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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Vber das alles hat der Trachenschwantz / die Messe / viel Vnzieffers vnd Geschmeiß mancherley Abgötterey gezeuget.

Erstlich das Fegfewer / daß man hat mit Seelmessen / Vigilien / dem Siebenden / dem Dreyssigsten / vnd Jährlichen Begengnissen / zu letzt mit der Gemeind Wochen / vnd aller Seelen Tag vnd Seelbad ins Fegfewr gehandelt / daß die Messe schier allein für die Todten gebraucht ist / so doch Christus das Sacrament allein für die Lebendigen gestifftet hat. Darumb ist das Fegfewer / mit allem seinem geprenge / Gottsdienst vnd Gewerbe / für ein lauter Teuffelsgespenste zu achten. Denn es ist auch wieder den Heuptartickel / daß allein Christus / vnd nicht Menschen Werck / den Seelen helffen sol. Ohn daß sonst auch vns nichts von den Todten befohlen / noch geboten ist. Derhalben mag man es wol lassen / wenn es schon kein Irrthumb noch Abgötterey were.

Die Papisten führen hie Augustinum vnd etliche Väter / die vom Fegfewer sollen geschrieben haben / vnd meynen / wir sehen nicht / wozu vnd wohin sie solche Sprüche führen. S. Augustinus schreibet nicht / daß ein Fegfewer sey / hat auch keine Schrifft / die jhn dazu zwinge / Sondern lesst es im zweiffel hangen / ob eins sey / vnd saget / Seine Mutter habe begehrt / daß man jhr solt gedencken bey dem Altar / oder Sacrament. Nu / solchs alles ist ja nichts denn Menschen Andacht gewest / entzeler Personen / die keine Artickel des Glaubens (welchs allein Gott zugehöret) stifften.

Aber vnser Papisten führen solch Menschen Wort dahin / daß man solle gleuben jhrem schendlichen / lesterlichen / verfluchten Jahrmarckt / von Seelmessen ins Fegfewr zu opffern / etc. Solchs werden sie noch lange nicht aus S. Augustino beweisen. Wenn sie nu den Fegfewrischen Messen Jahrmarckt abgethan haben / dauon S. Augustino nie getrewmet hat / alßdenn wollen wir mit jhnen reden / ob S. Augustini Wort / ohn Schrifft / möge zu dulden seyn / vnd der Todten gedacht werden bey dem Sacrament. Es gilt nicht / daß man aus der heiligen Väter Werck oder Wort Artickel des Glaubens machet / sonst müste auch ein Artickel des Glaubens werden / was sie für Speise / Kleider / Heuser / etc. gehabt hetten / wie man mit dem Heiligthumb gethan hat. Es heist / Gottes Wort sol Artickel des Glaubens stellen / vnd sonst niemand / auch kein Engel.

Zum andern / ist das daraus gefolget / daß die bösen Geister haben viel Büberey angericht / daß sie als Menschen Seelen erschienen sind / Messen / Vigilien / Wallfarten / vnd andere

Vber das alles hat der Trachenschwantz / die Messe / viel Vnzieffers vnd Geschmeiß mancherley Abgötterey gezeuget.

Erstlich das Fegfewer / daß man hat mit Seelmessen / Vigilien / dem Siebenden / dem Dreyssigsten / vnd Jährlichen Begengnissen / zu letzt mit der Gemeind Wochen / vnd aller Seelen Tag vnd Seelbad ins Fegfewr gehandelt / daß die Messe schier allein für die Todten gebraucht ist / so doch Christus das Sacrament allein für die Lebendigen gestifftet hat. Darumb ist das Fegfewer / mit allem seinem geprenge / Gottsdienst vnd Gewerbe / für ein lauter Teuffelsgespenste zu achten. Denn es ist auch wieder den Heuptartickel / daß allein Christus / vnd nicht Menschen Werck / den Seelen helffen sol. Ohn daß sonst auch vns nichts von den Todten befohlen / noch geboten ist. Derhalben mag man es wol lassen / wenn es schon kein Irrthumb noch Abgötterey were.

Die Papisten führen hie Augustinum vnd etliche Väter / die vom Fegfewer sollen geschrieben haben / vnd meynen / wir sehen nicht / wozu vnd wohin sie solche Sprüche führen. S. Augustinus schreibet nicht / daß ein Fegfewer sey / hat auch keine Schrifft / die jhn dazu zwinge / Sondern lesst es im zweiffel hangen / ob eins sey / vnd saget / Seine Mutter habe begehrt / daß man jhr solt gedencken bey dem Altar / oder Sacrament. Nu / solchs alles ist ja nichts denn Menschen Andacht gewest / entzeler Personen / die keine Artickel des Glaubens (welchs allein Gott zugehöret) stifften.

Aber vnser Papisten führen solch Menschen Wort dahin / daß man solle gleuben jhrem schendlichen / lesterlichen / verfluchten Jahrmarckt / von Seelmessen ins Fegfewr zu opffern / etc. Solchs werden sie noch lange nicht aus S. Augustino beweisen. Wenn sie nu den Fegfewrischen Messen Jahrmarckt abgethan haben / dauon S. Augustino nie getrewmet hat / alßdenn wollen wir mit jhnen reden / ob S. Augustini Wort / ohn Schrifft / möge zu dulden seyn / vnd der Todten gedacht werden bey dem Sacrament. Es gilt nicht / daß man aus der heiligen Väter Werck oder Wort Artickel des Glaubens machet / sonst müste auch ein Artickel des Glaubens werdẽ / was sie für Speise / Kleider / Heuser / etc. gehabt hetten / wie man mit dem Heiligthumb gethan hat. Es heist / Gottes Wort sol Artickel des Glaubens stellen / vnd sonst niemand / auch kein Engel.

Zum andern / ist das daraus gefolget / daß die bösen Geister haben viel Büberey angericht / daß sie als Menschen Seelen erschienen sind / Messen / Vigilien / Wallfarten / vnd andere

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[0618] Vber das alles hat der Trachenschwantz / die Messe / viel Vnzieffers vnd Geschmeiß mancherley Abgötterey gezeuget. Erstlich das Fegfewer / daß man hat mit Seelmessen / Vigilien / dem Siebenden / dem Dreyssigsten / vnd Jährlichen Begengnissen / zu letzt mit der Gemeind Wochen / vnd aller Seelen Tag vnd Seelbad ins Fegfewr gehandelt / daß die Messe schier allein für die Todten gebraucht ist / so doch Christus das Sacrament allein für die Lebendigen gestifftet hat. Darumb ist das Fegfewer / mit allem seinem geprenge / Gottsdienst vnd Gewerbe / für ein lauter Teuffelsgespenste zu achten. Denn es ist auch wieder den Heuptartickel / daß allein Christus / vnd nicht Menschen Werck / den Seelen helffen sol. Ohn daß sonst auch vns nichts von den Todten befohlen / noch geboten ist. Derhalben mag man es wol lassen / wenn es schon kein Irrthumb noch Abgötterey were. Die Papisten führen hie Augustinum vnd etliche Väter / die vom Fegfewer sollen geschrieben haben / vnd meynen / wir sehen nicht / wozu vnd wohin sie solche Sprüche führen. S. Augustinus schreibet nicht / daß ein Fegfewer sey / hat auch keine Schrifft / die jhn dazu zwinge / Sondern lesst es im zweiffel hangen / ob eins sey / vnd saget / Seine Mutter habe begehrt / daß man jhr solt gedencken bey dem Altar / oder Sacrament. Nu / solchs alles ist ja nichts denn Menschen Andacht gewest / entzeler Personen / die keine Artickel des Glaubens (welchs allein Gott zugehöret) stifften. Aber vnser Papisten führen solch Menschen Wort dahin / daß man solle gleuben jhrem schendlichen / lesterlichen / verfluchten Jahrmarckt / von Seelmessen ins Fegfewr zu opffern / etc. Solchs werden sie noch lange nicht aus S. Augustino beweisen. Wenn sie nu den Fegfewrischen Messen Jahrmarckt abgethan haben / dauon S. Augustino nie getrewmet hat / alßdenn wollen wir mit jhnen reden / ob S. Augustini Wort / ohn Schrifft / möge zu dulden seyn / vnd der Todten gedacht werden bey dem Sacrament. Es gilt nicht / daß man aus der heiligen Väter Werck oder Wort Artickel des Glaubens machet / sonst müste auch ein Artickel des Glaubens werdẽ / was sie für Speise / Kleider / Heuser / etc. gehabt hetten / wie man mit dem Heiligthumb gethan hat. Es heist / Gottes Wort sol Artickel des Glaubens stellen / vnd sonst niemand / auch kein Engel. Zum andern / ist das daraus gefolget / daß die bösen Geister haben viel Büberey angericht / daß sie als Menschen Seelen erschienen sind / Messen / Vigilien / Wallfarten / vnd andere

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/618>, abgerufen am 25.11.2024.