[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.in andern seinen Büchern / vnd sonderlich in den Commentarijs vber den Danielem. Was aber von dieses Mans Rede zu halten sey / lassen wir eim jeden sein Vrtheil. Doch sind sonst Zeichen / daß der Mönche Wesen nicht lange bestehen könne. Es ist am Tage / daß der Klöster Wesen nichts denn ein vnuerschampte Heucheley vnd Betrug ist / vol Geitzes vnd Hoffarts / vnd je vngelehrter Esel die Mönche sind / je halstarriger / grimmiger vnd bitterer / je gifftiger Ottern sie seyn / die Warheit vnd Gottes Wort zu verfolgen. So sind jhr Predigt vnd Schrifften lauter Kindisch / vngereimet / närrisch ding / vnd ist all jhr wesen dahin gericht / daß sie den Bauch vnd jhren Geitz füllen. Anfenglich seyn die Klöster nicht solche Kercker oder ewige Gefengniß gewesen / sondern Schulen / darinne man die Jugend vnd ander in der heiligen Schrifft hat aufferzogen. Nun ist solch edel Gold zu Kot worden / vnd der Wein Wasser worden / fast in den rechten / grösten Stifften vnd Klöstern / seyn eytel faule / vnnütze müssige Mönche / die vnterm schein der Heiligkeit / von gemeinen Allmosen in allem Pracht vnd Wollust leben. Christus saget aber / Daß das taube Saltz nichts nütze sey / denn daß mans hinweg werffe / vnd mit Füssen trete. Darumb so die Mönche ein solch vngöttlich Wesen führen / so singen sie jhnen mit der that jhr eigen Requiem, vnd wird bald mit jhnen auß seyn. Darüber ist noch ein Zeichen / daß die Mönche werden vntergehen / daß sie Vrsacher / stiffter / vnd anreger seyn / daß viel gelehrter / redlicher Leute vnschüldig erwürget / vnd dahin gerichtet werden / das Abels Blut schreyet vber sie / vnd Gott wird es rechen. Wir sagen nicht von allen / es mügen etliche in Klöstern seyn / die das heilig Euangelium von Christo wissen / vnd kein Heiligkeit auff jhre Traditiones setzen / die sich auch des Bluts nicht schüldig gemacht haben / welches die Heuchler vnter jhnen vergiessen. Wir reden hie aber von der Lehre / welche die Meister der Confutation loben vnd verthedingen. Wir disputieren nicht / Ob man Gelübde Gott halten sol / Denn wir halten auch / daß man rechte Gelübde zu halten schüldig sey / Sondern dauon reden wir / Ob man durch die Gelübde vnd solche Möncherey / erlange Vergebung der Sünde für Gott. Ob sie Gnugthuung seyn für die Sünde. Ob sie der Tauffe gleich seyn. Ob sie die Volkommenheit seyn / dadurch die praecepta vnd consilia, das ist / nicht allein die Gebot / sondern auch die Rehte gehalten werden. in andern seinen Büchern / vnd sonderlich in den Commentarijs vber den Danielem. Was aber von dieses Mans Rede zu halten sey / lassen wir eim jeden sein Vrtheil. Doch sind sonst Zeichen / daß der Mönche Wesen nicht lange bestehen könne. Es ist am Tage / daß der Klöster Wesen nichts denn ein vnuerschampte Heucheley vnd Betrug ist / vol Geitzes vnd Hoffarts / vnd je vngelehrter Esel die Mönche sind / je halstarriger / grimmiger vnd bitterer / je gifftiger Ottern sie seyn / die Warheit vnd Gottes Wort zu verfolgen. So sind jhr Predigt vnd Schrifften lauter Kindisch / vngereimet / närrisch ding / vnd ist all jhr wesen dahin gericht / daß sie den Bauch vnd jhren Geitz füllen. Anfenglich seyn die Klöster nicht solche Kercker oder ewige Gefengniß gewesen / sondern Schulen / darinne man die Jugend vnd ander in der heiligen Schrifft hat aufferzogen. Nun ist solch edel Gold zu Kot worden / vnd der Wein Wasser worden / fast in den rechten / grösten Stifften vnd Klöstern / seyn eytel faule / vnnütze müssige Mönche / die vnterm schein der Heiligkeit / von gemeinen Allmosen in allem Pracht vnd Wollust leben. Christus saget aber / Daß das taube Saltz nichts nütze sey / denn daß mans hinweg werffe / vnd mit Füssen trete. Darumb so die Mönche ein solch vngöttlich Wesen führen / so singen sie jhnen mit der that jhr eigen Requiem, vnd wird bald mit jhnen auß seyn. Darüber ist noch ein Zeichen / daß die Mönche werden vntergehen / daß sie Vrsacher / stiffter / vnd anreger seyn / daß viel gelehrter / redlicher Leute vnschüldig erwürget / vnd dahin gerichtet werden / das Abels Blut schreyet vber sie / vnd Gott wird es rechen. Wir sagen nicht von allen / es mügen etliche in Klöstern seyn / die das heilig Euangelium von Christo wissen / vnd kein Heiligkeit auff jhre Traditiones setzen / die sich auch des Bluts nicht schüldig gemacht haben / welches die Heuchler vnter jhnen vergiessen. Wir reden hie aber von der Lehre / welche die Meister der Confutation loben vnd verthedingen. Wir disputieren nicht / Ob man Gelübde Gott halten sol / Denn wir halten auch / daß man rechte Gelübde zu halten schüldig sey / Sondern dauon reden wir / Ob man durch die Gelübde vnd solche Möncherey / erlange Vergebung der Sünde für Gott. Ob sie Gnugthuung seyn für die Sünde. Ob sie der Tauffe gleich seyn. Ob sie die Volkommenheit seyn / dadurch die praecepta vnd consilia, das ist / nicht allein die Gebot / sondern auch die Rehte gehalten werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0582"/> in andern seinen Büchern / vnd sonderlich in den <hi rendition="#i">Commentarijs</hi> vber den <hi rendition="#i">Danielem.</hi> Was aber von dieses Mans Rede zu halten sey / lassen wir eim jeden sein Vrtheil. Doch sind sonst Zeichen / daß der Mönche Wesen nicht lange bestehen könne.</p> <p>Es ist am Tage / daß der Klöster Wesen nichts denn ein vnuerschampte Heucheley vnd Betrug ist / vol Geitzes vnd Hoffarts / vnd je vngelehrter Esel die Mönche sind / je halstarriger / grimmiger vnd bitterer / je gifftiger Ottern sie seyn / die Warheit vnd Gottes Wort zu verfolgen. So sind jhr Predigt vnd Schrifften lauter Kindisch / vngereimet / närrisch ding / vnd ist all jhr wesen dahin gericht / daß sie den Bauch vnd jhren Geitz füllen.</p> <p>Anfenglich seyn die Klöster nicht solche Kercker oder ewige Gefengniß gewesen / sondern Schulen / darinne man die Jugend vnd ander in der heiligen Schrifft hat aufferzogen. Nun ist solch edel Gold zu Kot worden / vnd der Wein Wasser worden / fast in den rechten / grösten Stifften vnd Klöstern / seyn eytel faule / vnnütze müssige Mönche / die vnterm schein der Heiligkeit / von gemeinen Allmosen in allem Pracht vnd Wollust leben. Christus saget aber / Daß das taube Saltz nichts nütze sey / denn daß mans hinweg werffe / vnd mit Füssen trete. Darumb so die Mönche ein solch vngöttlich Wesen führen / so singen sie jhnen mit der that jhr eigen <hi rendition="#i">Requiem</hi>, vnd wird bald mit jhnen auß seyn.</p> <p>Darüber ist noch ein Zeichen / daß die Mönche werden vntergehen / daß sie Vrsacher / stiffter / vnd anreger seyn / daß viel gelehrter / redlicher Leute vnschüldig erwürget / vnd dahin gerichtet werden / das Abels Blut schreyet vber sie / vnd Gott wird es rechen. Wir sagen nicht von allen / es mügen etliche in Klöstern seyn / die das heilig Euangelium von Christo wissen / vnd kein Heiligkeit auff jhre <hi rendition="#i">Traditiones</hi> setzen / die sich auch des Bluts nicht schüldig gemacht haben / welches die Heuchler vnter jhnen vergiessen.</p> <p>Wir reden hie aber von der Lehre / welche die Meister der Confutation loben vnd verthedingen. Wir disputieren nicht / Ob man Gelübde Gott halten sol / Denn wir halten auch / daß man rechte Gelübde zu halten schüldig sey / Sondern dauon reden wir / Ob man durch die Gelübde vnd solche Möncherey / erlange Vergebung der Sünde für Gott.</p> <p>Ob sie Gnugthuung seyn für die Sünde.</p> <p>Ob sie der Tauffe gleich seyn.</p> <p>Ob sie die Volkommenheit seyn / dadurch die <hi rendition="#i">praecepta</hi> vnd <hi rendition="#i">consilia</hi>, das ist / nicht allein die Gebot / sondern auch die Rehte gehalten werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0582]
in andern seinen Büchern / vnd sonderlich in den Commentarijs vber den Danielem. Was aber von dieses Mans Rede zu halten sey / lassen wir eim jeden sein Vrtheil. Doch sind sonst Zeichen / daß der Mönche Wesen nicht lange bestehen könne.
Es ist am Tage / daß der Klöster Wesen nichts denn ein vnuerschampte Heucheley vnd Betrug ist / vol Geitzes vnd Hoffarts / vnd je vngelehrter Esel die Mönche sind / je halstarriger / grimmiger vnd bitterer / je gifftiger Ottern sie seyn / die Warheit vnd Gottes Wort zu verfolgen. So sind jhr Predigt vnd Schrifften lauter Kindisch / vngereimet / närrisch ding / vnd ist all jhr wesen dahin gericht / daß sie den Bauch vnd jhren Geitz füllen.
Anfenglich seyn die Klöster nicht solche Kercker oder ewige Gefengniß gewesen / sondern Schulen / darinne man die Jugend vnd ander in der heiligen Schrifft hat aufferzogen. Nun ist solch edel Gold zu Kot worden / vnd der Wein Wasser worden / fast in den rechten / grösten Stifften vnd Klöstern / seyn eytel faule / vnnütze müssige Mönche / die vnterm schein der Heiligkeit / von gemeinen Allmosen in allem Pracht vnd Wollust leben. Christus saget aber / Daß das taube Saltz nichts nütze sey / denn daß mans hinweg werffe / vnd mit Füssen trete. Darumb so die Mönche ein solch vngöttlich Wesen führen / so singen sie jhnen mit der that jhr eigen Requiem, vnd wird bald mit jhnen auß seyn.
Darüber ist noch ein Zeichen / daß die Mönche werden vntergehen / daß sie Vrsacher / stiffter / vnd anreger seyn / daß viel gelehrter / redlicher Leute vnschüldig erwürget / vnd dahin gerichtet werden / das Abels Blut schreyet vber sie / vnd Gott wird es rechen. Wir sagen nicht von allen / es mügen etliche in Klöstern seyn / die das heilig Euangelium von Christo wissen / vnd kein Heiligkeit auff jhre Traditiones setzen / die sich auch des Bluts nicht schüldig gemacht haben / welches die Heuchler vnter jhnen vergiessen.
Wir reden hie aber von der Lehre / welche die Meister der Confutation loben vnd verthedingen. Wir disputieren nicht / Ob man Gelübde Gott halten sol / Denn wir halten auch / daß man rechte Gelübde zu halten schüldig sey / Sondern dauon reden wir / Ob man durch die Gelübde vnd solche Möncherey / erlange Vergebung der Sünde für Gott.
Ob sie Gnugthuung seyn für die Sünde.
Ob sie der Tauffe gleich seyn.
Ob sie die Volkommenheit seyn / dadurch die praecepta vnd consilia, das ist / nicht allein die Gebot / sondern auch die Rehte gehalten werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |