[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Allmosen geheischt / mit vnseglichen Lügen vnd Schalckheit. Welches wir alle haben für Artickel des Glaubens halten / vnd darnach leben müssen. Vnd der Bapst solches bestetiget / wie auch die Messe vnd alle andere grewel. Hie ist auch kein weichen oder nachlassen. Zum dritten / die Wallfarten / Da hat man auch gesucht / Messen / Vergebung der Sünden / vnd Gottes Gnaden / denn die Messe hats alles regiert. Nun ist das ja gewiß / daß solche Wallfarten ohn GOttes Wort / vns nicht geboten / auch nicht von nöthen / weil wirs wol besser haben mögen / vnd sie ohn alle Sünde vnd Fahr lassen mögen. Warumb lest man denn daheimen eigen Pfarr / Gottes Wort / Weib / vnd Kind / etc. die nötig vnd geboten sind / vnd leufft den vnnötigen / vngewissen / schedlichen Teuffels Irrwischen nach / ohn daß der Teuffel den Bapst geritten hat / solchs zu preisen / vnd zu bestetigen / damit die Leute ja heuffig von Christo auff jhre eigen Werck fielen / vnd Abgöttisch wurden / welchs das ergste daran ist. Vber das / daß es vnnötig / vngeboten / vngeraten vnd vngewiß / dazu schedlich ding ist / Darumb ist hie auch kein weichen / oder nachgeben / etc. Vnd man lasse solchs predigen / daß es vnnötig / dazu fehrlich sey / darnach sehen / wo Wallfarten bleiben. Zum vierden / die Brüderschafften / da sich die Klöster / Stifften / auch Vicaristen haben verschrieben / vnd mitgetheilet (recht vnd redlichs kauffs) alle Messen / gute Werck / etc. beyde / für Lebendigen vnd Todten / welchs nicht allein eytel Menschen Tand / ohn GOttes Wort / gantz vnnötig vnd vngeboten / Sondern auch wieder den Ersten Artickel der Erlösung ist / Darumb keines weges zu leiden. Zum fünfften / das Heiligthumb / darin so manche öffentliche Lügen vnd Narrenwerck erfunden / von Hunds vnd Roßknochen / daß auch vmb solcher Büberey willen / des der Teuffel gelacht hat / lengst solt verdampt worden seyn / wenn gleich etwas guts daran were. Dazu auch ohn Gottes Wort / weder geboten noch gerahten / gantz vnnötig vnd vnnötz ding ist. Aber das ergest daß es auch hat müssen Ablaß vnd Vergebung der Sünden wircken / als ein gut Werck vnd Gottesdienst / wie die Messe / etc. Zum sechsten / Hie gehöret her das liebe Ablaß / so beyde den Lebendigen vnd Todten ist gegeben / (doch vmb Geld) vnd der leidige Judas oder Bapst die Verdienst Christi / sampt den vbrigen Verdiensten aller Heiligen / vnd der gantzen Kirchen / darinn verkaufft / etc. Welches alles nicht zu leiden ist / vnd auch nicht allein Allmosen geheischt / mit vnseglichen Lügen vnd Schalckheit. Welches wir alle haben für Artickel des Glaubens halten / vnd darnach leben müssen. Vnd der Bapst solches bestetiget / wie auch die Messe vnd alle andere grewel. Hie ist auch kein weichen oder nachlassen. Zum dritten / die Wallfarten / Da hat man auch gesucht / Messen / Vergebung der Sünden / vnd Gottes Gnaden / denn die Messe hats alles regiert. Nun ist das ja gewiß / daß solche Wallfarten ohn GOttes Wort / vns nicht geboten / auch nicht von nöthen / weil wirs wol besser haben mögen / vnd sie ohn alle Sünde vnd Fahr lassen mögen. Warumb lest man denn daheimen eigen Pfarr / Gottes Wort / Weib / vnd Kind / etc. die nötig vnd geboten sind / vnd leufft den vnnötigen / vngewissen / schedlichen Teuffels Irrwischen nach / ohn daß der Teuffel den Bapst geritten hat / solchs zu preisen / vnd zu bestetigen / damit die Leute ja heuffig von Christo auff jhre eigen Werck fielen / vnd Abgöttisch wurden / welchs das ergste daran ist. Vber das / daß es vnnötig / vngeboten / vngeraten vnd vngewiß / dazu schedlich ding ist / Darumb ist hie auch kein weichen / oder nachgeben / etc. Vnd man lasse solchs predigen / daß es vnnötig / dazu fehrlich sey / darnach sehen / wo Wallfarten bleiben. Zum vierden / die Brüderschafften / da sich die Klöster / Stifften / auch Vicaristen haben verschrieben / vnd mitgetheilet (recht vnd redlichs kauffs) alle Messen / gute Werck / etc. beyde / für Lebendigen vnd Todten / welchs nicht allein eytel Menschen Tand / ohn GOttes Wort / gantz vnnötig vnd vngeboten / Sondern auch wieder den Ersten Artickel der Erlösung ist / Darumb keines weges zu leiden. Zum fünfften / das Heiligthumb / darin so manche öffentliche Lügen vnd Narrenwerck erfunden / von Hunds vnd Roßknochen / daß auch vmb solcher Büberey willen / des der Teuffel gelacht hat / lengst solt verdampt worden seyn / wenn gleich etwas guts daran were. Dazu auch ohn Gottes Wort / weder geboten noch gerahten / gantz vnnötig vnd vnnötz ding ist. Aber das ergest daß es auch hat müssen Ablaß vnd Vergebung der Sünden wircken / als ein gut Werck vnd Gottesdienst / wie die Messe / etc. Zum sechsten / Hie gehöret her das liebe Ablaß / so beyde den Lebendigen vnd Todten ist gegeben / (doch vmb Geld) vnd der leidige Judas oder Bapst die Verdienst Christi / sampt den vbrigen Verdiensten aller Heiligen / vnd der gantzen Kirchen / darinn verkaufft / etc. Welches alles nicht zu leiden ist / vnd auch nicht allein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0619" n="295"/> Allmosen geheischt / mit vnseglichen Lügen vnd Schalckheit. Welches wir alle haben für Artickel des Glaubens halten / vnd darnach leben müssen. Vnd der Bapst solches bestetiget / wie auch die Messe vnd alle andere grewel. Hie ist auch kein weichen oder nachlassen.</p> <p>Zum dritten / die Wallfarten / Da hat man auch gesucht / Messen / Vergebung der Sünden / vnd Gottes Gnaden / denn die Messe hats alles regiert. Nun ist das ja gewiß / daß solche Wallfarten ohn GOttes Wort / vns nicht geboten / auch nicht von nöthen / weil wirs wol besser haben mögen / vnd sie ohn alle Sünde vnd Fahr lassen mögen. Warumb lest man denn daheimen eigen Pfarr / Gottes Wort / Weib / vnd Kind / etc. die nötig vnd geboten sind / vnd leufft den vnnötigen / vngewissen / schedlichen Teuffels Irrwischen nach / ohn daß der Teuffel den Bapst geritten hat / solchs zu preisen / vnd zu bestetigen / damit die Leute ja heuffig von Christo auff jhre eigen Werck fielen / vnd Abgöttisch wurden / welchs das ergste daran ist. Vber das / daß es vnnötig / vngeboten / vngeraten vnd vngewiß / dazu schedlich ding ist / Darumb ist hie auch kein weichen / oder nachgeben / etc. Vnd man lasse solchs predigen / daß es vnnötig / dazu fehrlich sey / darnach sehen / wo Wallfarten bleiben.</p> <p>Zum vierden / die Brüderschafften / da sich die Klöster / Stifften / auch Vicaristen haben verschrieben / vnd mitgetheilet (recht vnd redlichs kauffs) alle Messen / gute Werck / etc. beyde / für Lebendigen vnd Todten / welchs nicht allein eytel Menschen Tand / ohn GOttes Wort / gantz vnnötig vnd vngeboten / Sondern auch wieder den Ersten Artickel der Erlösung ist / Darumb keines weges zu leiden.</p> <p>Zum fünfften / das Heiligthumb / darin so manche öffentliche Lügen vnd Narrenwerck erfunden / von Hunds vnd Roßknochen / daß auch vmb solcher Büberey willen / des der Teuffel gelacht hat / lengst solt verdampt worden seyn / wenn gleich etwas guts daran were. Dazu auch ohn Gottes Wort / weder geboten noch gerahten / gantz vnnötig vnd vnnötz ding ist. Aber das ergest daß es auch hat müssen Ablaß vnd Vergebung der Sünden wircken / als ein gut Werck vnd Gottesdienst / wie die Messe / etc.</p> <p>Zum sechsten / Hie gehöret her das liebe Ablaß / so beyde den Lebendigen vnd Todten ist gegeben / (doch vmb Geld) vnd der leidige Judas oder Bapst die Verdienst Christi / sampt den vbrigen Verdiensten aller Heiligen / vnd der gantzen Kirchen / darinn verkaufft / etc. Welches alles nicht zu leiden ist / vnd auch nicht allein </p> </div> </body> </text> </TEI> [295/0619]
Allmosen geheischt / mit vnseglichen Lügen vnd Schalckheit. Welches wir alle haben für Artickel des Glaubens halten / vnd darnach leben müssen. Vnd der Bapst solches bestetiget / wie auch die Messe vnd alle andere grewel. Hie ist auch kein weichen oder nachlassen.
Zum dritten / die Wallfarten / Da hat man auch gesucht / Messen / Vergebung der Sünden / vnd Gottes Gnaden / denn die Messe hats alles regiert. Nun ist das ja gewiß / daß solche Wallfarten ohn GOttes Wort / vns nicht geboten / auch nicht von nöthen / weil wirs wol besser haben mögen / vnd sie ohn alle Sünde vnd Fahr lassen mögen. Warumb lest man denn daheimen eigen Pfarr / Gottes Wort / Weib / vnd Kind / etc. die nötig vnd geboten sind / vnd leufft den vnnötigen / vngewissen / schedlichen Teuffels Irrwischen nach / ohn daß der Teuffel den Bapst geritten hat / solchs zu preisen / vnd zu bestetigen / damit die Leute ja heuffig von Christo auff jhre eigen Werck fielen / vnd Abgöttisch wurden / welchs das ergste daran ist. Vber das / daß es vnnötig / vngeboten / vngeraten vnd vngewiß / dazu schedlich ding ist / Darumb ist hie auch kein weichen / oder nachgeben / etc. Vnd man lasse solchs predigen / daß es vnnötig / dazu fehrlich sey / darnach sehen / wo Wallfarten bleiben.
Zum vierden / die Brüderschafften / da sich die Klöster / Stifften / auch Vicaristen haben verschrieben / vnd mitgetheilet (recht vnd redlichs kauffs) alle Messen / gute Werck / etc. beyde / für Lebendigen vnd Todten / welchs nicht allein eytel Menschen Tand / ohn GOttes Wort / gantz vnnötig vnd vngeboten / Sondern auch wieder den Ersten Artickel der Erlösung ist / Darumb keines weges zu leiden.
Zum fünfften / das Heiligthumb / darin so manche öffentliche Lügen vnd Narrenwerck erfunden / von Hunds vnd Roßknochen / daß auch vmb solcher Büberey willen / des der Teuffel gelacht hat / lengst solt verdampt worden seyn / wenn gleich etwas guts daran were. Dazu auch ohn Gottes Wort / weder geboten noch gerahten / gantz vnnötig vnd vnnötz ding ist. Aber das ergest daß es auch hat müssen Ablaß vnd Vergebung der Sünden wircken / als ein gut Werck vnd Gottesdienst / wie die Messe / etc.
Zum sechsten / Hie gehöret her das liebe Ablaß / so beyde den Lebendigen vnd Todten ist gegeben / (doch vmb Geld) vnd der leidige Judas oder Bapst die Verdienst Christi / sampt den vbrigen Verdiensten aller Heiligen / vnd der gantzen Kirchen / darinn verkaufft / etc. Welches alles nicht zu leiden ist / vnd auch nicht allein
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/619>, abgerufen am 16.02.2025. |