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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Glaube da / welcher warhafftig dafür helt / daß vns Vergebung der Sünde wiederferet. Vnd derselbige Glaub tröstet die erschrockenen Gewissen. Vnd wie Gott die Verheissung gibt / solchen Glauben zu erwecken / Also ist auch das eusserliche Zeichen daneben geben / vnd für die Augen gestellet / daß es die Hertzen zu gleuben bewege / vnd den Glauben stercke. Denn durch die zwey / durchs Wort vnd eusserlich Zeichen wircket der heilig Geist.

Vnd dis ist der rechte Brauch des heiligen Sacraments / wenn durch den Glauben / an die Göttlichen verheissung / die erschrockenen Gewissen werden wieder auffgericht. Vnd das ist der rechte Gottesdienst im Newen Testament. Denn im Newen Testament gehet der höchst Gottesdienst inwendig im Hertzen zu / daß wir nach dem alten Adam getödtet werden / vnd durch den heiligen Geist new geborn werden / vnd dazu hat auch Christus das Sacrament eingesetzt / da er sagt / Solchs thut zu meinem Gedechtnis. Denn solchs zu Christi Gedechtnis thun / ist nicht ein solch ding / das allein mit Geberden vnd Wercken zu gehet / allein zu einer erinnerung / vnd zu einem Exempel / wie man in Historien Alexandri, vnd dergleichen gedenckt / etc. Sondern / heist da Christum recht erkennen / Christi wolthat suchen vnd begeren. Der Glaube nu / der da erkennet die vberschwengliche Gnade Gottes / der macht lebendig.

Vnd das ist der fürnemste Brauch des Sacraments / daran wol zu mercken / welche recht geschickt seyn zu dem Sacrament / Nemlich / die erschrockene Gewissen / welche jhre Sünde fülen / für Gottes Zorn vnd Vrtheil erschrecken / vnd sich nach Trost sehnen. Darumb sagt der 111. Psalm: ER hat ein Gedechtniß gemacht seiner Wunder / der Gnedige vnd Barmhertzige HERR / Er hat Speise geben / denen / so Ihn fürchten. Vnd der Glaube / der da erkennet solche Barmhertzigkeit / der macht lebendig / vnd das ist der rechte Brauch des Sacraments.

Da ist denn auch / vnd findet sich das Danckopffer oder Dancksagung. Denn wenn das Hertz vnd Gewissen empfindet / aus was grosser Noth / Angst vnd Schrecken es erlöset ist / so dancket es aus Hertzem grunde / für so grossen vnseglichen Schatz / vnd brauchet auch der Ceremonien / oder eusserlichen Zeichen zu Gottes Lobe / vnd erzeiget sich / daß es solch Gottes Gnade mit Danckbarkeit annehme / gros vnd hoch achte. Also wird die Messe ein Danckopffer / oder Opffer des Lobs.

Vnd also reden die Väter dauon / von zweyerley Effect oder Nutze des Sacraments. Erstlich / daß dadurch die Gewissen getröstet wer-

Glaube da / welcher warhafftig dafür helt / daß vns Vergebung der Sünde wiederferet. Vnd derselbige Glaub tröstet die erschrockenen Gewissen. Vnd wie Gott die Verheissung gibt / solchen Glauben zu erwecken / Also ist auch das eusserliche Zeichen daneben geben / vnd für die Augen gestellet / daß es die Hertzen zu gleuben bewege / vnd den Glauben stercke. Denn durch die zwey / durchs Wort vnd eusserlich Zeichen wircket der heilig Geist.

Vnd dis ist der rechte Brauch des heiligen Sacraments / wenn durch den Glauben / an die Göttlichen verheissung / die erschrockenen Gewissen werden wieder auffgericht. Vnd das ist der rechte Gottesdienst im Newen Testament. Denn im Newen Testament gehet der höchst Gottesdienst inwendig im Hertzen zu / daß wir nach dem alten Adam getödtet werden / vnd durch den heiligen Geist new geborn werden / vnd dazu hat auch Christus das Sacrament eingesetzt / da er sagt / Solchs thut zu meinem Gedechtnis. Denn solchs zu Christi Gedechtnis thun / ist nicht ein solch ding / das allein mit Geberden vnd Wercken zu gehet / allein zu einer erinnerung / vnd zu einem Exempel / wie man in Historien Alexandri, vnd dergleichen gedenckt / etc. Sondern / heist da Christum recht erkennen / Christi wolthat suchen vnd begeren. Der Glaube nu / der da erkennet die vberschwengliche Gnade Gottes / der macht lebendig.

Vnd das ist der fürnemste Brauch des Sacraments / daran wol zu mercken / welche recht geschickt seyn zu dem Sacrament / Nemlich / die erschrockene Gewissen / welche jhre Sünde fülen / für Gottes Zorn vnd Vrtheil erschrecken / vnd sich nach Trost sehnen. Darumb sagt der 111. Psalm: ER hat ein Gedechtniß gemacht seiner Wunder / der Gnedige vnd Barmhertzige HERR / Er hat Speise geben / denen / so Ihn fürchten. Vnd der Glaube / der da erkennet solche Barmhertzigkeit / der macht lebendig / vnd das ist der rechte Brauch des Sacraments.

Da ist denn auch / vnd findet sich das Danckopffer oder Dancksagung. Denn wenn das Hertz vnd Gewissen empfindet / aus was grosser Noth / Angst vnd Schrecken es erlöset ist / so dancket es aus Hertzem grunde / für so grossen vnseglichen Schatz / vnd brauchet auch der Ceremonien / oder eusserlichen Zeichen zu Gottes Lobe / vnd erzeiget sich / daß es solch Gottes Gnade mit Danckbarkeit annehme / gros vnd hoch achte. Also wird die Messe ein Danckopffer / oder Opffer des Lobs.

Vnd also reden die Väter dauon / von zweyerley Effect oder Nutze des Sacraments. Erstlich / daß dadurch die Gewissen getröstet wer-

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Glaube da / welcher warhafftig dafür helt / daß vns Vergebung der Sünde                      wiederferet. Vnd derselbige Glaub tröstet die erschrockenen Gewissen. Vnd wie                      Gott die Verheissung gibt / solchen Glauben zu erwecken / Also ist auch das                      eusserliche Zeichen daneben geben / vnd für die Augen gestellet / daß es die                      Hertzen zu gleuben bewege / vnd den Glauben stercke. Denn durch die zwey /                      durchs Wort vnd eusserlich Zeichen wircket der heilig Geist.</p>
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[274/0575] Glaube da / welcher warhafftig dafür helt / daß vns Vergebung der Sünde wiederferet. Vnd derselbige Glaub tröstet die erschrockenen Gewissen. Vnd wie Gott die Verheissung gibt / solchen Glauben zu erwecken / Also ist auch das eusserliche Zeichen daneben geben / vnd für die Augen gestellet / daß es die Hertzen zu gleuben bewege / vnd den Glauben stercke. Denn durch die zwey / durchs Wort vnd eusserlich Zeichen wircket der heilig Geist. Vnd dis ist der rechte Brauch des heiligen Sacraments / wenn durch den Glauben / an die Göttlichen verheissung / die erschrockenen Gewissen werden wieder auffgericht. Vnd das ist der rechte Gottesdienst im Newen Testament. Denn im Newen Testament gehet der höchst Gottesdienst inwendig im Hertzen zu / daß wir nach dem alten Adam getödtet werden / vnd durch den heiligen Geist new geborn werden / vnd dazu hat auch Christus das Sacrament eingesetzt / da er sagt / Solchs thut zu meinem Gedechtnis. Denn solchs zu Christi Gedechtnis thun / ist nicht ein solch ding / das allein mit Geberden vnd Wercken zu gehet / allein zu einer erinnerung / vnd zu einem Exempel / wie man in Historien Alexandri, vnd dergleichen gedenckt / etc. Sondern / heist da Christum recht erkennen / Christi wolthat suchen vnd begeren. Der Glaube nu / der da erkennet die vberschwengliche Gnade Gottes / der macht lebendig. Vnd das ist der fürnemste Brauch des Sacraments / daran wol zu mercken / welche recht geschickt seyn zu dem Sacrament / Nemlich / die erschrockene Gewissen / welche jhre Sünde fülen / für Gottes Zorn vnd Vrtheil erschrecken / vnd sich nach Trost sehnen. Darumb sagt der 111. Psalm: ER hat ein Gedechtniß gemacht seiner Wunder / der Gnedige vnd Barmhertzige HERR / Er hat Speise geben / denen / so Ihn fürchten. Vnd der Glaube / der da erkennet solche Barmhertzigkeit / der macht lebendig / vnd das ist der rechte Brauch des Sacraments. Da ist denn auch / vnd findet sich das Danckopffer oder Dancksagung. Denn wenn das Hertz vnd Gewissen empfindet / aus was grosser Noth / Angst vnd Schrecken es erlöset ist / so dancket es aus Hertzem grunde / für so grossen vnseglichen Schatz / vnd brauchet auch der Ceremonien / oder eusserlichen Zeichen zu Gottes Lobe / vnd erzeiget sich / daß es solch Gottes Gnade mit Danckbarkeit annehme / gros vnd hoch achte. Also wird die Messe ein Danckopffer / oder Opffer des Lobs. Vnd also reden die Väter dauon / von zweyerley Effect oder Nutze des Sacraments. Erstlich / daß dadurch die Gewissen getröstet wer-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/575>, abgerufen am 22.11.2024.