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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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wieder die gemeine Christliche Kirchen. Denn in der Griechischen Kirchen werden auff diesen Tag kein Priuat Messen gehalten / sondern allein ein Messe / vnd dasselbige auff die Sontage vnd hohe Feste / das ist alles ein anzeigung des alten Brauchs der Kirchen / Denn die Lerer / so vor der zeit S. Gregorij gewest / gedencken an keinem ort der Priuat Messen. Wie aber die entzeln Messen oder Priuat Messen einen anfang gehabt / lassen wir jetzund anstehen / Das ist gewiß / da die Bettel Orden vnd Mönch also vberhand genommen / sind die Messen aus den falschen Lehren derselbigen also täglich mehr vnd mehr gestifft vnd eingerissen / vmb Gelds vnd Geitzs willen / Also / daß die Theologen selbs darüber allzeit geklagt. Vnd wiewol S. Franciscus aus rechter guter meynung hat dem dinge wöllen fürkommen / vnd hat geordnet den seinen / daß ein jeglich Kloster täglich mit einer gemeinen Messe solte zu frieden seyn. Dasselbige nützlich Statut ist hernach durch Heucheley / oder vmb Gelds willen geendert. Also verendern sie die Ordnung der alten Väter / wenn vnd wo sie gelüstet / wenn es jhnen in die Küchen treget / vnd sagen vns darnach / man müsse der alten Väter Ordnung heiliglich halten. Epiphanius schreibet / Daß in Asia alle Wochen Communio drey mal gehalten sey / vnd man habe nicht täglich Messe gehalten / vnd sagt / der Brauch sey von den Aposteln also herkommen.

Wiewol nu die Widersacher an diesem ort viel Wort vnd Sprüche in einander gekocht haben / da sie mit beweisen wollen / daß die Messe ein Opffer sey / so ist doch das grosse geschrey mit dieser einigen Antwort bald gestillet / vnd ist jhnen das Maul bald gestopffet / wenn wir sagen / Die Sprüche / die Argument / Gründe / vnd alles was fürbracht / beweisen nicht / daß die Messe ex opere operato, dem Priester oder andern / für die / so sie appliciert werden / verdienen Vergebung der Sünde / Verlassung der Pein vnd Schuld. Diese einige klare Antwort stösst vber einen hauffen zu boden / alles / was die Wiedersacher fürbringen. Nicht allein in der Confutation / Sondern in allen jhren Büchern vnd Schrifften / welche sie von der Messe geschrieben.

Vnd das ist die Heuptfrage in dieser gantzen Sache / dauon wollen wir ein jeden Christlichen Leser verwarnet haben / daß er den Widersachern gnaw darauff sehe / ob sie auch bey der Heuptfrage bleiben. Denn sie pflegen aus der Heuptsache viel vergeblich / vngereimpte vmbschweiff zu machen. Denn wenn man gleich vnd vngewanckt bey der Heuptfrage bleibet / vnd nichts frembds einmenget / da ist desto leichter zu vrtheilen auff beyden seiten.

wieder die gemeine Christliche Kirchen. Denn in der Griechischen Kirchen werden auff diesen Tag kein Priuat Messen gehalten / sondern allein ein Messe / vnd dasselbige auff die Sontage vnd hohe Feste / das ist alles ein anzeigung des alten Brauchs der Kirchen / Deñ die Lerer / so vor der zeit S. Gregorij gewest / gedencken an keinem ort der Priuat Messen. Wie aber die entzeln Messen oder Priuat Messen einen anfang gehabt / lassen wir jetzund anstehen / Das ist gewiß / da die Bettel Orden vnd Mönch also vberhand genom̃en / sind die Messen aus den falschen Lehren derselbigen also täglich mehr vnd mehr gestifft vnd eingerissen / vmb Gelds vnd Geitzs willen / Also / daß die Theologen selbs darüber allzeit geklagt. Vnd wiewol S. Franciscus aus rechter guter meynung hat dem dinge wöllen fürkom̃en / vnd hat geordnet den seinen / daß ein jeglich Kloster täglich mit einer gemeinen Messe solte zu frieden seyn. Dasselbige nützlich Statut ist hernach durch Heucheley / oder vmb Gelds willen geendert. Also verendern sie die Ordnung der alten Väter / wenn vnd wo sie gelüstet / wenn es jhnen in die Küchen treget / vnd sagen vns darnach / man müsse der alten Väter Ordnung heiliglich halten. Epiphanius schreibet / Daß in Asia alle Wochen Communio drey mal gehalten sey / vnd man habe nicht täglich Messe gehalten / vnd sagt / der Brauch sey von den Aposteln also herkommen.

Wiewol nu die Widersacher an diesem ort viel Wort vnd Sprüche in einander gekocht haben / da sie mit beweisen wollen / daß die Messe ein Opffer sey / so ist doch das grosse geschrey mit dieser einigen Antwort bald gestillet / vnd ist jhnen das Maul bald gestopffet / weñ wir sagen / Die Sprüche / die Argument / Gründe / vnd alles was fürbracht / beweisen nicht / daß die Messe ex opere operato, dem Priester oder andern / für die / so sie appliciert werden / verdienen Vergebung der Sünde / Verlassung der Pein vnd Schuld. Diese einige klare Antwort stösst vber einen hauffen zu boden / alles / was die Wiedersacher fürbringen. Nicht allein in der Confutation / Sondern in allen jhren Büchern vnd Schrifften / welche sie von der Messe geschrieben.

Vnd das ist die Heuptfrage in dieser gantzen Sache / dauon wollen wir ein jeden Christlichen Leser verwarnet haben / daß er den Widersachern gnaw darauff sehe / ob sie auch bey der Heuptfrage bleiben. Denn sie pflegen aus der Heuptsache viel vergeblich / vngereimpte vmbschweiff zu machen. Denn wenn man gleich vnd vngewanckt bey der Heuptfrage bleibet / vnd nichts frembds einmenget / da ist desto leichter zu vrtheilen auff beyden seiten.

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[266/0559] wieder die gemeine Christliche Kirchen. Denn in der Griechischen Kirchen werden auff diesen Tag kein Priuat Messen gehalten / sondern allein ein Messe / vnd dasselbige auff die Sontage vnd hohe Feste / das ist alles ein anzeigung des alten Brauchs der Kirchen / Deñ die Lerer / so vor der zeit S. Gregorij gewest / gedencken an keinem ort der Priuat Messen. Wie aber die entzeln Messen oder Priuat Messen einen anfang gehabt / lassen wir jetzund anstehen / Das ist gewiß / da die Bettel Orden vnd Mönch also vberhand genom̃en / sind die Messen aus den falschen Lehren derselbigen also täglich mehr vnd mehr gestifft vnd eingerissen / vmb Gelds vnd Geitzs willen / Also / daß die Theologen selbs darüber allzeit geklagt. Vnd wiewol S. Franciscus aus rechter guter meynung hat dem dinge wöllen fürkom̃en / vnd hat geordnet den seinen / daß ein jeglich Kloster täglich mit einer gemeinen Messe solte zu frieden seyn. Dasselbige nützlich Statut ist hernach durch Heucheley / oder vmb Gelds willen geendert. Also verendern sie die Ordnung der alten Väter / wenn vnd wo sie gelüstet / wenn es jhnen in die Küchen treget / vnd sagen vns darnach / man müsse der alten Väter Ordnung heiliglich halten. Epiphanius schreibet / Daß in Asia alle Wochen Communio drey mal gehalten sey / vnd man habe nicht täglich Messe gehalten / vnd sagt / der Brauch sey von den Aposteln also herkommen. Wiewol nu die Widersacher an diesem ort viel Wort vnd Sprüche in einander gekocht haben / da sie mit beweisen wollen / daß die Messe ein Opffer sey / so ist doch das grosse geschrey mit dieser einigen Antwort bald gestillet / vnd ist jhnen das Maul bald gestopffet / weñ wir sagen / Die Sprüche / die Argument / Gründe / vnd alles was fürbracht / beweisen nicht / daß die Messe ex opere operato, dem Priester oder andern / für die / so sie appliciert werden / verdienen Vergebung der Sünde / Verlassung der Pein vnd Schuld. Diese einige klare Antwort stösst vber einen hauffen zu boden / alles / was die Wiedersacher fürbringen. Nicht allein in der Confutation / Sondern in allen jhren Büchern vnd Schrifften / welche sie von der Messe geschrieben. Vnd das ist die Heuptfrage in dieser gantzen Sache / dauon wollen wir ein jeden Christlichen Leser verwarnet haben / daß er den Widersachern gnaw darauff sehe / ob sie auch bey der Heuptfrage bleiben. Denn sie pflegen aus der Heuptsache viel vergeblich / vngereimpte vmbschweiff zu machen. Denn wenn man gleich vnd vngewanckt bey der Heuptfrage bleibet / vnd nichts frembds einmenget / da ist desto leichter zu vrtheilen auff beyden seiten.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/559>, abgerufen am 22.11.2024.