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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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sollen ewiges Heyl / vnd Vergebung der Sünde erlangen / Denn was ist das anders / denn / wie Daniel saget / Gott ehren mit Gold / Silber / vnd Edelgestein / das ist / halten / daß Gott vns gnedig werde / durch mancherley Kirchenschmuck / durch Fahnen / Kertzen / wie denn vnzehlich seyn bey solchen Menschen Satzungen.

Paulus zu den Colossern schreibt / daß solche Satzungen haben ein schein der Weißheit. Vnd hat auch ein grossen schein / als sey es fast heilig / denn Vnordnung stehet vbel / vnd solche ordentliche Kinderzucht ist nützlich in der Kirchen / etc. Dieweil aber Menschliche Vernunfft nicht verstehet / was Glaub ist / so fallen die jenigen / so nach Vernunfft richten / von stund an darauff / vnd machen ein solch Werck daraus / das vns gen Himmel helffen solle / vnd GOTT versünen.

Also haben die Irrthumb / vnd schedliche Abgötterey eingerissen bey den Israeliten. Darumb machten sie auch einen Gottesdienst vber den andern / wie bey vnser zeit ein Altar vber den andern / eine Kirche vber die andern gestifftet ist.

Also richtet auch die Menschliche Vernunfft von andern leiblichen vbung / als von Fasten / etc. Denn Fasten dienet dazu / den alten Adam zu zehmen / da fellet bald die Vernunfft darauff / vnd macht ein Werck daraus / das Gott versüne / wie Thomas schreibet / Fasten sey ein Werck / das da tüge Schuld gegen GOtt außzuleschen / vnd ferner zu verhüten. Das sind die klaren wort Thomae. Also dieselbigen Gottesdienste / welche sehr gleissen / haben ein grossen schein / vnd ein gros ansehen der Heiligkeit für den Leuten. Vnd dazu helffen nun die Exempel der Heiligen / da sie sprechen: Sanct Franciscus hat ein Kappen getragen / vnd dergleichen. Hie sehen sie allein die eusserliche vbung an / nicht das Hertz vnd Glauben.

Vnd wenn nu die Leute also durch so grossen vnd prechtigen schein der Heiligkeit / betrogen werden / so folget denn vnzehlich Fahr vnd Vnrath daraus / Nemlich / Daß Christi Erkentniß / vnd das Euangelium vergessen wird / vnd daß man alles vertrawen auff solche Werck setzet. Darüber so werden durch solche Heuchlische Wercke / die rechten guten Werck / die Gott in Zehen Geboten foddert / gantz vnterdruckt / (welchs schrecklich ist zu hören) Denn die Werck müssen allein Geistlich / heilig / volkommen Leben heissen / Vnd werden denn weit fürgezogen den rechten / heiligen / guten Wercken / da ein jeder nach GOttes Gebot in seinem Beruff zu wandeln / die Obrigkeit fleissig / trewlich zu regieren / die Haußväter / die Ehelichen Leute / Weib vnd Kind / Gesinde / in Christlicher Zucht zu halten / schüldig seyn.

sollen ewiges Heyl / vnd Vergebung der Sünde erlangen / Deñ was ist das anders / denn / wie Daniel saget / Gott ehren mit Gold / Silber / vnd Edelgestein / das ist / halten / daß Gott vns gnedig werde / durch mancherley Kirchenschmuck / durch Fahnen / Kertzen / wie denn vnzehlich seyn bey solchen Menschen Satzungen.

Paulus zu den Colossern schreibt / daß solche Satzungen haben ein schein der Weißheit. Vnd hat auch ein grossen schein / als sey es fast heilig / denn Vnordnung stehet vbel / vnd solche ordentliche Kinderzucht ist nützlich in der Kirchen / etc. Dieweil aber Menschliche Vernunfft nicht verstehet / was Glaub ist / so fallen die jenigen / so nach Vernunfft richten / von stund an darauff / vnd machen ein solch Werck daraus / das vns gen Himmel helffen solle / vnd GOTT versünen.

Also haben die Irrthumb / vnd schedliche Abgötterey eingerissen bey den Israeliten. Darumb machten sie auch einen Gottesdienst vber den andern / wie bey vnser zeit ein Altar vber den andern / eine Kirche vber die andern gestifftet ist.

Also richtet auch die Menschliche Vernunfft von andern leiblichen vbung / als von Fasten / etc. Denn Fasten dienet dazu / den alten Adam zu zehmen / da fellet bald die Vernunfft darauff / vnd macht ein Werck daraus / das Gott versüne / wie Thomas schreibet / Fasten sey ein Werck / das da tüge Schuld gegen GOtt außzuleschen / vnd ferner zu verhüten. Das sind die klaren wort Thomae. Also dieselbigen Gottesdienste / welche sehr gleissen / haben ein grossen schein / vnd ein gros ansehen der Heiligkeit für den Leuten. Vnd dazu helffen nun die Exempel der Heiligen / da sie sprechen: Sanct Franciscus hat ein Kappen getragen / vnd dergleichen. Hie sehen sie allein die eusserliche vbung an / nicht das Hertz vnd Glauben.

Vnd wenn nu die Leute also durch so grossen vnd prechtigen schein der Heiligkeit / betrogen werden / so folget denn vnzehlich Fahr vnd Vnrath daraus / Nemlich / Daß Christi Erkentniß / vnd das Euangelium vergessen wird / vnd daß man alles vertrawen auff solche Werck setzet. Darüber so werden durch solche Heuchlische Wercke / die rechten guten Werck / die Gott in Zehen Geboten foddert / gantz vnterdruckt / (welchs schrecklich ist zu hören) Denn die Werck müssen allein Geistlich / heilig / volkommen Leben heissen / Vnd werden denn weit fürgezogen den rechten / heiligen / guten Wercken / da ein jeder nach GOttes Gebot in seinem Beruff zu wandeln / die Obrigkeit fleissig / trewlich zu regieren / die Haußväter / die Ehelichen Leute / Weib vñ Kind / Gesinde / in Christlicher Zucht zu haltẽ / schüldig seyn.

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[243/0513] sollen ewiges Heyl / vnd Vergebung der Sünde erlangen / Deñ was ist das anders / denn / wie Daniel saget / Gott ehren mit Gold / Silber / vnd Edelgestein / das ist / halten / daß Gott vns gnedig werde / durch mancherley Kirchenschmuck / durch Fahnen / Kertzen / wie denn vnzehlich seyn bey solchen Menschen Satzungen. Paulus zu den Colossern schreibt / daß solche Satzungen haben ein schein der Weißheit. Vnd hat auch ein grossen schein / als sey es fast heilig / denn Vnordnung stehet vbel / vnd solche ordentliche Kinderzucht ist nützlich in der Kirchen / etc. Dieweil aber Menschliche Vernunfft nicht verstehet / was Glaub ist / so fallen die jenigen / so nach Vernunfft richten / von stund an darauff / vnd machen ein solch Werck daraus / das vns gen Himmel helffen solle / vnd GOTT versünen. Also haben die Irrthumb / vnd schedliche Abgötterey eingerissen bey den Israeliten. Darumb machten sie auch einen Gottesdienst vber den andern / wie bey vnser zeit ein Altar vber den andern / eine Kirche vber die andern gestifftet ist. Also richtet auch die Menschliche Vernunfft von andern leiblichen vbung / als von Fasten / etc. Denn Fasten dienet dazu / den alten Adam zu zehmen / da fellet bald die Vernunfft darauff / vnd macht ein Werck daraus / das Gott versüne / wie Thomas schreibet / Fasten sey ein Werck / das da tüge Schuld gegen GOtt außzuleschen / vnd ferner zu verhüten. Das sind die klaren wort Thomae. Also dieselbigen Gottesdienste / welche sehr gleissen / haben ein grossen schein / vnd ein gros ansehen der Heiligkeit für den Leuten. Vnd dazu helffen nun die Exempel der Heiligen / da sie sprechen: Sanct Franciscus hat ein Kappen getragen / vnd dergleichen. Hie sehen sie allein die eusserliche vbung an / nicht das Hertz vnd Glauben. Vnd wenn nu die Leute also durch so grossen vnd prechtigen schein der Heiligkeit / betrogen werden / so folget denn vnzehlich Fahr vnd Vnrath daraus / Nemlich / Daß Christi Erkentniß / vnd das Euangelium vergessen wird / vnd daß man alles vertrawen auff solche Werck setzet. Darüber so werden durch solche Heuchlische Wercke / die rechten guten Werck / die Gott in Zehen Geboten foddert / gantz vnterdruckt / (welchs schrecklich ist zu hören) Denn die Werck müssen allein Geistlich / heilig / volkommen Leben heissen / Vnd werden denn weit fürgezogen den rechten / heiligen / guten Wercken / da ein jeder nach GOttes Gebot in seinem Beruff zu wandeln / die Obrigkeit fleissig / trewlich zu regieren / die Haußväter / die Ehelichen Leute / Weib vñ Kind / Gesinde / in Christlicher Zucht zu haltẽ / schüldig seyn.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/513>, abgerufen am 22.11.2024.