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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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von jüngern Leuten / vnbindig vnd nichts seyn. Aber die Kirche hat von den Kloster Gelübden die zeit nichts gewust. So verwirfft nu Paulus die Witwen nicht darumb / daß sie Ehelich werden / (denn er heist die Jungen Ehelich werden) sondern daß sie aus dem gemeinen Kirchen Kasten sich nehren liessen / desselbigen zu jhrer Lust vnd mutwillen mißbrauchten / vnd also den ersten Glauben brechen. Das heist er den ersten Glauben fahren lassen / nicht der Kloster Gelübde / sondern jhrer Tauffe / jhr Christlichen pflicht / jhres Christenthumbs. Vnd also redet er auch vom Glauben im selbigen Capittel: So jemands sein Haußgenossen nicht versorget / der hat sein Glauben verleugnet. Denn er redet anders vom Glauben / denn die Sophisten / Darumb sagt er / daß die jenigen den Glauben verleugnen / die jhre Haußgenossen nicht versorgen. Also saget er auch von den fürwitzigen Weibern / daß sie den Glauben fahren lassen.

WIr haben etliche vrsachen angezeigt / vnd verlegt / was die Wiedersacher fürbracht / Dieses haben wir nicht allein vmb der Wiedersacher willen erzehlet / sondern viel mehr vmb etlicher Christlicher Hertzen vnd Gewissen willen / daß sie mögen klar für Augen haben / warumb die Kloster Gelübde / vnd die mancherley Möncherey / nicht recht oder Christlich sind / welche auch alle mit ein / das einige Wort Christi möcht zu boden stossen / da Er sagt: Sie dienen Mir vergeblich mit Menschen Geboten. Denn aus dem Wort allein hat man kurtz / daß die gantze Möncherey / Kappen / Strick / Gürtel / vnd alle eigene ertichte Heiligkeit für Gott vnnütz / vergebliche Gottesdienst seyn / vnd alle Christliche fromme Hertzen sollen das gantz für gewiß halten / daß dis gewiß ein Pharisaisch / verdampt heßlicher Irrthumb ist / daß wir solten durch solche Möncherey Vergebung der Sünde / oder das Ewig Leben verdienen / vnd nicht viel mehr erlangen / durch den Glauben an Christum.

Darumb fromme Leut / so in Klosterleben selig worden / vnd erhalten sind / die haben endlich müssen dahin kommen / daß sie an allen jhren Klosterleben verzagt / alle jhre Werck / wie Kot / veracht / alle jhre heuchlische Gottesdienst verdampt / vnd sich an die Zusage der Gnade in Christo fest gehalten haben / wie man deß denn von S. Bernhard ein Exempel hat / daß er gesagt / Perdite vixi, Ich habe Sündlich gelebt. Denn Gott wil kein andere Gottesdienste haben / denn welche Er hat selbs auffgericht durch sein Wort.

von jüngern Leuten / vnbindig vnd nichts seyn. Aber die Kirche hat von den Kloster Gelübden die zeit nichts gewust. So verwirfft nu Paulus die Witwen nicht darumb / daß sie Ehelich werden / (denn er heist die Jungen Ehelich werden) sondern daß sie aus dem gemeinen Kirchen Kasten sich nehren liessen / desselbigen zu jhrer Lust vnd mutwillen mißbrauchten / vnd also den ersten Glauben brechen. Das heist er den ersten Glauben fahren lassen / nicht der Kloster Gelübde / sondern jhrer Tauffe / jhr Christlichen pflicht / jhres Christenthumbs. Vnd also redet er auch vom Glauben im selbigen Capittel: So jemands sein Haußgenossen nicht versorget / der hat sein Glauben verleugnet. Denn er redet anders vom Glauben / denn die Sophisten / Darumb sagt er / daß die jenigen den Glauben verleugnen / die jhre Haußgenossen nicht versorgen. Also saget er auch von den fürwitzigen Weibern / daß sie den Glauben fahren lassen.

WIr haben etliche vrsachen angezeigt / vnd verlegt / was die Wiedersacher fürbracht / Dieses haben wir nicht allein vmb der Wiedersacher willen erzehlet / sondern viel mehr vmb etlicher Christlicher Hertzen vnd Gewissen willen / daß sie mögen klar für Augen haben / warumb die Kloster Gelübde / vnd die mancherley Möncherey / nicht recht oder Christlich sind / welche auch alle mit ein / das einige Wort Christi möcht zu boden stossen / da Er sagt: Sie dienen Mir vergeblich mit Menschen Geboten. Denn aus dem Wort allein hat man kurtz / daß die gantze Möncherey / Kappen / Strick / Gürtel / vnd alle eigene ertichte Heiligkeit für Gott vnnütz / vergebliche Gottesdienst seyn / vnd alle Christliche fromme Hertzen sollen das gantz für gewiß halten / daß dis gewiß ein Pharisaisch / verdampt heßlicher Irrthumb ist / daß wir solten durch solche Möncherey Vergebung der Sünde / oder das Ewig Leben verdienen / vnd nicht viel mehr erlangen / durch den Glauben an Christum.

Darumb fromme Leut / so in Klosterleben selig worden / vnd erhalten sind / die haben endlich müssen dahin kommen / daß sie an allen jhren Klosterleben verzagt / alle jhre Werck / wie Kot / veracht / alle jhre heuchlische Gottesdienst verdampt / vnd sich an die Zusage der Gnade in Christo fest gehalten haben / wie man deß denn von S. Bernhard ein Exempel hat / daß er gesagt / Perditè vixi, Ich habe Sündlich gelebt. Denn Gott wil kein andere Gottesdienste haben / denn welche Er hat selbs auffgericht durch sein Wort.

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[285/0597] von jüngern Leuten / vnbindig vnd nichts seyn. Aber die Kirche hat von den Kloster Gelübden die zeit nichts gewust. So verwirfft nu Paulus die Witwen nicht darumb / daß sie Ehelich werden / (denn er heist die Jungen Ehelich werden) sondern daß sie aus dem gemeinen Kirchen Kasten sich nehren liessen / desselbigen zu jhrer Lust vnd mutwillen mißbrauchten / vnd also den ersten Glauben brechen. Das heist er den ersten Glauben fahren lassen / nicht der Kloster Gelübde / sondern jhrer Tauffe / jhr Christlichen pflicht / jhres Christenthumbs. Vnd also redet er auch vom Glauben im selbigen Capittel: So jemands sein Haußgenossen nicht versorget / der hat sein Glauben verleugnet. Denn er redet anders vom Glauben / denn die Sophisten / Darumb sagt er / daß die jenigen den Glauben verleugnen / die jhre Haußgenossen nicht versorgen. Also saget er auch von den fürwitzigen Weibern / daß sie den Glauben fahren lassen. WIr haben etliche vrsachen angezeigt / vnd verlegt / was die Wiedersacher fürbracht / Dieses haben wir nicht allein vmb der Wiedersacher willen erzehlet / sondern viel mehr vmb etlicher Christlicher Hertzen vnd Gewissen willen / daß sie mögen klar für Augen haben / warumb die Kloster Gelübde / vnd die mancherley Möncherey / nicht recht oder Christlich sind / welche auch alle mit ein / das einige Wort Christi möcht zu boden stossen / da Er sagt: Sie dienen Mir vergeblich mit Menschen Geboten. Denn aus dem Wort allein hat man kurtz / daß die gantze Möncherey / Kappen / Strick / Gürtel / vnd alle eigene ertichte Heiligkeit für Gott vnnütz / vergebliche Gottesdienst seyn / vnd alle Christliche fromme Hertzen sollen das gantz für gewiß halten / daß dis gewiß ein Pharisaisch / verdampt heßlicher Irrthumb ist / daß wir solten durch solche Möncherey Vergebung der Sünde / oder das Ewig Leben verdienen / vnd nicht viel mehr erlangen / durch den Glauben an Christum. Darumb fromme Leut / so in Klosterleben selig worden / vnd erhalten sind / die haben endlich müssen dahin kommen / daß sie an allen jhren Klosterleben verzagt / alle jhre Werck / wie Kot / veracht / alle jhre heuchlische Gottesdienst verdampt / vnd sich an die Zusage der Gnade in Christo fest gehalten haben / wie man deß denn von S. Bernhard ein Exempel hat / daß er gesagt / Perditè vixi, Ich habe Sündlich gelebt. Denn Gott wil kein andere Gottesdienste haben / denn welche Er hat selbs auffgericht durch sein Wort.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/597>, abgerufen am 25.11.2024.