[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.Baal. Wir haben auff diß mal mit gelinden Worten / vnd ohne schmehe wort / diese Sache fürgetragen / Werden aber die Wiedersacher nicht auffhören zu lestern / so sollen sie innen werden / daß wir jhnen auch herter zusprechen wollen. Von den Kloster Gelübden. IN der Stadt Isenach / im Land zu Düringen / ist etwan gewesen für Dreissig Jahren / ein Barfüsser Mönch / Johannes Hielten genent / welcher von seinen Brüdern ist in ein Kercker geworffen / darumb / daß er etlich öffentliche Mißbreuche im Klosterleben hatte angefochten / Wir haben auch seiner Schrifft zum theil gesehen / aus welchen wol zu mercken ist / daß er Christlich vnd der heiligen Schrifft gemes geprediget / vnd die jhnen kant haben / sagen heutigs Tages / daß es ein frommer / stiller alter Man gewesen ist / gantz redlichs / erbars wesens vnd wandels. Derselbig hett viel von diesen Zeiten prophereyet / vnd zuuor gesagt / das bereit geschehen ist / etlichs auch / das noch geschehen sol / welchs wir doch hie nicht erzehlen wollen / damit niemands gedencke / daß wir aus Neid / oder jemands zu gefallen / solchs fürbrechten. Endlich als er Alters halben / vnd auch / daß jhm das Gefengniß seine Gesundheit verderbet / in ein Kranckheit gefallen / hat er zu sich lassen bitten den Gwardian / jhm seine Schwacheit angezeigt / Vnd als der Gwardian aus Phariseischer Bitterkeit vnd Neid / jhn mit harten worten angefahren / darumb / daß solche Predigt nicht wolt in der Küchen nütz seyn / hat er seines Leibs Schwacheit zu klagen vnterlassen / tieff erseufftzet / vnd mit ernsten Geberden gesagt / Er wolte solche vnrecht vmb Christus willen gern tragen vnd leiden / wiewol er nichts geschrieben noch gelehret hette / daß der Mönchen Stand nachtheilig / sondern hette allein grobe Mißbreuche angegriffen. Zu letzt hat er gesagt / Es wird ein ander Man kommen / wenn man schreibt 1516. der euch Mönche tilgen wird / vnd der wird für euch wol bleiben / dem werdet jhr nicht wiederstehen können. Dasselbig Wort / wie die Möncherey würde ins fallen gerahten / vnd dieselbige Jahrzal hat man hernach funden Baal. Wir haben auff diß mal mit gelinden Worten / vnd ohne schmehe wort / diese Sache fürgetragen / Werden aber die Wiedersacher nicht auffhören zu lestern / so sollen sie innen werden / daß wir jhnen auch herter zusprechen wollen. Von den Kloster Gelübden. IN der Stadt Isenach / im Land zu Düringen / ist etwan gewesen für Dreissig Jahren / ein Barfüsser Mönch / Johannes Hielten genent / welcher von seinen Brüdern ist in ein Kercker geworffen / darumb / daß er etlich öffentliche Mißbreuche im Klosterleben hatte angefochten / Wir haben auch seiner Schrifft zum theil gesehen / aus welchen wol zu mercken ist / daß er Christlich vnd der heiligen Schrifft gemes geprediget / vnd die jhnen kant haben / sagen heutigs Tages / daß es ein from̃er / stiller alter Man gewesen ist / gantz redlichs / erbars wesens vnd wandels. Derselbig hett viel von diesen Zeiten prophereyet / vnd zuuor gesagt / das bereit geschehen ist / etlichs auch / das noch geschehen sol / welchs wir doch hie nicht erzehlen wollen / damit niemands gedencke / daß wir aus Neid / oder jemands zu gefallen / solchs fürbrechten. Endlich als er Alters halben / vnd auch / daß jhm das Gefengniß seine Gesundheit verderbet / in ein Kranckheit gefallen / hat er zu sich lassen bitten den Gwardian / jhm seine Schwacheit angezeigt / Vnd als der Gwardian aus Phariseischer Bitterkeit vnd Neid / jhn mit harten worten angefahren / darumb / daß solche Predigt nicht wolt in der Küchen nütz seyn / hat er seines Leibs Schwacheit zu klagen vnterlassen / tieff erseufftzet / vnd mit ernsten Geberden gesagt / Er wolte solche vnrecht vmb Christus willen gern tragen vnd leiden / wiewol er nichts geschrieben noch gelehret hette / daß der Mönchen Stand nachtheilig / sondern hette allein grobe Mißbreuche angegriffen. Zu letzt hat er gesagt / Es wird ein ander Man kom̃en / wenn man schreibt 1516. der euch Mönche tilgen wird / vnd der wird für euch wol bleiben / dem werdet jhr nicht wiederstehen können. Dasselbig Wort / wie die Möncherey würde ins fallen gerahten / vnd dieselbige Jahrzal hat man hernach funden <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0581" n="277"/> Baal. 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Derselbig hett viel von diesen Zeiten prophereyet / vnd zuuor gesagt / das bereit geschehen ist / etlichs auch / das noch geschehen sol / welchs wir doch hie nicht erzehlen wollen / damit niemands gedencke / daß wir aus Neid / oder jemands zu gefallen / solchs fürbrechten. Endlich als er Alters halben / vnd auch / daß jhm das Gefengniß seine Gesundheit verderbet / in ein Kranckheit gefallen / hat er zu sich lassen bitten den Gwardian / jhm seine Schwacheit angezeigt / Vnd als der Gwardian aus Phariseischer Bitterkeit vnd Neid / jhn mit harten worten angefahren / darumb / daß solche Predigt nicht wolt in der Küchen nütz seyn / hat er seines Leibs Schwacheit zu klagen vnterlassen / tieff erseufftzet / vnd mit ernsten Geberden gesagt / Er wolte solche vnrecht vmb Christus willen gern tragen vnd leiden / wiewol er nichts geschrieben noch gelehret hette / daß der Mönchen Stand nachtheilig / sondern hette allein grobe Mißbreuche angegriffen. Zu letzt hat er gesagt / Es wird ein ander Man kom̃en / wenn man schreibt 1516. der euch Mönche tilgen wird / vnd der wird für euch wol bleiben / dem werdet jhr nicht wiederstehen können. Dasselbig Wort / wie die Möncherey würde ins fallen gerahten / vnd dieselbige Jahrzal hat man hernach funden </p> </div> </body> </text> </TEI> [277/0581]
Baal. Wir haben auff diß mal mit gelinden Worten / vnd ohne schmehe wort / diese Sache fürgetragen / Werden aber die Wiedersacher nicht auffhören zu lestern / so sollen sie innen werden / daß wir jhnen auch herter zusprechen wollen.
Von den Kloster Gelübden.
IN der Stadt Isenach / im Land zu Düringen / ist etwan gewesen für Dreissig Jahren / ein Barfüsser Mönch / Johannes Hielten genent / welcher von seinen Brüdern ist in ein Kercker geworffen / darumb / daß er etlich öffentliche Mißbreuche im Klosterleben hatte angefochten / Wir haben auch seiner Schrifft zum theil gesehen / aus welchen wol zu mercken ist / daß er Christlich vnd der heiligen Schrifft gemes geprediget / vnd die jhnen kant haben / sagen heutigs Tages / daß es ein from̃er / stiller alter Man gewesen ist / gantz redlichs / erbars wesens vnd wandels. Derselbig hett viel von diesen Zeiten prophereyet / vnd zuuor gesagt / das bereit geschehen ist / etlichs auch / das noch geschehen sol / welchs wir doch hie nicht erzehlen wollen / damit niemands gedencke / daß wir aus Neid / oder jemands zu gefallen / solchs fürbrechten. Endlich als er Alters halben / vnd auch / daß jhm das Gefengniß seine Gesundheit verderbet / in ein Kranckheit gefallen / hat er zu sich lassen bitten den Gwardian / jhm seine Schwacheit angezeigt / Vnd als der Gwardian aus Phariseischer Bitterkeit vnd Neid / jhn mit harten worten angefahren / darumb / daß solche Predigt nicht wolt in der Küchen nütz seyn / hat er seines Leibs Schwacheit zu klagen vnterlassen / tieff erseufftzet / vnd mit ernsten Geberden gesagt / Er wolte solche vnrecht vmb Christus willen gern tragen vnd leiden / wiewol er nichts geschrieben noch gelehret hette / daß der Mönchen Stand nachtheilig / sondern hette allein grobe Mißbreuche angegriffen. Zu letzt hat er gesagt / Es wird ein ander Man kom̃en / wenn man schreibt 1516. der euch Mönche tilgen wird / vnd der wird für euch wol bleiben / dem werdet jhr nicht wiederstehen können. Dasselbig Wort / wie die Möncherey würde ins fallen gerahten / vnd dieselbige Jahrzal hat man hernach funden
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/581>, abgerufen am 04.03.2025. |