nimmermehr bas regieret vnd erhalten werden / denn daß wir alle vnter einem Heupt Christo leben / vnd die Bischoffe alle gleich nach dem Ampt (ob sie wol vngleich nach den Gaben) fleissig zusammen halten in eintrechtiger Lehre / Glauben / Sacramenten / Gebeten vnd Wercken der Liebe / etc. wie S. Hieronymus schreibet / Daß die Priester zu Alexandria semptlich vnd in gemein die Kirchen regierten. Vnd die Aposteln auch gethan / vnd hernach alle Bischoffe in der gantzen Christenheit / bis der Bapst seinen Kopff vber alle erhub. Dis Stück zeiget gewaltiglich / daß er der rechte Endechrist oder Wiederchrist sey / der sich vber vnd wieder Christum gesetzt vnd erhöhet hat / weil er wil die Christen nicht lassen Selig seyn ohn seine Gewalt / welche doch nichts ist / von GOTT nicht geordnet noch geboten. Das heisst eigentlich vber Gott vnd wieder Gott sich setzen / wie S. Paulus sagt 2. Thessal. 2. Solchs thut dennoch der Türck vnd Tatter nicht / wie grosse Feinde sie der Christen sind / sondern lassen gleuben an Christum / wer da wil / vnd nehmen leiblichen Zins vnd Gehorsam von den Christen. Aber der Bapst wil nicht lassen gleuben an Christum / sondern spricht / man solle jhm gehorsam seyn / so werde man selig. Das wollen wir nicht thun oder drüber sterben / in GOttes Nahmen. Das kömpt alles daher / daß er Iure diuino der Oberst hat sollen heissen vber die Christliche Kirche. Darumb hat er sich müssen Christo gleich vnd vber Christum setzen / sich das Heupt / hernach einen Herrn der

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/623>, abgerufen am 24.11.2024.